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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] viel stehenden Apostlen wandlend nach Jerusalem/ so zu Middelburg in der Behausung des Kunstliebenden Herrn Cornelius Monincx zu sehen.Johann Mandin.Wiederum ware daselbst ein Johann Mandin und Volkart Klaesz, die im Zeichnen und Ordiniren einen schönen Geist hatten; dieser Volkart hat wunderschöne Stuck für Glasmahler und andere gezeichnet.Im Jahr 1535. kam zu Antorff zur Gilt Hans von der Elburcht bey Campen/ Der kleine Hans. so der kleine Hans genennet wurde/ von ihme war in Unser Frauen Kirchen der Fischer-Altar/ wie Petrus im Fischfang beschäftiget ward/ vornen her stunde Christus/ nebenst einem schönen Baum/ hier war auch der See-Sturm von ihme sehr wol ausgebildt/ und wie Petrus/ als forchtsam/ zu Johann Cransee. Christo ruffet. Nach diesen ware Johann Cransee/ der eine Fußwaschung in Unser Frauen Kirchen Lambrecht von Ort. Peter Bom. in eine Capellen auf ein sehr grosses Tuch gemacht. Lambrecht von Ort/ von Amersfort/ war auch ein guter Mahler und Baumeister/ und kame in die Antwerper Gilt Anno 1547. Peter Bom/ der war ein guter Landschaft-Mahler/ und kam in die Gilt Anno 1560. und deren noch andere mehr/ welche ich zusammen gesezt/ weil ich sonsten nichts besonders/ als gemeldet worden/ von ihnen weiß.

IV. Albert von Ouwater/ Mahler von Harlem. ALs ich was emsiger nachgesucht denen fürtreflichen Künstlern/ um wiederum zu meiner Ordnung zu kommen/ habe ich fleißig beobachtet/ die ältiste voran zu setzen/ unter welchen/ wie ich glaubwürdige Zeugnis habe/ Albert von Ouwater/ ein künstlicher Mahler von Harlem gewesen/ der sehr künstlich mit Oel gemahlt/ und wie Albert Simonsz zu Harlem/ sein Discipel/ bezeugt/ so war er ein alter ehrlicher Mann/ und hat Seine Werke. Anno 1504. gelebt/ wurde auch alt 60.Jahr. Dieser Albert machte zu Harlem einen Altar/ den Römischen Altar geheissen/ weil selbigen die Römische Pilgrame bestellt. In dieser Tafel waren zwey grosse stehende Bilder Lebens-Grösse/ eines S. Peter/ das andere S. Paul/ unter dem Fuß des Altars eine artige Landschaft/ in dero unterschiedliche Pilgramen oder Kirchfahrter gestellt/ deren theils wandelten/ theils unter dem Schatten der Bäume ruheten/ theils aber assen und tranken/ und ware in Angesichten/ Händen/ Füssen und Kleidern/ auch Landschaften/ sehr kunstreich/ wie er in unterschiedlichen herrlichen Stucken/ als in seinem Lazarus/ und andern/ erwiesen/ deren ich/ geliebter Kürze halber/ allhier nicht ausführlicher gedenken kan.

V. Gerhard von Harlem zu S. JohannGLeichwie die Flüße durch Zulauff kleiner Bäche wachsen/ also die Kunst durch mancherley Subjecta, unter denen auch Gerhard von Harlem/ zu S. Johann genant/ gewesen/ weil er selbiger Ehre und Hoheit sonderbar erhöhet und herfürgebracht; Dieser ware in seinen jungen Jahren ein Discipel vorernanten Ouwaters/ den er in viel Theilen übertraff/ besonderlich in Invention, Anordnung und Gütigkeit der Bilder/ dero affect Seine Werke zu S. Johann. und Anmutungen er treflich ausbildete. Er machte zu S. Johann in die hohe Altar-Tafel ein Crucifix herrlich-schön; die Thüren waren auch groß/ und[Spaltenumbruch] von beyden Seiten gemahlt/ und zwar an die eine und äußere eine Historie oder ungemeines Miracul, an die andere eine Abnehmung vom Creutz/ da Christus sehr natürlich todt gemahlet ligt/ worbey etliche Apostel ihre Traurigkeit anzeigen; absonderlich Maria ist so schmerzhaft anzusehen/ daß es unmöglich trauriger möchte gebildet werden/ dannenhero auch die berühmteste Künstlere sich joderzeit höchlich darüber verwundert. Auch Albert Dürer/ da er zu Harlem gewesen/ von ihme sagte: Warlich/ er ist ein Mahler in Mutter Leib gewesen; mit deme er sagen wollen/ daß er darzu von der Natur erkohren/ oder erwehlet worden/ der sturbe sehr jung/ und im 28ten Jahr.

