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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] von Francisco de Licht, Barlaeo und andern trefflichen Poeten/ mit herrlichem Lob gekrönet worden; wie des letzern sein Epigramma hier-nachfolgend vorweiset.

Dum subit illius tristissima noctis imago,
Christo supremum tempus in orbe Deo:
Mens fugit, & ratio, propria statione relicta.
denegat assensum sensibus ipsa suis;
Ni pellat tenebras mira Sandrartius arte,
& probet in tenebris umbra venusta diem.
Sic subit illius laetissima noctis imago,
quando umbras abigis corpore, Christe, tuas.

Das Kind JEsus im Tempel unter den Lehrern. Noch ein anders Stuck färtigte Er für dieselben/ nämlich/ wie das Kind Jesus/ im zwölften Jahr seines Alters/ unter den Gelehrten im Tempel gesessen: darinn Er viel seltsame Judische Kleidungen und Angesichter/ und die Phariseer in sonderbarer action, ausgebildet. Von diesem Stuck haben alle kunstverständige Liebhabere geurtheilet/ daß iedes Theil von einer besonderer Hand/ alles zusammen aber von der Natur selbst gemahlt scheine/ weil in allem ein merklicher Unterschied/ und keines dem andern gleich sey.

Zu Walthausen in Ober-Oesterreich/ die Sendung des H. Geistes. Nach diesem mahlte Er/ für das Closter Walthausen in Ober-Oesterreich/ auf einem großen Altar-Blat/ die Sendung des heiligen Geistes/ mit vielen herrlichen Figuren ganz lebhaft ausgebildet. Christi Zukunft zum Gericht.Wiederum verfärtigte Er ein Stuck/ wie Christus/ in der Glorie, die Welt zum Gericht in das Thal Josaphat citiret/ umgeben mit vielen Heiligen und Frommen/ die folgends von dar in die himlische Herrlichkeit erhoben: die sieben Hauptlaster aber/ mit mächtigen Anhang/ durch die Gewalt-tragende Engel übern Hauffen geworffen/ und in den geheizten höllischen Pful/ zu der Mänge der Teuflischen Gespenste/ unter erbärmlichen Heulen und Zähnklappen/ gestossen worden.

Es haben Leonardo da Vince und viel andere Italiäner/ ihre angefangene Werk oftmals imperfect Herr von Sandrart hat jedesmals seine Werke zu ende und perfection gebracht/ und immer in der Kunst zu genommen und unausgefärtigt gelassen: unser Herr von Sandrart aber hat niemals geruhet und ausgesetzet/ bis Er seine einmal-gefaste Gedanken glücklich und gedultig compliret. Es wird Ihme auch zu Lob nachgesaget/ daß allemal/ unter seinen Werken/ die letzte für die bästen gehalten worden. Dieses thäten auch unsere alt-Teutsche Künstlere/ als Albrecht Dürer/ Hanß Holbein/ Amberger und Elzheimer/ die immer in der Vollkommenheit gewachsen und gestiegen: dessen Widerspiel von den Italiänern und Franzosen geschehen/ deren Fleiß/ wie die Sonne im Herbst/ von Tag zu Tag decliniret und abgenommen.

Fernere seine Werke: Im Schotten-Kloster zu Wien/ auf einem Seiten-Altar/ die Creutzigung Christi/ auch Petri und Pauli Marter/ In der Schotten-Kirche zu Wien/ stehet von seiner Hand/ auf einen Seiten-Altar/ die Creutzigung Christi/ mit Maria, Johanne und Magdalena, die des hangenden Schöpffers Füsse umarmet/ samt dem alten niderkniehenden Longinus, welchen zween Rottknechte halten: ist ein Gemähl ohne Tadel. Stracks gegen über/ stehet noch ein Stuck von Ihme/ nämlich S. Petrus und S. Paulus, wie sie/ in ihren hohen Alter/ von den wütigen Kriegsgurgeln zur Marter gezogen/ von ihren Jüngern wehmütig Urlaub nehmen: Ist so anmutig anzusehen/ daß man es unmöglich ohne Bewegnis anschauen kan.

