Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] vom Titian, alle in mehr als Lebens-Größe: welche Aegidius Sadler in Kupfer gebracht. und schöne große Bacchanalia, beyde vom Titian. Neben diesem praesentirt alda/ eben dieser Titian, auf einer Tafel ein herrliches Fest/ Bacchanalia genannt/ vieler Hirten/ Nymphen/ Satyren/ und anderer Bilder/ mitten in einem durchsichtigen Wald: darinn alle Bilder und Landschaften dermaßen freudig/ auch mit so großer Vernunft und Natürlichkeit/ gemahlet sind/ daß nichts geistreichers seyn möchte: Es sind auch sonst/ alle Zimmer daselbst/ mit dergleichen köstlichen und raren Stucken/ von unterschiedlichen Welt-gepriesenen Künstlern/ Noch viel andere köstliche Werke. als Paulo Verones, Giorgon, Pordenon, Tintoret, Guido Renn, Hundhorst/ Gentilesco, Rubens, Antonio von Dick/ und mehr anderen/ erfüllet und ausgezieret. Es ist auch in Londen wol zu sehen/ des Kunst-Sachen des Herzogen von Bukingham. Herzogs von Bukingham Palast/ ganz alla moderna gebauet/ ein Wohn- und Lusthaus an dem Strom der Temse/ mit einem großen Garten/ gelegen/ sehr zierlich/ reich und wol-ordinirt/ so mit rariteten und kunstreichen Gemälden erfüllet gewesen. Es sind aber solche/ nach den erfolgten Englischen Kriegen/ verstreuet/ und meist von Käyserl. Majest. Ferdinando dem Dritten/ glorwürdigsten Andenkens/ zu ersetzung derer/ auf Einnehmung der Stadt Prag/ vom General Königsmark nach Die Königl. Englische Gemähle/ sind nunmehr in den Käyserlichen Zimmern zu Prag zu finden. Sweden abgeführten/ in die neu-erbaute Käyserliche Zimmer/ erkauffet worden/ nun auch daselbst aufgerichtet zu sehen. Dahin weisen wir nun/ sonder fernere erzehlung/ die begierige Liebhabere/ welche ihren Fleiß/ an selbigem Ort/ zu ihrer höchsten Ergötzung amwenden werden: weil daselbst so fürtreffliche Stücke zu sehen/ daß man billig urtheilet/ daß gleichwie unser allergnädigster Käyser und Herr/ Leopoldus der Erste/ an Qualitäten/ Herrlichkeit/ und Majestät/ alle andere Monarchen der Welt übersteiget; also auch diese Ihr. Maj. Kunst-Zimmer andern an Substanz und Fürtrefflichkeit weit vorgehen. Die Engelländer sind große Liebhabere dieser Kunst. Sonsten ist/ allen Fürsten und großen Herren in Engelland/ dieses mit Ruhm nachzusagen/ daß sie/ der tugendlichen Studien/ besonders der Mahler-Kunst/ große Liebhabere sind/ und damit sich solcher gestalt ergötzen/ daß/ wo sie etwas fürtreffliches wissen/ sie verständige Leute/ auch in die entlegneste Länder/ mit barem Geld abschicken/ um solche zu erkauffen. Hierbey sind sie auch so freundlich/ daß sie niemalen bedenken gehabt/ ihre rareste Stucke denen Kunstliebenden vorzuweisen. Einfalt eines Englischen Cavalliers im Kunst-Handel. Es hat aber auf solchen Kunst-Handel sich nicht wol verstanden/ ein fürnehmer Englischer Cavallier. Dieser suchte seines von der Italiänischen Reise zurücke-kommenden Königs Gnade zu erlangen/ und erkaufte zu Venedig ein alte fürtreffliche und lang verlangte Maria Magdalena/ der allerbästen Arbeit vom Titian, dem König solche zu praesentiren. Solches nun zeitlich bey der stelle zu haben/ gienge er mit seinem Hofmeister/ der gleichfalls von der Kunst wenig Verstand hatte/ zu raht/ wie solches Bild auf der Post mit zu überbringen wäre? Sie wurden der Sache also einig/ und ließen eine blecherne viereckichte Büchs verfärtigen/ legten das Gemähl/ nach Manier eines Serviets [Spaltenumbruch] zusammen/ steckten es in die Büchse/ und nahmen es also mit zu Pferde. Weil aber dasselbe auf Tuch/ welches mit Kreide gegründet/ gemahlt ware/ zersprange es/ an unterschiedlichen Orten/ und kame also dem König/ im aufmachen/ ganz verderbt und häßlich vor augen. Also eroberte ermeldter Cavallier/ an statt der hiermit gesuchten Gnade/ des Königs große Ungnade: welcher ihme/ um dieser Einfalt willen/ gar den Zutritt bey Hof versaget. Nun aber zu unserm Herr von Sandrart wieder zu kehren/ den wir zu Frankfurt bey seinen wehrten Eltern verlassen: so