Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] Baronius Tom I. an 879. die Tusculanischen Grafen entsprossen; welche all ihr Vermögen zu solcher Römischen Burg verschafft und angewandt/ dessen Macht und Reichthum dadurch zu verstärcken: Insonderheit Adelbertus bereichert die Burg. Adelbertus, welcher um das Jahr Christi neunhundert und acht dermassen begütert gewest/ daß er unter allen Fürsten in Italien der Reiche beygenahmet wurde. Also/ daß er wol eher für einen König/ als für einen Marggrafen hätte gelten mögen. Dazumal lebte auch zu Rom die zwar sehr reiche/ aber dabey lasterhaffte Edelfrau/ Theodora; Theodora bewohnt die Burg. welche durch ihre ungeziemende Wollüste Adelbertum dahin gereitzt/ daß er sie der Besitzung desjenigen Schlosses theilhaftig gemacht: Dannenhero sie auch nachmals daselbst zu wohnen pflegte. Dadurch sie dann die Herrschafft der Stadt an sich gebracht/ den Römischen Päbsten sehr viel zu leid gethan/ und sich von daraus denselben widersetzt. Und ihre Tochter Maroxia. Darauf folgte ihre Tochter/ Maroxia, einer sehr schönen Gestalt/ dabey aber eines üblen Ruffs: Diese bediente sich solcher Burg ebenmässig zu ihrer Sicherheit/ und thate/ samt ihrem Mann Vidone, der Römischen Bürgerschafft alle Trangsal an: Nachdem aber Vido keinen Leibserben hinterlassen/ hat sie/ samt ihrem Neben-sohn Alberico in der Stadt Rom/ nach ihrem eignen Gefallen so lang geherrschet; bis sie ihres verstorbenen Manns Bruder/ Ugonem geheurathet/ und demselben Albericus widerstund seinem Stiefvatter Ugoni. das leere Schloß übergeben. Allein Albericus wurde durch eine von seinem Stieff-vatter empfangene Maulschelle dahin bewogen/ daß er von Stund an mit den Burgern heimlich Rath haltend/ sich beedes über des Stieffvatters Hochmuth/ und seiner Mutter Ungehaltenheit zum höchsten beklagte; so lang und so viel/ bis sie endlich zu einem Aufstand wider diejenigen gebracht/ und durch seine Anführung die Burg bestürmet wurde. Da sich denn Ugo aus Furcht der gegenstrebenden Gewalt/ von dannen auf die Stadtmauer herab gelassen/ und mit hülff der Seinigen/ voller Grimm/ nach Insubrien die Flucht genommen. So bald Albericus die Burg einbekommen/ hat er seine Mutter Maroxiam ins Gefängnis gesetzt/ und sich des Regiments allein angemasset: Ungeachtet Ugo mit einem Kriegsheer wieder vor Rom geruckt/ aber damit nichts ausgerichtet. Als nun aber Albericus mit Tod abgegangen/ kam Octavius sein Sohn an die Stelle; welcher her nach durch eigene Macht zu dem päbstlichen Stuhl gelangt/ und Johannes XII. genennet Wie solch Burg an den Pabst kommen. worden. Solcher massen nun hat zwar der Röm. Pabst das jenige Schloß unter seine Gewalt gebracht; wiewol nicht lang behalten: Sintemal/ nach Absterben Johannis, solches den Päbsten/ welche lange Zeit auf dem Laterano gewohnt/ von dem Burgern zu Rom wieder aus den Händen gespielet worden: denn die Römer nahmen Johannem XIII. gefangen/ und setzten ihn auf solcher Burg; wiewol sie ihn hernach/ aus Furcht des Keysers/ in Campanien weiter verschickt. Eben dahin wurde auch Benedictus VI. im Jahr neunhundert vier und siebenzig gebracht/ und allda getödtet. Derjenige aber/ so den erstbesagten Pabst[Spaltenumbruch] umgebracht/ wurde nachmals von Benedicto VII. aus der Stadt vertrieben; Unerachtet/ dessen kam er nach etlichen Jahren wieder/ und lies Johannem XIV. als des erstbesagten Benedicti Nachfolger/ durch seinen Anhang/ in solcher Burg/ meuchelmörderischer Weise erwürgen. Crescentius widersetzt sich dem Pabst und Keyser. Hierauf folgte Pabst Johannes XV. unter welchem Crescentius, ein Nomentaner/ dasselbige Schloß/ zu vorgewandter Beschirmung des Röm. Burgermeister-amts/ im