Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] dadurch der reitenden/ und in Carossen fahrenden Fürsten und Herren ihre Pferd und Wägen zu zwey in drey Schuh tieff/ in solchem schnell-lauffend rauschendem/schön/hellem/ kaltem Wasser (zu grosser Ergetzlichkeit hoher und niederer Stands-Personen) herum fahren und reiten. Plat. 49.Fontan in dem Vor-Hof des EIne zierliche Fontane stehet zu Eingang des Fürsten von Bracciano Wohnungs-Palast/ die zur Seiten zwey Wasser-speyende Bären/ so dieses Fürsten Wapen anzeigen. Plat. 50.Fontan auf dem Platz Colonna. MItten auf dem Platz Colonna stehet dieser breite Wasser-Kasten/ oder Fontana, und ist eine grosse Zier dieses berühmten schönen Platzes. Plat. 51.Fontan des Fürsten von AUf dem Platz des Fürsten Palestrina steht eine überaus grosse Muschel/ meines Behalts/ aus weissem Marmelstein gehauen/ darauf ein grosser Triton, der aus einer Seemuschel eine grosse Menge Wassers hoch über sich ausbläset/ davon dieses gantze Werck reichlich übergossen wird/ daß es allerseits herunter fället/ die gesagte Muschel ruhet auf vier Delphinen/ als welche/ in genannter Schüssel und Wasser/ mit offenem Munde zierlich herum schwimmen/ ist eine zierliche Ersinnung des Architects Berninni. Plat. 52.Fontan vor des Cardinals AUf einer schönen Höhe zu Frescati vor des Cardinals Ludovisio Lust-Palast stehet diese Fontana, ob wäre ein rauher Stein/ oder wilder Felß/ aus dem ein dicker sehr hochsteigender Wasser- Strahl auffteiget/ folgends alles anderes übergiesset/ und in einen schönen Röhrkasten wieder zusammen fället. Plat. 53.Fontan und Prospect im Ein- IN gesagtem Welt-berühmten Lustgarten des Cardinals Oldobrandini zu Frescati, ist unter anderen vielen schönen Wasser-Wercken auch dieser Prospect im Eingange zu sehen; aber der andern Reben-Fontanen/ und allerley Art Wasser-Wundern und Zierden/ will ich schweigen/ weil deren so viel/ daß davon wol ein gantzes Buch zu erfüllen wäre/ und zum Beschluß nur allein noch folgendes/ dem Edlen Leser zu Ergetzung/ beywidmen/ damit wir uns nicht gar in dem Wasser vertieffen oder vergessen. Plat. 54.Theatrum des Cardinals Ol- IN dieser Platten wird uns vorgestellet das Theatrum des Cardinals Oldobrandini,[Spaltenumbruch] zu Frescada, genannt Beluedere, auswendig anzusehen/ mit seinen unvergleichlich- schönen Ersinnungen dessen alles/ was durch Wasser- Kunst zu dienen müglich seyn kan. Zu diesem grossen Werck hat der Herr Cardinal Petro Oldobrandini dieses Wasser genannt aqua algida, sechs Italiänische Meilwegs ober dem hohen Gebirg/ durch einen eignen gemachten Wassergang/ herein bis auf diesen 1. hohen Berg mit L. I. gemerckt/ geleitet; allda/ als aus wilden rauhen Stein-Felsen/ das Wasser gewaltig schnell herab fället/ mit seine grossem Geräusch abermal einen grossen Abfall verursachet/ zwischen 2. zweyen hohen Colonnen/ da zu oberst deren starcke Wasserstrahlen in zwey Manns-Höhe aufsteigen/ auch solches Wasser zur Seiten zierlichst um die Colonnen Schnecken-weis herum lauffet/ zwischen obgedachten Colonnen aber alles übrige 3. mit diesem Wasser/ auf einer steinern Stiegen/ hinunter rauschet/ zusammen ab/ in das dritte niedere Haupt-Werck weiter zusammenkomt. 4. Darinnen erstlich in mitten der grossen Fontane das grosse Bild Atlante, als der die Welt-Kugel träget/ vergesellschafft mit Hercule, aus welcher Welt-Kugel auch sonsten allda überall herum mit grossem Gewalt und verwunderlich- starcken Thon allerley Wasserspringe erfolgen. 5.Fontana und Statua des Polyphemus, welcher vermittelst erlicher Wasser-Fistulen/ die den Wind gebären/ und dadurch seine Pfeiffen allesamt sehr laut und weit zu hören aufmachen. 