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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] nie Keinem einig Leyd zugefüget; oder wegen seines lieblichen Gesangs/ so uns hefftig zur Unkeuschheit reitzen solle.

Venus wird nackend gemahlet. Diese Göttin wird nackend gemahlet/ dieweil der/ so der Unzucht ergeben/ offt um all sein Haab und Gut gebracht wird/ dann sein Hauswesen wird von den Huren verschlemmet/ der Leib geschwächet/ und die Seele dermassen beflecket/ daß gar nichts Schönes mehr daran zu ersehen ist. Oder die Alten haben sie darum nackend vorgestellet/ damit wir daraus lernen möchten/ daß die in heimlichen Winckeln getriebene Hurerey nicht lang verborgen bleiben könne/ dann sie muß doch endlich an den Tag kommen/ und zwar alsdann am allerersten/ wann wir uns dessen am wenigsten versehen. Dahin hat vielleicht Praxiteles sein Absehen gehabt/ wann er den Gnidiern das Venus-Bild in weissen Marmelstein nackend gehauen/ welches so schön war/ daß ihrer viel Verlangen trugen/ dasselbe zu sehen/ und deßwegen nach Gnidus schiffeten. Man saget/ es habe einer/ so darein verliebt gewesen/ sich heimlich in Tempel verstecket/ und seine schändliche Lust an ihr gebüsset; es seye auch der Flecke an dem Bild eine gnugsame Schwimmet durch das Meer. Anzeigung seiner hefftigen Begierde. Die Venus schwimmet durch das Meer/ daher können wir abnehmen/ wie sauer den geilen Menschen ihr Leben werde/ als welches durch stete Sturmwinde der ungewissen Rathschläge hin und wieder getrieben wird/ bey denen sie offtermals Schiffbruch leiden.

In den Sächsischen Geschichten stehet/ in Sachsen seye ein solch Venus-Bild gewesen: eine nackete Göttin stund auf einem Wagen/ die hatte einen Myrten-Krantz auf dem Haupt/ auf der Brust trug sie eine brennende Fackel/ in der rechten Hand die Figur der Welt/ in der lincken aber drey Pomerantzen: Hinter ihr waren auch die nackenden Gratiae, die trugen in den zusammen gehaltenen Händen Aepffel/ und gaben einander ihre Geschencke/ doch also/ daß aller dreyer Angesichte abgewendet waren: am Wagen zogen zween Schwanen und zwo Tauben.

Myrtenbaum der Venus geheiligt. Der Myrtenbaum war der Venus geheiliget/ dieweil man darfür gehalten/ er hätte die Krafft zwischen zweyen eine Liebe zu erwecken und zu erhalten. Plutarchus saget/ er sey ein Friedens-Zeichen: daher es kommen/ daß man denen/ so einen kleinen Triumph zu Fuß hielten/ einen Myrtenkrantz aufgesetzet; dann weil sie mit geringer Mühe und ohne Blutvergiessen den Feinden obgesieget/ wurden sie mit der Venus ihrer Pflantzen bekrönet; dann dieselbe hat gleichsam einen Abscheu vor der Gewalt/ Krieg und Uneinigkeit. Andere sind der Meynung/ der Myrtenbaum seye der Venus darum gegeben worden/ weil [Spaltenumbruch] er am Meer wächset/ woraus auch Venus geboren worden.