[Spaltenumbruch]

Diese zwey Seiten-Altarblätter/ vermehrten Unsres Herrn von Sandrart Lob dermassen/ daß/ als man auch/ zu dem hohen Altar-Blatt selbiger Kirche Unser lieben Frauen bey den Schotten/ und das hohe Altar-Blat. ein kunstreiches Gemähl verlanget/ und bald dieser bald jener ein Modell hierüber gemacht/ auch bey den Käyserl. Hof mit starker Hand und favor hierzu commendirt worden; gleichwol endlich dasselbe/ als kurz vorher der Hochwürdige Herr Johann Schmietberger/ der edlen Mahlerey/ gleichwie aller anderer Künste und Studien/ hochverständiger und fürtrefflicher Liebhaber/ zu selbiger Praelatur befördert worden) dem damals abwesenden/ und nach Verkauffung seiner Hofmark Stockau/ zu Augsburg wohnenden Herrn von Sandrart/ und zwar dergestalt/ aufgetragen worden/ daß selbiges Blat gegen nächstfolgendem Fest S. Michaelis, wohin man nur 7 Monate gezehlet/ färtig seyn solte: damit Ihr. Käys. Majest. in besuchung dieser schönen neuen Kirche/ alles vollzogen und in ordnung finden möchte. Ob nun wol solches/ wegen kürze der Zeit/ fast unmöglich geschienen/ so hat es doch unser Künstler möglich gemacht/ und dieses unvergleichliche große Werk/ in solcher Zeit glücklich aus gemacht/ und dahin geliefert. Wie dann sofort Ihr. Käys. Maj. samt dero ganzen Hof/ dieses verlangte Werk besucht und wol durchsehen/ auch neben allen andren Kunstverständigen gerühmet und gelobet. Dergleichen Urtheil hatte es auch schon vorher/ in besagter Käys. Reichs-Stadt Augsburg von E. hochlöblichen Magistrat, auch andren fürnehmen Geistlichen Herren und Praelaten/ erlanget/ als es/ auf anhalten der Liebhabere/ auf dem großen Stadts-Saal daselbst aufgerichtet/ und von vielen tausend Personen besichtiget worden.

Dieses Altar-Blat wird benamet/ die himmlische Gloria, und ist eingerichtet/ wie folget. Oben in dem kleinern Blat des Ovals, erscheinet die Gottheit/ ganz glorios und hellglänzend. Des grossen Blats erste Figur oben auf/ ist Unser liebe Frau in himlische Freude durch die Engel erhoben/ die von obgedachten Göttlichen Strahlen anmutig beschienen wird. Um sie her stehen die himlische Chöre der Engel und Heiligen/ die Propheten und Vätter des Alten Testaments: welche/ ie weiter sie von besagtem Himmelsglanz abstehen/ ie mehr sich das Liecht verlieret: daher dann/ zur Zierde des ganzen Werks/ etliche Bilder in finstern Schatten unter der Wolken gebracht worden. Es sind auch die bässer hinabstehende Bilder beyderseits dergestalt zertheilet/ daß/ zur repraesentation einer großen mänge Bilder/ desto mehr Raum geblieben: wormit sich auch in der mitten/ wie nötig/ eine durchsichtige Oeffnung gefunden. Auf der ersten Seiten sind die zwölf Apostel/ neben den Patronen der Kirche/ als S. Benedictus, Scholastica, Rosalia, Benno, Gregorius und Rochus, auch ganz unten auf den Wolken/ ein schöner nackender stark-ausgemachter S. Sebastian/ zu sehen. Auf der andern Seiten/ stehen unten sehr viel anmutige heilige Jungfrauen/ als S. Catharina, Ursula, Elisabetha , Barbara, Sophia, Apollonia, und mehr andere mit gegen den Himmel erhobenen Gesichtern: unter denen auch Maria Magdalena, im fliegenden Haar/ etwas bloß/ und theils

[Spaltenumbruch] von Francisco de Licht, Barlaeo und andern trefflichen Poeten/ mit herrlichem Lob gekrönet worden; wie des letzern sein Epigramma hier-nachfolgend vorweiset.

Dum subit illius tristissima noctis imago,
Christo supremum tempus in orbe Deo:
Mens fugit, & ratio, propriâ statione relictà.
denegat assensum sensibus ipsa suis;
Ni pellat tenebras mirâ Sandrartius arte,
& probet in tenebris umbra venusta diem.
Sic subit illius laetissima noctis imago,
quando umbras abigis corpore, Christe, tuas.

