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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] nicht ohne Lehr und Nutzen von den Christen in Niderland noch täglich gesungen/ gelobt und geehret werden. Absonderlich aber kan man nicht genug herfür streichen das herrliche große Werk seines also genanten Schilderbuchs/ mit dem er der edlen Mahl-Kunst und denen Niderländern ein unvergängliches Lob bereitet. Indem er darinnen der ganzen Welt ihre Kunst und Tugend/ Leben und Wandel erzehlt/ und zugleich sich selbst unter die Unsterbliche zu hohem Lob seines Namens gesezt. Als er erkrankt/ schluge das Unglük eines unverständigen Medici darzu/ der ihn mit Contrari-Medicinen schwächte/ da sich nun alles zum Abscheiden schikte/ erzeigte er sich ganz geneigt darzu/ und gabe in seinen lezten sehr lehrsam- und tröstliche Reden zu verstehen/ daß seine ganze Hofnung und Trost auf JEsu Christi Verdienst gestellet seye: Er wurde nach seinem Tod mit einem grünenden Lorbeer-Krantz aufm Haupt geehret/ und in sein Ruh-Bett zu Amsterdam in der Alten Kirchen mit grosser Solennität Anno 1607. gelegt. Sein Contrafät hat der großgünstige Liebhaber in der Kupferblatte GG zu sehen. Ihme wurden zu Ehren diese Verse gemacht:

Periculo vivunt Pictores ingeniosi,
Et vivunt calamo, Carole docte, tuo.
Pictor Pictorum censor, tu candidus idem:
Pulchrum est artificis pingere judicio.

Möchte in Teutsch also übersezt werden:

Es leben durch die Kunst die Künstler erster
Zeiten/

Mehr aber/ Carl/ durch dich und deiner Fe-
der Kraft:

Du schreibst der Künstler Ruhm/ und ihre
Zierlichkeiten.

Wie schön stehts/ wann die Kunst bezieret
Wissenschaft!

CII. MARTIN DE VOS, Mahler von Antorf. ANdern fürnehmen Künstlern ist auch Martin de Vos beyzuzählen/ als der sehr fleißig unserer Kunst obgelegen/ und deßhalben Italien/ Rom/ Venedig/ und andere Oerter besucht: Anno 1559. ist er zu Antorf in die Gildt gekommen/ auch von selbiger Zeit an viele herrliche schöne Werke und lebhafte Contrafäte gemacht. So zeugen die nach seiner Invention vielfältig in Druck ausgegangene Kupferstiche genug von seinen schönen Ordinanzien/ Manier und Stellungen der Bilder/ seinen hohen Geist von selbsten rühmend: Sein Bruder/ Peter de Vos, war gleichsam ein feiner Mahler: Martin aber hat an Mänge der Gemälden den Hemskirchen weit übertroffen: ware sonsten ein groß-Leibiger schwerer Mann/ und ist bey hohem Alter im Jahr 1604. verschieden: Ihme zu Ehren wurde dieses aufgesezt:

Qui se offert oculis Martinus Vossius
ille,

Cujus erat frater pictor & ipse pater.
Arte hic Martinus sane est Hemskerkius
alter,

Nam simili ductu pinxit uterque modo.
[Spaltenumbruch]

Möchte teutsch also übersezt werden:

Der Vatter des de Vos und Bruder sind zu
preißen/

Daß sie der Mahler-Kunst so fleißig nach-
gedacht:

Ihn selbsten mag man wol den andern Hems-
kerk
heißen/

Weil er auf seine Weiß viel Werke hat ge-
macht.

CIII. Joh. STRADANUS, Mahler von Brugg.NIderland hat sich nicht allein höchlich zu rühmen/ daß es den weit-berühmten Bildhauer Johann de Bolognia, (deßen Contrafät in der Kupferblatte HH. zu sehen) sondern auch den fürtreflichen Hans von der Straß/ Mahlern von Brugg/ erzeuget/ welche beyde Florenz als eine loße Circe aus ihrem Vatterland gezogen/ und biß zum hohen Alter angehalten hat. Johan von der Straß war gebohren Anno 1536. aus dem hohen Haus und Stammen dern von der Straß/ welche jedoch zerstreuet/ ausgerottet und vertilget worden/ weil sie An 1544. in S. Donaes Kirch zu Brugg/Carlo de Goude, den dreyzehenden Grafen und grösten Forestier von Flandern/ (als der die Grafschaft/ ihrer Aussag nach/ ungerecht besessen) ums Leben gebracht; weil nun dieser Johann einen großen Lust zu der Kunst hatte/ reisete er in Italien/ und machte sich zu Florenz wohnhaft/ woselbst er auch viele schöne Werk auf naß und von Oelfarbe gemacht/ indem er dem Vassari in des Herzogs Saal und anderen Orten große Hülfe geleistet/ wordurch er/ als ein fürtreflicher Meister/ gepriesen worden. In die Kirchen de Nunciata daselbst hat er ein Seine Werke. herrlich Crucifix gemahlt/ worinn die Kriegsknechte unter andern den Schwamm in ein Essig-Faß eintunken und naß machen/ wie es in Kupfer zu sehen ist. Für den Herzog hat er viel Patronen zu Teppichen gezeichnet/ welche alle seines großen und Erfindungs-reichen Geistes sattsame Zeugnis/ und der Nachwelt/ seines herrlichen Namens ewig zu gedenken/ Gelegenheit geben.

