Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.Dann ihr Wesen zeiget an/ Daß es nicht verwesen kan. Billich in der Adler-Stadt muß der Künste-Adler leben; Ihm soll auch des Höchsten Raht eines Adlers Alter geben. Wer den Künsten günstig bleibt/ sich zu diesem Wunsch verschreibt. Dem Edelsten Urheber dieses unvergleichlichen Kunst-Werks/ dem Blumen-Hirten Myrtillus. Erklärung des Kupfer-Titelblats. DIe Künste-Mutter hier/ Minerva, auf dem Thron im Schmucke sitzt/ den ihr Rom und der Griech gegeben. Die Redkunst wartet auf/ und mit dem süßen Thon Poesis/ auch der Schwan steht mit der Kron daneben. Ihr Baum/ die Palme/grünt/ das sie vor Alters war: Davon Mercur für die/ so diese Göttin lieben/ Die edle Zweige zeigt/ und allen bietet dar. Was thut die Mahlerey? da jene beyde schrieben und sungen Pallas Lob/ hat deren Ebenbild ihr Pinsel nach der Kunst zu mahlen angefangen: es scheint/ als wann die Lieb ihr selbst die Tafel hielt. Die Bau-Kunst will auch mit zu diesem Zweck gelangen/ beutt Stab und Zirkel dar. Scultura fasst das Glück/ das Ehr und Reichtum reicht/ in ihrer Arme Bande. Wer diesen Huldinen schenckt seinen Liebesblick/ und lernt so manche Kunst behandlen mit Verstande: Dem wird auch Ehr und Gut hinwieder widmen sich/ und mit dem Lorbeerlaub der Ewigkeit ihn krönen. Sey sich er/ daß das Glück auch werde lieben dich/ wann sie dich siht begabt mit Huld von diesen Schönen. Diß thät Richard Colin/ der dieses Titel Blat/ nach des Autoris Riß so selblich hat gestochen: Daß/ wer von dieser Kunst ein gutes Urtheil hat/ Es sey mehr ein Gemähl als Stechen/ ausgesprochen. Folgt/ mundre Geister/ geht den Fleiß Fustapfen nach/ und lasst auch keine Müh von diesem Gang abschrecken. Wer steigt/ komt doch empor und endlich an den Bach/ den Pegasus uns must auf dem Parnaß entdecken. NB. Wir haben auch wollen mit beyfügen die wahre Abbildun- Dann ihr Wesen zeiget an/ Daß es nicht verwesen kan. Billich in der Adler-Stadt muß der Künste-Adler leben; Ihm soll auch des Höchsten Raht eines Adlers Alter geben. Wer den Künsten günstig bleibt/ sich zu diesem Wunsch verschreibt. Dem Edelsten Urheber dieses unvergleichlichen Kunst-Werks/ dem Blumen-Hirten Myrtillus. Erklärung des Kupfer-Titelblats. DIe Künste-Mutter hier/ Minerva, auf dem Thron im Schmucke sitzt/ den ihr Rom und der Griech gegeben. Die Redkunst wartet auf/ und mit dem süßen Thon Poesis/ auch der Schwan steht mit der Kron daneben. Ihr Baum/ die Palme/grünt/ das sie vor Alters war: Davon Mercur für die/ so diese Göttin lieben/ Die edle Zweige zeigt/ und allen bietet dar. Was thut die Mahlerey? da jene beyde schrieben und sungen Pallas Lob/ hat deren Ebenbild ihr Pinsel nach der Kunst zu mahlen angefangen: es scheint/ als wann die Lieb ihr selbst die Tafel hielt. Die Bau-Kunst will auch mit zu diesem Zweck gelangen/ beutt Stab und Zirkel dar. Scultura fasst das Glück/ das Ehr und Reichtum reicht/ in ihrer Arme Bande. Wer diesen Huldinen schenckt seinen Liebesblick/ und lernt so manche Kunst behandlen mit Verstande: Dem wird auch Ehr und Gut hinwieder widmen sich/ und mit dem Lorbeerlaub der Ewigkeit ihn krönen. Sey sich er/ daß das Glück auch werde lieben dich/ wann sie dich siht begabt mit Huld von diesen Schönen. Diß thät Richard Colin/ der dieses Titel Blat/ nach des Autoris Riß so selblich hat gestochen: Daß/ wer von dieser Kunst ein gutes Urtheil hat/ Es sey mehr ein Gemähl als Stechen/ ausgesprochen. Folgt/ mundre Geister/ geht den Fleiß Fustapfen nach/ und lasst auch keine Müh von diesem Gang abschrecken. Wer steigt/ komt doch empor und endlich an den Bach/ den Pegasus uns must auf dem Parnaß entdecken. NB. Wir haben auch wollen mit beyfügen die wahre Abbildun- <TEI> <text> <front> <div> <lg rendition="#et" type="poem"> <pb facs="#f0018" xml:id="pb-654" n="[Lobgedichte auf den Autor [IV], Erklärung des Kupfertitels]"/> <l>Dann ihr Wesen zeiget an/</l><lb/> <l>Daß es nicht verwesen kan.