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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Beschaffenheiten von ihme hab ich nicht erfahren können: Sein Contrafat aber ist in der Kupferblatte Bb. nach Albrecht Dürers Handriß zu sehen.

XXVIII. Barthel Böhm/ Kupferstecher und Mahler Nürnberg. UNangesehen der schöne Künstler/ Barthel Böhm/ ein geborner Teutscher gewesen/ ist er doch so wol von Einheimischen/ als Fremden aus seiner Arbeit für einen Ausländischen gehalten worden/ dann er niemalen seinen Namen noch ein Zeichen zu seinen Kupferstücken (deren er viel ausgehen lassen) gemacht/ sondern nur etliche von 1520. biß 1528. datirt. Damit aber dieses Böhmen hochruhmlicher Namen in der Welt nicht gar erlöschen möge/ da fast kein Mensch mehr etwas von ihme weiß zu erzehlen/ will ich zu seinem unsterblichen Ruhm hieher setzen/ daß ich von dem achtzigjährigen Mahler zu München/ dem Donauer/ schon vor 40. Jahren gehört/ es wäre dieser Böhm zu seiner Zeit unter die allerbäste Teutsche Mahlere gezehlet worden; welches auch der hochberuhmte und sehr curiose Wachsposirer Alexandro Abondio bejahet/ der mir auch umständlichen Bericht von seinen Werken gegeben/ wie ich dann daselbst viele von seinen schönen Handrissen erkauft/ und ihme zu Ehren noch aufbehalte.

Seine Gemählde. Ihre Churfürstl. Durchl. in Bayern haben in ihrer Galeria etliche Contrafäte von seiner Hand/ die an Kunst und Zierlichkeit keinem weichen. Als da sind Carolus V. Ferdinandus I. Churfürst Otto Heinrich/ Herzog Wilhelm/ und eben dergleichen sind auch von ihme in Ihro Hochfürstl. Durchl. zu Neuburg Cabinet/ die alle sehr correct gezeichnet/ wol und sauber gemahlt/ natürlich colorirt/ und in allen Theilen wol verstanden.

Seine Kupferstiche. Was seine Kupferstiche anbelangt/ als die/ wie gemeldt/ unbekandt/ jedoch vor allen in Substantz ausnehmend/ so sind dieselbe Carolus V. Ferdinandus I. in einer Grösse/ Hertzog Wilhelm von Bayern/ Leonard von Eck/ ein Balderman und andere. Er war lange Zeit bey Marco Antonio zu Rom und in Bolonien in Arbeit/ dannenhero auch viele seiner Werk unter dem Namen dieses Antonii ausgegangen/ welches daher abzunehmen/ daß Antonius nach des Raphael d' Urbino Zeichnung gestochen/ unser Böhm aber nach seiner eignen Wissenschaft gearbeitet/ und dardurch seinen hochsinnigen Verstand genugsam zu erkennen gegeben. Unter solchen ist das sterbende auf der Erden ligende Kind/ bey dem ein Todtenkopf mit dieser Beyschrift: Mors omnia aequat. Ingleichen ein anders fast dergleichen mit dreyen Todtenköpfen/ und ein an dem Fenster sitzendes Marienbild mit dem Kindlein JESU/ wie auch noch viele andere kleine/ als ein Soldat zu Pferd/ eine zierliche nackende Cleopatra, viel Bauren und Bäurinnen/ Kinder-Tänz/ Laubwerk/ und etliche nach der Läng gemachte sehr heftige Schlachten/ allerley active Figuren/ worinnen zu ersehen/ wie herrlich dieser Bartel die nackende Bilder und deren Zeichnung verstanden/ unter denen ist ein Raptus Helenae, ein Titus Gracchus und andere/ deren etliche/ als Adam und Eva/ wobey der Tod vor dem Baum des Lebens steht/ ein Marienbild/ [Spaltenumbruch] die unzeitige Geburt/ , auch etliche ungeschikte Badstuben/ welche sein Vetter und Bruders Sohn/ Hans Sebald Böhm/ sauber nachgestochen/ die in Druck unter dieses lezten Namen ausgehen/ daß also durch diesen ruhmwürdigen Bartel Böhm unser Teutschland sehr erleuchtet und an der Kunst gemehret worden. Er starb in Italien/ wohin ihn der Herzog in Bayern gesandt hatte/ und ist seine Bildnis in der Kupferblatte Cc. zu finden.

