Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] Tochter Tyro erwachsen/ und von sehr schöner Gestalt war/ wurde sie dem Neptunus eins zu Willen/ und gebahr ihm zwey Söhne/ nemlich den Pelias und Neleus: welche Kinder von ihrer Mutter Stieffmutter/ als Fündlinge/ hinaus auf eine Kühweide geleget wurden/ allda sie/ von dem Hirten oder Bauern gefunden und auferzogen wurden. Nachdem sie nun erwachsen/ und zu Verstande kommen/ haben sie gedachte ihre böse Stieff-Großmutter umgebracht/ ungeachtet sie/ dem Tode zu entgehen/ in der Juno Tempel geflohen war. Hernach zog Neleus/ weil er mit seinem Bruder Pelias in Uneinigkeit gerathen war/ nach Messina/ und bauete daselbst eine Stadt/ mit Namen Pyla. Pelias ehlichte in Thessalien die Anaxibia/ eine Tochter des Bias/ oder (wie andere meinen) Philomachen/ des Amphions Tochter/ mit welcher er zeugete den Acastus/ Pelopias/ Hippothoe/ Pisidicen und Alcesten/ des hochmütigen Salmoneus Bruder/ Cretheus aber/ dessen wir zuvor gedacht/ und der auch ein Sohn des Aeolus war/ hatte eine Stadt/ Namens Jolcos/ erbauet/ und mit vorernannter seines Bruders Tochter/ der Tyro nemlich/ auch Kinder erzeuget/ als den Aeson/ Amythaon und Pheretes. Nach Absterbung dieses Cretheus/ nahm Pelias den Besitz von seines Vettern Stadt Jolcos. Eben zu der Zeit empfieng er eine Göttliche Antwort/ daß er durch die Hand eines Mannes/ entsprungen aus dem Geblüte des Aeolus, sterben solte. Und weil er aus des Neptunus Geblüte Herkommen war/ wolte er alle/ so von Aeolus herstammeten/ umbringen; dannenhero er die Kinder des Cretheus alle tödten lassen/ also/ daß kein männliches Kind/ von diesem Geschlechte/ mehr übrig blieb/ als der einige Dolomedes/ ein Sohn des Aesons: welchen Pelias/ da er noch ein Kind war/ und in der Wiegen lag/ gleichfalls umzubringen gedachte. Allein seine Freunde von der Mutter Seite/ erfuhren solches/ nahmen das Kind des Nachts hinweg/ stellten sich/ als ob es von der Mutter todt zur Welt gebracht worden/ brachten es hinaus in die Höle des alten Chirons/ und übergaben es demselben aufzuerziehen. Nachdem nun dieser Dolomedes zu seinen verständigen Jahren kommen/ und in des Chirons Schule die Heil- und Artzeney-Kunst erlernet hatte/ wurde er Jason/ welches so viel als ein Artzt/ genennet. Als Jason nun aus dieser Schule schied/ begab er sich auf den Landbau/ längst des Flusses Anaurus/ in Thessalien. Immittelst hatte Pelias vom Orakel eine neue Warnung erhalten/ daß er sich nemlich für deme hüten solte/ welcher einen Fuß geschucht/ den andern aber ohne Schuch haben würde. Nun hatte Pelias/ um selbige Zeit/ ein herzlich Opfer-Fest/ dem Neptunus zu Ehren angestellt/ worzu er alle seine Anverwandte und Freunde einladen ließ: auf daß sie seine Opffer/ mit ihrer Gegenwart/ beehren möchten. Jason wolte sich/ weiß nicht geladen/ oder ungeladen/ auch darbey einfinden: und als er an das Ufer des gedachten Flusses Anaurus kommen/ begegnete ihme die Göttin Juno/ vergestaltet in ein altes Weib/ das sich stellte/ als ob sie bekümmert wäre/ wie sie möchte hinüber kommen: deswegen er/ aus Mitleiden/ sie auf seine Schultern nahm/ [Spaltenumbruch] und also hindurch auf die andere Seite übertrug; allein unterwegs blieb ihm seiner Schuhe einer im Schlamme stecken/ und muste er also/ mit einem Schuch/ und dem andern blossen Fusse/ nach der Stadt hingehen. Da ihn nun Pelias dergestalt kommen sahe/ fragte er ihn: Was woltest du dem Manne thun/ der ein solch Zeichen hätte/ vor dessen Hand du gewarnet worden/ daß du sterben soltest? Jason antwortete ihm/ durch Eingeben der Juno: Ich wolte ihn das guldene Fließ zu holen senden. Was das güldne Fließ sey. Weil nun alhier des güldenen Fliesses gedacht wird/ so solte wol nicht unnöhtig seyn/ anzuweisen/ was dann das güldne Fließ gewesen/ und was die Griechen vor Ursachen gehabt/ dieses Fließ aus Scythien/ welches heut zu Tage Tartarien genannt wird/ abzuholen? Dieses Fließ war/ nach der Poeten Dichten/ von dem Widder/ der den Phrixus nach Colchos gebracht/ worvon/ im vierdten Buche/ erzehlet worden. Andere