Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] diesen Zufall/ durch einen gehengten Dachstul/ allerdings auf bestand vermittelt/ sondern auch/ zu großer Zierde dieses schönen Saals/ besagte unformliche Seule von 24 Schuhen/ ganz hinweg genommen/ und ein freyes Gewölbe 50 Schuh hoch darein ordiniret: welches die besagte beyde Baumeistere/ Namens Salomon de Chaus und Johann Schoch/ ihme nicht zugetrauet hatten. Im Monat Februario folgenden 1617 Jahrs/ reisete er/ in Churfürstlichen Bau-Geschäften/ nach Manheim/ Frankenthal und Sandhofen: an welchem letzten Ort er den 12 diß im HErren entschlaffen/ und den 14 in die Peters-Kirche zu Heidelberg begraben/ auch ihme von dem berühmten H. Abrahamo Sculteto eine Leichpredigt/ die im offenen Druck zu lesen ist/ gehalten worden.

Sein Sohn Joh. Carl, Zeugmeister zu Nürnberg Ingenieur und Architectus. SEin Sohn Johann Carl, der A. 1587 in Nürnberg gebohren/ und von Jugend auf in der Architectura Civili und Militari unterrichtet worden/ begabe sich in die Holländische damals florirende Krieges-Schule des Welt-berühmten Prinz Moritz in Dienste: da er sich in allen Arcanen und Ordinanz des Feldzeuges/ von Feuerwerken/ Geschütz/ Wägen/ Schiff- und anderen Brücken/ mit allen deren Regeln/ meisterhaft erfahren gemacht/ und daneben selbiger Nation Sittsamkeit angenommen: daher ihme nachmals Anno 1631 das Zeugmeister-Amt in Nürnberg anvertrauet/ und von damaliger Evangelischen Union die Artillerie anbefohlen worden. Allhier hat er Dessen Compendium. von der Artillerie. folgends/ die Holländische Feldzeug-Meister- und Artillerie-Kunst/ in ein Compendium, nach Kriegs-Regeln/ verjüngt/ gezeichnet und beschrieben/ und damit ein löbliches hochnützliches Werk verrichtet. Er ist auch sonst/ sowol in Fortifications-Sachen/ als in Architectura Civili, Seine Gebäude/ die Roß- Mühl zu Nürnberg und die Kirche zur H. DreyEinigkeit in Regensburg. viel gebraucht worden: maßen von seinem sonderbaren Bau-Verstand/ die Nürnbergische Roß-Mühl/ fürnemlich aber die unter seiner Direction neu-erbaute und berühmte Evangelische Kirche zu Regenspurg/ zur H.DreyEinigkeit genannt/ annoch redet/ und vor augen stehet/ was er in diesem letzern fürtrefflichen großen Bau/ ohne Seulen/ für schöne Gedanken/ Invention und Vernunft gebrauchet. Er ist A. 1665, seines Alters im 78 Jahr/ mit Ruhm gestorben: deme sein Sohn Magnus Carl, im Zeugmeister-Amt zu Nürnberg/ löblich succediret.

Georg Christof Eimart/ der Elter/ KunstMahler und Architectus zu Regensburg. GEorg Christof Eimart der Elter/ war zu Regenspurg wonhaft/ auch als der erfahrenste Mahler in Oel- und Wasserfarben/ wie nicht weniger in der Architectura und andren hierzu gehörigen Zierlichkeiten und Wissenschaften/ daselbst berühmt. Er mahlte viel Contrafäte in Lebens-grösse/ und Figuren/ auch Kuchenspeiße/ Fleisch/ Fische und Geflügel/ nach dem Leben: derer sonderlich bey Ihr. Hochfürstl. Durchl. zu Freysing/ auch anderwärts/ viele zu sehen sind. In Landschaften/ auch Miniatur, hat er viel verrichtet/ und ware selbiger Stadt seine Wissenschaft lange Jahre zu Diensten: voraus bey dem Wahl-Tag des Römischen[Spaltenumbruch] Königs Ferdinandi IV höchstseeligen Andenkens: da er auf sich nahme die zum Einzug verlangte Ehrenpforten zu machen/ die er auch ganz zierlich inventirt/ und wol ordonnirt/ mit gemahlten Emblematibus, großen Bildern/ und anderer Bereichung: wordurch er sein Lob merklich bey hoch und niederen Stands-Personen vermehret. Er wuste sich hiermit beliebt zu machen/ und erreichte ein ziemliches Seine Söhne. Alter/ verschiede alda zu Regenspurg A. 1663, und hinterließe etliche Kinder: darunter 3 Söhne/ die alle zu Studien/ Kunst und Tugend geneigt sind/ wie dann schon von dem ältsten Sohn Georg Christof Eimart an seinem Ort gedacht worden. Der andere/ genannt Matthäus/ wartet seiner Profession zu Regenspurg ab. Der dritte/ Namens Christian/ befindet sich bereits viel Jahre in Italien/ und ist nunmehr zu Rom/ um durch mehrere Erfahrenheit sich zu perfectioniren.