VI. Dirich von Harlem/ Mahler.DAß zu Harlem/ in Holland/ von Alters her und sehr früh/ die bäste Mahlere in ganz Niderland gewesen/ ist der allgemeine Ruff/ welcher ganz warhaftig ist/ selbigen Ruhm aber haben merklich verbesseret Ouwater, Geertgen, und von DIRK, deren leztere ein treflicher Meister in seiner Jugend gewesen; bey wem er gelernet/ ist mir unbekandt/ wohnhaft war er zu Harlem in der Kreuzgassen/ ohnweit von dem Waißen-Hauß/ woselbst ein antiches Gewölb stehet mit unterschiedlichen erhobenen Angesichtern; Von seinen Werken sind so Hat lang vor Albrecht Dürers Zeit gelebt. wol zu Harlem/ als auch zu Löven in Braband/ etliche herrliche Stucke zu sehen/ und lebte dieser lang vor Albert Dürers Geburt; seine Werke waren weit von aller Härtigkeit/ sehr annehmlich und sind/ dahero auch sein Name immer annehmlich bleiben wird.

VII. Rogier von der Weyden/ Mahler von Brüssel.UNter den berühmten Künstlern muß nicht hindan gesezt werden oder verschwiegen bleiben der herrlich und lobwürdige ROGIER von der Weyde/ der ein Niderländer/ und seine Eltern von Brüssel gebürtig waren/ diesem hat die Natur/ gleich im ersten Früling seiner Jahre/ eine hellblinkende Fackel hocherleuchten Verstands und Gewogenheit zu der Kunst angezündet/ anfolglich hat er durch trefliche Inventiones, vermünftige Anordnungen und kluge Ausbildungen det innerlichen affecten/ als Freude/ Zorn/ Mild- und Traurigkeit/ der Kunst merklich geholfen.

Seine Werke zu Brüssel. Von ihme sind/ zu ewiger Gedächtnus/ auf dem Brüsselischen Rahthauß zu sehen vier berühmte Stucke/ darinnen die Justitia oder Gerichte vorgestellet werden/ vornemlich aber ist das jenige sehr kostbar/ da ein alter Vatter seinen zween krankligenden Söhnen die Hälse abschneidt/ als in dem sehr eigentlich die Ernsthaftigkeit des Vatters zu ersehen/ welcher die Zähne übereinander beist/ und mit ungnädigen Händen das grausame Recht an seinen eignen Kindern verübet. In einem andern wird dem Vatter und dem Sohn ein Aug ausgestochen/ um das Recht zu schützen; Dieser Gemälden Fürtreflichkeit hat den gelehrten Lampsonium bewogen/ daß er selbige nicht genug ansehen können/ und oft zu sich selbst gesagt hat: O Meister Rogier, was für ein Mann seyt ihr gewesen.

Er hat auch ein Contrafe für einen großen Monarchen so wol gemacht/ daß ihm darfür ein jährliches Korn-Gilt bestellet worden: Er ist zu

[Spaltenumbruch] viel stehenden Apostlen wandlend nach Jerusalem/ so zu Middelburg in der Behausung des Kunstliebenden Herrn Cornelius Monincx zu sehen.Johann Mandin.Wiederum ware daselbst ein Johann Mandin und Volkart Klaesz, die im Zeichnen und Ordiniren einen schönen Geist hatten; dieser Volkart hat wunderschöne Stuck für Glasmahler und andere gezeichnet.Im Jahr 1535. kam zu Antorff zur Gilt Hans von der Elburcht bey Campen/ Der kleine Hans. so der kleine Hans genennet wurde/ von ihme war in Unser Frauen Kirchen der Fischer-Altar/ wie Petrus im Fischfang beschäftiget ward/ vornen her stunde Christus/ nebenst einem schönen Baum/ hier war auch der See-Sturm von ihme sehr wol ausgebildt/ und wie Petrus/ als forchtsam/ zu Johann Cransee. Christo ruffet. Nach diesen ware Johann Cransee/ der eine Fußwaschung in Unser Frauen Kirchen Lambrecht von Ort. Peter Bom. in eine Capellen auf ein sehr grosses Tuch gemacht. Lambrecht von Ort/ von Amersfort/ war auch ein guter Mahler und Baumeister/ und kame in die Antwerper Gilt Anno 1547. Peter Bom/ der war ein guter Landschaft-Mahler/ und kam in die Gilt Anno 1560. und deren noch andere mehr/ welche ich zusammen gesezt/ weil ich sonsten nichts besonders/ als gemeldet worden/ von ihnen weiß.

