Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] Pfad sehr wol bahnete. Die aufwärtige Musen trugen inzwischen eines Mut- und Mundes die Bewillkommung der Elysischen Ankömlinge ihrer Schwester Uranie auf: Weil sie dieser verhimmelten Helden-geister beste Kundschafft hätte; mit dem Erbieten: anderen ihre Ehr-Schuld abzustatten. Welches sie gern übername/ und dem Hochseeligsten Nehrenden/ nach anständigen Ehr-geberden/ mit diesem Ruhm-zeugnüs grüssete: Aus Ascenas Aschen ist Dieser theure Fönix worden/ der uns in Ascanien hat gestifft den Palmen- orden. Konte sich Germanien an viel solche Ludwig halten: Würde leichtlich einer nicht ihres Reiches Würde spalten. Nach beed-seitiger Ehr-neigung wendete Sie sich zu dem Nectar-schmeckenden Schmackhaften/ welchem sie ihre Grus-Schuld mit diesen Lob-zeilen zahlen und zugleich auf vorigen zielen wolte: Unser Chor/ o theurer Fürst! Dich/ den Arzt und Vater/heisset Witz-vermähltes Meel von Weitzen gab uns Jener zu dem Brod: Mit Schmackhafter Sinnen-Frucht hat nur deine Hand gespeiset/ und die Raute war die Rute/ die der Kunst- Gifft machte Tod. Thalia lösete hierauf ihre Gespielin ab/ indem sie ihre Zunge/ gegen den Durchleuchtigsten Wolgerathenen mit dieser Ehr-Ansprache lösete: Des Apollo weiser Raht ist/ wie allzeit/ wol- gerathen/ Der Dich/Kunst-Held/ zu den Fürsten sei- ner Söhne wehlen hieß/ und denselben/ wie auch Uns/ diese Botschafft sagen ließ: Ihr schreibt euch noch alle müd/ nur an seinen klugen Thaten. Hierauf trate sie und Euterpe zu beeden Seiten/ und versetzte gleichsam [Spaltenumbruch] diesen theuren Helden-Klee in das Tempel-Feld: allwo Ihn Apollo mit seinen Gunst-stralen beleuchtete/ und Diese Kunst-Häubter zu sich in die Oberstellen der Neben-Stüle führen liesse; welche ihnen Minerva und Teutillis allbereit abgetreten hatten. Uranie, ihres aufgetragenen Ambts ingedenk/ erhube sich inzwischen zu den Himmel-Erhabenen / welchen sie in tiefster Demut mit folgenden Ruhm-Zeilen empfienge: Held/ der du Oliven hast der Teutonie ge- geben/ und hingegen Lorbeer brachst/ und sie brach- test Norden ein. Selbst die Götter musten Dich dort erhaben heissen leben: weil der gröste Thron allhier Deiner Tu- gend war zu klein. Nachdem Polymnia und Melpomene Diesen Gold-gekrönten Helden zwischen sich namen/ und dem Tempel zuführeten/ verrichtete Uranie ihren Befehl/ gegen den ewig-aufgerichteten Aufrichtenden/ mit folgenden Nachruhm seines Kunst-Eifers: Könte uns/ wie er nicht kan/ Jupiter, der Va- ter/ hassen: hätt' uns doch der treue Sinn Dieses Helden nicht gelassen. Wann die schwartze Höllen-Götter unser wei- ses Reich zernichtet: hätte es doch seine Hand längsten wieder auf- gerichtet. Hiemit bekleidete sie seine rechte/ Clio aber die linke Seiten/ und begleiteten Ihn also zu der Tempel-Gesellschafft. Kalliope aber neigte sich gegen seinen untadelichen Chur- und Tugend-Erben/ dessen unvergleichliche/ mit der Kunst-Huld vermählte/ Dapferkeit sie also beherzte/ daß sie Ihm das grosse-Vertrauen ihrer Zunft-Schwestern mit folgenden Worten entdeckte: In Dir/ grosser Brennus-Held/ wir den Ale- xander schauen/ In Dich/ ohne Tadel doch/ schlosse sich sein dapfrer Geist. [Spaltenumbruch] Pfad sehr wol bahnete. Die aufwärtige Musen trugen inzwischen eines Mut- und Mundes die Bewillkommung der Elysischen Ankömlinge