Ihme sind zu ewigem Lob diese Verse gedichtet worden.

Stradano Belga Florens Hetruria gaudet,
quae tantum Belgis invidet artificem:
Cajus & ipse Mycon opera & miratur Apel-
les
,

quem doctae & pulchrae progenuere
Brugae.

Welches im Teutschen also lauten möchte:

Johannes von der Straß/ den Brugg ans
Liecht gesetzt/

Wird wegen seiner Kunst dem Niderland
entrißen:

Weil ihn Apelles selbst und Mycon loben
müßen/

Hat sich Florenz an ihm und seiner Kunst er-
götzt.

CIV. Gillis von Coninxloy/ Mahler von Antorf.GIllis von Coninxloy wurde zu Antorf im Jahr 1544. den 24. Januarii gebohren: Seine Eltern waren von Brüßel/ und ergriffe er die

[Spaltenumbruch] nicht ohne Lehr und Nutzen von den Christen in Niderland noch täglich gesungen/ gelobt und geehret werden. Absonderlich aber kan man nicht genug herfür streichen das herrliche große Werk seines also genanten Schilderbuchs/ mit dem er der edlen Mahl-Kunst und denen Niderländern ein unvergängliches Lob bereitet. Indem er darinnen der ganzen Welt ihre Kunst und Tugend/ Leben und Wandel erzehlt/ und zugleich sich selbst unter die Unsterbliche zu hohem Lob seines Namens gesezt. Als er erkrankt/ schluge das Unglük eines unverständigen Medici darzu/ der ihn mit Contrari-Medicinen schwächte/ da sich nun alles zum Abscheiden schikte/ erzeigte er sich ganz geneigt darzu/ und gabe in seinen lezten sehr lehrsam- und tröstliche Reden zu verstehen/ daß seine ganze Hofnung und Trost auf JEsu Christi Verdienst gestellet seye: Er wurde nach seinem Tod mit einem grünenden Lorbeer-Krantz aufm Haupt geehret/ und in sein Ruh-Bett zu Amsterdam in der Alten Kirchen mit grosser Solennität Anno 1607. gelegt. Sein Contrafät hat der großgünstige Liebhaber in der Kupferblatte GG zu sehen. Ihme wurden zu Ehren diese Verse gemacht:

Periculo vivunt Pictores ingeniosi,
Et vivunt calamo, Carole docte, tuo.
Pictor Pictorum censor, tu candidus idem:
Pulchrum est artificis pingere judicio.

Möchte in Teutsch also übersezt werden:

Es leben durch die Kunst die Künstler erster
Zeiten/

Mehr aber/ Carl/ durch dich und deiner Fe-
der Kraft:

Du schreibst der Künstler Ruhm/ und ihre
Zierlichkeiten.

Wie schön stehts/ wann die Kunst bezieret
Wissenschaft!

CII. MARTIN DE VOS, Mahler von Antorf. ANdern fürnehmen Künstlern ist auch Martin de Vos beyzuzählen/ als der sehr fleißig unserer Kunst obgelegen/ und deßhalben Italien/ Rom/ Venedig/ und andere Oerter besucht: Anno 1559. ist er zu Antorf in die Gildt gekommen/ auch von selbiger Zeit an viele herrliche schöne Werke und lebhafte Contrafäte gemacht. So zeugen die nach seiner Invention vielfältig in Druck ausgegangene Kupferstiche genug von seinen schönen Ordinanzien/ Manier und Stellungen der Bilder/ seinen hohen Geist von selbsten rühmend: Sein Bruder/ Peter de Vos, war gleichsam ein feiner Mahler: Martin aber hat an Mänge der Gemälden den Hemskirchen weit übertroffen: ware sonsten ein groß-Leibiger schwerer Mann/ und ist bey hohem Alter im Jahr 1604. verschieden: Ihme zu Ehren wurde dieses aufgesezt:

Qui se offert oculis Martinus Vossius
ille,

Cujus erat frater pictor & ipse pater.
Arte hic Martinus sane est Hemskerkius
alter,

Nam simili ductu pinxit uterque modo.
[Spaltenumbruch]

Möchte teutsch also übersezt werden:

Der Vatter des de Vos und Bruder sind zu
preißen/

Daß sie der Mahler-Kunst so fleißig nach-
gedacht:

Ihn selbsten mag man wol den andern Hems-
kerk
heißen/

Weil er auf seine Weiß viel Werke hat ge-
macht.

