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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] hervor/ bey welchem man das gantze Horn fassen und halten kan.

Es bezeugen auch so wol die geist- als weltliche Historien/ daß die Hörner zu vielerley Dingen gebraucht und genutzt worden seyn. Aus dem ersten Buch Samuels/ erscheinet/ daß das Oehl/ und der Balsam/ wormit die Israelitische Könige gesalbet worden/ in einem Horne verwahrt und aufgehaben worden. Dann also sprach GOTT selbsten zu Samuel: Fülle dein Horn mit Oehl/ und komm/ daß ich dich zu dem Sohn Isai sende.

Daß auch der Medicorum Instrumenten von Horn gewesen/ bezeuget Galenus, im ersten und andern Capitel de Comp. Med. und im 13. de Methodo Medendi. In Hörnern/ saget er/ pflegten sie flüssige Dinge zu mässen. Ingleichen gebrauchten sie dieselben/ an statt der Laß-Köpffe/ beym Schrepffen. Mit den Hörnern applicirten sie gleichfalls die Klistiere. In Hörnern verwahrten sie auch allerley Liquores oder Säffte.

Daß man auch/ in Engeland/ an statt der Trinckgeschirre Ochsen-Horner gebraucht/ ist aus Olai Wormii ersten Buche Festorum Daniorum mit mehrerm zu ersehen. Und schreibet jetztangezogener Wormius, in seinen Antiquitatibus Danicis, am 388. Blat ferner mit diesen Worten: Unter andern hab ich selbsten zwey Hörner/ wie sie in Norwegen und Ißland gebräuchlich gewesen/ welche sehr schön ausgearbeitet/ gegraben und gestochen sind; An deren Gröstem zwar (weil solches 1598. gemacht zu seyn/ aus der Uberschrifft erhellet) wenig Antiquität zu sehen/ aber dritthalb Seidel hält. Der Inhalt/ der sehr künstlich in dessen Substantz geschnittner Historien/ sind die Hochzeit zu Cana in Galilaea; die Enthauptung des Holofernes von der Judith beschehen; imgleichen wie Joab den Absolon verfolget/ samt etlichen andern mehr. Beyde diese Hörner/ nebenst noch zweyen sehr zierlichen andern nachfolgenden/ sind in beygefügter Kupfferplatte sub num. 14. abgebildet zu finden.

Sonsten sind auch Die Florentinische berühmte Hörner. die beede Florentinische Hörner sehr berühmt: und schreibet/ unter andern/ Thomas Bartholinus, Casparis Sohn/ an Olaum Wormium, mit diesen Worten: Die zwey Florentinische/ aus Helffenbein gemachte/ Hörner hab ich gar eigentlich besehen/ und sind solche/ wie man darfür hält/ von dem ersten Könige in Portugal von welchem aus den Historien bekandt/ daß er die Barbarey/ zusamt denen übrigen Morgenländischen Theilen/ eingenommen habe/ verfertigt worden. Die darein gegrabene Figuren scheinen alle auf die Jägerey zu zielen: wozu sie vielleicht auch anfänglich deputirt gewesen. Auf denen vom Florentinischen Groß-Hertzog eroberten Türckischen Schiffen aber/ sind sie an statt der Trompeten gebraucht worden. Sie zeigen zwar einiges Alter an; das aber so hoch nicht seyn kan: weil hin und wieder Ritter und Jäger/ so die Pferde mit solchen Sporen zum Lauff anfrischen/ darauf[Spaltenumbruch] gebildet stehen/ welche/ vor gar alten Zeiten/ nicht im Brauche gewesen. Daß sie/ von Christen gemacht worden/ erhellet klärlich aus denen darein gestochenen Figuren/ die so wol von Türcken/ als Juden/ jederzeit verabscheuet worden. Auch bezeuget es das Kreutz/ welches die Christen/ bey ihren Heerzügen in Orient/ zum Feldzeichen gebraucht haben. Daß auch das/ auf dem einem dieser Hörner befindliche/ Wapen der Portugisischen Könige ihres sey/ ist mir/ von glaubwürdigen/ und in Portugal wol bekandten/ Personen selbst erzehlt und bekräfftigt worden/ massen diese Nation dem ältesten Printzen ihres Königs den Titel des Infantens zu geben gewohnt. So weit wolermeldter Bartholinus/ wie zu sehen in Antiquitatibus Danicis Olai Wormii am 435. Blatt. Deren wahre Abbildung wir in obangeregter Kupffer-Platte sub num. 14. den Liebhabern zum bästen beyfügen wollen.

