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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] welche nach einer vortrefflichen Statua in Marmolstein zu Rom von den Antichen gemacht worden.

5. Vulcanus Gegenwärtiger vortrefflicher Anticher Agat zeiget uns den Vulcanum für einen Gott des Feuers/ davor er von den Alten gehalten worden/ in seiner Schmitten ist er samt den groben Ciclopen zu sehen/ und schmitten sie insgesamt des Jupiters Donner-Keile und Strahlen/ auch die Waffen der Götter und der Helden. Er wurde auch für einen Gott der natürlichen Hitze und der generation geehret.

6. Mars. Mars wurde von den Heyden für einen Gott des Kriegs geehret/ wie er dann sub num. 6. mit seinen Begleitungen und Wagen zu sehen; In der einen Hand hält er einen Spietz zum Streit/ in der andern die siegbare Fama als seine Göttin/ gleich als wolte er zu verstehen geben/ daß immerdar der Ruff vorhero ein mehrers anzeiget/ als in der That geschehen. Es wird auch durch den Martem die hefftige Hitze der Sonne verstanden/ die das Geblüt und die Geister entzündet/ auch zum Zorn/ Krieg und Furien/ oder Raserey sehr beförderlich ist.

Platte P.

1. Discordia. DIe Discordia/ oder Uneinigkeit/ und Zweytracht/ wie Aristides bezeuget/ wurde wegen ihrer übeln Thaten aus dem Himmel herab gestürtzet/ wie auch hernach auf Erden/ nebenst denen andern Göttern zur Hochzeit des Pelei und der Thetidis/ denen Eltern des Achillis/ nicht beruffen/ nur damit sie mit ihrem bösen Gifft die vorhabende Freude nicht beunruhigen mögte/ aber dessen ungeachtet/ warff sie den güldnen Apffel der Uneinigkeit unter sie; solches bedeutet uns so viel/ daß es den bösen zur Uneinigkeit nimmermehr an Mitteln ermangle.

2. Furor und Ira. Furor und Ira/ oder Raserey und Zorn ist eine Untugend/ vermittels deren alle Gefahr verachtet wird/ unangesehen der Tod/ und Ehren-Verlust würcklich vor Augen stehet. Dieses Laster achtet weder Gott/ noch Menschen/ noch Blutsfreund/ noch Eigennutzen; denn der Furiose verliehret in dem Zorn einmal alle Tugenden und Vernunfft.

3. Victoria. Die Victoria oder Obsiegerin/ ist mit ihren eigentlichen Kennzeichen des Adlers/ Palm- und Lorbeer-Krantz num.3. zu sehen. Der Adler ist ein König der Vögel/ und ein gutes Zeichen; Der Palmbaum widerstehet allem Gewalt/ und bezeichnet den Sieg; Der Lorbeerbaum grünet immerdar/ bleibt auch von dem Donner unberührt: also überwindet der Obsiegende mit Tugend alles widrige/ und bleibt ihm ein unsterbliches Zeugniß/ nemlich[Spaltenumbruch] die erhaltene Trophäen/ als der Feinde Waffen/ und der Gefangenen Dienstbarkeit. Ist gleichfalls von einem antichen guten Meister in Marmolstein gebildet abgesehen.

Platte Q.

1. Bacchus als ein Kind. ES bedeutet der Bacchus die unterschiedliche Würckungen des Weins/ dessen Erfinder Er gewesen seyn solle/ und deme die Trunckenheit als eine innerliche Bewegung zur Vergessenheit/Frölichkeit/ Stärcke und Geylheit zugeschrieben wird. Wider dessen Mißbrauch und zu einem Exempel haben die Musen in Nisa/ als die das Bacchus-Kind auferzogen/ zu Verhütung dieser Gefahr/ ihn vor allen Dingen wol mit Brunnen-Wasser sauber abgewaschen; und damit so viel zu verstehen geben wollen/ daß des Weins Gebrauch zu mässigen/ absonderlich bey den Weibsbildern/ wie diese Historia sub num. 1. mit mehrern vorstellet.

2. Des Bacchi Triumph. Bacchus hält seinen Triumph nach Indien/ auf seinem mit zweyen Tygern bespannten Wagen/ und ist vergesellschafftet mit seinen Satyren/ Faunen/ Silvanen / sowol Männ- als Weiblicher Art. Unter denselben befindet sich sein dicker Hofmeister Silenus/ als der auf dem Esel meist truncken einherreitet. Da dieser anmuhtige Jüngling Bacchus nun unterwegs die schöne Ariadna gantz betrübt/ weil sie von Theseo verlassen worden/ ersehen/ begibt er sich von dem Wagen und kommt zu ihr/ tröstet sie/ und machet mit ihr gute Freundschafft/ wie hiervon diese Abbildung mit mehrern zu verstehen giebt.