hat derselbe in diesem seinem Vatterland nicht unterlassen/ die Früchte seiner Kunst-Erfahrenheit/ in etlichen raren und schönen Contrafäten/ hervorzulegen/ und damit zu zeigen/ daß Er nicht/ wie andere/ nur bloß den Horizont, sondern auch das Gehirne/ verändert und verwechslet Herr von Sandrart reiset nach Italien: hatte. Es ware aber dieser Edle große Geist mit seiner eingeholten Wissenschaft noch nicht vergnüget/ sondern das plus-ultra und weiter-fort im sinne habend/ nahme Er Ihm vor/ über Augsburg und durch Tyrol/ sein Gesicht nach Italien zu wenden/ und zwar erstlich Venedig zu begrüßen. besichtiget unterwegs die rariteten zu Augsburg. Unterwegs zu Augsburg/ besichtigte Er die daselbst befindliche Kunst-rariteten: sonderlich die schöne Hopferische Behausung/ welche der zeit Herrn Eberts zustehet/ und von dem berühmtesten Rothenhamer in fresco sehr vernünftig vermahlet worden. In der Gallerie daselbst/ gleichwie auch bey dem Kunstliebenden H. Steininger/ hat Er/ von Titian/ Paulo Verones, Tintoret, Bassan, Polidor und anderer/ fürtrefflichen Werken/ eine große Mänge beysammen gefunden. Er kommt zu Venedig an/ Als Er zu Venedig glücklich angekommen/ ward er/ von Johann Lys/ sonsten Pan genannt/ auch von Nicolao Renier, gar höflich und freundlich empfangen: welche ihn überall hinführeten/ wo etwas fürtreffliches in Palatien/ Kirchen/ Säelen und Schulen zu sehen ware. Er verbrachte in solcher besuch- und besichtigung etliche viel Tage/ und und besichtiget daselbst alle Seltenheiten. beschauete alles mit vernünftigen Augen: da Er/ befraget/ welches Stuck Ihme zum meisten beliebte? damit an tag gabe/ indem Er auf das große und hochgeschätzte Werk Titian gewiesen. Titian großes Werk von der Marter S.Petri. In diesem Stuck/ hält ein Mörder den H. Apostel und Märtyrer Petrum mit einer Hand zur Erde nieder/ und mit der andern verwundet er ihn sehr durch einen Schwerd-hieb: welcher hingegen mit erhobenem Angesicht gegen dem offenen Himmel sihet/ von dar zween nackende Engel/ mit Palmzweigen in den Händen/ sich zu ihme tröstlich herablassen: worbey/ in einer Landschaft/ der sehr niedrige Horizont, an einem großen Wald und hohen Baum/ seinen Effect trefflich wol darleget. wird von ihm copiret und vor andern geliebet. In dieses Stuck/ als das bäste und vollkommeneste von Titian, hat unser Herr von Sandrart sich gleich verliebet: maßen Er es auch ämsig nach-copirt/ und allstäts in höchsten Ehren gehalten/ wie es dann in seinem Kunst-Cabinet noch zu sehen ist. Schöne Stücke Paulo Verones, Nächst diesem/ gefielen ihme auch/ die Werke Pauli Verones, deren Er sehr viele nach gemacht/ und in der Kirchen bey S. Sebastian die meisten abgezeichnet: sonderlich das Kunststuck in dem [Spaltenumbruch] vom Titian, alle in mehr als Lebens-Größe: welche Aegidius Sadler in Kupfer gebracht. und schöne große Bacchanalia, beyde vom Titian. Neben diesem praesentirt alda/ eben dieser Titian, auf einer Tafel ein herrliches Fest/ Bacchanalia genannt/ vieler Hirten/ Nymphen/ Satyren/ und anderer Bilder/ mitten in einem durchsichtigen Wald: darinn alle Bilder und Landschaften dermaßen freudig/ auch mit so großer Vernunft und Natürlichkeit/ gemahlet sind/ daß nichts geistreichers seyn möchte: Es sind auch sonst/ alle Zimmer daselbst/ mit dergleichen köstlichen und raren Stucken/ von unterschiedlichen Welt-gepriesenen Künstlern/ Noch viel andere köstliche Werke. als Paulo Verones, Giorgon, Pordenon, Tintoret, Guido Renn, Hundhorst/ Gentilesco, Rubens, Antonio von Dick/ und mehr anderen/ erfüllet und ausgezieret. Es ist auch in Londen wol zu sehen/ des Kunst-Sachen des Herzogen von Bukingham. Herzogs von Bukingham Palast/ ganz alla moderna gebauet/ ein Wohn- und Lusthaus an dem Strom der Temse/ mit einem großen Garten/ gelegen/ sehr zierlich/ reich und wol-ordinirt/ so mit rariteten und kunstreichen Gemälden erfüllet gewesen. Es sind aber solche/ nach den erfolgten Englischen Kriegen/ verstreuet/ und meist von