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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] innen wurden/ verlangte sie nach ihren Heerdgenossen: und weil sie über das/ auch/ also eingesperrt zu seyn/ überdrüssig waren; begunten sie zu blöcken/ und ein Geschrey zu machen/ wordurch dem Hercules dieser Diebstahl offenbar wurde. Dahero er an die Höle klopffte/ welche Cacus nicht öffnen wolte/ sondern seiner Hineinkunfft/ so viel ihm müglich war/ sich entgegen stellete. Hierauf brach Hercules mit Gewalt hinein/ und brachte ihn in der Hölen um. Nachdem also Hercules viel böser Buben aus dem Mittel geräumt/ und viel Länder von grimmigen Räubern gereinigt hatte; solte endlich Das zwölfte Werck/ den Höllhund aus der Höllen holen. seine zwölffte Verrichtung seyn/ dem Eurystheus den Höllhund Cerberus zu bringen: als er nun solches gethan/ sagt man/ daß er ihm gebotten/ selbigen wiederum in die Hölle zu führen. Endlich schickte ihm die Juno eine von den Furien zu/ mit einer grossen Menge Schlangen: die ihn rasend machte/ und ihme sehr viel übels anthat/ auch Weib und Kinder tödete/ also daß/ nachdem er/ durch Hülffe der Pallas/ wieder zur Vernunfft kommen war/ er sich selbsten ertödten/ und umbringen wolte/ so auch geschehen wäre/ wofern ihm nicht Theseus mit schönen und herrlichen Trost-Reden zugesprochen/ und solches ausgeredet hätte. Nach unterschiedlichen andern Abentheuren/ verliebte er sich in die Omphale/ eine Tochter des Königs von Lydien/ die ihm viel köstliche Geschencke that; dieweil er ihr getödtet eine grosse Schlange/ so bey dem Fluß Sagher viel Menschen umgebracht hatte. Und dieweil er so gar in sie verliebt war/ gab er sich ihr gantz zu eigen/ ihr aus Liebe in allem zu Dienste zu leben. Er vertauschte seinen Pfeil-Köcher/ Keule und Löwen-haut/ die ihme an statt des Harnisches diente/ für ihren Spinnrocken/ Spindel/ Korb und anderen weibischen Hausraht. Alhier saß und spann/ oder nähete derjenige nun/ unter einem Hauffen Hof-Jungfern der Omphale/ in Weibs-habit verkleidet/ welcher doch/ von der Wiegen an/ Schlangen erwürgt/ und so manche herzliche Heldenthat verrichtet hatte. Auch schreiben Einige/ Eurytus/ der König von Oechalien/ habe vom Hercules begehrt die Alceste/ des Admetus/ Königs von Thessalien gewesene Gemahlin/ welche Hercules aus der Hölle erlöst hatte: weil er aber eben damals in seiner Unsinnigkeit (darvon er/ wie einige sagen/ zweymal ergriffen gewest) gearbeitet/ als Eurytus die Erlösete heimzuholen kam/ habe er ihn aus der Stadt Tirynthus verjagt/ und ihm Warum Hercules der Omphale dienstbar gewest seyn solle. also schlechten Willen erzeigt. Hierauf sey er in eine schwere Kranckheit gefallen/ deswegen er das Oraculum um Raht gefragt/ auf was weise er wieder zu seiner Gesundheit gelangen könte; welches ihme geantwortet/ daß er darvon befreyet/ und wol auf seyn solte/ wann er sich iemanden verkauffen/ und ihme drey Jahr dienstbar seyn/ seinen Liedlohn aber dem Eurytas geben würde/ weswegen er sich der Omphale/ Königin in Lydien/ verdinget oder verkaufft haben solte. Andere sprechen/ Jupiter habe dem Mercurius befohlen/ ihn derselben zuverkauffen/ dieweil er des Eurytus Sohn/ den Iphitus hätte umgebracht. Hierauf solte Hercules in den Trojanischen Krieg gezogen seyn.

