Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.Bildhauer. XXXIV. Georg Schweickard/ von Nürnberg/ Bildhauer; Bildet die Geburt S. Johannis Baptistae. XXXV. Balthasar Stockamer/ von Nürnberg/ Bildhauer: Komt in Dienste des Groß-Herzogs von Florenz. XXXVI. David Heschler/ Bildhauer/ von Ulm. XXXVII. Hanß Ulrich Furtner/ Bildhauer/ von Ulm. I. Alexander Abondio/ von Florenz/ der ältere.DEr berühmte Michael Angelo hatte unter seinen Lehrlingen keinen in kleinen Bildern und Historien so gut und vollkommen/ als den Alexander Abondio/ so von edlem Geschlecht aus Florenz entsproßen; damit er aber seine Bilder aufs fleißigste konte ausmachen/ bediente er sich meistentheils des Jungfrauenwachs/ nachdem er zuvor solches wol gereiniget/ und mit allerley Farben in dem Abschmelzen vermischet/ er brachte seine Bilder/ die er vorstellen wolte/ also mit Seine wächsene Bilder. Wachs erhoben zuwegen/ daß alles/ wie es in der Natur begriffen/ hervor kame: sonderlich gab er auch denenselben dermaßen die natürliche Farben/ daß sie wie erhobene Gemälde schienen/ und waren solche Bilder in der Zeichnung ganz vollkommen und über die Maß zierlich/ dahero dann auch seine fürtrefliche Stuck wegen der Rarität und unvergleichlichen Kunst nur bey denen großen und fürnehmen Herren gefunden wurden. Dann erstlich behielte der Groß-Herzog von Florenz alles/ was er gemacht. Nachdeme aber Abondio die Geburt Christi mit denen Hirten/ als worinnen viel Bilder und allerley Thier/ Gebäude und Landschaften gewesen/ auch die vordere Bilder bey einer Spannen hoch/ die andere aber in die Weite hinaus/ nach Art der Perspectiv sich verlohren/ verfärtiget/ und darinnen so wol in dern Bildern als Farben die rechte Natürlichkeit in acht genommen/ hat solches besagter Groß-Herzog Ihrer Königl. Majestät Rudolpho dem andern dieses Namens praesentiret/ deßen hoch verständiges Urtheil dann darauf also gelautet/ daß vorhero niemalen Komt in Käyserliche Dienste nach Prag. dergleichen gesehen worden/ auch selbiges in seine Schatzkammer zu stellen würdigen wollen/ mit Befehl/ daß man diesen Abondio zu Prag/ als den er dahin beruffen laßen/ wol halten und tractiren solle. Daselbst nun hat er sehr viel andere dergleichen erhobene Contrafäte/ aus colorirtem Wachs nach dem Leben ganz natürlich gemacht/ die man mit dem Pensel selbst nicht eigentlicher vorstellen mögen. Worauf er diese Welt gesegnet/ und derselben einen Sohn seines Namens und Kunst hinterlaßen. II. Alexander Abondio/ der jüngere.DIeser jüngere Alexander Abondio soge gleichsam von seinem Vatter die Wißenschaft/ wie ein Kind aus der Mutter Brüste die Milch/ und nachdem er solche/ neben andern guten Tugenden an sich gebracht/ auch auf den bästen Grund der Antichen gesetzt/ gab er allen seinen Werken mit Folget seinem Vatter in der Kunst nach. edlem Verstand eine große gratia, die so wol an seinen Bildern/ Historien und Contrafäten/ so er in Wachs erhoben/ in natürlich gebührenden Farben zu verspühren war/ daß es ihme nicht wol bald einer gleich gethan/ die vorgedachte Röm. Käys. Majestät zu Prag meistens an sich gezogen/ außer deßen/[Spaltenumbruch] was er für andere Monarchen/ Könige/ Chur- und Fürsten gemacht/ als dern sehr viel er gecontrafätet/ auch ihre Bildnußen in Medaglien und Gnaden-Pfennig gebracht. Wie aber höchst-gedachte Käys. Majestät dieses zeitlich und vergängliche Leben beschloßen/ hat sich unser künstliche Abondio zu Komt in Bayern. Ihro Fürstl. Durchleucht Herzog Maximilian in Bayren begeben/ und ist auch von selbigen höchst-Kunst-liebenden und verständigen Herren treflich besoldet/ und bey Hof nicht anders/ dann wie ein andere Adels-Person gehalten worden/ weil theils seine edle Kunst und Herkommen/ theils aber sein sittlich und geschickter Wandel dem Herzogen sonders beliebt/ worbey