Käyserl. Majest. Ferdinando dem Dritten/ glorwürdigsten Andenkens/ zu ersetzung derer/ auf Einnehmung der Stadt Prag/ vom General Königsmark nach Die Königl. Englische Gemähle/ sind nunmehr in den Käyserlichen Zimmern zu Prag zu finden. Sweden abgeführten/ in die neu-erbaute Käyserliche Zimmer/ erkauffet worden/ nun auch daselbst aufgerichtet zu sehen. Dahin weisen wir nun/ sonder fernere erzehlung/ die begierige Liebhabere/ welche ihren Fleiß/ an selbigem Ort/ zu ihrer höchsten Ergötzung amwenden werden: weil daselbst so fürtreffliche Stücke zu sehen/ daß man billig urtheilet/ daß gleichwie unser allergnädigster Käyser und Herr/ Leopoldus der Erste/ an Qualitäten/ Herrlichkeit/ und Majestät/ alle andere Monarchen der Welt übersteiget; also auch diese Ihr. Maj. Kunst-Zimmer andern an Substanz und Fürtrefflichkeit weit vorgehen. Die Engelländer sind große Liebhabere dieser Kunst. Sonsten ist/ allen Fürsten und großen Herren in Engelland/ dieses mit Ruhm nachzusagen/ daß sie/ der tugendlichen Studien/ besonders der Mahler-Kunst/ große Liebhabere sind/ und damit sich solcher gestalt ergötzen/ daß/ wo sie etwas fürtreffliches wissen/ sie verständige Leute/ auch in die entlegneste Länder/ mit barem Geld abschicken/ um solche zu erkauffen. Hierbey sind sie auch so freundlich/ daß sie niemalen bedenken gehabt/ ihre rareste Stucke denen Kunstliebenden vorzuweisen. Einfalt eines Englischen Cavalliers im Kunst-Handel. Es hat aber auf solchen Kunst-Handel sich nicht wol verstanden/ ein fürnehmer Englischer Cavallier. Dieser suchte seines von der Italiänischen Reise zurücke-kommenden Königs Gnade zu erlangen/ und erkaufte zu Venedig ein alte fürtreffliche und lang verlangte Maria Magdalena/ der allerbästen Arbeit vom Titian, dem König solche zu praesentiren. Solches nun zeitlich bey der stelle zu haben/ gienge er mit seinem Hofmeister/ der gleichfalls von der Kunst wenig Verstand hatte/ zu raht/ wie solches Bild auf der Post mit zu überbringen wäre? Sie wurden der Sache also einig/ und ließen eine blecherne viereckichte Büchs verfärtigen/ legten das Gemähl/ nach Manier eines Serviets [Spaltenumbruch] zusammen/ steckten es in die Büchse/ und nahmen es also mit zu Pferde. Weil aber dasselbe auf Tuch/ welches mit Kreide gegründet/ gemahlt ware/ zersprange es/ an unterschiedlichen Orten/ und kame also dem König/ im aufmachen/ ganz verderbt und häßlich vor augen. Also eroberte ermeldter Cavallier/ an statt der hiermit gesuchten Gnade/ des Königs große Ungnade: welcher ihme/ um dieser Einfalt willen/ gar den Zutritt bey Hof versaget. Nun aber zu unserm Herr von Sandrart wieder zu kehren/ den wir zu Frankfurt bey seinen wehrten Eltern verlassen: so hat derselbe in diesem seinem Vatterland nicht unterlassen/ die Früchte seiner Kunst-Erfahrenheit/ in etlichen raren und schönen Contrafäten/ hervorzulegen/ und damit zu zeigen/ daß Er nicht/ wie andere/ nur bloß den Horizont, sondern auch das Gehirne/ verändert und verwechslet Herr von Sandrart reiset nach Italien: hatte. Es ware aber dieser Edle große Geist mit seiner eingeholten Wissenschaft noch nicht vergnüget/ sondern das plus-ultra und weiter-fort im sinne habend/ nahme Er Ihm vor/ über Augsburg und durch Tyrol/ sein Gesicht nach Italien zu wenden/ und zwar erstlich Venedig zu begrüßen. besichtiget unterwegs die rariteten zu Augsburg. 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In dieses Stuck/ als das bäste und vollkommeneste von Titian, hat unser Herr von Sandrart sich gleich verliebet: maßen Er es auch ämsig nach-copirt/ und allstäts in höchsten Ehren gehalten/ wie es dann in seinem Kunst-Cabinet noch zu sehen ist. Schöne Stücke Paulo Verones, Nächst diesem/ gefielen ihme auch/ die Werke Pauli Verones, deren Er sehr viele nach gemacht/ und in der Kirchen bey S. 