Jahr neunhundert fünff und achzig eingenommen: Da er dann dem Pabst keinen geringen Schrecken eingejagt/ zumal als Keyser Otto deswegen in Italien gekommen: Wider welchen Crescentius die Mauren und Stadt-thore nicht nur allein wol verwahren/ sondern auch Hadriani Molem mit Bollwercken und Wällen aufs beste versehen/ und alles Kriegsvolck in völliger Bereitschafft stehen lassen. Unterdessen starb Johannes XV. und wurde an seine Stadt Gregorius V. erwehlt. Nachdem aber Crescencius diesen auch ausgejagt/ und mit Gewalt einen Keys. Otto belagerte Crescentium. andern Pabst eigesetzt/ ruckte Keyser Otto, welcher zu Spoleto angekommen/ mit seinem Volck wieder vor Rom und warf seine Werck/ zur Eroberung der Burg/ davor auf/ und hielt ihn sehr eng eingeschlossen: uber welchem Anzug und Wercken Crescentius so bestürtzt wurde/ daß er dem Keyser zwar zu Gnaden gegangen/ aber seinen Kopff darüber verloren. Dieweil er aber solche Burg mit vielen neuen Wercken bevestiget hatte/ so wurde sie lange Zeit nach ihm annoch die Crescentii-Burg/ item der Thurn Crescentii genennet; und sind diejenigen Wercke/ als welche nicht zu verachten waren/ also gelassen worden. Gantzer fünf und sechtzig Jahre hernach/ da Cincius nahm solche Burg auch ein. Alexander II. zum Pabst erwehlet wurde/ hatte sich ein Röm. Burger Cincius, mit einem mächtigen Kriegsheer dem Pabst widersetzt: darauf erhub sich Cadalous, vermittelst der Longobarder Waffen auf den Päbstlichen Stuhl; welchem Cincius die Leons-Stadt/ die Engelsburg/ samt der Milvischen Brucke/ durch Verrätherey alsobald eingeraumet: welcher eine starcke Besatzung darein gelegt. Nachdem aber jener unrechtmässige Pabst/ von Alexandro, eine Zeitlang belägert wurde/ hat ihn Cincius, um ein grosses Stück Geld wieder auf freyen Fuß gestellt. Ferner so hat sich des Alexandri Nachfolger Beede Päbste Gregorius VII. und Urbanus II. wurden ausgejagt. Gregorius VII. aus dem Laterano, dahin erhoben/ woselbst ihn Keyser Heinrich III. vergeblich belagert; ingleichen auch die Macht des Röm. Volcks nichts wider dessen Mauren und Waffen vermocht: bis er endlich von dar nach Salerno begleitet worden/ wie bey Baronio im Jahr 1084. zusehen. Uber das alles hat das Volck zu Rom/ aus Anreitzung des Keisers noch nicht geruhet/ sondern dem Pabst Urbano II. dasjenige Schloß so wol mit Gewalt als durch Betrug/ im Jahr 1091. abgenommen; welches der unrechtmässige Pabst Guibertus an sich gebracht: Endlich aber ist Urbanus II. nach Verfliessung sieben gantzer Jahre/ aus Franckreich wieder nach Rom gekehrt/ und hat die Engelsburg zwar von neuem erobert/ aber [Spaltenumbruch] Baronius Tom I. an 879. die Tusculanischen Grafen entsprossen; welche all ihr Vermögen zu solcher Römischen Burg verschafft und angewandt/ dessen Macht und Reichthum dadurch zu verstärcken: Insonderheit Adelbertus bereichert die Burg. Adelbertus, welcher um das Jahr Christi neunhundert und acht dermassen begütert gewest/ daß er unter allen Fürsten in Italien der Reiche beygenahmet wurde. Also/ daß er wol eher für einen König/ als für einen Marggrafen hätte gelten mögen. Dazumal lebte auch zu Rom die zwar sehr reiche/ aber dabey lasterhaffte Edelfrau/ Theodora; Theodora bewohnt die Burg. welche durch ihre ungeziemende Wollüste Adelbertum dahin gereitzt/ daß er sie der Besitzung desjenigen Schlosses theilhaftig gemacht: Dannenhero sie auch nachmals daselbst zu wohnen pflegte. Dadurch sie dann die Herrschafft der Stadt an sich gebracht/ den Römischen Päbsten sehr viel zu leid gethan/ und sich von daraus denselben widersetzt. Und ihre Tochter Maroxia. Darauf folgte ihre Tochter/ Maroxia, einer sehr schönen Gestalt/ dabey aber eines üblen Ruffs: Diese bediente sich solcher Burg ebenmässig zu ihrer Sicherheit/ und thate/ samt ihrem Mann Vidone, der Römischen Bürgerschafft alle Trangsal an: Nachdem aber Vido keinen Leibserben hinterlassen/ hat sie/ samt ihrem Neben-sohn Alberico in der Stadt Rom/ nach ihrem eignen Gefallen so lang geherrschet; bis sie ihres verstorbenen Manns Bruder/ Ugonem geheurathet/ und demselben Albericus widerstund seinem Stiefvatter Ugoni. das leere Schloß übergeben. Allein Albericus wurde durch eine von seinem Stieff-vatter empfangene Maulschelle dahin bewogen/ daß er von Stund an mit den Burgern heimlich Rath haltend/ sich beedes über des Stieffvatters Hochmuth/ und seiner Mutter Ungehaltenheit zum höchsten beklagte; so lang und so viel/ bis sie endlich zu einem Aufstand wider diejenigen gebracht/ und durch seine Anführung die Burg bestürmet wurde. Da sich denn Ugo aus Furcht der gegenstrebenden Gewalt/ von dannen auf die Stadtmauer herab gelassen/ und mit hülff der Seinigen/ voller Grimm/ nach Insubrien die Flucht genommen. So bald Albericus die Burg einbekommen/ hat er seine Mutter Maroxiam ins Gefängnis gesetzt/ und sich des Regiments allein angemasset: Ungeachtet Ugo mit einem Kriegsheer wieder vor Rom geruckt/ aber damit nichts ausgerichtet. Als nun aber Albericus mit Tod abgegangen/ kam Octavius sein Sohn an die Stelle; welcher her nach durch eigene Macht zu dem päbstlichen Stuhl gelangt/ und Johannes XII. genennet Wie solch Burg an den Pabst kommen. worden. Solcher massen nun hat zwar der Röm. Pabst das jenige Schloß unter seine Gewalt gebracht; wiewol nicht lang behalten: Sintemal/ nach Absterben Johannis, solches den Päbsten/ welche lange Zeit auf dem Laterano gewohnt/ von dem Burgern zu Rom wieder aus den Händen gespielet worden: denn die Römer nahmen Johannem XIII. gefangen/ und setzten ihn auf solcher Burg; wiewol sie ihn hernach/ aus Furcht des Keysers/ in Campanien weiter verschickt. Eben dahin wurde auch Benedictus VI. im Jahr neunhundert vier und siebenzig gebracht/ und allda getödtet. Derjenige aber/ so den erstbesagten Pabst[Spaltenumbruch] umgebracht/ wurde nachmals von Benedicto VII. aus der Stadt vertrieben; Unerachtet/ dessen kam er nach etlichen Jahren wieder/ und lies Johannem XIV. als des erstbesagten Benedicti Nachfolger/ durch seinen Anhang/ in solcher Burg/ meuchelmörderischer Weise erwürgen. Crescentius widersetzt sich dem Pabst und Keyser. Hierauf folgte Pabst Johannes XV. unter welchem Crescentius, ein Nomentaner/ dasselbige Schloß/ zu vorgewandter Beschirmung des Röm. Burgermeister-amts/ im Jahr neunhundert fünff und achzig eingenommen: Da er dann dem Pabst keinen geringen Schrecken eingejagt/ zumal als Keyser Otto deswegen in Italien gekommen: Wider welchen Crescentius die Mauren und Stadt-thore nicht nur allein wol verwahren/ sondern auch Hadriani Molem mit Bollwercken und Wällen aufs beste versehen/ und alles Kriegsvolck in völliger Bereitschafft stehen lassen. Unterdessen starb Johannes XV. und wurde an seine Stadt Gregorius V. erwehlt. Nachdem aber Crescencius diesen auch ausgejagt/ und mit Gewalt einen Keys. 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Unterdessen starb <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1262 http://d-nb.info/gnd/118776266 http://viaf.org/viaf/22937424">Johannes <choice><sic>XIV.</sic><corr>XV.</corr></choice></persName></hi> und wurde an seine Stadt <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1263 http://d-nb.info/gnd/118697382 http://viaf.org/viaf/78778356">Gregorius V.</persName></hi> erwehlt. 