Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch]
Nach diesem verließ unser H. von Sandrart Herr von Sandrart begibt sich auf die Historien/ und mahlet des Catonis vön Utica Selbstmordung. das Contrafät-mahlen/ und bliebe bey den großen Historien: womit Er den Cardinal Barbarino und mehr Liebhabere/ in ihren Kunst-Cabineten/ zu vergnügung bedient. Also ward von ihm gebildet der Cato von Utica, wie derselbe/ nach empfangenem Stich/ vom Bette zur Erden gestürzet/ und von Demetrio seinem Sohn/ auch von andern Römischen Soldaten/ aus seinem Blut aufgehebet worden: Alles in einer belieblichen Nacht/ mit den natürlichsten Affecten/ und einspielung des künstlichen Liechts auf den nackenden Leib und der anwesenden eiserne Harnisch; zu hohem Ruhm und bästem Nachklang/ bey den verständigen Kunst-Liebhabern. S. Hieronymum, und Maria Magdalena im Eremitorio: Ferner mahlte Er S. Hieronymum, und die büßende Maria Magdalena in Eremitorio: so der Cardinal Barbarino, durch den Abgesandten Contomonte Ree, Ihr. Königl. Majest. in Spanien zum Praesent, neben andern rariteten/ übersendet. Wiederum färtigte Er ein großes Blat zu einem Altar a la Madonna di Rosario: darinnen S. Maria und ihr Christkindlein/ mit den zwölf Geheimnißen und vielen holdseligen Engeln/ als nackenden Kindern gebildetEin Altarblat/ von S. Maria und dem Christkindlein:/ so ihme von dem Cavallier de Massime angedinget worden. Dieses Stuck ist zwar Ihme/ (weil der Preiß von 100 Cronen/ ohne vorgemachten Accord, dem Cavallier etwas zu hoch bedunket) eine geraume Zeit anheim verblieben/ auch Er von demselben bey andern/ soviel möglich/ beschimpfet worden: bis ein verständiger Niderländischer Kaufmann solches/ um 225 Cronen/ mit Freuden an sich gebracht/ und unter andern rariteten/ in desselben Kunst-Galeria, zu fürtrefflicher Belobung aller Verständigen/ an das Liecht gestellet/ auch nachmals/ auf starkes einrahten des fürnehmen Cavalliers und Mahlers Josephi de Arpina, von Duca de Crichi um 400 das kommet in Frankreich/ Cronen diesem Kaufmann bezahlt/ und in des Cardinals Richelieu Capelle nach Frankreich übersandt worden. Es wurde daselbst von allen Kunstverständigen/ dahin er/ neben andern Künstlern/ vom König erfordert wird. besonders von dem König/ also beliebet/ daß er gleich/ zu auszierung eines Saals/ Ihn H. von Sandrart/ neben Francesco du Quesnoy Bildhauern/ und Nicola Pousin beruffen: von welchen aber nur der letzte sich dahin begeben/ und mit höchstem Contento, auch hoher begnadigung/ nach Rom zurücke entlassen worden. Unser H. von Sandrart ware nicht so wild von Geist/ wie zu seiner Zeit viele im brauch gehabt/ und ließe in seinen Werken eine lobwürdige und ungemeine Seine Sittsamkeit im Bildermahlen. Sittsamkeit spüren: dannenhero auch seine Bilder von etlichen für gar zu modest gehalten/ gleichwol also befunden worden/ daß sie jederzeit ohne Fehler gewesen/ und die Natürlichkeit mit der Antichen Manier darinnen concertiret. Sie waren auch voll sinnreichen Verstands/ wol-geurtheilter Zeichnung/ und perfecter Colorirung. Die Angesichter sowol der Manns- als Weibs-Personen/ der Alten und Jungen/ auch Kinder/ arteten sich allezeit natürlich/ nach erheischung ihres Amtes/ Beruffs und Alters. Es waren die Gewänder und Kleidungen allezeit/ zu repraesentirung der darunter befundenen Glieder/ sehr vollkommen. [Spaltenumbruch]Er verfärtiget das Buch/ Galeria Justiniana, mit Beyhülf der fürnehmsten Künstlere. Ermeldter Marchese Justiniano, bey dem Er sich alstets einfinden muste/ wurde hierdurch dahin angefrischet/ daß er ein großes Buch von allen seinen Antichen-Statuen/ deren er viel huntert gehabt/ unter dem Titul Galleria Justiniana, herfür zubringen entschlossen/ und davon die Zeichnung dem von Sandrart aufgetragen: welcher ihme auch/ so viel als möglich/ gewillfahret. Weil aber dieses 77jährigen alten Herrn Verlangen dahin stunde/ dieses Buch noch vor seinem Tod complet zu sehen/ hat er die berühmteste Italiänische Kupferstecher/ als Claude Mellan, und Auderan Greuter/ auch andere gute Niderländische Subjecta, als den Blomart von Utrecht/ Theodorum Matham von Harlem/ Raphael Persin aus Amsterdam/ und Michael Natalem von Lüttich/ nach Rom beruffen/ und sind also alle zugleich in dieses schöne Werk/ deßgleichen zuvor nie an Tag gekommen/ gestellet: die dann alle den Sandrartischen Zeichnungen nachgestochen. Pietro Testa, kommt durch ihn zur perfection. Er/ Herr von Sandrart/ hat hierzu/ neben andern seinen vielfältigen in der Mahlerey ihm auf den Hals gelegenen Arbeiten/ allein eines einigen jungen Mahlers/ Pietro Testa genant/ der zu Rom ganz hülfloß herum gienge/ aber von guten Geist und Fleiß ware/ um baare Bezahlung/ sich bedient/ auch desselben finstern doch arbeitsamen Geist also aufgemuntert/ daß er nachmals/ nach so vielen Zeichnungen/ die Antichen gleichsam auswendig gelernet/ und viel herrliche Inventionen/ in Ausbildung der Alten Welt/ mit fürtrefflicher Manier zu Kupfer gebracht. Er verreist nach Neapoli. Nachdem Er nun/ durch beständigen und nimmer-müden Fleiß/ etlich Jahre in Rom zu großem Ruhm erwachsen und gestiegen/ verreiste Er/ mit guter Gesellschaft/ um das übrige von Italien auch zu besehen/ auf Neapoli: alda Er/ auf öffteres Artemisia Gentilesca berühmte Mahlerin: Bitten der Jungfrauen Artemisia Gentilesca, (die eine fürtreffliche Manier in groß zu mahlen gehabt/ und seines besondern in Londen gehabten Patrons Horatii Gentilesco Tochter war) für dieselbe/ die deren er nachmals den Cato von Utica mahlet. Historie von Catone Uticensi, nach Plutarchi lebhafter Beschreibung/ bey nächtlichen Liecht/ zu deren höchster Vergnügung und großem Lobe/ nochmals praesentiret. Hierauf zeichnete Er auch/ nach dem Leben/ Er zeichnet den Berg Vesuvium, das Feld bey Puzzoli, la Bocca del Inferno und Campum Elysium; den damals Feuer-werfenden abscheulichen Berg Vesuvium, ferner das Feld bey Puzzoli, auch la Bocca del Inferno, und den Campum Elysium in Campania, dessen Virgilius gedenket. Nachmals gieng er über Meer/ in Sicilien/ besahe daselbst die Insulas Vulcanias, die für des Höllen Gottes Feuer-Werkstatt gehalten werden; ferner nach Sicilien reisend/ die Vulcanus-Inseln/ den Berg Aetna, samt dem Meerschlund Scylla und Charybdis wie auch den beschreyten Berg Aetna, unter welchen/ von den Poeten/ die himmelstürmende Riesen/ begraben worden/ da sie dann/ schon etliche tausend Jahre/ ganze Feuerfluten/ samt zerflossenen und geschmelzten Felsen/ ausspeyen/ und damit alle nächst-umligende Oerter einäschern und bedecken; wiederum in der Meer-änge daselbst/ den gefährlichen Ort Scylla und Charybdis: welches alles Er aufs natürlichste abgezeichnet und entworfen. Diese Zeichnungen hat nachmaln Matthaeus Merian der älter/ sein sehr guter Freund/ nach copiret/ und in seine Archontologiam, wie [Spaltenumbruch]
Nach diesem verließ unser H. von Sandrart Herr von Sandrart begibt sich auf die Historien/ und mahlet des Catonis vön Utica Selbstmordung. das Contrafät-mahlen/ und bliebe bey den großen Historien: womit Er den Cardinal Barbarino und mehr Liebhabere/ in ihren Kunst-Cabineten/ zu vergnügung bedient. Also ward von ihm gebildet der Cato von Utica, wie derselbe/ nach empfangenem Stich/ vom Bette zur Erden gestürzet/ und von Demetrio seinem Sohn/ auch von andern Römischen Soldaten/ aus seinem Blut aufgehebet worden: Alles in einer belieblichen Nacht/ mit den natürlichsten Affecten/ und einspielung des künstlichen Liechts auf den nackenden Leib und der anwesenden eiserne Harnisch; zu hohem Ruhm und bästem Nachklang/ bey den verständigen Kunst-Liebhabern. S. Hieronymum, und Maria Magdalena im Eremitorio: Ferner mahlte Er S. Hieronymum, und die büßende Maria Magdalena in Eremitorio: so der Cardinal Barbarino, durch den Abgesandten Contomonte Ree, Ihr. Königl. Majest. in Spanien zum Praesent, neben andern rariteten/ übersendet. Wiederum färtigte Er ein großes Blat zu einem Altar à la Madonna di Rosario: darinnen S. Maria und ihr Christkindlein/ mit den zwölf Geheimnißen und vielen holdseligen Engeln/ als nackenden Kindern gebildetEin Altarblat/ von S. Maria und dem Christkindlein:/ so ihme von dem Cavallier de Massime angedinget worden. Dieses Stuck ist zwar Ihme/ (weil der Preiß von 100 Cronen/ ohne vorgemachten Accord, dem Cavallier etwas zu hoch bedunket) eine geraume Zeit anheim verblieben/ auch Er von demselben bey andern/ soviel möglich/ beschimpfet worden: bis ein verständiger Niderländischer Kaufmann solches/ um 225 Cronen/ mit Freuden an sich gebracht/ und unter andern rariteten/ in desselben Kunst-Galeria, zu fürtrefflicher Belobung aller Verständigen/ an das Liecht gestellet/ auch nachmals/ auf starkes einrahten des fürnehmen Cavalliers und Mahlers Josephi de Arpina, von Duca de Crichi um 400 das kommet in Frankreich/ Cronen diesem Kaufmann bezahlt/ und in des