Nunmehro folget auch seine Buhlerey mit der [Spaltenumbruch] Dejanira/ der Tod des Nessus/ und die Geschicht von der Iole/ davon wir bereits erzehlet haben/ wie sich Hercules mit den Waffen erbeutet habe. Er hatte/ von verschiedenen Weibern/ viel Kinder/ welche alle namentlich zu nennen allzulang fällt/ denn er allezeit weibersüchtig oder verliebt gewest. Einsten trug sichs zu/ daß/ als er/ mit seiner neuen Liebsten Iole/ spatzieren gieng/ er durch einen Busch kam: Nun war Hercules/ mit seiner rauhen Löwenhaut/ um den Leib bedeckt/ und trug auf der Schulder seine Keule: Sie aber war sehr köstlich mit Juwelen/ Purpur und Seide geziert: in welchem herrlichem Schmucke sie vom Faunus gesehen ward/ der sich alsobald in ihre Schönheit verliebte/ ihr auch überall nachschliche/ wohin sie giengen; um zu sehen/ ob er nicht einige Frucht dieser seiner Liebe von ihr geniessen möchte: Da er sie dann/ mit dem Hercules also gehend/ in eine dunckele Höle kriechen sahe. Nachdem er nun daselbst eine Zeitlang gewart/ machte er sich hinzu/ und weil der Koch Feuer gemacht/ und Speise zugerichtet hatte/ war allda noch in der Asche ein Kohlfeuer geblieben/ worbey er den Diener schlaffend fand/ woraus er schlosse/ daß Hercules und Iole gleichfals schlaffen würden/ dahero im dunckeln immer weiter fort gienge/ und mit der Hand hin und wieder tastend/ herum spührete/ bis er mit seiner Hand/ auf die Löwenhaut kam/ worauf ihm sein Hertze/ als wie mit eis-kalten Wasser begossen/ erstarrte/ indem ihm eine grosse Furcht und Hertzklopffen ankam. Allein das/ worfür er/ aus Unwissenheit/ erschrack/ war nur die Schale vom Kern/ und also eben das/ was er suchte: dann sie lag in der Löwenhaut/ und Hercules hatte/ aus Bosserey/ ihre seidene Kleider gespannt an seinen grossen Leib gezogen. Faunus aus Liebe wiederum ein Hertz fassend/ ging fort/ und tastete auch auf die andere Seite/ und erfreute sich/ als er die linde Kleider fühlete/ über alle Masse; wiewol allerdings vergeblich. Denn als er die Kleider anfieng aufzudecken/ fühlte er einen harten rauh-härigen Leib. Hercules/ der sich verwunderte/ wie die rauhe Hand auf seinen Leib käme/ grieff zu: und Iole rieff den Knechten ein Liecht zu bringen/ in Meinung/ daß ein Dieb oder Rauber allda wäre. Als nun die Knechte ein Liecht brachten/ sahe man den armen verliebten Bock- Füsser/ den Wald-Götzen Faunus/ sag ich/ deme/ von dem laut-brüllendem und sehr hefftig erzürntem Hercules/ mit einer harten Faust das Maul geschändet/ alles Haar aus seinem ehrwürdigem gravitetischem Geys-Bart geraufft/ und die Brust mit tapfferen Schlägen gestrichen/ und abgeschmiert/ ward/ also daß er/ mit blutigem Munde/ auf seinen Bocksfüssen/ heulend in den dicken Busch lauffen/ und sein übel geschunden Angesicht verbergen muste/ nachdem er der süssen Frucht/ die er zu erlangen verhoffet/ schlecht genossen hatte.