dann seine freundliche Beredtsamkeit nicht vorbey zu gehen/ und kan ich mit Grund der Warheit/ (weil ich mit ihme viel Jahr in vertraulicher Freundschaft gelebet) dieses Lob geben/ daß er nicht wenigern Ruhm seines Wandels/ als der unvergleichlichen Kunst halben meritirt. Seine Werke. Von seiner Hand finden sich bey den Liebhabern unterschiedliche Sachen/ darunter wol die allervollkommenste und bäste des berühmten Herrn Dr. Paul Frehers/ und seiner Hausfrauen Contrafäte/ als darinnen Angesichter/ Hände und Kleidungen/ jedes nach seiner Art/ so lebhaft/ natürlich und wolgebildet auch coloriret/ daß sie das Leben selbst fast beschämeten/ und werden annoch in Nürnberg von dem jungen Herrn Dr. Frehers billich als eine sonderbare Rarität aufgehalten/ und neben andern Curiosiäten den Kunstliebenden gezeiget. Als er zu Prag ware/ begab er sich in den Ehstand/ mit des berühmten Johann von Aach hinterlassenen Wittib/ als einer gar tugendsamen schönen Frauen/ mit der er eine Tochter erzogen/ die auch wegen aller guten Gaben und Tugenden berühmt/ und hernach Herrn Kuglern zu Mönchen ehlich vertrauet worden. In welcher Stadt auch unser fürtreflicher Abondio sein Leben zwar Christlich geendet/ sein Lob und Ruhm aber grünet noch in der Käys. Schatzkammer und Kunst-Cabinet/ wie auch bey Chur-Bayren / dem Groß-Herzogen zu Florenz/ und mehr andern Potentaten und Kunstliebenden Personen. III. Paulus von Viana Silber-Arbeiter.PAulus von Viana wurde nach seines Vatters Namen also geheißen; ob sie denselben von dem schönen Städtlein Viana bey Utrecht anfangs geschöpft/ ist mir unwißend/ dieses hingegen aber nicht/ daß deßelben Vatter ein sinnreicher Silber-Arbeiter zu Utrecht gewesen/ und beyde seine Söhne/ als Paulum und Adamum, gar emsig zu der Zeichenkunst/ dem Wachsposiren und allerley Arbeit in Silber zu treiben angehalten/ dardurch sie dann auch beyde sehr berühmt worden; Paulus hatte große Begierde und Lust zu denen Bildern und Historien/ dern höchste Wissenschaft zu ergründen er sehr verlangt/ deßwegen er Bildhauer. XXXIV. Georg Schweickard/ von Nürnberg/ Bildhauer; Bildet die Geburt S. Johannis Baptistae. XXXV. Balthasar Stockamer/ von Nürnberg/ Bildhauer: Komt in Dienste des Groß-Herzogs von Florenz. XXXVI. David Heschler/ Bildhauer/ von Ulm. XXXVII. Hanß Ulrich Furtner/ Bildhauer/ von Ulm. I. Alexander Abondio/ von Florenz/ der ältere.DEr berühmte Michaël Angelo hatte unter seinen Lehrlingen keinen in kleinen Bildern und Historien so gut und vollkommen/ als den Alexander Abondio/ so von edlem Geschlecht aus Florenz entsproßen; damit er aber seine Bilder aufs fleißigste konte ausmachen/ bediente er sich meistentheils des Jungfrauenwachs/ nachdem er zuvor solches wol gereiniget/ und mit allerley Farben in dem Abschmelzen vermischet/ er brachte seine Bilder/ die er vorstellen wolte/ also mit Seine wächsene Bilder. 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Majestät Rudolpho dem andern dieses Namens praesentiret/ deßen hoch verständiges Urtheil dann darauf also gelautet/ daß vorhero niemalen Komt in Käyserliche Dienste nach Prag. dergleichen gesehen worden/ auch selbiges in seine Schatzkammer zu stellen würdigen wollen/ mit Befehl/ daß man diesen Abondio zu Prag/ als den er dahin beruffen laßen/ wol halten und tractiren solle. Daselbst nun hat er sehr viel andere dergleichen erhobene Contrafäte/ aus colorirtem Wachs nach dem Leben ganz natürlich gemacht/ die man mit dem Pensel selbst nicht eigentlicher vorstellen mögen. Worauf er diese Welt gesegnet/ und derselben einen Sohn seines Namens und Kunst hinterlaßen. II. Alexander Abondio/ der jüngere.DIeser jüngere Alexander Abondio soge gleichsam von seinem Vatter die Wißenschaft/ wie ein Kind aus der Mutter Brüste die Milch/ und nachdem er solche/ neben andern guten