dichten/ daß eine ausbündig-schöne Jungfrau/ Namens Theophana/ gewesen/ welche von vielen edlen Herren zur Ehe ersucht worden. Und weil Neptunus gleichfalls in sie verliebt gewest/ habe er sie weg/ in eine Insul/ geführt/ dahin sie/ von ihren andern Buhlen/ stracks zu Schiffe wäre verfolgt worden/ weswegen Neptunus sie in ein Schaf/ sich selbsten aber in einen Widder/ und die Inwohner des Landes ebenmässig in Schafe/ verwandelt: Welche von diesen Nachfolgern der Jungfrau fast meist abgestochen und gefressen worden/ bis der Meers Gott sie alle in Wölffe verwandelt: Und er/ in seiner angenommenen Gestalt/ seinen Willen/ mit seinem Schafe/ vollbrachte/ von welchem dann entsprungen der berühmte Hammel oder Widder mit dem güldnen Fließ/ so nachmals ein himmlisch Zeichen worden ist. Denys aber/ von Mitylene/ sagt/ daß es ein Mann/ ein Schul- oder Zucht-meister des Phrixus/ gewesen/ und Aries, das ist/ Widder/ genennet worden/ welchen die zu Colchos sehr feste gefangen gehalten. Dieser war zugenamet der güldene/ wegen der Vortrefligkeit seiner Wissenschafft/ und durchdringenden scharffen Vernunft. Solches aber beyseits zu setzen/ so gebot Pelias dem Jason das guldene Fließ zu holen/ woran er recht zu haben vorgab; dieweil es ihme mit Betrug wäre entnommen worden/ welches ich vom Mercurius geschehen zu seyn achte/ damit er den Phrixus/ und die Helles/ von dem unschuldigen Tode/ erlösen möchte: inmassen wir darvon/ im vierdten Buche/ Meldung gethan haben. Alhier aber müssen wir/ ehe wir weiter fortgehen/ von dem Schiffe Argos etwas reden: Dieses Schiff war gezimmert von dem Argus/ einem Sohne des Arestors oder Polybus/ und der Argia: und nach dem Namen des Schiffbauers wurde es Argo genannt. Wiewol Diocus/ im vierdten Buche/ vermeint/ daß es wegen seiner Leichtigkeit diesen Namen geführt habe: Zumalen das Wort Argos leicht/ geschwind oder schnell bedeutet. Cicero hält darvor/ die Griechen wären darum Argivi geheissen/ weiln sie darauf geschiffet. Dem Pelias war so viel an diesem güldnen Fließ nicht gelegen/ sondern er hoffte/ daß Jason/ mit allen den Seinigen/ auf der Reise/ umkommen und zu Grunde gehen solte. Weswegen er dem Argus anbefahl/ sehr schwache [Spaltenumbruch] Tochter Tyro erwachsen/ und von sehr schöner Gestalt war/ wurde sie dem Neptunus eins zu Willen/ und gebahr ihm zwey Söhne/ nemlich den Pelias und Neleus: welche Kinder von ihrer Mutter Stieffmutter/ als Fündlinge/ hinaus auf eine Kühweide geleget wurden/ allda sie/ von dem Hirten oder Bauern gefunden und auferzogen wurden. Nachdem sie nun erwachsen/ und zu Verstande kommen/ haben sie gedachte ihre böse Stieff-Großmutter umgebracht/ ungeachtet sie/ dem Tode zu entgehen/ in der Juno Tempel geflohen war. Hernach zog Neleus/ weil er mit seinem Bruder Pelias in Uneinigkeit gerathen war/ nach Messina/ und bauete daselbst eine Stadt/ mit Namen Pyla. Pelias ehlichte in Thessalien die Anaxibia/ eine Tochter des Bias/ oder (wie andere meinen) Philomachen/ des Amphions Tochter/ mit welcher er zeugete den Acastus/ Pelopias/ Hippothoe/ Pisidicen und Alcesten/ des hochmütigen Salmoneus Bruder/ Cretheus aber/ dessen wir zuvor gedacht/ und der auch ein Sohn des Aeolus war/ hatte eine Stadt/ Namens Jolcos/ erbauet/ und mit vorernannter seines Bruders Tochter/ der Tyro nemlich/ auch Kinder erzeuget/ als den Aeson/ Amythaon und Pheretes. Nach Absterbung dieses Cretheus/ nahm Pelias den Besitz von seines Vettern Stadt Jolcos. Eben zu der Zeit empfieng er eine Göttliche Antwort/ daß er durch die Hand eines Mannes/ entsprungen aus dem Geblüte des Aeolus, sterben solte. Und weil er aus des Neptunus Geblüte Herkommen war/ wolte er alle/ so von Aeolus herstammeten/ umbringen; dannenhero er die Kinder des Cretheus alle tödten lassen/ also/ daß kein männliches Kind/ von diesem Geschlechte/ mehr übrig blieb/ als der einige Dolomedes/ ein Sohn des Aesons: welchen Pelias/ da er noch ein Kind war/ und in der Wiegen lag/ gleichfalls umzubringen gedachte. Allein seine Freunde von der Mutter Seite/ erfuhren solches/ nahmen