XXIX. Hans Sebald Böhm/ Kupferstecher von Nürnberg.HAns Sebald Böhm hat bey seinem Vetter Barthel nicht allein gelernet/ sondern auch alles emsig nachcopirt/ auch ganz sauber gestochen/ und hat die Manier seines Vetters sehr wol angenommen; Er machte zu Nürnberg sehr viel kleine rare Werke/ als in der Nähe herum übliche Bauren-Tänze/ samt denen in der Gegend stehende Bauren-Häuslein/ liesse auch unterschiedliche Holzstiche ausgehen/ weiln er aber zimlich liderlich gelebt/ und allerley ungeschikte Sachen gebildet/ hat er sich von Nurnberg nacher Frankfurt gemacht/ und daselbst auf S. Lenhards Porten sich wohnhaft gesezt/ wo er viel gemahlt/ in Kupfer gestochen/ und besonders schön auf Holzstöcke gezeichnet. Endlich hat er eine Weinschenke aufgericht/ aber mit seinem liderlichen Leben den Namen eines üblen Hausers verdient/ den er auch mit unter die Erd gebracht/ ungefehr Anno 1545.

Seine Merkzeichen.Es wollen etliche/ daß dieses Namens zween gewesen seyen/ weil auf theils Kupfer nicht B. sondern P. stehet/ welches der Warheit anfänglich nicht unähnlich scheinet/ weil die mit P. etwas längers und rauer sind. Wann man aber die übrige und durchgehende Gleichheit recht betrachtet/ so halte ich darfur/ daß die mit P. gezeichnet am ersten/ und in circo Anno 1520. die andere aber biß 1540. gemacht worden/ alle aber von einer Hand seyen.

XXX. Georg Pens/ Mahler und Kupferstecher von Nürnberg.GEorg Pensens Geburt-Stadt ware die fürnehme Reichs- und Handel-Stadt Nürnberg/ allwo er mit dem Leben auch Tugend und Kunst erlernet hat; Als er nun/ vermittelst seines guten Verstands/ so weit gekommen/ daß er die fürtrefliche Zeichnung in denen Werken Raphael d' Urbino für allen andern hoch geschätzet/ hat er sich auf Rom begeben/ und dieser Manier bästmöglichst nachgefolget/ wordurch er dann ein so fürtreflicher Mann in Historien/ Bildern und andern worden/ daß er in der Manier alle Teutsche seiner Zeit überstiegen/ deswegen auch der Bolognesische Kupferstecher/ Marc Antonio,von desselben Hand/ unter seinem Namen/ nach den Zeichnungen Raphaels, viel ausgehen lassen/ weil er aber selbst sehr reich Seine Gemählde. von Invention worde/ so wol in Mahlen/ als Zeichnen/ hat er unter seinem eignen Namen sehr herrliche Werke in Kupfer herfür gegeben/ worvon die Original-Gemählde theils in Nürnberg im Rahthaus/ theils in dem Churfürstlichen palast zu Landshut in grosser Anzahl und wehrt zu sehen seyn.

So ist auch rühmlich zu gedenken/ daß unser Künstler in ermeldter Stadt Nürnberg in des Edlen Herrn Volkamer schönen Lustgarten/ zu End einer Galerie/ das Obertheil eines Zimmers mit

[Spaltenumbruch] Beschaffenheiten von ihme hab ich nicht erfahren können: Sein Contrafat aber ist in der Kupferblatte Bb. nach Albrecht Dürers Handriß zu sehen.