Das Kind JEsus im Tempel unter den Lehrern. Noch ein anders Stuck färtigte Er für dieselben/ nämlich/ wie das Kind Jesus/ im zwölften Jahr seines Alters/ unter den Gelehrten im Tempel gesessen: darinn Er viel seltsame Judische Kleidungen und Angesichter/ und die Phariseer in sonderbarer action, ausgebildet. Von diesem Stuck haben alle kunstverständige Liebhabere geurtheilet/ daß iedes Theil von einer besonderer Hand/ alles zusammen aber von der Natur selbst gemahlt scheine/ weil in allem ein merklicher Unterschied/ und keines dem andern gleich sey.

Zu Walthausen in Ober-Oesterreich/ die Sendung des H. Geistes. Nach diesem mahlte Er/ für das Closter Walthausen in Ober-Oesterreich/ auf einem großen Altar-Blat/ die Sendung des heiligen Geistes/ mit vielen herrlichen Figuren ganz lebhaft ausgebildet. Christi Zukunft zum Gericht.Wiederum verfärtigte Er ein Stuck/ wie Christus/ in der Glorie, die Welt zum Gericht in das Thal Josaphat citiret/ umgeben mit vielen Heiligen und Frommen/ die folgends von dar in die himlische Herrlichkeit erhoben: die sieben Hauptlaster aber/ mit mächtigen Anhang/ durch die Gewalt-tragende Engel übern Hauffen geworffen/ und in den geheizten höllischen Pful/ zu der Mänge der Teuflischen Gespenste/ unter erbärmlichen Heulen und Zähnklappen/ gestossen worden.

Es haben Leonardo da Vince und viel andere Italiäner/ ihre angefangene Werk oftmals imperfect Herr von Sandrart hat jedesmals seine Werke zu ende und perfection gebracht/ und immer in der Kunst zu genommen und unausgefärtigt gelassen: unser Herr von Sandrart aber hat niemals geruhet und ausgesetzet/ bis Er seine einmal-gefaste Gedanken glücklich und gedultig compliret. Es wird Ihme auch zu Lob nachgesaget/ daß allemal/ unter seinen Werken/ die letzte für die bästen gehalten worden. Dieses thäten auch unsere alt-Teutsche Künstlere/ als Albrecht Dürer/ Hanß Holbein/ Amberger und Elzheimer/ die immer in der Vollkommenheit gewachsen und gestiegen: dessen Widerspiel von den Italiänern und Franzosen geschehen/ deren Fleiß/ wie die Sonne im Herbst/ von Tag zu Tag decliniret und abgenommen.

Fernere seine Werke: Im Schotten-Kloster zu Wien/ auf einem Seiten-Altar/ die Creutzigung Christi/ auch Petri und Pauli Marter/ In der Schotten-Kirche zu Wien/ stehet von seiner Hand/ auf einen Seiten-Altar/ die Creutzigung Christi/ mit Maria, Johanne und Magdalena, die des hangenden Schöpffers Füsse umarmet/ samt dem alten niderkniehenden Longinus, welchen zween Rottknechte halten: ist ein Gemähl ohne Tadel. Stracks gegen über/ stehet noch ein Stuck von Ihme/ nämlich S. Petrus und S. Paulus, wie sie/ in ihren hohen Alter/ von den wütigen Kriegsgurgeln zur Marter gezogen/ von ihren Jüngern wehmütig Urlaub nehmen: Ist so anmutig anzusehen/ daß man es unmöglich ohne Bewegnis anschauen kan.

[Spaltenumbruch]

