Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] über/ ist der Anfang eines Gesichts/ von einem Jünglinge/ worunter die Buchstaben LUSIM. anzudeuten/ daß es Lysimachus müsse gewesen seyn. Unterschiedliche Personen dieses Namens. Dieser Callisthenes wird für einen Comischen Poeten gehalten/ welchen Athenaeus, und andere Calliam nennen wollen. Ich meines Orts lasse die Gelehrten der Antiquität hierüber urtheilen/ ob dieses der Callisthenes gewesen/ von welchem Strabo, in seinen Schrifften/ Meldung gethan. Antiphanes gedencket auch eines Callisthenis. Und Diodorus Siculus sagt; daß zu Socratis Zeiten Callisthenes, und Theopompus, gelebt haben. Der Callisthenes aber/ und Enckel Aristotelis, welchen Alexander Magnus hat umbringen lassen/ war ein Jüngling und sehr nett/ wie solches aus dem Plutarcho abzunehmen/ und dahero von diesem alten und magern wol unterschieden werden kan. Dieser war eines Seilers Sohn/ zu Athen geboren/ und deswegen auch Schertzweise funiculus, das ist/ ein Seil genennet. DIese Bildnus ist zu schauen auf einer kupfernen Bildnus L. Cornelii Lentuli, samt den Bildlittern/ auf einer Kupfer-Tafel. Tafel/ welche unlängst zu Tyburi gefunden worden/ worauf dieses Lentuli Nam mit folgenden Worten geschrieben stehet: L. CORNELIVS. CN. F. PR. CONS. A.D. III. NONAS. MAJAS. SVB. AEDE. KASTORIS. Denn als dieser Lentulus, da er Anno V. C. 594. im Namen des gantzen Raths/ denen Tyburinern die jenigen Worte zur Antwort gegeben/ welche Ursach solcher Ehren-Tafel. auf der Tafel geschrieben stehen/ und eingegraben worden/ auch in den Büchern der Gesetze und Rath-Schlüsse der Römer zu finden/ und einverleibet zu ersehen: hat solche Antwort das Tyburinische Volck/ welches dardurch/ wegen einiger Schmähworte/ so sie wieder den Rath zu Rom solten ausgegossen haben/ freygesprochen worden/ dermassen erfreuet/ daß sie so wol dem Rath/ als auch dem Lentulo, zu sonderlichen Ehren und Gedächtnus/ diese Tafel und Bildnus verfertigen/ und der Nachwelt hinterlassen wollen. Plat. I. I.Cleopatra und Antio- Cleopatre u. Antiochi Bildnüs.FAbri, in seinen Anmerckungen über die vortrefliche Leute/ bey Fulvio Ursino, setzet auch diese zween Köpfe/ welche einander nicht viel/ oder gar wenig ungleich sehen/ und glaubet/ daß solches Antiochus Gryphus, von der Krümme der Nasen also benamet/ sey. Und obwol die Lineamenten im Gesicht dem fast gleich zu seyn scheinen: so giebt uns doch das Zeichnus der alten Scribenten das Widerspiel hervon zu glauben. Justinus sagt/ das Antiochus Gryphus zu einer Gemahlin Gryphinam gehabt/ diese Bildnus aber zeigt/ aus der Griechischen Unterschrifft/ wer sie sey/ nemlich Cleopatra, die also lautet: BASILIS[Spaltenumbruch] SES KLEOPATRA KAI BASILEOS ANTIOKhOU ...N. Wann aber einer meinen wolte/ daß es die Cleopatra Antiochi Mutter sey; der Erörterung einiges zweifels wegen dieser Bildnüssen. muß hingegen betrachten/ daß diese beede zwey junge Gesichter hervor zeigen/ und im geringsten der erfordernde Unterscheid an Jahren/ als Mutter und Sohn/ nicht zu sehen. Uber das/ als Antiochus Gryphus zum Reich kommen/ hat dessen Mutter Cleopatra ihm mit Gifft zu vergeben getrachtet/ er hingegen sie genöthiget/ daß sie selbst das ihme zugerichtete Gifft einnehmen/ und darüber sterben müssen/ dahero es Antiochus Gryphus nicht seyn kan. Dessen Bruder aber/ Antiochus Cyzicenus, hat/ zu einer Gemahlin/ Cleopatram, die Tochter Ptolomaei, des Egyptischen Königs/ gehabt. Wann ich aber meine Meinung frey und offenhertzig entdecken solte/ so scheinet gar nicht/ daß die Thaten dieses Königs mit dem Geprege auf der andern Seiten der Medaglie, welcher der sitzende Jupiter ist/ so mit der rechten das Siegs- Zeichen darreichet/ über einstimmen. Sintemal dieser Antiochus Cyzicenus, als er wider seinen Bruder/ demselben das Reich zu nehmen/ sich aufgelehnet/ und dieses Werck kaum unternommen/ so bald in der ersten Wer/ durch das Jovis-Bild/ gemeynt werde. Schlacht überwunden/ und dessen Gemahlin/ auf Gryphinae Befehl/ erwürget worden. Ich halte aber darfür/ daß dieser Jupiter vielmehr dem Antiocho, als Vattern des Antiochi Gryphi, beyzumessen. Dann Cleopatra, die Gemahlin Demetrii, der dieses Antiochi Bruder war/ als sie befürchtete/ daß