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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Anno 1641.dem Menschen-Würger zur Beute überlaßen müßen/ nachdem erAnno 1599.gebohren worden. Doch wird seine berühmte und edle Kunst immerdar durch die drey Gratien mit Palmen der Ehren gekrönet und gezieret bleiben/ und ist seine Bildnis in die Kupferblatte LL. gebracht worden.

CXLIX. Adrian Brauer/ Mahler aus Flandern. ADrian Brauer folgte der Manier des von Moster, und ersanne von sich selbst bey selbiger Welt Einfalt unterschiedliche Begebenheiten/ die er verwunderlich tiefsinnig wuste an Tag zu bringen/ absonderlich mit klein darein gemahlten Bildern/ wodurch er einen großen Ruff hoher Vernunft und Fürtreflichkeit in der Kunst erlanget; zumal da er sich durch seine lustige Natur/ die zum Führet einen lustigen Lebenswandel. Poßenreißen und Lustreden nach Art des Diogenes Cinici geneiget/ fast bey jedermann beliebt gemacht. Also bildete er in seinen kleinen Bildern/ der Bauren Einfalt/ Natur und Leben lustig und mehr verwunderlich dann gemein vor/ also daß seine Kunst-Werke sehr oft gegen baares Geld nach dem Gewicht ausgewogen und verkauft worden/ die zwar auch unvergleichlich und noch mehr wehrt waren; und ob er schon dergleichen viel gemacht/ hat er doch meist andern nach sich den Nutzen gelaßen; dann er immer also gehaust/ daß weder am Leib noch im Haus oder Beutel etwas nöhtiges vorhanden gewesen/ worinnen er sich selbsten noch verspottet/ gehönet und ausgelachet/ daß er alles so sauber aufarbeiten und durchbringen könne: weßwegen ihm auch der tiefsinnige de Bie folgendes Gedicht gemacht:

Ein Gedicht darauf. Nach seinem Tod sah man niemand
Um Brauers Gut krakelen/
Dann nichts/ als Penßlen/ man hier fand/
An statt Golds und Jubelen/
Ein brochner Esel und Balet
War härtlich noch vorhanden/
Sonst nirgend er was übrigs hätt/
Das für was Guts bestanden.
Fama soll seinen Witz und Geist
Der Nachwelt doch bewahren/
Sprechend/ der da Apelles heist/
Ist Irus hingefahren.

Bey so schlechter Verlaßenschaft wurde er nach seinem Tod gar gemein auf einen Kirchhof zum ersten gelegt/ hernachmals aber/ auf Anhalten der fürnehmsten Liebhaber dieser Profession, wieder heraus gethan/ und mit großer Solennität und in Begleitung aller der fürnehmsten Herren von Antorf/ so wol geist-als weltlichen Stands/ in die Kirchen gebracht/ und auf seinen Grabstein ein herrliches Epitaphium eingehauen. Sein Contrafät aber ist in der Kupferblatte LL. zu finden.

CL. Cornelius Pullenburg.COrnelius von Pulenburg ist zu Utrecht gebohren/ und nach überstiegnen Kinder-Jahren zu Abraham Blomart in die Lehr gestellet worden/ allda er mit großem Fleiß die Mahlkunst ergriffen/ hernach hat er Rom und Florenz besucht/ und nach Art des unvergleichlichen Adam Elzheimers seine Landschaften/ die Bilder aber auf Raphael manier[Spaltenumbruch] zu machen sich höchst beflißen/ auch hernach sehr verwunderliche und schöne Landschaften/ mit zierlichen Bildern/ unter die Liebhabere kommen laßen/ wordurch er anfänglich zu Rom/ nachmals auch in seinem Vatterland großes Lob erlanget/ auch hernach sehr verwunderliche und schöne Landschaften/ mit zierlichen Bildern/ unter die Liebhabere kommen laßen/ wordurch er anfänglich zu Rom/ nachmals auch in seinem Vatterland großes Lob erlanget/ auch darauf von dem König in Engeland beruffen/ und mit einer ansehlichen jährlichen Besoldung begnadet worden. Nachdem als er wieder zu Utrecht ankommen/ und seine Werke zu Amsterdam/ Grafenhag und Antorf je länger je höher aestimiret worden/ hab ich ihme für den fürtreflichen Künstler Peter Paul Rubens/ etliche Stuck zu mahlen angedinget/ die er auch/ zu deßelben Vergnügen/ verfärtiget. Seine Bildnis stehet in der Kupferblatte LL..