ihrer Schwester Uranie auf: Weil sie dieser verhimmelten Helden-geister beste Kundschafft hätte; mit dem Erbieten: anderen ihre Ehr-Schuld abzustatten. Welches sie gern übername/ und dem Hochseeligsten Nehrenden/ nach anständigen Ehr-geberden/ mit diesem Ruhm-zeugnüs grüssete: Aus Ascenas Aschen ist Dieser theure Fönix worden/ der uns in Ascanien hat gestifft den Palmen- orden. Konte sich Germanien an viel solche Ludwig halten: Würde leichtlich einer nicht ihres Reiches Würde spalten. Nach beed-seitiger Ehr-neigung wendete Sie sich zu dem Nectar-schmeckenden Schmackhaften/ welchem sie ihre Grus-Schuld mit diesen Lob-zeilen zahlen und zugleich auf vorigen zielen wolte: Unser Chor/ ô theurer Fürst! Dich/ den Arzt und Vater/heisset Witz-vermähltes Meel von Weitzen gab uns Jener zu dem Brod: Mit Schmackhafter Sinnen-Frucht hat nur deine Hand gespeiset/ und die Raute war die Rute/ die der Kunst- Gifft machte Tod. Thalia lösete hierauf ihre Gespielin ab/ indem sie ihre Zunge/ gegen den Durchleuchtigsten Wolgerathenen mit dieser Ehr-Ansprache lösete: Des Apollo weiser Raht ist/ wie allzeit/ wol- gerathen/ Der Dich/Kunst-Held/ zu den Fürsten sei- ner Söhne wehlen hieß/ und denselben/ wie auch Uns/ diese Botschafft sagen ließ: Ihr schreibt euch noch alle müd/ nur an seinen klugen Thaten. Hierauf trate sie und Euterpe zu beeden Seiten/ und versetzte gleichsam [Spaltenumbruch] diesen theuren Helden-Klee in das Tempel-Feld: allwo Ihn Apollo mit seinen Gunst-stralen beleuchtete/ und Diese Kunst-Häubter zu sich in die Oberstellen der Neben-Stüle führen liesse; welche ihnen Minerva und Teutillis allbereit abgetreten hatten. Uranie, ihres aufgetragenen Ambts ingedenk/ erhube sich inzwischen zu den Himmel-Erhabenen / welchen sie in tiefster Demut mit folgenden Ruhm-Zeilen empfienge: Held/ der du Oliven hast der Teutonie ge- geben/ und hingegen Lorbeer brachst/ und sie brach- test Norden ein. Selbst die Götter musten Dich dort erhaben heissen leben: weil der gröste Thron allhier Deiner Tu- gend war zu klein. Nachdem Polymnia und Melpomene Diesen Gold-gekrönten Helden zwischen sich namen/ und dem Tempel zuführeten/ verrichtete Uranie ihren Befehl/ gegen den ewig-aufgerichteten Aufrichtenden/ mit folgenden Nachruhm seines Kunst-Eifers: Könte uns/ wie er nicht kan/ Jupiter, der Va- ter/ hassen: hätt’ uns doch der treue Sinn Dieses Helden nicht gelassen. Wann die schwartze Höllen-Götter unser wei- ses Reich zernichtet: hätte es doch seine Hand längsten wieder auf- gerichtet. Hiemit bekleidete sie seine rechte/ Clio aber die linke Seiten/ und begleiteten Ihn also zu der Tempel-Gesellschafft. Kalliope aber neigte sich gegen seinen untadelichen Chur- und Tugend-Erben/ dessen unvergleichliche/ mit der Kunst-Huld vermählte/ Dapferkeit sie also beherzte/ daß sie Ihm das grosse-Vertrauen ihrer Zunft-Schwestern mit folgenden Worten entdeckte: In Dir/ grosser Brennus-Held/ wir den Ale- xander schauen/ In Dich/ ohne Tadel doch/ schlosse sich sein dapfrer Geist. <TEI> <text> <body> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0028" xml:id="pb-1322" n="TA 1680, Iconologia Deorum, Ehren-Preiß [X]"/><cb/> Pfad sehr wol bahnete. 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Aus Ascenas Aschen ist Dieser theure Fönix
worden/
der uns in Ascanien hat gestifft den Palmen-
orden.
