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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] eines Tages XX Edict hervorgegeben/ waren zwey darunter dieses lächerlichen Innhalts: daß man die Weinfässer wol verpichen solte/ und daß wider den Stich der Vipern nichts heilsamer sey/ als der Safft vom Taxbaum.

Unmässigkeit. Er hielte viel Gastmahle/ die er auf grossen breiten Plätzen anstellte/ daß gemeiniglich 600 Personen mit ihm speisen konten: da er nicht hinweg gienge/ bis ihm der Bauch und Magen wie eine Trummel sturtzeten/ worauf er dann alles wieder hinweg undeuete. Er hat auch ein Edict publiciren wollen/ daß einem jeden solte erlaubt seyn/ die Bauchwinde unter der Malzeit auszulassen: weil er vernommen/ daß deren Zurückhaltung einem war gar schädlich gewesen. Und weil er also der Ceres und dem Baccho ergeben war/ konte es nicht fehlen/ daß nicht auch Venus ihn zur Wollust erhitzet. Hierzu kame die Spielsucht; die ihme so verwandt ware/ daß er ein Buch de Alea geschrieben/ und befohlen/ daß man es in alle Bibliotheken nachschreiben solte.

Seine Frauen-Unterworffenheit. Sonsten hatte er das Unglück/ daß er den letzten zweyen Gemahlinen alles nachsehen muste: welche dann in Rom alle Aemter feil gemacht/ und allen Mutwillen verübet. Daher musten die beyde Liviae, seine Basen/ und am Tag seiner Hochzeit mit Agrippina, viel Ratsherren und Ritter sterben: da er/ als der Hauptman kame und sagte/ es wäre geschehen was er befohlen/ nichts mehr davon wissen wollen. Wie er dann auch/ als er die Messalinam hinzurichten geboten hatte/ bald hernach sie zur Malzeit beruffen lassen. Als Appius Silanus der Messalinae den Beyschlaff versaget/ schwure sie ihm den Tod/ und als sie nichts wider ihn aufbringen können/ muste Narcissus aussagen/ wie ihn geträumet hätte/ daß Appius den Kaiser erwürget. Dieser Narcissus, wie auch der Pallas, und Felix der Landpfleger in Syrien/ dessen das Buch von den Geschichten der H. Apostel gedenket/ waren aus seinen Freygelassenen/ seine geheimste Rähte worden/ durch die man alles auswircken konte/ und die ein grosses Gut an sich zogen. Daher/ als er einsmals über Geldmangel in der Rent-Cammer klagte/ einer ihme gerahten: Er solte trachten/ daß Narcissus und Pallas ihn in ihre Gesellschaft nähmen.

Seine Blutgier/ Letzlich wurde er auch noch ein Wüterich/ wiewol ihm die Blutgier angebohren schiene: massen er an den Mörderischen Fechtspielen groß belieben hatte/ und insonderheit oft die Menschen mit den Bestien kämpfen ließe/ da gemeinlich mehr Menschen als Thiere auf dem Platz blieben. Er sahe dem Henker-gemetzel so gerne zu/ daß er einsmals zu Tibur/ als kein Scharfrichter vorhanden war/ einen von Rom kommen lassen/ und bis gegen Abend auf denselben gewartet. Sein und Furchtsamkeit. durch soviel Lastere beflecktes Gewissen/ machte ihn gar furchtsam und argwänisch: Daher musten/ wann er Tafel hielte/ an stat der Aufwartere/ Soldaten hinter ihm stehen/ und ließe er niemand vor sich kommen/ der nicht zuvor ware besucht worden. Als auch in Dalmatien Camillus Scribonianus (der aber/ weil die Soldaten ihn verließen/[Spaltenumbruch] sich selbst erwürget) wider ihn aufrührte/ und ihm bedrohlich zuschriebe/ er solte der Regirung/ deren er nicht gewachsen wäre/ ablegen/ und ein Privat-Leben führen/ hat es nicht viel gefehlet/ daß er nicht aus Furcht gehorchet hätte: Da aber seine Freygelassene ihn wieder bemütiget. Als Messalina den Silium offentlich geheuratet/ ist er mit Zittern nach dem Wacht-Feldlager gelaufen/ ohne aufhören fragend/ ob man ihm die Regirung ferner lassen würde.

