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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Glanz repraesentirte/ daß man es oft für warhafte Stein selbsten gehalten/ wie dann viel Potentaten und Künstler solche für warhafte angesehen und probiret. Ja so gar in eben dem Gewicht befunden.

Wegen welcher großen Gaben dann ihme Ferdinandus der dritte/ Römischer in Gott hochseeligst gesegneter Käyser/ viel Gnaden erwiesen/ und auch höchlich denselben remuneriret / von seinen Werken aber sonderbare Kleinodien in seiner herrlichen Die Ovidianische Metamorphosis und Gedicht. Schatzkammer aufbehalten/ darunter sonderlich in einem großen Kasten des ganzen Ovidii Historien und Metamorphosis so verwunderlich geistreich und gar klein ausgebildet/ neben einer großen Mänge schöner Contrafäten/ als nämlichen Ihro Käyserl. Majestät selbsten in rechter Lebens-Größe Käyser Ferdinandus III. und Ordinari-Kleidung/ darinn das Haupt und die Augen sich herum wenden/ und der ganze Leib sich selbst in einem Seßel/ vermittelst innerlichen Uhrwerks/ nidersetzen und wieder aufstehen kan/ alles dermaßen natürlich/ daß einest der Ungarische Canzler und Bischof von Neutra , als er in dieser Käyserlichen Schatzkammer herum geführet worden/ und in das Zimmer kommen/ wo diese Käyserliche posirte Bildnis geseßen/ die sich bey seiner Ankunft aufgerichtet/ das Haupt und die Augen hin und her gewendet/ sich über solche unverhofte Käyserliche Gegenwart entsetzet/ auf die Knie nidergefallen und um Verzeihung gebetten/ daß er sich erkühnet ohne Befehl dahin zu kommen/ auch so lang kniend verblieben/ biß der Schatzmeister ihne aufgehoben/ gelachet/ und den Betrug offen und kundbar gemacht.

Ferner sind allda auch von ihme große Stuck zu sehen/ als nämlich die herrliche Feldschlacht des großen Alexandri, mit unzahlbaren kleinen Bildern / weiß das Wachs als natürlich Eisen zu härten. allwo die Schwerdter/ Harnisch und Bickelhauben aus Wachs dem Stahl und Eisen in der Farb und Härte ganz nichts weichen/ also daß die Eisen- und Stahlschneider selbst geschworen hätten/ diese Werke wären aus lauter Eisen-Arbeit gemacht. Ingleichen bildete er auch von temperirtem Wachs große Geschirr/ ob wärens von Jaspis, Agath oder Chalcedon, jedes nach Eigenschaft seiner natürlichen Art/ so daß man die wahre und wächsine kaum unterscheiden konte/ zumalen er in seiner Practic alles nur thun konte/ was bey andern unmüglich schiene. Dieses hatte er im Gebrauch/ wann er posirte/ daß er nicht/ wie andere Seine Art zu posiren./ das eingelegte Wachs mit den Posir-Stöcken darvon abname/ sondern vermittelst eines spitzigen Meßerleins/ das er in seiner rechten Hand/ und von brennender Kerzen es warm machte/ von einem Stuck Wachs nach Nohtdurft abschnidte/ und an die gedachte Kerzen hielte/ biß es schmelzte/ alsdann ließ ers auf sein Arbeit also warm abfliessen/ und regierte mit gedachtem Meßerlein es dermaßen zu seinem Vorhaben vernünftig/ daß viel unvermuhtete Seltsamkeiten heraus kamen/ wordurch folgends in großer Eilfärtigkeit er verwunderlich geschwind geistreiche schöne Arbeiten zuwegen brachte/ dern dann gedachte Käyserl. Majestät wie auch Chur-Bayren/ und sehr viele andere Potentaten[Spaltenumbruch] von Contrafäten/ Historien/ Jagden/ Feldschlachten/ und andern Sachen mehr/ in großer Anzahl besitzen/ und auch in großer Würde halten/ deßen seine vielfältig-güldene Ketten und Gnadenpfenning/ auch die herrliche Belohnungen/ so er fast von allen hohen Potentaten unsers Teutschlands/ (so ihne/ wegen seiner raren Wißenschaft und auch sonderbaren Höflich- und Annehmlichkeit/ sehr geliebt/ und außer seines Thuns zu viel andern Geschäften gebraucht) überkommen/ gnugsame Zeugnus geben können.