Diese zwey Seiten-Altarblätter/ vermehrten Unsres Herrn von Sandrart Lob dermassen/ daß/ als man auch/ zu dem hohen Altar-Blatt selbiger Kirche Unser lieben Frauen bey den Schotten/ und das hohe Altar-Blat. ein kunstreiches Gemähl verlanget/ und bald dieser bald jener ein Modell hierüber gemacht/ auch bey den Käyserl. Hof mit starker Hand und favor hierzu commendirt worden; gleichwol endlich dasselbe/ als kurz vorher der Hochwürdige Herr Johann Schmietberger/ der edlen Mahlerey/ gleichwie aller anderer Künste und Studien/ hochverständiger und fürtrefflicher Liebhaber/ zu selbiger Praelatur befördert worden) dem damals abwesenden/ und nach Verkauffung seiner Hofmark Stockau/ zu Augsburg wohnenden Herrn von Sandrart/ und zwar dergestalt/ aufgetragen worden/ daß selbiges Blat gegen nächstfolgendem Fest S. Michaëlis, wohin man nur 7 Monate gezehlet/ färtig seyn solte: damit Ihr. Käys. Majest. in besuchung dieser schönen neuen Kirche/ alles vollzogen und in ordnung finden möchte. Ob nun wol solches/ wegen kürze der Zeit/ fast unmöglich geschienen/ so hat es doch unser Künstler möglich gemacht/ und dieses unvergleichliche große Werk/ in solcher Zeit glücklich aus gemacht/ und dahin geliefert. Wie dann sofort Ihr. Käys. Maj. samt dero ganzen Hof/ dieses verlangte Werk besucht und wol durchsehen/ auch neben allen andren Kunstverständigen gerühmet und gelobet. Dergleichen Urtheil hatte es auch schon vorher/ in besagter Käys. Reichs-Stadt Augsburg von E. hochlöblichen Magistrat, auch andren fürnehmen Geistlichen Herren und Praelaten/ erlanget/ als es/ auf anhalten der Liebhabere/ auf dem großen Stadts-Saal daselbst aufgerichtet/ und von vielen tausend Personen besichtiget worden.

Dieses Altar-Blat wird benamet/ die himmlische Gloria, und ist eingerichtet/ wie folget. Oben in dem kleinern Blat des Ovals, erscheinet die Gottheit/ ganz glorios und hellglänzend. Des grossen Blats erste Figur oben auf/ ist Unser liebe Frau in himlische Freude durch die Engel erhoben/ die von obgedachten Göttlichen Strahlen anmutig beschienen wird. Um sie her stehen die himlische Chöre der Engel und Heiligen/ die Propheten und Vätter des Alten Testaments: welche/ ie weiter sie von besagtem Himmelsglanz abstehen/ ie mehr sich das Liecht verlieret: daher dann/ zur Zierde des ganzen Werks/ etliche Bilder in finstern Schatten unter der Wolken gebracht worden. Es sind auch die bässer hinabstehende Bilder beyderseits dergestalt zertheilet/ daß/ zur repraesentation einer großen mänge Bilder/ desto mehr Raum geblieben: wormit sich auch in der mitten/ wie nötig/ eine durchsichtige Oeffnung gefunden. Auf der ersten Seiten sind die zwölf Apostel/ neben den Patronen der Kirche/ als S. Benedictus, Scholastica, Rosalia, Benno, Gregorius und Rochus, auch ganz unten auf den Wolken/ ein schöner nackender stark-ausgemachter S. Sebastian/ zu sehen. Auf der andern Seiten/ stehen unten sehr viel anmutige heilige Jungfrauen/ als S. Catharina, Ursula, Elisabetha , Barbara, Sophia, Apollonia, und mehr andere mit gegen den Himmel erhobenen Gesichtern: unter denen auch Maria Magdalena, im fliegenden Haar/ etwas bloß/ und theils