gantz Syrien in Tryphonis Hände gerathen möchte/ hat ihres Gemahls Demetrii Bruder den Antiochum vor sich beruffen/ ihn/ mit Ubergebung der Kriegs-Völcker/ so ihr freywillig/ wegen Tryphonis Tyranney zugefallen Warum hie der Cleopatre Bildnüs die Vorstelle habe. waren/ in das Reich eingesetzet/ und/ ungeachtet sie dessen Bruders Gemahlin war/ sich auch mit ihme vermählet. Weswegen ich glaube/ daß dieser Cleopatrae, in der Medaglie, als einer regierenden Fürstin/ billich die Vorhand gebühre: weil sie die Königliche Kron/ und das Reich Syrien dem flüchtigen Antiocho übergeben. Da hingegen/ an andern Juwelen und Medaglien die Fürsten/ und nicht die Fürstinnen/ als Alexander/ und nicht Olympia, Augustus, nicht Livia, und Marcus Antonius, nicht aber Cleopatra, die erste Stelle betretten. Dieser Antiochus wird von Josepho Soterus (ist so viel/ als ein Erhalter) genennet: Vielleicht darum/ weil er/ durch so vielfältig- eroberte Siege/ das Reich erhalten. So nennet er ihn auch Pium, das ist/ den Frommen; weil er/ zu Erlösung seines Bruders Demetrii, mit den Parthern einen Krieg angefangen/ und nachdem er Judaeam ihnen abgenommen/ nach vielen ruhmwürdigen Thaten und Wercken Brüderlicher Liebe/ selbigen bey sich leben und absterben lassen: da/ im Gegentheil/ der andere Antiochus den Tempel Gottes/ mit unreinen Opffern/ entheiliget hat. [Spaltenumbruch] über/ ist der Anfang eines Gesichts/ von einem Jünglinge/ worunter die Buchstaben ΛΥΣΙΜ. anzudeuten/ daß es Lysimachus müsse gewesen seyn. Unterschiedliche Personen dieses Namens. Dieser Callisthenes wird für einen Comischen Poeten gehalten/ welchen Athenaeus, und andere Calliam nennen wollen. Ich meines Orts lasse die Gelehrten der Antiquität hierüber urtheilen/ ob dieses der Callisthenes gewesen/ von welchem Strabo, in seinen Schrifften/ Meldung gethan. Antiphanes gedencket auch eines Callisthenis. Und Diodorus Siculus sagt; daß zu Socratis Zeiten Callisthenes, und Theopompus, gelebt haben. Der Callisthenes aber/ und Enckel Aristotelis, welchen Alexander Magnus hat umbringen lassen/ war ein Jüngling und sehr nett/ wie solches aus dem Plutarcho abzunehmen/ und dahero von diesem alten und magern wol unterschieden werden kan. Dieser war eines Seilers Sohn/ zu Athen geboren/ und deswegen auch Schertzweise funiculus, das ist/ ein Seil genennet. DIese Bildnus ist zu schauen auf einer kupfernen Bildnus L. Cornelii Lentuli, samt den Bildlittern/ auf einer Kupfer-Tafel. Tafel/ welche unlängst zu Tyburi gefunden worden/ worauf dieses Lentuli Nam mit folgenden Worten geschrieben stehet: L. CORNELIVS. CN. F. PR. CONS. A.D. III. NONAS. MAJAS. SVB. AEDE. KASTORIS. Denn als dieser Lentulus, da er Anno V. C. 594. im Namen des gantzen Raths/ denen Tyburinern die jenigen Worte zur Antwort gegeben/ welche Ursach solcher Ehren-Tafel. auf der Tafel geschrieben stehen/ und eingegraben worden/ auch in den Büchern der Gesetze und Rath-Schlüsse der Römer zu finden/ und einverleibet zu ersehen: hat solche Antwort das Tyburinische Volck/ welches dardurch/ wegen einiger Schmähworte/ so sie wieder den Rath zu Rom solten ausgegossen haben/ freygesprochen worden/ dermassen erfreuet/ daß sie so wol dem Rath/ als auch dem Lentulo, zu sonderlichen Ehren und Gedächtnus/ diese Tafel und Bildnus verfertigen/ und der Nachwelt hinterlassen wollen. Plat. I. I.Cleopatra und Antio- Cleopatre u. Antiochi Bildnüs.FAbri, in seinen Anmerckungen über die vortrefliche Leute/ bey Fulvio Ursino, setzet auch diese zween Köpfe/ welche einander nicht viel/ oder gar wenig ungleich sehen/ und glaubet/ daß solches Antiochus Gryphus, von der Krümme der Nasen also benamet/ sey. Und obwol die Lineamenten im Gesicht dem fast gleich zu seyn scheinen: so giebt uns doch das Zeichnus der alten Scribenten das Widerspiel hervon zu glauben. Justinus sagt/ das Antiochus Gryphus zu einer Gemahlin Gryphinam gehabt/ diese Bildnus aber zeigt/ aus der Griechischen Unterschrifft/ wer sie sey/ nemlich Cleopatra, die also lautet: ΒΑΣΙΛΙΣ[Spaltenumbruch] ΣΗΣ ΚΛΕΟΠΑΤΡΑ ΚΑΙ ΒΑΣΙΛΕΟΣ ΑΝΤΙΟΧΟΥ …Ν. Wann aber einer meinen wolte/ daß es die Cleopatra Antiochi Mutter sey; der Erörterung einiges zweifels wegen dieser Bildnüssen. muß hingegen betrachten/ daß diese beede