Sonderlich aber ist er in kleinen von Wachs gebildeten Historien/ sehr gut gewesen/ weßwegen auch Ihro Käyserliche Majestät/ wie Seine hohe Scholaren. auch andere Churfürsten und Potentaten mehr/ diese Wißenschaft zu begreiffen/ seine Lehrlinge und Scholaren worden sind.

ARthus Quellinus/ von Antorf bürtig/ wurde XXIV. Arthus Quellinus/ Bildhauer/ der ältere. von der Natur gleichsam zu der Bildhauerey beruffen/ und ließe vielfältige Proben dieser seiner Wißenschaft/ in seiner Geburts-Stadt/ von sich sehen. Woraufhin er nacher Rom gezogen/ und vermittelst des Francisci Quesnoy, als welcher ihm wolgeneigt gewesen/ in allem das rechte Liecht überkommen/ auch ihme sich bey denen antichen Academien steif zu halten/ fleißig angelegen seyn laßen/ wordurch er dann merklich zugenommen/ und wieder nacher Haus gekehret/ auch sich allda mit gutem Ruhm und Lob niedergelaßen/ also daß seiner Arbeit viel nach Amsterdam begehret worden/ woselbst er Arbeitet an dem Amsterdamer Rahthaus. auch das Welt-berühmte Rahtshaus mit allen Statuen und Basso-rilieven, samt seinem Sohn/ Arthusio Quellino über sich genommen/ worzu er auch noch mehr andere gebraucht/ und in weißen Marmor/ auch andern harten und linderen Steinen alles sehr verwunderlich und kunstreich in sehr kurzer Zeit gemacht/ weßwegen er mit sehr großen Schätzen/ Medaglien/ und güldenen Ketten/ begabet worden. Von seinen Statuen sind viel in Engelland/ Schweden/ Dennemark/ und anderwärtshin zu denen Potentaten gesandt worden/ darum ihn billich der sinnreiche Voondel zu seinem großen Lob den heutigen Phidias benamset.

ARthus Quellinus der jüngere/ von S. Trügen XXV. Arthus Quellinus der jüngere/ Bildhauer.bürtig/ wohnete zu Antorf/ und ist ein künstlicher Bildhauer in Marmor und andern Steinen/ auch in Holz/ beynebens ein guter Baumeister/ (als welche Kunst ihne sehr berühmt gemacht/) gewesen.

XXVI. Lucas Faid Herbe, Bildhauer.LUcas Faid Herbe, von Mechechn/ war ein Lehrling des berühmten Künstlers Rubens/ und folgends ein sehr fürtreflicher Künstlers und Baumeister/ deßen Mänge Kunststück dieses Lob gewonnen/ daß er von harten Stein/ Bein und Holz/ natürlich lebendige Bilder machen können.

XXVII. Petrus Verbruggen/ von Antorf.PEtrus Verbruggen von Antorf/ ist allda/ wegen seiner Kunst der Bilder und angehöriger Zierahten sehr berühmt gewesen.

[Spaltenumbruch] Glanz repraesentirte/ daß man es oft für warhafte Stein selbsten gehalten/ wie dann viel Potentaten und Künstler solche für warhafte angesehen und probiret. Ja so gar in eben dem Gewicht befunden.

Wegen welcher großen Gaben dann ihme Ferdinandus der dritte/ Römischer in Gott hochseeligst gesegneter Käyser/ viel Gnaden erwiesen/ und auch höchlich denselben remuneriret / von seinen Werken aber sonderbare Kleinodien in seiner herrlichen Die Ovidianische Metamorphosis und Gedicht. Schatzkammer aufbehalten/ darunter sonderlich in einem großen Kasten des ganzen Ovidii Historien und Metamorphosis so verwunderlich geistreich und gar klein ausgebildet/ neben einer großen Mänge schöner Contrafäten/ als nämlichen Ihro Käyserl. Majestät selbsten in rechter Lebens-Größe Käyser Ferdinandus III. und Ordinari-Kleidung/ darinn das Haupt und die Augen sich herum wenden/ und der ganze Leib sich selbst in einem Seßel/ vermittelst innerlichen Uhrwerks/ nidersetzen und wieder aufstehen kan/ alles dermaßen natürlich/ daß einest der Ungarische Canzler und Bischof von Neutra , als er in dieser Käyserlichen Schatzkammer herum geführet worden/ und in das Zimmer kommen/ wo diese Käyserliche posirte Bildnis geseßen/ die sich bey seiner Ankunft aufgerichtet/ das Haupt und die Augen hin und her gewendet/ sich über solche unverhofte Käyserliche Gegenwart entsetzet/ auf die Knie nidergefallen und um Verzeihung gebetten/ daß er sich erkühnet ohne Befehl dahin zu kommen/ auch so lang kniend verblieben/ biß der Schatzmeister ihne aufgehoben/ gelachet/ und den Betrug offen und kundbar gemacht.