CIII. Joh. STRADANUS, Mahler von Brugg.NIderland hat sich nicht allein höchlich zu rühmen/ daß es den weit-berühmten Bildhauer Johann de Bolognia, (deßen Contrafät in der Kupferblatte HH. zu sehen) sondern auch den fürtreflichen Hans von der Straß/ Mahlern von Brugg/ erzeuget/ welche beyde Florenz als eine loße Circe aus ihrem Vatterland gezogen/ und biß zum hohen Alter angehalten hat. Johan von der Straß war gebohren Anno 1536. aus dem hohen Haus und Stammen dern von der Straß/ welche jedoch zerstreuet/ ausgerottet und vertilget worden/ weil sie An 1544. in S. Donaes Kirch zu Brugg/Carlo de Goude, den dreyzehenden Grafen und grösten Forestier von Flandern/ (als der die Grafschaft/ ihrer Aussag nach/ ungerecht besessen) ums Leben gebracht; weil nun dieser Johann einen großen Lust zu der Kunst hatte/ reisete er in Italien/ und machte sich zu Florenz wohnhaft/ woselbst er auch viele schöne Werk auf naß und von Oelfarbe gemacht/ indem er dem Vassari in des Herzogs Saal und anderen Orten große Hülfe geleistet/ wordurch er/ als ein fürtreflicher Meister/ gepriesen worden. In die Kirchen de Nunciata daselbst hat er ein Seine Werke. herrlich Crucifix gemahlt/ worinn die Kriegsknechte unter andern den Schwamm in ein Essig-Faß eintunken und naß machen/ wie es in Kupfer zu sehen ist. Für den Herzog hat er viel Patronen zu Teppichen gezeichnet/ welche alle seines großen und Erfindungs-reichen Geistes sattsame Zeugnis/ und der Nachwelt/ seines herrlichen Namens ewig zu gedenken/ Gelegenheit geben.

Ihme sind zu ewigem Lob diese Verse gedichtet worden.

Stradano Belga Florens Hetruria gaudet,
quae tantum Belgis invidet artificem:
Cajus & ipse Mycon opera & miratur Apel-
les
,

quem doctae & pulchrae progenuêre
Brugae.

Welches im Teutschen also lauten möchte:

Johannes von der Straß/ den Brugg ans
Liecht gesetzt/

Wird wegen seiner Kunst dem Niderland
entrißen:

Weil ihn Apelles selbst und Mycon loben
müßen/

Hat sich Florenz an ihm und seiner Kunst er-
götzt.

CIV. Gillis von Coninxloy/ Mahler von Antorf.GIllis von Coninxloy wurde zu Antorf im Jahr 1544. den 24. Januarii gebohren: Seine Eltern waren von Brüßel/ und ergriffe er die