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        <p xml:id="p641.5">Diese zwey Seiten-Altarblätter/ vermehrten Unsres <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herrn von Sandrart</persName> Lob dermassen/ daß/ als man auch/ zu dem hohen Altar-Blatt selbiger Kirche <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-748">Unser lieben Frauen bey den Schotten</placeName>/ <note place="right">und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-533">das hohe Altar-Blat</name>.</note> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-533">ein kunstreiches Gemähl</name> verlanget/ und bald dieser bald jener ein <hi rendition="#aq">Modell</hi> hierüber gemacht/ auch bey den Käyserl. Hof mit starker Hand und <hi rendition="#aq">favor</hi> hierzu <hi rendition="#aq">commendirt</hi> worden; gleichwol endlich dasselbe/ als kurz vorher der Hochwürdige Herr <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1750">Johann Schmietberger</persName>/ der edlen Mahlerey/ gleichwie aller anderer Künste und <hi rendition="#aq">Studien</hi>/ hochverständiger und fürtrefflicher Liebhaber/ zu selbiger <hi rendition="#aq">Praelatur</hi> befördert worden) dem damals abwesenden/ und nach Verkauffung seiner <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-19">Hofmark Stockau</placeName>/ zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augsburg</placeName> wohnenden <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herrn von Sandrart</persName>/ und zwar dergestalt/ aufgetragen worden/ daß selbiges Blat gegen nächstfolgendem Fest <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1217 http://d-nb.info/gnd/118733591 http://viaf.org/viaf/30340878">S. Michaëlis</persName>,</hi> wohin man nur 7 Monate gezehlet/ färtig seyn solte: damit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1568 http://d-nb.info/gnd/118571869 http://viaf.org/viaf/54156429">Ihr. Käys. Majest.</persName> in besuchung dieser schönen neuen Kirche/ alles vollzogen und in ordnung finden möchte. Ob nun wol solches/ wegen kürze der Zeit/ fast unmöglich geschienen/ so hat es doch unser Künstler möglich gemacht/ und dieses unvergleichliche große Werk/ in solcher Zeit glücklich aus gemacht/ und dahin geliefert. Wie dann sofort <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1568 http://d-nb.info/gnd/118571869 http://viaf.org/viaf/54156429">Ihr. Käys. Maj.</persName> samt dero ganzen Hof/ dieses verlangte Werk besucht und wol durchsehen/ auch neben allen andren Kunstverständigen gerühmet und gelobet. Dergleichen Urtheil hatte es auch schon vorher/ in besagter Käys. Reichs-Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augsburg</placeName> von E. hochlöblichen <hi rendition="#aq">Magistrat,</hi> auch andren fürnehmen Geistlichen Herren und <hi rendition="#aq">Praelaten</hi>/ erlanget/ als es/ auf anhalten der Liebhabere/ auf dem großen Stadts-Saal daselbst aufgerichtet/ und von vielen tausend Personen besichtiget worden.</p>
        <p xml:id="p641.6">Dieses Altar-Blat wird benamet/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-232">die himmlische <hi rendition="#aq">Gloria,</hi> und ist eingerichtet/ wie folget. Oben in dem kleinern Blat des <hi rendition="#aq">Ovals,</hi> erscheinet die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">Gottheit</persName>/ ganz <hi rendition="#aq">glorios</hi> und hellglänzend. Des grossen Blats erste Figur oben auf/ ist <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Unser liebe Frau</persName> in himlische Freude durch die Engel erhoben/ die von obgedachten Göttlichen Strahlen anmutig beschienen wird. Um sie her stehen die himlische Chöre der Engel und Heiligen/ die Propheten und Vätter des Alten Testaments: welche/ ie weiter sie von besagtem Himmelsglanz abstehen/ ie mehr sich das Liecht verlieret: daher dann/ zur Zierde des ganzen Werks/ etliche Bilder in finstern Schatten unter der Wolken gebracht worden. Es sind auch die bässer hinabstehende Bilder beyderseits dergestalt zertheilet/ daß/ zur <hi rendition="#aq">repraesentation</hi> einer großen mänge Bilder/ desto mehr Raum geblieben: wormit sich auch in der mitten/ wie nötig/ eine durchsichtige Oeffnung gefunden. Auf der ersten Seiten sind die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1340">zwölf Apostel</persName>/ neben den Patronen der Kirche/ als <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1166 