Ferner sind allda auch von ihme große Stuck zu sehen/ als nämlich die herrliche Feldschlacht des großen Alexandri, mit unzahlbaren kleinen Bildern / weiß das Wachs als natürlich Eisen zu härten. allwo die Schwerdter/ Harnisch und Bickelhauben aus Wachs dem Stahl und Eisen in der Farb und Härte ganz nichts weichen/ also daß die Eisen- und Stahlschneider selbst geschworen hätten/ diese Werke wären aus lauter Eisen-Arbeit gemacht. Ingleichen bildete er auch von temperirtem Wachs große Geschirr/ ob wärens von Jaspis, Agath oder Chalcedon, jedes nach Eigenschaft seiner natürlichen Art/ so daß man die wahre und wächsine kaum unterscheiden konte/ zumalen er in seiner Practic alles nur thun konte/ was bey andern unmüglich schiene. Dieses hatte er im Gebrauch/ wann er posirte/ daß er nicht/ wie andere Seine Art zu posiren./ das eingelegte Wachs mit den Posir-Stöcken darvon abname/ sondern vermittelst eines spitzigen Meßerleins/ das er in seiner rechten Hand/ und von brennender Kerzen es warm machte/ von einem Stuck Wachs nach Nohtdurft abschnidte/ und an die gedachte Kerzen hielte/ biß es schmelzte/ alsdann ließ ers auf sein Arbeit also warm abfliessen/ und regierte mit gedachtem Meßerlein es dermaßen zu seinem Vorhaben vernünftig/ daß viel unvermuhtete Seltsamkeiten heraus kamen/ wordurch folgends in großer Eilfärtigkeit er verwunderlich geschwind geistreiche schöne Arbeiten zuwegen brachte/ dern dann gedachte Käyserl. Majestät wie auch Chur-Bayren/ und sehr viele andere Potentaten[Spaltenumbruch] von Contrafäten/ Historien/ Jagden/ Feldschlachten/ und andern Sachen mehr/ in großer Anzahl besitzen/ und auch in großer Würde halten/ deßen seine vielfältig-güldene Ketten und Gnadenpfenning/ auch die herrliche Belohnungen/ so er fast von allen hohen Potentaten unsers Teutschlands/ (so ihne/ wegen seiner raren Wißenschaft und auch sonderbaren Höflich- und Annehmlichkeit/ sehr geliebt/ und außer seines Thuns zu viel andern Geschäften gebraucht) überkommen/ gnugsame Zeugnus geben können.

Sonderlich aber ist er in kleinen von Wachs gebildeten Historien/ sehr gut gewesen/ weßwegen auch Ihro Käyserliche Majestät/ wie Seine hohe Scholaren. auch andere Churfürsten und Potentaten mehr/ diese Wißenschaft zu begreiffen/ seine Lehrlinge und Scholaren worden sind.

ARthus Quellinus/ von Antorf bürtig/ wurde XXIV. Arthus Quellinus/ Bildhauer/ der ältere. von der Natur gleichsam zu der Bildhauerey beruffen/ und ließe vielfältige Proben dieser seiner Wißenschaft/ in seiner Geburts-Stadt/ von sich sehen. Woraufhin er nacher Rom gezogen/ und vermittelst des Francisci Quesnoy, als welcher ihm wolgeneigt gewesen/ in allem das rechte Liecht überkommen/ auch ihme sich bey denen antichen Academien steif zu halten/ fleißig angelegen seyn laßen/ wordurch er dann merklich zugenommen/ und wieder nacher Haus gekehret/ auch sich allda mit gutem Ruhm und Lob niedergelaßen/ also daß seiner Arbeit viel nach Amsterdam begehret worden/ woselbst er Arbeitet an dem Amsterdamer Rahthaus. auch das Welt-berühmte Rahtshaus mit allen Statuen und Basso-rilieven, samt seinem Sohn/ Arthusio Quellino über sich genommen/ worzu er auch noch mehr andere gebraucht/ und in weißen Marmor/ auch andern harten und linderen Steinen alles sehr verwunderlich und kunstreich in sehr kurzer Zeit gemacht/ weßwegen er mit sehr großen Schätzen/ Medaglien/ und güldenen Ketten/ begabet worden. Von seinen Statuen sind viel in Engelland/ Schweden/ Dennemark/ und anderwärtshin zu denen Potentaten gesandt worden/ darum ihn billich der sinnreiche Voondel zu seinem großen Lob den heutigen Phidias benamset.

