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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

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Judas der schlimme Hund
sich durch das Gelt bestechen lassen/ daß er in Friaul mit seiner
ihm anvertrauten Kriegs-Macht nichts gericht/ deme aber der
Kayser Sigmund zum schuldigsten Recompens vnd Vergel-
tung/ durch Feur zerlassenes Gold hat lassen in Rachen gies-
Sobi. l. 5.
Bonfi, l.
7.
sen/ als soll er sich mit dem sättigen/ nach welchem ihn also gelu-
stet. Also hat die weitberühmte Reichs-Statt Straßburg das
herrliche Kleinod ihrer Freyheit verschertzet/ vnd auß einer
Frauen ein niderträchtige Dienst-Magd worden/ durch das
Gelt. Also hat Anno 1686. die mit so vilem Christen-Blut
theuer erkauffte Haupt-Statt Ofen/ der meineydige Fincken-
stein wegen deß Gelts/ dem Ottomannischen Erbfeind wider
wollen einraumen. O verfluchtes Gelt! du verursachest alle Un-
treu in der Welt. Darius hat sich tituliret einen König aller
Königen. Sapor, König in Persien, hat sich genennt einen
Bruder der Sonnen/ Mond vnd Stern. Attila hat sich ge-
nennt ein Schrocken der Welt/ vnd Geißl GOttes. Soli-
manus,
der Ottomannische Monarch/ hat sich genennt ein
Außtheiler der Scepter/ dise seynd lauter hohe vnd stattliche
Titl/ aber das Gelt kan man fugsamb nennen einen allgemei-
nen Herrscher in der gantzen Welt.

Unser liebster Heyland nennet den Teuffel einen Wolff/
vnd gar recht. Der H. Petrus nennt ihn einen brüllenden Lö-
wen/ vnd gar recht. Der H. Joannes nennt ihn ein gifftigen
Drachen/ vnd gar recht. Der Heil. Paulus nennt ihn einen
Seelenfischer/ vnd gar recht. Der H. Ambrosius nennt ihn
einen arglistigen Fuchsen/ vnd gar recht. Der H. Vatter Au-
gustinus
nennt ihn einen Versucher der Menschen/ vnd gar
recht. Der H. Bonaventura nennt ihn einen Schmidt alles
Ubels/ vnd gar recht. Jch aber nenne den Teuffel einen Hand-
schuhmacher/ vnd glaub auch gar recht/ dann dise seine Wah-
ren verhandlet er allenthalben/ massen es gantz gemein ist/ vnd
im stäten Schwung gehet. Herr schaut/ daß ihr mir dise zu we-
gen bringt/ es gilt ein gutes paar Handschuh/ wann der
Herr mir die Sach durchtringt/ so versprich ich ihm ein gutes

paar

Judas der ſchlimme Hund
ſich durch das Gelt beſtechen laſſen/ daß er in Friaul mit ſeiner
ihm anvertrauten Kriegs-Macht nichts gericht/ deme aber der
Kayſer Sigmund zum ſchuldigſten Recompens vnd Vergel-
tung/ durch Feur zerlaſſenes Gold hat laſſen in Rachen gieſ-
Sobi. l. 5.
Bonfi, l.
7.
ſen/ als ſoll er ſich mit dem ſaͤttigen/ nach welchem ihn alſo gelu-
ſtet. Alſo hat die weitberuͤhmte Reichs-Statt Straßburg das
herꝛliche Kleinod ihrer Freyheit verſchertzet/ vnd auß einer
Frauen ein nidertraͤchtige Dienſt-Magd worden/ durch das
Gelt. Alſo hat Anno 1686. die mit ſo vilem Chriſten-Blut
theuer erkauffte Haupt-Statt Ofen/ der meineydige Fincken-
ſtein wegen deß Gelts/ dem Ottomanniſchen Erbfeind wider
wollen einraumen. O verfluchtes Gelt! du verurſacheſt alle Un-
treu in der Welt. Darius hat ſich tituliret einen Koͤnig aller
Koͤnigen. Sapor, Koͤnig in Perſien, hat ſich genennt einen
Bruder der Sonnen/ Mond vnd Stern. Attila hat ſich ge-
nennt ein Schrocken der Welt/ vnd Geißl GOttes. Soli-
manus,
der Ottomanniſche Monarch/ hat ſich genennt ein
Außtheiler der Scepter/ diſe ſeynd lauter hohe vnd ſtattliche
Titl/ aber das Gelt kan man fugſamb nennen einen allgemei-
nen Herꝛſcher in der gantzen Welt.