6.Fontana und Statua des Centauro, als der auf seinem grossen Horn also laut bläset/ daß dessen Thon sich weit hinab bis auf vier Italiänische Meil Weges hören lässet/ dabey seyn auch allerley Wasser-Kurtzweil- Brunnen/ Spritz-Wercke/ meist verborgen/ womit gantz unversehens alle die Zuschauer können übergossen und bespritzt werden/ sie stehen gleich wo sie wollen. 7. Es seynd auch unter andern Wasser- Künsten etliche/ die wie Pistolen/ Mußqveten und Doppelhacken schiessen/ ja/ wie halbe Carthaunen einen schrecklichen Knall von sich geben/ auch eine gantze Girandola von vielen hunderten grob und mittelmässigen Salva-Schiessen/ ob wäre es durch Gewalt des Pulvers/ so aus diesem Wasser-Werck sich hören liesse. Der Eingang/ durch welchen man zu S. Bastiano Capell gehet/ als der von dem Haus Aldobrandini zum Beschützer ihres Geschlechts angenommen/ leitet und führet auch zu dem schönen Zimmer des Apollinis. Lambach/ ein Kloster.LAmbach/ ein wol-erbautes und schön situirtes/ an dem Fluß Trau/ in Oesterreich ob der Ens gelegenes Kloster Ordinis S. Benedicti, ist von den Alten Ovilia, Ovilanis, Ovilatus, und Ovilabis genannt worden/ und eine Römische Colonia gewesen/ welches eine uhralte Schrifft/ so in Stein eingehauen allda zu sehen ist/ bestätiget. Dieses Kloster hat Graf Arnold von Lambach/ Schärdingen/ Neuburg/ Varnbach am Inn/ Welß und Bütten gestifftet/ und darein Canonicos verordnet/ ist auch samt seiner Gemählin Regilla und Kindern allda begraben worden. Nach [Spaltenumbruch] dadurch der reitenden/ und in Carossen fahrenden Fürsten und Herren ihre Pferd und Wägen zu zwey in drey Schuh tieff/ in solchem schnell-lauffend rauschendem/schön/hellem/ kaltem Wasser (zu grosser Ergetzlichkeit hoher und niederer Stands-Personen) herum fahren und reiten. Plat. 49.Fontan in dem Vor-Hof des EIne zierliche Fontane stehet zu Eingang des Fürsten von Bracciano Wohnungs-Palast/ die zur Seiten zwey Wasser-speyende Bären/ so dieses Fürsten Wapen anzeigen. Plat. 50.Fontan auf dem Platz Colonna. MItten auf dem Platz Colonna stehet dieser breite Wasser-Kasten/ oder Fontana, und ist eine grosse Zier dieses berühmten schönen Platzes. Plat. 51.Fontan des Fürsten von AUf dem Platz des Fürsten Palestrina steht eine überaus grosse Muschel/ meines Behalts/ aus weissem Marmelstein gehauen/ darauf ein grosser Triton, der aus einer Seemuschel eine grosse Menge Wassers hoch über sich ausbläset/ davon dieses gantze Werck reichlich übergossen wird/ daß es allerseits herunter fället/ die gesagte Muschel ruhet auf vier Delphinen/ als welche/ in genannter Schüssel und Wasser/ mit offenem Munde zierlich herum schwimmen/ ist eine zierliche Ersinnung des Architects Berninni. Plat. 52.Fontan vor des Cardinals AUf einer schönen Höhe zu Frescati vor des Cardinals Ludovisio Lust-Palast stehet diese Fontana, ob wäre ein rauher Stein/ oder wilder Felß/ aus dem ein dicker sehr hochsteigender Wasser- Strahl auffteiget/ folgends alles anderes übergiesset/ und in einen schönen Röhrkasten wieder zusammen fället. Plat. 53.Fontan und Prospect im Ein- IN gesagtem Welt-berühmten Lustgarten des Cardinals Oldobrandini zu Frescati, ist unter anderen vielen schönen Wasser-Wercken auch dieser Prospect im Eingange zu sehen; aber der andern Reben-Fontanen/ und allerley Art Wasser-Wundern und Zierden/ will ich schweigen/ weil deren so viel/ daß davon wol ein gantzes Buch zu erfüllen wäre/ und zum Beschluß nur allein noch folgendes/ dem Edlen Leser zu Ergetzung/ beywidmen/ damit wir uns nicht gar in dem Wasser vertieffen oder vergessen. Plat. 54.Theatrum des Cardinals Ol- IN dieser Platten wird uns vorgestellet das Theatrum des Cardinals Oldobrandini,[Spaltenumbruch] zu Frescada, genannt Beluedere, auswendig anzusehen/ mit