Rosen der Venus geheiligt. Eben dieser Göttin hat man auch die Rosen geheiliget: denn gleichwie solche roth sind/ und ohne Dornen-Stiche nicht können abgebrochen werden/ also verursachen auch die Venerische Wollüste eine Röthe/ und stechen immerdar unser Gewissen dermassen/ daß wir sehr grossen Schmertzen davon empfinden. Uberdas so währet der Rosen Schönheit nicht lang/ sondern vergehet bald: eben so verhält es sich mit den schändlichen Wollüsten; daher sie auch der Venus Kräntze aus Rosen gebunden. Von denen dichtet man/ daß sie vor Zeiten weiß gewesen; als aber Venus ihrem Buhler Adonis/ deme Mars das Leben nehmen wollte/ eylend zu Hülff gezogen/ habe sie aus Unvorsichtigkeit auf Rosen-Dörner getretten/ davon sie angefangen zu bluten/ und mit ihrem Blut seyen die Rosen besprenget/ und also davon roth worden. Wann Apulejus von deß Paris in einer Comödi Beschreibung der Venus. fürgestellten Urtheil handelt/ so beschreibet er die Venus fast auf diese Weise: Sie hatte eine liebliche Farbe/ war überaus schön anzusehen/ aber dabey nackend/ damit man also ihre Schönheit desto besser erkennen möchte; dann mit der dünnen und klargewirckten Decke ließ sie die Glieder mehr kunstreich entworffen beschauen/ als daß sie dieselben wollte bedeckt haben. Der Leib war so weiß/ daß einer wol hätte sagen mögen/ er wäre vom Himmel hernieder kommen: Die Decke himmelblau/ wie das Meer/ daraus sie (wie man vermeynet) geboren worden: Vor ihr her giengen die geilen und schertzhafftigen Amores/ so Fackeln in der Hand hielten/ wie dann auch vor Alters der Gebrauch gewesen/ daß fünff Knaben mit Fackeln vor der Braut/ wann sie sich in ihres Mannes Haus begeben wollte/ hergegangen. Es giengen auch die Gratiaeund Horaemit der Venus/ jene auf einer/ die andere auf der andern Seiten/ die der Wollust-Göttin Kräntze von Blumen aufsetzten. Also beschreibet Apulejus die Venus. Andere aber setzen sie nach den Gratien/ da ihr denn Cupido und Anteros an den Seiten gehen. Horatius führet sie frölich und lachend ein/ und saget/ Jocus und Cupido flögen um sie herum. Homerus nennet sie gemeiniglich Philomeide, das ist/ die Gernlachende; dann das Lachen ist eine Anzeigung der Freude/ so sich bey der Unzucht befindet. In Petri Appiani Antiquariis stehet ein beflügelter nackender Knab mit einem Myrten-Krantz auf dem Haupte/ welcher auf der Erde sitzet/ und auf einem Hackebret schläget/ das er zwischen den Beinen hält: Die Uberschrifft darauf heisset/ VENUS: Vor ihm stehet ein Knab/ so ihm ähnlich/ aufgerichtet/ der sihet ihn an/ und hält mit beeden in die Höhe gehabenen Händen ein Haar samt dem Angesicht

[Spaltenumbruch] nie Keinem einig Leyd zugefüget; oder wegen seines lieblichen Gesangs/ so uns hefftig zur Unkeuschheit reitzen solle.

Venus wird nackend gemahlet. Diese Göttin wird nackend gemahlet/ dieweil der/ so der Unzucht ergeben/ offt um all sein Haab und Gut gebracht wird/ dann sein Hauswesen wird von den Huren verschlemmet/ der Leib geschwächet/ und die Seele dermassen beflecket/ daß gar nichts Schönes mehr daran zu ersehen ist. Oder die Alten haben sie darum nackend vorgestellet/ damit wir daraus lernen möchten/ daß die in heimlichen Winckeln getriebene Hurerey nicht lang verborgen bleiben könne/ dann sie muß doch endlich an den Tag kommen/ und zwar alsdann am allerersten/ wann wir uns dessen am wenigsten versehen. Dahin hat vielleicht Praxiteles sein Absehen gehabt/ wann er den Gnidiern das Venus-Bild in weissen Marmelstein nackend gehauen/ welches so schön war/ daß ihrer viel Verlangen trugen/ dasselbe zu sehen/ und deßwegen nach Gnidus schiffeten. Man saget/ es habe einer/ so darein verliebt gewesen/ sich heimlich in Tempel verstecket/ und seine schändliche Lust an ihr gebüsset; es seye auch der Flecke an dem Bild eine gnugsame Schwimmet durch das Meer. Anzeigung seiner hefftigen Begierde. Die Venus schwimmet durch das Meer/ daher können wir abnehmen/ wie sauer den geilen Menschen ihr Leben werde/ als welches durch stete Sturmwinde der ungewissen Rathschläge hin und wieder getrieben wird/ bey denen sie offtermals Schiffbruch leiden.