Wenczel Jamiczer zu Nürnberg/ ein Künstler im Zeichnen und Wachs-besiren.WEnczel Jamiczer/ Anno 1508 zu Nürnberg gebohren/ ware in der Zeichenkunst wol erfahren/ und darneben auch ein guter Bosirer in Wachs/ von allerley Figuren Bildern und Zieraten/ worinn damals die Gold-Arbeiter zu Nürnberg/ insonderheit aber dieserJamiczer/ Ruhm gesuchet und gefunden. Er machte/ für Käyser und Könige/ viel große Geschirre/Juwele/ Kleinodien und andere kunstreiche ausgearbeitete hochschätzbare Stucke. Weil er alles nach der Zeichenkunst und Bildhauerey meisterhaft verstanden/ als verdienet er/ daß dißorts in der Platte QQ sein Bildnis gesehen werde: und wäre zu wünschen/ daß die Lehr-Jugend/ im Zeichnen/ Bosiren und andren Regeln/ Ihme nachfolgete/ wann sie diese Profession antretten; die wurde sodann heutiges tags nicht so schwach stehen und fast ganz erloschen seyn.

Anna Schurmanns von Utrecht/ Hochgelehrt und eine Künstlerin.DAmit diese Erzehlungen mit einem Kunst-Wunder beschlossen werden/ so soll diesen letzten Platz erfullen der Name und Ruhm von Anna Schurmanns: der Anna Römers und ihrer Schwester/ genannt Terel Schaede/ zu geschweigen. Diese Dame/ zu Utrecht An. 1607 gebohren/ konte dreyjahrig schon lesen/ und sechsjährig allerhand Figuren aus Papier schneiden. Mit Zuwachs der Jahre/ ward sie fürtrefflich in allen Künsten. An Blumen und Insecten/ fienge sie an zu mahlen/ und erlangte hierinn so stattliche Wissenschaft/ daß das Urtheil ihrer Augen und Verstandes die Gemälde schätz- oder unschätzbar machte. Mit einem gemeinen Messer/ schnitzte sie von freyer Hand/ ohne Lehrmeister/ drey Bilder/ als ihrer Mutter/ ihres Bruders und ihr eigenes Contrafät; und sagte Hundhorst von dem Zweyten/ als er es am ersten zu sehen bekommen/ Es wäre tausend Gülden wehrt. Sie hat auch/ ihr eigenes Bildnis/ in Wachs so künstlich gebildet/ daß man die Edelsteine am Hals für natürlich hielte/ daß es schiene/ als ob die Augen sich verwendeten/ und daß die Haare geringelt hiengen/ als wann sie flatterten. Mit diesen zweyen Versen/ die sie herum geschrieben/

[Spaltenumbruch] diesen Zufall/ durch einen gehengten Dachstul/ allerdings auf bestand vermittelt/ sondern auch/ zu großer Zierde dieses schönen Saals/ besagte unformliche Seule von 24 Schuhen/ ganz hinweg genommen/ und ein freyes Gewölbe 50 Schuh hoch darein ordiniret: welches die besagte beyde Baumeistere/ Namens Salomon de Chaus und Johann Schoch/ ihme nicht zugetrauet hatten. Im Monat Februario folgenden 1617 Jahrs/ reisete er/ in Churfürstlichen Bau-Geschäften/ nach Manheim/ Frankenthal und Sandhofen: an welchem letzten Ort er den 12 diß im HErren entschlaffen/ und den 14 in die Peters-Kirche zu Heidelberg begraben/ auch ihme von dem berühmten H. Abrahamo Sculteto eine Leichpredigt/ die im offenen Druck zu lesen ist/ gehalten worden.