zwey junge Gesichter hervor zeigen/ und im geringsten der erfordernde Unterscheid an Jahren/ als Mutter und Sohn/ nicht zu sehen. Uber das/ als Antiochus Gryphus zum Reich kommen/ hat dessen Mutter Cleopatra ihm mit Gifft zu vergeben getrachtet/ er hingegen sie genöthiget/ daß sie selbst das ihme zugerichtete Gifft einnehmen/ und darüber sterben müssen/ dahero es Antiochus Gryphus nicht seyn kan. Dessen Bruder aber/ Antiochus Cyzicenus, hat/ zu einer Gemahlin/ Cleopatram, die Tochter Ptolomaei, des Egyptischen Königs/ gehabt. Wann ich aber meine Meinung frey und offenhertzig entdecken solte/ so scheinet gar nicht/ daß die Thaten dieses Königs mit dem Geprege auf der andern Seiten der Medaglie, welcher der sitzende Jupiter ist/ so mit der rechten das Siegs- Zeichen darreichet/ über einstimmen. Sintemal dieser Antiochus Cyzicenus, als er wider seinen Bruder/ demselben das Reich zu nehmen/ sich aufgelehnet/ und dieses Werck kaum unternommen/ so bald in der ersten Wer/ durch das Jovis-Bild/ gemeynt werde. Schlacht überwunden/ und dessen Gemahlin/ auf Gryphinae Befehl/ erwürget worden. Ich halte aber darfür/ daß dieser Jupiter vielmehr dem Antiocho, als Vattern des Antiochi Gryphi, beyzumessen. Dann Cleopatra, die Gemahlin Demetrii, der dieses Antiochi Bruder war/ als sie befürchtete/ daß gantz Syrien in Tryphonis Hände gerathen möchte/ hat ihres Gemahls Demetrii Bruder den Antiochum vor sich beruffen/ ihn/ mit Ubergebung der Kriegs-Völcker/ so ihr freywillig/ wegen Tryphonis Tyranney zugefallen Warum hie der Cleopatre Bildnüs die Vorstelle habe. waren/ in das Reich eingesetzet/ und/ ungeachtet sie dessen Bruders Gemahlin war/ sich auch mit ihme vermählet. Weswegen ich glaube/ daß dieser Cleopatrae, in der Medaglie, als einer regierenden Fürstin/ billich die Vorhand gebühre: weil sie die Königliche Kron/ und das Reich Syrien dem flüchtigen Antiocho übergeben. Da hingegen/ an andern Juwelen und Medaglien die Fürsten/ und nicht die Fürstinnen/ als Alexander/ und nicht Olympia, Augustus, nicht Livia, und Marcus Antonius, nicht aber Cleopatra, die erste Stelle betretten. Dieser Antiochus wird von Josepho Soterus (ist so viel/ als ein Erhalter) genennet: Vielleicht darum/ weil er/ durch so vielfältig- eroberte Siege/ das Reich erhalten. So nennet er ihn auch Pium, das ist/ den Frommen; weil er/ zu Erlösung seines Bruders Demetrii, mit den Parthern einen Krieg angefangen/ und nachdem er Judaeam ihnen abgenommen/ nach vielen ruhmwürdigen Thaten und Wercken Brüderlicher Liebe/ selbigen bey sich leben und absterben lassen: da/ im Gegentheil/ der andere Antiochus den Tempel Gottes/ mit unreinen Opffern/ entheiliget hat. <TEI> <text> <body> <div> <div xml:id="d1017.1"> <p><pb facs="#f0073" xml:id="pb-1045" n="[III (Malerei), S. 45]"/><cb/> über/ ist der Anfang eines Gesichts/ von einem Jünglinge/ worunter die Buchstaben <foreign xml:lang="ell">ΛΥΣΙΜ</foreign>. anzudeuten/ daß es <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1014 http://d-nb.info/gnd/118969293 http://viaf.org/viaf/82975462"><hi rendition="#aq">Lysimachus</hi></persName> müsse gewesen seyn.</p> <p><note place="right">Unterschiedliche Personen dieses Namens.</note> Dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5053"><hi rendition="#aq">Callisthenes</hi></persName> wird für einen <hi rendition="#aq">Comi</hi>schen Poeten gehalten/ welchen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2040 http://d-nb.info/gnd/118650815 http://viaf.org/viaf/100169636"><hi rendition="#aq">Athenaeus</hi></persName>, und andere <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4864 http://d-nb.info/gnd/102383642 http://viaf.org/viaf/54536794"><hi rendition="#aq">Calliam</hi></persName> nennen wollen. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">Ich</persName> meines Orts lasse die Gelehrten der <hi rendition="#aq">Antiqui</hi>tät hierüber urtheilen/ ob dieses der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632"><hi rendition="#aq">Callisthenes</hi></persName> gewesen/ von welchem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-578 http://d-nb.info/gnd/118618806 http://viaf.org/viaf/39384505"><hi rendition="#aq">Strabo</hi></persName>, in seinen Schrifften/ Meldung gethan. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2354 http://d-nb.info/gnd/118645366 http://viaf.org/viaf/2019514"><hi rendition="#aq">Antiphanes</hi></persName> gedencket auch eines <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632"><hi rendition="#aq">Callisthenis</hi></persName>. Und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-97 http://d-nb.info/gnd/118679627 http://viaf.org/viaf/10639948"><hi rendition="#aq">Diodorus Siculus</hi></persName> sagt; daß zu <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-491 http://d-nb.info/gnd/118615270 http://viaf.org/viaf/88039167"><hi rendition="#aq">Socratis</hi></persName> Zeiten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632"><hi rendition="#aq">Callisthenes</hi></persName>, und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2142"><hi rendition="#aq">Theopompus</hi></persName>, gelebt haben. Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-908 http://d-nb.info/gnd/118640062 http://viaf.org/viaf/88969189"><hi rendition="#aq">Callisthenes</hi></persName> aber/ und Enckel <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-112 http://d-nb.info/gnd/118650130 http://viaf.org/viaf/7524651"><hi rendition="#aq">Aristotelis</hi></persName>, welchen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexander Magnus</hi></persName> hat umbringen lassen/ war ein Jüngling und sehr nett/ wie solches aus dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876"><hi rendition="#aq">Plutarcho</hi></persName> abzunehmen/ und dahero von diesem alten und magern wol unterschieden werden kan. Dieser war eines Seilers Sohn/ zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-25 http://www.geonames.org/264371/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001393">Athen</placeName> geboren/ und deswegen auch Schertzweise <hi rendition="#aq">funiculus,</hi> das ist/ ein Seil genennet.</p> <p rendition="#aq #c" xml:id="p1045.2"><note place="right"><ref target="#figure-1041.1">6.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2355">L. Cornelius Lentulus</persName>.</p> <p><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1905" type="artificialWork">DIese Bildnus</name> ist zu schauen auf einer kupfernen <note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1905" type="artificialWork">Bildnus <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2355"><hi rendition="#aq">L. Cornelii Lentuli</hi></persName></name>, samt den Bildlittern/ auf einer <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3135" type="artificialWork">Kupfer-Tafel</name>.</note> <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3135" type="artificialWork">Tafel/ welche unlängst zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-231 http://www.geonames.org/3165624/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006968"><hi rendition="#aq">Tyburi</hi></placeName> gefunden worden</name>/ worauf dieses <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2355"><hi rendition="#aq">Lentuli</hi></persName> Nam mit folgenden Worten geschrieben stehet: <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2355">L. CORNELIVS.</persName> CN. F. PR. CONS. A.D. III. NONAS. MAJAS. SVB. AEDE. KASTORIS</foreign></hi>. Denn als dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2355"><hi rendition="#aq">Lentulus</hi></persName>, da er <date when="-0594">Anno V. C. 594.</date> im Namen des gantzen Raths/ denen <hi rendition="#aq">Tyburi</hi>nern die jenigen Worte zur Antwort gegeben/ welche <note place="right">Ursach solcher Ehren-Tafel.</note> auf der Tafel geschrieben stehen/ und eingegraben worden/ auch in den Büchern der Gesetze und Rath-Schlüsse der Römer zu finden/ und einverleibet zu ersehen: hat solche Antwort das Tyburinische Volck/ welches dardurch/ wegen einiger Schmähworte/ so sie wieder den Rath zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> solten ausgegossen haben/ freygesprochen worden/ dermassen erfreuet/ daß sie so wol dem Rath/ als auch dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2355"><hi rendition="#aq">Lentulo</hi></persName>, zu sonderlichen Ehren und Gedächtnus/ diese Tafel und Bildnus verfertigen/ und der Nachwelt hinterlassen wollen.