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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] von ihm in Stechstein gemacht mit grosser Emsigkeit/ und in des Erzherzogs Leopolds Wilhelms Cabinet/ wie auch bey vielen andern/ zu sehen seyn.

XIX. Johan Teschler/ Bildhauer.JEztgemeldten Künstlern gabe nichts nach Johann Teschler/ als welcher in allen Dingen künstlich geübt und erfahren gewesen. Seine Lust war in Marmorstein zu bilden/ wie er dann ganze Bildnisse von solcher lieblichen proportion verfärtiget/ daß sie wunderlich zu sehen; in Contrafäten war er sehr fleißig/ und bey dem Erzherzog Maximilian in grossen Gnaden. Er zog auch auf die Reichs-Täge/ darauf er grosse Herren gecontrafäet/ damit er aber in seiner Kunst noch bässern Grund legen möchte/ reiste er/ mit Vergunst seiner frommen Ehwirthin/ zwey Jahr in Welschland herum/ da er dann aus Venedig und mehrern Orten viel schöne Kunststücke und Zeichnungen gebracht.

XX. VIRGILIUS SOLIS, Illuminist/ und Kupferstecher.VIRGILIUS SOLIS ist nicht allein ein guter Illuminist/ sondern auch ein guter Kupferstecher gewesen/ wie solches seine herrliche Kupferstich bezeigen. Im Gemähl illuminiren ist er so künstlich gewesen/ daß nicht bald seines Gleichens gefunden wurde.

XXI. Veit Hirschvogel/ Glasmahler.DEr alte Meister Veit Hirschvogel/ ist Stadtmeister und ein sehr berühmter Glasmahler gewesen/ wie dann die vier grosse Kirchen-Fenster hinter S. Sebalds Chor mit den Käiserlichen/ Bischöflichen/ Marggräfischen und Pfintzingischen Wappen genugsam anzeigen. Er verließ drey Söhne/ nämlich Veit/ Hans und Augustin/ die alle dem Vatter in der Kunst nachahmeten/ dann wiewol der Hans in seinem bästen Alter gestorben/ so sind doch die andere zween seine Künstlere worden.

XXII. Daniel Engelhart/ Wappenschneider.DIeser Engelhart ist zu seiner Zeit in Wappen-Stein- und Siegel-schneiden/ als auch in Silber-Arbeit der berühmteste gewesen/ so/ daß Albrecht Dürer ihme das Zeugnis gegeben/ er hätte in Welsch- und Teutschen Landen keinen kunstreichern Wappen-Steinschneider gesehen.

XXIII. Lucas Kranich/ Mahler von Kranach.LUcas Kranich der ältere von Kranach/ aus dem Fürstlichen Stifft Bamberg bürtig/ hat sich zur Zeit Albrecht Dürers erhoben/ und ist wegen seiner berühmten Kunst an den Churfürstlichen Wird Chur-Sächsischer Hofmahler Sächsischen Hof beruffen worden/ allwo auch seine fürnehmste Wercke verblieben seyn; Er ist sonderbar sauber und liebreich im Mahlen und Reissen gewesen/ hat auch in solchen mehr/ als in Ausbildung der lobwürdigen Antichen/ nackenden Bildern/Historien/ Poetischen Gedichten und andern verstanden; massen er sich meistens auf das Contrafäen gelegt/ und sich in Vorstellung halber Figuren der Lucretia, alter Männer/ Weibsbilder und dergleichen/ die er Allamoderna gekleidt/ geübt/ und jede in ihrem Geschlecht sehr nett und sauber gemahlt/ wie sie dann noch bey dem Churfürstlichen Hof in grossen Ehren gehalten werden/ und ist der Meister selbst bey Leb- Zeiten[Spaltenumbruch] von diesem hohen Haus reichlich begnadiget worden.