Sein Krieg mit Britannien. Einen Krieg führte er/ wider die Britannen: da er aber Aulum Plancum mit dem Heer vorangeschicket. Dieser/ nachdem er selbige Nation in den Nohtstall gebracht/ schriebe dem Kaiser/ er solte nun kommen und das Werk ausmachen/ damit er die Ehre des Siegs hätte. Also kame Claudius, überwande und entwehrte die Britannen/ und legte ihnen das Römische Joch auf/ ließe Plancum daselbst als Stathaltern/ und zoge mit einem herrlichen Triumf in Rom ein: welchen mit anzusehen/ nicht allein den Vorstehern der Provinzen/ sondern auch den Landverbannten/ um die solennitet grösser zu machen/ erlaubet wurde.

Ursachen Kaiser Claudius wäre noch gut genug gewesen/ wann ihn die zwey letzte Gemahlinnen nicht so sehr gemeistert: deren Ubelthaten ihm alle zugeschrieben wurden. Es reuete ihn auch letzlich/ daß er/ mit hintansetzung seines eignen Sohns Britannici, seinen Stief- und WahlSohn Neronem, erhoben hatte. Er umarmte auch Britannicum, wann der ihm begegnete/ und vermahnte ihn zum Aufwachstum/ hinzusetzend: Daß das Römische Reich einmal einen wahren Cäsar bekommen möchte. Er sagte auch einsmals/ als er beräuscht ware: Es sey ihme fatal und anerkohren/ daß er geile Gemahlinen dulten/ aber endlich straffen müste. und Vorzeichen Vorzeichen seines Todes waren/ ein Comet/ ein Donnerschlag/ der seines Vatters Drusi Grabmal getroffen/ und der Zufall/ daß in seinem letzten Jahr aus allen hohen Aemtern einer gestorben. Seine letzte Benennung der Burgermeistere/ langte auch nicht über das Monat/ in welchem er gestorben/ und sagte er im letzten GerichtSitz/ Er sey an das Ende der Sterblichkeit gelanget.

seines Todes. Agrippina konte/ aus vor-angezogener seiner Rede/ leichtlich ermessen/ daß es ihr und ihrem Sohn gelten würde. Demnach ihme vorzukommen/ ließe sie durch die Hexe Locustam ein unheilsames Gift bereiten/ und gabe ihm solches in Morgen oder Erdschwämmen zu essen: davon starbe er zu Sinuessa den 13 Octobr. A. C. 55/ seines Alters im 64 und der Regirung im 14 Jahr/ daran nur noch 2 Monat und 10 Tage gemanglet. Man verbarge seinen Tod etliche Tage/ bis Nero zum Kaiser bestätigt war: worauf dieser ihme/ wiewol mit einer vom Seneca gesetzten Oration, parentirt, und ward er unter die Götter gezehlet. Nero ließe dieses geschehen/ und nennte nachmals deswegen die Erdschwämme eine GötterSpeise/ weil Claudius dadurch zum Gott worden war.

Sein Bildnis/ Das inligende Bildnis dieses Kaisers/ ist abgesehen/ von einer Antichen Statua aus Marmor/ welche am Palast des Prinzen Borghese

[Spaltenumbruch] eines Tages XX Edict hervorgegeben/ waren zwey darunter dieses lächerlichen Innhalts: daß man die Weinfässer wol verpichen solte/ und daß wider den Stich der Vipern nichts heilsamer sey/ als der Safft vom Taxbaum.

Unmässigkeit. Er hielte viel Gastmahle/ die er auf grossen breiten Plätzen anstellte/ daß gemeiniglich 600 Personen mit ihm speisen konten: da er nicht hinweg gienge/ bis ihm der Bauch und Magen wie eine Trummel sturtzeten/ worauf er dann alles wieder hinweg undeuete. Er hat auch ein Edict publiciren wollen/ daß einem jeden solte erlaubt seyn/ die Bauchwinde unter der Malzeit auszulassen: weil er vernommen/ daß deren Zurückhaltung einem war gar schädlich gewesen. Und weil er also der Ceres und dem Baccho ergeben war/ konte es nicht fehlen/ daß nicht auch Venus ihn zur Wollust erhitzet. Hierzu kame die Spielsucht; die ihme so verwandt ware/ daß er ein Buch de Aleâ geschrieben/ und befohlen/ daß man es in alle Bibliotheken nachschreiben solte.