Cardinals Richelieu Capelle nach Frankreich übersandt worden. Es wurde daselbst von allen Kunstverständigen/ dahin er/ neben andern Künstlern/ vom König erfordert wird. besonders von dem König/ also beliebet/ daß er gleich/ zu auszierung eines Saals/ Ihn H. von Sandrart/ neben Francesco du Quesnoy Bildhauern/ und Nicola Pousin beruffen: von welchen aber nur der letzte sich dahin begeben/ und mit höchstem Contento, auch hoher begnadigung/ nach Rom zurücke entlassen worden. Unser H. von Sandrart ware nicht so wild von Geist/ wie zu seiner Zeit viele im brauch gehabt/ und ließe in seinen Werken eine lobwürdige und ungemeine Seine Sittsamkeit im Bildermahlen. Sittsamkeit spüren: dannenhero auch seine Bilder von etlichen für gar zu modest gehalten/ gleichwol also befunden worden/ daß sie jederzeit ohne Fehler gewesen/ und die Natürlichkeit mit der Antichen Manier darinnen concertiret. Sie waren auch voll sinnreichen Verstands/ wol-geurtheilter Zeichnung/ und perfecter Colorirung. Die Angesichter sowol der Manns- als Weibs-Personen/ der Alten und Jungen/ auch Kinder/ arteten sich allezeit natürlich/ nach erheischung ihres Amtes/ Beruffs und Alters. Es waren die Gewänder und Kleidungen allezeit/ zu repraesentirung der darunter befundenen Glieder/ sehr vollkommen. [Spaltenumbruch]Er verfärtiget das Buch/ Galeria Justiniana, mit Beyhülf der fürnehmsten Künstlere. Ermeldter Marchese Justiniano, bey dem Er sich alstets einfinden muste/ wurde hierdurch dahin angefrischet/ daß er ein großes Buch von allen seinen Antichen-Statuen/ deren er viel huntert gehabt/ unter dem Titul Galleria Justiniana, herfür zubringen entschlossen/ und davon die Zeichnung dem von Sandrart aufgetragen: welcher ihme auch/ so viel als möglich/ gewillfahret. Weil aber dieses 77jährigen alten Herrn Verlangen dahin stunde/ dieses Buch noch vor seinem Tod complet zu sehen/ hat er die berühmteste Italiänische Kupferstecher/ als Claude Mellan, und Auderan Greuter/ auch andere gute Niderländische Subjecta, als den Blomart von Utrecht/ Theodorum Matham von Harlem/ Raphael Persin aus Amsterdam/ und Michaël Natalem von Lüttich/ nach Rom beruffen/ und sind also alle zugleich in dieses schöne Werk/ deßgleichen zuvor nie an Tag gekommen/ gestellet: die dann alle den Sandrartischen Zeichnungen nachgestochen. Pietro Testa, kommt durch ihn zur perfection. Er/ Herr von Sandrart/ hat hierzu/ neben andern seinen vielfältigen in der Mahlerey ihm auf den Hals gelegenen Arbeiten/ allein eines einigen jungen Mahlers/ Pietro Testa genant/ der zu Rom ganz hülfloß herum gienge/ aber von guten Geist und Fleiß ware/ um baare Bezahlung/ sich bedient/ auch desselben finstern doch arbeitsamen Geist also aufgemuntert/ daß er nachmals/ nach so vielen Zeichnungen/ die Antichen gleichsam auswendig gelernet/ und viel herrliche Inventionen/ in Ausbildung der Alten Welt/ mit fürtrefflicher Manier zu Kupfer gebracht. Er verreist nach Neapoli. Nachdem Er nun/ durch beständigen und nimmer-müden Fleiß/ etlich Jahre in Rom zu großem Ruhm erwachsen und gestiegen/ verreiste Er/ mit guter Gesellschaft/ um das übrige von Italien auch zu besehen/ auf Neapoli: alda Er/ auf öffteres Artemisia Gentilesca berühmte Mahlerin: Bitten der Jungfrauen Artemisia Gentilesca, (die eine fürtreffliche Manier in groß zu mahlen gehabt/ und seines besondern in Londen gehabten Patrons Horatii Gentilesco Tochter war) für dieselbe/ die deren er nachmals den Cato von Utica mahlet. Historie von Catone Uticensi, nach Plutarchi lebhafter Beschreibung/ bey nächtlichen Liecht/ zu deren höchster Vergnügung und großem Lobe/ nochmals praesentiret. Hierauf zeichnete Er auch/ nach dem Leben/ Er zeichnet den Berg Vesuvium, das Feld bey Puzzoli, la Bocca del Inferno und Campum Elysium; den damals Feuer-werfenden abscheulichen Berg Vesuvium, ferner das Feld bey Puzzoli, auch la Bocca del Inferno, und den Campum Elysium in Campania, dessen Virgilius gedenket. 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http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500043426">Raphael Persin</persName></hi> aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006952">Amsterdam</placeName>/ und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1402 http://d-nb.info/gnd/121589811 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500191819 http://viaf.org/viaf/74116867">Michaël Natalem</persName></hi> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-65 http://www.geonames.org/2792413/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007945">Lüttich</placeName>/ nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> beruffen/ und sind also alle zugleich in dieses schöne Werk/ deßgleichen zuvor nie an Tag gekommen/ gestellet: die dann alle den Sandrartischen Zeichnungen nachgestochen.