Sein Sohn Joh. Carl, Zeugmeister zu Nürnberg Ingenieur und Architectus. SEin Sohn Johann Carl, der A. 1587 in Nürnberg gebohren/ und von Jugend auf in der Architectura Civili und Militari unterrichtet worden/ begabe sich in die Holländische damals florirende Krieges-Schule des Welt-berühmten Prinz Moritz in Dienste: da er sich in allen Arcanen und Ordinanz des Feldzeuges/ von Feuerwerken/ Geschütz/ Wägen/ Schiff- und anderen Brücken/ mit allen deren Regeln/ meisterhaft erfahren gemacht/ und daneben selbiger Nation Sittsamkeit angenommen: daher ihme nachmals Anno 1631 das Zeugmeister-Amt in Nürnberg anvertrauet/ und von damaliger Evangelischen Union die Artillerie anbefohlen worden. Allhier hat er Dessen Compendium. von der Artillerie. folgends/ die Holländische Feldzeug-Meister- und Artillerie-Kunst/ in ein Compendium, nach Kriegs-Regeln/ verjüngt/ gezeichnet und beschrieben/ und damit ein löbliches hochnützliches Werk verrichtet. Er ist auch sonst/ sowol in Fortifications-Sachen/ als in Architectura Civili, Seine Gebäude/ die Roß- Mühl zu Nürnberg und die Kirche zur H. DreyEinigkeit in Regensburg. viel gebraucht worden: maßen von seinem sonderbaren Bau-Verstand/ die Nürnbergische Roß-Mühl/ fürnemlich aber die unter seiner Direction neu-erbaute und berühmte Evangelische Kirche zu Regenspurg/ zur H.DreyEinigkeit genannt/ annoch redet/ und vor augen stehet/ was er in diesem letzern fürtrefflichen großen Bau/ ohne Seulen/ für schöne Gedanken/ Invention und Vernunft gebrauchet. Er ist A. 1665, seines Alters im 78 Jahr/ mit Ruhm gestorben: deme sein Sohn Magnus Carl, im Zeugmeister-Amt zu Nürnberg/ löblich succediret.

Georg Christof Eimart/ der Elter/ KunstMahler und Architectus zu Regensburg. GEorg Christof Eimart der Elter/ war zu Regenspurg wonhaft/ auch als der erfahrenste Mahler in Oel- und Wasserfarben/ wie nicht weniger in der Architectura und andren hierzu gehörigen Zierlichkeiten und Wissenschaften/ daselbst berühmt. Er mahlte viel Contrafäte in Lebens-grösse/ und Figuren/ auch Kuchenspeiße/ Fleisch/ Fische und Geflügel/ nach dem Leben: derer sonderlich bey Ihr. Hochfürstl. Durchl. zu Freysing/ auch anderwärts/ viele zu sehen sind. In Landschaften/ auch Miniatur, hat er viel verrichtet/ und ware selbiger Stadt seine Wissenschaft lange Jahre zu Diensten: voraus bey dem Wahl-Tag des Römischen[Spaltenumbruch] Königs Ferdinandi IV höchstseeligen Andenkens: da er auf sich nahme die zum Einzug verlangte Ehrenpforten zu machen/ die er auch ganz zierlich inventirt/ und wol ordonnirt/ mit gemahlten Emblematibus, großen Bildern/ und anderer Bereichung: wordurch er sein Lob merklich bey hoch und niederen Stands-Personen vermehret. Er wuste sich hiermit beliebt zu machen/ und erreichte ein ziemliches Seine Söhne. Alter/ verschiede alda zu Regenspurg A. 1663, und hinterließe etliche Kinder: darunter 3 Söhne/ die alle zu Studien/ Kunst und Tugend geneigt sind/ wie dann schon von dem ältsten Sohn Georg Christof Eimart an seinem Ort gedacht worden. Der andere/ genannt Matthäus/ wartet seiner Profession zu Regenspurg ab. Der dritte/ Namens Christian/ befindet sich bereits viel Jahre in Italien/ und ist nunmehr zu Rom/ um durch mehrere Erfahrenheit sich zu perfectioniren.

Wenczel Jamiczer zu Nürnberg/ ein Künstler im Zeichnen und Wachs-besiren.WEnczel Jamiczer/ Anno 1508 zu Nürnberg gebohren/ ware in der Zeichenkunst wol erfahren/ und darneben auch ein guter Bosirer in Wachs/ von allerley Figuren Bildern und Zieraten/ worinn damals die Gold-Arbeiter zu Nürnberg/ insonderheit aber dieserJamiczer/ Ruhm gesuchet und gefunden. Er machte/ für Käyser und Könige/ viel große Geschirre/Juwele/ Kleinodien und andere kunstreiche ausgearbeitete hochschätzbare Stucke. Weil er alles nach der Zeichenkunst und Bildhauerey meisterhaft verstanden/ als verdienet er/ daß dißorts in der Platte QQ sein Bildnis gesehen werde: und wäre zu wünschen/ daß die Lehr-Jugend/ im Zeichnen/ Bosiren und andren Regeln/ Ihme nachfolgete/ wann sie diese Profession antretten; die wurde sodann heutiges tags nicht so schwach stehen und fast ganz erloschen seyn.

Anna Schurmanns von Utrecht/ Hochgelehrt und eine Künstlerin.DAmit diese Erzehlungen mit einem Kunst-Wunder beschlossen werden/ so soll diesen letzten Platz erfullen der Name und Ruhm von Anna Schurmanns: der Anna Römers und ihrer Schwester/ genannt Terel Schaede/ zu geschweigen. Diese Dame/ zu Utrecht An. 1607 gebohren/ konte dreyjahrig schon lesen/ und sechsjährig allerhand Figuren aus Papier schneiden. Mit Zuwachs der Jahre/ ward sie fürtrefflich in allen Künsten. An Blumen und Insecten/ fienge sie an zu mahlen/ und erlangte hierinn so stattliche Wissenschaft/ daß das Urtheil ihrer Augen und Verstandes die Gemälde schätz- oder unschätzbar machte. Mit einem gemeinen Messer/ schnitzte sie von freyer Hand/ ohne Lehrmeister/ drey Bilder/ als ihrer Mutter/ ihres Bruders und ihr eigenes Contrafät; und sagte Hundhorst von dem Zweyten/ als er es am ersten zu sehen bekommen/ Es wäre tausend Gülden wehrt. Sie hat auch/ ihr eigenes Bildnis/ in Wachs so künstlich gebildet/ daß man die Edelsteine am Hals für natürlich hielte/ daß es schiene/ als ob die Augen sich verwendeten/ und daß die Haare geringelt hiengen/ als wann sie flatterten. Mit diesen zweyen Versen/ die sie herum geschrieben/

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div>
            <p><pb facs="#f0197" xml:id="pb-606" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 375]"/><cb/>
diesen Zufall/ durch einen gehengten Dachstul/ allerdings auf bestand vermittelt/ sondern auch/ zu großer Zierde dieses schönen Saals/ besagte unformliche Seule von 24 Schuhen/ ganz hinweg genommen/ und ein freyes Gewölbe 50 Schuh hoch darein <hi rendition="#aq">ordini</hi>ret: welches die besagte beyde Baumeistere/ Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3681 http://d-nb.info/gnd/118821040 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014807 http://viaf.org/viaf/95771803"><hi rendition="#aq">Salomon de Chaus</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3682 http://d-nb.info/gnd/139578226 http://viaf.org/viaf/101303220">Johann Schoch</persName>/ ihme nicht zugetrauet hatten. Im <date when="1617-02">Monat <hi rendition="#aq">Februario</hi> folgenden 1617 Jahrs</date>/ reisete er/ in Churfürstlichen Bau-Geschäften/ nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1160 http://www.geonames.org/2873891/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005179">Manheim</placeName>/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-11 http://www.geonames.org/2925550/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012458">Frankenthal</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1202">Sandhofen</placeName>: an welchem letzten Ort er den 12 diß im HErren entschlaffen/ und den 14 in die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1206 http://www.geonames.org/8394372/">Peters-Kirche</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-147 http://www.geonames.org/2907911/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005177">Heidelberg</placeName> begraben/ auch ihme von dem berühmten H. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3568 http://d-nb.info/gnd/118760289 http://viaf.org/viaf/71376062"><hi rendition="#aq">Abrahamo Sculteto</hi></persName> eine <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-393 http://gso.gbv.de/xslt/DB=1.28/CMD?ACT=SRCHA&amp;IKT=8002&amp;TRM=23%3A333182K">Leichpredigt</ref></bibl>/ die im offenen Druck zu lesen ist/ gehalten worden.</p>
            <p xml:id="p606.1"><note place="right">Sein Sohn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2807 http://d-nb.info/gnd/124094597 http://viaf.org/viaf/35380760"><hi rendition="#aq">Joh. Carl</hi></persName>, Zeugmeister zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> <hi rendition="#aq">Ingenieur</hi> und <hi rendition="#aq">Architectus</hi>.</note>  SEin Sohn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2807 http://d-nb.info/gnd/124094597 http://viaf.org/viaf/35380760"><hi rendition="#aq">Johann Carl</hi></persName>, der <date rendition="#aq" when="1587">A. 1587</date> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> gebohren/ und von Jugend auf in der <hi rendition="#aq">Architectura Civili</hi> und <hi rendition="#aq">Militari</hi> unterrichtet worden/ begabe sich in die Holländische damals <hi rendition="#aq">flori</hi>rende Krieges-Schule des Welt-berühmten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2160 http://d-nb.info/gnd/118736515 http://viaf.org/viaf/72836094">Prinz Moritz</persName> in Dienste: da er sich in allen <hi rendition="#aq">Arcan</hi>en und <hi rendition="#aq">Ordinanz</hi> des Feldzeuges/ von Feuerwerken/ Geschütz/ Wägen/ Schiff- und anderen Brücken/ mit allen deren Regeln/ meisterhaft erfahren gemacht/ und daneben selbiger <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-126 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1003759">Nation</placeName> Sittsamkeit angenommen: daher ihme nachmals <date when="1631"><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1631</date> das Zeugmeister-Amt in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> anvertrauet/ und von damaliger Evangelischen <hi rendition="#aq">Union</hi> die <hi rendition="#aq">Artillerie</hi> anbefohlen worden. Allhier hat er <note place="right">Dessen <hi rendition="#aq">Compendium</hi>. von der <hi rendition="#aq">Artillerie</hi>.</note> folgends/ die Holländische Feldzeug-Meister- und <hi rendition="#aq">Artillerie</hi>-Kunst/ in ein <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5408"><hi rendition="#aq">Compendium</hi></name>, nach Kriegs-Regeln/ verjüngt/ gezeichnet und beschrieben/ und damit ein löbliches hochnützliches Werk verrichtet. Er ist auch sonst/ sowol in <hi rendition="#aq">Fortifications</hi>-Sachen/ als in <hi rendition="#aq">Architectura Civili,</hi> <note place="right">Seine Gebäude/ die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1950">Roß- Mühl</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> und die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1207 http://www.geonames.org/8378576/">Kirche zur H. DreyEinigkeit</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-604 http://www.geonames.org/2849483/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7013496">Regensburg</placeName>.</note> viel gebraucht worden: maßen von seinem sonderbaren Bau-Verstand/ die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1950">Nürnbergische Roß-Mühl</placeName>/ fürnemlich aber <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1066">die unter seiner <hi rendition="#aq">Direction</hi> neu-erbaute und berühmte <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1207 http://www.geonames.org/8378576/">Evangelische Kirche</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-604 http://www.geonames.org/2849483/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7013496">Regenspurg</placeName>/ zur <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1207 http://www.geonames.org/8378576/">H.DreyEinigkeit</placeName> genannt</name>/ annoch redet/ und vor augen stehet/ was er in diesem letzern fürtrefflichen großen Bau/ ohne Seulen/ für schöne Gedanken/ <hi rendition="#aq">Invention</hi> und Vernunft gebrauchet. Er ist <date when="1665"><hi rendition="#aq">A.</hi> 1665</date>, seines Alters im 78 Jahr/ mit Ruhm gestorben: deme sein Sohn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2902"><hi rendition="#aq">Magnus Carl</hi></persName>, im Zeugmeister-Amt zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ löblich <hi rendition="#aq">succedi</hi>ret.</p>
            <p xml:id="p606.2"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2870 http://d-nb.info/gnd/131783807 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500047838 http://viaf.org/viaf/18366341">Georg Christof Eimart/ der Elter</persName>/ KunstMahler und <hi rendition="#aq">Architectus</hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-604 http://www.geonames.org/2849483/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7013496">Regensburg</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2870 http://d-nb.info/gnd/131783807 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500047838 http://viaf.org/viaf/18366341">GEorg <choice><sic>Ehristof</sic><corr>Christof</corr></choice> Eimart der Elter</persName>/ war zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-604 http://www.geonames.org/2849483/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7013496">Regenspurg</placeName> wonhaft/ auch als der erfahrenste Mahler in Oel- und Wasserfarben/ wie nicht weniger in der <hi rendition="#aq">Architectura</hi> und andren hierzu gehörigen Zierlichkeiten und Wissenschaften/ daselbst berühmt. Er mahlte viel Contrafäte in Lebens-grösse/ und Figuren/ auch Kuchenspeiße/ Fleisch/ Fische und Geflügel/ nach dem Leben: derer sonderlich bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3347 http://d-nb.info/gnd/10422424X http://viaf.org/viaf/25031999">Ihr. Hochfürstl. Durchl. zu Freysing</persName>/ auch anderwärts/ viele zu sehen sind. In Landschaften/ auch <hi rendition="#aq">Miniatur,</hi> hat er viel verrichtet/ und ware selbiger Stadt seine Wissenschaft lange Jahre zu Diensten: voraus bey dem Wahl-Tag des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1681 http://d-nb.info/gnd/118880349 http://viaf.org/viaf/72192247">Römischen<cb/>
Königs <hi rendition="#aq">Ferdinandi IV</hi></persName> höchstseeligen Andenkens: da er auf sich nahme die zum Einzug verlangte <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524">Ehrenpforten</name> zu machen/ die er auch ganz zierlich <hi rendition="#aq">inventi</hi>rt/ und wol <hi rendition="#aq">ordonni</hi>rt/ mit gemahlten <hi rendition="#aq">Emblematibus,</hi> großen Bildern/ und anderer Bereichung: wordurch er sein Lob merklich bey hoch und niederen Stands-Personen vermehret. Er wuste sich hiermit beliebt zu machen/ und erreichte ein ziemliches <note place="right">Seine Söhne.</note> Alter/ verschiede alda zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-604 http://www.geonames.org/2849483/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7013496">Regenspurg</placeName> <date when="1663"><hi rendition="#aq">A</hi>. 1663</date>, und hinterließe etliche Kinder: darunter 3 Söhne/ die alle zu <hi rendition="#aq">Studi</hi>en/ Kunst und Tugend geneigt sind/ wie dann schon von dem ältsten Sohn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-369 http://d-nb.info/gnd/118956507 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500011894 http://viaf.org/viaf/2604336">Georg Christof Eimart</persName> an seinem Ort gedacht worden. Der andere/ genannt <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2903 http://d-nb.info/gnd/100448518 http://viaf.org/viaf/24946924">Matthäus</persName>/ wartet seiner <hi rendition="#aq">Profession</hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-604 http://www.geonames.org/2849483/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7013496">Regenspurg</placeName> ab. Der dritte/ Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2904 http://d-nb.info/gnd/135903513 http://viaf.org/viaf/80340519">Christian</persName>/ befindet sich bereits viel Jahre in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName>/ und ist nunmehr zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ um durch mehrere Erfahrenheit sich zu <hi rendition="#aq">perfectioni</hi>ren.</p>
            <p xml:id="p606.3"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2871 http://d-nb.info/gnd/11855686X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023107">Wenczel Jamiczer</persName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ ein Künstler im Zeichnen und Wachs-besiren.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2871 http://d-nb.info/gnd/11855686X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023107">WEnczel Jamiczer</persName>/ <date when="1508"><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1508</date> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> gebohren/ ware in der Zeichenkunst wol erfahren/ und darneben auch ein guter Bosirer in Wachs/ von allerley Figuren Bildern und Zieraten/ worinn damals die Gold-Arbeiter zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ insonderheit aber dieser<persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2871 http://d-nb.info/gnd/11855686X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023107">Jamiczer</persName>/ Ruhm gesuchet und gefunden. Er machte/ für Käyser und Könige/ viel große Geschirre/Juwele/ Kleinodien und andere kunstreiche ausgearbeitete hochschätzbare Stucke. Weil er alles nach der Zeichenkunst und Bildhauerey meisterhaft verstanden/ als verdienet er/ daß <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1648">dißorts in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/605#figure-0605.1">Platte <hi rendition="#aq">QQ</hi></ref> sein Bildnis gesehen werde</name>: und wäre zu wünschen/ daß die Lehr-Jugend/ im Zeichnen/ Bosiren und andren Regeln/ Ihme nachfolgete/ wann sie diese <hi rendition="#aq">Profession</hi> antretten; die wurde sodann heutiges tags nicht so schwach stehen und fast ganz erloschen seyn.</p>
            <p xml:id="p606.4"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2872 http://d-nb.info/gnd/119095548 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500017433 http://viaf.org/viaf/54190263">Anna Schurmanns</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName>/ Hochgelehrt und eine Künstlerin.</note>DAmit diese Erzehlungen mit einem Kunst-Wunder beschlossen werden/ so soll diesen letzten Platz erfullen der Name und Ruhm von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2872 http://d-nb.info/gnd/119095548 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500017433 http://viaf.org/viaf/54190263">Anna Schurmanns</persName>: der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4026 http://d-nb.info/gnd/139081852 http://viaf.org/viaf/95672479">Anna Römers</persName> und ihrer Schwester/ genannt <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4025 http://d-nb.info/gnd/119213362 http://viaf.org/viaf/17332604">Terel Schaede</persName>/ zu geschweigen. Diese Dame/ zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName> <date when="1607"><hi rendition="#aq">An.</hi> 1607</date> gebohren/ konte dreyjahrig schon lesen/ und sechsjährig allerhand Figuren aus Papier schneiden. Mit Zuwachs der Jahre/ ward sie fürtrefflich in allen Künsten. An Blumen und <hi rendition="#aq">Insect</hi>en/ fienge sie an zu mahlen/ und erlangte hierinn so stattliche Wissenschaft/ daß das Urtheil ihrer Augen und Verstandes die Gemälde schätz- oder unschätzbar machte. Mit einem gemeinen Messer/ schnitzte sie von freyer Hand/ ohne Lehrmeister/ drey Bilder/ als <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5518">ihrer Mutter</name>/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5519">ihres Bruders</name> und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5508">ihr eigenes Contrafät</name>; und sagte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-67 http://d-nb.info/gnd/118983431 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115494 http://viaf.org/viaf/17494224">Hundhorst</persName> von dem Zweyten/ als er es am ersten zu sehen bekommen/ Es wäre tausend Gülden wehrt. Sie hat auch/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5160">ihr eigenes Bildnis/ in Wachs</name> so künstlich gebildet/ daß man die Edelsteine am Hals für natürlich hielte/ daß es schiene/ als ob die Augen sich verwendeten/ und daß die Haare geringelt hiengen/ als wann sie flatterten. Mit diesen zweyen Versen/ die sie herum geschrieben/</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 375]/0197] diesen Zufall/ durch einen gehengten Dachstul/ allerdings auf bestand vermittelt/ sondern auch/ zu großer Zierde dieses schönen Saals/ besagte unformliche Seule von 24 Schuhen/ ganz hinweg genommen/ und ein freyes Gewölbe 50 Schuh hoch darein ordiniret: welches die besagte beyde Baumeistere/ Namens Salomon de Chaus und Johann Schoch/ ihme nicht zugetrauet hatten. Im Monat Februario folgenden 1617 Jahrs/ reisete er/ in Churfürstlichen Bau-Geschäften/ nach Manheim/ Frankenthal und Sandhofen: an welchem letzten Ort er den 12 diß im HErren entschlaffen/ und den 14 in die Peters-Kirche zu Heidelberg begraben/ auch ihme von dem berühmten H. Abrahamo Sculteto eine Leichpredigt/ die im offenen Druck zu lesen ist/ gehalten worden. SEin Sohn Johann Carl, der A. 1587 in Nürnberg gebohren/ und von Jugend auf in der Architectura Civili und Militari unterrichtet worden/ begabe sich in die Holländische damals florirende Krieges-Schule des Welt-berühmten Prinz Moritz in Dienste: da er sich in allen Arcanen und Ordinanz des Feldzeuges/ von Feuerwerken/ Geschütz/ Wägen/ Schiff- und anderen Brücken/ mit allen deren Regeln/ meisterhaft erfahren gemacht/ und daneben selbiger Nation Sittsamkeit angenommen: daher ihme nachmals Anno 1631 das Zeugmeister-Amt in Nürnberg anvertrauet/ und von damaliger Evangelischen Union die Artillerie anbefohlen worden. Allhier hat er folgends/ die Holländische Feldzeug-Meister- und Artillerie-Kunst/ in ein Compendium, nach Kriegs-Regeln/ verjüngt/ gezeichnet und beschrieben/ und damit ein löbliches hochnützliches Werk verrichtet. Er ist auch sonst/ sowol in Fortifications-Sachen/ als in Architectura Civili, viel gebraucht worden: maßen von seinem sonderbaren Bau-Verstand/ die Nürnbergische Roß-Mühl/ fürnemlich aber die unter seiner Direction neu-erbaute und berühmte Evangelische Kirche zu Regenspurg/ zur H.DreyEinigkeit genannt/ annoch redet/ und vor augen stehet/ was er in diesem letzern fürtrefflichen großen Bau/ ohne Seulen/ für schöne Gedanken/ Invention und Vernunft gebrauchet. Er ist A. 1665, seines Alters im 78 Jahr/ mit Ruhm gestorben: deme sein Sohn Magnus Carl, im Zeugmeister-Amt zu Nürnberg/ löblich succediret. Sein Sohn Joh. Carl, Zeugmeister zu Nürnberg Ingenieur und Architectus. Dessen Compendium. von der Artillerie. Seine Gebäude/ die Roß- Mühl zu Nürnberg und die Kirche zur H. DreyEinigkeit in Regensburg. GEorg Christof Eimart der Elter/ war zu Regenspurg wonhaft/ auch als der erfahrenste Mahler in Oel- und Wasserfarben/ wie nicht weniger in der Architectura und andren hierzu gehörigen Zierlichkeiten und Wissenschaften/ daselbst berühmt. Er mahlte viel Contrafäte in Lebens-grösse/ und Figuren/ auch Kuchenspeiße/ Fleisch/ Fische und Geflügel/ nach dem Leben: derer sonderlich bey Ihr. Hochfürstl. Durchl. zu Freysing/ auch anderwärts/ viele zu sehen sind. In Landschaften/ auch Miniatur, hat er viel verrichtet/ und ware selbiger Stadt seine Wissenschaft lange Jahre zu Diensten: voraus bey dem Wahl-Tag des Römischen Königs Ferdinandi IV höchstseeligen Andenkens: da er auf sich nahme die zum Einzug verlangte Ehrenpforten zu machen/ die er auch ganz zierlich inventirt/ und wol ordonnirt/ mit gemahlten Emblematibus, großen Bildern/ und anderer Bereichung: wordurch er sein Lob merklich bey hoch und niederen Stands-Personen vermehret. Er wuste sich hiermit beliebt zu machen/ und erreichte ein ziemliches Alter/ verschiede alda zu Regenspurg A. 1663, und hinterließe etliche Kinder: darunter 3 Söhne/ die alle zu Studien/ Kunst und Tugend geneigt sind/ wie dann schon von dem ältsten Sohn Georg Christof Eimart an seinem Ort gedacht worden. Der andere/ genannt Matthäus/ wartet seiner Profession zu Regenspurg ab. Der dritte/ Namens Christian/ befindet sich bereits viel Jahre in Italien/ und ist nunmehr zu Rom/ um durch mehrere Erfahrenheit sich zu perfectioniren. Georg Christof Eimart/ der Elter/ KunstMahler und Architectus zu Regensburg. Seine Söhne. WEnczel Jamiczer/ Anno 1508 zu Nürnberg gebohren/ ware in der Zeichenkunst wol erfahren/ und darneben auch ein guter Bosirer in Wachs/ von allerley Figuren Bildern und Zieraten/ worinn damals die Gold-Arbeiter zu Nürnberg/ insonderheit aber dieserJamiczer/ Ruhm gesuchet und gefunden. Er machte/ für Käyser und Könige/ viel große Geschirre/Juwele/ Kleinodien und andere kunstreiche ausgearbeitete hochschätzbare Stucke. Weil er alles nach der Zeichenkunst und Bildhauerey meisterhaft verstanden/ als verdienet er/ daß dißorts in der Platte QQ sein Bildnis gesehen werde: und wäre zu wünschen/ daß die Lehr-Jugend/ im Zeichnen/ Bosiren und andren Regeln/ Ihme nachfolgete/ wann sie diese Profession antretten; die wurde sodann heutiges tags nicht so schwach stehen und fast ganz erloschen seyn. Wenczel Jamiczer zu Nürnberg/ ein Künstler im Zeichnen und Wachs-besiren. DAmit diese Erzehlungen mit einem Kunst-Wunder beschlossen werden/ so soll diesen letzten Platz erfullen der Name und Ruhm von Anna Schurmanns: der Anna Römers und ihrer Schwester/ genannt Terel Schaede/ zu geschweigen. Diese Dame/ zu Utrecht An. 1607 gebohren/ konte dreyjahrig schon lesen/ und sechsjährig allerhand Figuren aus Papier schneiden. Mit Zuwachs der Jahre/ ward sie fürtrefflich in allen Künsten. An Blumen und Insecten/ fienge sie an zu mahlen/ und erlangte hierinn so stattliche Wissenschaft/ daß das Urtheil ihrer Augen und Verstandes die Gemälde schätz- oder unschätzbar machte. Mit einem gemeinen Messer/ schnitzte sie von freyer Hand/ ohne Lehrmeister/ drey Bilder/ als ihrer Mutter/ ihres Bruders und ihr eigenes Contrafät; und sagte Hundhorst von dem Zweyten/ als er es am ersten zu sehen bekommen/ Es wäre tausend Gülden wehrt. Sie hat auch/ ihr eigenes Bildnis/ in Wachs so künstlich gebildet/ daß man die Edelsteine am Hals für natürlich hielte/ daß es schiene/ als ob die Augen sich verwendeten/ und daß die Haare geringelt hiengen/ als wann sie flatterten. Mit diesen zweyen Versen/ die sie herum geschrieben/ Anna Schurmanns von Utrecht/ Hochgelehrt und eine Künstlerin.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/197
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 375]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/197>, abgerufen am 10.10.2024.