</p> <p rendition="#c" xml:id="p1045.1"><note rendition="#aq" place="right"><ref target="#figure-1044.1">Plat. I. I.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2361"><hi rendition="#aq">Cleopatra</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2360 http://d-nb.info/gnd/118649647 http://viaf.org/viaf/47555598"><hi rendition="#aq">Antio-<lb/> chus</hi></persName>.</p> <p><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1906" type="artificialWork"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2361">Cleopatre</persName> u. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2360 http://d-nb.info/gnd/118649647 http://viaf.org/viaf/47555598">Antiochi</persName></hi> Bildnüs.</name></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3720 http://d-nb.info/gnd/124894348 http://viaf.org/viaf/107083209"><hi rendition="#aq">FAbri</hi></persName>, in seinen <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-395">Anmerckungen über die vortrefliche Leute/ bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1806 http://d-nb.info/gnd/119147378 http://viaf.org/viaf/22239490"><hi rendition="#aq">Fulvio Ursino</hi></persName></ref></bibl>, setzet auch diese zween Köpfe/ welche einander nicht viel/ oder gar wenig ungleich sehen/ und glaubet/ daß solches <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2362 http://d-nb.info/gnd/102379998 http://viaf.org/viaf/2857510"><hi rendition="#aq">Antiochus Gryphus</hi></persName>, von der Krümme der Nasen also benamet/ sey. Und obwol die <hi rendition="#aq">Lineamen</hi>ten im Gesicht dem fast gleich zu seyn scheinen: so giebt uns doch das Zeichnus der alten <hi rendition="#aq">Scriben</hi>ten das Widerspiel hervon zu glauben. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1877 http://d-nb.info/gnd/11871435X http://viaf.org/viaf/24616821"><hi rendition="#aq">Justinus</hi></persName> sagt/ das <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2362 http://d-nb.info/gnd/102379998 http://viaf.org/viaf/2857510"><hi rendition="#aq">Antiochus Gryphus</hi></persName> zu einer Gemahlin <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4202"><hi rendition="#aq">Gryphinam</hi></persName> gehabt/ diese Bildnus aber zeigt/ aus der Griechischen Unterschrifft/ wer sie sey/ nemlich <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Cleopatra</persName>,</hi> die also lautet: <foreign xml:lang="ell">ΒΑΣΙΛΙΣ<cb/> ΣΗΣ ΚΛΕΟΠΑΤΡΑ ΚΑΙ ΒΑΣΙΛΕΟΣ ΑΝΤΙΟΧΟΥ …Ν</foreign>. Wann aber einer meinen wolte/ daß es die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2361">Cleopatra</persName><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2362 http://d-nb.info/gnd/102379998 http://viaf.org/viaf/2857510">Antiochi</persName></hi> Mutter sey; der <note place="right">Erörterung einiges zweifels wegen dieser Bildnüssen.</note> muß hingegen betrachten/ daß diese beede zwey junge Gesichter hervor zeigen/ und im geringsten der <choice><sic>erfordrende</sic><corr>erfordernde</corr></choice> Unterscheid an Jahren/ als Mutter und Sohn/ nicht zu sehen. Uber das/ als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2362 http://d-nb.info/gnd/102379998 http://viaf.org/viaf/2857510"><hi rendition="#aq">Antiochus Gryphus</hi></persName> zum Reich kommen/ hat dessen Mutter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2361"><hi rendition="#aq">Cleopatra</hi></persName> ihm mit Gifft zu vergeben getrachtet/ er hingegen sie genöthiget/ daß sie selbst das ihme zugerichtete Gifft einnehmen/ und darüber sterben müssen/ dahero es <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2362 http://d-nb.info/gnd/102379998 http://viaf.org/viaf/2857510"><hi rendition="#aq">Antiochus Gryphus</hi></persName> nicht seyn kan. Dessen Bruder aber/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2359"><hi rendition="#aq">Antiochus Cyzicenus</hi></persName>, hat/ zu einer Gemahlin/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2370"><hi rendition="#aq">Cleopatram</hi></persName>, die Tochter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2371"><hi rendition="#aq">Ptolomaei</hi></persName>, des Egyptischen Königs/ gehabt. Wann <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> aber meine Meinung frey und offenhertzig entdecken solte/ so scheinet gar nicht/ daß die Thaten dieses Königs mit dem Geprege auf der andern Seiten der <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1713" type="artificialWork"><hi rendition="#aq">Medaglie,</hi></name> welcher der sitzende <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410"><hi rendition="#aq">Jupiter</hi></persName> ist/ so mit der rechten das Siegs- Zeichen darreichet/ über einstimmen. Sintemal dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2359"><hi rendition="#aq">Antiochus Cyzicenus</hi></persName>, als er wider seinen Bruder/ demselben das Reich zu nehmen/ sich aufgelehnet/ und dieses Werck kaum unternommen/ so bald in der ersten <note place="right">Wer/ durch das <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410"><hi rendition="#aq">Jovis</hi></persName>-Bild/ gemeynt werde.</note> Schlacht überwunden/ und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">dessen Gemahlin</persName>/ auf <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4202"><hi rendition="#aq">Gryphinae</hi></persName> Befehl/ erwürget worden. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">Ich</persName> halte aber darfür/ daß dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> vielmehr dem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2360 http://d-nb.info/gnd/118649647 http://viaf.org/viaf/47555598">Antiocho</persName>,</hi> als Vattern des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2362 http://d-nb.info/gnd/102379998 http://viaf.org/viaf/2857510"><hi rendition="#aq">Antiochi Gryphi</hi></persName>, beyzumessen. Dann <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2361"><hi rendition="#aq">Cleopatra</hi></persName>, die Gemahlin <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1272 http://d-nb.info/gnd/119272849 http://viaf.org/viaf/50032112"><hi rendition="#aq">Demetrii</hi></persName>, der dieses <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2360 http://d-nb.info/gnd/118649647 http://viaf.org/viaf/47555598"><hi rendition="#aq">Antiochi</hi></persName> Bruder war/ als sie befürchtete/ daß gantz <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-388 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000140"><hi rendition="#aq">Syri</hi>en</placeName> in <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2322"><hi rendition="#aq">Tryphonis</hi></persName> Hände gerathen möchte/ hat ihres Gemahls <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1272 http://d-nb.info/gnd/119272849 http://viaf.org/viaf/50032112"><hi rendition="#aq">Demetrii</hi></persName> Bruder den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2360 http://d-nb.info/gnd/118649647 http://viaf.org/viaf/47555598"><hi rendition="#aq">Antiochum</hi></persName> vor sich beruffen/ ihn/ mit Ubergebung der Kriegs-Völcker/ so ihr freywillig/ wegen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2322"><hi rendition="#aq">Tryphonis</hi></persName> Tyranney zugefallen <note place="right">Warum hie der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2361"><hi rendition="#aq">Cleopatre</hi></persName> Bildnüs die Vorstelle habe.</note> waren/ in das Reich eingesetzet/ und/ ungeachtet sie dessen Bruders Gemahlin war/ sich auch mit ihme vermählet. Weswegen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> glaube/ daß dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2361"><hi rendition="#aq">Cleopatrae</hi></persName>, in der <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1713" type="artificialWork"><hi rendition="#aq">Medaglie,</hi></name> als einer regierenden Fürstin/ billich die Vorhand gebühre: weil sie die Königliche Kron/ und das Reich <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-388 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000140"><hi rendition="#aq">Syri</hi>en</placeName> dem flüchtigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2360 http://d-nb.info/gnd/118649647 http://viaf.org/viaf/47555598"><hi rendition="#aq">Antiocho</hi></persName> übergeben. Da hingegen/ an andern Juwelen und Medaglien die Fürsten/ und nicht die Fürstinnen/ als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexander</hi></persName>/ und nicht <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4006 http://d-nb.info/gnd/119485680 http://viaf.org/viaf/57425791">Olympia</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Augustus</persName>,</hi> nicht <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-860 http://d-nb.info/gnd/119226014 http://viaf.org/viaf/23674250"><hi rendition="#aq">Livia</hi></persName>, und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-321 http://d-nb.info/gnd/118503529 http://viaf.org/viaf/88759462"><hi rendition="#aq">Marcus Antonius</hi></persName>, nicht aber <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-320 http://d-nb.info/gnd/11856322X http://viaf.org/viaf/97737753"><hi rendition="#aq">Cleopatra</hi></persName>, die erste Stelle betretten.</p> <p>Dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2360 http://d-nb.info/gnd/118649647 http://viaf.org/viaf/47555598"><hi rendition="#aq">Antiochus</hi></persName> wird von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-324 http://d-nb.info/gnd/118640003 http://viaf.org/viaf/22143666">Josepho</persName> Soterus</hi> (ist so viel/ als ein Erhalter) genennet: Vielleicht darum/ weil er/ durch so vielfältig- eroberte Siege/ das Reich erhalten. So nennet er ihn auch <hi rendition="#aq">Pium,</hi> das ist/ den Frommen; weil er/ zu Erlösung seines Bruders <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1272 http://d-nb.info/gnd/119272849 http://viaf.org/viaf/50032112"><hi rendition="#aq">Demetrii</hi></persName>, mit den Parthern einen Krieg angefangen/ und nachdem er <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-266 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001407"><hi rendition="#aq">Judaeam</hi></placeName> ihnen abgenommen/ nach vielen ruhmwürdigen Thaten und Wercken Brüderlicher Liebe/ selbigen bey sich leben und absterben lassen: da/ im Gegentheil/ der andere <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632"><hi rendition="#aq">Antiochus</hi></persName> den Tempel Gottes/ mit unreinen Opffern/ entheiliget hat.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[III (Malerei), S. 45]/0073]
über/ ist der Anfang eines Gesichts/ von einem Jünglinge/ worunter die Buchstaben ΛΥΣΙΜ. anzudeuten/ daß es Lysimachus müsse gewesen seyn.
Dieser Callisthenes wird für einen Comischen Poeten gehalten/ welchen Athenaeus, und andere Calliam nennen wollen. Ich meines Orts lasse die Gelehrten der Antiquität hierüber urtheilen/ ob dieses der Callisthenes gewesen/ von welchem Strabo, in seinen Schrifften/ Meldung gethan. Antiphanes gedencket auch eines Callisthenis. Und Diodorus Siculus sagt; daß zu Socratis Zeiten Callisthenes, und Theopompus, gelebt haben. Der Callisthenes aber/ und Enckel Aristotelis, welchen Alexander Magnus hat umbringen lassen/ war ein Jüngling und sehr nett/ wie solches aus dem Plutarcho abzunehmen/ und dahero von diesem alten und magern wol unterschieden werden kan. Dieser war eines Seilers Sohn/ zu Athen geboren/ und deswegen auch Schertzweise funiculus, das ist/ ein Seil genennet.
Unterschiedliche Personen dieses Namens. L. Cornelius Lentulus.
6. DIese Bildnus ist zu schauen auf einer kupfernen Tafel/ welche unlängst zu Tyburi gefunden worden/ worauf dieses Lentuli Nam mit folgenden Worten geschrieben stehet: L. CORNELIVS. CN. F. PR. CONS. A.D. III. NONAS. MAJAS. SVB. AEDE. KASTORIS. Denn als dieser Lentulus, da er Anno V. C. 594. im Namen des gantzen Raths/ denen Tyburinern die jenigen Worte zur Antwort gegeben/ welche auf der Tafel geschrieben stehen/ und eingegraben worden/ auch in den Büchern der Gesetze und Rath-Schlüsse der Römer zu finden/ und einverleibet zu ersehen: hat solche Antwort das Tyburinische Volck/ welches dardurch/ wegen einiger Schmähworte/ so sie wieder den Rath zu Rom solten ausgegossen haben/ freygesprochen worden/ dermassen erfreuet/ daß sie so wol dem Rath/ als auch dem Lentulo, zu sonderlichen Ehren und Gedächtnus/ diese Tafel und Bildnus verfertigen/ und der Nachwelt hinterlassen wollen.
Bildnus L. Cornelii Lentuli, samt den Bildlittern/ auf einer Kupfer-Tafel.
Ursach solcher Ehren-Tafel. Cleopatra und Antio-
chus.