Seine Frauen-Unterworffenheit. Sonsten hatte er das Unglück/ daß er den letzten zweyen Gemahlinen alles nachsehen muste: welche dann in Rom alle Aemter feil gemacht/ und allen Mutwillen verübet. Daher musten die beyde Liviae, seine Basen/ und am Tag seiner Hochzeit mit Agrippina, viel Ratsherren und Ritter sterben: da er/ als der Hauptman kame und sagte/ es wäre geschehen was er befohlen/ nichts mehr davon wissen wollen. Wie er dann auch/ als er die Messalinam hinzurichten geboten hatte/ bald hernach sie zur Malzeit beruffen lassen. Als Appius Silanus der Messalinae den Beyschlaff versaget/ schwure sie ihm den Tod/ und als sie nichts wider ihn aufbringen können/ muste Narcissus aussagen/ wie ihn geträumet hätte/ daß Appius den Kaiser erwürget. Dieser Narcissus, wie auch der Pallas, und Felix der Landpfleger in Syrien/ dessen das Buch von den Geschichten der H. Apostel gedenket/ waren aus seinen Freygelassenen/ seine geheimste Rähte worden/ durch die man alles auswircken konte/ und die ein grosses Gut an sich zogen. Daher/ als er einsmals über Geldmangel in der Rent-Cammer klagte/ einer ihme gerahten: Er solte trachten/ daß Narcissus und Pallas ihn in ihre Gesellschaft nähmen.

Seine Blutgier/ Letzlich wurde er auch noch ein Wüterich/ wiewol ihm die Blutgier angebohren schiene: massen er an den Mörderischen Fechtspielen groß belieben hatte/ und insonderheit oft die Menschen mit den Bestien kämpfen ließe/ da gemeinlich mehr Menschen als Thiere auf dem Platz blieben. Er sahe dem Henker-gemetzel so gerne zu/ daß er einsmals zu Tibur/ als kein Scharfrichter vorhanden war/ einen von Rom kommen lassen/ und bis gegen Abend auf denselben gewartet. Sein und Furchtsamkeit. durch soviel Lastere beflecktes Gewissen/ machte ihn gar furchtsam und argwänisch: Daher musten/ wann er Tafel hielte/ an stat der Aufwartere/ Soldaten hinter ihm stehen/ und ließe er niemand vor sich kommen/ der nicht zuvor ware besucht worden. Als auch in Dalmatien Camillus Scribonianus (der aber/ weil die Soldaten ihn verließen/[Spaltenumbruch] sich selbst erwürget) wider ihn aufrührte/ und ihm bedrohlich zuschriebe/ er solte der Regirung/ deren er nicht gewachsen wäre/ ablegen/ und ein Privat-Leben führen/ hat es nicht viel gefehlet/ daß er nicht aus Furcht gehorchet hätte: Da aber seine Freygelassene ihn wieder bemütiget. Als Messalina den Silium offentlich geheuratet/ ist er mit Zittern nach dem Wacht-Feldlager gelaufen/ ohne aufhören fragend/ ob man ihm die Regirung ferner lassen würde.

Sein Krieg mit Britannien. Einen Krieg führte er/ wider die Britannen: da er aber Aulum Plancum mit dem Heer vorangeschicket. Dieser/ nachdem er selbige Nation in den Nohtstall gebracht/ schriebe dem Kaiser/ er solte nun kommen und das Werk ausmachen/ damit er die Ehre des Siegs hätte. Also kame Claudius, überwande und entwehrte die Britannen/ und legte ihnen das Römische Joch auf/ ließe Plancum daselbst als Stathaltern/ und zoge mit einem herrlichen Triumf in Rom ein: welchen mit anzusehen/ nicht allein den Vorstehern der Provinzen/ sondern auch den Landverbannten/ um die solennitet grösser zu machen/ erlaubet wurde.

Ursachen Kaiser Claudius wäre noch gut genug gewesen/ wann ihn die zwey letzte Gemahlinnen nicht so sehr gemeistert: deren Ubelthaten ihm alle zugeschrieben wurden. Es reuete ihn auch letzlich/ daß er/ mit hintansetzung seines eignen Sohns Britannici, seinen Stief- und WahlSohn Neronem, erhoben hatte. Er umarmte auch Britannicum, wann der ihm begegnete/ und vermahnte ihn zum Aufwachstum/ hinzusetzend: Daß das Römische Reich einmal einen wahren Cäsar bekommen möchte. Er sagte auch einsmals/ als er beräuscht ware: Es sey ihme fatal und anerkohren/ daß er geile Gemahlinen dulten/ aber endlich straffen müste. und Vorzeichen Vorzeichen seines Todes waren/ ein Comet/ ein Donnerschlag/ der seines Vatters Drusi Grabmal getroffen/ und der Zufall/ daß in seinem letzten Jahr aus allen hohen Aemtern einer gestorben. Seine letzte Benennung der Burgermeistere/ langte auch nicht über das Monat/ in welchem er gestorben/ und sagte er im letzten GerichtSitz/ Er sey an das Ende der Sterblichkeit gelanget.