Er machte unter andern dahin eine nackende und stehende Lucretia in Lebens-Grösse/ so das fürnehmste seiner Werke/ und anjetzo in der Churfürstlichen Residenz zu München in der Galeria/ neben andern Raritäten/ ausgehalten wird; Sein heiliger Wilibaldus und Walburga auf einer Tafel werden annoch von Ihro Hochfurstlichen Gnaden/ [...] Herrn Marquards/ Bischoffen zu Eychstädt/ als welche aller Studien und Tugenden mehr als Vatter seyn/ in sonderbarem Wehrt gehalten/ und sind auch etliche seiner Stuck in der Käiserlichen Galeria zu Wien und Prag/ und anderwärts/ auch in meinem Kunst-Cabinet eine Lucretia mit dem Dolch in der Hand/ und von einem sehr sauber gemahlten Belz bekleidet/ in der Handlung/ als ob sie ihr selbst/ durch einige Mordstiche/ das Leben verkürzte ; Er wurde/ seines schönen Verstands halben/ allenthalben geliebt und wehrt gehalten/ gabe endlich sein Leben auf in Weimar Anno 1553. den 16. Octobris im 81. Jahr seines Alters/ sein Contrafät ist zu finden in der Kupferblatte Bb.

Sein Sohn Lucas Kranich der junge. Ihme folgte sehr wol nach sein Sohn/ auch Lucas genant/ der samt dem Namen auch schiene die Kunst ererbt zu haben/ weil er dem Vatter fast gleich geschätzet worden; ward geboren zu Wittenberg in Sachsen/ woselbst er auch Burgermeister worden/ und gestorben ist den 14. Jenner Anno 1586.

XXIV. Albrecht Altorfer/ Mahler und Kupferstecher.ALbrecht Altorfer erhielte seinen Namen von seinem in der Schweitz gelegenen Vatterland der Stadt Altorf/ worinnen viel von seinen Gemählden zu sehen/ die seinen Kupferstichen sehr gleichen. Er mahlte zum allerbästen kleine Historien/ sanne denselben emsig nach/ und wandte grossen Ist gut in kleinen Bildern. Fleiß an/ wie auch in allen eine geistreiche Invention und ungemeine Selzamkeit zu verspüren ist/ derenthalben ihme auch sonderbares Lob gebühret/ dann obschon seine Werke etwas wild untereinander scheinen/ weil das hinterste/ nach selbiger Zeiten Gewonheit/ eben so hart als das vordere heraus komt/ so ist dannoch ein tiefsinniger Verstand darinnen Seine Werke. zu finden/ besonders in seinem grossen Hieronymo, in der Creutzigung und andern. Sehr zierlich ist auch sein grosser Fendrich in Holzschnitt/ ingleichen sein Pyramus, Thysbe, Abigail und Passion, in der sich sehr schöne affecten erzeigen. In Kupfer hat er von 50. biß 60. Stuck/ von Holzschnitt aber etwas mehrers ausgehen lassen/ die allesamt in Ehren zu halten seyn/ und mit in den Büchern unter den kleinen Kupferstucken oder Meistern gehalten werden/ woraus seine Emsigkeit/ Fleiß und sinnreicher Verstand bäster massen zu verspüren. Zu seiner Gedächtnis aber ist sein Contrafät in der Kupferblatte Bb. gebracht.

XXV. Hans Grimer/ Mahler von Mäynz. HAns Grimer war auch zu seiner Zeit ein hochberühmter Mahler/ und hat viele gute Werke ans Liecht gebracht/ deren etlicher ich in verwichenen Kriegsläufften/ wie in dem Leben Matthaei von Aschaffenburg gemeldet werden solle/ bin verlustiget worden/ also/ daß diese Zeit mir von keinem

[Spaltenumbruch] von ihm in Stechstein gemacht mit grosser Emsigkeit/ und in des Erzherzogs Leopolds Wilhelms Cabinet/ wie auch bey vielen andern/ zu sehen seyn.

XIX. Johan Teschler/ Bildhauer.JEztgemeldten Künstlern gabe nichts nach Johann Teschler/ als welcher in allen Dingen künstlich geübt und erfahren gewesen. Seine Lust war in Marmorstein zu bilden/ wie er dann ganze Bildnisse von solcher lieblichen proportion verfärtiget/ daß sie wunderlich zu sehen; in Contrafäten war er sehr fleißig/ und bey dem Erzherzog Maximilian in grossen Gnaden. Er zog auch auf die Reichs-Täge/ darauf er grosse Herren gecontrafäet/ damit er aber in seiner Kunst noch bässern Grund legen möchte/ reiste er/ mit Vergunst seiner frommen Ehwirthin/ zwey Jahr in Welschland herum/ da er dann aus Venedig und mehrern Orten viel schöne Kunststücke und Zeichnungen gebracht.