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            <p>Ihme sind zu ewigem Lob diese Verse gedichtet worden.</p>
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 278]/0082] nicht ohne Lehr und Nutzen von den Christen in Niderland noch täglich gesungen/ gelobt und geehret werden. Absonderlich aber kan man nicht genug herfür streichen das herrliche große Werk seines also genanten Schilderbuchs/ mit dem er der edlen Mahl-Kunst und denen Niderländern ein unvergängliches Lob bereitet. Indem er darinnen der ganzen Welt ihre Kunst und Tugend/ Leben und Wandel erzehlt/ und zugleich sich selbst unter die Unsterbliche zu hohem Lob seines Namens gesezt. Als er erkrankt/ schluge das Unglük eines unverständigen Medici darzu/ der ihn mit Contrari-Medicinen schwächte/ da sich nun alles zum Abscheiden schikte/ erzeigte er sich ganz geneigt darzu/ und gabe in seinen lezten sehr lehrsam- und tröstliche Reden zu verstehen/ daß seine ganze Hofnung und Trost auf JEsu Christi Verdienst gestellet seye: Er wurde nach seinem Tod mit einem grünenden Lorbeer-Krantz aufm Haupt geehret/ und in sein Ruh-Bett zu Amsterdam in der Alten Kirchen mit grosser Solennität Anno 1607. gelegt. Sein Contrafät hat der großgünstige Liebhaber in der Kupferblatte GG zu sehen. Ihme wurden zu Ehren diese Verse gemacht: Periculo vivunt Pictores ingeniosi, Et vivunt calamo, Carole docte, tuo. Pictor Pictorum censor, tu candidus idem: Pulchrum est artificis pingere judicio. Möchte in Teutsch also übersezt werden: Es leben durch die Kunst die Künstler erster Zeiten/ Mehr aber/ Carl/ durch dich und deiner Fe- der Kraft: Du schreibst der Künstler Ruhm/ und ihre Zierlichkeiten. Wie schön stehts/ wann die Kunst bezieret Wissenschaft! ANdern fürnehmen Künstlern ist auch Martin de Vos beyzuzählen/ als der sehr fleißig unserer Kunst obgelegen/ und deßhalben Italien/ Rom/ Venedig/ und andere Oerter besucht: Anno 1559. ist er zu Antorf in die Gildt gekommen/ auch von selbiger Zeit an viele herrliche schöne Werke und lebhafte Contrafäte gemacht. So zeugen die nach seiner Invention vielfältig in Druck ausgegangene Kupferstiche genug von seinen schönen Ordinanzien/ Manier und Stellungen der Bilder/ seinen hohen Geist von selbsten rühmend: Sein Bruder/ Peter de Vos, war gleichsam ein feiner Mahler: Martin aber hat an Mänge der Gemälden den Hemskirchen weit übertroffen: ware sonsten ein groß-Leibiger schwerer Mann/ und ist bey hohem Alter im Jahr 1604. verschieden: Ihme zu Ehren wurde dieses aufgesezt: CII. MARTIN DE VOS, Mahler von Antorf. Qui se offert oculis Martinus Vossius ille, Cujus erat frater pictor & ipse pater. Arte hic Martinus sane est Hemskerkius alter, Nam simili ductu pinxit uterque modo. Möchte teutsch also übersezt werden: Der Vatter des de Vos und Bruder sind zu preißen/ Daß sie der Mahler-Kunst so fleißig nach- gedacht: Ihn selbsten mag man wol den andern Hems- kerk heißen/ Weil er auf seine Weiß viel Werke hat ge- macht. NIderland hat sich nicht allein höchlich zu rühmen/ daß es den weit-berühmten Bildhauer Johann de Bolognia, (deßen Contrafät in der Kupferblatte HH. zu sehen) sondern auch den fürtreflichen Hans von der Straß/ Mahlern von Brugg/ erzeuget/ welche beyde Florenz als eine loße Circe aus ihrem Vatterland gezogen/ und biß zum hohen Alter angehalten hat. Johan von der Straß war gebohren Anno 1536. aus dem hohen Haus und Stammen dern von der Straß/ welche jedoch zerstreuet/ ausgerottet und vertilget worden/ weil sie An 1544. in S. Donaes Kirch zu Brugg/Carlo de Goude, den dreyzehenden Grafen und grösten Forestier von Flandern/ (als der die Grafschaft/ ihrer Aussag nach/ ungerecht besessen) ums Leben gebracht; weil nun dieser Johann einen großen Lust zu der Kunst hatte/ reisete er in Italien/ und machte sich zu Florenz wohnhaft/ woselbst er auch viele schöne Werk auf naß und von Oelfarbe gemacht/ indem er dem Vassari in des Herzogs Saal und anderen Orten große Hülfe geleistet/ wordurch er/ als ein fürtreflicher Meister/ gepriesen worden. In die Kirchen de Nunciata daselbst hat er ein herrlich Crucifix gemahlt/ worinn die Kriegsknechte unter andern den Schwamm in ein Essig-Faß eintunken und naß machen/ wie es in Kupfer zu sehen ist. Für den Herzog hat er viel Patronen zu Teppichen gezeichnet/ welche alle seines großen und Erfindungs-reichen Geistes sattsame Zeugnis/ und der Nachwelt/ seines herrlichen Namens ewig zu gedenken/ Gelegenheit geben. CIII. Joh. STRADANUS, Mahler von Brugg. Seine Werke. Ihme sind zu ewigem Lob diese Verse gedichtet worden. Stradano Belga Florens Hetruria gaudet, quae tantum Belgis invidet artificem: Cajus & ipse Mycon opera & miratur Apel- les, quem doctae & pulchrae progenuêre Brugae. Welches im Teutschen also lauten möchte: Johannes von der Straß/ den Brugg ans Liecht gesetzt/ Wird wegen seiner Kunst dem Niderland entrißen: Weil ihn Apelles selbst und Mycon loben müßen/ Hat sich Florenz an ihm und seiner Kunst er- götzt. GIllis von Coninxloy wurde zu Antorf im Jahr 1544. den 24. Januarii gebohren: Seine Eltern waren von Brüßel/ und ergriffe er die CIV. Gillis von Coninxloy/ Mahler von Antorf.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 278]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/82>, abgerufen am 17.05.2024.