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Solches nun zeitlich bey der stelle zu haben/ gienge er mit seinem Hofmeister/ der gleichfalls von der Kunst wenig Verstand hatte/ zu raht/ wie solches Bild auf der Post mit zu überbringen wäre? Sie wurden der Sache also einig/ und ließen eine blecherne viereckichte Büchs verfärtigen/ legten das Gemähl/ nach Manier eines Serviets <cb/> zusammen/ steckten es in die Büchse/ und nahmen es also mit zu Pferde. Weil aber dasselbe auf Tuch/ welches mit Kreide gegründet/ gemahlt ware/ zersprange es/ an unterschiedlichen Orten/ und kame also dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1531 http://d-nb.info/gnd/118720856 http://viaf.org/viaf/67750325">König</persName>/ im aufmachen/ ganz verderbt und häßlich vor augen. 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Es ware aber dieser Edle große Geist mit seiner eingeholten Wissenschaft noch nicht vergnüget/ sondern das <hi rendition="#aq">plus-ultra</hi> und weiter-fort im sinne habend/ nahme Er Ihm vor/ über <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004324">Augsburg</placeName> und durch <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-643 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003029">Tyrol</placeName>/ sein Gesicht nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000080">Italien</placeName> zu wenden/ und zwar erstlich <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7018159">Venedig</placeName> zu begrüßen.</p> <p xml:id="p625.5"><note place="right">besichtiget unterwegs die <hi rendition="#aq">rariteten</hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004324">Augsburg</placeName>.</note> Unterwegs zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004324">Augsburg</placeName>/ besichtigte Er die daselbst befindliche Kunst-<hi rendition="#aq">rariteten</hi>: sonderlich die schöne <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-70"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1486">Hopferische Behausung</placeName>/ welche der zeit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5169">Herrn Eberts</persName> zustehet/ und von dem berühmtesten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1571 http://d-nb.info/gnd/118858955 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010371 http://viaf.org/viaf/15042131">Rothenhamer</persName> <hi rendition="#aq">in fresco</hi> sehr vernünftig vermahlet worden</name>. In der <hi rendition="#aq">Gallerie</hi> daselbst/ gleichwie auch bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-975 http://d-nb.info/gnd/137492936 http://viaf.org/viaf/81676305">Kunstliebenden H. Steininger</persName>/ hat Er/ von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1020 http://d-nb.info/gnd/118626647 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021218 http://viaf.org/viaf/95162605">Paulo Verones</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1550 http://d-nb.info/gnd/118622854 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500011407 http://viaf.org/viaf/95161574">Tintoret</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2321 http://d-nb.info/gnd/11865750X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500003126 http://viaf.org/viaf/9925096">Bassan</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1483 http://d-nb.info/gnd/118834460 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500032941 http://viaf.org/viaf/100226865">Polidor</persName></hi> und anderer/ fürtrefflichen Werken/ eine große Mänge beysammen gefunden.</p> <p xml:id="p625.6"><note place="right">Er kommt zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7018159">Venedig</placeName> an/</note> Als Er zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7018159">Venedig</placeName> glücklich angekommen/ ward er/ von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-93 http://d-nb.info/gnd/118728571 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500024913">Johann Lys</persName>/ sonsten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-93 http://d-nb.info/gnd/118728571 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500024913">Pan</persName></hi> genannt/ auch von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-92 http://d-nb.info/gnd/122968824 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500029815 http://viaf.org/viaf/23037211">Nicolao Renier</persName>,</hi> gar höflich und freundlich empfangen: welche ihn überall hinführeten/ wo etwas fürtreffliches in <hi rendition="#aq">Palatien</hi>/ Kirchen/ Säelen und Schulen zu sehen ware. Er verbrachte in solcher besuch- und besichtigung etliche viel Tage/ und <note place="right">und besichtiget daselbst alle Seltenheiten.