Und eben dieser Wormius schreibet/ im erwähnten Tractat/ am 394. Blatt von einem andern Horn/ also. Sonsten hab ich auch noch ein anders/ wiewol nicht gar grosses/ jedoch mittelmässiges sehr schönes silbern-vergüldetes Horn/ welches ich von jetzo regierender Königlichen Majest. Oberhoffprediger Herrn Doctor Jacob Matthia, als meinen Hochgeehrten Herrn Schwager/ verehrt bekommen. Dessen Mundstuck/ mit einer vortrefflichen Krone eingefasset/ und diese lateinische Uberschrifft führet: Mater Dei, memento mei! das ist/ Heilige Mutter Gottes/ gedencke meiner! In der Mitte umfängt es ein Silberner Ring mit zweyen Adlers-Klauen/ worauf es ruhen kann/ daß es nicht umfalle. Die Spitze ist gezieret mit einer hellgläntzenden silbernen Blume/ unter welcher die Bildnis D. Georgii von gleichem Metall stehend zu sehen ist; und gehet just ein Seidel Getrancks hinein. Dieses achtete meiner guten Freunde einer für kein Ochsen-Horn; sondern für eine Greiffenklau: weil aber der mehrere Theil unter denen/ so die natürliche Historie der Vögel beschrieben/ die Greiffen selbst für erdichtete Vögel/ und die in der Natur nicht zu finden wären/ gehalten: habe ich ihme damaln keinen Beyfall geben wollen: wiewol ich nachgehender Zeit gefunden/ daß nach dem Gezeugnus Gesneri, (in Historia avium Lib. 3. c. 523.) auch andere dieser, Meinung gewesen. etc. etc.

Plat. 15. In der weltberühmten Kunst- und Schatz-Kammer des Hertzogs von Mantua, haben wir unter andern kostbahren Gefässen/ und einem Uberfluß aller Denckwürdigkeiten/ auch ein grosses schwartzes Horn gesehen/ welches/ als der schönste Agat hellgläntzend/ darneben aber dünn und fast durchsichtig/ auch sonsten/ wie hierneben in der 15. Platte zu ersehen/ mit verschiedenen Absätzen durchgehends sehr artlich gestriemet war/ und in der Länge zween Romanische Werckschuh hielte. Dieses Horn war im Jahr 1525. von einem Levantischen (sonst von Gran-Chayra, Cayro oder Alcayr/ bürtigem) Kauffmanne zu Venedig erhandelt/ und an gedachten hohen Ort gebracht: Allda

[Spaltenumbruch] hervor/ bey welchem man das gantze Horn fassen und halten kan.

Es bezeugen auch so wol die geist- als weltliche Historien/ daß die Hörner zu vielerley Dingen gebraucht und genutzt worden seyn. Aus dem ersten Buch Samuels/ erscheinet/ daß das Oehl/ und der Balsam/ wormit die Israelitische Könige gesalbet worden/ in einem Horne verwahrt und aufgehaben worden. Dann also sprach GOTT selbsten zu Samuel: Fülle dein Horn mit Oehl/ und komm/ daß ich dich zu dem Sohn Isai sende.

Daß auch der Medicorum Instrumenten von Horn gewesen/ bezeuget Galenus, im ersten und andern Capitel de Comp. Med. und im 13. de Methodo Medendi. In Hörnern/ saget er/ pflegten sie flüssige Dinge zu mässen. Ingleichen gebrauchten sie dieselben/ an statt der Laß-Köpffe/ beym Schrepffen. Mit den Hörnern applicirten sie gleichfalls die Klistiere. In Hörnern verwahrten sie auch allerley Liquores oder Säffte.