IV. Albert von Ouwater/ Mahler von Harlem. ALs ich was emsiger nachgesucht denen fürtreflichen Künstlern/ um wiederum zu meiner Ordnung zu kommen/ habe ich fleißig beobachtet/ die ältiste voran zu setzen/ unter welchen/ wie ich glaubwürdige Zeugnis habe/ Albert von Ouwater/ ein künstlicher Mahler von Harlem gewesen/ der sehr künstlich mit Oel gemahlt/ und wie Albert Simonsz zu Harlem/ sein Discipel/ bezeugt/ so war er ein alter ehrlicher Mann/ und hat Seine Werke. Anno 1504. gelebt/ wurde auch alt 60.Jahr. Dieser Albert machte zu Harlem einen Altar/ den Römischen Altar geheissen/ weil selbigen die Römische Pilgrame bestellt. In dieser Tafel waren zwey grosse stehende Bilder Lebens-Grösse/ eines S. Peter/ das andere S. Paul/ unter dem Fuß des Altars eine artige Landschaft/ in dero unterschiedliche Pilgramen oder Kirchfahrter gestellt/ deren theils wandelten/ theils unter dem Schatten der Bäume ruheten/ theils aber assen und tranken/ und ware in Angesichten/ Händen/ Füssen und Kleidern/ auch Landschaften/ sehr kunstreich/ wie er in unterschiedlichen herrlichen Stucken/ als in seinem Lazarus/ und andern/ erwiesen/ deren ich/ geliebter Kürze halber/ allhier nicht ausführlicher gedenken kan.

V. Gerhard von Harlem zu S. JohannGLeichwie die Flüße durch Zulauff kleiner Bäche wachsen/ also die Kunst durch mancherley Subjecta, unter denen auch Gerhard von Harlem/ zu S. Johann genant/ gewesen/ weil er selbiger Ehre und Hoheit sonderbar erhöhet und herfürgebracht; Dieser ware in seinen jungen Jahren ein Discipel vorernanten Ouwaters/ den er in viel Theilen übertraff/ besonderlich in Invention, Anordnung und Gütigkeit der Bilder/ dero affect Seine Werke zu S. Johann. und Anmutungen er treflich ausbildete. Er machte zu S. Johann in die hohe Altar-Tafel ein Crucifix herrlich-schön; die Thüren waren auch groß/ und[Spaltenumbruch] von beyden Seiten gemahlt/ und zwar an die eine und äußere eine Historie oder ungemeines Miracul, an die andere eine Abnehmung vom Creutz/ da Christus sehr natürlich todt gemahlet ligt/ worbey etliche Apostel ihre Traurigkeit anzeigen; absonderlich Maria ist so schmerzhaft anzusehen/ daß es unmöglich trauriger möchte gebildet werden/ dannenhero auch die berühmteste Künstlere sich joderzeit höchlich darüber verwundert. Auch Albert Dürer/ da er zu Harlem gewesen/ von ihme sagte: Warlich/ er ist ein Mahler in Mutter Leib gewesen; mit deme er sagen wollen/ daß er darzu von der Natur erkohren/ oder erwehlet worden/ der sturbe sehr jung/ und im 28ten Jahr.

VI. Dirich von Harlem/ Mahler.DAß zu Harlem/ in Holland/ von Alters her und sehr früh/ die bäste Mahlere in ganz Niderland gewesen/ ist der allgemeine Ruff/ welcher ganz warhaftig ist/ selbigen Ruhm aber haben merklich verbesseret Ouwater, Geertgen, und von DIRK, deren leztere ein treflicher Meister in seiner Jugend gewesen; bey wem er gelernet/ ist mir unbekandt/ wohnhaft war er zu Harlem in der Kreuzgassen/ ohnweit von dem Waißen-Hauß/ woselbst ein antiches Gewölb stehet mit unterschiedlichen erhobenen Angesichtern; Von seinen Werken sind so Hat lang vor Albrecht Dürers Zeit gelebt. wol zu Harlem/ als auch zu Löven in Braband/ etliche herrliche Stucke zu sehen/ und lebte dieser lang vor Albert Dürers Geburt; seine Werke waren weit von aller Härtigkeit/ sehr annehmlich und sind/ dahero auch sein Name immer annehmlich bleiben wird.