Tugenden an sich gebracht/ auch auf den bästen Grund der Antichen gesetzt/ gab er allen seinen Werken mit Folget seinem Vatter in der Kunst nach. edlem Verstand eine große gratia, die so wol an seinen Bildern/ Historien und Contrafäten/ so er in Wachs erhoben/ in natürlich gebührenden Farben zu verspühren war/ daß es ihme nicht wol bald einer gleich gethan/ die vorgedachte Röm. Käys. Majestät zu Prag meistens an sich gezogen/ außer deßen/[Spaltenumbruch] was er für andere Monarchen/ Könige/ Chur- und Fürsten gemacht/ als dern sehr viel er gecontrafätet/ auch ihre Bildnußen in Medaglien und Gnaden-Pfennig gebracht. Wie aber höchst-gedachte Käys. Majestät dieses zeitlich und vergängliche Leben beschloßen/ hat sich unser künstliche Abondio zu Komt in Bayern. Ihro Fürstl. Durchleucht Herzog Maximilian in Bayren begeben/ und ist auch von selbigen höchst-Kunst-liebenden und verständigen Herren treflich besoldet/ und bey Hof nicht anders/ dann wie ein andere Adels-Person gehalten worden/ weil theils seine edle Kunst und Herkommen/ theils aber sein sittlich und geschickter Wandel dem Herzogen sonders beliebt/ worbey dann seine freundliche Beredtsamkeit nicht vorbey zu gehen/ und kan ich mit Grund der Warheit/ (weil ich mit ihme viel Jahr in vertraulicher Freundschaft gelebet) dieses Lob geben/ daß er nicht wenigern Ruhm seines Wandels/ als der unvergleichlichen Kunst halben meritirt. Seine Werke. Von seiner Hand finden sich bey den Liebhabern unterschiedliche Sachen/ darunter wol die allervollkommenste und bäste des berühmten Herrn Dr. Paul Frehers/ und seiner Hausfrauen Contrafäte/ als darinnen Angesichter/ Hände und Kleidungen/ jedes nach seiner Art/ so lebhaft/ natürlich und wolgebildet auch coloriret/ daß sie das Leben selbst fast beschämeten/ und werden annoch in Nürnberg von dem jungen Herrn Dr. Frehers billich als eine sonderbare Rarität aufgehalten/ und neben andern Curiosiäten den Kunstliebenden gezeiget. Als er zu Prag ware/ begab er sich in den Ehstand/ mit des berühmten Johann von Aach hinterlassenen Wittib/ als einer gar tugendsamen schönen Frauen/ mit der er eine Tochter erzogen/ die auch wegen aller guten Gaben und Tugenden berühmt/ und hernach Herrn Kuglern zu Mönchen ehlich vertrauet worden. In welcher Stadt auch unser fürtreflicher Abondio sein Leben zwar Christlich geendet/ sein Lob und Ruhm aber grünet noch in der Käys. Schatzkammer und Kunst-Cabinet/ wie auch bey Chur-Bayren / dem Groß-Herzogen zu Florenz/ und mehr andern Potentaten und Kunstliebenden Personen. III. Paulus von Viana Silber-Arbeiter.PAulus von Viana wurde nach seines Vatters Namen also geheißen; ob sie denselben von dem schönen Städtlein Viana bey Utrecht anfangs geschöpft/ ist mir unwißend/ dieses hingegen aber nicht/ daß deßelben Vatter ein sinnreicher Silber-Arbeiter zu Utrecht gewesen/ und beyde seine Söhne/ als Paulum und Adamum, gar emsig zu der Zeichenkunst/ dem Wachsposiren und allerley Arbeit in Silber zu treiben angehalten/ dardurch sie dann auch beyde sehr berühmt worden; Paulus hatte große Begierde und Lust zu denen Bildern und Historien/ dern höchste Wissenschaft zu ergründen er sehr verlangt/ deßwegen er <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <argument> <p><pb facs="#f0157" xml:id="pb-569" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. 