Platte R.

1. Comus. COmus/ ist ein Gott der Convivien und Bancketen/ nach Philostrati Meinung. Er bedeutet/ daß die erbare Convivia oder Mahlzeiten den Menschen erfreuen/ auch deren Zierde zu mehrer Hertzhafftigkeit bewegen; hingegen der Gebrauch unmässiger Speisen und Tranckes machen den Menschen schläfferig/ unrein/ eines trägen Geistes/ und schwachen Leibes/ auch verdrossen zu allen Verrichtungen.

2. Priapus. Priapus oder Horus/ der auch Bacchus genannt/ ein Gott der Egypter/ wird für des Menschlichen Saamens Würckung gehalten. Durch das rundachtige Spielzeug Discum/ wird der Welt Runde verstanden/ als welche von der Sonnen beleuchtet/ und dadurch des Saamens Einfluß-Würckung bekräfftiget wird.

3. Lares. Die Haus und Stadt-Götter/ auch deren Bewahrer/ und Kundschaffter der menschlichen Verrichtungen/ von denen etliche schädlich sind/ etliche aber Penates genennet werden/ die zeigen an/ daß sie heimliche Götter

[Spaltenumbruch] welche nach einer vortrefflichen Statua in Marmolstein zu Rom von den Antichen gemacht worden.

5. Vulcanus Gegenwärtiger vortrefflicher Anticher Agat zeiget uns den Vulcanum für einen Gott des Feuers/ davor er von den Alten gehalten worden/ in seiner Schmitten ist er samt den groben Ciclopen zu sehen/ und schmitten sie insgesamt des Jupiters Donner-Keile und Strahlen/ auch die Waffen der Götter und der Helden. Er wurde auch für einen Gott der natürlichen Hitze und der generation geehret.

6. Mars. Mars wurde von den Heyden für einen Gott des Kriegs geehret/ wie er dann sub num. 6. mit seinen Begleitungen und Wagen zu sehen; In der einen Hand hält er einen Spietz zum Streit/ in der andern die siegbare Fama als seine Göttin/ gleich als wolte er zu verstehen geben/ daß immerdar der Ruff vorhero ein mehrers anzeiget/ als in der That geschehen. Es wird auch durch den Martem die hefftige Hitze der Sonne verstanden/ die das Geblüt und die Geister entzündet/ auch zum Zorn/ Krieg und Furien/ oder Raserey sehr beförderlich ist.

Platte P.

1. Discordia. DIe Discordia/ oder Uneinigkeit/ und Zweytracht/ wie Aristides bezeuget/ wurde wegen ihrer übeln Thaten aus dem Himmel herab gestürtzet/ wie auch hernach auf Erden/ nebenst denen andern Göttern zur Hochzeit des Pelei und der Thetidis/ denen Eltern des Achillis/ nicht beruffen/ nur damit sie mit ihrem bösen Gifft die vorhabende Freude nicht beunruhigen mögte/ aber dessen ungeachtet/ warff sie den güldnen Apffel der Uneinigkeit unter sie; solches bedeutet uns so viel/ daß es den bösen zur Uneinigkeit nimmermehr an Mitteln ermangle.

2. Furor und Ira. Furor und Ira/ oder Raserey und Zorn ist eine Untugend/ vermittels deren alle Gefahr verachtet wird/ unangesehen der Tod/ und Ehren-Verlust würcklich vor Augen stehet. Dieses Laster achtet weder Gott/ noch Menschen/ noch Blutsfreund/ noch Eigennutzen; denn der Furiose verliehret in dem Zorn einmal alle Tugenden und Vernunfft.

3. Victoria. Die Victoria oder Obsiegerin/ ist mit ihren eigentlichen Kennzeichen des Adlers/ Palm- und Lorbeer-Krantz num.3. zu sehen. Der Adler ist ein König der Vögel/ und ein gutes Zeichen; Der Palmbaum widerstehet allem Gewalt/ und bezeichnet den Sieg; Der Lorbeerbaum grünet immerdar/ bleibt auch von dem Donner unberührt: also überwindet der Obsiegende mit Tugend alles widrige/ und bleibt ihm ein unsterbliches Zeugniß/ nemlich[Spaltenumbruch] die erhaltene Trophäen/ als der Feinde Waffen/ und der Gefangenen Dienstbarkeit. Ist gleichfalls von einem antichen guten Meister in Marmolstein gebildet abgesehen.