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Dieweil er aber solche Burg mit vielen neuen Wercken bevestiget hatte/ so wurde sie lange Zeit nach ihm annoch die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-439 http://www.geonames.org/6269267/"><hi rendition="#aq">Crescentii</hi>-Burg</placeName>/ item der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-439 http://www.geonames.org/6269267/">Thurn <hi rendition="#aq">Crescentii</hi></placeName> genennet; und sind diejenigen Wercke/ als welche nicht zu verachten waren/ also gelassen worden.</p> <p xml:id="p824.3">Gantzer fünf und sechtzig Jahre hernach/ da <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4369">Cincius</persName></hi> nahm solche <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-439 http://www.geonames.org/6269267/">Burg</placeName> auch ein.</note> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-287 http://d-nb.info/gnd/118501836 http://viaf.org/viaf/30327860">Alexander II.</persName></hi> zum Pabst erwehlet wurde/ hatte sich ein Röm. Burger <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4369">Cincius</persName>,</hi> mit einem mächtigen Kriegsheer dem Pabst widersetzt: darauf erhub sich <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4785 http://d-nb.info/gnd/100946313 http://viaf.org/viaf/15126691">Cadalous</persName>,</hi> vermittelst der <hi rendition="#aq">Longobar</hi>der Waffen auf den Päbstlichen Stuhl; welchem <hi rendition="#aq">Cincius</hi> die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-42 http://www.geonames.org/6691831/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001168"><hi rendition="#aq">Leons</hi>-Stadt</placeName>/ die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-439 http://www.geonames.org/6269267/">Engelsburg</placeName>/ samt der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-701 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151300"><hi rendition="#aq">Milvi</hi>schen Brucke</placeName>/ durch Verrätherey alsobald eingeraumet: welcher eine starcke Besatzung darein gelegt. Nachdem aber jener unrechtmässige Pabst/ von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-287 http://d-nb.info/gnd/118501836 http://viaf.org/viaf/30327860">Alexandro</persName>,</hi> eine Zeitlang belägert wurde/ hat ihn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4369">Cincius</persName>,</hi> um ein grosses Stück Geld wieder auf freyen Fuß gestellt.</p> <p xml:id="p824.4">Ferner so hat sich des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-287 http://d-nb.info/gnd/118501836 http://viaf.org/viaf/30327860">Alexandri</persName></hi> Nachfolger <note place="right">Beede Päbste <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1104 http://d-nb.info/gnd/118541862 http://viaf.org/viaf/95301181">Gregorius VII.</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1181 http://d-nb.info/gnd/118763873 http://viaf.org/viaf/79039701">Urbanus II.</persName></hi> wurden ausgejagt.</note> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1104 http://d-nb.info/gnd/118541862 http://viaf.org/viaf/95301181">Gregorius VII.</persName></hi> aus dem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1559">Laterano</placeName>,</hi> dahin erhoben/ woselbst ihn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1267 http://d-nb.info/gnd/118548263 http://viaf.org/viaf/89728737">Keyser Heinrich <hi rendition="#aq">III.</hi></persName> vergeblich belagert; ingleichen auch die Macht des Röm. Volcks nichts wider dessen Mauren und Waffen vermocht: bis er endlich von dar nach <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-593 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003015">Salerno</placeName></hi> begleitet worden/ wie bey <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2256 http://d-nb.info/gnd/118506668 http://viaf.org/viaf/17326794">Baronio</persName></hi> im <date when="1084">Jahr 1084.