seines Todes. Agrippina konte/ aus vor-angezogener seiner Rede/ leichtlich ermessen/ daß es ihr und ihrem Sohn gelten würde. Demnach ihme vorzukommen/ ließe sie durch die Hexe Locustam ein unheilsames Gift bereiten/ und gabe ihm solches in Morgen oder Erdschwämmen zu essen: davon starbe er zu Sinuessa den 13 Octobr. A. C. 55/ seines Alters im 64 und der Regirung im 14 Jahr/ daran nur noch 2 Monat und 10 Tage gemanglet. Man verbarge seinen Tod etliche Tage/ bis Nero zum Kaiser bestätigt war: worauf dieser ihme/ wiewol mit einer vom Seneca gesetzten Oration, parentirt, und ward er unter die Götter gezehlet. Nero ließe dieses geschehen/ und nennte nachmals deswegen die Erdschwämme eine GötterSpeise/ weil Claudius dadurch zum Gott worden war.

Sein Bildnis/ Das inligende Bildnis dieses Kaisers/ ist abgesehen/ von einer Antichen Statuâ aus Marmor/ welche am Palast des Prinzen Borghese

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[[II (Skulptur), S. 42]/0058] eines Tages XX Edict hervorgegeben/ waren zwey darunter dieses lächerlichen Innhalts: daß man die Weinfässer wol verpichen solte/ und daß wider den Stich der Vipern nichts heilsamer sey/ als der Safft vom Taxbaum. Er hielte viel Gastmahle/ die er auf grossen breiten Plätzen anstellte/ daß gemeiniglich 600 Personen mit ihm speisen konten: da er nicht hinweg gienge/ bis ihm der Bauch und Magen wie eine Trummel sturtzeten/ worauf er dann alles wieder hinweg undeuete. Er hat auch ein Edict publiciren wollen/ daß einem jeden solte erlaubt seyn/ die Bauchwinde unter der Malzeit auszulassen: weil er vernommen/ daß deren Zurückhaltung einem war gar schädlich gewesen. Und weil er also der Ceres und dem Baccho ergeben war/ konte es nicht fehlen/ daß nicht auch Venus ihn zur Wollust erhitzet. Hierzu kame die Spielsucht; die ihme so verwandt ware/ daß er ein Buch de Aleâ geschrieben/ und befohlen/ daß man es in alle Bibliotheken nachschreiben solte. Unmässigkeit. Sonsten hatte er das Unglück/ daß er den letzten zweyen Gemahlinen alles nachsehen muste: welche dann in Rom alle Aemter feil gemacht/ und allen Mutwillen verübet. Daher musten die beyde Liviae, seine Basen/ und am Tag seiner Hochzeit mit Agrippina, viel Ratsherren und Ritter sterben: da er/ als der Hauptman kame und sagte/ es wäre geschehen was er befohlen/ nichts mehr davon wissen wollen. Wie er dann auch/ als er die Messalinam hinzurichten geboten hatte/ bald hernach sie zur Malzeit beruffen lassen. Als Appius Silanus der Messalinae den Beyschlaff versaget/ schwure sie ihm den Tod/ und als sie nichts wider ihn aufbringen können/ muste Narcissus aussagen/ wie ihn geträumet hätte/ daß Appius den Kaiser erwürget. Dieser Narcissus, wie auch der Pallas, und Felix der Landpfleger in Syrien/ dessen das Buch von den Geschichten der H. Apostel gedenket/ waren aus seinen Freygelassenen/ seine geheimste Rähte worden/ durch die man alles auswircken konte/ und die ein grosses Gut an sich zogen. Daher/ als er einsmals über Geldmangel in der Rent-Cammer klagte/ einer ihme gerahten: Er solte trachten/ daß Narcissus und Pallas ihn in ihre Gesellschaft nähmen. Seine Frauen-Unterworffenheit. Letzlich wurde er auch noch ein Wüterich/ wiewol ihm die Blutgier angebohren schiene: massen er an den Mörderischen Fechtspielen groß belieben hatte/ und insonderheit oft die Menschen mit den Bestien kämpfen ließe/ da gemeinlich mehr Menschen als Thiere auf dem Platz blieben. Er sahe dem Henker-gemetzel so gerne zu/ daß er einsmals zu Tibur/ als kein Scharfrichter vorhanden war/ einen von Rom kommen lassen/ und bis