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Durchleucht Herzog <hi rendition="#aq">Maximilian</hi> in Bayren</persName> begeben/ und ist auch von selbigen höchst-Kunst-liebenden und verständigen Herren treflich besoldet/ und bey Hof nicht anders/ dann wie ein andere Adels-Person gehalten worden/ weil theils seine edle Kunst und Herkommen/ theils aber sein sittlich und geschickter Wandel dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-584 http://d-nb.info/gnd/118579355 http://viaf.org/viaf/8179803">Herzogen</persName> sonders beliebt/ worbey dann seine freundliche Beredtsamkeit nicht vorbey zu gehen/ und kan <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> mit Grund der Warheit/ (weil <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> mit ihme viel Jahr in vertraulicher Freundschaft gelebet) dieses Lob geben/ daß er nicht wenigern Ruhm seines Wandels/ als der unvergleichlichen Kunst halben <hi rendition="#aq">meriti</hi>rt.</p> <p><note place="right">Seine Werke.</note> Von seiner Hand finden sich bey den Liebhabern unterschiedliche Sachen/ darunter wol die allervollkommenste und bäste <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-123">des berühmten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3995 http://d-nb.info/gnd/132415658 http://viaf.org/viaf/40535825">Herrn <hi rendition="#aq">Dr. Paul</hi> Frehers</persName></name>/ und seiner <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-124">Hausfrauen</name> Contrafäte/ als darinnen Angesichter/ Hände und Kleidungen/ jedes nach seiner Art/ so lebhaft/ natürlich und wolgebildet auch <hi rendition="#aq">colori</hi>ret/ daß sie das Leben selbst fast beschämeten/ und werden annoch in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3929 http://d-nb.info/gnd/129053732 http://viaf.org/viaf/74921063">jungen Herrn <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Frehers</persName> billich als eine sonderbare <hi rendition="#aq">Rarit</hi>ät aufgehalten/ und neben andern <hi rendition="#aq">Curiosi</hi>äten den Kunstliebenden gezeiget.</p> <p>Als er zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-229 http://www.geonames.org/3067696/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006464">Prag</placeName> ware/ begab er sich in den Ehstand/ mit des berühmten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2162 http://d-nb.info/gnd/118643525 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500127905 http://viaf.org/viaf/41957298">Johann von Aach</persName> hinterlassenen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3180">Wittib</persName>/ als einer gar tugendsamen schönen Frauen/ mit der er eine Tochter erzogen/ die auch wegen aller guten Gaben und Tugenden berühmt/ und hernach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Herrn Kuglern</persName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-234 http://www.geonames.org/2867714/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004333">Mönchen</placeName> ehlich vertrauet worden. 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Schatzkammer</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2199">Kunst-Cabinet</placeName>/ wie auch bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Chur-Bayren</persName> / dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2859 http://d-nb.info/gnd/119504707 http://viaf.org/viaf/59056232">Groß-Herzogen</persName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000457">Florenz</placeName>/ und mehr andern Potentaten und Kunstliebenden Personen.</p> <p xml:id="p569.1"><note place="right"><hi rendition="#aq">III.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-401 http://d-nb.info/gnd/118626795 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021694 http://viaf.org/viaf/805221">Paulus von Viana</persName> Silber-Arbeiter.