seinen unvergleichlich- schönen Ersinnungen dessen alles/ was durch Wasser- Kunst zu dienen müglich seyn kan. Zu diesem grossen Werck hat der Herr Cardinal Petro Oldobrandini dieses Wasser genannt aqua algida, sechs Italiänische Meilwegs ober dem hohen Gebirg/ durch einen eignen gemachten Wassergang/ herein bis auf diesen 1. hohen Berg mit L. I. gemerckt/ geleitet; allda/ als aus wilden rauhen Stein-Felsen/ das Wasser gewaltig schnell herab fället/ mit seine grossem Geräusch abermal einen grossen Abfall verursachet/ zwischen 2. zweyen hohen Colonnen/ da zu oberst deren starcke Wasserstrahlen in zwey Manns-Höhe aufsteigen/ auch solches Wasser zur Seiten zierlichst um die Colonnen Schnecken-weis herum lauffet/ zwischen obgedachten Colonnen aber alles übrige 3. mit diesem Wasser/ auf einer steinern Stiegen/ hinunter rauschet/ zusammen ab/ in das dritte niedere Haupt-Werck weiter zusammenkomt. 4. Darinnen erstlich in mitten der grossen Fontane das grosse Bild Atlante, als der die Welt-Kugel träget/ vergesellschafft mit Hercule, aus welcher Welt-Kugel auch sonsten allda überall herum mit grossem Gewalt und verwunderlich- starcken Thon allerley Wasserspringe erfolgen. 5.Fontana und Statua des Polyphemus, welcher vermittelst erlicher Wasser-Fistulen/ die den Wind gebären/ und dadurch seine Pfeiffen allesamt sehr laut und weit zu hören aufmachen. 6.Fontana und Statua des Centauro, als der auf seinem grossen Horn also laut bläset/ daß dessen Thon sich weit hinab bis auf vier Italiänische Meil Weges hören lässet/ dabey seyn auch allerley Wasser-Kurtzweil- Brunnen/ Spritz-Wercke/ meist verborgen/ womit gantz unversehens alle die Zuschauer können übergossen und bespritzt werden/ sie stehen gleich wo sie wollen. 7. Es seynd auch unter andern Wasser- Künsten etliche/ die wie Pistolen/ Mußqveten und Doppelhacken schiessen/ ja/ wie halbe Carthaunen einen schrecklichen Knall von sich geben/ auch eine gantze Girandola von vielen hunderten grob und mittelmässigen Salva-Schiessen/ ob wäre es durch Gewalt des Pulvers/ so aus diesem Wasser-Werck sich hören liesse. Der Eingang/ durch welchen man zu S. Bastiano Capell gehet/ als der von dem Haus Aldobrandini zum Beschützer ihres Geschlechts angenommen/ leitet und führet auch zu dem schönen Zimmer des Apollinis. Lambach/ ein Kloster.LAmbach/ ein wol-erbautes und schön situirtes/ an dem Fluß Trau/ in Oesterreich ob der Ens gelegenes Kloster Ordinis S. Benedicti, ist von den Alten Ovilia, Ovilanis, Ovilatus, und Ovilabis genannt worden/ und eine Römische Colonia gewesen/ welches eine uhralte Schrifft/ so in Stein eingehauen allda zu sehen ist/ bestätiget. Dieses Kloster hat Graf Arnold von Lambach/ Schärdingen/ Neuburg/ Varnbach am Inn/ Welß und Bütten gestifftet/ und darein Canonicos verordnet/ ist auch samt seiner Gemählin Regilla und Kindern allda begraben worden. Nach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div xml:id="div764.1"> <p><pb facs="#f0230" xml:id="pb-765" n="[I (Architektur), S. 33]"/><cb/> dadurch der reitenden/ und in Carossen fahrenden Fürsten und Herren ihre Pferd und Wägen zu zwey in drey Schuh tieff/ in solchem schnell-lauffend rauschendem/schön/hellem/ kaltem Wasser (zu grosser Ergetzlichkeit hoher und niederer Stands-Personen) herum fahren und reiten.</p> <p rendition="#c" xml:id="p765.1"><note rendition="#aq" place="right"><ref target="#figure-0719.0720l">Plat. 49.</ref></note><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1829"><hi rendition="#aq">Fontan</hi></placeName> in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1877">Vor-Hof</placeName> des<lb/><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1830">Fürstl. Palasts <hi rendition="#aq">Bracciano</hi></placeName>.