Hierbey wollen wir es nunmehro/ in Erzehlung der Wercke des Hercules/ beruhen lassen/ und zusehen/ ob wir über denselben einige Erklärung oder Auslegung finden können. Und zwar wollen wir erstlich sehen/ was das Wort Hercules bedeute; da wir dann finden/ daß es herkomme von Heracles, das ist/ herrlich: Alcides/ sein erster Nam/

[Spaltenumbruch] innen wurden/ verlangte sie nach ihren Heerdgenossen: und weil sie über das/ auch/ also eingesperrt zu seyn/ überdrüssig waren; begunten sie zu blöcken/ und ein Geschrey zu machen/ wordurch dem Hercules dieser Diebstahl offenbar wurde. Dahero er an die Höle klopffte/ welche Cacus nicht öffnen wolte/ sondern seiner Hineinkunfft/ so viel ihm müglich war/ sich entgegen stellete. Hierauf brach Hercules mit Gewalt hinein/ und brachte ihn in der Hölen um. Nachdem also Hercules viel böser Buben aus dem Mittel geräumt/ und viel Länder von grimmigen Räubern gereinigt hatte; solte endlich Das zwölfte Werck/ den Höllhund aus der Höllen holen. seine zwölffte Verrichtung seyn/ dem Eurystheus den Höllhund Cerberus zu bringen: als er nun solches gethan/ sagt man/ daß er ihm gebotten/ selbigen wiederum in die Hölle zu führen. Endlich schickte ihm die Juno eine von den Furien zu/ mit einer grossen Menge Schlangen: die ihn rasend machte/ und ihme sehr viel übels anthat/ auch Weib und Kinder tödete/ also daß/ nachdem er/ durch Hülffe der Pallas/ wieder zur Vernunfft kommen war/ er sich selbsten ertödten/ und umbringen wolte/ so auch geschehen wäre/ wofern ihm nicht Theseus mit schönen und herrlichen Trost-Reden zugesprochen/ und solches ausgeredet hätte. Nach unterschiedlichen andern Abentheuren/ verliebte er sich in die Omphale/ eine Tochter des Königs von Lydien/ die ihm viel köstliche Geschencke that; dieweil er ihr getödtet eine grosse Schlange/ so bey dem Fluß Sagher viel Menschen umgebracht hatte. Und dieweil er so gar in sie verliebt war/ gab er sich ihr gantz zu eigen/ ihr aus Liebe in allem zu Dienste zu leben. Er vertauschte seinen Pfeil-Köcher/ Keule und Löwen-haut/ die ihme an statt des Harnisches diente/ für ihren Spinnrocken/ Spindel/ Korb und anderen weibischen Hausraht. Alhier saß und spann/ oder nähete derjenige nun/ unter einem Hauffen Hof-Jungfern der Omphale/ in Weibs-habit verkleidet/ welcher doch/ von der Wiegen an/ Schlangen erwürgt/ und so manche herzliche Heldenthat verrichtet hatte. Auch schreiben Einige/ Eurytus/ der König von Oechalien/ habe vom Hercules begehrt die Alceste/ des Admetus/ Königs von Thessalien gewesene Gemahlin/ welche Hercules aus der Hölle erlöst hatte: weil er aber eben damals in seiner Unsinnigkeit (darvon er/ wie einige sagen/ zweymal ergriffen gewest) gearbeitet/ als Eurytus die Erlösete heimzuholen kam/ habe er ihn aus der Stadt Tirynthus verjagt/ und ihm Warum Hercules der Omphale dienstbar gewest seyn solle. also schlechten Willen erzeigt. Hierauf sey er in eine schwere Kranckheit gefallen/ deswegen er das Oraculum um Raht gefragt/ auf was weise er wieder zu seiner Gesundheit gelangen könte; welches ihme geantwortet/ daß er darvon befreyet/ und wol auf seyn solte/ wann er sich iemanden verkauffen/ und ihme drey Jahr dienstbar seyn/ seinen Liedlohn aber dem Eurytas geben würde/ weswegen er sich der Omphale/ Königin in Lydien/ verdinget oder verkaufft haben solte. Andere sprechen/ Jupiter habe dem Mercurius befohlen/ ihn derselben zuverkauffen/ dieweil er des Eurytus Sohn/ den Iphitus hätte umgebracht. Hierauf solte Hercules in den Trojanischen Krieg gezogen seyn.

Nunmehro folget auch seine Buhlerey mit der [Spaltenumbruch] Dejanira/ der Tod des Nessus/ und die Geschicht von der Iole/ davon wir bereits erzehlet haben/ wie sich Hercules mit den Waffen erbeutet habe. Er hatte/ von verschiedenen Weibern/ viel Kinder/ welche alle namentlich zu nennen allzulang fällt/ denn er allezeit weibersüchtig oder verliebt gewest. Einsten trug sichs zu/ daß/ als er/ mit seiner neuen Liebsten Iole/ spatzieren gieng/ er durch einen Busch kam: Nun war Hercules/ mit seiner rauhen Löwenhaut/ um den Leib bedeckt/ und trug auf der Schulder seine Keule: Sie aber war sehr köstlich mit Juwelen/ Purpur und Seide geziert: in welchem herrlichem Schmucke sie vom Faunus gesehen ward/ der sich alsobald in ihre Schönheit verliebte/ ihr auch überall nachschliche/ wohin sie giengen; um zu sehen/ ob er nicht einige Frucht dieser seiner Liebe von ihr geniessen möchte: Da er sie dann/ mit dem Hercules also gehend/ in eine dunckele Höle kriechen sahe. Nachdem er nun daselbst eine Zeitlang gewart/ machte er sich hinzu/ und weil der Koch Feuer gemacht/ und Speise zugerichtet hatte/ war allda noch in der Asche ein Kohlfeuer geblieben/ worbey er den Diener schlaffend fand/ woraus er schlosse/ daß Hercules und Iole gleichfals schlaffen würden/ dahero im dunckeln immer weiter fort gienge/ und mit der Hand hin und wieder tastend/ herum spührete/ bis er mit seiner Hand/ auf die Löwenhaut kam/ worauf ihm sein Hertze/ als wie mit eis-kalten Wasser begossen/ erstarrte/ indem ihm eine grosse Furcht und Hertzklopffen ankam. Allein das/ worfür er/ aus Unwissenheit/ erschrack/ war nur die Schale vom Kern/ und also eben das/ was er suchte: dann sie lag in der Löwenhaut/ und Hercules hatte/ aus Bosserey/ ihre seidene Kleider gespannt an seinen grossen Leib gezogen. Faunus aus Liebe wiederum ein Hertz fassend/ ging fort/ und tastete auch auf die andere Seite/ und erfreute sich/ als er die linde Kleider fühlete/ über alle Masse; wiewol allerdings vergeblich. Denn als er die Kleider anfieng aufzudecken/ fühlte er einen harten rauh-härigen Leib. Hercules/ der sich verwunderte/ wie die rauhe Hand auf seinen Leib käme/ grieff zu: und Iole rieff den Knechten ein Liecht zu bringen/ in Meinung/ daß ein Dieb oder Rauber allda wäre. Als nun die Knechte ein Liecht brachten/ sahe man den armen verliebten Bock- Füsser/ den Wald-Götzen Faunus/ sag ich/ deme/ von dem laut-brüllendem und sehr hefftig erzürntem Hercules/ mit einer harten Faust das Maul geschändet/ alles Haar aus seinem ehrwürdigem gravitetischem Geys-Bart geraufft/ und die Brust mit tapfferen Schlägen gestrichen/ und abgeschmiert/ ward/ also daß er/ mit blutigem Munde/ auf seinen Bocksfüssen/ heulend in den dicken Busch lauffen/ und sein übel geschunden Angesicht verbergen muste/ nachdem er der süssen Frucht/ die er zu erlangen verhoffet/ schlecht genossen hatte.

Hierbey wollen wir es nunmehro/ in Erzehlung der Wercke des Hercules/ beruhen lassen/ und zusehen/ ob wir über denselben einige Erklärung oder Auslegung finden können. Und zwar wollen wir erstlich sehen/ was das Wort Hercules bedeute; da wir dann finden/ daß es herkomme von Heracles, das ist/ herrlich: Alcides/ sein erster Nam/

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[[Metamorphosis, S. 109]/0285] innen wurden/ verlangte sie nach ihren Heerdgenossen: und weil sie über das/ auch/ also eingesperrt zu seyn/ überdrüssig waren; begunten sie zu blöcken/ und ein Geschrey zu machen/ wordurch dem Hercules dieser Diebstahl offenbar wurde. Dahero er an die Höle klopffte/ welche Cacus nicht öffnen wolte/ sondern seiner Hineinkunfft/ so viel ihm müglich war/ sich entgegen stellete. Hierauf brach Hercules mit Gewalt hinein/ und brachte ihn in der Hölen um. Nachdem also Hercules viel böser Buben aus dem Mittel geräumt/ und viel Länder von grimmigen Räubern gereinigt hatte; solte endlich seine zwölffte Verrichtung seyn/ dem Eurystheus den Höllhund Cerberus zu bringen: als er nun solches gethan/ sagt man/ daß er ihm gebotten/ selbigen wiederum in die Hölle zu führen. Endlich schickte ihm die Juno eine von den Furien zu/ mit einer grossen Menge Schlangen: die ihn rasend machte/ und ihme sehr viel übels anthat/ auch Weib und Kinder tödete/ also daß/ nachdem er/ durch Hülffe der Pallas/ wieder zur Vernunfft kommen war/ er sich selbsten ertödten/ und umbringen wolte/ so auch geschehen wäre/ wofern ihm nicht Theseus mit schönen und herrlichen Trost-Reden zugesprochen/ und solches ausgeredet hätte. Nach unterschiedlichen andern Abentheuren/ verliebte er sich in die Omphale/ eine Tochter des Königs von Lydien/ die ihm viel köstliche Geschencke that; dieweil er ihr getödtet eine grosse Schlange/ so bey dem Fluß Sagher viel Menschen umgebracht hatte. Und dieweil er so gar in sie verliebt war/ gab er sich ihr gantz zu eigen/ ihr aus Liebe in allem zu Dienste zu leben. Er vertauschte seinen Pfeil-Köcher/ Keule und Löwen-haut/ die ihme an statt des Harnisches diente/ für ihren Spinnrocken/ Spindel/ Korb und anderen weibischen Hausraht. Alhier saß und spann/ oder nähete derjenige nun/ unter einem Hauffen Hof-Jungfern der Omphale/ in Weibs-habit verkleidet/ welcher doch/ von der Wiegen an/ Schlangen erwürgt/ und so manche herzliche Heldenthat verrichtet hatte. Auch schreiben Einige/ Eurytus/ der König von Oechalien/ habe vom Hercules begehrt die Alceste/ des Admetus/ Königs von Thessalien gewesene Gemahlin/ welche Hercules aus der Hölle erlöst hatte: weil er aber eben damals in seiner Unsinnigkeit (darvon er/ wie einige sagen/ zweymal ergriffen gewest) gearbeitet/ als Eurytus die Erlösete heimzuholen kam/ habe er ihn aus der Stadt Tirynthus verjagt/ und ihm also schlechten Willen erzeigt. Hierauf sey er in eine schwere Kranckheit gefallen/ deswegen er das Oraculum um Raht gefragt/ auf was weise er wieder zu seiner Gesundheit gelangen könte; welches ihme geantwortet/ daß er darvon befreyet/ und wol auf seyn solte/ wann er sich iemanden verkauffen/ und ihme drey Jahr dienstbar seyn/ seinen Liedlohn aber dem Eurytas geben würde/ weswegen er sich der Omphale/ Königin in Lydien/ verdinget oder verkaufft haben solte. Andere sprechen/ Jupiter habe dem Mercurius befohlen/ ihn derselben zuverkauffen/ dieweil er des Eurytus Sohn/ den Iphitus hätte umgebracht. Hierauf solte Hercules in den Trojanischen Krieg gezogen seyn. Das zwölfte Werck/ den Höllhund aus der Höllen holen. Warum Hercules der Omphale dienstbar gewest seyn solle. Nunmehro folget auch seine Buhlerey mit der Dejanira/ der Tod des Nessus/ und die Geschicht von der Iole/ davon wir bereits erzehlet haben/ wie sich Hercules mit den Waffen erbeutet habe. Er hatte/ von verschiedenen Weibern/ viel Kinder/ welche alle namentlich zu nennen allzulang fällt/ denn er allezeit weibersüchtig oder verliebt gewest. Einsten trug sichs zu/ daß/ als er/ mit seiner neuen Liebsten Iole/ spatzieren gieng/ er durch einen Busch kam: Nun war Hercules/ mit seiner rauhen Löwenhaut/ um den Leib bedeckt/ und trug auf der Schulder seine Keule: Sie aber war sehr köstlich mit Juwelen/ Purpur und Seide geziert: in welchem herrlichem Schmucke sie vom Faunus gesehen ward/ der sich alsobald in ihre Schönheit verliebte/ ihr auch überall nachschliche/ wohin sie giengen; um zu sehen/ ob er nicht einige Frucht dieser seiner Liebe von ihr geniessen möchte: Da er sie dann/ mit dem Hercules also gehend/ in eine dunckele Höle kriechen sahe. Nachdem er nun daselbst eine Zeitlang gewart/ machte er sich hinzu/ und weil der Koch Feuer gemacht/ und Speise zugerichtet hatte/ war allda noch in der Asche ein Kohlfeuer geblieben/ worbey er den Diener schlaffend fand/ woraus er schlosse/ daß Hercules und Iole gleichfals schlaffen würden/ dahero im dunckeln immer weiter fort gienge/ und mit der Hand hin und wieder tastend/ herum spührete/ bis er mit seiner Hand/ auf die Löwenhaut kam/ worauf ihm sein Hertze/ als wie mit eis-kalten Wasser begossen/ erstarrte/ indem ihm eine grosse Furcht und Hertzklopffen ankam. Allein das/ worfür er/ aus Unwissenheit/ erschrack/ war nur die Schale vom Kern/ und also eben das/ was er suchte: dann sie lag in der Löwenhaut/ und Hercules hatte/ aus Bosserey/ ihre seidene Kleider gespannt an seinen grossen Leib gezogen. Faunus aus Liebe wiederum ein Hertz fassend/ ging fort/ und tastete auch auf die andere Seite/ und erfreute sich/ als er die linde Kleider fühlete/ über alle Masse; wiewol allerdings vergeblich. Denn als er die Kleider anfieng aufzudecken/ fühlte er einen harten rauh-härigen Leib. Hercules/ der sich verwunderte/ wie die rauhe Hand auf seinen Leib käme/ grieff zu: und Iole rieff den Knechten ein Liecht zu bringen/ in Meinung/ daß ein Dieb oder Rauber allda wäre. Als nun die Knechte ein Liecht brachten/ sahe man den armen verliebten Bock- Füsser/ den Wald-Götzen Faunus/ sag ich/ deme/ von dem laut-brüllendem und sehr hefftig erzürntem Hercules/ mit einer harten Faust das Maul geschändet/ alles Haar aus seinem ehrwürdigem gravitetischem Geys-Bart geraufft/ und die Brust mit tapfferen Schlägen gestrichen/ und abgeschmiert/ ward/ also daß er/ mit blutigem Munde/ auf seinen Bocksfüssen/ heulend in den dicken Busch lauffen/ und sein übel geschunden Angesicht verbergen muste/ nachdem er der süssen Frucht/ die er zu erlangen verhoffet/ schlecht genossen hatte. Hierbey wollen wir es nunmehro/ in Erzehlung der Wercke des Hercules/ beruhen lassen/ und zusehen/ ob wir über denselben einige Erklärung oder Auslegung finden können. Und zwar wollen wir erstlich sehen/ was das Wort Hercules bedeute; da wir dann finden/ daß es herkomme von Heracles, das ist/ herrlich: Alcides/ sein erster Nam/

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 109]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/285>, abgerufen am 25.11.2024.