Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Rieter / Hanß Harsdörfer/ Stephan Volkmar/ Seitz Pfinzing und Heinrich Wolffen/ wie auch ausser dieser Kirche/ neben des Bonackers Laden/ über die Begräbnis Herrn Sebalds Schreyers/ aus dessen Freygebigkeit auch vorgemeldtes Werk gefärtiget worden/ eine sehr fürtrefliche Grablegung Christi.

Des Herrn Andreas im Hof Behaußung bey S. Lorenz hat er mit allerhand schönen Zierrathen und Bildern von gebrandtem Leim gezieret: An des Gabriel Brommers Hauß hat er den Englischen Gruß mit zweyen wolgestalten Bildern gemacht: Am Mark an unser Frauen Saal ist das zierliche Meßwerk am Gehäuß der Vesper-Bilder von seiner Hand: An Herrn Hieronymi Baumgartners Behausung in S. Egidi Gassen hat er einen Ritter S. Georg auf einem Pferd gebildet: In den Creuzgängen der Clöster S. Egidi und Augustini allerhand kleine Stuck: Vor dem Thiergartner-Thor in Stein die so genannte sieben Fäll Christi bis an den Calvariae hinaus/ zum Johannes Capellein/ wohin er auch das grosse Creuz mit den zweyen Schächern/ und die Bilder neben und gegen dem Creuz/ samt der Begräbnis in dem Capellein gemacht: Anderer vielen Kunst-Stucken/ der sich die Stadt Nürnberg zu rühmen pfleget/ zu geschweigen: Seine lobwürdige Gedächtnis aber zu verewigen/ wird dem großgünstigen Leser sein Contrafät in der Kupferblatte A a gezeiget.

XIII. Peter Fischer der ältere/ genannt Rohtschmidt Bild-Künstler von Nürnberg.PEter Fischer der ältere war ein fürnehmer Künstler im Bildergiessen/ ein sehr guter Zeichner und in natürlichen Künsten fein erfahren/ und weil er darbey auch freundlichen Gesprächs ware/ kame nicht leicht ein grosser Potentat oder anderer Kunst-Liebhaber nach Nürnberg/ der ihn in seiner Gießhütten nicht besuchte/ dannenhero auch von seinen Güßen in Polen/ Böhmen/ Ungarn/ und bey den meisten Chur- und Füysten[Spaltenumbruch] des Reichs sehr viel gefunden werden/ auch hat er das zierliche Gitter/ so jetzo auf dem Rahthaus in Nürnberg stehet/ erstlich vor die Herrn Fugger von Augspurg gegossen.

Sein Werk das Grab zu S. Sebald. Von der Schönheit seines klugen Geistes aber völlige Zeugnus zu geben/ erkenne ich für genugsam das überaus herrliche messinge Grab zu S. Sebald/ welches im Jahr Christi 1519. den 19. Julii/ nachdem man von A. 1506.an daran gearbeitet hat/ gesezt worden ist: Das ganze Werk wigt 120. Centner/ 14.Pfund/ worfür er jedoch einen geringen Lohn/ nämlich vom Centner 20. Gulden/ und also für das ganze Werk 2402. Gulden/ 48. Kreutzer bekommen: Man kan mit höchster Verwunderung nicht genugsam betrachten die köstliche Zeichnung der 12. Aposteln/ die Mänge der schönen ganz und halb runden Zierrathen und Figuren/ den grossen Fleiß und curiosität des Gusses/ Kraft dessen nichts darvon verschnitten/ sondern wie es vom Guß kommen/ aufgerichtet worden/ so ist es auch nicht nach der Alten Teutschen Manier gebildet/ sondern es spielet darinn der Geist und die Zierlichkeit des Verstands und anderer berühmter Wissenschaft/so/ daß auf diesem Werk/ als auf einer Leiter/ dieser Peter Fischer den Gipfel höchsten Ruhms erstiegen/ und sich mitten unter die fürtreflichste Bild-Künstler gesetzet hat.

Er ist lange Zeit in Rom und Italien gewesen/ und nachdem er aus dieser herrlichen Schul Kommen/ hat er in Nürnberg sich häuslich gesezt/ und daselbst die von so wolgepflanztem Baum beliebte Früchten abgeschüttelt. Ihme haben seine 5. verheurate Söhne/ Peter/ Hermann/ Hanß/ Paul und Jacob/ so alle mit Weib und Kindern bey ihme im Haus gewohnet/ helfen arbeiten/ und hat er auch sich selbst in den Guß gedachtes Grabs zu S. Sebald/ wie er in seiner Gießhütten arbeitet/ gebildet/ dessen Copie der geneigte Liebhaber in der Kupferblatte Aa zu sehen hat.