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-401 http://d-nb.info/gnd/118626795 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021694 http://viaf.org/viaf/805221">PAulus von Viana</persName> wurde nach seines Vatters Namen also geheißen; ob sie denselben von dem schönen Städtlein <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1274 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006907">Viana</placeName> bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006926">Utrecht</placeName> anfangs geschöpft/ ist <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> unwißend/ dieses hingegen aber nicht/ daß deßelben <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4250">Vatter</persName> ein sinnreicher Silber-Arbeiter zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006926">Utrecht</placeName> gewesen/ und beyde seine Söhne/ als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-401 http://d-nb.info/gnd/118626795 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021694 http://viaf.org/viaf/805221"><hi rendition="#aq">Paulum</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-402 http://d-nb.info/gnd/104302445 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500002880 http://viaf.org/viaf/122065153"><hi rendition="#aq">Adamum</hi></persName>, gar emsig zu der Zeichenkunst/ dem Wachsposiren und allerley Arbeit in Silber zu treiben angehalten/ dardurch sie dann auch beyde sehr berühmt worden; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-401 http://d-nb.info/gnd/118626795 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021694 http://viaf.org/viaf/805221">Paulus</persName> hatte große Begierde und Lust zu denen Bildern und Historien/ dern höchste Wissenschaft zu ergründen er sehr verlangt/ deßwegen er </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 341]/0157]
Bildhauer. XXXIV. Georg Schweickard/ von Nürnberg/ Bildhauer; Bildet die Geburt S. Johannis Baptistae. XXXV. Balthasar Stockamer/ von Nürnberg/ Bildhauer: Komt in Dienste des Groß-Herzogs von Florenz. XXXVI. David Heschler/ Bildhauer/ von Ulm. XXXVII. Hanß Ulrich Furtner/ Bildhauer/ von Ulm.
DEr berühmte Michaël Angelo hatte unter seinen Lehrlingen keinen in kleinen Bildern und Historien so gut und vollkommen/ als den Alexander Abondio/ so von edlem Geschlecht aus Florenz entsproßen; damit er aber seine Bilder aufs fleißigste konte ausmachen/ bediente er sich meistentheils des Jungfrauenwachs/ nachdem er zuvor solches wol gereiniget/ und mit allerley Farben in dem Abschmelzen vermischet/ er brachte seine Bilder/ die er vorstellen wolte/ also mit Wachs erhoben zuwegen/ daß alles/ wie es in der Natur begriffen/ hervor kame: sonderlich gab er auch denenselben dermaßen die natürliche Farben/ daß sie wie erhobene Gemälde schienen/ und waren solche Bilder in der Zeichnung ganz vollkommen und über die Maß zierlich/ dahero dann auch seine fürtrefliche Stuck wegen der Rarität und unvergleichlichen Kunst nur bey denen großen und fürnehmen Herren gefunden wurden.
I. Alexander Abondio/ von Florenz/ der ältere.
Seine wächsene Bilder. Dann erstlich behielte der Groß-Herzog von Florenz alles/ was er gemacht. Nachdeme aber Abondio die Geburt Christi mit denen Hirten/ als worinnen viel Bilder und allerley Thier/ Gebäude und Landschaften gewesen/ auch die vordere Bilder bey einer Spannen hoch/ die andere aber in die Weite hinaus/ nach Art der Perspectiv sich verlohren/ verfärtiget/ und darinnen so wol in dern Bildern als Farben die rechte Natürlichkeit in acht genommen/ hat solches besagter Groß-Herzog Ihrer Königl. Majestät Rudolpho dem andern dieses Namens praesentiret/ deßen hoch verständiges Urtheil dann darauf also gelautet/ daß vorhero niemalen dergleichen gesehen worden/ auch selbiges in seine Schatzkammer zu stellen würdigen wollen/ mit Befehl/ daß man diesen Abondio zu Prag/ als den er dahin beruffen laßen/ wol halten und tractiren solle. Daselbst nun hat er sehr viel andere dergleichen erhobene Contrafäte/ aus colorirtem Wachs nach dem Leben ganz natürlich gemacht/ die man mit dem Pensel selbst nicht eigentlicher vorstellen mögen. Worauf er diese Welt gesegnet/ und derselben einen Sohn seines Namens und Kunst hinterlaßen.
Komt in Käyserliche Dienste nach Prag. DIeser jüngere Alexander Abondio soge gleichsam von seinem Vatter die Wißenschaft/ wie ein Kind aus der Mutter Brüste die Milch/ und nachdem er solche/ neben andern guten Tugenden an sich gebracht/ auch auf den bästen Grund der Antichen gesetzt/ gab er allen seinen Werken mit edlem Verstand eine große gratia, die so wol an seinen Bildern/ Historien und Contrafäten/ so er in Wachs erhoben/ in natürlich gebührenden Farben zu verspühren war/ daß es ihme nicht wol bald einer gleich gethan/ die vorgedachte Röm. Käys. Majestät zu Prag meistens an sich gezogen/ außer deßen/
was er für andere Monarchen/ Könige/ Chur- und Fürsten gemacht/ als dern sehr viel er gecontrafätet/ auch ihre Bildnußen in Medaglien und Gnaden-Pfennig gebracht. Wie aber höchst-gedachte Käys. Majestät dieses zeitlich und vergängliche Leben beschloßen/ hat sich unser künstliche Abondio zu Ihro Fürstl. Durchleucht Herzog Maximilian in Bayren begeben/ und ist auch von selbigen höchst-Kunst-liebenden und verständigen Herren treflich besoldet/ und bey Hof nicht anders/ dann wie ein andere Adels-Person gehalten worden/ weil theils seine edle Kunst und Herkommen/ theils aber sein sittlich und geschickter Wandel dem Herzogen sonders beliebt/ worbey dann seine freundliche Beredtsamkeit nicht vorbey zu gehen/ und kan ich mit Grund der Warheit/ (weil ich mit ihme viel Jahr in vertraulicher Freundschaft gelebet) dieses Lob geben/ daß er nicht wenigern Ruhm seines Wandels/ als der unvergleichlichen Kunst halben meritirt.
II. Alexander Abondio/ der jüngere.
Folget seinem Vatter in der Kunst nach.
Komt in Bayern. Von seiner Hand finden sich bey den Liebhabern unterschiedliche Sachen/ darunter wol die allervollkommenste und bäste des berühmten Herrn Dr. Paul Frehers/ und seiner Hausfrauen Contrafäte/ als darinnen Angesichter/ Hände und Kleidungen/ jedes nach seiner Art/ so lebhaft/ natürlich und wolgebildet auch coloriret/ daß sie das Leben selbst fast beschämeten/ und werden annoch in Nürnberg von dem jungen Herrn Dr. Frehers billich als eine sonderbare Rarität aufgehalten/ und neben andern Curiosiäten den Kunstliebenden gezeiget.
Seine Werke. Als er zu Prag ware/ begab er sich in den Ehstand/ mit des berühmten Johann von Aach hinterlassenen Wittib/ als einer gar tugendsamen schönen Frauen/ mit der er eine Tochter erzogen/ die auch wegen aller guten Gaben und Tugenden berühmt/ und hernach Herrn Kuglern zu Mönchen ehlich vertrauet worden. In welcher Stadt auch unser fürtreflicher Abondio sein Leben zwar Christlich geendet/ sein Lob und Ruhm aber grünet noch in der Käys. Schatzkammer und Kunst-Cabinet/ wie auch bey Chur-Bayren / dem Groß-Herzogen zu Florenz/ und mehr andern Potentaten und Kunstliebenden Personen.
PAulus von Viana wurde nach seines Vatters Namen also geheißen; ob sie denselben von dem schönen Städtlein Viana bey Utrecht anfangs geschöpft/ ist mir unwißend/ dieses hingegen aber nicht/ daß deßelben Vatter ein sinnreicher Silber-Arbeiter zu Utrecht gewesen/ und beyde seine Söhne/ als Paulum und Adamum, gar emsig zu der Zeichenkunst/ dem Wachsposiren und allerley Arbeit in Silber zu treiben angehalten/ dardurch sie dann auch beyde sehr berühmt worden; Paulus hatte große Begierde und Lust zu denen Bildern und Historien/ dern höchste Wissenschaft zu ergründen er sehr verlangt/ deßwegen er
III. Paulus von Viana Silber-Arbeiter.
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