das Kind des Nachts hinweg/ stellten sich/ als ob es von der Mutter todt zur Welt gebracht worden/ brachten es hinaus in die Höle des alten Chirons/ und übergaben es demselben aufzuerziehen. Nachdem nun dieser Dolomedes zu seinen verständigen Jahren kommen/ und in des Chirons Schule die Heil- und Artzeney-Kunst erlernet hatte/ wurde er Jason/ welches so viel als ein Artzt/ genennet. Als Jason nun aus dieser Schule schied/ begab er sich auf den Landbau/ längst des Flusses Anaurus/ in Thessalien. Immittelst hatte Pelias vom Orakel eine neue Warnung erhalten/ daß er sich nemlich für deme hüten solte/ welcher einen Fuß geschucht/ den andern aber ohne Schuch haben würde. Nun hatte Pelias/ um selbige Zeit/ ein herzlich Opfer-Fest/ dem Neptunus zu Ehren angestellt/ worzu er alle seine Anverwandte und Freunde einladen ließ: auf daß sie seine Opffer/ mit ihrer Gegenwart/ beehren möchten. Jason wolte sich/ weiß nicht geladen/ oder ungeladen/ auch darbey einfinden: und als er an das Ufer des gedachten Flusses Anaurus kommen/ begegnete ihme die Göttin Juno/ vergestaltet in ein altes Weib/ das sich stellte/ als ob sie bekümmert wäre/ wie sie möchte hinüber kommen: deswegen er/ aus Mitleiden/ sie auf seine Schultern nahm/ [Spaltenumbruch] und also hindurch auf die andere Seite übertrug; allein unterwegs blieb ihm seiner Schuhe einer im Schlamme stecken/ und muste er also/ mit einem Schuch/ und dem andern blossen Fusse/ nach der Stadt hingehen. Da ihn nun Pelias dergestalt kommen sahe/ fragte er ihn: Was woltest du dem Manne thun/ der ein solch Zeichen hätte/ vor dessen Hand du gewarnet worden/ daß du sterben soltest? Jason antwortete ihm/ durch Eingeben der Juno: Ich wolte ihn das guldene Fließ zu holen senden. Was das güldne Fließ sey. Weil nun alhier des güldenen Fliesses gedacht wird/ so solte wol nicht unnöhtig seyn/ anzuweisen/ was dann das güldne Fließ gewesen/ und was die Griechen vor Ursachen gehabt/ dieses Fließ aus Scythien/ welches heut zu Tage Tartarien genannt wird/ abzuholen? Dieses Fließ war/ nach der Poeten Dichten/ von dem Widder/ der den Phrixus nach Colchos gebracht/ worvon/ im vierdten Buche/ erzehlet worden. Andere dichten/ daß eine ausbündig-schöne Jungfrau/ Namens Theophana/ gewesen/ welche von vielen edlen Herren zur Ehe ersucht worden. Und weil Neptunus gleichfalls in sie verliebt gewest/ habe er sie weg/ in eine Insul/ geführt/ dahin sie/ von ihren andern Buhlen/ stracks zu Schiffe wäre verfolgt worden/ weswegen Neptunus sie in ein Schaf/ sich selbsten aber in einen Widder/ und die Inwohner des Landes ebenmässig in Schafe/ verwandelt: Welche von diesen Nachfolgern der Jungfrau fast meist abgestochen und gefressen worden/ bis der Meers Gott sie alle in Wölffe verwandelt: Und er/ in seiner angenommenen Gestalt/ seinen Willen/ mit seinem Schafe/ vollbrachte/ von welchem dann entsprungen der berühmte Hammel oder Widder mit dem güldnen Fließ/ so nachmals ein himmlisch Zeichen worden ist. Denys aber/ von Mitylene/ sagt/ daß es ein Mann/ ein Schul- oder Zucht-meister des Phrixus/ gewesen/ und Aries, das ist/ Widder/ genennet worden/ welchen die zu Colchos sehr feste gefangen gehalten. Dieser war zugenamet der güldene/ wegen der Vortrefligkeit seiner Wissenschafft/ und durchdringenden scharffen Vernunft. Solches aber beyseits zu setzen/ so gebot Pelias dem Jason das guldene Fließ zu holen/ woran er recht zu haben vorgab; dieweil es ihme mit Betrug wäre entnommen worden/ welches ich vom Mercurius geschehen zu seyn achte/ damit er den Phrixus/ und die Helles/ von dem unschuldigen Tode/ erlösen möchte: inmassen wir darvon/ im vierdten Buche/ Meldung gethan haben. Alhier aber müssen wir/ ehe wir weiter fortgehen/ von dem Schiffe Argos etwas reden: Dieses Schiff war gezimmert von dem Argus/ einem Sohne des Arestors oder Polybus/ und der Argia: und nach dem Namen des Schiffbauers wurde es Argo genannt. Wiewol Diocus/ im vierdten Buche/ vermeint/ daß es wegen seiner Leichtigkeit diesen Namen geführt habe: Zumalen das Wort Argos leicht/ geschwind oder schnell