</date> zusehen. Uber das alles hat das Volck zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName>/ aus Anreitzung des Keisers noch nicht geruhet/ sondern dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1181 http://d-nb.info/gnd/118763873 http://viaf.org/viaf/79039701">Pabst <hi rendition="#aq">Urbano II.</hi></persName> dasjenige Schloß so wol mit Gewalt als durch Betrug/ im <date when="1091">Jahr 1091.</date> abgenommen; welches der unrechtmässige <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2455 http://d-nb.info/gnd/118640194 http://viaf.org/viaf/47555340">Pabst <hi rendition="#aq">Guibertus</hi></persName> an sich gebracht: Endlich aber ist <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1181 http://d-nb.info/gnd/118763873 http://viaf.org/viaf/79039701">Urbanus II.</persName></hi> nach Verfliessung sieben gantzer Jahre/ aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000070">Franckreich</placeName> wieder nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> gekehrt/ und hat die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-439 http://www.geonames.org/6269267/">Engelsburg</placeName> zwar von neuem erobert/ aber </p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[I (Architektur), S. 92]/0289]
die Tusculanischen Grafen entsprossen; welche all ihr Vermögen zu solcher Römischen Burg verschafft und angewandt/ dessen Macht und Reichthum dadurch zu verstärcken: Insonderheit Adelbertus, welcher um das Jahr Christi neunhundert und acht dermassen begütert gewest/ daß er unter allen Fürsten in Italien der Reiche beygenahmet wurde. Also/ daß er wol eher für einen König/ als für einen Marggrafen hätte gelten mögen. Dazumal lebte auch zu Rom die zwar sehr reiche/ aber dabey lasterhaffte Edelfrau/ Theodora; welche durch ihre ungeziemende Wollüste Adelbertum dahin gereitzt/ daß er sie der Besitzung desjenigen Schlosses theilhaftig gemacht: Dannenhero sie auch nachmals daselbst zu wohnen pflegte. Dadurch sie dann die Herrschafft der Stadt an sich gebracht/ den Römischen Päbsten sehr viel zu leid gethan/ und sich von daraus denselben widersetzt. Darauf folgte ihre Tochter/ Maroxia, einer sehr schönen Gestalt/ dabey aber eines üblen Ruffs: Diese bediente sich solcher Burg ebenmässig zu ihrer Sicherheit/ und thate/ samt ihrem Mann Vidone, der Römischen Bürgerschafft alle Trangsal an: Nachdem aber Vido keinen Leibserben hinterlassen/ hat sie/ samt ihrem Neben-sohn Alberico in der Stadt Rom/ nach ihrem eignen Gefallen so lang geherrschet; bis sie ihres verstorbenen Manns Bruder/ Ugonem geheurathet/ und demselben das leere Schloß übergeben. Allein Albericus wurde durch eine von seinem Stieff-vatter empfangene Maulschelle dahin bewogen/ daß er von Stund an mit den Burgern heimlich Rath haltend/ sich beedes über des Stieffvatters Hochmuth/ und seiner Mutter Ungehaltenheit zum höchsten beklagte; so lang und so viel/ bis sie endlich zu einem Aufstand wider diejenigen gebracht/ und durch seine Anführung die Burg bestürmet wurde. Da sich denn Ugo aus Furcht der gegenstrebenden Gewalt/ von dannen auf die Stadtmauer herab gelassen/ und mit hülff der Seinigen/ voller Grimm/ nach Insubrien die Flucht genommen. So bald Albericus die Burg einbekommen/ hat er seine Mutter Maroxiam ins Gefängnis gesetzt/ und sich des Regiments allein angemasset: Ungeachtet Ugo mit einem Kriegsheer wieder vor Rom geruckt/ aber damit nichts ausgerichtet.
Baronius Tom I. an 879.
Adelbertus bereichert die Burg.
Theodora bewohnt die Burg.
Und ihre Tochter Maroxia.