</p> <p> <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3504" type="artificialWork">EIne zierliche <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1829"><hi rendition="#aq">Fontane</hi></placeName> stehet zu Eingang <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1830">des Fürsten von <hi rendition="#aq">Bracciano</hi> Wohnungs-Palast</placeName>/ die zur Seiten zwey Wasser-speyende Bären/ so dieses Fürsten Wapen anzeigen.</name> </p> <p rendition="#c" xml:id="p765.2"><note rendition="#aq" place="right"><ref target="#figure-0721.0722l">Plat. 50.</ref></note><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1526"><hi rendition="#aq">Fontan</hi></placeName> auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-854 http://www.geonames.org/8378875/">Platz <hi rendition="#aq">Colonna</hi></placeName>.</p> <p>MItten auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-854 http://www.geonames.org/8378875/">Platz <hi rendition="#aq">Colonna</hi></placeName> stehet <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3397" type="artificialWork">dieser breite <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1526">Wasser-Kasten/ oder <hi rendition="#aq">Fontana</hi></placeName></name>, und ist eine grosse Zier dieses berühmten schönen Platzes.</p> <p rendition="#c" xml:id="p765.3"><note rendition="#aq" place="right"><ref target="#figure-0723.0724l">Plat. 51.</ref></note><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1534"><hi rendition="#aq">Fontan</hi> des Fürsten von<lb/><hi rendition="#aq">Palestrina</hi></placeName>.</p> <p> <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3362" type="artificialWork">AUf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-206">Platz des Fürsten <hi rendition="#aq">Palestrina</hi></placeName> steht eine überaus grosse Muschel/ meines Behalts/ aus weissem Marmelstein gehauen/ darauf ein grosser <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-515 http://d-nb.info/gnd/119020882 http://viaf.org/viaf/64808550">Triton</persName>,</hi> der aus einer Seemuschel eine grosse Menge Wassers hoch über sich ausbläset/ davon dieses gantze Werck reichlich übergossen wird/ daß es allerseits herunter fället/ die gesagte Muschel ruhet auf vier <hi rendition="#aq">Delphin</hi>en/ als welche/ in genannter Schüssel und Wasser/ mit offenem Munde zierlich herum schwimmen/ ist eine zierliche Ersinnung des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-29 http://d-nb.info/gnd/118509926 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500032022 http://viaf.org/viaf/73850000">Architects Berninni</persName></hi>.</name> </p> <p rendition="#c" xml:id="p765.4"><note rendition="#aq" place="right"><ref target="#figure-0725.0726l">Plat. 52.</ref></note><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1848"><hi rendition="#aq">Fontan</hi></placeName> vor <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1847">des Cardinals<lb/><hi rendition="#aq">Ludovise</hi> Palast</placeName>.</p> <p>AUf einer schönen Höhe zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-735 http://www.geonames.org/3176589/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007013">Frescati</placeName></hi> vor <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1847">des Cardinals <hi rendition="#aq">Ludovisio</hi> Lust-Palast</placeName> stehet <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3606" type="artificialWork">diese <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1848"><hi rendition="#aq">Fontana,</hi></placeName> ob wäre ein rauher Stein/ oder wilder Felß/ aus dem ein dicker sehr hochsteigender Wasser- Strahl auffteiget/ folgends alles anderes übergiesset/ und in einen schönen Röhrkasten wieder zusammen fället.