</p> <p xml:id="p629.4"><note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-31 http://d-nb.info/gnd/118913816 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500015047 http://viaf.org/viaf/36927858">Pietro Testa</persName>,</hi> kommt durch ihn zur <hi rendition="#aq">perfection</hi>.</note> Er/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herr von Sandrart</persName>/ hat hierzu/ neben andern seinen vielfältigen in der Mahlerey ihm auf den Hals gelegenen Arbeiten/ allein eines einigen jungen Mahlers/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-31 http://d-nb.info/gnd/118913816 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500015047 http://viaf.org/viaf/36927858">Pietro Testa</persName></hi> genant/ der zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> ganz hülfloß herum gienge/ aber von guten Geist und Fleiß ware/ um baare Bezahlung/ sich bedient/ auch desselben finstern doch arbeitsamen Geist also aufgemuntert/ daß er nachmals/ nach so vielen Zeichnungen/ die <hi rendition="#aq">Antichen</hi> gleichsam auswendig gelernet/ und viel herrliche <hi rendition="#aq">Inventionen</hi>/ in Ausbildung der Alten Welt/ mit fürtrefflicher Manier zu Kupfer gebracht.</p> <p xml:id="p629.5"><note place="right">Er verreist nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-406 http://www.geonames.org/3172394/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004474">Neapoli</placeName>.</note> Nachdem Er nun/ durch beständigen und nimmer-müden Fleiß/ etlich Jahre in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> zu großem Ruhm erwachsen und gestiegen/ verreiste Er/ mit guter Gesellschaft/ um das übrige von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000080">Italien</placeName> auch zu besehen/ auf <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-406 http://www.geonames.org/3172394/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004474">Neapoli</placeName></hi>: alda Er/ auf öffteres <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-35 http://d-nb.info/gnd/118936794 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500011658 http://viaf.org/viaf/95751978">Artemisia Gentilesca</persName></hi> berühmte Mahlerin:</note> Bitten der Jungfrauen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-35 http://d-nb.info/gnd/118936794 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500011658 http://viaf.org/viaf/95751978">Artemisia Gentilesca</persName>,</hi> (die eine fürtreffliche Manier in groß zu mahlen gehabt/ und seines besondern in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-342 http://www.geonames.org/2643743/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7011781">Londen</placeName> gehabten Patrons <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-65 http://d-nb.info/gnd/118716859 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115545 http://viaf.org/viaf/88962551">Horatii Gentilesco</persName></hi> Tochter war) für dieselbe/ die <note place="right">deren er nachmals den <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-250"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1609 http://d-nb.info/gnd/118519700 http://viaf.org/viaf/89426632"><hi rendition="#aq">Cato</hi> von <hi rendition="#aq">Utica</hi></persName></name> mahlet.</note> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-250">Historie von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1609 http://d-nb.info/gnd/118519700 http://viaf.org/viaf/89426632">Catone Uticensi</persName>,</hi> nach <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchi</persName></hi> lebhafter Beschreibung/ bey nächtlichen Liecht</name>/ zu deren höchster Vergnügung und großem Lobe/ nochmals <hi rendition="#aq">praesentiret</hi>. Hierauf zeichnete Er auch/ nach dem Leben/ <note place="right">Er zeichnet den <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-76">Berg <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-666 