[Abbildung]

Diss ist Medusenhaupt an dem die Schlangen nagen
Das die Harpyen auch mit Stank und Unflatt plagen.

Wer seine Wolfahrt liebt, der fliehe hass und Neid
Weil sich der Neid selbstmacht das gröste herzenleid.

[Spaltenumbruch] Rieter / Hanß Harsdörfer/ Stephan Volkmar/ Seitz Pfinzing und Heinrich Wolffen/ wie auch ausser dieser Kirche/ neben des Bonackers Laden/ über die Begräbnis Herrn Sebalds Schreyers/ aus dessen Freygebigkeit auch vorgemeldtes Werk gefärtiget worden/ eine sehr fürtrefliche Grablegung Christi.

Des Herrn Andreas im Hof Behaußung bey S. Lorenz hat er mit allerhand schönen Zierrathen und Bildern von gebrandtem Leim gezieret: An des Gabriel Brommers Hauß hat er den Englischen Gruß mit zweyen wolgestalten Bildern gemacht: Am Mark an unser Frauen Saal ist das zierliche Meßwerk am Gehäuß der Vesper-Bilder von seiner Hand: An Herrn Hieronymi Baumgartners Behausung in S. Egidi Gassen hat er einen Ritter S. Georg auf einem Pferd gebildet: In den Creuzgängen der Clöster S. Egidi und Augustini allerhand kleine Stuck: Vor dem Thiergartner-Thor in Stein die so genannte sieben Fäll Christi bis an den Calvariae hinaus/ zum Johannes Capellein/ wohin er auch das grosse Creuz mit den zweyen Schächern/ und die Bilder neben und gegen dem Creuz/ samt der Begräbnis in dem Capellein gemacht: Anderer vielen Kunst-Stucken/ der sich die Stadt Nürnberg zu rühmen pfleget/ zu geschweigen: Seine lobwürdige Gedächtnis aber zu verewigen/ wird dem großgünstigen Leser sein Contrafät in der Kupferblatte A a gezeiget.

XIII. Peter Fischer der ältere/ genannt Rohtschmidt Bild-Künstler von Nürnberg.PEter Fischer der ältere war ein fürnehmer Künstler im Bildergiessen/ ein sehr guter Zeichner und in natürlichen Künsten fein erfahren/ und weil er darbey auch freundlichen Gesprächs ware/ kame nicht leicht ein grosser Potentat oder anderer Kunst-Liebhaber nach Nürnberg/ der ihn in seiner Gießhütten nicht besuchte/ dannenhero auch von seinen Güßen in Polen/ Böhmen/ Ungarn/ und bey den meisten Chur- und Füysten[Spaltenumbruch] des Reichs sehr viel gefunden werden/ auch hat er das zierliche Gitter/ so jetzo auf dem Rahthaus in Nürnberg stehet/ erstlich vor die Herrn Fugger von Augspurg gegossen.

Sein Werk das Grab zu S. Sebald. Von der Schönheit seines klugen Geistes aber völlige Zeugnus zu geben/ erkenne ich für genugsam das überaus herrliche messinge Grab zu S. Sebald/ welches im Jahr Christi 1519. den 19. Julii/ nachdem man von A. 1506.an daran gearbeitet hat/ gesezt worden ist: Das ganze Werk wigt 120. Centner/ 14.Pfund/ worfür er jedoch einen geringen Lohn/ nämlich vom Centner 20. Gulden/ und also für das ganze Werk 2402. Gulden/ 48. Kreutzer bekommen: Man kan mit höchster Verwunderung nicht genugsam betrachten die köstliche Zeichnung der 12. Aposteln/ die Mänge der schönen ganz und halb runden Zierrathen und Figuren/ den grossen Fleiß und curiosität des Gusses/ Kraft dessen nichts darvon verschnitten/ sondern wie es vom Guß kommen/ aufgerichtet worden/ so ist es auch nicht nach der Alten Teutschen Manier gebildet/ sondern es spielet darinn der Geist und die Zierlichkeit des Verstands und anderer berühmter Wissenschaft/so/ daß auf diesem Werk/ als auf einer Leiter/ dieser Peter Fischer den Gipfel höchsten Ruhms erstiegen/ und sich mitten unter die fürtreflichste Bild-Künstler gesetzet hat.