bedeutet. Cicero hält darvor/ die Griechen wären darum Argivi geheissen/ weiln sie darauf geschiffet. Dem Pelias war so viel an diesem güldnen Fließ nicht gelegen/ sondern er hoffte/ daß Jason/ mit allen den Seinigen/ auf der Reise/ umkommen und zu Grunde gehen solte. Weswegen er dem Argus anbefahl/ sehr schwache <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <p><pb facs="#f0259" xml:id="pb-1206" n="[Metamorphosis, S. 83]"/><cb/> Tochter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3370">Tyro</persName> erwachsen/ und von sehr schöner Gestalt war/ wurde sie dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName> eins zu Willen/ und gebahr ihm zwey Söhne/ nemlich den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3371">Pelias</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3373">Neleus</persName>: welche Kinder von ihrer Mutter Stieffmutter/ als Fündlinge/ hinaus auf eine Kühweide geleget wurden/ allda sie/ von dem Hirten oder Bauern gefunden und auferzogen wurden. Nachdem sie nun erwachsen/ und zu Verstande kommen/ haben sie gedachte ihre böse Stieff-Großmutter umgebracht/ ungeachtet sie/ dem Tode zu entgehen/ in der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-100 http://d-nb.info/gnd/118800574 http://viaf.org/viaf/47558229">Juno</persName> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Tempel</placeName> geflohen war. Hernach zog <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3373">Neleus</persName>/ weil er mit seinem Bruder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3371">Pelias</persName> in Uneinigkeit gerathen war/ nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-808 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7011369">Messina</placeName>/ und bauete daselbst eine Stadt/ mit Namen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1354 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7011036">Pyla</placeName>. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3371">Pelias</persName> ehlichte in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-194 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001399">Thessalien</placeName> die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3374">Anaxibia</persName>/ eine Tochter des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3375">Bias</persName>/ oder (wie andere meinen) <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3376">Philomachen</persName>/ des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4097">Amphions</persName> Tochter/ mit welcher er zeugete den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3377">Acastus</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3378">Pelopias</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3379">Hippothoe</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3380">Pisidicen</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3381 http://d-nb.info/gnd/118829203 http://viaf.org/viaf/67262545">Alcesten</persName>/ des hochmütigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3366">Salmoneus</persName> Bruder/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3367">Cretheus</persName> aber/ dessen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> zuvor gedacht/ und der auch ein Sohn des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4487">Aeolus</persName></hi> war/ hatte eine Stadt/ Namens <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1355 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7011081">Jolcos</placeName>/ erbauet/ und mit vorernannter seines Bruders Tochter/ der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3370">Tyro</persName> nemlich/ auch Kinder erzeuget/ als den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3382 http://d-nb.info/gnd/139824731 http://viaf.org/viaf/102667372">Aeson</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3383">Amythaon</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3384">Pheretes</persName>. Nach Absterbung dieses <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3367">Cretheus</persName>/ nahm <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3371">Pelias</persName> den Besitz von seines Vettern Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1355 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7011081">Jolcos</placeName>. Eben zu der Zeit empfieng er eine Göttliche Antwort/ daß er durch die Hand eines Mannes/ entsprungen aus dem Geblüte des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4487">Aeolus</persName>,</hi> sterben solte. Und weil er aus des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName> Geblüte Herkommen war/ wolte er alle/ so von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4487">Aeolus</persName></hi> herstammeten/ umbringen; dannenhero er die Kinder des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3367">Cretheus</persName> alle tödten lassen/ also/ daß kein männliches Kind/ von diesem Geschlechte/ mehr übrig blieb/ als der einige <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Dolomedes</persName>/ ein Sohn des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3382 http://d-nb.info/gnd/139824731 http://viaf.org/viaf/102667372">Aesons</persName>: welchen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3371">Pelias</persName>/ da er noch ein Kind war/ und in der Wiegen lag/ gleichfalls umzubringen gedachte. Allein seine Freunde von der Mutter Seite/ erfuhren solches/ nahmen das Kind des Nachts hinweg/ stellten sich/ als ob es von der Mutter todt zur Welt gebracht worden/ brachten es hinaus in die Höle des alten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chirons</persName>/ und übergaben es demselben aufzuerziehen. Nachdem nun dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Dolomedes</persName> zu seinen verständigen Jahren kommen/ und in des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chirons</persName> Schule die Heil- und Artzeney-Kunst erlernet hatte/ wurde er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-531 http://d-nb.info/gnd/118557092 http://viaf.org/viaf/12290832">Jason</persName>/ welches so viel als ein Artzt/ genennet. Als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-531 http://d-nb.info/gnd/118557092 http://viaf.org/viaf/12290832">Jason</persName> nun aus dieser Schule schied/ begab er sich auf den Landbau/ längst des Flusses <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Anaurus</placeName>/ in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-194 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001399">Thessalien</placeName>. Immittelst hatte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3371">Pelias</persName> vom Orakel eine neue Warnung erhalten/ daß er sich nemlich für deme hüten solte/ welcher einen Fuß geschucht/ den andern aber ohne Schuch haben würde. Nun hatte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3371">Pelias</persName>/ um selbige Zeit/ ein herzlich Opfer-Fest/ dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName> zu Ehren angestellt/ worzu er alle seine Anverwandte und Freunde einladen ließ: auf daß sie seine Opffer/ mit ihrer Gegenwart/ beehren möchten. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-531 http://d-nb.info/gnd/118557092 http://viaf.org/viaf/12290832">Jason</persName> wolte sich/ weiß nicht geladen/ oder ungeladen/ auch darbey einfinden: und als er an das Ufer des gedachten Flusses <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Anaurus</placeName> kommen/ begegnete ihme die Göttin <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-100 http://d-nb.info/gnd/118800574 http://viaf.org/viaf/47558229">Juno</persName>/ vergestaltet in ein altes Weib/ das sich stellte/ als ob sie bekümmert wäre/ wie sie möchte hinüber kommen: deswegen er/ aus Mitleiden/ sie auf seine Schultern nahm/ <cb/> und also hindurch auf die andere Seite übertrug; allein unterwegs blieb ihm seiner Schuhe einer im Schlamme stecken/ und muste er also/ mit einem Schuch/ und dem andern blossen Fusse/ nach der Stadt hingehen. Da ihn nun <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3371">Pelias</persName> dergestalt kommen sahe/ fragte er ihn: Was woltest du dem Manne thun/ der ein solch Zeichen hätte/ vor dessen Hand du gewarnet worden/ daß du sterben soltest? <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-531 http://d-nb.info/gnd/118557092 http://viaf.org/viaf/12290832">Jason</persName> antwortete ihm/ durch Eingeben der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-100 http://d-nb.info/gnd/118800574 http://viaf.org/viaf/47558229">Juno</persName>: Ich wolte ihn das guldene Fließ zu holen senden. <note place="right">Was das güldne Fließ sey.</note> Weil nun alhier des güldenen Fliesses gedacht wird/ so solte wol nicht unnöhtig seyn/ anzuweisen/ was dann das güldne Fließ gewesen/ und was die Griechen vor Ursachen gehabt/ dieses Fließ aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1356 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=6005315">Scythien</placeName>/ welches heut zu Tage <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1356 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=6005315">Tartarien</placeName> genannt wird/ abzuholen? Dieses Fließ war/ nach der Poeten Dichten/ von dem Widder/ der den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3105 http://d-nb.info/gnd/132889404 http://viaf.org/viaf/60255144">Phrixus</persName> nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-217">Colchos</placeName> gebracht/ worvon/ im vierdten Buche/ erzehlet worden. Andere dichten/ daß eine ausbündig-schöne Jungfrau/ Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Theophana</persName>/ gewesen/ welche von vielen edlen Herren zur Ehe ersucht worden. Und weil <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName> gleichfalls in sie verliebt gewest/ habe er sie weg/ in eine Insul/ geführt/ dahin sie/ von ihren andern Buhlen/ stracks zu Schiffe wäre verfolgt worden/ weswegen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName> sie in ein Schaf/ sich selbsten aber in einen Widder/ und die Inwohner des Landes ebenmässig in Schafe/ verwandelt: Welche von diesen Nachfolgern der Jungfrau fast meist abgestochen und gefressen worden/ bis der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Meers Gott</persName> sie alle in Wölffe verwandelt: Und er/ in seiner angenommenen Gestalt/ seinen Willen/ mit seinem Schafe/ vollbrachte/ von welchem dann entsprungen der berühmte Hammel oder Widder mit dem güldnen Fließ/ so nachmals ein himmlisch Zeichen worden ist. <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Denys</placeName> aber/ von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-860 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7010929">Mitylene</placeName>/ sagt/ daß es ein Mann/ ein Schul- oder Zucht-meister des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3105 http://d-nb.info/gnd/132889404 http://viaf.org/viaf/60255144">Phrixus</persName>/ gewesen/ und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Aries</persName>,</hi> das ist/ Widder/ genennet worden/ welchen die zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-217">Colchos</placeName> sehr feste gefangen gehalten. Dieser war zugenamet der güldene/ wegen der Vortrefligkeit seiner Wissenschafft/ und durchdringenden scharffen Vernunft. Solches aber beyseits zu setzen/ so gebot <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3371">Pelias</persName> dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-531 http://d-nb.info/gnd/118557092 http://viaf.org/viaf/12290832">Jason</persName> das guldene Fließ zu holen/ woran er recht zu haben vorgab; dieweil es ihme mit Betrug wäre entnommen worden/ welches <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-342 http://d-nb.info/gnd/118641077 http://viaf.org/viaf/102459012">Mercurius</persName> geschehen zu seyn achte/ damit er den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3105 http://d-nb.info/gnd/132889404 http://viaf.org/viaf/60255144">Phrixus</persName>/ und