http://d-nb.info/gnd/118508911 http://viaf.org/viaf/100179656">S. Benedictus</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1747 http://d-nb.info/gnd/122475127 http://viaf.org/viaf/121911013">Scholastica</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1748 http://d-nb.info/gnd/118885375 http://viaf.org/viaf/52962083">Rosalia</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1749 http://d-nb.info/gnd/118509144 http://viaf.org/viaf/41781557">Benno</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-172 http://d-nb.info/gnd/118541838 http://viaf.org/viaf/100184667">Gregorius</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1502 http://d-nb.info/gnd/118601652 http://viaf.org/viaf/72186634">Rochus</persName>,</hi> auch ganz unten auf den Wolken/ ein schöner nackender stark-ausgemachter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-603 http://d-nb.info/gnd/118612492 http://viaf.org/viaf/37709315">S. Sebastian</persName>/ zu sehen. Auf der andern Seiten/ stehen unten sehr viel anmutige heilige Jungfrauen/ als <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-796 http://d-nb.info/gnd/118560573 http://viaf.org/viaf/42629735">S. Catharina</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-795 http://d-nb.info/gnd/118625616 http://viaf.org/viaf/16626696">Ursula</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2114 http://d-nb.info/gnd/118529927 http://viaf.org/viaf/20471603">Elisabetha</persName> , <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-797 http://d-nb.info/gnd/118506471 http://viaf.org/viaf/64798509">Barbara</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1752 http://d-nb.info/gnd/118798014 http://viaf.org/viaf/40174624">Sophia</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-834 http://d-nb.info/gnd/119454874 http://viaf.org/viaf/64817550">Apollonia</persName>,</hi> und mehr andere mit gegen den Himmel erhobenen Gesichtern: unter denen auch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-386 http://d-nb.info/gnd/118577840 http://viaf.org/viaf/25394709">Maria Magdalena</persName>,</hi> im fliegenden Haar/ etwas bloß/ und theils</name>
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[[Lebenslauf, S. 23]/0233] von Francisco de Licht, Barlaeo und andern trefflichen Poeten/ mit herrlichem Lob gekrönet worden; wie des letzern sein Epigramma hier-nachfolgend vorweiset. Dum subit illius tristissima noctis imago, Christo supremum tempus in orbe Deo: Mens fugit, & ratio, propriâ statione relictà. denegat assensum sensibus ipsa suis; Ni pellat tenebras mirâ Sandrartius arte, & probet in tenebris umbra venusta diem. Sic subit illius laetissima noctis imago, quando umbras abigis corpore, Christe, tuas. Noch ein anders Stuck färtigte Er für dieselben/ nämlich/ wie das Kind Jesus/ im zwölften Jahr seines Alters/ unter den Gelehrten im Tempel gesessen: darinn Er viel seltsame Judische Kleidungen und Angesichter/ und die Phariseer in sonderbarer action, ausgebildet. Von diesem Stuck haben alle kunstverständige Liebhabere geurtheilet/ daß iedes Theil von einer besonderer Hand/ alles zusammen aber von der Natur selbst gemahlt scheine/ weil in allem ein merklicher Unterschied/ und keines dem andern gleich sey. Das Kind JEsus im Tempel unter den Lehrern. Nach diesem mahlte Er/ für das Closter Walthausen in Ober-Oesterreich/ auf einem großen Altar-Blat/ die Sendung des heiligen Geistes/ mit vielen herrlichen Figuren ganz lebhaft ausgebildet. Wiederum verfärtigte Er ein Stuck/ wie Christus/ in der Glorie, die Welt zum Gericht in das Thal Josaphat citiret/ umgeben mit vielen Heiligen und Frommen/ die folgends von dar in die himlische Herrlichkeit erhoben: die sieben Hauptlaster aber/ mit mächtigen Anhang/ durch die Gewalt-tragende Engel übern Hauffen geworffen/ und in den geheizten höllischen Pful/ zu der Mänge der Teuflischen Gespenste/ unter erbärmlichen Heulen und Zähnklappen/ gestossen worden. Zu Walthausen in Ober-Oesterreich/ die Sendung des H. Geistes. Christi Zukunft zum Gericht. Es haben Leonardo da Vince und viel andere Italiäner/ ihre angefangene Werk oftmals imperfect und unausgefärtigt gelassen: unser Herr von Sandrart aber hat niemals geruhet und ausgesetzet/ bis Er seine einmal-gefaste Gedanken glücklich und gedultig compliret. Es wird Ihme auch zu Lob nachgesaget/ daß allemal/ unter seinen Werken/ die letzte für die bästen gehalten worden. Dieses