gegen Abend auf denselben gewartet. Sein durch soviel Lastere beflecktes Gewissen/ machte ihn gar furchtsam und argwänisch: Daher musten/ wann er Tafel hielte/ an stat der Aufwartere/ Soldaten hinter ihm stehen/ und ließe er niemand vor sich kommen/ der nicht zuvor ware besucht worden. Als auch in Dalmatien Camillus Scribonianus (der aber/ weil die Soldaten ihn verließen/ sich selbst erwürget) wider ihn aufrührte/ und ihm bedrohlich zuschriebe/ er solte der Regirung/ deren er nicht gewachsen wäre/ ablegen/ und ein Privat-Leben führen/ hat es nicht viel gefehlet/ daß er nicht aus Furcht gehorchet hätte: Da aber seine Freygelassene ihn wieder bemütiget. Als Messalina den Silium offentlich geheuratet/ ist er mit Zittern nach dem Wacht-Feldlager gelaufen/ ohne aufhören fragend/ ob man ihm die Regirung ferner lassen würde. Seine Blutgier/ und Furchtsamkeit. Einen Krieg führte er/ wider die Britannen: da er aber Aulum Plancum mit dem Heer vorangeschicket. Dieser/ nachdem er selbige Nation in den Nohtstall gebracht/ schriebe dem Kaiser/ er solte nun kommen und das Werk ausmachen/ damit er die Ehre des Siegs hätte. Also kame Claudius, überwande und entwehrte die Britannen/ und legte ihnen das Römische Joch auf/ ließe Plancum daselbst als Stathaltern/ und zoge mit einem herrlichen Triumf in Rom ein: welchen mit anzusehen/ nicht allein den Vorstehern der Provinzen/ sondern auch den Landverbannten/ um die solennitet grösser zu machen/ erlaubet wurde. Sein Krieg mit Britannien. Kaiser Claudius wäre noch gut genug gewesen/ wann ihn die zwey letzte Gemahlinnen nicht so sehr gemeistert: deren Ubelthaten ihm alle zugeschrieben wurden. Es reuete ihn auch letzlich/ daß er/ mit hintansetzung seines eignen Sohns Britannici, seinen Stief- und WahlSohn Neronem, erhoben hatte. Er umarmte auch Britannicum, wann der ihm begegnete/ und vermahnte ihn zum Aufwachstum/ hinzusetzend: Daß das Römische Reich einmal einen wahren Cäsar bekommen möchte. Er sagte auch einsmals/ als er beräuscht ware: Es sey ihme fatal und anerkohren/ daß er geile Gemahlinen dulten/ aber endlich straffen müste. Vorzeichen seines Todes waren/ ein Comet/ ein Donnerschlag/ der seines Vatters Drusi Grabmal getroffen/ und der Zufall/ daß in seinem letzten Jahr aus allen hohen Aemtern einer gestorben. Seine letzte Benennung der Burgermeistere/ langte auch nicht über das Monat/ in welchem er gestorben/ und sagte er im letzten GerichtSitz/ Er sey an das Ende der Sterblichkeit gelanget. Ursachen und Vorzeichen Agrippina konte/ aus vor-angezogener seiner Rede/ leichtlich ermessen/ daß es ihr und ihrem Sohn gelten würde. Demnach ihme vorzukommen/ ließe sie durch die Hexe Locustam ein unheilsames Gift bereiten/ und gabe ihm solches in Morgen oder Erdschwämmen zu essen: davon starbe er zu Sinuessa den 13 Octobr. A. C. 55/ seines Alters im 64 und der Regirung im 14 Jahr/ daran nur noch 2 Monat und 10 Tage gemanglet. Man verbarge seinen Tod etliche Tage/ bis Nero zum Kaiser bestätigt war: worauf dieser ihme/ wiewol mit einer vom Seneca gesetzten Oration, parentirt, und ward er unter die Götter gezehlet. Nero ließe dieses geschehen/ und nennte nachmals deswegen die Erdschwämme eine GötterSpeise/ weil Claudius dadurch zum Gott worden war. seines Todes. Das inligende Bildnis dieses Kaisers/ ist abgesehen/ von einer Antichen Statuâ aus Marmor/ welche am Palast des Prinzen Borghese Sein Bildnis/

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679, S. [II (Skulptur), S. 42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0202_1679/58>, abgerufen am 25.11.2024.