</name></p> <p rendition="#c" xml:id="p765.5"><note rendition="#aq" place="right"><ref target="#figure-0727.0728l">Plat. 53.</ref></note><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1849"><hi rendition="#aq">Fontan</hi></placeName> und <hi rendition="#aq">Prospect</hi> im Ein-<lb/> gang des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-955 http://www.geonames.org/8335022/">Oldobrandinischen Pa-<lb/> lasts</placeName> zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-735 http://www.geonames.org/3176589/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007013">Frescati</placeName></hi>.</p> <p>IN gesagtem Welt-berühmten <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-955 http://www.geonames.org/8335022/">Lustgarten</placeName> des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1057 http://d-nb.info/gnd/124294707 http://viaf.org/viaf/66458392">Cardinals <hi rendition="#aq">Oldobrandini</hi></persName> zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-735 http://www.geonames.org/3176589/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007013">Frescati</placeName>,</hi> <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3609" type="artificialWork">ist unter anderen vielen schönen Wasser-Wercken auch dieser <hi rendition="#aq">Prospect</hi> im Eingange zu sehen;</name> aber der andern Reben-<hi rendition="#aq">Fontan</hi>en/ und allerley Art Wasser-Wundern und Zierden/ will <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> schweigen/ weil deren so viel/ daß davon wol ein gantzes Buch zu erfüllen wäre/ und zum Beschluß nur allein noch folgendes/ dem Edlen Leser zu Ergetzung/ beywidmen/ damit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> uns nicht gar in dem Wasser vertieffen oder vergessen.</p> <p rendition="#c" xml:id="p765.6"><note place="right"><ref target="#figure-0729.0730l">Plat. 54.</ref></note><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-855"><hi rendition="#aq">Theatrum</hi> des Cardinals <hi rendition="#aq">Ol-<lb/> dobrandini</hi></placeName> zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-735 http://www.geonames.org/3176589/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007013">Frescada</placeName></hi>.</p> <p>IN dieser Platten wird uns vorgestellet <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3521" type="artificialWork">das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-855"><hi rendition="#aq">Theatrum</hi> des Cardinals <hi rendition="#aq">Oldobrandini</hi></placeName></name>,<cb/> zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-735 http://www.geonames.org/3176589/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007013">Frescada</placeName>,</hi> genannt <hi rendition="#aq">Beluedere,</hi> auswendig anzusehen/ mit seinen unvergleichlich- schönen Ersinnungen dessen alles/ was durch Wasser- Kunst zu dienen müglich seyn kan. Zu diesem grossen Werck hat der Herr <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1057 http://d-nb.info/gnd/124294707 http://viaf.org/viaf/66458392">Cardinal <hi rendition="#aq">Petro Oldobrandini</hi></persName> dieses Wasser genannt <hi rendition="#aq">aqua algida,</hi> sechs Italiänische Meilwegs ober dem hohen Gebirg/ durch einen eignen gemachten Wassergang/ herein bis auf diesen <note place="right">1.</note> hohen Berg mit <hi rendition="#aq">L. I.</hi> gemerckt/ geleitet; allda/ als aus wilden rauhen Stein-Felsen/ das Wasser gewaltig schnell herab fället/ mit seine grossem Geräusch abermal einen grossen Abfall verursachet/ zwischen <note place="right">2.