</note> beschauete alles mit vernünftigen Augen: da Er/ befraget/ welches Stuck Ihme zum meisten beliebte? damit an tag gabe/ indem Er auf das große und hochgeschätzte Werk <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName></hi> gewiesen. <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName></hi><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-41">großes Werk von der Marter <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-355 http://d-nb.info/gnd/118593323 http://viaf.org/viaf/54940864">S.Petri</persName></hi></name>.</note> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-41">In diesem Stuck/ hält ein Mörder den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-355 http://d-nb.info/gnd/118593323 http://viaf.org/viaf/54940864">H. Apostel und Märtyrer <hi rendition="#aq">Petrum</hi></persName> mit einer Hand zur Erde nieder/ und mit der andern verwundet er ihn sehr durch einen Schwerd-hieb: welcher hingegen mit erhobenem Angesicht gegen dem offenen Himmel sihet/ von dar zween nackende Engel/ mit Palmzweigen in den Händen/ sich zu ihme tröstlich herablassen: worbey/ in einer Landschaft/ der sehr niedrige <hi rendition="#aq">Horizont,</hi> an einem großen Wald und hohen Baum/ seinen <hi rendition="#aq">Effect</hi> trefflich wol darleget.</name> <note place="right">wird von ihm <hi rendition="#aq">copiret</hi> und vor andern geliebet.</note> In dieses Stuck/ als das bäste und vollkommeneste von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName>,</hi> hat unser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herr von Sandrart</persName> sich gleich verliebet: <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-260">maßen Er es auch ämsig nach-<hi rendition="#aq">copirt</hi>/ und allstäts in höchsten Ehren gehalten/ wie es dann in seinem Kunst-Cabinet noch zu sehen ist</name>.</p> <p xml:id="p625.7"><note place="right">Schöne Stücke <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1020 http://d-nb.info/gnd/118626647 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021218 http://viaf.org/viaf/95162605">Paulo Verones</persName>,</hi></note> Nächst diesem/ gefielen ihme auch/ die Werke <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1020 http://d-nb.info/gnd/118626647 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021218 http://viaf.org/viaf/95162605">Pauli Verones</persName>,</hi> deren Er sehr viele nach gemacht/ und in der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-644">Kirchen bey S. Sebastian</placeName> die meisten abgezeichnet: sonderlich das Kunststuck in dem </p> </div> </back> </text> </TEI> [[Lebenslauf, S. 7]/0217]
vom Titian, alle in mehr als Lebens-Größe: welche Aegidius Sadler in Kupfer gebracht. Neben diesem praesentirt alda/ eben dieser Titian, auf einer Tafel ein herrliches Fest/ Bacchanalia genannt/ vieler Hirten/ Nymphen/ Satyren/ und anderer Bilder/ mitten in einem durchsichtigen Wald: darinn alle Bilder und Landschaften dermaßen freudig/ auch mit so großer Vernunft und Natürlichkeit/ gemahlet sind/ daß nichts geistreichers seyn möchte: Es sind auch sonst/ alle Zimmer daselbst/ mit dergleichen köstlichen und raren Stucken/ von unterschiedlichen Welt-gepriesenen Künstlern/ als Paulo Verones, Giorgon, Pordenon, Tintoret, Guido Renn, Hundhorst/ Gentilesco, Rubens, Antonio von Dick/ und mehr anderen/ erfüllet und ausgezieret.