Daß man auch/ in Engeland/ an statt der Trinckgeschirre Ochsen-Horner gebraucht/ ist aus Olai Wormii ersten Buche Festorum Daniorum mit mehrerm zu ersehen. Und schreibet jetztangezogener Wormius, in seinen Antiquitatibus Danicis, am 388. Blat ferner mit diesen Worten: Unter andern hab ich selbsten zwey Hörner/ wie sie in Norwegen und Ißland gebräuchlich gewesen/ welche sehr schön ausgearbeitet/ gegraben und gestochen sind; An deren Gröstem zwar (weil solches 1598. gemacht zu seyn/ aus der Uberschrifft erhellet) wenig Antiquität zu sehen/ aber dritthalb Seidel hält. Der Inhalt/ der sehr künstlich in dessen Substantz geschnittner Historien/ sind die Hochzeit zu Cana in Galilaea; die Enthauptung des Holofernes von der Judith beschehen; imgleichen wie Joab den Absolon verfolget/ samt etlichen andern mehr. Beyde diese Hörner/ nebenst noch zweyen sehr zierlichen andern nachfolgenden/ sind in beygefügter Kupfferplatte sub num. 14. abgebildet zu finden.

Sonsten sind auch Die Florentinische berühmte Hörner. die beede Florentinische Hörner sehr berühmt: und schreibet/ unter andern/ Thomas Bartholinus, Casparis Sohn/ an Olaum Wormium, mit diesen Worten: Die zwey Florentinische/ aus Helffenbein gemachte/ Hörner hab ich gar eigentlich besehen/ und sind solche/ wie man darfür hält/ von dem ersten Könige in Portugal von welchem aus den Historien bekandt/ daß er die Barbarey/ zusamt denen übrigen Morgenländischen Theilen/ eingenommen habe/ verfertigt worden. Die darein gegrabene Figuren scheinen alle auf die Jägerey zu zielen: wozu sie vielleicht auch anfänglich deputirt gewesen. Auf denen vom Florentinischen Groß-Hertzog eroberten Türckischen Schiffen aber/ sind sie an statt der Trompeten gebraucht worden. Sie zeigen zwar einiges Alter an; das aber so hoch nicht seyn kan: weil hin und wieder Ritter und Jäger/ so die Pferde mit solchen Sporen zum Lauff anfrischen/ darauf[Spaltenumbruch] gebildet stehen/ welche/ vor gar alten Zeiten/ nicht im Brauche gewesen. Daß sie/ von Christen gemacht worden/ erhellet klärlich aus denen darein gestochenen Figuren/ die so wol von Türcken/ als Juden/ jederzeit verabscheuet worden. Auch bezeuget es das Kreutz/ welches die Christen/ bey ihren Heerzügen in Orient/ zum Feldzeichen gebraucht haben. Daß auch das/ auf dem einem dieser Hörner befindliche/ Wapen der Portugisischen Könige ihres sey/ ist mir/ von glaubwürdigen/ und in Portugal wol bekandten/ Personen selbst erzehlt und bekräfftigt worden/ massen diese Nation dem ältesten Printzen ihres Königs den Titel des Infantens zu geben gewohnt. So weit wolermeldter Bartholinus/ wie zu sehen in Antiquitatibus Danicis Olai Wormii am 435. Blatt. Deren wahre Abbildung wir in obangeregter Kupffer-Platte sub num. 14. den Liebhabern zum bästen beyfügen wollen.

Und eben dieser Wormius schreibet/ im erwähnten Tractat/ am 394. Blatt von einem andern Horn/ also. Sonsten hab ich auch noch ein anders/ wiewol nicht gar grosses/ jedoch mittelmässiges sehr schönes silbern-vergüldetes Horn/ welches ich von jetzo regierender Königlichen Majest. Oberhoffprediger Herrn Doctor Jacob Matthia, als meinen Hochgeehrten Herrn Schwager/ verehrt bekommen. Dessen Mundstuck/ mit einer vortrefflichen Krone eingefasset/ und diese lateinische Uberschrifft führet: Mater Dei, memento mei! das ist/ Heilige Mutter Gottes/ gedencke meiner! In der Mitte umfängt es ein Silberner Ring mit zweyen Adlers-Klauen/ worauf es ruhen kann/ daß es nicht umfalle. Die Spitze ist gezieret mit einer hellgläntzenden silbernen Blume/ unter welcher die Bildnis D. Georgii von gleichem Metall stehend zu sehen ist; und gehet just ein Seidel Getrancks hinein. Dieses achtete meiner guten Freunde einer für kein Ochsen-Horn; sondern für eine Greiffenklau: weil aber der mehrere Theil unter denen/ so die natürliche Historie der Vögel beschrieben/ die Greiffen selbst für erdichtete Vögel/ und die in der Natur nicht zu finden wären/ gehalten: habe ich ihme damaln keinen Beyfall geben wollen: wiewol ich nachgehender Zeit gefunden/ daß nach dem Gezeugnus Gesneri, (in Historia avium Lib. 3. c. 523.) auch andere dieser, Meinung gewesen. etc. etc.