XX. VIRGILIUS SOLIS, Illuminist/ und Kupferstecher.VIRGILIUS SOLIS ist nicht allein ein guter Illuminist/ sondern auch ein guter Kupferstecher gewesen/ wie solches seine herrliche Kupferstich bezeigen. Im Gemähl illuminiren ist er so künstlich gewesen/ daß nicht bald seines Gleichens gefunden wurde.

XXI. Veit Hirschvogel/ Glasmahler.DEr alte Meister Veit Hirschvogel/ ist Stadtmeister und ein sehr berühmter Glasmahler gewesen/ wie dann die vier grosse Kirchen-Fenster hinter S. Sebalds Chor mit den Käiserlichen/ Bischöflichen/ Marggräfischen und Pfintzingischen Wappen genugsam anzeigen. Er verließ drey Söhne/ nämlich Veit/ Hans und Augustin/ die alle dem Vatter in der Kunst nachahmeten/ dann wiewol der Hans in seinem bästen Alter gestorben/ so sind doch die andere zween seine Künstlere worden.

XXII. Daniel Engelhart/ Wappenschneider.DIeser Engelhart ist zu seiner Zeit in Wappen-Stein- und Siegel-schneiden/ als auch in Silber-Arbeit der berühmteste gewesen/ so/ daß Albrecht Dürer ihme das Zeugnis gegeben/ er hätte in Welsch- und Teutschen Landen keinen kunstreichern Wappen-Steinschneider gesehen.

XXIII. Lucas Kranich/ Mahler von Kranach.LUcas Kranich der ältere von Kranach/ aus dem Fürstlichen Stifft Bamberg bürtig/ hat sich zur Zeit Albrecht Dürers erhoben/ und ist wegen seiner berühmten Kunst an den Churfürstlichen Wird Chur-Sächsischer Hofmahler Sächsischen Hof beruffen worden/ allwo auch seine fürnehmste Wercke verblieben seyn; Er ist sonderbar sauber und liebreich im Mahlen und Reissen gewesen/ hat auch in solchen mehr/ als in Ausbildung der lobwürdigen Antichen/ nackenden Bildern/Historien/ Poetischen Gedichten und andern verstanden; massen er sich meistens auf das Contrafäen gelegt/ und sich in Vorstellung halber Figuren der Lucretia, alter Männer/ Weibsbilder und dergleichen/ die er Allamoderna gekleidt/ geübt/ und jede in ihrem Geschlecht sehr nett und sauber gemahlt/ wie sie dann noch bey dem Churfürstlichen Hof in grossen Ehren gehalten werden/ und ist der Meister selbst bey Leb- Zeiten[Spaltenumbruch] von diesem hohen Haus reichlich begnadiget worden.

Er machte unter andern dahin eine nackende und stehende Lucretia in Lebens-Grösse/ so das fürnehmste seiner Werke/ und anjetzo in der Churfürstlichen Residenz zu München in der Galeria/ neben andern Raritäten/ ausgehalten wird; Sein heiliger Wilibaldus und Walburga auf einer Tafel werden annoch von Ihro Hochfurstlichen Gnaden/ […] Herrn Marquards/ Bischoffen zu Eychstädt/ als welche aller Studien und Tugenden mehr als Vatter seyn/ in sonderbarem Wehrt gehalten/ und sind auch etliche seiner Stuck in der Käiserlichen Galeria zu Wien und Prag/ und anderwärts/ auch in meinem Kunst-Cabinet eine Lucretia mit dem Dolch in der Hand/ und von einem sehr sauber gemahlten Belz bekleidet/ in der Handlung/ als ob sie ihr selbst/ durch einige Mordstiche/ das Leben verkürzte ; Er wurde/ seines schönen Verstands halben/ allenthalben geliebt und wehrt gehalten/ gabe endlich sein Leben auf in Weimar Anno 1553. den 16. Octobris im 81. Jahr seines Alters/ sein Contrafät ist zu finden in der Kupferblatte Bb.

Sein Sohn Lucas Kranich der junge. Ihme folgte sehr wol nach sein Sohn/ auch Lucas genant/ der samt dem Namen auch schiene die Kunst ererbt zu haben/ weil er dem Vatter fast gleich geschätzet worden; ward geboren zu Wittenberg in Sachsen/ woselbst er auch Burgermeister worden/ und gestorben ist den 14. Jenner Anno 1586.