Konte sich Germanien an viel solche Ludwig
halten:
Würde leichtlich einer nicht ihres Reiches
Würde spalten.
Nach beed-seitiger Ehr-neigung wendete Sie sich zu dem Nectar-schmeckenden Schmackhaften/ welchem sie ihre Grus-Schuld mit diesen Lob-zeilen zahlen und zugleich auf vorigen zielen wolte:
Unser Chor/ ô theurer Fürst! Dich/ den Arzt
und Vater/heisset
Witz-vermähltes Meel von Weitzen gab uns
Jener zu dem Brod:
Mit Schmackhafter Sinnen-Frucht hat nur
deine Hand gespeiset/
und die Raute war die Rute/ die der Kunst-
Gifft machte Tod.
Thalia lösete hierauf ihre Gespielin ab/ indem sie ihre Zunge/ gegen den Durchleuchtigsten Wolgerathenen mit dieser Ehr-Ansprache lösete:
Des Apollo weiser Raht ist/ wie allzeit/ wol-
gerathen/
Der Dich/Kunst-Held/ zu den Fürsten sei-
ner Söhne wehlen hieß/
und denselben/ wie auch Uns/ diese Botschafft
sagen ließ:
Ihr schreibt euch noch alle müd/ nur an seinen
klugen Thaten.
Hierauf trate sie und Euterpe zu beeden Seiten/ und versetzte gleichsam
diesen theuren Helden-Klee in das Tempel-Feld: allwo Ihn Apollo mit seinen Gunst-stralen beleuchtete/ und Diese Kunst-Häubter zu sich in die Oberstellen der Neben-Stüle führen liesse; welche ihnen Minerva und Teutillis allbereit abgetreten hatten. Uranie, ihres aufgetragenen Ambts ingedenk/ erhube sich inzwischen zu den Himmel-Erhabenen / welchen sie in tiefster Demut mit folgenden Ruhm-Zeilen empfienge:
Held/ der du Oliven hast der Teutonie ge-
geben/
und hingegen Lorbeer brachst/ und sie brach-
test Norden ein.
Selbst die Götter musten Dich dort erhaben
heissen leben:
weil der gröste Thron allhier Deiner Tu-
gend war zu klein.
Nachdem Polymnia und Melpomene Diesen Gold-gekrönten Helden zwischen sich namen/ und dem Tempel zuführeten/ verrichtete Uranie ihren Befehl/ gegen den ewig-aufgerichteten Aufrichtenden/ mit folgenden Nachruhm seines Kunst-Eifers:
Könte uns/ wie er nicht kan/ Jupiter, der Va-
ter/ hassen:
hätt’ uns doch der treue Sinn Dieses Helden
nicht gelassen.
Wann die schwartze Höllen-Götter unser wei-
ses Reich zernichtet:
hätte es doch seine Hand längsten wieder auf-
gerichtet.
Hiemit bekleidete sie seine rechte/ Clio aber die linke Seiten/ und begleiteten Ihn also zu der Tempel-Gesellschafft. Kalliope aber neigte sich gegen seinen untadelichen Chur-und Tugend-Erben/ dessen unvergleichliche/ mit der Kunst-Huld vermählte/ Dapferkeit sie also beherzte/ daß sie Ihm das grosse-Vertrauen ihrer Zunft-Schwestern mit folgenden Worten entdeckte:
In Dir/ grosser Brennus-Held/ wir den Ale-
xander schauen/
In Dich/ ohne Tadel doch/ schlosse sich sein
dapfrer Geist.
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Zitationshilfe: | Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, Ehren-Preià [X]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/28>, abgerufen am 16.02.2025. |