</note> zweyen hohen <hi rendition="#aq">Colonn</hi>en/ da zu oberst deren starcke Wasserstrahlen in zwey Manns-Höhe aufsteigen/ auch solches Wasser zur Seiten zierlichst um die <hi rendition="#aq">Colonn</hi>en Schnecken-weis herum lauffet/ zwischen obgedachten <hi rendition="#aq">Colonn</hi>en aber alles übrige <note place="right">3.</note> mit diesem Wasser/ auf einer steinern Stiegen/ hinunter rauschet/ zusammen ab/ in das dritte niedere Haupt-Werck weiter zusammenkomt.</p> <p xml:id="p765.7"><note place="right">4.</note> Darinnen erstlich in mitten der grossen <hi rendition="#aq">Fontane</hi> das grosse Bild <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-517 http://d-nb.info/gnd/11884847X http://viaf.org/viaf/5728390">Atlante</persName>,</hi> als der die Welt-Kugel träget/ vergesellschafft mit <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercule</persName>,</hi> aus welcher Welt-Kugel auch sonsten allda überall herum mit grossem Gewalt und verwunderlich- starcken Thon allerley Wasserspringe erfolgen.</p> <p xml:id="p765.8"><note place="right">5.</note><hi rendition="#aq">Fontana</hi> und <hi rendition="#aq">Statua</hi> des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-518 http://d-nb.info/gnd/118595598 http://viaf.org/viaf/69722185">Polyphemus</persName>,</hi> welcher vermittelst erlicher Wasser-<hi rendition="#aq">Fistul</hi>en/ die den Wind gebären/ und dadurch seine Pfeiffen allesamt sehr laut und weit zu hören aufmachen.</p> <p xml:id="p765.9"><note place="right">6.</note><hi rendition="#aq">Fontana</hi> und <hi rendition="#aq">Statua</hi> des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4539">Centauro</persName>,</hi> als der auf seinem grossen Horn also laut bläset/ daß dessen Thon sich weit hinab bis auf vier Italiänische Meil Weges hören lässet/ dabey seyn auch allerley Wasser-Kurtzweil- Brunnen/ Spritz-Wercke/ meist verborgen/ womit gantz unversehens alle die Zuschauer können übergossen und bespritzt werden/ sie stehen gleich wo sie wollen.</p> <p xml:id="p765.10"><note place="right">7.</note> Es seynd auch unter andern Wasser- Künsten etliche/ die wie Pistolen/ Mußqveten und Doppelhacken schiessen/ ja/ wie halbe Carthaunen einen schrecklichen Knall von sich geben/ auch eine gantze <hi rendition="#aq">Girandola</hi> von vielen hunderten grob und mittelmässigen <hi rendition="#aq">Salva</hi>-Schiessen/ ob wäre es durch Gewalt des Pulvers/ so aus diesem Wasser-Werck sich hören liesse.</p> <p xml:id="p765.11">Der Eingang/ durch welchen man zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-856">S. Bastiano Capell</placeName></hi> gehet/ als der von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5284 http://d-nb.info/gnd/119146444 http://viaf.org/viaf/88637110">Haus <hi rendition="#aq">Aldobrandini</hi></persName> zum Beschützer ihres Geschlechts angenommen/ leitet und führet auch zu dem schönen Zimmer des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollinis</persName></hi>.</p> <p xml:id="p765.12"><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3618" type="artificialWork"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-210 http://www.geonames.org/8410618/">Lambach</placeName>/ ein Kloster.</name></note><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3618" type="artificialWork"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-210 http://www.geonames.org/8410618/">LAmbach</placeName>/ ein wol-erbautes und schön <hi rendition="#aq">situirt</hi>es/ an dem Fluß <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-211 http://www.geonames.org/2763421/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1131014">Trau</placeName>/ in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-694">Oesterreich ob der Ens</placeName> gelegenes <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-210 http://www.geonames.org/8410618/">Kloster <hi rendition="#aq">Ordinis S. Benedicti</hi></placeName></name>, ist von den Alten <hi rendition="#aq">Ovilia, Ovilanis, Ovilatus,</hi> und <hi rendition="#aq">Ovilabis</hi> genannt worden/ und eine Römische <hi rendition="#aq">Colonia</hi> gewesen/ welches eine uhralte Schrifft/ so in Stein eingehauen allda zu sehen ist/ bestätiget.