XXIV. Albrecht Altorfer/ Mahler und Kupferstecher.ALbrecht Altorfer erhielte seinen Namen von seinem in der Schweitz gelegenen Vatterland der Stadt Altorf/ worinnen viel von seinen Gemählden zu sehen/ die seinen Kupferstichen sehr gleichen. Er mahlte zum allerbästen kleine Historien/ sanne denselben emsig nach/ und wandte grossen Ist gut in kleinen Bildern. Fleiß an/ wie auch in allen eine geistreiche Invention und ungemeine Selzamkeit zu verspüren ist/ derenthalben ihme auch sonderbares Lob gebühret/ dann obschon seine Werke etwas wild untereinander scheinen/ weil das hinterste/ nach selbiger Zeiten Gewonheit/ eben so hart als das vordere heraus komt/ so ist dannoch ein tiefsinniger Verstand darinnen Seine Werke. zu finden/ besonders in seinem grossen Hieronymo, in der Creutzigung und andern. Sehr zierlich ist auch sein grosser Fendrich in Holzschnitt/ ingleichen sein Pyramus, Thysbe, Abigail und Passion, in der sich sehr schöne affecten erzeigen. In Kupfer hat er von 50. biß 60. Stuck/ von Holzschnitt aber etwas mehrers ausgehen lassen/ die allesamt in Ehren zu halten seyn/ und mit in den Büchern unter den kleinen Kupferstucken oder Meistern gehalten werden/ woraus seine Emsigkeit/ Fleiß und sinnreicher Verstand bäster massen zu verspüren. Zu seiner Gedächtnis aber ist sein Contrafät in der Kupferblatte Bb. gebracht.

XXV. Hans Grimer/ Mahler von Mäynz. HAns Grimer war auch zu seiner Zeit ein hochberühmter Mahler/ und hat viele gute Werke ans Liecht gebracht/ deren etlicher ich in verwichenen Kriegsläufften/ wie in dem Leben Matthaei von Aschaffenburg gemeldet werden solle/ bin verlustiget worden/ also/ daß diese Zeit mir von keinem