XXVIII. Barthel Böhm/ Kupferstecher und Mahler Nürnberg. UNangesehen der schöne Künstler/ Barthel Böhm/ ein geborner Teutscher gewesen/ ist er doch so wol von Einheimischen/ als Fremden aus seiner Arbeit für einen Ausländischen gehalten worden/ dann er niemalen seinen Namen noch ein Zeichen zu seinen Kupferstücken (deren er viel ausgehen lassen) gemacht/ sondern nur etliche von 1520. biß 1528. datirt. Damit aber dieses Böhmen hochruhmlicher Namen in der Welt nicht gar erlöschen möge/ da fast kein Mensch mehr etwas von ihme weiß zu erzehlen/ will ich zu seinem unsterblichen Ruhm hieher setzen/ daß ich von dem achtzigjährigen Mahler zu München/ dem Donauer/ schon vor 40. Jahren gehört/ es wäre dieser Böhm zu seiner Zeit unter die allerbäste Teutsche Mahlere gezehlet worden; welches auch der hochberuhmte und sehr curiose Wachsposirer Alexandro Abondio bejahet/ der mir auch umständlichen Bericht von seinen Werken gegeben/ wie ich dann daselbst viele von seinen schönen Handrissen erkauft/ und ihme zu Ehren noch aufbehalte.

Seine Gemählde. Ihre Churfürstl. Durchl. in Bayern haben in ihrer Galeria etliche Contrafäte von seiner Hand/ die an Kunst und Zierlichkeit keinem weichen. Als da sind Carolus V. Ferdinandus I. Churfürst Otto Heinrich/ Herzog Wilhelm/ und eben dergleichen sind auch von ihme in Ihro Hochfürstl. Durchl. zu Neuburg Cabinet/ die alle sehr correct gezeichnet/ wol und sauber gemahlt/ natürlich colorirt/ und in allen Theilen wol verstanden.

Seine Kupferstiche. Was seine Kupferstiche anbelangt/ als die/ wie gemeldt/ unbekandt/ jedoch vor allen in Substantz ausnehmend/ so sind dieselbe Carolus V. Ferdinandus I. in einer Grösse/ Hertzog Wilhelm von Bayern/ Leonard von Eck/ ein Balderman und andere. Er war lange Zeit bey Marco Antonio zu Rom und in Bolonien in Arbeit/ dannenhero auch viele seiner Werk unter dem Namen dieses Antonii ausgegangen/ welches daher abzunehmen/ daß Antonius nach des Raphael d’ Urbino Zeichnung gestochen/ unser Böhm aber nach seiner eignen Wissenschaft gearbeitet/ und dardurch seinen hochsinnigen Verstand genugsam zu erkennen gegeben. Unter solchen ist das sterbende auf der Erden ligende Kind/ bey dem ein Todtenkopf mit dieser Beyschrift: Mors omnia aequat. Ingleichen ein anders fast dergleichen mit dreyen Todtenköpfen/ und ein an dem Fenster sitzendes Marienbild mit dem Kindlein JESU/ wie auch noch viele andere kleine/ als ein Soldat zu Pferd/ eine zierliche nackende Cleopatra, viel Bauren und Bäurinnen/ Kinder-Tänz/ Laubwerk/ und etliche nach der Läng gemachte sehr heftige Schlachten/ allerley active Figuren/ worinnen zu ersehen/ wie herrlich dieser Bartel die nackende Bilder und deren Zeichnung verstanden/ unter denen ist ein Raptus Helenae, ein Titus Gracchus und andere/ deren etliche/ als Adam und Eva/ wobey der Tod vor dem Baum des Lebens steht/ ein Marienbild/ [Spaltenumbruch] die unzeitige Geburt/ , auch etliche ungeschikte Badstuben/ welche sein Vetter und Bruders Sohn/ Hans Sebald Böhm/ sauber nachgestochen/ die in Druck unter dieses lezten Namen ausgehen/ daß also durch diesen ruhmwürdigen Bartel Böhm unser Teutschland sehr erleuchtet und an der Kunst gemehret worden. Er starb in Italien/ wohin ihn der Herzog in Bayern gesandt hatte/ und ist seine Bildnis in der Kupferblatte Cc. zu finden.