die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3106">Helles</persName>/ von dem unschuldigen Tode/ erlösen möchte: inmassen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> darvon/ im vierdten Buche/ Meldung gethan haben. Alhier aber müssen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName>/ ehe <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> weiter fortgehen/ von dem Schiffe Argos etwas reden: Dieses Schiff war gezimmert von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4474">Argus</persName>/ einem Sohne des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3385">Arestors</persName> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3386">Polybus</persName>/ und der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3387">Argia</persName>: und nach dem Namen des Schiffbauers wurde es Argo genannt. Wiewol <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Diocus</persName>/ im vierdten Buche/ vermeint/ daß es wegen seiner Leichtigkeit diesen Namen geführt habe: Zumalen das Wort <hi rendition="#aq">Argos</hi> leicht/ geschwind oder schnell bedeutet. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-344 http://d-nb.info/gnd/118520814 http://viaf.org/viaf/100196617">Cicero</persName> hält darvor/ die Griechen wären darum Argivi geheissen/ weiln sie darauf geschiffet. Dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3371">Pelias</persName> war so viel an diesem güldnen Fließ nicht gelegen/ sondern er hoffte/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-531 http://d-nb.info/gnd/118557092 http://viaf.org/viaf/12290832">Jason</persName>/ mit allen den Seinigen/ auf der Reise/ umkommen und zu Grunde gehen solte. Weswegen er dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4474">Argus</persName> anbefahl/ sehr schwache </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[Metamorphosis, S. 83]/0259]
Tochter Tyro erwachsen/ und von sehr schöner Gestalt war/ wurde sie dem Neptunus eins zu Willen/ und gebahr ihm zwey Söhne/ nemlich den Pelias und Neleus: welche Kinder von ihrer Mutter Stieffmutter/ als Fündlinge/ hinaus auf eine Kühweide geleget wurden/ allda sie/ von dem Hirten oder Bauern gefunden und auferzogen wurden. Nachdem sie nun erwachsen/ und zu Verstande kommen/ haben sie gedachte ihre böse Stieff-Großmutter umgebracht/ ungeachtet sie/ dem Tode zu entgehen/ in der Juno Tempel geflohen war. Hernach zog Neleus/ weil er mit seinem Bruder Pelias in Uneinigkeit gerathen war/ nach Messina/ und bauete daselbst eine Stadt/ mit Namen Pyla. Pelias ehlichte in Thessalien die Anaxibia/ eine Tochter des Bias/ oder (wie andere meinen) Philomachen/ des Amphions Tochter/ mit welcher er zeugete den Acastus/ Pelopias/ Hippothoe/ Pisidicen und Alcesten/ des hochmütigen Salmoneus Bruder/ Cretheus aber/ dessen wir zuvor gedacht/ und der auch ein Sohn des Aeolus war/ hatte eine Stadt/ Namens Jolcos/ erbauet/ und mit vorernannter seines Bruders Tochter/ der Tyro nemlich/ auch Kinder erzeuget/ als den Aeson/ Amythaon und Pheretes. Nach Absterbung dieses Cretheus/ nahm Pelias den Besitz von seines Vettern Stadt Jolcos. Eben zu der Zeit empfieng er eine Göttliche Antwort/ daß er durch die Hand eines Mannes/ entsprungen aus dem Geblüte des Aeolus, sterben solte. Und weil er aus des Neptunus Geblüte Herkommen war/ wolte er alle/ so von Aeolus herstammeten/ umbringen; dannenhero er die Kinder des Cretheus alle tödten lassen/ also/ daß kein männliches Kind/ von diesem Geschlechte/ mehr übrig blieb/ als der einige Dolomedes/ ein Sohn des Aesons: welchen Pelias/ da er noch ein Kind war/ und in der Wiegen lag/ gleichfalls umzubringen gedachte. Allein seine Freunde von der Mutter Seite/ erfuhren solches/ nahmen das Kind des Nachts hinweg/ stellten sich/ als ob es von der Mutter todt zur Welt gebracht worden/ brachten es hinaus in die Höle des alten Chirons/ und übergaben es demselben aufzuerziehen. Nachdem nun dieser Dolomedes zu seinen verständigen Jahren kommen/ und in des Chirons Schule die Heil- und Artzeney-Kunst erlernet hatte/ wurde er Jason/ welches