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          <p xml:id="p448.8"><note place="right"><hi rendition="#aq">XXIV.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-46 http://d-nb.info/gnd/118502220 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031250 http://viaf.org/viaf/100221829">Albrecht Altorfer</persName>/ Mahler und Kupferstecher.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-46 http://d-nb.info/gnd/118502220 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031250 http://viaf.org/viaf/100221829">ALbrecht Altorfer</persName> erhielte seinen Namen von seinem in der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-308 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011731">Schweitz</placeName> gelegenen Vatterland der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-309">Altorf</placeName>/ worinnen viel von seinen Gemählden zu sehen/ die seinen Kupferstichen sehr gleichen. Er mahlte zum allerbästen kleine Historien/ sanne denselben emsig nach/ und wandte grossen <note place="right">Ist gut in kleinen Bildern.</note> Fleiß an/ wie auch in allen eine geistreiche <hi rendition="#aq">Invention</hi> und ungemeine Selzamkeit zu verspüren ist/ derenthalben ihme auch sonderbares Lob gebühret/ dann obschon seine Werke etwas wild untereinander scheinen/ weil das hinterste/ nach selbiger Zeiten Gewonheit/ eben so hart als das vordere heraus komt/ so ist dannoch ein tiefsinniger Verstand darinnen <note place="right">Seine Werke.</note> zu finden/ besonders in seinem <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2007">grossen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-208 http://d-nb.info/gnd/118550853 http://viaf.org/viaf/95147024"><hi rendition="#aq">Hieronymo</hi></persName></name>, in <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2064">der Creutzigung</name> und andern. Sehr zierlich ist auch sein <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2098">grosser Fendrich in Holzschnitt</name>/ ingleichen sein <hi rendition="#aq"><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2008"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-792 http://d-nb.info/gnd/11859723X http://viaf.org/viaf/67258091">Pyramus</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-793 http://d-nb.info/gnd/11862203X http://viaf.org/viaf/69722660">Thysbe</persName></name>, <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4139"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-794 http://d-nb.info/gnd/119135434 http://viaf.org/viaf/50028983">Abigail</persName></name></hi> und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2827,2828 http://kk.haum-bs.de/?id=a-altdorfer-ab3-0008"><hi rendition="#aq">Passion</hi></name>, in der sich sehr schöne <hi rendition="#aq">affect</hi>en erzeigen. In Kupfer hat er von 50. biß 60. Stuck/ von Holzschnitt aber etwas mehrers ausgehen lassen/ die allesamt in Ehren zu halten seyn/ und mit in den Büchern unter den kleinen Kupferstucken oder Meistern gehalten werden/ woraus seine Emsigkeit/ Fleiß und sinnreicher Verstand bäster massen zu verspüren. Zu seiner Gedächtnis aber ist <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1664">sein Contrafät in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/441#figure-0441.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">Bb.</hi></ref></name> gebracht.</p>
          <p xml:id="p448.9"><note place="right"><hi rendition="#aq">XXV.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-47 http://d-nb.info/gnd/136134076 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018325">Hans Grimer</persName>/ Mahler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-294 http://www.geonames.org/2874225/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004449">Mäynz</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-47 http://d-nb.info/gnd/136134076 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018325">HAns Grimer</persName> war auch zu seiner Zeit ein hochberühmter Mahler/ und hat viele gute Werke ans Liecht gebracht/ deren etlicher <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> in verwichenen Kriegsläufften/ wie in dem Leben <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-52 http://d-nb.info/gnd/118542907 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021832"><hi rendition="#aq">Matthaei</hi> von Aschaffenburg</persName> gemeldet werden solle/ bin verlustiget worden/ also/ daß diese Zeit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> von keinem
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 231]/0025] von ihm in Stechstein gemacht mit grosser Emsigkeit/ und in des Erzherzogs Leopolds Wilhelms Cabinet/ wie auch bey vielen andern/ zu sehen seyn. JEztgemeldten Künstlern gabe nichts nach Johann Teschler/ als welcher in allen Dingen künstlich geübt und erfahren gewesen. Seine Lust war in Marmorstein zu bilden/ wie er dann ganze Bildnisse von solcher lieblichen proportion verfärtiget/ daß sie wunderlich zu sehen; in Contrafäten war er sehr fleißig/ und bey dem Erzherzog Maximilian in grossen Gnaden. Er zog auch auf die Reichs-Täge/ darauf er grosse Herren gecontrafäet/ damit er aber in seiner Kunst noch bässern Grund legen möchte/ reiste er/ mit Vergunst seiner frommen Ehwirthin/ zwey Jahr in Welschland herum/ da er dann aus Venedig