</p> <p xml:id="p765.13">Dieses Kloster hat <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2023">Graf Arnold von Lambach</persName>/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-212 http://www.geonames.org/2766155/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1026055">Schärdingen</placeName>/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-859 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1040436">Neuburg</placeName>/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-858">Varnbach am Inn</placeName>/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-857 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7012348">Welß</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1585">Bütten</placeName> gestifftet/ und darein <hi rendition="#aq">Canonicos</hi> verordnet/ ist auch samt seiner Gemählin <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2024">Regilla</persName></hi> und Kindern allda begraben worden. Nach </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[I (Architektur), S. 33]/0230]
dadurch der reitenden/ und in Carossen fahrenden Fürsten und Herren ihre Pferd und Wägen zu zwey in drey Schuh tieff/ in solchem schnell-lauffend rauschendem/schön/hellem/ kaltem Wasser (zu grosser Ergetzlichkeit hoher und niederer Stands-Personen) herum fahren und reiten.
Fontan in dem Vor-Hof des
Fürstl. Palasts Bracciano.
Plat. 49.EIne zierliche Fontane stehet zu Eingang des Fürsten von Bracciano Wohnungs-Palast/ die zur Seiten zwey Wasser-speyende Bären/ so dieses Fürsten Wapen anzeigen.
Fontan auf dem Platz Colonna.
Plat. 50.MItten auf dem Platz Colonna stehet dieser breite Wasser-Kasten/ oder Fontana, und ist eine grosse Zier dieses berühmten schönen Platzes.
Fontan des Fürsten von
Palestrina.
Plat. 51.AUf dem Platz des Fürsten Palestrina steht eine überaus grosse Muschel/ meines Behalts/ aus weissem Marmelstein gehauen/ darauf ein grosser Triton, der aus einer Seemuschel eine grosse Menge Wassers hoch über sich ausbläset/ davon dieses gantze Werck reichlich übergossen wird/ daß es allerseits herunter fället/ die gesagte Muschel ruhet auf vier Delphinen/ als welche/ in genannter Schüssel und Wasser/ mit offenem Munde zierlich herum schwimmen/ ist eine zierliche Ersinnung des Architects Berninni.
Fontan vor des Cardinals
Ludovise Palast.
Plat. 52.AUf einer schönen Höhe zu Frescati vor des Cardinals Ludovisio Lust-Palast stehet diese Fontana, ob wäre ein rauher Stein/ oder wilder Felß/ aus dem ein dicker sehr hochsteigender Wasser- Strahl auffteiget/ folgends alles anderes übergiesset/ und in einen schönen Röhrkasten wieder zusammen fället.
Fontan und Prospect im Ein-
gang des Oldobrandinischen Pa-
lasts zu Frescati.
Plat. 53.IN gesagtem Welt-berühmten Lustgarten des Cardinals Oldobrandini zu Frescati, ist unter anderen vielen schönen Wasser-Wercken auch dieser Prospect im Eingange zu sehen; aber der andern Reben-Fontanen/ und allerley Art Wasser-Wundern und Zierden/ will ich schweigen/ weil deren so viel/ daß davon wol ein gantzes Buch zu erfüllen wäre/ und zum Beschluß nur allein noch folgendes/ dem Edlen Leser zu Ergetzung/ beywidmen/ damit wir uns nicht gar in dem Wasser vertieffen oder vergessen.