VII. Rogier von der Weyden/ Mahler von Brüssel.UNter den berühmten Künstlern muß nicht hindan gesezt werden oder verschwiegen bleiben der herrlich und lobwürdige ROGIER von der Weyde/ der ein Niderländer/ und seine Eltern von Brüssel gebürtig waren/ diesem hat die Natur/ gleich im ersten Früling seiner Jahre/ eine hellblinkende Fackel hocherleuchten Verstands und Gewogenheit zu der Kunst angezündet/ anfolglich hat er durch trefliche Inventiones, vermünftige Anordnungen und kluge Ausbildungen det innerlichen affecten/ als Freude/ Zorn/ Mild- und Traurigkeit/ der Kunst merklich geholfen.

Seine Werke zu Brüssel. Von ihme sind/ zu ewiger Gedächtnus/ auf dem Brüsselischen Rahthauß zu sehen vier berühmte Stucke/ darinnen die Justitia oder Gerichte vorgestellet werden/ vornemlich aber ist das jenige sehr kostbar/ da ein alter Vatter seinen zween krankligenden Söhnen die Hälse abschneidt/ als in dem sehr eigentlich die Ernsthaftigkeit des Vatters zu ersehen/ welcher die Zähne übereinander beist/ und mit ungnädigen Händen das grausame Recht an seinen eignen Kindern verübet. In einem andern wird dem Vatter und dem Sohn ein Aug ausgestochen/ um das Recht zu schützen; Dieser Gemälden Fürtreflichkeit hat den gelehrten Lampsonium bewogen/ daß er selbige nicht genug ansehen können/ und oft zu sich selbst gesagt hat: O Meister Rogier, was für ein Mann seyt ihr gewesen.