Unſer liebſter Heyland nennet den Teuffel einen Wolff/
vnd gar recht. Der H. Petrus nennt ihn einen bruͤllenden Loͤ-
wen/ vnd gar recht. Der H. Joannes nennt ihn ein gifftigen
Drachen/ vnd gar recht. Der Heil. Paulus nennt ihn einen
Seelenfiſcher/ vnd gar recht. Der H. Ambroſius nennt ihn
einen argliſtigen Fuchſen/ vnd gar recht. Der H. Vatter Au-
guſtinus
nennt ihn einen Verſucher der Menſchen/ vnd gar
recht. Der H. Bonaventura nennt ihn einen Schmidt alles
Ubels/ vnd gar recht. Jch aber nenne den Teuffel einen Hand-
ſchuhmacher/ vnd glaub auch gar recht/ dann diſe ſeine Wah-
ren verhandlet er allenthalben/ maſſen es gantz gemein iſt/ vnd
im ſtaͤten Schwung gehet. Herꝛ ſchaut/ daß ihr mir diſe zu we-
gen bringt/ es gilt ein gutes paar Handſchuh/ wann der
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[184/0202] Judas der ſchlimme Hund ſich durch das Gelt beſtechen laſſen/ daß er in Friaul mit ſeiner ihm anvertrauten Kriegs-Macht nichts gericht/ deme aber der Kayſer Sigmund zum ſchuldigſten Recompens vnd Vergel- tung/ durch Feur zerlaſſenes Gold hat laſſen in Rachen gieſ- ſen/ als ſoll er ſich mit dem ſaͤttigen/ nach welchem ihn alſo gelu- ſtet. Alſo hat die weitberuͤhmte Reichs-Statt Straßburg das herꝛliche Kleinod ihrer Freyheit verſchertzet/ vnd auß einer Frauen ein nidertraͤchtige Dienſt-Magd worden/ durch das Gelt. Alſo hat Anno 1686. die mit ſo vilem Chriſten-Blut theuer erkauffte Haupt-Statt Ofen/ der meineydige Fincken- ſtein wegen deß Gelts/ dem Ottomanniſchen Erbfeind wider wollen einraumen. O verfluchtes Gelt! du verurſacheſt alle Un- treu in der Welt. Darius hat ſich tituliret einen Koͤnig aller Koͤnigen. Sapor, Koͤnig in Perſien, hat ſich genennt einen Bruder der Sonnen/ Mond vnd Stern. Attila hat ſich ge- nennt ein Schrocken der Welt/ vnd Geißl GOttes. Soli- manus, der Ottomanniſche Monarch/ hat ſich genennt ein Außtheiler der Scepter/ diſe ſeynd lauter hohe vnd ſtattliche Titl/ aber das Gelt kan man fugſamb nennen einen allgemei- nen Herꝛſcher in der gantzen Welt. Sobi. l. 5. Bonfi, l. 7. Unſer liebſter Heyland nennet den Teuffel einen Wolff/ vnd gar recht. Der H. Petrus nennt ihn einen bruͤllenden Loͤ- wen/ vnd gar recht. Der H. Joannes nennt ihn ein gifftigen Drachen/ vnd gar recht. Der Heil. Paulus nennt ihn einen Seelenfiſcher/ vnd gar recht. Der H. Ambroſius nennt ihn einen argliſtigen Fuchſen/ vnd gar recht. Der H. Vatter Au- guſtinus nennt ihn einen Verſucher der Menſchen/ vnd gar recht. Der H. Bonaventura nennt ihn einen Schmidt alles Ubels/ vnd gar recht. Jch aber nenne den Teuffel einen Hand- ſchuhmacher/ vnd glaub auch gar recht/ dann diſe ſeine Wah- ren verhandlet er allenthalben/ maſſen es gantz gemein iſt/ vnd im ſtaͤten Schwung gehet. Herꝛ ſchaut/ daß ihr mir diſe zu we- gen bringt/ es gilt ein gutes paar Handſchuh/ wann der Herꝛ mir die Sach durchtringt/ ſo verſprich ich ihm ein gutes paar

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/202>, abgerufen am 23.11.2024.