Theatrum des Cardinals Ol-
dobrandini zu Frescada.
Plat. 54.IN dieser Platten wird uns vorgestellet das Theatrum des Cardinals Oldobrandini,
zu Frescada, genannt Beluedere, auswendig anzusehen/ mit seinen unvergleichlich- schönen Ersinnungen dessen alles/ was durch Wasser- Kunst zu dienen müglich seyn kan. Zu diesem grossen Werck hat der Herr Cardinal Petro Oldobrandini dieses Wasser genannt aqua algida, sechs Italiänische Meilwegs ober dem hohen Gebirg/ durch einen eignen gemachten Wassergang/ herein bis auf diesen hohen Berg mit L. I. gemerckt/ geleitet; allda/ als aus wilden rauhen Stein-Felsen/ das Wasser gewaltig schnell herab fället/ mit seine grossem Geräusch abermal einen grossen Abfall verursachet/ zwischen zweyen hohen Colonnen/ da zu oberst deren starcke Wasserstrahlen in zwey Manns-Höhe aufsteigen/ auch solches Wasser zur Seiten zierlichst um die Colonnen Schnecken-weis herum lauffet/ zwischen obgedachten Colonnen aber alles übrige mit diesem Wasser/ auf einer steinern Stiegen/ hinunter rauschet/ zusammen ab/ in das dritte niedere Haupt-Werck weiter zusammenkomt.
1.
2.
3. Darinnen erstlich in mitten der grossen Fontane das grosse Bild Atlante, als der die Welt-Kugel träget/ vergesellschafft mit Hercule, aus welcher Welt-Kugel auch sonsten allda überall herum mit grossem Gewalt und verwunderlich- starcken Thon allerley Wasserspringe erfolgen.
4.Fontana und Statua des Polyphemus, welcher vermittelst erlicher Wasser-Fistulen/ die den Wind gebären/ und dadurch seine Pfeiffen allesamt sehr laut und weit zu hören aufmachen.
5.Fontana und Statua des Centauro, als der auf seinem grossen Horn also laut bläset/ daß dessen Thon sich weit hinab bis auf vier Italiänische Meil Weges hören lässet/ dabey seyn auch allerley Wasser-Kurtzweil- Brunnen/ Spritz-Wercke/ meist verborgen/ womit gantz unversehens alle die Zuschauer können übergossen und bespritzt werden/ sie stehen gleich wo sie wollen.
6. Es seynd auch unter andern Wasser- Künsten etliche/ die wie Pistolen/ Mußqveten und Doppelhacken schiessen/ ja/ wie halbe Carthaunen einen schrecklichen Knall von sich geben/ auch eine gantze Girandola von vielen hunderten grob und mittelmässigen Salva-Schiessen/ ob wäre es durch Gewalt des Pulvers/ so aus diesem Wasser-Werck sich hören liesse.
7.Der Eingang/ durch welchen man zu S. Bastiano Capell gehet/ als der von dem Haus Aldobrandini zum Beschützer ihres Geschlechts angenommen/ leitet und führet auch zu dem schönen Zimmer des Apollinis.
LAmbach/ ein wol-erbautes und schön situirtes/ an dem Fluß Trau/ in Oesterreich ob der Ens gelegenes Kloster Ordinis S. Benedicti, ist von den Alten Ovilia, Ovilanis, Ovilatus, und Ovilabis genannt worden/ und eine Römische Colonia gewesen/ welches eine uhralte Schrifft/ so in Stein eingehauen allda zu sehen ist/ bestätiget.
Lambach/ ein Kloster.Dieses Kloster hat Graf Arnold von Lambach/ Schärdingen/ Neuburg/ Varnbach am Inn/ Welß und Bütten gestifftet/ und darein Canonicos verordnet/ ist auch samt seiner Gemählin Regilla und Kindern allda begraben worden. Nach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/230 |
Zitationshilfe: | Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 33]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/230>, abgerufen am 27.07.2024. |