ARthus Quellinus der jüngere/ von S. Trügen XXV. Arthus Quellinus der jüngere/ Bildhauer.bürtig/ wohnete zu Antorf/ und ist ein künstlicher Bildhauer in Marmor und andern Steinen/ auch in Holz/ beynebens ein guter Baumeister/ (als welche Kunst ihne sehr berühmt gemacht/) gewesen.

XXVI. Lucas Faid Herbe, Bildhauer.LUcas Faid Herbe, von Mechechn/ war ein Lehrling des berühmten Künstlers Rubens/ und folgends ein sehr fürtreflicher Künstlers und Baumeister/ deßen Mänge Kunststück dieses Lob gewonnen/ daß er von harten Stein/ Bein und Holz/ natürlich lebendige Bilder machen können.

XXVII. Petrus Verbruggen/ von Antorf.PEtrus Verbruggen von Antorf/ ist allda/ wegen seiner Kunst der Bilder und angehöriger Zierahten sehr berühmt gewesen.

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 351]/0167] Glanz repraesentirte/ daß man es oft für warhafte Stein selbsten gehalten/ wie dann viel Potentaten und Künstler solche für warhafte angesehen und probiret. Ja so gar in eben dem Gewicht befunden. Wegen welcher großen Gaben dann ihme Ferdinandus der dritte/ Römischer in Gott hochseeligst gesegneter Käyser/ viel Gnaden erwiesen/ und auch höchlich denselben remuneriret / von seinen Werken aber sonderbare Kleinodien in seiner herrlichen Schatzkammer aufbehalten/ darunter sonderlich in einem großen Kasten des ganzen Ovidii Historien und Metamorphosis so verwunderlich geistreich und gar klein ausgebildet/ neben einer großen Mänge schöner Contrafäten/ als nämlichen Ihro Käyserl. Majestät selbsten in rechter Lebens-Größe und Ordinari-Kleidung/ darinn das Haupt und die Augen sich herum wenden/ und der ganze Leib sich selbst in einem Seßel/ vermittelst innerlichen Uhrwerks/ nidersetzen und wieder aufstehen kan/ alles dermaßen natürlich/ daß einest der Ungarische Canzler und Bischof von Neutra , als er in dieser Käyserlichen Schatzkammer herum geführet worden/ und in das Zimmer kommen/ wo diese Käyserliche posirte Bildnis geseßen/ die sich bey seiner Ankunft aufgerichtet/ das Haupt und die Augen hin und her gewendet/ sich über solche unverhofte Käyserliche Gegenwart entsetzet/ auf die Knie nidergefallen und um Verzeihung gebetten/ daß er sich erkühnet ohne Befehl dahin zu kommen/ auch so lang kniend verblieben/ biß der Schatzmeister ihne aufgehoben/ gelachet/ und den Betrug offen und kundbar gemacht. Die Ovidianische Metamorphosis und Gedicht. Käyser Ferdinandus III. Ferner sind allda auch von ihme große Stuck zu sehen/ als nämlich die herrliche Feldschlacht des großen Alexandri, mit unzahlbaren kleinen Bildern / allwo die Schwerdter/ Harnisch und Bickelhauben aus Wachs dem Stahl und Eisen in der Farb und Härte ganz nichts weichen/ also daß die Eisen- und Stahlschneider selbst geschworen hätten/ diese Werke wären aus lauter Eisen-Arbeit gemacht. Ingleichen bildete er auch von temperirtem Wachs große Geschirr/ ob wärens von Jaspis, Agath oder Chalcedon, jedes nach Eigenschaft seiner natürlichen Art/ so daß man die wahre und wächsine kaum unterscheiden konte/ zumalen er in seiner Practic alles nur thun konte/ was bey andern unmüglich schiene. Dieses hatte er im Gebrauch/ wann er posirte/ daß er nicht/ wie andere / das eingelegte Wachs mit den Posir-Stöcken darvon abname/ sondern vermittelst eines spitzigen Meßerleins/ das er in seiner rechten Hand/ und von brennender Kerzen es warm machte/ von einem Stuck Wachs nach Nohtdurft abschnidte/ und an die gedachte Kerzen hielte/ biß es schmelzte/ alsdann ließ ers auf sein Arbeit also warm abfliessen/ und regierte mit gedachtem Meßerlein es dermaßen zu seinem Vorhaben vernünftig/ daß viel unvermuhtete Seltsamkeiten heraus kamen/ wordurch folgends in großer Eilfärtigkeit er verwunderlich geschwind geistreiche schöne Arbeiten zuwegen brachte/ dern dann gedachte Käyserl. Majestät wie auch Chur-Bayren/ und sehr viele andere Potentaten von Contrafäten/ Historien/ Jagden/ Feldschlachten/ und andern Sachen mehr/ in großer Anzahl besitzen/ und auch in großer Würde halten/ deßen seine vielfältig-güldene Ketten und Gnadenpfenning/ auch die herrliche Belohnungen/ so er fast von allen hohen Potentaten unsers Teutschlands/ (so ihne/ wegen seiner raren Wißenschaft und auch sonderbaren Höflich- und Annehmlichkeit/ sehr geliebt/ und außer seines Thuns zu viel andern Geschäften gebraucht) überkommen/ gnugsame Zeugnus geben können. weiß das Wachs als natürlich Eisen zu härten. Seine Art zu posiren. Sonderlich aber ist er in kleinen von Wachs gebildeten Historien/ sehr gut gewesen/ weßwegen auch Ihro Käyserliche Majestät/ wie auch andere Churfürsten und Potentaten mehr/ diese Wißenschaft zu begreiffen/ seine Lehrlinge und Scholaren worden sind. Seine hohe Scholaren. ARthus Quellinus/ von Antorf bürtig/ wurde von der Natur gleichsam zu der Bildhauerey beruffen/ und ließe vielfältige Proben dieser seiner Wißenschaft/ in seiner Geburts-Stadt/ von sich sehen. Woraufhin er nacher Rom gezogen/ und vermittelst des Francisci Quesnoy, als welcher ihm wolgeneigt gewesen/ in allem das rechte Liecht überkommen/ auch ihme sich bey denen antichen Academien steif zu halten/ fleißig angelegen seyn laßen/ wordurch er dann merklich zugenommen/ und wieder nacher Haus gekehret/ auch sich allda mit gutem Ruhm und Lob niedergelaßen/ also daß seiner Arbeit viel nach Amsterdam begehret worden/ woselbst er auch das Welt-berühmte Rahtshaus mit allen Statuen und Basso-rilieven, samt seinem Sohn/ Arthusio Quellino über sich genommen/ worzu er auch noch mehr andere gebraucht/ und in weißen Marmor/ auch andern harten und linderen Steinen alles sehr verwunderlich und kunstreich in sehr kurzer Zeit gemacht/ weßwegen er mit sehr großen Schätzen/ Medaglien/ und güldenen Ketten/ begabet worden. Von seinen Statuen sind viel in Engelland/ Schweden/ Dennemark/ und anderwärtshin zu denen Potentaten gesandt worden/ darum ihn billich der sinnreiche Voondel zu seinem großen Lob den heutigen Phidias benamset. XXIV. Arthus Quellinus/ Bildhauer/ der ältere. Arbeitet an dem Amsterdamer Rahthaus. ARthus Quellinus der jüngere/ von S. Trügen bürtig/ wohnete zu Antorf/ und ist ein künstlicher Bildhauer in Marmor und andern Steinen/ auch in Holz/ beynebens ein guter Baumeister/ (als welche Kunst ihne sehr berühmt gemacht/) gewesen. XXV. Arthus Quellinus der jüngere/ Bildhauer. LUcas Faid Herbe, von Mechechn/ war ein Lehrling des berühmten Künstlers Rubens/ und folgends ein sehr fürtreflicher Künstlers und Baumeister/ deßen Mänge Kunststück dieses Lob gewonnen/ daß er von harten Stein/ Bein und Holz/ natürlich lebendige Bilder machen können. XXVI. Lucas Faid Herbe, Bildhauer. PEtrus Verbruggen von Antorf/ ist allda/ wegen seiner Kunst der Bilder und angehöriger Zierahten sehr berühmt gewesen. XXVII. Petrus Verbruggen/ von Antorf.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 351]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/167>, abgerufen am 24.11.2024.