Er ist lange Zeit in Rom und Italien gewesen/ und nachdem er aus dieser herrlichen Schul Kommen/ hat er in Nürnberg sich häuslich gesezt/ und daselbst die von so wolgepflanztem Baum beliebte Früchten abgeschüttelt. Ihme haben seine 5. verheurate Söhne/ Peter/ Hermann/ Hanß/ Paul und Jacob/ so alle mit Weib und Kindern bey ihme im Haus gewohnet/ helfen arbeiten/ und hat er auch sich selbst in den Guß gedachtes Grabs zu S. Sebald/ wie er in seiner Gießhütten arbeitet/ gebildet/ dessen Copie der geneigte Liebhaber in der Kupferblatte Aa zu sehen hat.

[Abbildung]

Diss ist Medusenhaupt an dem die Schlangen nagen
Das die Harpÿen auch mit Stank und Unflatt plagen.

Wer seine Wolfahrt liebt, der fliehe hass und Neid
Weil sich der Neid selbstmacht das gröste herzenleid.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-455"><pb facs="#f0013" xml:id="pb-437" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 221]"/><cb/>
Rieter</persName> / <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-982 http://d-nb.info/gnd/133724247 http://viaf.org/viaf/60278554">Hanß Harsdörfer</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-983">Stephan Volkmar</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-984">Seitz Pfinzing</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1791 http://d-nb.info/gnd/104066563 http://viaf.org/viaf/10275022">Heinrich Wolffen</persName>/ wie auch ausser dieser Kirche/ neben des Bonackers Laden/ über die Begräbnis Herrn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-468 http://d-nb.info/gnd/119113643 http://viaf.org/viaf/57417773">Sebalds Schreyers</persName>/ aus dessen Freygebigkeit auch vorgemeldtes Werk gefärtiget worden/ eine sehr fürtrefliche Grablegung <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName>.</p>
          <p xml:id="p437.1">Des Herrn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1793 http://d-nb.info/gnd/117130028 http://viaf.org/viaf/25371459">Andreas im Hof</persName> Behaußung bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-163 http://www.geonames.org/8410588/">S. Lorenz</placeName> hat er mit allerhand schönen Zierrathen und Bildern von gebrandtem Leim gezieret: An des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2131">Gabriel Brommers</persName> Hauß hat er den Englischen Gruß mit zweyen wolgestalten Bildern gemacht: Am Mark an <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1554">unser Frauen Saal</placeName> ist das zierliche Meßwerk am Gehäuß der Vesper-Bilder von seiner Hand: An Herrn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-765 http://d-nb.info/gnd/116067128 http://viaf.org/viaf/32739054">Hieronymi Baumgartners</persName> Behausung in S. Egidi Gassen hat er einen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-459 http://d-nb.info/gnd/118538527 http://viaf.org/viaf/27862930">Ritter S. Georg</persName> auf einem Pferd gebildet: In den Creuzgängen der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-165">Clöster S. Egidi</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-136">Augustini</placeName> allerhand kleine Stuck: Vor dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-166">Thiergartner-Thor</placeName> in Stein die so genannte sieben Fäll <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName> bis an den <hi rendition="#aq">Calvariae</hi> hinaus/ zum <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-167">Johannes Capellein</placeName>/ wohin er auch das grosse Creuz mit den zweyen Schächern/ und die Bilder neben und gegen dem Creuz/ samt der Begräbnis in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-167">Capellein</placeName> gemacht: Anderer vielen Kunst-Stucken/ der sich die Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> zu rühmen pfleget/ zu geschweigen: Seine lobwürdige Gedächtnis aber zu verewigen/ wird dem großgünstigen Leser <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1580">sein Contrafät in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/430#figure-0430.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">A a</hi></ref></name> gezeiget.</p>