Plat. I. I. FAbri, in seinen Anmerckungen über die vortrefliche Leute/ bey Fulvio Ursino, setzet auch diese zween Köpfe/ welche einander nicht viel/ oder gar wenig ungleich sehen/ und glaubet/ daß solches Antiochus Gryphus, von der Krümme der Nasen also benamet/ sey. Und obwol die Lineamenten im Gesicht dem fast gleich zu seyn scheinen: so giebt uns doch das Zeichnus der alten Scribenten das Widerspiel hervon zu glauben. Justinus sagt/ das Antiochus Gryphus zu einer Gemahlin Gryphinam gehabt/ diese Bildnus aber zeigt/ aus der Griechischen Unterschrifft/ wer sie sey/ nemlich Cleopatra, die also lautet: ΒΑΣΙΛΙΣ
ΣΗΣ ΚΛΕΟΠΑΤΡΑ ΚΑΙ ΒΑΣΙΛΕΟΣ ΑΝΤΙΟΧΟΥ …Ν. Wann aber einer meinen wolte/ daß es die Cleopatra Antiochi Mutter sey; der muß hingegen betrachten/ daß diese beede zwey junge Gesichter hervor zeigen/ und im geringsten der erfordernde Unterscheid an Jahren/ als Mutter und Sohn/ nicht zu sehen. Uber das/ als Antiochus Gryphus zum Reich kommen/ hat dessen Mutter Cleopatra ihm mit Gifft zu vergeben getrachtet/ er hingegen sie genöthiget/ daß sie selbst das ihme zugerichtete Gifft einnehmen/ und darüber sterben müssen/ dahero es Antiochus Gryphus nicht seyn kan. Dessen Bruder aber/ Antiochus Cyzicenus, hat/ zu einer Gemahlin/ Cleopatram, die Tochter Ptolomaei, des Egyptischen Königs/ gehabt. Wann ich aber meine Meinung frey und offenhertzig entdecken solte/ so scheinet gar nicht/ daß die Thaten dieses Königs mit dem Geprege auf der andern Seiten der Medaglie, welcher der sitzende Jupiter ist/ so mit der rechten das Siegs- Zeichen darreichet/ über einstimmen. Sintemal dieser Antiochus Cyzicenus, als er wider seinen Bruder/ demselben das Reich zu nehmen/ sich aufgelehnet/ und dieses Werck kaum unternommen/ so bald in der ersten Schlacht überwunden/ und dessen Gemahlin/ auf Gryphinae Befehl/ erwürget worden. Ich halte aber darfür/ daß dieser Jupiter vielmehr dem Antiocho, als Vattern des Antiochi Gryphi, beyzumessen. Dann Cleopatra, die Gemahlin Demetrii, der dieses Antiochi Bruder war/ als sie befürchtete/ daß gantz Syrien in Tryphonis Hände gerathen möchte/ hat ihres Gemahls Demetrii Bruder den Antiochum vor sich beruffen/ ihn/ mit Ubergebung der Kriegs-Völcker/ so ihr freywillig/ wegen Tryphonis Tyranney zugefallen waren/ in das Reich eingesetzet/ und/ ungeachtet sie dessen Bruders Gemahlin war/ sich auch mit ihme vermählet. Weswegen ich glaube/ daß dieser Cleopatrae, in der Medaglie, als einer regierenden Fürstin/ billich die Vorhand gebühre: weil sie die Königliche Kron/ und das Reich Syrien dem flüchtigen Antiocho übergeben. Da hingegen/ an andern Juwelen und Medaglien die Fürsten/ und nicht die Fürstinnen/ als Alexander/ und nicht Olympia, Augustus, nicht Livia, und Marcus Antonius, nicht aber Cleopatra, die erste Stelle betretten.
Cleopatre u. Antiochi Bildnüs.
Erörterung einiges zweifels wegen dieser Bildnüssen.
Wer/ durch das Jovis-Bild/ gemeynt werde.
Warum hie der Cleopatre Bildnüs die Vorstelle habe. Dieser Antiochus wird von Josepho Soterus (ist so viel/ als ein Erhalter) genennet: Vielleicht darum/ weil er/ durch so vielfältig- eroberte Siege/ das Reich erhalten. So nennet er ihn auch Pium, das ist/ den Frommen; weil er/ zu Erlösung seines Bruders Demetrii, mit den Parthern einen Krieg angefangen/ und nachdem er Judaeam ihnen abgenommen/ nach vielen ruhmwürdigen Thaten und Wercken Brüderlicher Liebe/ selbigen bey sich leben und absterben lassen: da/ im Gegentheil/ der andere Antiochus den Tempel Gottes/ mit unreinen Opffern/ entheiliget hat.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |