Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] Kupferstiche und Holzschnitte/ noch in der Schule/ mit der Feder ganz correct und sauber nachmachete: maßen der kunstreiche Theodorus de Brie und Matthaeus Merian/ auch andere vornehme Kunstverständige/ solche seine HandRiße für Originalien und gedruckte Kupfer-oder Holz-Figuren beurtheilet haben. Seine Ubung im radiren und Kupferstechen. Weil Er nun in der Zeichenkunst/ sowol nach dem Leben/ als aus eigner invention, sich so glückhaft spürte/ als begunte Er so fort auch im radiren und Kupferstechen sich zu üben: woraus ihme/ sowol in Frankfurt/ als in Nürnberg/ (da er ein Er komt nach Nürnberg/ zu Peter Iselburg; Zeitlang bey Peter Iselburg sich aufgehalten) gar bald ein sonderbares Lob/ und zugleich auch bey Ihme (wie gewönlich das Lob/ die edle Gemüter/ noch mehr zum Tugend-Lauf anzuspören pfleget) der Muht erwachsen/ etwas mehrers vor andren zu erlernen. Weil dazumal der hochberühmte Käyserliche Kupferstecher Aegidius Sadler/ als ein Fönix/ in dieser Kunst alle andere übertraffe/ und täglich herrliche nach Prag/ zu Aegidius Sadler: neue Werke zu liecht kommen ließe: als gienge dieser erst fünfzehn-jährige mutige Jüngling nach Prag/ da dieser fürtreffliche Künstler sich aufgehalten/ wartete ihm auf/ offerirte ihm seine Zeichnungen/ Inventionen und Kupferstücke/ und neben denselben sich selbst zum Discipel und Lehrling. Aber Aegidius Sadler/ als ein aufrichtiger redlicher Mann/ auch eines großen Urtheils und Verstandes/ nachdem er diese Sachen mit gedult und freudig durchschauet/ ließe sich vernehmen: Er welcher ihn davon ab und zur Mahlerey anmahnet. möchte wünschen/ daß Er Joachim sein eigen Kind wäre/ er wolte ihn auch gern dafür annehmen/ aus herzlicher affection, die er zu ihme gefasset. Er rahte ihm aber/ aus eigener Erfahrung/ das jenige/ was er selber/ wann er Alters halber könte/ thun wolte: nämlich/ Er solte das mühsame Kupferstechen auf- und dafür zur Mahlerey sich begeben; maßen sein guter an ihm verspürter Geist ihn versichere/ daß er den Berg aller Glückseeligkeit in dieser Kunst ersteigen wurde. Nachdem Er hiernächst viel Liebes und Gutes von diesem Edlen Mann empfangen/ reisete Er/ mit vielen Kunst-praesenten von dessen Hand/ wieder ab/ kame nach Frankfurt zu seinen lieben Eltern/ erzehlte ihnen Aegidius Sadler Einraht/ und zoge bald darauf/ mit deren Einwilligung/ nach Utrecht in Niderland: alda Er zu dem weltberühmten Er wird Gerhards von Hundhorst Lehrling/ in Utrecht: Gerhard von Hundhorst sich in die Lehre begeben/ und noch viel andere vornehme Kinder/ als Lehrlinge/ bey ihm gefunden. Allhier machte Er die Mahlerey-Kunst/ mit solchem Ernst und Eifer/ Ihme bekant und verwandt/ daß Er bald den Progress seiner Vorgänger/ in dieser Academie, nicht allein erreichte/ sondern auch weit übertraffe. der nimmet ihn mit sich in Engelland. Es bestätigte auch Hundhorst diesen seinen Vorsprung/ indem er Ihn von allen den andern auswehlte und für tüchtig erkennte/ Ihn zu K. Carolo Stuart in Engelland mit sich zu nehmen/ und zu vielen schönen Werken/ die Er für den König zu machen hatte/ als Gehülfen zu emplojiren. Dieses gelunge Ihm so wohl/ daß/ als Hundhorst mit reicher Belohnung wieder nach Haus erlassen worden/ Er/ H. von Sandrart/ bey dem König/ als[Spaltenumbruch] Er macht sich K. Carolo beliebt. einem sonderbaren Liebhaber der Künste/ verbleiben müßen. Allhier hat die Emsigkeit unserer begierigen Kunst-Biene/ den herrlichen Königlichen Palast/ die rare Cabineten und darinn befindliche sonderbare Gemälde/ als saftreiche Blumengebüsche/ Ihme stattlich zu nutzen gemacht/ eine wol-ge-fundirte Manier daraus angenommen/ und solche Progresse gethan: daß K. Carolus Ihn/ auf sein stätiges anhalten/ zu entlassen/ sich mit Unnmut entschlossen hat. Eine Gefahr-besorgung/ machet ihn von diesem König urlaub nehmen. Es würde zwar unser H. von Sandrart/ der Gnade eines so großen Potentatens sich nicht entzogen haben/ wann es ohne den gefährlichen Zustand selbiges Königreichs gewesen wäre. Dieser fienge sich damals an A. 1627 mit seinem sonders-gnädigen Patron/ dem Herzog von Buckingham: welcher/ als er/ mit der großen Englischen Flotte die Stadt Roschelle entsetzen wollen/ von seinem eigenen Leutenant/ (Jan Felton genannt) im Schlafzimmer jämmerlich ermordet worden. Diese unversehene Begebnis erschreckte viel Fremde: indeme man besorgen muste/ daß der König und andere ein gleiches möchten zu befahren haben. Daß diese Sorge nicht vergeblich gewesen/ hat sich nachmals geäusert: indeme/ wie welt-kündig/ A. 1648, auf Befehl des Parlaments/ dieser große König (der an Hoheit der Tugend keinem Christlichen Monarchen gewichen/ auch aller Orten beliebt gewesen) in Process gezogen worden/ und zu Londen/ nächst seinem Königlichen Palast/ auf einem erhobenen Traurgerüste/ nach verlesenem Urtheil/ sein Königliches Haupt/ über einem hölzernen Block/ dem grausamen Justitz-Beil/ unter vieler tausend/ theils in Onmacht sinkenden/ Menschen Seufzen und Threnen/ darreichen müßen. Nachdem Herr von Sandrart/ mit Vorwand/ daß Er in Italien seine Studien zu perfectioniren/ und hernach bey Sr. Majest. sich wieder einzufinden/ gesonnen wäre/ Urlaub erhalten: gienge Er daselbst unter Segel/ schiffete in Holland/ und Er besuchet seine Eltern zu Frankfurt. reisete von dar nach Frankfurt/ sich des Wolstandes seiner lieben Eltern zu erkundigen: die Ihn/ als einen wolgerahtenen Zweig ihres Stammens/ mit aller Freude empfiengen und wieder ansichtig wurden. Bevor wir Ihn aber weiter in die Welt führen/ wollen wir zuvor erzehlen/ soviel wir aus seinen Discursen uns erinnern/ was Er in Engelland Kunst-Sachen in Engelland/ darinn er gestudiret. für herrliche Kunst-Sachen besehen/ und daraus sein Kunst-Vermögen vermehren können: maßen Er auch die bäste von denselben fleißig abgezeichnet/ und sein Studien-Buch damit bereichert. In des Grafen von Arondel Garten: So ware nun daselbst zuvörderst beschauungwürdig/ des allerberühmtesten Kunst-Liebhabers Grafens von Arondel schöner Garten: als welcher/ mit fürtrefflichen antichen Statuen von Marmor/ Griechisch- und Römischer Manier/ gepranget. In demselben fande sich erstlich/ ein Römischer Consul. das Bild von einem Römischen Consul, in langem artigen Gewand/ wodurch man/ des Leibes Proportion und Gestalt/ sehr natürlich und vernünftig absehen und erkennen konte. Hiernächst stunde die Statue ein junger Paris, und viel andere Bilder. eines jungen Paris: von vielen andern/ theils ganzen/ theils Brust-Bildern/ auch unzahlbaren Köpfen/ wie auch Basse und Basse-rilieven/ alle aus [Spaltenumbruch] Kupferstiche und Holzschnitte/ noch in der Schule/ mit der Feder ganz correct und sauber nachmachete: maßen der kunstreiche Theodorus de Brie und Matthaeus Merian/ auch andere vornehme Kunstverständige/ solche seine HandRiße für Originalien und gedruckte Kupfer-oder Holz-Figuren beurtheilet haben. Seine Ubung im radiren und Kupferstechen. 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Allhier machte Er die Mahlerey-Kunst/ mit solchem Ernst und Eifer/ Ihme bekant und verwandt/ daß Er bald den Progress seiner Vorgänger/ in dieser Academie, nicht allein erreichte/ sondern auch weit übertraffe. der nimmet ihn mit sich in Engelland. Es bestätigte auch Hundhorst diesen seinen Vorsprung/ indem er Ihn von allen den andern auswehlte und für tüchtig erkennte/ Ihn zu K. Carolo Stuart in Engelland mit sich zu nehmen/ und zu vielen schönen Werken/ die Er für den König zu machen hatte/ als Gehülfen zu emplojiren. Dieses gelunge Ihm so wohl/ daß/ als Hundhorst mit reicher Belohnung wieder nach Haus erlassen worden/ Er/ H. von Sandrart/ bey dem König/ als[Spaltenumbruch] Er macht sich K. Carolo beliebt. einem sonderbaren Liebhaber der Künste/ verbleiben müßen. Allhier hat die Emsigkeit unserer begierigen Kunst-Biene/ den herrlichen Königlichen Palast/ die rare Cabineten und darinn befindliche sonderbare Gemälde/ als saftreiche Blumengebüsche/ Ihme stattlich zu nutzen gemacht/ eine wol-ge-fundirte Manier daraus angenommen/ und solche Progresse gethan: daß K. Carolus Ihn/ auf sein stätiges anhalten/ zu entlassen/ sich mit Unnmut entschlossen hat. Eine Gefahr-besorgung/ machet ihn von diesem König urlaub nehmen. Es würde zwar unser H. von Sandrart/ der Gnade eines so großen Potentatens sich nicht entzogen haben/ wann es ohne den gefährlichen Zustand selbiges Königreichs gewesen wäre. Dieser fienge sich damals an A. 1627 mit seinem sonders-gnädigen Patron/ dem Herzog von Buckingham: welcher/ als er/ mit der großen Englischen Flotte die Stadt Roschelle entsetzen wollen/ von seinem eigenen Leutenant/ (Jan Felton genannt) im Schlafzimmer jämmerlich ermordet worden. 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In des Grafen von Arondel Garten: So ware nun daselbst zuvörderst beschauungwürdig/ des allerberühmtesten Kunst-Liebhabers Grafens von Arondel schöner Garten: als welcher/ mit fürtrefflichen antichen Statuen von Marmor/ Griechisch- und Römischer Manier/ gepranget. In demselben fande sich erstlich/ ein Römischer Consul. das Bild von einem Römischen Consul, in langem artigen Gewand/ wodurch man/ des Leibes Proportion und Gestalt/ sehr natürlich und vernünftig absehen und erkennen konte. 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Allhier hat die Emsigkeit unserer begierigen Kunst-Biene/ den herrlichen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-454">Königlichen Palast</placeName>/ die rare Cabineten und darinn befindliche sonderbare Gemälde/ als saftreiche Blumengebüsche/ Ihme stattlich zu nutzen gemacht/ eine wol-ge-<hi rendition="#aq">fundirte</hi> Manier daraus angenommen/ und solche <hi rendition="#aq">Progresse</hi> gethan: daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1531 http://d-nb.info/gnd/118720856 http://viaf.org/viaf/67750325">K. <hi rendition="#aq">Carolus</hi></persName> Ihn/ auf sein stätiges anhalten/ zu entlassen/ sich mit Unnmut entschlossen hat.</p> <p xml:id="p623.5"><note place="right">Eine Gefahr-besorgung/ machet ihn von diesem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1531 http://d-nb.info/gnd/118720856 http://viaf.org/viaf/67750325">König</persName> urlaub nehmen.</note> Es würde zwar unser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">H. von Sandrart</persName>/ der Gnade eines so großen Potentatens sich nicht entzogen haben/ wann es ohne den gefährlichen Zustand selbiges Königreichs gewesen wäre. 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Daß diese Sorge nicht vergeblich gewesen/ hat sich nachmals geäusert: indeme/ wie welt-kündig/ <date when="1648"><hi rendition="#aq">A</hi>. 1648</date>, auf Befehl des Parlaments/ dieser große König (der an Hoheit der Tugend keinem Christlichen Monarchen gewichen/ auch aller Orten beliebt gewesen) in <hi rendition="#aq">Process</hi> gezogen worden/ und zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-342 http://www.geonames.org/2643743/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7011781">Londen</placeName>/ nächst seinem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-454">Königlichen Palast</placeName>/ auf einem erhobenen Traurgerüste/ nach verlesenem Urtheil/ sein Königliches Haupt/ über einem hölzernen Block/ dem grausamen <hi rendition="#aq">Justitz</hi>-Beil/ unter vieler tausend/ theils in Onmacht sinkenden/ Menschen Seufzen und Threnen/ darreichen müßen.</p> <p xml:id="p623.6">Nachdem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herr von Sandrart</persName>/ mit Vorwand/ daß Er in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000080">Italien</placeName> seine <hi rendition="#aq">Studien</hi> zu <hi rendition="#aq">perfectioniren</hi>/ und hernach bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1531 http://d-nb.info/gnd/118720856 http://viaf.org/viaf/67750325">Sr. Majest.