XXIX. Hans Sebald Böhm/ Kupferstecher von Nürnberg.HAns Sebald Böhm hat bey seinem Vetter Barthel nicht allein gelernet/ sondern auch alles emsig nachcopirt/ auch ganz sauber gestochen/ und hat die Manier seines Vetters sehr wol angenommen; Er machte zu Nürnberg sehr viel kleine rare Werke/ als in der Nähe herum übliche Bauren-Tänze/ samt denen in der Gegend stehende Bauren-Häuslein/ liesse auch unterschiedliche Holzstiche ausgehen/ weiln er aber zimlich liderlich gelebt/ und allerley ungeschikte Sachen gebildet/ hat er sich von Nurnberg nacher Frankfurt gemacht/ und daselbst auf S. Lenhards Porten sich wohnhaft gesezt/ wo er viel gemahlt/ in Kupfer gestochen/ und besonders schön auf Holzstöcke gezeichnet. Endlich hat er eine Weinschenke aufgericht/ aber mit seinem liderlichen Leben den Namen eines üblen Hausers verdient/ den er auch mit unter die Erd gebracht/ ungefehr Anno 1545.

Seine Merkzeichen.Es wollen etliche/ daß dieses Namens zween gewesen seyen/ weil auf theils Kupfer nicht B. sondern P. stehet/ welches der Warheit anfänglich nicht unähnlich scheinet/ weil die mit P. etwas längers und rauer sind. Wann man aber die übrige und durchgehende Gleichheit recht betrachtet/ so halte ich darfur/ daß die mit P. gezeichnet am ersten/ und in circo Anno 1520. die andere aber biß 1540. gemacht worden/ alle aber von einer Hand seyen.

XXX. Georg Pens/ Mahler und Kupferstecher von Nürnberg.GEorg Pensens Geburt-Stadt ware die fürnehme Reichs- und Handel-Stadt Nürnberg/ allwo er mit dem Leben auch Tugend und Kunst erlernet hat; Als er nun/ vermittelst seines guten Verstands/ so weit gekommen/ daß er die fürtrefliche Zeichnung in denen Werken Raphael d’ Urbino für allen andern hoch geschätzet/ hat er sich auf Rom begeben/ und dieser Manier bästmöglichst nachgefolget/ wordurch er dann ein so fürtreflicher Mann in Historien/ Bildern und andern worden/ daß er in der Manier alle Teutsche seiner Zeit überstiegen/ deswegen auch der Bolognesische Kupferstecher/ Marc Antonio,von desselben Hand/ unter seinem Namen/ nach den Zeichnungen Raphaels, viel ausgehen lassen/ weil er aber selbst sehr reich Seine Gemählde. von Invention worde/ so wol in Mahlen/ als Zeichnen/ hat er unter seinem eignen Namen sehr herrliche Werke in Kupfer herfür gegeben/ worvon die Original-Gemählde theils in Nürnberg im Rahthaus/ theils in dem Churfürstlichen palast zu Landshut in grosser Anzahl und wehrt zu sehen seyn.

So ist auch rühmlich zu gedenken/ daß unser Künstler in ermeldter Stadt Nürnberg in des Edlen Herrn Volkamer schönen Lustgarten/ zu End einer Galerie/ das Obertheil eines Zimmers mit