Albericus widerstund seinem Stiefvatter Ugoni.Als nun aber Albericus mit Tod abgegangen/ kam Octavius sein Sohn an die Stelle; welcher her nach durch eigene Macht zu dem päbstlichen Stuhl gelangt/ und Johannes XII. genennet worden. Solcher massen nun hat zwar der Röm. Pabst das jenige Schloß unter seine Gewalt gebracht; wiewol nicht lang behalten: Sintemal/ nach Absterben Johannis, solches den Päbsten/ welche lange Zeit auf dem Laterano gewohnt/ von dem Burgern zu Rom wieder aus den Händen gespielet worden: denn die Römer nahmen Johannem XIII. gefangen/ und setzten ihn auf solcher Burg; wiewol sie ihn hernach/ aus Furcht des Keysers/ in Campanien weiter verschickt. Eben dahin wurde auch Benedictus VI. im Jahr neunhundert vier und siebenzig gebracht/ und allda getödtet. Derjenige aber/ so den erstbesagten Pabst
umgebracht/ wurde nachmals von Benedicto VII. aus der Stadt vertrieben; Unerachtet/ dessen kam er nach etlichen Jahren wieder/ und lies Johannem XIV. als des erstbesagten Benedicti Nachfolger/ durch seinen Anhang/ in solcher Burg/ meuchelmörderischer Weise erwürgen.
Wie solch Burg an den Pabst kommen. Hierauf folgte Pabst Johannes XV. unter welchem Crescentius, ein Nomentaner/ dasselbige Schloß/ zu vorgewandter Beschirmung des Röm. Burgermeister-amts/ im Jahr neunhundert fünff und achzig eingenommen: Da er dann dem Pabst keinen geringen Schrecken eingejagt/ zumal als Keyser Otto deswegen in Italien gekommen: Wider welchen Crescentius die Mauren und Stadt-thore nicht nur allein wol verwahren/ sondern auch Hadriani Molem mit Bollwercken und Wällen aufs beste versehen/ und alles Kriegsvolck in völliger Bereitschafft stehen lassen. Unterdessen starb Johannes XV. und wurde an seine Stadt Gregorius V. erwehlt. Nachdem aber Crescencius diesen auch ausgejagt/ und mit Gewalt einen andern Pabst eigesetzt/ ruckte Keyser Otto, welcher zu Spoleto angekommen/ mit seinem Volck wieder vor Rom und warf seine Werck/ zur Eroberung der Burg/ davor auf/ und hielt ihn sehr eng eingeschlossen: uber welchem Anzug und Wercken Crescentius so bestürtzt wurde/ daß er dem Keyser zwar zu Gnaden gegangen/ aber seinen Kopff darüber verloren. Dieweil er aber solche Burg mit vielen neuen Wercken bevestiget hatte/ so wurde sie lange Zeit nach ihm annoch die Crescentii-Burg/ item der Thurn Crescentii genennet; und sind diejenigen Wercke/ als welche nicht zu verachten waren/ also gelassen worden.
Crescentius widersetzt sich dem Pabst und Keyser.
Keys. Otto belagerte Crescentium.Gantzer fünf und sechtzig Jahre hernach/ da Alexander II. zum Pabst erwehlet wurde/ hatte sich ein Röm. Burger Cincius, mit einem mächtigen Kriegsheer dem Pabst widersetzt: darauf erhub sich Cadalous, vermittelst der Longobarder Waffen auf den Päbstlichen Stuhl; welchem Cincius die Leons-Stadt/ die Engelsburg/ samt der Milvischen Brucke/ durch Verrätherey alsobald eingeraumet: welcher eine starcke Besatzung darein gelegt. Nachdem aber jener unrechtmässige Pabst/ von Alexandro, eine Zeitlang belägert wurde/ hat ihn Cincius, um ein grosses Stück Geld wieder auf freyen Fuß gestellt.
Cincius nahm solche Burg auch ein.Ferner so hat sich des Alexandri Nachfolger Gregorius VII. aus dem Laterano, dahin erhoben/ woselbst ihn Keyser Heinrich III. vergeblich belagert; ingleichen auch die Macht des Röm. Volcks nichts wider dessen Mauren und Waffen vermocht: bis er endlich von dar nach Salerno begleitet worden/ wie bey Baronio im Jahr 1084. zusehen. Uber das alles hat das Volck zu Rom/ aus Anreitzung des Keisers noch nicht geruhet/ sondern dem Pabst Urbano II. dasjenige Schloß so wol mit Gewalt als durch Betrug/ im Jahr 1091. abgenommen; welches der unrechtmässige Pabst Guibertus an sich gebracht: Endlich aber ist Urbanus II. nach Verfliessung sieben gantzer Jahre/ aus Franckreich wieder nach Rom gekehrt/ und hat die Engelsburg zwar von neuem erobert/ aber
Beede Päbste Gregorius VII. und Urbanus II. wurden ausgejagt.
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