Plat. 15. In der weltberühmten Kunst- und Schatz-Kammer des Hertzogs von Mantua, haben wir unter andern kostbahren Gefässen/ und einem Uberfluß aller Denckwürdigkeiten/ auch ein grosses schwartzes Horn gesehen/ welches/ als der schönste Agat hellgläntzend/ darneben aber dünn und fast durchsichtig/ auch sonsten/ wie hierneben in der 15. Platte zu ersehen/ mit verschiedenen Absätzen durchgehends sehr artlich gestriemet war/ und in der Länge zween Romanische Werckschuh hielte. Dieses Horn war im Jahr 1525. von einem Levantischen (sonst von Gran-Chayra, Cayro oder Alcayr/ bürtigem) Kauffmanne zu Venedig erhandelt/ und an gedachten hohen Ort gebracht: Allda

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[[III (Malerei), S. 89 [eigentlich 90]]/0162] hervor/ bey welchem man das gantze Horn fassen und halten kan. Es bezeugen auch so wol die geist- als weltliche Historien/ daß die Hörner zu vielerley Dingen gebraucht und genutzt worden seyn. Aus dem ersten Buch Samuels/ erscheinet/ daß das Oehl/ und der Balsam/ wormit die Israelitische Könige gesalbet worden/ in einem Horne verwahrt und aufgehaben worden. Dann also sprach GOTT selbsten zu Samuel: Fülle dein Horn mit Oehl/ und komm/ daß ich dich zu dem Sohn Isai sende. Daß auch der Medicorum Instrumenten von Horn gewesen/ bezeuget Galenus, im ersten und andern Capitel de Comp. Med. und im 13. de Methodo Medendi. In Hörnern/ saget er/ pflegten sie flüssige Dinge zu mässen. Ingleichen gebrauchten sie dieselben/ an statt der Laß-Köpffe/ beym Schrepffen. Mit den Hörnern applicirten sie gleichfalls die Klistiere. In Hörnern verwahrten sie auch allerley Liquores oder Säffte. Daß man auch/ in Engeland/ an statt der Trinckgeschirre Ochsen-Horner gebraucht/ ist aus Olai Wormii ersten Buche Festorum Daniorum mit mehrerm zu ersehen. Und schreibet jetztangezogener Wormius, in seinen Antiquitatibus Danicis, am 388. Blat ferner mit diesen Worten: Unter andern hab ich selbsten zwey Hörner/ wie sie in Norwegen und Ißland gebräuchlich gewesen/ welche sehr schön ausgearbeitet/ gegraben und gestochen sind; An deren Gröstem zwar (weil solches 1598. gemacht zu seyn/ aus der Uberschrifft erhellet) wenig Antiquität zu sehen/ aber dritthalb Seidel hält. Der Inhalt/ der sehr künstlich in dessen Substantz geschnittner Historien/ sind die Hochzeit zu Cana in Galilaea; die Enthauptung des Holofernes von der Judith beschehen; imgleichen wie Joab den Absolon verfolget/ samt etlichen andern mehr. Beyde diese Hörner/ nebenst noch zweyen sehr zierlichen andern nachfolgenden/ sind in beygefügter Kupfferplatte sub num. 14. abgebildet zu finden. Sonsten sind auch die beede Florentinische Hörner sehr berühmt: und schreibet/ unter andern/ Thomas Bartholinus, Casparis Sohn/ an Olaum Wormium, mit diesen Worten: Die zwey Florentinische/ aus Helffenbein gemachte/ Hörner hab ich gar eigentlich besehen/ und sind solche/ wie man darfür hält/ von dem ersten Könige in Portugal von welchem aus den Historien bekandt/ daß er die Barbarey/ zusamt denen übrigen Morgenländischen Theilen/ eingenommen habe/ verfertigt worden. Die darein gegrabene Figuren scheinen alle auf die Jägerey zu zielen: wozu sie vielleicht auch anfänglich deputirt gewesen. Auf denen vom Florentinischen Groß-Hertzog eroberten Türckischen Schiffen aber/ sind sie an statt der Trompeten gebraucht worden. Sie zeigen zwar einiges Alter an; das aber so hoch nicht seyn kan: weil hin und wieder Ritter und Jäger/ so die Pferde mit solchen Sporen zum Lauff anfrischen/ darauf gebildet stehen/ welche/ vor gar alten Zeiten/ nicht im Brauche gewesen. Daß sie/ von Christen gemacht worden/ erhellet klärlich aus denen darein gestochenen Figuren/ die so wol von Türcken/ als Juden/ jederzeit verabscheuet worden. Auch bezeuget es das Kreutz/ welches die Christen/ bey ihren Heerzügen in Orient/ zum Feldzeichen gebraucht haben. Daß auch das/ auf dem einem dieser Hörner befindliche/ Wapen der Portugisischen Könige ihres sey/ ist mir/ von glaubwürdigen/ und in Portugal wol bekandten/ Personen selbst erzehlt und bekräfftigt worden/ massen diese Nation dem ältesten Printzen ihres Königs den Titel des Infantens zu geben gewohnt. So weit wolermeldter Bartholinus/ wie zu sehen in Antiquitatibus Danicis Olai Wormii am 435. Blatt. Deren wahre Abbildung wir in obangeregter Kupffer-Platte sub num. 14. den Liebhabern zum bästen beyfügen wollen. Die Florentinische berühmte Hörner. Und eben dieser Wormius schreibet/ im erwähnten Tractat/ am 394. Blatt von einem andern Horn/ also. Sonsten hab ich auch noch ein anders/ wiewol nicht gar grosses/ jedoch mittelmässiges sehr schönes silbern-vergüldetes Horn/ welches ich von jetzo regierender Königlichen Majest. Oberhoffprediger Herrn Doctor Jacob Matthia, als meinen Hochgeehrten Herrn Schwager/ verehrt bekommen. Dessen Mundstuck/ mit einer vortrefflichen Krone eingefasset/ und diese lateinische Uberschrifft führet: Mater Dei, memento mei! das ist/ Heilige Mutter Gottes/ gedencke meiner! In der Mitte umfängt es ein Silberner Ring mit zweyen Adlers-Klauen/ worauf es ruhen kann/ daß es nicht umfalle. Die Spitze ist gezieret mit einer hellgläntzenden silbernen Blume/ unter welcher die Bildnis D. Georgii von gleichem Metall stehend zu sehen ist; und gehet just ein Seidel Getrancks hinein. Dieses achtete meiner guten Freunde einer für kein Ochsen-Horn; sondern für eine Greiffenklau: weil aber der mehrere Theil unter denen/ so die natürliche Historie der Vögel beschrieben/ die Greiffen selbst für erdichtete Vögel/ und die in der Natur nicht zu finden wären/ gehalten: habe ich ihme damaln keinen Beyfall geben wollen: wiewol ich nachgehender Zeit gefunden/ daß nach dem Gezeugnus Gesneri, (in Historia avium Lib. 3. c. 523.) auch andere dieser, Meinung gewesen. etc. etc. In der weltberühmten Kunst- und Schatz-Kammer des Hertzogs von Mantua, haben wir unter andern kostbahren Gefässen/ und einem Uberfluß aller Denckwürdigkeiten/ auch ein grosses schwartzes Horn gesehen/ welches/ als der schönste Agat hellgläntzend/ darneben aber dünn und fast durchsichtig/ auch sonsten/ wie hierneben in der 15. Platte zu ersehen/ mit verschiedenen Absätzen durchgehends sehr artlich gestriemet war/ und in der Länge zween Romanische Werckschuh hielte. Dieses Horn war im Jahr 1525. von einem Levantischen (sonst von Gran-Chayra, Cayro oder Alcayr/ bürtigem) Kauffmanne zu Venedig erhandelt/ und an gedachten hohen Ort gebracht: Allda Plat. 15.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 89 [eigentlich 90]]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/162>, abgerufen am 24.11.2024.