so viel als ein Artzt/ genennet. Als Jason nun aus dieser Schule schied/ begab er sich auf den Landbau/ längst des Flusses Anaurus/ in Thessalien. Immittelst hatte Pelias vom Orakel eine neue Warnung erhalten/ daß er sich nemlich für deme hüten solte/ welcher einen Fuß geschucht/ den andern aber ohne Schuch haben würde. Nun hatte Pelias/ um selbige Zeit/ ein herzlich Opfer-Fest/ dem Neptunus zu Ehren angestellt/ worzu er alle seine Anverwandte und Freunde einladen ließ: auf daß sie seine Opffer/ mit ihrer Gegenwart/ beehren möchten. Jason wolte sich/ weiß nicht geladen/ oder ungeladen/ auch darbey einfinden: und als er an das Ufer des gedachten Flusses Anaurus kommen/ begegnete ihme die Göttin Juno/ vergestaltet in ein altes Weib/ das sich stellte/ als ob sie bekümmert wäre/ wie sie möchte hinüber kommen: deswegen er/ aus Mitleiden/ sie auf seine Schultern nahm/
und also hindurch auf die andere Seite übertrug; allein unterwegs blieb ihm seiner Schuhe einer im Schlamme stecken/ und muste er also/ mit einem Schuch/ und dem andern blossen Fusse/ nach der Stadt hingehen. Da ihn nun Pelias dergestalt kommen sahe/ fragte er ihn: Was woltest du dem Manne thun/ der ein solch Zeichen hätte/ vor dessen Hand du gewarnet worden/ daß du sterben soltest? Jason antwortete ihm/ durch Eingeben der Juno: Ich wolte ihn das guldene Fließ zu holen senden. Weil nun alhier des güldenen Fliesses gedacht wird/ so solte wol nicht unnöhtig seyn/ anzuweisen/ was dann das güldne Fließ gewesen/ und was die Griechen vor Ursachen gehabt/ dieses Fließ aus Scythien/ welches heut zu Tage Tartarien genannt wird/ abzuholen? Dieses Fließ war/ nach der Poeten Dichten/ von dem Widder/ der den Phrixus nach Colchos gebracht/ worvon/ im vierdten Buche/ erzehlet worden. Andere dichten/ daß eine ausbündig-schöne Jungfrau/ Namens Theophana/ gewesen/ welche von vielen edlen Herren zur Ehe ersucht worden. Und weil Neptunus gleichfalls in sie verliebt gewest/ habe er sie weg/ in eine Insul/ geführt/ dahin sie/ von ihren andern Buhlen/ stracks zu Schiffe wäre verfolgt worden/ weswegen Neptunus sie in ein Schaf/ sich selbsten aber in einen Widder/ und die Inwohner des Landes ebenmässig in Schafe/ verwandelt: Welche von diesen Nachfolgern der Jungfrau fast meist abgestochen und gefressen worden/ bis der Meers Gott sie alle in Wölffe verwandelt: Und er/ in seiner angenommenen Gestalt/ seinen Willen/ mit seinem Schafe/ vollbrachte/ von welchem dann entsprungen der berühmte Hammel oder Widder mit dem güldnen Fließ/ so nachmals ein himmlisch Zeichen worden ist. Denys aber/ von Mitylene/ sagt/ daß es ein Mann/ ein Schul- oder Zucht-meister des Phrixus/ gewesen/ und Aries, das ist/ Widder/ genennet worden/ welchen die zu Colchos sehr feste gefangen gehalten. Dieser war zugenamet der güldene/ wegen der Vortrefligkeit seiner Wissenschafft/ und durchdringenden scharffen Vernunft. Solches aber beyseits zu setzen/ so gebot Pelias dem Jason das guldene Fließ zu holen/ woran er recht zu haben vorgab; dieweil es ihme mit Betrug wäre entnommen worden/ welches ich vom Mercurius geschehen zu seyn achte/ damit er den Phrixus/ und die Helles/ von dem unschuldigen Tode/ erlösen möchte: inmassen wir darvon/ im vierdten Buche/ Meldung gethan haben. Alhier aber müssen wir/ ehe wir weiter fortgehen/ von dem Schiffe Argos etwas reden: Dieses Schiff war gezimmert von dem Argus/ einem Sohne des Arestors oder Polybus/ und der Argia: und nach dem Namen des Schiffbauers wurde es Argo genannt. Wiewol Diocus/ im vierdten Buche/ vermeint/ daß es wegen seiner Leichtigkeit diesen Namen geführt habe: Zumalen das Wort Argos leicht/ geschwind oder schnell bedeutet. Cicero hält darvor/ die Griechen wären darum Argivi geheissen/ weiln sie darauf geschiffet. Dem Pelias war so viel an diesem güldnen Fließ nicht gelegen/ sondern er hoffte/ daß Jason/ mit allen den Seinigen/ auf der Reise/ umkommen und zu Grunde gehen solte. Weswegen er dem Argus anbefahl/ sehr schwache
Was das güldne Fließ sey.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |