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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] gereist/ da er sich sonderlich zu dem berühmten Tobias Stimmer zu Straßburg gehalten/ dannenhero ihre Zeichnungen einander ganz gleich/ und oft eine für die andere gehalten worden; zu Zürch/ allwo er im Ehstand ohne Kinder gelebt/ machte er Seine Werke.viel gute Contrafäte/ und zierete die Häuser der Stadt auswendig in naßen Wurf/ mit gemahlten Historien sehr künstlich; er hat auch eine ganze Eydgenoßenschaft mit gutem Verstand in Grund gelegt und mit Farben gemahlt/ auch den Ursprung der Eydgenoßenschaft dabey gefügt; wie zu sehen im großen Zeughaus zu Zürch. Er war auch gut auf Glaß/ und zeichnete viel für die Buchdrucker und andere/ radirte in Kupfer sinnreiche Emblemata, übete sich in der Poesi, neben andern löblichen Verrichtungen würde auch noch wol mehr ans Liecht gebracht haben/ wann er nicht ebenmäßig in den großen Raht gezogen und zu der Amtmanns-Stelle nach Winterthür erhoben worden wäre/ wo er dann seelig Anno 1614. diese Welt gesegnet.

LIX. Joost Aman von Zürch.VOr diesem war auch allda zu Zürch/ aus einem guten Geschlecht gebohren/ der berühmte Joost Aman/ der wegen seiner rühmlichen Werke in Glaß mahlen/ sonderlich aber wegen seiner wolverständigen Feder-Riße und Zeichnungen/ dern er sehr viel und mehr/ als einiger anderer/ ungefähr Anno 1588. in Holzschnitt ausgehen laßen/ billich gerühmet wird/ wie dann ganze Bücher voll von ihm zu sehen/ nämlich die biblischen Figuren groß und klein/ des Titi Livii Römische Historien/ der Tacitus und eine große Mänge Jagten/ von allerley Arten Fischereyen und Flügelfang/ samt selbiger Zeit geistlichen Ordens-Kleidungen/ Städten/ alt und neuen Historien/ wie auch Handwerkern/ Feld-Arbeiten/ Geschichten und allerley Thieren/ die er mit der Feder auf Holz und Papier in großer Anzahl gezeichnet.

LX. Jörg Keller von Frankfurt BEy diesem Aman hat der vernünftige Mahler Jörg Keller gelernet/ und mir von gedachtem seinem Lehrmeister/ nit unbillich mit Verwunderung An. 1615. in Frankfurt erzehlet worden/ daß derselbe in währender Zeit seiner vierjährigen Lehr/ so viel Stücke in Nürnberg gezeichnet/ daß zu zweiflen/ ob alle auf einen Heuwagen hätten können geführt werden/ dern sonderlich der berühmte Kunst- und Buchführer zu Frankfurt am Mayn/ Sigmund Feyerabend/ in seinen Büchern und zierlichen Historien sehr viel gebraucht habe. Er beschloße sein Leben in seiner Wohn-Stadt Nürnberg.

LXI. Tobias Stimmer von Schafshausen.TObias Stimmer war ein berühmter Mann/ und in der Mahl-Kunst wol erfahren/ wie er dann in seinem Vatterland Schafshausen und selbiger Nachbarschaft/ auch zu Frankfurt am Mäyn/ viele fürnehme Häuser auswendig sehr fürtreflich mit eigner Hand/ von sinnreichen/ alten und neuen Testaments/ auch Römischen Historien/ gemahlt. Seine Werke. Nächst diesem hat er auch viele gute Stück zu Straßburg/ wohin er von dem Durchläuchtigsten Marggrafen von Baden beruffen worden/ gemacht/ sonderlich aber hat er mit Abbildung/ meisterhafter Stellung und guter invention der alten Herren[Spaltenumbruch] Marggrafen/ samt deren Familien nach Zeit und Art geharnischt bekleidet/ großes Lob verdient/ und ist zu bedauren/ daß er allda frühzeitig und lediges Die jenige/ so in Holzschnitt ausgegangen. Standes verschieden. So hat er auch in Holzschnitt viele fürtrefliche Werke ausgehen lassen/ die bey den berühmtesten Kunst-Verständigen aller Nation in hohen Ehren gehalten worden: Nämlich die große Biblische Figuren/ wie auch in dem Flavio Josepho die Biblische und andere Historien/ wiederum das neue Testament/ samt der Offenbahrung des heiligen Johannis/ zu Straßburg Anno 1588. gedruckt. Ferner hat er die alte und neue Gothische/ Italiänische/ und teutsche Helden/ auch die fürnehmste Regenten/ und wiederum ein großes Buch der hochgelehrtesten und berühmtesten Theologorum, teutscher Nation/ auf Holz gezeichnet/ so Anno 1587. zu Straßburg bey dem berühmten Buchführer Bernard Jobino gedruckt worden/ mit noch unzahlbaren herrlichen Werken/ allerley Art von Jagten/ Oeconomien und Historien/ wie er dann auch den Pantagruel an Tag gegeben.

Seine biblische Figuren Noch hat er die biblische Figuren absonderlich gezeichnet und Anno 1586. zu Basel ausgehen lassen/ bey Thomas Guarin, die wol seine Lehrschule der Jugend mögen genannt werden/ weil auch die Allerberühmteste keinen Abscheu getragen/ ganze Bilder und Historien/ zu ihren studien/ nachzuzeichnen und nachzumahlen. Also bekandte mir Anno 1637. der berühmte Peter Paulio Rubens/ als ich ihm auf seiner Reiß durch Holland aufgewartet/ in dem Amsterdamer Fahrschiff nach Utrecht/ (da ich über diesem Büchlein speculirte) daß er in seiner Jugend dasselbe meistens nachgezeichnet habe/ und möge in Warheit wol für ein besonders Kleinod unserer Kunst gehalten werden. Nicht geringer sind auch seine Emblemata sub titulo. Icones affabrae, gedruckt zu Straßburg/ bey ermeldtem Bernard Jobio Anno 1591. daß also Teutschland sich unseres Tobias Stimmers hohen Geistes verständiger meisterhaften Geschwindigkeit und Fleißes höchlich zu rühmen hat/ und wird über alles von seiner Hand gepriesen/ ein Marcus Curtius in gedachtem Schafhausen als welcher die vorüber gehende Leute gleichsam fort und heim jaget/ ob springe das Pferd von oben ab auf sie hinunter weßwegen dessen Lorbeerkranz/ so lang die Welt stehet/ zu löblicher Gedächtnis seiner edlen Hand/ allezeit grünen/ auch sein in der Kupferblatte FF. stehendes Contrafät hierzu Anlaß geben wird.

Gedachter Tobias hatte zum ältesten Bruder Abel Stimmern/ einen berühmten Glaßmahler/ deßen Werke zu Schafhausen viel zu sehen seyn.

Der jüngste Bruder war Christoff Stimmer/ berühmter Formschneider in Holz/ wie von seiner Hand die kleine biblische Figuren/ Josephus/ das emblematische Büchlein/ und andere mehr bey den Kunst verständigen enthaltene Werke an Tag geben.

LXII. Johann Conrad Geyger Erfindet mit Oelfarb auf Glaß zu mahlen.JOhannes Conradus Geyger lebet meines Wißens dieser Zeit noch/ seines Alters im 74. Jahr/ und ist ein berühmter Mahler/ der zugleich erfunden/ mit Oelfarben auf Glas zu mahlen/ oder amalirte trefliche Trink geschirr/ auch auf große

[Spaltenumbruch] gereist/ da er sich sonderlich zu dem berühmten Tobias Stimmer zu Straßburg gehalten/ dannenhero ihre Zeichnungen einander ganz gleich/ und oft eine für die andere gehalten worden; zu Zürch/ allwo er im Ehstand ohne Kinder gelebt/ machte er Seine Werke.viel gute Contrafäte/ und zierete die Häuser der Stadt auswendig in naßen Wurf/ mit gemahlten Historien sehr künstlich; er hat auch eine ganze Eydgenoßenschaft mit gutem Verstand in Grund gelegt und mit Farben gemahlt/ auch den Ursprung der Eydgenoßenschaft dabey gefügt; wie zu sehen im großen Zeughaus zu Zürch. Er war auch gut auf Glaß/ und zeichnete viel für die Buchdrucker und andere/ radirte in Kupfer sinnreiche Emblemata, übete sich in der Poësi, neben andern löblichen Verrichtungen würde auch noch wol mehr ans Liecht gebracht haben/ wann er nicht ebenmäßig in den großen Raht gezogen und zu der Amtmanns-Stelle nach Winterthür erhoben worden wäre/ wo er dann seelig Anno 1614. diese Welt gesegnet.

LIX. Joost Aman von Zürch.VOr diesem war auch allda zu Zürch/ aus einem guten Geschlecht gebohren/ der berühmte Joost Aman/ der wegen seiner rühmlichen Werke in Glaß mahlen/ sonderlich aber wegen seiner wolverständigen Feder-Riße und Zeichnungen/ dern er sehr viel und mehr/ als einiger anderer/ ungefähr Anno 1588. in Holzschnitt ausgehen laßen/ billich gerühmet wird/ wie dann ganze Bücher voll von ihm zu sehen/ nämlich die biblischen Figuren groß und klein/ des Titi Livii Römische Historien/ der Tacitus und eine große Mänge Jagten/ von allerley Arten Fischereyen und Flügelfang/ samt selbiger Zeit geistlichen Ordens-Kleidungen/ Städten/ alt und neuen Historien/ wie auch Handwerkern/ Feld-Arbeiten/ Geschichten und allerley Thieren/ die er mit der Feder auf Holz und Papier in großer Anzahl gezeichnet.

LX. Jörg Keller von Frankfurt BEy diesem Aman hat der vernünftige Mahler Jörg Keller gelernet/ und mir von gedachtem seinem Lehrmeister/ nit unbillich mit Verwunderung An. 1615. in Frankfurt erzehlet worden/ daß derselbe in währender Zeit seiner vierjährigen Lehr/ so viel Stücke in Nürnberg gezeichnet/ daß zu zweiflen/ ob alle auf einen Heuwagen hätten können geführt werden/ dern sonderlich der berühmte Kunst- und Buchführer zu Frankfurt am Mayn/ Sigmund Feyerabend/ in seinen Büchern und zierlichen Historien sehr viel gebraucht habe. Er beschloße sein Leben in seiner Wohn-Stadt Nürnberg.

LXI. Tobias Stimmer von Schafshausen.TObias Stimmer war ein berühmter Mann/ und in der Mahl-Kunst wol erfahren/ wie er dann in seinem Vatterland Schafshausen und selbiger Nachbarschaft/ auch zu Frankfurt am Mäyn/ viele fürnehme Häuser auswendig sehr fürtreflich mit eigner Hand/ von sinnreichen/ alten und neuen Testaments/ auch Römischen Historien/ gemahlt. Seine Werke. Nächst diesem hat er auch viele gute Stück zu Straßburg/ wohin er von dem Durchläuchtigsten Marggrafen von Baden beruffen worden/ gemacht/ sonderlich aber hat er mit Abbildung/ meisterhafter Stellung und guter invention der alten Herren[Spaltenumbruch] Marggrafen/ samt deren Familien nach Zeit und Art geharnischt bekleidet/ großes Lob verdient/ und ist zu bedauren/ daß er allda frühzeitig und lediges Die jenige/ so in Holzschnitt ausgegangen. Standes verschieden. So hat er auch in Holzschnitt viele fürtrefliche Werke ausgehen lassen/ die bey den berühmtesten Kunst-Verständigen aller Nation in hohen Ehren gehalten worden: Nämlich die große Biblische Figuren/ wie auch in dem Flavio Josepho die Biblische und andere Historien/ wiederum das neue Testament/ samt der Offenbahrung des heiligen Johannis/ zu Straßburg Anno 1588. gedruckt. Ferner hat er die alte und neue Gothische/ Italiänische/ und teutsche Helden/ auch die fürnehmste Regenten/ und wiederum ein großes Buch der hochgelehrtesten und berühmtesten Theologorum, teutscher Nation/ auf Holz gezeichnet/ so Anno 1587. zu Straßburg bey dem berühmten Buchführer Bernard Jobino gedruckt worden/ mit noch unzahlbaren herrlichen Werken/ allerley Art von Jagten/ Oeconomien und Historien/ wie er dann auch den Pantagruel an Tag gegeben.

Seine biblische Figuren Noch hat er die biblische Figuren absonderlich gezeichnet und Anno 1586. zu Basel ausgehen lassen/ bey Thomas Guarin, die wol seine Lehrschule der Jugend mögen genannt werden/ weil auch die Allerberühmteste keinen Abscheu getragen/ ganze Bilder und Historien/ zu ihren studien/ nachzuzeichnen und nachzumahlen. Also bekandte mir Anno 1637. der berühmte Peter Paulio Rubens/ als ich ihm auf seiner Reiß durch Holland aufgewartet/ in dem Amsterdamer Fahrschiff nach Utrecht/ (da ich über diesem Büchlein speculirte) daß er in seiner Jugend dasselbe meistens nachgezeichnet habe/ und möge in Warheit wol für ein besonders Kleinod unserer Kunst gehalten werden. Nicht geringer sind auch seine Emblemata sub titulo. Icones affabrae, gedruckt zu Straßburg/ bey ermeldtem Bernard Jobio Anno 1591. daß also Teutschland sich unseres Tobias Stimmers hohen Geistes verständiger meisterhaften Geschwindigkeit und Fleißes höchlich zu rühmen hat/ und wird über alles von seiner Hand gepriesen/ ein Marcus Curtius in gedachtem Schafhausen als welcher die vorüber gehende Leute gleichsam fort und heim jaget/ ob springe das Pferd von oben ab auf sie hinunter weßwegen dessen Lorbeerkranz/ so lang die Welt stehet/ zu löblicher Gedächtnis seiner edlen Hand/ allezeit grünen/ auch sein in der Kupferblatte FF. stehendes Contrafät hierzu Anlaß geben wird.

Gedachter Tobias hatte zum ältesten Bruder Abel Stimmern/ einen berühmten Glaßmahler/ deßen Werke zu Schafhausen viel zu sehen seyn.

Der jüngste Bruder war Christoff Stimmer/ berühmter Formschneider in Holz/ wie von seiner Hand die kleine biblische Figuren/ Josephus/ das emblematische Büchlein/ und andere mehr bey den Kunst verständigen enthaltene Werke an Tag geben.

LXII. Johann Conrad Geyger Erfindet mit Oelfarb auf Glaß zu mahlen.JOhannes Conradus Geyger lebet meines Wißens dieser Zeit noch/ seines Alters im 74. Jahr/ und ist ein berühmter Mahler/ der zugleich erfunden/ mit Oelfarben auf Glas zu mahlen/ oder amalirte trefliche Trink geschirr/ auch auf große