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Unter solchen ist <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2045">das sterbende auf der Erden ligende Kind/ bey dem ein Todtenkopf mit dieser Beyschrift: <hi rendition="#aq">Mors omnia aequat</hi></name>. 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<name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4367 http://www.britishmuseum.org/research/search_the_collection_database/search_results_ids.aspx?IdNum=1931%2C0511.5">die unzeitige Geburt</name>/ , auch <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2069,2070,2071,2072">etliche ungeschikte Badstuben/ welche sein Vetter und Bruders Sohn/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-782 http://d-nb.info/gnd/118508326 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115491 http://viaf.org/viaf/59167585">Hans Sebald Böhm</persName>/ sauber nachgestochen/ die in Druck unter dieses lezten Namen ausgehen</name>/ daß also durch diesen ruhmwürdigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-48 http://d-nb.info/gnd/118508318 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010818 http://viaf.org/viaf/59357156">Bartel Böhm</persName> unser <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000084">Teutschland</placeName> sehr erleuchtet und an der Kunst gemehret worden. Er starb in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName>/ wohin ihn der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-802 http://d-nb.info/gnd/118632868 http://viaf.org/viaf/40171639">Herzog in Bayern</persName> gesandt hatte/ und ist <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1388">seine Bildnis in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/452#figure-0452.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">Cc.</hi></ref></name> zu finden.</p>
          <p xml:id="p450.4"><note place="right"><hi rendition="#aq">XXIX.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-782 http://d-nb.info/gnd/118508326 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115491 http://viaf.org/viaf/59167585">Hans Sebald Böhm</persName>/ Kupferstecher von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-782 http://d-nb.info/gnd/118508326 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115491 http://viaf.org/viaf/59167585">HAns Sebald Böhm</persName> hat bey seinem Vetter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-48 http://d-nb.info/gnd/118508318 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010818 http://viaf.org/viaf/59357156">Barthel</persName> nicht allein gelernet/ sondern auch alles emsig nachcopirt/ auch ganz sauber gestochen/ und hat die Manier seines Vetters sehr wol angenommen; Er machte zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> sehr viel kleine rare Werke/ als in der Nähe herum übliche Bauren-Tänze/ samt denen in der Gegend stehende Bauren-Häuslein/ liesse auch unterschiedliche Holzstiche ausgehen/ weiln er aber zimlich liderlich gelebt/ und allerley ungeschikte Sachen gebildet/ hat er sich von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nurnberg</placeName> nacher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> gemacht/ und daselbst auf <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-323 http://www.geonames.org/8410592/">S. Lenhards</placeName> Porten sich wohnhaft gesezt/ wo er viel gemahlt/ in Kupfer gestochen/ und besonders schön auf Holzstöcke gezeichnet. Endlich hat er eine Weinschenke aufgericht/ aber mit seinem liderlichen Leben den Namen eines üblen Hausers verdient/ den er auch mit unter die Erd gebracht/ ungefehr <date when="1545">Anno 1545</date>.</p>
          <p xml:id="p450.5"><note place="right">Seine Merkzeichen.</note>Es wollen etliche/ daß dieses Namens zween gewesen seyen/ weil auf theils Kupfer nicht <hi rendition="#aq">B.</hi> sondern <hi rendition="#aq">P.</hi> stehet/ welches der Warheit anfänglich nicht unähnlich scheinet/ weil die mit <hi rendition="#aq">P</hi>. etwas längers und rauer sind. Wann man aber die übrige und durchgehende Gleichheit recht betrachtet/ so halte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> darfur/ daß die mit P. gezeichnet am ersten/ und <hi rendition="#aq">in circo</hi> <date when="1520">Anno 1520.</date> die andere aber biß <date when="1540">1540.</date> gemacht worden/ alle aber von einer Hand seyen.</p>