          <p xml:id="p437.2"><note place="right"><hi rendition="#aq">XIII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-392 http://d-nb.info/gnd/118768654 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026328 http://viaf.org/viaf/23509162">Peter Fischer der ältere</persName>/ genannt <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-392 http://d-nb.info/gnd/118768654 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026328 http://viaf.org/viaf/23509162">Rohtschmidt</persName> Bild-Künstler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-392 http://d-nb.info/gnd/118768654 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026328 http://viaf.org/viaf/23509162">PEter Fischer der ältere</persName> war ein fürnehmer Künstler im Bildergiessen/ ein sehr guter Zeichner und in natürlichen Künsten fein erfahren/ und weil er darbey auch freundlichen Gesprächs ware/ kame nicht leicht ein grosser Potentat oder anderer Kunst-Liebhaber nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ der ihn in seiner Gießhütten nicht besuchte/ dannenhero auch von seinen Güßen in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-169 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006366">Polen</placeName>/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-170 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006470">Böhmen</placeName>/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-171 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006278">Ungarn</placeName>/ und bey den meisten Chur- und Füysten<cb/>
des Reichs sehr viel gefunden werden/ auch hat er <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1065">das zierliche Gitter/ so jetzo auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-168 http://www.geonames.org/8349585/">Rahthaus in Nürnberg</placeName> stehet</name>/ erstlich vor die Herrn Fugger von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augspurg</placeName> gegossen.</p>
          <p xml:id="p437.3"><note place="right">Sein Werk <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1061">das Grab zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-134 http://www.geonames.org/8349587/">S. Sebald</placeName></name>.</note> Von der Schönheit seines klugen Geistes aber völlige Zeugnus zu geben/ erkenne <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> für genugsam <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1061">das überaus herrliche messinge Grab zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-134 http://www.geonames.org/8349587/">S. Sebald</placeName></name>/ welches <date when="1519-07-19">im Jahr Christi 1519. den 19. Julii</date>/ nachdem man von <date when="1506">A. 1506.</date>an daran gearbeitet hat/ gesezt worden ist: Das ganze Werk wigt 120. Centner/ 14.Pfund/ worfür er jedoch einen geringen Lohn/ nämlich vom Centner 20. Gulden/ und also für das ganze Werk 2402. Gulden/ 48. Kreutzer bekommen: Man kan mit höchster Verwunderung nicht genugsam betrachten die köstliche Zeichnung der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1340">12. Aposteln</persName>/ die Mänge der schönen ganz und halb runden Zierrathen und Figuren/ den grossen Fleiß und <hi rendition="#aq">curiosi</hi>tät des Gusses/ Kraft dessen nichts darvon verschnitten/ sondern wie es vom Guß kommen/ aufgerichtet worden/ so ist es auch nicht nach der Alten Teutschen Manier gebildet/ sondern es spielet darinn der Geist und die Zierlichkeit des Verstands und anderer berühmter Wissenschaft/so/ daß auf diesem Werk/ als auf einer Leiter/ dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-392 http://d-nb.info/gnd/118768654 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026328 http://viaf.org/viaf/23509162">Peter Fischer</persName> den Gipfel höchsten Ruhms erstiegen/ und sich mitten unter die fürtreflichste Bild-Künstler gesetzet hat.</p>
          <p xml:id="p437.4">Er ist lange Zeit in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> gewesen/ und nachdem er aus dieser herrlichen Schul Kommen/ hat er in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> sich häuslich gesezt/ und daselbst die von so wolgepflanztem Baum beliebte Früchten abgeschüttelt. Ihme haben seine 5. verheurate Söhne/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2699 http://d-nb.info/gnd/118768662 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023221 http://viaf.org/viaf/22387872">Peter</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-771 http://d-nb.info/gnd/12161431X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500112816 http://viaf.org/viaf/121677470">Hermann</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4206 http://d-nb.info/gnd/132251086 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500015645 http://viaf.org/viaf/33154266">Hanß</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4207 http://d-nb.info/gnd/13336948X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500118607 http://viaf.org/viaf/45489359">Paul</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4208">Jacob</persName>/ so alle mit Weib und Kindern bey ihme im Haus gewohnet/ helfen arbeiten/ und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5159">hat er auch sich selbst in den Guß gedachtes Grabs zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-134 http://www.geonames.org/8349587/">S. Sebald</placeName>/ wie er in seiner Gießhütten arbeitet/ gebildet/</name> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1578">dessen Copie der geneigte Liebhaber in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/430#figure-0430.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">Aa</hi></ref> zu sehen hat</name>.</p>
          <figure rendition="#c" xml:id="figure-0437.1">
            <figure facs="figure-0437-1.jpg"/>
            <p> <hi rendition="#i">Diss ist Medusenhaupt an dem die Schlangen nagen<lb/>
Das die Harpÿen auch mit Stank und Unflatt plagen.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#i">Wer seine Wolfahrt liebt, der fliehe hass und Neid<lb/>
Weil sich der Neid selbstmacht das gröste herzenleid.</hi> </p>
          </figure>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 221]/0013] Rieter / Hanß Harsdörfer/ Stephan Volkmar/ Seitz Pfinzing und Heinrich Wolffen/ wie auch ausser dieser Kirche/ neben des Bonackers Laden/ über die Begräbnis Herrn Sebalds Schreyers/ aus dessen Freygebigkeit auch vorgemeldtes Werk gefärtiget worden/ eine sehr fürtrefliche Grablegung Christi. Des Herrn Andreas im Hof Behaußung bey S. Lorenz hat er mit allerhand schönen Zierrathen und Bildern von gebrandtem Leim gezieret: An des Gabriel Brommers Hauß hat er den Englischen Gruß mit zweyen wolgestalten Bildern gemacht: Am Mark an unser Frauen Saal ist das zierliche Meßwerk am Gehäuß der Vesper-Bilder von seiner Hand: An Herrn Hieronymi Baumgartners Behausung in S. Egidi Gassen hat er einen Ritter S. Georg auf einem Pferd gebildet: In den Creuzgängen der Clöster S. Egidi und Augustini allerhand kleine Stuck: Vor dem Thiergartner-Thor in Stein die so genannte sieben Fäll Christi bis an den Calvariae hinaus/ zum Johannes Capellein/ wohin er auch das grosse Creuz mit den zweyen Schächern/ und die Bilder neben und gegen dem Creuz/ samt der Begräbnis in dem Capellein gemacht: Anderer vielen Kunst-Stucken/ der sich die Stadt Nürnberg zu rühmen pfleget/ zu geschweigen: Seine lobwürdige Gedächtnis aber zu verewigen/ wird dem großgünstigen Leser sein Contrafät in der Kupferblatte A a gezeiget. PEter Fischer der ältere war ein fürnehmer Künstler im Bildergiessen/ ein sehr guter Zeichner und in natürlichen Künsten fein erfahren/ und weil er darbey auch freundlichen Gesprächs ware/ kame nicht leicht ein grosser Potentat oder anderer Kunst-Liebhaber nach Nürnberg/ der ihn in seiner Gießhütten nicht besuchte/ dannenhero auch von seinen Güßen in Polen/ Böhmen/ Ungarn/ und bey den meisten Chur- und Füysten des Reichs sehr viel gefunden werden/ auch hat er das zierliche Gitter/ so jetzo auf dem Rahthaus in Nürnberg stehet/ erstlich vor die Herrn Fugger von Augspurg gegossen. XIII. Peter Fischer der ältere/ genannt Rohtschmidt Bild-Künstler von Nürnberg. Von der Schönheit seines klugen Geistes aber völlige Zeugnus zu geben/ erkenne ich für genugsam das überaus herrliche messinge Grab zu S. Sebald/ welches im Jahr Christi 1519. den 19. Julii/ nachdem man von A. 1506.an daran gearbeitet hat/ gesezt worden ist: Das ganze Werk wigt 120. Centner/ 14.Pfund/ worfür er jedoch einen geringen Lohn/ nämlich vom Centner 20. Gulden/ und also für das ganze Werk 2402. Gulden/ 48. Kreutzer bekommen: Man kan mit höchster Verwunderung nicht genugsam betrachten die köstliche Zeichnung der 12. Aposteln/ die Mänge der schönen ganz und halb runden Zierrathen und Figuren/ den grossen Fleiß und curiosität des Gusses/ Kraft dessen nichts darvon verschnitten/ sondern wie es vom Guß kommen/ aufgerichtet worden/ so ist es auch nicht nach der Alten Teutschen Manier gebildet/ sondern es spielet darinn der Geist und die Zierlichkeit des Verstands und anderer berühmter Wissenschaft/so/ daß auf diesem Werk/ als auf einer Leiter/ dieser Peter Fischer den Gipfel höchsten Ruhms erstiegen/ und sich mitten unter die fürtreflichste Bild-Künstler gesetzet hat. Sein Werk das Grab zu S. Sebald. Er ist lange Zeit in Rom und Italien gewesen/ und nachdem er aus dieser herrlichen Schul Kommen/ hat er in Nürnberg sich häuslich gesezt/ und daselbst die von so wolgepflanztem Baum beliebte Früchten abgeschüttelt. Ihme haben seine 5. verheurate Söhne/ Peter/ Hermann/ Hanß/ Paul und Jacob/ so alle mit Weib und Kindern bey ihme im Haus gewohnet/ helfen arbeiten/ und hat er auch sich selbst in den Guß gedachtes Grabs zu S. Sebald/ wie er in seiner Gießhütten arbeitet/ gebildet/ dessen Copie der geneigte Liebhaber in der Kupferblatte Aa zu sehen hat. [Abbildung [Abbildung] Diss ist Medusenhaupt an dem die Schlangen nagen Das die Harpÿen auch mit Stank und Unflatt plagen. Wer seine Wolfahrt liebt, der fliehe hass und Neid Weil sich der Neid selbstmacht das gröste herzenleid. ]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/13
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 221]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/13>, abgerufen am 27.11.2024.