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            <p xml:id="p474.4"><note place="right"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1128">Seine biblische Figuren</ref></bibl></note> Noch hat er <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1128">die biblische Figuren</ref></bibl> absonderlich gezeichnet und <date when="1586">Anno 1586.</date> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-423 http://www.geonames.org/2661604/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007269">Basel</placeName> ausgehen lassen/ bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1410 http://d-nb.info/gnd/119694204 http://viaf.org/viaf/37731745"><hi rendition="#aq">Thomas Guarin</hi></persName>, die wol seine Lehrschule der Jugend mögen genannt werden/ weil auch die Allerberühmteste keinen Abscheu getragen/ ganze Bilder und Historien/ zu ihren <hi rendition="#aq">studi</hi>en/ nachzuzeichnen und nachzumahlen. Also bekandte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> <date when="1637">Anno 1637.</date> der berühmte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Peter Paulio Rubens</persName>/ als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> ihm auf seiner Reiß durch <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-126 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1003759">Holland</placeName> aufgewartet/ in dem Amsterdamer Fahrschiff nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName>/ (da <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> über diesem Büchlein <hi rendition="#aq">speculirte</hi>) daß er in seiner Jugend dasselbe meistens nachgezeichnet habe/ und möge in Warheit wol für ein besonders Kleinod unserer Kunst gehalten werden. Nicht geringer sind auch <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2105 http://www.gateway-bayern.de/VD16+R+1381">seine <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Emblemata sub titulo. Icones affabrae</foreign></hi>, gedruckt zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-146 http://www.geonames.org/2973783/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012346">Straßburg</placeName>/ bey ermeldtem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1414 http://d-nb.info/gnd/100739571 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500011062 http://viaf.org/viaf/95748356"><hi rendition="#aq">Bernard Jobio</hi></persName> <date when="1591">Anno 1591.</date></ref></bibl> daß also <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000084">Teutschland</placeName> sich unseres <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-53 http://d-nb.info/gnd/118755366 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500012932 http://viaf.org/viaf/71658491">Tobias Stimmers</persName> hohen Geistes verständiger meisterhaften Geschwindigkeit und Fleißes höchlich zu rühmen hat/ und wird über alles von seiner Hand gepriesen/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2431">ein <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-810"><hi rendition="#aq">Marcus Curtius</hi></persName> in gedachtem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-563 http://www.geonames.org/2658761/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007462">Schafhausen</placeName> als welcher die vorüber gehende Leute gleichsam fort und heim jaget/ ob springe das Pferd von oben ab auf sie hinunter</name> weßwegen dessen Lorbeerkranz/ so lang die Welt stehet/ zu löblicher Gedächtnis seiner edlen Hand/ allezeit grünen/ auch <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2584">sein in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/475#figure-0475.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">FF.</hi></ref> stehendes Contrafät</name> hierzu Anlaß geben wird.</p>
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 254]/0054] gereist/ da er sich sonderlich zu dem berühmten Tobias Stimmer zu Straßburg gehalten/ dannenhero ihre Zeichnungen einander ganz gleich/ und oft eine für die andere gehalten worden; zu Zürch/ allwo er im Ehstand ohne Kinder gelebt/ machte er viel gute Contrafäte/ und zierete die Häuser der Stadt auswendig in naßen Wurf/ mit gemahlten Historien sehr künstlich; er hat auch eine ganze Eydgenoßenschaft mit gutem Verstand in Grund gelegt und mit Farben gemahlt/ auch den Ursprung der Eydgenoßenschaft dabey gefügt; wie zu sehen im großen Zeughaus zu Zürch. Er war auch gut auf Glaß/ und zeichnete viel für die Buchdrucker und andere/ radirte in Kupfer sinnreiche Emblemata, übete sich in der Poësi, neben andern löblichen Verrichtungen würde auch noch wol mehr ans Liecht gebracht haben/ wann er nicht ebenmäßig in den großen Raht gezogen und zu der Amtmanns-Stelle nach Winterthür erhoben worden wäre/ wo er dann seelig Anno 1614. diese Welt gesegnet. Seine Werke. VOr diesem war auch allda zu Zürch/ aus einem guten Geschlecht gebohren/ der berühmte Joost Aman/ der wegen seiner rühmlichen Werke in Glaß mahlen/ sonderlich aber wegen seiner wolverständigen Feder-Riße