Platte Q.

1. Bacchus als ein Kind. ES bedeutet der Bacchus die unterschiedliche Würckungen des Weins/ dessen Erfinder Er gewesen seyn solle/ und deme die Trunckenheit als eine innerliche Bewegung zur Vergessenheit/Frölichkeit/ Stärcke und Geylheit zugeschrieben wird. Wider dessen Mißbrauch und zu einem Exempel haben die Musen in Nisa/ als die das Bacchus-Kind auferzogen/ zu Verhütung dieser Gefahr/ ihn vor allen Dingen wol mit Brunnen-Wasser sauber abgewaschen; und damit so viel zu verstehen geben wollen/ daß des Weins Gebrauch zu mässigen/ absonderlich bey den Weibsbildern/ wie diese Historia sub num. 1. mit mehrern vorstellet.

2. Des Bacchi Triumph. Bacchus hält seinen Triumph nach Indien/ auf seinem mit zweyen Tygern bespannten Wagen/ und ist vergesellschafftet mit seinen Satyren/ Faunen/ Silvanen / sowol Männ- als Weiblicher Art. Unter denselben befindet sich sein dicker Hofmeister Silenus/ als der auf dem Esel meist truncken einherreitet. Da dieser anmuhtige Jüngling Bacchus nun unterwegs die schöne Ariadna gantz betrübt/ weil sie von Theseo verlassen worden/ ersehen/ begibt er sich von dem Wagen und kommt zu ihr/ tröstet sie/ und machet mit ihr gute Freundschafft/ wie hiervon diese Abbildung mit mehrern zu verstehen giebt.

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1. Comus. COmus/ ist ein Gott der Convivien und Bancketen/ nach Philostrati Meinung. Er bedeutet/ daß die erbare Convivia oder Mahlzeiten den Menschen erfreuen/ auch deren Zierde zu mehrer Hertzhafftigkeit bewegen; hingegen der Gebrauch unmässiger Speisen und Tranckes machen den Menschen schläfferig/ unrein/ eines trägen Geistes/ und schwachen Leibes/ auch verdrossen zu allen Verrichtungen.

2. Priapus. Priapus oder Horus/ der auch Bacchus genannt/ ein Gott der Egypter/ wird für des Menschlichen Saamens Würckung gehalten. Durch das rundachtige Spielzeug Discum/ wird der Welt Runde verstanden/ als welche von der Sonnen beleuchtet/ und dadurch des Saamens Einfluß-Würckung bekräfftiget wird.

3. Lares. Die Haus und Stadt-Götter/ auch deren Bewahrer/ und Kundschaffter der menschlichen Verrichtungen/ von denen etliche schädlich sind/ etliche aber Penates genennet werden/ die zeigen an/ daß sie heimliche Götter