und schöne große Bacchanalia, beyde vom Titian.
Noch viel andere köstliche Werke. Es ist auch in Londen wol zu sehen/ des Herzogs von Bukingham Palast/ ganz alla moderna gebauet/ ein Wohn- und Lusthaus an dem Strom der Temse/ mit einem großen Garten/ gelegen/ sehr zierlich/ reich und wol-ordinirt/ so mit rariteten und kunstreichen Gemälden erfüllet gewesen. Es sind aber solche/ nach den erfolgten Englischen Kriegen/ verstreuet/ und meist von Käyserl. Majest. Ferdinando dem Dritten/ glorwürdigsten Andenkens/ zu ersetzung derer/ auf Einnehmung der Stadt Prag/ vom General Königsmark nach Sweden abgeführten/ in die neu-erbaute Käyserliche Zimmer/ erkauffet worden/ nun auch daselbst aufgerichtet zu sehen. Dahin weisen wir nun/ sonder fernere erzehlung/ die begierige Liebhabere/ welche ihren Fleiß/ an selbigem Ort/ zu ihrer höchsten Ergötzung amwenden werden: weil daselbst so fürtreffliche Stücke zu sehen/ daß man billig urtheilet/ daß gleichwie unser allergnädigster Käyser und Herr/ Leopoldus der Erste/ an Qualitäten/ Herrlichkeit/ und Majestät/ alle andere Monarchen der Welt übersteiget; also auch diese Ihr. Maj. Kunst-Zimmer andern an Substanz und Fürtrefflichkeit weit vorgehen.
Kunst-Sachen des Herzogen von Bukingham.
Die Königl. Englische Gemähle/ sind nunmehr in den Käyserlichen Zimmern zu Prag zu finden. Sonsten ist/ allen Fürsten und großen Herren in Engelland/ dieses mit Ruhm nachzusagen/ daß sie/ der tugendlichen Studien/ besonders der Mahler-Kunst/ große Liebhabere sind/ und damit sich solcher gestalt ergötzen/ daß/ wo sie etwas fürtreffliches wissen/ sie verständige Leute/ auch in die entlegneste Länder/ mit barem Geld abschicken/ um solche zu erkauffen. Hierbey sind sie auch so freundlich/ daß sie niemalen bedenken gehabt/ ihre rareste Stucke denen Kunstliebenden vorzuweisen.
Die Engelländer sind große Liebhabere dieser Kunst. Es hat aber auf solchen Kunst-Handel sich nicht wol verstanden/ ein fürnehmer Englischer Cavallier. Dieser suchte seines von der Italiänischen Reise zurücke-kommenden Königs Gnade zu erlangen/ und erkaufte zu Venedig ein alte fürtreffliche und lang verlangte Maria Magdalena/ der allerbästen Arbeit vom Titian, dem König solche zu praesentiren. Solches nun zeitlich bey der stelle zu haben/ gienge er mit seinem Hofmeister/ der gleichfalls von der Kunst wenig Verstand hatte/ zu raht/ wie solches Bild auf der Post mit zu überbringen wäre? Sie wurden der Sache also einig/ und ließen eine blecherne viereckichte Büchs verfärtigen/ legten das Gemähl/ nach Manier eines Serviets
zusammen/ steckten es in die Büchse/ und nahmen es also mit zu Pferde. Weil aber dasselbe auf Tuch/ welches mit Kreide gegründet/ gemahlt ware/ zersprange es/ an unterschiedlichen Orten/ und kame also dem König/ im aufmachen/ ganz verderbt und häßlich vor augen. Also eroberte ermeldter Cavallier/ an statt der hiermit gesuchten Gnade/ des Königs große Ungnade: welcher ihme/ um dieser Einfalt willen/ gar den Zutritt bey Hof versaget.