CLI. Ruland Savery/ Mahler aus Flandern.JAcob Savery/ ein mittelmäßiger Mahler/ zeugte einen Sohn/ den er Ruland Savery genannt/ und weil er einen starken Trieb zu höhern studien an ihme vermerkte/ that er ihm allen möglichsten Vorschub/ dannenhero Ruland sich so wol in allerley vierfüßigen und kriechenden Erd-Thieren/ als auch in fliegenden Vögeln und schwimmenden Fischen fleißig geübt/ und selbige Lebhaft in herrlichen Landschaften also vorgestellet/ daß seines gleichen Wird ein fürtreflicher Landschaft Mahler. nicht zu finden war. Eben so große Erfahrung ließ er auch merken in Steinfelsen/ Klippen/ Rotzen Bergen und Wasserfällen/ dahero Käyser Rudolphus bewogen/ ihn in Tyrol verschickt/ um darinnen der Natur seltsame Wunder mehr zu erkundigen: Also zeichnete er alle schönste und verwunderlichste Gebürge und Thäler dieses Landes aufs fleißigste mit der Feder/ die große Bäume mit Kohle/ die weit-aussehende Werke aber mit Wasserfarben/ in zweyen Jahren/ in ein großes Buch/ das ihm hernach in seinen Landschaften sehr wol zu Nutzen kame/ wie hiervon in der Galerie zu Prag/ (allwo er in Diensten Ihro Käys. Majestät viel Jahre gearbeitet) der Genüge nach zu sehen/ die nachmals von Egidio Sadlern/ und deßelbenDiscipel dem Isaac Major meistentheils in Kupfer gebracht worden.

Unter allen übrigen seinen Werken verdienet/ meines Erachtens/ den höchsten Preiß die große Komt nach Utrecht. Landschaft/ in welche er einen büßenden S. Hieronymum in der Wildnus gebracht/ wie solche von jezt-bemeldten Isaac Major Hand in Kupfer gekommen: Nach des glorwürdigsten Käysers Rudolphi Absterben/ begab er sich nach Utrecht/ verfärtigte daselbst/ zu großem Gefallen der Liebhabere/ manche herrliche Landschaften/ worzu er den Vormittag anwandte: Gegen Abend aber begab er sich in eine fröliche Gesellschaft/ und brachte also sein Leben unverheurahtet in zuläßiger Ergötzlichkeit/ meistens mit seinem Vetter Hans Savery/ einem gleichmäßigen seinen Landschaft-Mahler hin: Erreichte ein ziemliches Alter/ und bezahlte endlich in schon ermeldtem Utrecht die Schuld der Natur: Sein Contrafät stehet in der Kupferblatte KK.

[Spaltenumbruch] Anno 1641.dem Menschen-Würger zur Beute überlaßen müßen/ nachdem erAnno 1599.gebohren worden. Doch wird seine berühmte und edle Kunst immerdar durch die drey Gratien mit Palmen der Ehren gekrönet und gezieret bleiben/ und ist seine Bildnis in die Kupferblatte LL. gebracht worden.

CXLIX. Adrian Brauer/ Mahler aus Flandern. ADrian Brauer folgte der Manier des von Moster, und ersanne von sich selbst bey selbiger Welt Einfalt unterschiedliche Begebenheiten/ die er verwunderlich tiefsinnig wuste an Tag zu bringen/ absonderlich mit klein darein gemahlten Bildern/ wodurch er einen großen Ruff hoher Vernunft und Fürtreflichkeit in der Kunst erlanget; zumal da er sich durch seine lustige Natur/ die zum Führet einen lustigen Lebenswandel. Poßenreißen und Lustreden nach Art des Diogenes Cinici geneiget/ fast bey jedermann beliebt gemacht. Also bildete er in seinen kleinen Bildern/ der Bauren Einfalt/ Natur und Leben lustig und mehr verwunderlich dann gemein vor/ also daß seine Kunst-Werke sehr oft gegen baares Geld nach dem Gewicht ausgewogen und verkauft worden/ die zwar auch unvergleichlich und noch mehr wehrt waren; und ob er schon dergleichen viel gemacht/ hat er doch meist andern nach sich den Nutzen gelaßen; dann er immer also gehaust/ daß weder am Leib noch im Haus oder Beutel etwas nöhtiges vorhanden gewesen/ worinnen er sich selbsten noch verspottet/ gehönet und ausgelachet/ daß er alles so sauber aufarbeiten und durchbringen könne: weßwegen ihm auch der tiefsinnige de Bie folgendes Gedicht gemacht:

Ein Gedicht darauf. Nach seinem Tod sah man niemand
Um Brauers Gut krakelen/
Dann nichts/ als Penßlen/ man hier fand/
An statt Golds und Jubelen/
Ein brochner Esel und Balet
War härtlich noch vorhanden/
Sonst nirgend er was übrigs hätt/
Das für was Guts bestanden.
Fama soll seinen Witz und Geist
Der Nachwelt doch bewahren/
Sprechend/ der da Apelles heist/
Ist Irus hingefahren.

Bey so schlechter Verlaßenschaft wurde er nach seinem Tod gar gemein auf einen Kirchhof zum ersten gelegt/ hernachmals aber/ auf Anhalten der fürnehmsten Liebhaber dieser Profession, wieder heraus gethan/ und mit großer Solennität und in Begleitung aller der fürnehmsten Herren von Antorf/ so wol geist-als weltlichen Stands/ in die Kirchen gebracht/ und auf seinen Grabstein ein herrliches Epitaphium eingehauen. Sein Contrafät aber ist in der Kupferblatte LL. zu finden.

CL. Cornelius Pullenburg.COrnelius von Pulenburg ist zu Utrecht gebohren/ und nach überstiegnen Kinder-Jahren zu Abraham Blomart in die Lehr gestellet worden/ allda er mit großem Fleiß die Mahlkunst ergriffen/ hernach hat er Rom und Florenz besucht/ und nach Art des unvergleichlichen Adam Elzheimers seine Landschaften/ die Bilder aber auf Raphaël manier[Spaltenumbruch] zu machen sich höchst beflißen/ auch hernach sehr verwunderliche und schöne Landschaften/ mit zierlichen Bildern/ unter die Liebhabere kommen laßen/ wordurch er anfänglich zu Rom/ nachmals auch in seinem Vatterland großes Lob erlanget/ auch hernach sehr verwunderliche und schöne Landschaften/ mit zierlichen Bildern/ unter die Liebhabere kommen laßen/ wordurch er anfänglich zu Rom/ nachmals auch in seinem Vatterland großes Lob erlanget/ auch darauf von dem König in Engeland beruffen/ und mit einer ansehlichen jährlichen Besoldung begnadet worden. Nachdem als er wieder zu Utrecht ankommen/ und seine Werke zu Amsterdam/ Grafenhag und Antorf je länger je höher aestimiret worden/ hab ich ihme für den fürtreflichen Künstler Peter Paul Rubens/ etliche Stuck zu mahlen angedinget/ die er auch/ zu deßelben Vergnügen/ verfärtiget. Seine Bildnis stehet in der Kupferblatte LL..

CLI. Ruland Savery/ Mahler aus Flandern.JAcob Savery/ ein mittelmäßiger Mahler/ zeugte einen Sohn/ den er Ruland Savery genannt/ und weil er einen starken Trieb zu höhern studien an ihme vermerkte/ that er ihm allen möglichsten Vorschub/ dannenhero Ruland sich so wol in allerley vierfüßigen und kriechenden Erd-Thieren/ als auch in fliegenden Vögeln und schwimmenden Fischen fleißig geübt/ und selbige Lebhaft in herrlichen Landschaften also vorgestellet/ daß seines gleichen Wird ein fürtreflicher Landschaft Mahler. nicht zu finden war. Eben so große Erfahrung ließ er auch merken in Steinfelsen/ Klippen/ Rotzen Bergen und Wasserfällen/ dahero Käyser Rudolphus bewogen/ ihn in Tyrol verschickt/ um darinnen der Natur seltsame Wunder mehr zu erkundigen: Also zeichnete er alle schönste und verwunderlichste Gebürge und Thäler dieses Landes aufs fleißigste mit der Feder/ die große Bäume mit Kohle/ die weit-aussehende Werke aber mit Wasserfarben/ in zweyen Jahren/ in ein großes Buch/ das ihm hernach in seinen Landschaften sehr wol zu Nutzen kame/ wie hiervon in der Galerie zu Prag/ (allwo er in Diensten Ihro Käys. Majestät viel Jahre gearbeitet) der Genüge nach zu sehen/ die nachmals von Egidio Sadlern/ und deßelbenDiscipel dem Isaac Major meistentheils in Kupfer gebracht worden.

Unter allen übrigen seinen Werken verdienet/ meines Erachtens/ den höchsten Preiß die große Komt nach Utrecht. Landschaft/ in welche er einen büßenden S. Hieronymum in der Wildnus gebracht/ wie solche von jezt-bemeldten Isaac Major Hand in Kupfer gekommen: Nach des glorwürdigsten Käysers Rudolphi Absterben/ begab er sich nach Utrecht/ verfärtigte daselbst/ zu großem Gefallen der Liebhabere/ manche herrliche Landschaften/ worzu er den Vormittag anwandte: Gegen Abend aber begab er sich in eine fröliche Gesellschaft/ und brachte also sein Leben unverheurahtet in zuläßiger Ergötzlichkeit/ meistens mit seinem Vetter Hans Savery/ einem gleichmäßigen seinen Landschaft-Mahler hin: Erreichte ein ziemliches Alter/ und bezahlte endlich in schon ermeldtem Utrecht die Schuld der Natur: Sein Contrafät stehet in der Kupferblatte KK.

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 305]/0117] Anno 1641.dem Menschen-Würger zur Beute überlaßen müßen/ nachdem erAnno 1599.gebohren worden. Doch wird seine berühmte und edle Kunst immerdar durch die drey Gratien mit Palmen der Ehren gekrönet und gezieret bleiben/ und ist seine Bildnis in die Kupferblatte LL. gebracht worden. ADrian Brauer folgte der Manier des von Moster, und ersanne von sich selbst bey selbiger Welt Einfalt unterschiedliche Begebenheiten/ die er verwunderlich tiefsinnig wuste an Tag zu bringen/ absonderlich mit klein darein gemahlten Bildern/ wodurch er einen großen Ruff hoher Vernunft und Fürtreflichkeit in der Kunst erlanget; zumal da er sich durch seine lustige Natur/ die zum Poßenreißen und Lustreden nach Art des Diogenes Cinici geneiget/ fast bey jedermann beliebt gemacht. Also bildete er in seinen kleinen Bildern/ der Bauren Einfalt/ Natur und Leben lustig und mehr verwunderlich dann gemein vor/ also daß seine Kunst-Werke sehr oft gegen baares Geld nach dem Gewicht ausgewogen und verkauft worden/ die zwar auch unvergleichlich und noch mehr wehrt waren; und ob er schon dergleichen viel gemacht/ hat er doch meist andern nach sich den Nutzen gelaßen; dann er immer also gehaust/ daß weder am Leib noch im Haus oder Beutel etwas nöhtiges vorhanden gewesen/ worinnen er sich selbsten noch verspottet/ gehönet und ausgelachet/ daß er alles so sauber aufarbeiten und durchbringen könne: weßwegen ihm auch der tiefsinnige de Bie folgendes Gedicht gemacht: CXLIX. Adrian Brauer/ Mahler aus Flandern. Führet einen lustigen Lebenswandel. Nach seinem Tod sah man niemand Um Brauers Gut krakelen/ Dann nichts/ als Penßlen/ man hier fand/ An statt Golds und Jubelen/ Ein brochner Esel und Balet War härtlich noch vorhanden/ Sonst nirgend er was übrigs hätt/ Das für was Guts bestanden. Fama soll seinen Witz und Geist Der Nachwelt doch bewahren/ Sprechend/ der da Apelles heist/ Ist Irus hingefahren. Bey so schlechter Verlaßenschaft wurde er nach seinem Tod gar gemein auf einen Kirchhof zum ersten gelegt/ hernachmals aber/ auf Anhalten der fürnehmsten Liebhaber dieser Profession, wieder heraus gethan/ und mit großer Solennität und in Begleitung aller der fürnehmsten Herren von Antorf/ so wol geist-als weltlichen Stands/ in die Kirchen gebracht/ und auf seinen Grabstein ein herrliches Epitaphium eingehauen. Sein Contrafät aber ist in der Kupferblatte LL. zu finden. COrnelius von Pulenburg ist zu Utrecht gebohren/ und nach überstiegnen Kinder-Jahren zu Abraham Blomart in die Lehr gestellet worden/ allda er mit großem Fleiß die Mahlkunst ergriffen/ hernach hat er Rom und Florenz besucht/ und nach Art des unvergleichlichen Adam Elzheimers seine Landschaften/ die Bilder aber auf Raphaël manier zu machen sich höchst beflißen/ auch hernach sehr verwunderliche und schöne Landschaften/ mit zierlichen Bildern/ unter die Liebhabere kommen laßen/ wordurch er anfänglich zu Rom/ nachmals auch in seinem Vatterland großes Lob erlanget/ auch hernach sehr verwunderliche und schöne Landschaften/ mit zierlichen Bildern/ unter die Liebhabere kommen laßen/ wordurch er anfänglich zu Rom/ nachmals auch in seinem Vatterland großes Lob erlanget/ auch darauf von dem König in Engeland beruffen/ und mit einer ansehlichen jährlichen Besoldung begnadet worden. Nachdem als er wieder zu Utrecht ankommen/ und seine Werke zu Amsterdam/ Grafenhag und Antorf je länger je höher aestimiret worden/ hab ich ihme für den fürtreflichen Künstler Peter Paul Rubens/ etliche Stuck zu mahlen angedinget/ die er auch/ zu deßelben Vergnügen/ verfärtiget. Seine Bildnis stehet in der Kupferblatte LL.. CL. Cornelius Pullenburg. JAcob Savery/ ein mittelmäßiger Mahler/ zeugte einen Sohn/ den er Ruland Savery genannt/ und weil er einen starken Trieb zu höhern studien an ihme vermerkte/ that er ihm allen möglichsten Vorschub/ dannenhero Ruland sich so wol in allerley vierfüßigen und kriechenden Erd-Thieren/ als auch in fliegenden Vögeln und schwimmenden Fischen fleißig geübt/ und selbige Lebhaft in herrlichen Landschaften also vorgestellet/ daß seines gleichen nicht zu finden war. Eben so große Erfahrung ließ er auch merken in Steinfelsen/ Klippen/ Rotzen Bergen und Wasserfällen/ dahero Käyser Rudolphus bewogen/ ihn in Tyrol verschickt/ um darinnen der Natur seltsame Wunder mehr zu erkundigen: Also zeichnete er alle schönste und verwunderlichste Gebürge und Thäler dieses Landes aufs fleißigste mit der Feder/ die große Bäume mit Kohle/ die weit-aussehende Werke aber mit Wasserfarben/ in zweyen Jahren/ in ein großes Buch/ das ihm hernach in seinen Landschaften sehr wol zu Nutzen kame/ wie hiervon in der Galerie zu Prag/ (allwo er in Diensten Ihro Käys. Majestät viel Jahre gearbeitet) der Genüge nach zu sehen/ die nachmals von Egidio Sadlern/ und deßelbenDiscipel dem Isaac Major meistentheils in Kupfer gebracht worden. CLI. Ruland Savery/ Mahler aus Flandern. Wird ein fürtreflicher Landschaft Mahler. Unter allen übrigen seinen Werken verdienet/ meines Erachtens/ den höchsten Preiß die große Landschaft/ in welche er einen büßenden S. Hieronymum in der Wildnus gebracht/ wie solche von jezt-bemeldten Isaac Major Hand in Kupfer gekommen: Nach des glorwürdigsten Käysers Rudolphi Absterben/ begab er sich nach Utrecht/ verfärtigte daselbst/ zu großem Gefallen der Liebhabere/ manche herrliche Landschaften/ worzu er den Vormittag anwandte: Gegen Abend aber begab er sich in eine fröliche Gesellschaft/ und brachte also sein Leben unverheurahtet in zuläßiger Ergötzlichkeit/ meistens mit seinem Vetter Hans Savery/ einem gleichmäßigen seinen Landschaft-Mahler hin: Erreichte ein ziemliches Alter/ und bezahlte endlich in schon ermeldtem Utrecht die Schuld der Natur: Sein Contrafät stehet in der Kupferblatte KK. Komt nach Utrecht.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 305]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/117>, abgerufen am 24.11.2024.