</l><lb/> </lg> <lg rendition="#et" type="poem"> <l>Billich in der Adler-Stadt</l><lb/> <l>muß der Künste-Adler leben;</l><lb/> <l>Ihm soll auch des Höchsten Raht</l><lb/> <l>eines Adlers Alter geben.</l><lb/> <l>Wer den Künsten günstig bleibt/</l><lb/> <l>sich zu diesem Wunsch verschreibt.</l><lb/> </lg> <p rendition="#right"> Dem Edelsten Urheber dieses unvergleichlichen Kunst-Werks/<lb/> aus sonderer Dank- und Ehr-Schuld/ gewidmet<lb/> von</p> <p rendition="#right">dem Blumen-Hirten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2727 http://d-nb.info/gnd/12845153X http://viaf.org/viaf/34618545">Myrtillus</persName></hi>.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p rendition="#c #b">Erklärung des <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/644#figure-0644.1">Kupfer-Titelblats</ref>.</p> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>Ie Künste-Mutter hier/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerva</persName>,</hi> auf dem Thron</l><lb/> <l>im Schmucke sitzt/ den ihr <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> und der Griech gegeben.</l><lb/> <l>Die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5158 http://d-nb.info/gnd/132231018 http://viaf.org/viaf/6088318">Redkunst</persName> wartet auf/ und mit dem süßen Thon</l><lb/> <l><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1575">Poesis</persName>/ auch der Schwan steht mit der Kron daneben.</l><lb/> <l>Ihr Baum/ die Palme/grünt/ das sie vor Alters war:</l><lb/> <l>Davon <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-342 http://d-nb.info/gnd/118641077 http://viaf.org/viaf/102459012">Mercur</persName> für die/ so diese Göttin lieben/</l><lb/> <l>Die edle Zweige zeigt/ und allen bietet dar.</l><lb/> <l>Was thut die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1650 http://d-nb.info/gnd/13259935X http://viaf.org/viaf/6099153">Mahlerey</persName>? da jene beyde schrieben</l><lb/> <l>und sungen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-295 http://d-nb.info/gnd/118504851 http://viaf.org/viaf/74643725">Pallas</persName> Lob/ hat deren Ebenbild</l><lb/> <l>ihr Pinsel nach der Kunst zu mahlen angefangen:</l><lb/> <l>es scheint/ als wann die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1682 http://d-nb.info/gnd/11850262X http://viaf.org/viaf/35247458">Lieb</persName> ihr selbst die Tafel hielt.</l><lb/> <l>Die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4243">Bau-Kunst</persName> will auch mit zu diesem Zweck gelangen/</l><lb/> <l>beutt Stab und Zirkel dar. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4237">Scultura</persName></hi> fasst das Glück/</l><lb/> <l>das Ehr und Reichtum reicht/ in ihrer Arme Bande.</l><lb/> <l>Wer diesen Huldinen schenckt seinen Liebesblick/</l><lb/> <l>und lernt so manche Kunst behandlen mit Verstande:</l><lb/> <l>Dem wird auch Ehr und Gut hinwieder widmen sich/</l><lb/> <l>und mit dem Lorbeerlaub der Ewigkeit ihn krönen.</l><lb/> <l>Sey sich er/ daß das Glück auch werde lieben dich/</l><lb/> <l>wann sie dich siht begabt mit Huld von diesen Schönen.</l><lb/> <l>Diß thät <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1195 http://d-nb.info/gnd/123078369 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500018540 http://viaf.org/viaf/61623395">Richard Colin</persName>/ der dieses Titel Blat/</l><lb/> <l>nach des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">Autoris</persName></hi> Riß so selblich hat gestochen:</l><lb/> <l>Daß/ wer von dieser Kunst ein gutes Urtheil hat/</l><lb/> <l>Es sey mehr ein Gemähl als Stechen/ ausgesprochen.