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 217]/0009] viel stehenden Apostlen wandlend nach Jerusalem/ so zu Middelburg in der Behausung des Kunstliebenden Herrn Cornelius Monincx zu sehen.Wiederum ware daselbst ein Johann Mandin und Volkart Klaesz, die im Zeichnen und Ordiniren einen schönen Geist hatten; dieser Volkart hat wunderschöne Stuck für Glasmahler und andere gezeichnet.Im Jahr 1535. kam zu Antorff zur Gilt Hans von der Elburcht bey Campen/ so der kleine Hans genennet wurde/ von ihme war in Unser Frauen Kirchen der Fischer-Altar/ wie Petrus im Fischfang beschäftiget ward/ vornen her stunde Christus/ nebenst einem schönen Baum/ hier war auch der See-Sturm von ihme sehr wol ausgebildt/ und wie Petrus/ als forchtsam/ zu Christo ruffet. Nach diesen ware Johann Cransee/ der eine Fußwaschung in Unser Frauen Kirchen in eine Capellen auf ein sehr grosses Tuch gemacht. Lambrecht von Ort/ von Amersfort/ war auch ein guter Mahler und Baumeister/ und kame in die Antwerper Gilt Anno 1547. Peter Bom/ der war ein guter Landschaft-Mahler/ und kam in die Gilt Anno 1560. und deren noch andere mehr/ welche ich zusammen gesezt/ weil ich sonsten nichts besonders/ als gemeldet worden/ von ihnen weiß. Johann Mandin. Der kleine Hans. Johann Cransee. Lambrecht von Ort. Peter Bom. ALs ich was emsiger nachgesucht denen fürtreflichen Künstlern/ um wiederum zu meiner Ordnung zu kommen/ habe ich fleißig beobachtet/ die ältiste voran zu setzen/ unter welchen/ wie ich glaubwürdige Zeugnis habe/ Albert von Ouwater/ ein künstlicher Mahler von Harlem gewesen/ der sehr künstlich mit Oel gemahlt/ und wie Albert Simonsz zu Harlem/ sein Discipel/ bezeugt/ so war er ein alter ehrlicher Mann/ und hat Anno 1504. gelebt/ wurde auch alt 60.Jahr. Dieser Albert machte zu Harlem einen Altar/ den Römischen Altar geheissen/ weil selbigen die Römische Pilgrame bestellt. In dieser Tafel waren zwey grosse stehende Bilder Lebens-Grösse/ eines S. Peter/ das andere S. Paul/ unter dem Fuß des Altars eine artige Landschaft/ in dero unterschiedliche Pilgramen oder Kirchfahrter gestellt/ deren theils wandelten/ theils unter dem Schatten der Bäume ruheten/ theils aber assen und tranken/ und ware in Angesichten/ Händen/ Füssen und Kleidern/ auch Landschaften/ sehr kunstreich/ wie er in unterschiedlichen herrlichen Stucken/ als in seinem Lazarus/ und andern/ erwiesen/ deren ich/ geliebter Kürze halber/ allhier nicht ausführlicher gedenken kan. IV. Albert von Ouwater/ Mahler von Harlem. Seine Werke. GLeichwie die Flüße durch Zulauff kleiner Bäche wachsen/ also die Kunst durch mancherley Subjecta, unter denen auch Gerhard von Harlem/ zu S. Johann genant/ gewesen/ weil er selbiger Ehre und Hoheit sonderbar erhöhet und herfürgebracht; Dieser ware in seinen jungen Jahren ein Discipel vorernanten Ouwaters/ den er in viel Theilen übertraff/ besonderlich in Invention, Anordnung und Gütigkeit der Bilder/ dero affect und Anmutungen er treflich ausbildete. Er machte zu S. Johann in die hohe Altar-Tafel ein Crucifix herrlich-schön; die Thüren waren auch groß/ und von beyden Seiten gemahlt/ und zwar an die eine und äußere eine Historie oder ungemeines Miracul, an die andere eine Abnehmung vom Creutz/ da Christus sehr natürlich todt gemahlet ligt/ worbey etliche Apostel ihre Traurigkeit anzeigen; absonderlich Maria ist so schmerzhaft anzusehen/ daß es unmöglich trauriger möchte gebildet werden/ dannenhero auch die berühmteste Künstlere sich joderzeit höchlich darüber verwundert. Auch Albert Dürer/ da er zu Harlem gewesen/ von ihme sagte: Warlich/ er ist ein Mahler in Mutter Leib gewesen; mit deme er sagen wollen/ daß er darzu von der Natur erkohren/ oder erwehlet worden/ der sturbe sehr jung/ und im 28ten Jahr. V. Gerhard von Harlem zu S. Johann Seine Werke zu S. Johann. DAß zu Harlem/ in Holland/ von Alters her und sehr früh/ die bäste Mahlere in ganz Niderland gewesen/ ist der allgemeine Ruff/ welcher ganz warhaftig ist/ selbigen Ruhm aber haben merklich verbesseret Ouwater, Geertgen, und von DIRK, deren leztere ein treflicher Meister in seiner Jugend gewesen; bey wem er gelernet/ ist mir unbekandt/ wohnhaft war er zu Harlem in der Kreuzgassen/ ohnweit von dem Waißen-Hauß/ woselbst ein antiches Gewölb stehet mit unterschiedlichen erhobenen Angesichtern; Von seinen Werken sind so wol zu Harlem/ als auch zu Löven in Braband/ etliche herrliche Stucke zu sehen/ und lebte dieser lang vor Albert Dürers Geburt; seine Werke waren weit von aller Härtigkeit/ sehr annehmlich und sind/ dahero auch sein Name immer annehmlich bleiben wird. VI. Dirich von Harlem/ Mahler. Hat lang vor Albrecht Dürers Zeit gelebt. UNter den berühmten Künstlern muß nicht hindan gesezt werden oder verschwiegen bleiben der herrlich und lobwürdige ROGIER von der Weyde/ der ein Niderländer/ und seine Eltern von Brüssel gebürtig waren/ diesem hat die Natur/ gleich im ersten Früling seiner Jahre/ eine hellblinkende Fackel hocherleuchten Verstands und Gewogenheit zu der Kunst angezündet/ anfolglich hat er durch trefliche Inventiones, vermünftige Anordnungen und kluge Ausbildungen det innerlichen affecten/ als Freude/ Zorn/ Mild- und Traurigkeit/ der Kunst merklich geholfen. VII. Rogier von der Weyden/ Mahler von Brüssel. Von ihme sind/ zu ewiger Gedächtnus/ auf dem Brüsselischen Rahthauß zu sehen vier berühmte Stucke/ darinnen die Justitia oder Gerichte vorgestellet werden/ vornemlich aber ist das jenige sehr kostbar/ da ein alter Vatter seinen zween krankligenden Söhnen die Hälse abschneidt/ als in dem sehr eigentlich die Ernsthaftigkeit des Vatters zu ersehen/ welcher die Zähne übereinander beist/ und mit ungnädigen Händen das grausame Recht an seinen eignen Kindern verübet. In einem andern wird dem Vatter und dem Sohn ein Aug ausgestochen/ um das Recht zu schützen; Dieser Gemälden Fürtreflichkeit hat den gelehrten Lampsonium bewogen/ daß er selbige nicht genug ansehen können/ und oft zu sich selbst gesagt hat: O Meister Rogier, was für ein Mann seyt ihr gewesen. Seine Werke zu Brüssel. Er hat auch ein Contrafe für einen großen Monarchen so wol gemacht/ daß ihm darfür ein jährliches Korn-Gilt bestellet worden: Er ist zu

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 217]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/9>, abgerufen am 27.11.2024.