Einfalt eines Englischen Cavalliers im Kunst-Handel. Nun aber zu unserm Herr von Sandrart wieder zu kehren/ den wir zu Frankfurt bey seinen wehrten Eltern verlassen: so hat derselbe in diesem seinem Vatterland nicht unterlassen/ die Früchte seiner Kunst-Erfahrenheit/ in etlichen raren und schönen Contrafäten/ hervorzulegen/ und damit zu zeigen/ daß Er nicht/ wie andere/ nur bloß den Horizont, sondern auch das Gehirne/ verändert und verwechslet hatte. Es ware aber dieser Edle große Geist mit seiner eingeholten Wissenschaft noch nicht vergnüget/ sondern das plus-ultra und weiter-fort im sinne habend/ nahme Er Ihm vor/ über Augsburg und durch Tyrol/ sein Gesicht nach Italien zu wenden/ und zwar erstlich Venedig zu begrüßen.
Herr von Sandrart reiset nach Italien: Unterwegs zu Augsburg/ besichtigte Er die daselbst befindliche Kunst-rariteten: sonderlich die schöne Hopferische Behausung/ welche der zeit Herrn Eberts zustehet/ und von dem berühmtesten Rothenhamer in fresco sehr vernünftig vermahlet worden. In der Gallerie daselbst/ gleichwie auch bey dem Kunstliebenden H. Steininger/ hat Er/ von Titian/ Paulo Verones, Tintoret, Bassan, Polidor und anderer/ fürtrefflichen Werken/ eine große Mänge beysammen gefunden.
besichtiget unterwegs die rariteten zu Augsburg. Als Er zu Venedig glücklich angekommen/ ward er/ von Johann Lys/ sonsten Pan genannt/ auch von Nicolao Renier, gar höflich und freundlich empfangen: welche ihn überall hinführeten/ wo etwas fürtreffliches in Palatien/ Kirchen/ Säelen und Schulen zu sehen ware. Er verbrachte in solcher besuch- und besichtigung etliche viel Tage/ und beschauete alles mit vernünftigen Augen: da Er/ befraget/ welches Stuck Ihme zum meisten beliebte? damit an tag gabe/ indem Er auf das große und hochgeschätzte Werk Titian gewiesen. In diesem Stuck/ hält ein Mörder den H. Apostel und Märtyrer Petrum mit einer Hand zur Erde nieder/ und mit der andern verwundet er ihn sehr durch einen Schwerd-hieb: welcher hingegen mit erhobenem Angesicht gegen dem offenen Himmel sihet/ von dar zween nackende Engel/ mit Palmzweigen in den Händen/ sich zu ihme tröstlich herablassen: worbey/ in einer Landschaft/ der sehr niedrige Horizont, an einem großen Wald und hohen Baum/ seinen Effect trefflich wol darleget. In dieses Stuck/ als das bäste und vollkommeneste von Titian, hat unser Herr von Sandrart sich gleich verliebet: maßen Er es auch ämsig nach-copirt/ und allstäts in höchsten Ehren gehalten/ wie es dann in seinem Kunst-Cabinet noch zu sehen ist.
Er kommt zu Venedig an/
und besichtiget daselbst alle Seltenheiten.
Titian großes Werk von der Marter S.Petri.
wird von ihm copiret und vor andern geliebet. Nächst diesem/ gefielen ihme auch/ die Werke Pauli Verones, deren Er sehr viele nach gemacht/ und in der Kirchen bey S. Sebastian die meisten abgezeichnet: sonderlich das Kunststuck in dem
Schöne Stücke Paulo Verones,
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