          <p xml:id="p450.6"><note place="right"><hi rendition="#aq">XXX.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-49 http://d-nb.info/gnd/118592602 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006353 http://viaf.org/viaf/64120782">Georg Pens</persName>/ Mahler und Kupferstecher von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-49 http://d-nb.info/gnd/118592602 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006353 http://viaf.org/viaf/64120782">GEorg Pensens</persName> Geburt-Stadt ware die fürnehme Reichs- und Handel-Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ allwo er mit dem Leben auch Tugend und Kunst erlernet hat; Als er nun/ vermittelst seines guten Verstands/ so weit gekommen/ daß er die fürtrefliche Zeichnung in denen Werken <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977"><hi rendition="#aq">Raphael d&#x2019; Urbino</hi></persName> für allen andern hoch geschätzet/ hat er sich auf <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> begeben/ und dieser Manier bästmöglichst nachgefolget/ wordurch er dann ein so fürtreflicher Mann in Historien/ Bildern und andern worden/ daß er in der Manier alle Teutsche seiner Zeit überstiegen/ deswegen auch der Bolognesische Kupferstecher/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-443 http://d-nb.info/gnd/118787748 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500030773"><hi rendition="#aq">Marc Antonio</hi></persName>,von desselben Hand/ unter seinem Namen/ nach den Zeichnungen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977"><hi rendition="#aq">Raphaels</hi></persName>, viel ausgehen lassen/ weil er aber selbst sehr reich <note place="right">Seine Gemählde.</note> von <hi rendition="#aq">Invention</hi> worde/ so wol in Mahlen/ als Zeichnen/ hat er unter seinem eignen Namen sehr herrliche Werke in Kupfer herfür gegeben/ worvon die <hi rendition="#aq">Original</hi>-Gemählde theils in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-168 http://www.geonames.org/8349585/">Rahthaus</placeName>/ theils in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-325">Churfürstlichen palast</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-324 http://www.geonames.org/6556450/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004414">Landshut</placeName> in grosser Anzahl und wehrt zu sehen seyn.</p>
          <p xml:id="p450.7">So ist auch rühmlich zu gedenken/ daß unser Künstler in ermeldter Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> in des Edlen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1677">Herrn Volkamer schönen Lustgarten</placeName>/ zu End einer Galerie/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1126">das Obertheil eines Zimmers</name> mit
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 233]/0027] Beschaffenheiten von ihme hab ich nicht erfahren können: Sein Contrafat aber ist in der Kupferblatte Bb. nach Albrecht Dürers Handriß zu sehen. UNangesehen der schöne Künstler/ Barthel Böhm/ ein geborner Teutscher gewesen/ ist er doch so wol von Einheimischen/ als Fremden aus seiner Arbeit für einen Ausländischen gehalten worden/ dann er niemalen seinen Namen noch ein Zeichen zu seinen Kupferstücken (deren er viel ausgehen lassen) gemacht/ sondern nur etliche von 1520. biß 1528. datirt. Damit aber dieses Böhmen hochruhmlicher Namen in der Welt nicht gar erlöschen möge/ da fast kein Mensch mehr etwas von ihme weiß zu erzehlen/ will ich zu seinem unsterblichen Ruhm hieher setzen/ daß ich von dem achtzigjährigen Mahler zu München/ dem Donauer/ schon vor 40. Jahren gehört/ es wäre dieser Böhm zu seiner Zeit unter die allerbäste Teutsche Mahlere gezehlet worden; welches auch der hochberuhmte und sehr curiose Wachsposirer Alexandro Abondio bejahet/ der mir auch umständlichen Bericht von seinen Werken gegeben/ wie ich dann daselbst viele von seinen schönen Handrissen erkauft/ und ihme zu Ehren noch aufbehalte. XXVIII. Barthel Böhm/ Kupferstecher und Mahler Nürnberg. Ihre Churfürstl. Durchl. in Bayern haben in ihrer Galeria etliche Contrafäte von seiner Hand/ die an Kunst und Zierlichkeit keinem weichen. Als da sind Carolus V. Ferdinandus I. Churfürst Otto Heinrich/ Herzog Wilhelm/ und eben dergleichen sind auch von ihme in Ihro Hochfürstl. Durchl. zu Neuburg Cabinet/ die alle sehr correct gezeichnet/ wol und sauber gemahlt/ natürlich colorirt/ und in allen Theilen wol verstanden. Seine Gemählde. Was seine Kupferstiche anbelangt/ als die/ wie gemeldt/ unbekandt/ jedoch vor allen in Substantz