In den Sächsischen Geschichten stehet/ in Sachsen seye ein solch Venus-Bild gewesen: eine nackete Göttin stund auf einem Wagen/ die hatte einen Myrten-Krantz auf dem Haupt/ auf der Brust trug sie eine brennende Fackel/ in der rechten Hand die Figur der Welt/ in der lincken aber drey Pomerantzen: Hinter ihr waren auch die nackenden Gratiae, die trugen in den zusammen gehaltenen Händen Aepffel/ und gaben einander ihre Geschencke/ doch also/ daß aller dreyer Angesichte abgewendet waren: am Wagen zogen zween Schwanen und zwo Tauben.

Myrtenbaum der Venus geheiligt. Der Myrtenbaum war der Venus geheiliget/ dieweil man darfür gehalten/ er hätte die Krafft zwischen zweyen eine Liebe zu erwecken und zu erhalten. Plutarchus saget/ er sey ein Friedens-Zeichen: daher es kommen/ daß man denen/ so einen kleinen Triumph zu Fuß hielten/ einen Myrtenkrantz aufgesetzet; dann weil sie mit geringer Mühe und ohne Blutvergiessen den Feinden obgesieget/ wurden sie mit der Venus ihrer Pflantzen bekrönet; dann dieselbe hat gleichsam einen Abscheu vor der Gewalt/ Krieg und Uneinigkeit. Andere sind der Meynung/ der Myrtenbaum seye der Venus darum gegeben worden/ weil [Spaltenumbruch] er am Meer wächset/ woraus auch Venus geboren worden.

Rosen der Venus geheiligt. Eben dieser Göttin hat man auch die Rosen geheiliget: denn gleichwie solche roth sind/ und ohne Dornen-Stiche nicht können abgebrochen werden/ also verursachen auch die Venerische Wollüste eine Röthe/ und stechen immerdar unser Gewissen dermassen/ daß wir sehr grossen Schmertzen davon empfinden. Uberdas so währet der Rosen Schönheit nicht lang/ sondern vergehet bald: eben so verhält es sich mit den schändlichen Wollüsten; daher sie auch der Venus Kräntze aus Rosen gebunden. Von denen dichtet man/ daß sie vor Zeiten weiß gewesen; als aber Venus ihrem Buhler Adonis/ deme Mars das Leben nehmen wollte/ eylend zu Hülff gezogen/ habe sie aus Unvorsichtigkeit auf Rosen-Dörner getretten/ davon sie angefangen zu bluten/ und mit ihrem Blut seyen die Rosen besprenget/ und also davon roth worden. Wann Apulejus von deß Paris in einer Comödi Beschreibung der Venus. fürgestellten Urtheil handelt/ so beschreibet er die Venus fast auf diese Weise: Sie hatte eine liebliche Farbe/ war überaus schön anzusehen/ aber dabey nackend/ damit man also ihre Schönheit desto besser erkennen möchte; dann mit der dünnen und klargewirckten Decke ließ sie die Glieder mehr kunstreich entworffen beschauen/ als daß sie dieselben wollte bedeckt haben. Der Leib war so weiß/ daß einer wol hätte sagen mögen/ er wäre vom Himmel hernieder kommen: Die Decke himmelblau/ wie das Meer/ daraus sie (wie man vermeynet) geboren worden: Vor ihr her giengen die geilen und schertzhafftigen Amores/ so Fackeln in der Hand hielten/ wie dann auch vor Alters der Gebrauch gewesen/ daß fünff Knaben mit Fackeln vor der Braut/ wann sie sich in ihres Mannes Haus begeben wollte/ hergegangen. Es giengen auch die Gratiaeund Horaemit der Venus/ jene auf einer/ die andere auf der andern Seiten/ die der Wollust-Göttin Kräntze von Blumen aufsetzten. Also beschreibet Apulejus die Venus. Andere aber setzen sie nach den Gratien/ da ihr denn Cupido und Anteros an den Seiten gehen. Horatius führet sie frölich und lachend ein/ und saget/ Jocus und Cupido flögen um sie herum. Homerus nennet sie gemeiniglich Φιλομειδῆ, das ist/ die Gernlachende; dann das Lachen ist eine Anzeigung der Freude/ so sich bey der Unzucht befindet. In Petri Appiani Antiquariis stehet ein beflügelter nackender Knab mit einem Myrten-Krantz auf dem Haupte/ welcher auf der Erde sitzet/ und auf einem Hackebret schläget/ das er zwischen den Beinen hält: Die Uberschrifft darauf heisset/ VENUS: Vor ihm stehet ein Knab/ so ihm ähnlich/ aufgerichtet/ der sihet ihn an/ und hält mit beeden in die Höhe gehabenen Händen ein Haar samt dem Angesicht