und mehrern Orten viel schöne Kunststücke und Zeichnungen gebracht. XIX. Johan Teschler/ Bildhauer. VIRGILIUS SOLIS ist nicht allein ein guter Illuminist/ sondern auch ein guter Kupferstecher gewesen/ wie solches seine herrliche Kupferstich bezeigen. Im Gemähl illuminiren ist er so künstlich gewesen/ daß nicht bald seines Gleichens gefunden wurde. XX. VIRGILIUS SOLIS, Illuminist/ und Kupferstecher. DEr alte Meister Veit Hirschvogel/ ist Stadtmeister und ein sehr berühmter Glasmahler gewesen/ wie dann die vier grosse Kirchen-Fenster hinter S. Sebalds Chor mit den Käiserlichen/ Bischöflichen/ Marggräfischen und Pfintzingischen Wappen genugsam anzeigen. Er verließ drey Söhne/ nämlich Veit/ Hans und Augustin/ die alle dem Vatter in der Kunst nachahmeten/ dann wiewol der Hans in seinem bästen Alter gestorben/ so sind doch die andere zween seine Künstlere worden. XXI. Veit Hirschvogel/ Glasmahler. DIeser Engelhart ist zu seiner Zeit in Wappen-Stein- und Siegel-schneiden/ als auch in Silber-Arbeit der berühmteste gewesen/ so/ daß Albrecht Dürer ihme das Zeugnis gegeben/ er hätte in Welsch- und Teutschen Landen keinen kunstreichern Wappen-Steinschneider gesehen. XXII. Daniel Engelhart/ Wappenschneider. LUcas Kranich der ältere von Kranach/ aus dem Fürstlichen Stifft Bamberg bürtig/ hat sich zur Zeit Albrecht Dürers erhoben/ und ist wegen seiner berühmten Kunst an den Churfürstlichen Sächsischen Hof beruffen worden/ allwo auch seine fürnehmste Wercke verblieben seyn; Er ist sonderbar sauber und liebreich im Mahlen und Reissen gewesen/ hat auch in solchen mehr/ als in Ausbildung der lobwürdigen Antichen/ nackenden Bildern/Historien/ Poetischen Gedichten und andern verstanden; massen er sich meistens auf das Contrafäen gelegt/ und sich in Vorstellung halber Figuren der Lucretia, alter Männer/ Weibsbilder und dergleichen/ die er Allamoderna gekleidt/ geübt/ und jede in ihrem Geschlecht sehr nett und sauber gemahlt/ wie sie dann noch bey dem Churfürstlichen Hof in grossen Ehren gehalten werden/ und ist der Meister selbst bey Leb- Zeiten von diesem hohen Haus reichlich begnadiget worden. XXIII. Lucas Kranich/ Mahler von Kranach. Wird Chur-Sächsischer Hofmahler Er machte unter andern dahin eine nackende und stehende Lucretia in Lebens-Grösse/ so das fürnehmste seiner Werke/ und anjetzo in der Churfürstlichen Residenz zu München in der Galeria/ neben andern Raritäten/ ausgehalten wird; Sein heiliger Wilibaldus und Walburga auf einer Tafel werden annoch von Ihro Hochfurstlichen Gnaden/ Herrn Marquards/ Bischoffen zu Eychstädt/ als welche aller Studien und Tugenden mehr als Vatter seyn/ in sonderbarem Wehrt gehalten/ und sind auch etliche seiner Stuck in der Käiserlichen Galeria zu Wien und Prag/ und anderwärts/ auch in meinem Kunst-Cabinet eine Lucretia mit dem Dolch in der Hand/ und von einem sehr sauber gemahlten Belz bekleidet/ in der Handlung/ als ob sie ihr selbst/ durch einige Mordstiche/ das Leben verkürzte ; Er wurde/ seines schönen Verstands halben/ allenthalben geliebt und wehrt gehalten/ gabe endlich sein Leben auf in Weimar Anno 1553. den 16. Octobris im 81. Jahr seines Alters/ sein Contrafät ist zu finden in der Kupferblatte Bb. Ihme folgte sehr wol nach sein Sohn/ auch Lucas genant/ der samt dem Namen auch schiene die Kunst ererbt zu haben/ weil er dem Vatter fast gleich geschätzet worden; ward geboren zu Wittenberg in Sachsen/ woselbst er auch Burgermeister worden/ und gestorben ist den 14. Jenner Anno 1586. Sein Sohn Lucas Kranich der junge. ALbrecht Altorfer erhielte seinen Namen von seinem in der Schweitz gelegenen Vatterland der Stadt Altorf/ worinnen viel von seinen Gemählden zu sehen/ die seinen Kupferstichen sehr gleichen. Er mahlte zum allerbästen kleine Historien/ sanne denselben emsig nach/ und wandte grossen Fleiß an/ wie auch in allen eine geistreiche Invention und ungemeine Selzamkeit zu verspüren ist/ derenthalben ihme auch sonderbares Lob gebühret/ dann obschon seine Werke etwas wild untereinander scheinen/ weil das hinterste/ nach selbiger Zeiten Gewonheit/ eben so hart als das vordere heraus komt/ so ist dannoch ein tiefsinniger Verstand darinnen zu finden/ besonders in seinem grossen Hieronymo, in der Creutzigung und andern. Sehr zierlich ist auch sein grosser Fendrich in Holzschnitt/ ingleichen sein Pyramus, Thysbe, Abigail und Passion, in der sich sehr schöne affecten erzeigen. In Kupfer hat er von 50. biß 60. Stuck/ von Holzschnitt aber etwas mehrers ausgehen lassen/ die allesamt in Ehren zu halten seyn/ und mit in den Büchern unter den kleinen Kupferstucken oder Meistern gehalten werden/ woraus seine Emsigkeit/ Fleiß und sinnreicher Verstand bäster massen zu verspüren. Zu seiner Gedächtnis aber ist sein Contrafät in der Kupferblatte Bb. gebracht. XXIV. Albrecht Altorfer/ Mahler und Kupferstecher. Ist gut in kleinen Bildern. Seine Werke. HAns Grimer war auch zu seiner Zeit ein hochberühmter Mahler/ und hat viele gute Werke ans Liecht gebracht/ deren etlicher ich in verwichenen Kriegsläufften/ wie in dem Leben Matthaei von Aschaffenburg gemeldet werden solle/ bin verlustiget worden/ also/ daß diese Zeit mir von keinem XXV. Hans Grimer/ Mahler von Mäynz.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 231]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/25>, abgerufen am 25.11.2024.