ausnehmend/ so sind dieselbe Carolus V. Ferdinandus I. in einer Grösse/ Hertzog Wilhelm von Bayern/ Leonard von Eck/ ein Balderman und andere. Er war lange Zeit bey Marco Antonio zu Rom und in Bolonien in Arbeit/ dannenhero auch viele seiner Werk unter dem Namen dieses Antonii ausgegangen/ welches daher abzunehmen/ daß Antonius nach des Raphael d’ Urbino Zeichnung gestochen/ unser Böhm aber nach seiner eignen Wissenschaft gearbeitet/ und dardurch seinen hochsinnigen Verstand genugsam zu erkennen gegeben. Unter solchen ist das sterbende auf der Erden ligende Kind/ bey dem ein Todtenkopf mit dieser Beyschrift: Mors omnia aequat. Ingleichen ein anders fast dergleichen mit dreyen Todtenköpfen/ und ein an dem Fenster sitzendes Marienbild mit dem Kindlein JESU/ wie auch noch viele andere kleine/ als ein Soldat zu Pferd/ eine zierliche nackende Cleopatra, viel Bauren und Bäurinnen/ Kinder-Tänz/ Laubwerk/ und etliche nach der Läng gemachte sehr heftige Schlachten/ allerley active Figuren/ worinnen zu ersehen/ wie herrlich dieser Bartel die nackende Bilder und deren Zeichnung verstanden/ unter denen ist ein Raptus Helenae, ein Titus Gracchus und andere/ deren etliche/ als Adam und Eva/ wobey der Tod vor dem Baum des Lebens steht/ ein Marienbild/ die unzeitige Geburt/ , auch etliche ungeschikte Badstuben/ welche sein Vetter und Bruders Sohn/ Hans Sebald Böhm/ sauber nachgestochen/ die in Druck unter dieses lezten Namen ausgehen/ daß also durch diesen ruhmwürdigen Bartel Böhm unser Teutschland sehr erleuchtet und an der Kunst gemehret worden. Er starb in Italien/ wohin ihn der Herzog in Bayern gesandt hatte/ und ist seine Bildnis in der Kupferblatte Cc. zu finden. Seine Kupferstiche. HAns Sebald Böhm hat bey seinem Vetter Barthel nicht allein gelernet/ sondern auch alles emsig nachcopirt/ auch ganz sauber gestochen/ und hat die Manier seines Vetters sehr wol angenommen; Er machte zu Nürnberg sehr viel kleine rare Werke/ als in der Nähe herum übliche Bauren-Tänze/ samt denen in der Gegend stehende Bauren-Häuslein/ liesse auch unterschiedliche Holzstiche ausgehen/ weiln er aber zimlich liderlich gelebt/ und allerley ungeschikte Sachen gebildet/ hat er sich von Nurnberg nacher Frankfurt gemacht/ und daselbst auf S. Lenhards Porten sich wohnhaft gesezt/ wo er viel gemahlt/ in Kupfer gestochen/ und besonders schön auf Holzstöcke gezeichnet. Endlich hat er eine Weinschenke aufgericht/ aber mit seinem liderlichen Leben den Namen eines üblen Hausers verdient/ den er auch mit unter die Erd gebracht/ ungefehr Anno 1545. XXIX. Hans Sebald Böhm/ Kupferstecher von Nürnberg. Es wollen etliche/ daß dieses Namens zween gewesen seyen/ weil auf theils Kupfer nicht B. sondern P. stehet/ welches der Warheit anfänglich nicht unähnlich scheinet/ weil die mit P. etwas längers und rauer sind. Wann man aber die übrige und durchgehende Gleichheit recht betrachtet/ so halte ich darfur/ daß die mit P. gezeichnet am ersten/ und in circo Anno 1520. die andere aber biß 1540. gemacht worden/ alle aber von einer Hand seyen. Seine Merkzeichen. GEorg Pensens Geburt-Stadt ware die fürnehme Reichs- und Handel-Stadt Nürnberg/ allwo er mit dem Leben auch Tugend und Kunst erlernet hat; Als er nun/ vermittelst seines guten Verstands/ so weit gekommen/ daß er die fürtrefliche Zeichnung in denen Werken Raphael d’ Urbino für allen andern hoch geschätzet/ hat er sich auf Rom begeben/ und dieser Manier bästmöglichst nachgefolget/ wordurch er dann ein so fürtreflicher Mann in Historien/ Bildern und andern worden/ daß er in der Manier alle Teutsche seiner Zeit überstiegen/ deswegen auch der Bolognesische Kupferstecher/ Marc Antonio,von desselben Hand/ unter seinem Namen/ nach den Zeichnungen Raphaels, viel ausgehen lassen/ weil er aber selbst sehr reich von Invention worde/ so wol in Mahlen/ als Zeichnen/ hat er unter seinem eignen Namen sehr herrliche Werke in Kupfer herfür gegeben/ worvon die Original-Gemählde theils in Nürnberg im Rahthaus/ theils in dem Churfürstlichen palast zu Landshut in grosser Anzahl und wehrt zu sehen seyn. XXX. Georg Pens/ Mahler und Kupferstecher von Nürnberg. Seine Gemählde. So ist auch rühmlich zu gedenken/ daß unser Künstler in ermeldter Stadt Nürnberg in des Edlen Herrn Volkamer schönen Lustgarten/ zu End einer Galerie/ das Obertheil eines Zimmers mit

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 233]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/27>, abgerufen am 28.11.2024.