thäten auch unsere alt-Teutsche Künstlere/ als Albrecht Dürer/ Hanß Holbein/ Amberger und Elzheimer/ die immer in der Vollkommenheit gewachsen und gestiegen: dessen Widerspiel von den Italiänern und Franzosen geschehen/ deren Fleiß/ wie die Sonne im Herbst/ von Tag zu Tag decliniret und abgenommen. Herr von Sandrart hat jedesmals seine Werke zu ende und perfection gebracht/ und immer in der Kunst zu genommen In der Schotten-Kirche zu Wien/ stehet von seiner Hand/ auf einen Seiten-Altar/ die Creutzigung Christi/ mit Maria, Johanne und Magdalena, die des hangenden Schöpffers Füsse umarmet/ samt dem alten niderkniehenden Longinus, welchen zween Rottknechte halten: ist ein Gemähl ohne Tadel. Stracks gegen über/ stehet noch ein Stuck von Ihme/ nämlich S. Petrus und S. Paulus, wie sie/ in ihren hohen Alter/ von den wütigen Kriegsgurgeln zur Marter gezogen/ von ihren Jüngern wehmütig Urlaub nehmen: Ist so anmutig anzusehen/ daß man es unmöglich ohne Bewegnis anschauen kan. Fernere seine Werke: Im Schotten-Kloster zu Wien/ auf einem Seiten-Altar/ die Creutzigung Christi/ auch Petri und Pauli Marter/ Diese zwey Seiten-Altarblätter/ vermehrten Unsres Herrn von Sandrart Lob dermassen/ daß/ als man auch/ zu dem hohen Altar-Blatt selbiger Kirche Unser lieben Frauen bey den Schotten/ ein kunstreiches Gemähl verlanget/ und bald dieser bald jener ein Modell hierüber gemacht/ auch bey den Käyserl. Hof mit starker Hand und favor hierzu commendirt worden; gleichwol endlich dasselbe/ als kurz vorher der Hochwürdige Herr Johann Schmietberger/ der edlen Mahlerey/ gleichwie aller anderer Künste und Studien/ hochverständiger und fürtrefflicher Liebhaber/ zu selbiger Praelatur befördert worden) dem damals abwesenden/ und nach Verkauffung seiner Hofmark Stockau/ zu Augsburg wohnenden Herrn von Sandrart/ und zwar dergestalt/ aufgetragen worden/ daß selbiges Blat gegen nächstfolgendem Fest S. Michaëlis, wohin man nur 7 Monate gezehlet/ färtig seyn solte: damit Ihr. Käys. Majest. in besuchung dieser schönen neuen Kirche/ alles vollzogen und in ordnung finden möchte. Ob nun wol solches/ wegen kürze der Zeit/ fast unmöglich geschienen/ so hat es doch unser Künstler möglich gemacht/ und dieses unvergleichliche große Werk/ in solcher Zeit glücklich aus gemacht/ und dahin geliefert. Wie dann sofort Ihr. Käys. Maj. samt dero ganzen Hof/ dieses verlangte Werk besucht und wol durchsehen/ auch neben allen andren Kunstverständigen gerühmet und gelobet. Dergleichen Urtheil hatte es auch schon vorher/ in besagter Käys. Reichs-Stadt Augsburg von E. hochlöblichen Magistrat, auch andren fürnehmen Geistlichen Herren und Praelaten/ erlanget/ als es/ auf anhalten der Liebhabere/ auf dem großen Stadts-Saal daselbst aufgerichtet/ und von vielen tausend Personen besichtiget worden. und das hohe Altar-Blat. Dieses Altar-Blat wird benamet/ die himmlische Gloria, und ist eingerichtet/ wie folget. Oben in dem kleinern Blat des Ovals, erscheinet die Gottheit/ ganz glorios und hellglänzend. Des grossen Blats erste Figur oben auf/ ist Unser liebe Frau in himlische Freude durch die Engel erhoben/ die von obgedachten Göttlichen Strahlen anmutig beschienen wird. Um sie her stehen die himlische Chöre der Engel und Heiligen/ die Propheten und Vätter des Alten Testaments: welche/ ie weiter sie von besagtem Himmelsglanz abstehen/ ie mehr sich das Liecht verlieret: daher dann/ zur Zierde des ganzen Werks/ etliche Bilder in finstern Schatten unter der Wolken gebracht worden. Es sind auch die bässer hinabstehende Bilder beyderseits dergestalt zertheilet/ daß/ zur repraesentation einer großen mänge Bilder/ desto mehr Raum geblieben: wormit sich auch in der mitten/ wie nötig/ eine durchsichtige Oeffnung gefunden. Auf der ersten Seiten sind die zwölf Apostel/ neben den Patronen der Kirche/ als S. Benedictus, Scholastica, Rosalia, Benno, Gregorius und Rochus, auch ganz unten auf den Wolken/ ein schöner nackender stark-ausgemachter S. Sebastian/ zu sehen. Auf der andern Seiten/ stehen unten sehr viel anmutige heilige Jungfrauen/ als S. Catharina, Ursula, Elisabetha , Barbara, Sophia, Apollonia, und mehr andere mit gegen den Himmel erhobenen Gesichtern: unter denen auch Maria Magdalena, im fliegenden Haar/ etwas bloß/ und theils

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [Lebenslauf, S. 23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/233>, abgerufen am 05.12.2024.