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die erhaltene Trophäen/ als der Feinde Waffen/ und der Gefangenen Dienstbarkeit. Ist gleichfalls von einem antichen guten Meister in Marmolstein gebildet abgesehen.</p>
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[TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [XI]/0047] welche nach einer vortrefflichen Statua in Marmolstein zu Rom von den Antichen gemacht worden. Gegenwärtiger vortrefflicher Anticher Agat zeiget uns den Vulcanum für einen Gott des Feuers/ davor er von den Alten gehalten worden/ in seiner Schmitten ist er samt den groben Ciclopen zu sehen/ und schmitten sie insgesamt des Jupiters Donner-Keile und Strahlen/ auch die Waffen der Götter und der Helden. Er wurde auch für einen Gott der natürlichen Hitze und der generation geehret. 5. Vulcanus Mars wurde von den Heyden für einen Gott des Kriegs geehret/ wie er dann sub num. 6. mit seinen Begleitungen und Wagen zu sehen; In der einen Hand hält er einen Spietz zum Streit/ in der andern die siegbare Fama als seine Göttin/ gleich als wolte er zu verstehen geben/ daß immerdar der Ruff vorhero ein mehrers anzeiget/ als in der That geschehen. Es wird auch durch den Martem die hefftige Hitze der Sonne verstanden/ die das Geblüt und die Geister entzündet/ auch zum Zorn/ Krieg und Furien/ oder Raserey sehr beförderlich ist. 6. Mars.Platte P. DIe Discordia/ oder Uneinigkeit/ und Zweytracht/ wie Aristides bezeuget/ wurde wegen ihrer übeln Thaten aus dem Himmel herab gestürtzet/ wie auch hernach auf Erden/ nebenst denen andern Göttern zur Hochzeit des Pelei und der Thetidis/ denen Eltern des Achillis/ nicht beruffen/ nur damit sie mit ihrem bösen Gifft die vorhabende Freude nicht beunruhigen mögte/ aber dessen ungeachtet/ warff sie den güldnen Apffel der Uneinigkeit unter sie; solches bedeutet uns so viel/ daß es den bösen zur Uneinigkeit nimmermehr an Mitteln ermangle. 1. Discordia. Furor und Ira/ oder Raserey und Zorn ist eine Untugend/ vermittels deren alle Gefahr verachtet wird/ unangesehen der Tod/ und Ehren-Verlust würcklich vor Augen stehet. Dieses Laster achtet weder Gott/ noch Menschen/ noch Blutsfreund/ noch Eigennutzen; denn der Furiose verliehret in dem Zorn einmal alle Tugenden und Vernunfft. 2. Furor und Ira. Die Victoria oder Obsiegerin/ ist mit ihren eigentlichen Kennzeichen des Adlers/ Palm- und Lorbeer-Krantz num.3. zu sehen. Der Adler ist ein König der Vögel/ und ein gutes Zeichen; Der Palmbaum widerstehet allem Gewalt/ und bezeichnet den Sieg; Der Lorbeerbaum grünet immerdar/ bleibt auch von dem Donner unberührt: also überwindet der Obsiegende mit Tugend alles widrige/ und bleibt ihm ein unsterbliches Zeugniß/ nemlich die erhaltene Trophäen/ als der Feinde Waffen/ und der Gefangenen Dienstbarkeit. Ist gleichfalls von einem antichen guten Meister in Marmolstein gebildet abgesehen. 3. Victoria.Platte Q. ES bedeutet der Bacchus die unterschiedliche Würckungen des Weins/ dessen Erfinder Er gewesen seyn solle/ und deme die Trunckenheit als eine innerliche Bewegung zur Vergessenheit/Frölichkeit/ Stärcke und Geylheit zugeschrieben wird. Wider dessen Mißbrauch und zu einem Exempel haben die Musen in Nisa/ als die das Bacchus-Kind auferzogen/ zu Verhütung dieser Gefahr/ ihn vor allen Dingen wol mit Brunnen-Wasser sauber abgewaschen; und damit so viel zu verstehen geben wollen/ daß des Weins Gebrauch zu mässigen/ absonderlich bey den Weibsbildern/ wie diese Historia sub num. 1. mit mehrern vorstellet. 1. Bacchus als ein Kind. Bacchus hält seinen Triumph nach Indien/ auf seinem mit zweyen Tygern bespannten Wagen/ und ist vergesellschafftet mit seinen Satyren/ Faunen/ Silvanen / sowol Männ- als Weiblicher Art. Unter denselben befindet sich sein dicker Hofmeister Silenus/ als der auf dem Esel meist truncken einherreitet. Da dieser anmuhtige Jüngling Bacchus nun unterwegs die schöne Ariadna gantz betrübt/ weil sie von Theseo verlassen worden/ ersehen/ begibt er sich von dem Wagen und kommt zu ihr/ tröstet sie/ und machet mit ihr gute Freundschafft/ wie hiervon diese Abbildung mit mehrern zu verstehen giebt. 2. Des Bacchi Triumph.Platte R. COmus/ ist ein Gott der Convivien und Bancketen/ nach Philostrati Meinung. Er bedeutet/ daß die erbare Convivia oder Mahlzeiten den Menschen erfreuen/ auch deren Zierde zu mehrer Hertzhafftigkeit bewegen; hingegen der Gebrauch unmässiger Speisen und Tranckes machen den Menschen schläfferig/ unrein/ eines trägen Geistes/ und schwachen Leibes/ auch verdrossen zu allen Verrichtungen. 1. Comus. Priapus oder Horus/ der auch Bacchus genannt/ ein Gott der Egypter/ wird für des Menschlichen Saamens Würckung gehalten. Durch das rundachtige Spielzeug Discum/ wird der Welt Runde verstanden/ als welche von der Sonnen beleuchtet/ und dadurch des Saamens Einfluß-Würckung bekräfftiget wird. 2. Priapus. Die Haus und Stadt-Götter/ auch deren Bewahrer/ und Kundschaffter der menschlichen Verrichtungen/ von denen etliche schädlich sind/ etliche aber Penates genennet werden/ die zeigen an/ daß sie heimliche Götter 3. Lares.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [XI]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/47>, abgerufen am 19.04.2024.