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Der Leib war so weiß/ daß einer wol hätte sagen mögen/ er wäre vom Himmel hernieder kommen: Die Decke himmelblau/ wie das Meer/ daraus sie (wie man vermeynet) geboren worden: Vor ihr her giengen die geilen und schertzhafftigen Amores/ so Fackeln in der Hand hielten/ wie dann auch vor Alters der Gebrauch gewesen/ daß fünff Knaben mit Fackeln vor der Braut/ wann sie sich in ihres Mannes Haus begeben wollte/ hergegangen. 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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 186/0282] nie Keinem einig Leyd zugefüget; oder wegen seines lieblichen Gesangs/ so uns hefftig zur Unkeuschheit reitzen solle. Diese Göttin wird nackend gemahlet/ dieweil der/ so der Unzucht ergeben/ offt um all sein Haab und Gut gebracht wird/ dann sein Hauswesen wird von den Huren verschlemmet/ der Leib geschwächet/ und die Seele dermassen beflecket/ daß gar nichts Schönes mehr daran zu ersehen ist. Oder die Alten haben sie darum nackend vorgestellet/ damit wir daraus lernen möchten/ daß die in heimlichen Winckeln getriebene Hurerey nicht lang verborgen bleiben könne/ dann sie muß doch endlich an den Tag kommen/ und zwar alsdann am allerersten/ wann wir uns dessen am wenigsten versehen. Dahin hat vielleicht Praxiteles sein Absehen gehabt/ wann er den Gnidiern das Venus-Bild in weissen Marmelstein nackend gehauen/ welches so schön war/ daß ihrer viel Verlangen trugen/ dasselbe zu sehen/ und deßwegen nach Gnidus schiffeten. Man saget/ es habe einer/ so darein verliebt gewesen/ sich heimlich in Tempel verstecket/ und seine schändliche Lust an ihr gebüsset; es seye auch der Flecke an dem Bild eine gnugsame Anzeigung seiner hefftigen Begierde. Die Venus schwimmet durch das Meer/ daher können wir abnehmen/ wie sauer den geilen Menschen ihr Leben werde/ als welches durch stete Sturmwinde der ungewissen Rathschläge hin und wieder getrieben wird/ bey denen sie offtermals Schiffbruch leiden. Venus wird nackend gemahlet. Schwimmet durch das Meer.In den Sächsischen Geschichten stehet/ in Sachsen seye ein solch Venus-Bild gewesen: eine nackete Göttin stund auf einem Wagen/ die hatte einen Myrten-Krantz auf dem Haupt/ auf der Brust trug sie eine brennende Fackel/ in der rechten Hand die Figur der Welt/ in der lincken aber drey Pomerantzen: Hinter ihr waren auch die nackenden Gratiae, die trugen in den zusammen gehaltenen Händen Aepffel/ und gaben einander ihre Geschencke/ doch also/ daß aller dreyer Angesichte abgewendet waren: am Wagen zogen zween Schwanen und zwo Tauben. Der Myrtenbaum war der Venus geheiliget/ dieweil man darfür gehalten/ er hätte die Krafft zwischen zweyen eine Liebe zu erwecken und zu erhalten. Plutarchus saget/ er sey ein Friedens-Zeichen: daher es kommen/ daß man denen/ so einen kleinen Triumph zu Fuß hielten/ einen Myrtenkrantz aufgesetzet; dann weil sie mit geringer Mühe und ohne Blutvergiessen den Feinden obgesieget/ wurden sie mit der Venus ihrer Pflantzen