</l><lb/> <l>Folgt/ mundre Geister/ geht den Fleiß Fustapfen nach/</l><lb/> <l>und lasst auch keine Müh von diesem Gang abschrecken.</l><lb/> <l>Wer steigt/ komt doch empor und endlich an den Bach/</l><lb/> <l>den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2647 http://d-nb.info/gnd/4195415-4">Pegasus</persName> uns must auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-334 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7011022">Parnaß</placeName> entdecken.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#aq">NB</hi>. <hi rendition="#et">Wir haben auch wollen mit beyfügen die <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-222 http://gso.gbv.de/xslt/DB=1.28/CMD?ACT=SRCHA&IKT=8002&TRM=3%3A312576U">wahre Abbildun-<lb/> gen der Götter</ref></bibl>/ so von den Alten verehret worden Weiln<lb/> aber deren Kupfer-Platten/ etliche noch nicht verfertigt<lb/> können werden/ als sollen selbige mit nächsten (geliebts<lb/><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">GOtt</persName>) auch unfehlbar nachfolgen.</hi></p> </div> </front> </text> </TEI> [[Lobgedichte auf den Autor [IV], Erklärung des Kupfertitels]/0018]
Dann ihr Wesen zeiget an/
Daß es nicht verwesen kan.
Billich in der Adler-Stadt
muß der Künste-Adler leben;
Ihm soll auch des Höchsten Raht
eines Adlers Alter geben.
Wer den Künsten günstig bleibt/
sich zu diesem Wunsch verschreibt.
Dem Edelsten Urheber dieses unvergleichlichen Kunst-Werks/
aus sonderer Dank- und Ehr-Schuld/ gewidmet
von
dem Blumen-Hirten Myrtillus.
Erklärung des Kupfer-Titelblats.
DIe Künste-Mutter hier/ Minerva, auf dem Thron
im Schmucke sitzt/ den ihr Rom und der Griech gegeben.
Die Redkunst wartet auf/ und mit dem süßen Thon
Poesis/ auch der Schwan steht mit der Kron daneben.
Ihr Baum/ die Palme/grünt/ das sie vor Alters war:
Davon Mercur für die/ so diese Göttin lieben/
Die edle Zweige zeigt/ und allen bietet dar.
Was thut die Mahlerey? da jene beyde schrieben
und sungen Pallas Lob/ hat deren Ebenbild
ihr Pinsel nach der Kunst zu mahlen angefangen:
es scheint/ als wann die Lieb ihr selbst die Tafel hielt.
Die Bau-Kunst will auch mit zu diesem Zweck gelangen/
beutt Stab und Zirkel dar. Scultura fasst das Glück/
das Ehr und Reichtum reicht/ in ihrer Arme Bande.
Wer diesen Huldinen schenckt seinen Liebesblick/
und lernt so manche Kunst behandlen mit Verstande:
Dem wird auch Ehr und Gut hinwieder widmen sich/
und mit dem Lorbeerlaub der Ewigkeit ihn krönen.
Sey sich er/ daß das Glück auch werde lieben dich/
wann sie dich siht begabt mit Huld von diesen Schönen.
Diß thät Richard Colin/ der dieses Titel Blat/
nach des Autoris Riß so selblich hat gestochen:
Daß/ wer von dieser Kunst ein gutes Urtheil hat/
Es sey mehr ein Gemähl als Stechen/ ausgesprochen.
Folgt/ mundre Geister/ geht den Fleiß Fustapfen nach/
und lasst auch keine Müh von diesem Gang abschrecken.
Wer steigt/ komt doch empor und endlich an den Bach/
den Pegasus uns must auf dem Parnaß entdecken.
NB. Wir haben auch wollen mit beyfügen die wahre Abbildun-
gen der Götter/ so von den Alten verehret worden Weiln
aber deren Kupfer-Platten/ etliche noch nicht verfertigt
können werden/ als sollen selbige mit nächsten (geliebts
GOtt) auch unfehlbar nachfolgen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/18 |
Zitationshilfe: | Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [Lobgedichte auf den Autor [IV], Erklärung des Kupfertitels]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/18>, abgerufen am 27.07.2024. |