</persName> sich wieder einzufinden/ gesonnen wäre/ Urlaub erhalten: gienge Er daselbst unter Segel/ schiffete in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-126 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1003759">Holland</placeName>/ und <note place="right">Er besuchet seine Eltern zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005293">Frankfurt</placeName>.</note> reisete von dar nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005293">Frankfurt</placeName>/ sich des Wolstandes seiner lieben Eltern zu erkundigen: die Ihn/ als einen wolgerahtenen Zweig ihres Stammens/ mit aller Freude empfiengen und wieder ansichtig wurden. Bevor wir Ihn aber weiter in die Welt führen/ wollen wir zuvor erzehlen/ soviel wir aus seinen <hi rendition="#aq">Discursen</hi> uns erinnern/ was Er in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-355 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002445">Engelland</placeName> <note place="right">Kunst-Sachen in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-355 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002445">Engelland</placeName>/ darinn er gestudiret.</note> für herrliche Kunst-Sachen besehen/ und daraus sein Kunst-Vermögen vermehren können: maßen Er auch die bäste von denselben fleißig abgezeichnet/ und sein <hi rendition="#aq">Studien</hi>-Buch damit bereichert.</p> <p xml:id="p623.7"><note place="right">In des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1054 http://d-nb.info/gnd/11864601X http://viaf.org/viaf/41868983">Grafen von <hi rendition="#aq">Arondel</hi></persName> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1288 http://arachne.uni-koeln.de/item/sammlungen/1000009 http://www.geonames.org/8351456/">Garten</placeName>:</note> So ware nun daselbst zuvörderst beschauungwürdig/ des allerberühmtesten Kunst-Liebhabers <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1054 http://d-nb.info/gnd/11864601X http://viaf.org/viaf/41868983">Grafens von <hi rendition="#aq">Arondel</hi></persName> schöner <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1288 http://arachne.uni-koeln.de/item/sammlungen/1000009 http://www.geonames.org/8351456/">Garten</placeName>: als welcher/ mit fürtrefflichen <hi rendition="#aq">antichen Statuen</hi> von Marmor/ Griechisch- und Römischer Manier/ gepranget. In demselben fande sich erstlich/ <note place="right"><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4387">ein Römischer<hi rendition="#aq"> Consul</hi></name>.</note> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4387">das Bild von einem Römischen <hi rendition="#aq">Consul,</hi> in langem artigen Gewand/ wodurch man/ des Leibes <hi rendition="#aq">Proportion</hi> und Gestalt/ sehr natürlich und vernünftig absehen und erkennen konte</name>. Hiernächst stunde die <hi rendition="#aq">Statue</hi> <note place="right"><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-966">ein junger <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-514 http://d-nb.info/gnd/118739301 http://viaf.org/viaf/807597">Paris</persName></hi></name>, und viel andere Bilder.</note> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-966">eines jungen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-514 http://d-nb.info/gnd/118739301 http://viaf.org/viaf/807597">Paris</persName></hi></name>: von vielen andern/ theils ganzen/ theils Brust-Bildern/ auch unzahlbaren Köpfen/ wie auch <hi rendition="#aq">Basse</hi> und <hi rendition="#aq">Basse-rilieven</hi>/ alle aus </p> </div> </back> </text> </TEI> [[Lebenslauf, S. 5]/0215]
Kupferstiche und Holzschnitte/ noch in der Schule/ mit der Feder ganz correct und sauber nachmachete: maßen der kunstreiche Theodorus de Brie und Matthaeus Merian/ auch andere vornehme Kunstverständige/ solche seine HandRiße für Originalien und gedruckte Kupfer-oder Holz-Figuren beurtheilet haben.
Weil Er nun in der Zeichenkunst/ sowol nach dem Leben/ als aus eigner invention, sich so glückhaft spürte/ als begunte Er so fort auch im radiren und Kupferstechen sich zu üben: woraus ihme/ sowol in Frankfurt/ als in Nürnberg/ (da er ein Zeitlang bey Peter Iselburg sich aufgehalten) gar bald ein sonderbares Lob/ und zugleich auch bey Ihme (wie gewönlich das Lob/ die edle Gemüter/ noch mehr zum Tugend-Lauf anzuspören pfleget) der Muht erwachsen/ etwas mehrers vor andren zu erlernen.
Seine Ubung im radiren und Kupferstechen.
Er komt nach Nürnberg/ zu Peter Iselburg; Weil dazumal der hochberühmte Käyserliche Kupferstecher Aegidius Sadler/ als ein Fönix/ in dieser Kunst alle andere übertraffe/ und täglich herrliche neue Werke zu liecht kommen ließe: als gienge dieser erst fünfzehn-jährige mutige Jüngling nach Prag/ da dieser fürtreffliche Künstler sich aufgehalten/ wartete ihm auf/ offerirte ihm seine Zeichnungen/ Inventionen und Kupferstücke/ und neben denselben sich selbst zum Discipel und Lehrling. Aber Aegidius Sadler/ als ein aufrichtiger redlicher Mann/ auch eines großen Urtheils und Verstandes/ nachdem er diese Sachen mit gedult und freudig durchschauet/ ließe sich vernehmen: Er möchte wünschen/ daß Er Joachim sein eigen Kind wäre/ er wolte ihn auch gern dafür annehmen/ aus herzlicher affection, die er zu ihme gefasset. Er rahte ihm aber/ aus eigener Erfahrung/ das jenige/ was er selber/ wann er Alters halber könte/ thun wolte: nämlich/ Er solte das mühsame Kupferstechen auf- und dafür zur Mahlerey sich begeben; maßen sein guter an ihm verspürter Geist ihn versichere/ daß er den Berg aller Glückseeligkeit in dieser Kunst ersteigen wurde.
nach Prag/ zu Aegidius Sadler:
welcher ihn davon ab und zur Mahlerey anmahnet. Nachdem Er hiernächst viel Liebes und Gutes von diesem Edlen Mann empfangen/ reisete Er/ mit vielen Kunst-praesenten von dessen Hand/ wieder ab/ kame nach Frankfurt zu seinen lieben Eltern/ erzehlte ihnen Aegidius Sadler Einraht/ und zoge bald darauf/ mit deren Einwilligung/ nach Utrecht in Niderland: alda Er zu dem weltberühmten Gerhard von Hundhorst sich in die Lehre begeben/ und noch viel andere vornehme Kinder/ als Lehrlinge/ bey ihm gefunden. Allhier machte Er die Mahlerey-Kunst/ mit solchem Ernst und Eifer/ Ihme bekant und verwandt/ daß Er bald den Progress seiner Vorgänger/ in dieser Academie, nicht allein erreichte/ sondern auch weit übertraffe.
Er wird Gerhards von Hundhorst Lehrling/ in Utrecht: Es bestätigte auch Hundhorst diesen seinen Vorsprung/ indem er Ihn von allen den andern auswehlte und für tüchtig erkennte/ Ihn zu K. Carolo Stuart in Engelland mit sich zu nehmen/ und zu vielen schönen Werken/ die Er für den König zu machen hatte/ als Gehülfen zu emplojiren. Dieses gelunge Ihm so wohl/ daß/ als Hundhorst mit reicher Belohnung wieder nach Haus erlassen worden/ Er/ H. von Sandrart/ bey dem König/ als
einem sonderbaren Liebhaber der Künste/ verbleiben müßen. Allhier hat die Emsigkeit unserer begierigen Kunst-Biene/ den herrlichen Königlichen Palast/ die rare Cabineten und darinn befindliche sonderbare Gemälde/ als saftreiche Blumengebüsche/ Ihme stattlich zu nutzen gemacht/ eine wol-ge-fundirte Manier daraus angenommen/ und solche Progresse gethan: daß K. Carolus Ihn/ auf sein stätiges anhalten/ zu entlassen/ sich mit Unnmut entschlossen hat.
der nimmet ihn mit sich in Engelland.
Er macht sich K. Carolo beliebt. Es würde zwar unser H. von Sandrart/ der Gnade eines so großen Potentatens sich nicht entzogen haben/ wann es ohne den gefährlichen Zustand selbiges Königreichs gewesen wäre. Dieser fienge sich damals an A. 1627 mit seinem sonders-gnädigen Patron/ dem Herzog von Buckingham: welcher/ als er/ mit der großen Englischen Flotte die Stadt Roschelle entsetzen wollen/ von seinem eigenen Leutenant/ (Jan Felton genannt) im Schlafzimmer jämmerlich ermordet worden. Diese unversehene Begebnis erschreckte viel Fremde: indeme man besorgen muste/ daß der König und andere ein gleiches möchten zu befahren haben. Daß diese Sorge nicht vergeblich gewesen/ hat sich nachmals geäusert: indeme/ wie welt-kündig/ A. 1648, auf Befehl des Parlaments/ dieser große König (der an Hoheit der Tugend keinem Christlichen Monarchen gewichen/ auch aller Orten beliebt gewesen) in Process gezogen worden/ und zu Londen/ nächst seinem Königlichen Palast/ auf einem erhobenen Traurgerüste/ nach verlesenem Urtheil/ sein Königliches Haupt/ über einem hölzernen Block/ dem grausamen Justitz-Beil/ unter vieler tausend/ theils in Onmacht sinkenden/ Menschen Seufzen und Threnen/ darreichen müßen.
Eine Gefahr-besorgung/ machet ihn von diesem König urlaub nehmen. Nachdem Herr von Sandrart/ mit Vorwand/ daß Er in Italien seine Studien zu perfectioniren/ und hernach bey Sr. Majest. sich wieder einzufinden/ gesonnen wäre/ Urlaub erhalten: gienge Er daselbst unter Segel/ schiffete in Holland/ und reisete von dar nach Frankfurt/ sich des Wolstandes seiner lieben Eltern zu erkundigen: die Ihn/ als einen wolgerahtenen Zweig ihres Stammens/ mit aller Freude empfiengen und wieder ansichtig wurden. Bevor wir Ihn aber weiter in die Welt führen/ wollen wir zuvor erzehlen/ soviel wir aus seinen Discursen uns erinnern/ was Er in Engelland für herrliche Kunst-Sachen besehen/ und daraus sein Kunst-Vermögen vermehren können: maßen Er auch die bäste von denselben fleißig abgezeichnet/ und sein Studien-Buch damit bereichert.
Er besuchet seine Eltern zu Frankfurt.
Kunst-Sachen in Engelland/ darinn er gestudiret. So ware nun daselbst zuvörderst beschauungwürdig/ des allerberühmtesten Kunst-Liebhabers Grafens von Arondel schöner Garten: als welcher/ mit fürtrefflichen antichen Statuen von Marmor/ Griechisch- und Römischer Manier/ gepranget. In demselben fande sich erstlich/ das Bild von einem Römischen Consul, in langem artigen Gewand/ wodurch man/ des Leibes Proportion und Gestalt/ sehr natürlich und vernünftig absehen und erkennen konte. Hiernächst stunde die Statue eines jungen Paris: von vielen andern/ theils ganzen/ theils Brust-Bildern/ auch unzahlbaren Köpfen/ wie auch Basse und Basse-rilieven/ alle aus
In des Grafen von Arondel Garten:
ein Römischer Consul.
ein junger Paris, und viel andere Bilder.
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