bekrönet; dann dieselbe hat gleichsam einen Abscheu vor der Gewalt/ Krieg und Uneinigkeit. Andere sind der Meynung/ der Myrtenbaum seye der Venus darum gegeben worden/ weil er am Meer wächset/ woraus auch Venus geboren worden. Myrtenbaum der Venus geheiligt. Eben dieser Göttin hat man auch die Rosen geheiliget: denn gleichwie solche roth sind/ und ohne Dornen-Stiche nicht können abgebrochen werden/ also verursachen auch die Venerische Wollüste eine Röthe/ und stechen immerdar unser Gewissen dermassen/ daß wir sehr grossen Schmertzen davon empfinden. Uberdas so währet der Rosen Schönheit nicht lang/ sondern vergehet bald: eben so verhält es sich mit den schändlichen Wollüsten; daher sie auch der Venus Kräntze aus Rosen gebunden. Von denen dichtet man/ daß sie vor Zeiten weiß gewesen; als aber Venus ihrem Buhler Adonis/ deme Mars das Leben nehmen wollte/ eylend zu Hülff gezogen/ habe sie aus Unvorsichtigkeit auf Rosen-Dörner getretten/ davon sie angefangen zu bluten/ und mit ihrem Blut seyen die Rosen besprenget/ und also davon roth worden. Wann Apulejus von deß Paris in einer Comödi fürgestellten Urtheil handelt/ so beschreibet er die Venus fast auf diese Weise: Sie hatte eine liebliche Farbe/ war überaus schön anzusehen/ aber dabey nackend/ damit man also ihre Schönheit desto besser erkennen möchte; dann mit der dünnen und klargewirckten Decke ließ sie die Glieder mehr kunstreich entworffen beschauen/ als daß sie dieselben wollte bedeckt haben. Der Leib war so weiß/ daß einer wol hätte sagen mögen/ er wäre vom Himmel hernieder kommen: Die Decke himmelblau/ wie das Meer/ daraus sie (wie man vermeynet) geboren worden: Vor ihr her giengen die geilen und schertzhafftigen Amores/ so Fackeln in der Hand hielten/ wie dann auch vor Alters der Gebrauch gewesen/ daß fünff Knaben mit Fackeln vor der Braut/ wann sie sich in ihres Mannes Haus begeben wollte/ hergegangen. Es giengen auch die Gratiaeund Horaemit der Venus/ jene auf einer/ die andere auf der andern Seiten/ die der Wollust-Göttin Kräntze von Blumen aufsetzten. Also beschreibet Apulejus die Venus. Andere aber setzen sie nach den Gratien/ da ihr denn Cupido und Anteros an den Seiten gehen. Horatius führet sie frölich und lachend ein/ und saget/ Jocus und Cupido flögen um sie herum. Homerus nennet sie gemeiniglich Φιλομειδῆ, das ist/ die Gernlachende; dann das Lachen ist eine Anzeigung der Freude/ so sich bey der Unzucht befindet. In Petri Appiani Antiquariis stehet ein beflügelter nackender Knab mit einem Myrten-Krantz auf dem Haupte/ welcher auf der Erde sitzet/ und auf einem Hackebret schläget/ das er zwischen den Beinen hält: Die Uberschrifft darauf heisset/ VENUS: Vor ihm stehet ein Knab/ so ihm ähnlich/ aufgerichtet/ der sihet ihn an/ und hält mit beeden in die Höhe gehabenen Händen ein Haar samt dem Angesicht Rosen der Venus geheiligt. Beschreibung der Venus.

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Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/282>, abgerufen am 28.11.2024.