und Zeichnungen/ dern er sehr viel und mehr/ als einiger anderer/ ungefähr Anno 1588. in Holzschnitt ausgehen laßen/ billich gerühmet wird/ wie dann ganze Bücher voll von ihm zu sehen/ nämlich die biblischen Figuren groß und klein/ des Titi Livii Römische Historien/ der Tacitus und eine große Mänge Jagten/ von allerley Arten Fischereyen und Flügelfang/ samt selbiger Zeit geistlichen Ordens-Kleidungen/ Städten/ alt und neuen Historien/ wie auch Handwerkern/ Feld-Arbeiten/ Geschichten und allerley Thieren/ die er mit der Feder auf Holz und Papier in großer Anzahl gezeichnet. LIX. Joost Aman von Zürch. BEy diesem Aman hat der vernünftige Mahler Jörg Keller gelernet/ und mir von gedachtem seinem Lehrmeister/ nit unbillich mit Verwunderung An. 1615. in Frankfurt erzehlet worden/ daß derselbe in währender Zeit seiner vierjährigen Lehr/ so viel Stücke in Nürnberg gezeichnet/ daß zu zweiflen/ ob alle auf einen Heuwagen hätten können geführt werden/ dern sonderlich der berühmte Kunst- und Buchführer zu Frankfurt am Mayn/ Sigmund Feyerabend/ in seinen Büchern und zierlichen Historien sehr viel gebraucht habe. Er beschloße sein Leben in seiner Wohn-Stadt Nürnberg. LX. Jörg Keller von Frankfurt TObias Stimmer war ein berühmter Mann/ und in der Mahl-Kunst wol erfahren/ wie er dann in seinem Vatterland Schafshausen und selbiger Nachbarschaft/ auch zu Frankfurt am Mäyn/ viele fürnehme Häuser auswendig sehr fürtreflich mit eigner Hand/ von sinnreichen/ alten und neuen Testaments/ auch Römischen Historien/ gemahlt. Nächst diesem hat er auch viele gute Stück zu Straßburg/ wohin er von dem Durchläuchtigsten Marggrafen von Baden beruffen worden/ gemacht/ sonderlich aber hat er mit Abbildung/ meisterhafter Stellung und guter invention der alten Herren Marggrafen/ samt deren Familien nach Zeit und Art geharnischt bekleidet/ großes Lob verdient/ und ist zu bedauren/ daß er allda frühzeitig und lediges Standes verschieden. So hat er auch in Holzschnitt viele fürtrefliche Werke ausgehen lassen/ die bey den berühmtesten Kunst-Verständigen aller Nation in hohen Ehren gehalten worden: Nämlich die große Biblische Figuren/ wie auch in dem Flavio Josepho die Biblische und andere Historien/ wiederum das neue Testament/ samt der Offenbahrung des heiligen Johannis/ zu Straßburg Anno 1588. gedruckt. Ferner hat er die alte und neue Gothische/ Italiänische/ und teutsche Helden/ auch die fürnehmste Regenten/ und wiederum ein großes Buch der hochgelehrtesten und berühmtesten Theologorum, teutscher Nation/ auf Holz gezeichnet/ so Anno 1587. zu Straßburg bey dem berühmten Buchführer Bernard Jobino gedruckt worden/ mit noch unzahlbaren herrlichen Werken/ allerley Art von Jagten/ Oeconomien und Historien/ wie er dann auch den Pantagruel an Tag gegeben. LXI. Tobias Stimmer von Schafshausen. Seine Werke. Die jenige/ so in Holzschnitt ausgegangen. Noch hat er die biblische Figuren absonderlich gezeichnet und Anno 1586. zu Basel ausgehen lassen/ bey Thomas Guarin, die wol seine Lehrschule der Jugend mögen genannt werden/ weil auch die Allerberühmteste keinen Abscheu getragen/ ganze Bilder und Historien/ zu ihren studien/ nachzuzeichnen und nachzumahlen. Also bekandte mir Anno 1637. der berühmte Peter Paulio Rubens/ als ich ihm auf seiner Reiß durch Holland aufgewartet/ in dem Amsterdamer Fahrschiff nach Utrecht/ (da ich über diesem Büchlein speculirte) daß er in seiner Jugend dasselbe meistens nachgezeichnet habe/ und möge in Warheit wol für ein besonders Kleinod unserer Kunst gehalten werden. Nicht geringer sind auch seine Emblemata sub titulo. Icones affabrae, gedruckt zu Straßburg/ bey ermeldtem Bernard Jobio Anno 1591. daß also Teutschland sich unseres Tobias Stimmers hohen Geistes verständiger meisterhaften Geschwindigkeit und Fleißes höchlich zu rühmen hat/ und wird über alles von seiner Hand gepriesen/ ein Marcus Curtius in gedachtem Schafhausen als welcher die vorüber gehende Leute gleichsam fort und heim jaget/ ob springe das Pferd von oben ab auf sie hinunter weßwegen dessen Lorbeerkranz/ so lang die Welt stehet/ zu löblicher Gedächtnis seiner edlen Hand/ allezeit grünen/ auch sein in der Kupferblatte FF. stehendes Contrafät hierzu Anlaß geben wird. Seine biblische Figuren Gedachter Tobias hatte zum ältesten Bruder Abel Stimmern/ einen berühmten Glaßmahler/ deßen Werke zu Schafhausen viel zu sehen seyn. Der jüngste Bruder war Christoff Stimmer/ berühmter Formschneider in Holz/ wie von seiner Hand die kleine biblische Figuren/ Josephus/ das emblematische Büchlein/ und andere mehr bey den Kunst verständigen enthaltene Werke an Tag geben. JOhannes Conradus Geyger lebet meines Wißens dieser Zeit noch/ seines Alters im 74. Jahr/ und ist ein berühmter Mahler/ der zugleich erfunden/ mit Oelfarben auf Glas zu mahlen/ oder amalirte trefliche Trink geschirr/ auch auf große LXII. Johann Conrad Geyger Erfindet mit Oelfarb auf Glaß zu mahlen.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 254]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/54>, abgerufen am 24.11.2024.