http://www.geonames.org/3164481/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1107763">Vesuvium</placeName></hi></name>, <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-130">das Feld bey <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-233 http://www.geonames.org/3169984/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004647">Puzzoli</placeName>, la Bocca del Inferno</hi></name> und <hi rendition="#aq"><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1705"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1589 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1010948">Campum Elysium</placeName></name></hi>;</note> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-76">den damals Feuer-werfenden abscheulichen Berg <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-666 http://www.geonames.org/3164481/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1107763">Vesuvium</placeName></hi></name>, ferner <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-130">das Feld bey <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-233 http://www.geonames.org/3169984/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004647">Puzzoli</placeName>,</hi> auch <hi rendition="#aq">la Bocca del Inferno</hi></name>, und den <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1705"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1589 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1010948"><hi rendition="#aq">Campum <choice><sic>Elysinm</sic><corr>Elysium</corr></choice></hi></placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-230 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003005"><hi rendition="#aq">Campania</hi></placeName></name>, dessen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-410 http://d-nb.info/gnd/118626574 http://viaf.org/viaf/8194433">Virgilius</persName></hi> gedenket. Nachmals gieng er über Meer/ in <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-56 http://www.geonames.org/2523118/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7030363"><choice><sic>Silicien</sic><corr>Sicilien</corr></choice></placeName></hi>/ besahe daselbst <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1706">die <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-672 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7008315">Insulas Vulcanias</placeName>,</hi> die für des Höllen Gottes Feuer-Werkstatt gehalten werden</name>; <note place="right">ferner nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-56 http://www.geonames.org/2523118/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7030363">Sicilien</placeName> reisend/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1706">die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-672 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7008315"><hi rendition="#aq">Vulcanus</hi>-Inseln</placeName></name>/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1707">den Berg <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-667 http://www.geonames.org/2524810/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003867">Aetna</placeName></hi></name>, <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-132">samt dem Meerschlund <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-668">Scylla</placeName></hi> und <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-670">Charybdis</placeName></hi></name></note> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1707">wie auch den beschreyten Berg <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-667 http://www.geonames.org/2524810/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003867">Aetna</placeName>,</hi> unter welchen/ von den Poeten/ die himmelstürmende Riesen/ begraben worden/ da sie dann/ schon etliche tausend Jahre/ ganze Feuerfluten/ samt zerflossenen und geschmelzten Felsen/ ausspeyen/ und damit alle nächst-umligende Oerter einäschern und bedecken</name>; wiederum in der Meer-änge daselbst/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-132">den gefährlichen Ort <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-668">Scylla</placeName></hi> und <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-670">Charybdis</placeName></hi></name>: welches alles Er aufs natürlichste abgezeichnet und entworfen. Diese Zeichnungen hat nachmaln <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-185 http://d-nb.info/gnd/118581090 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010137 http://viaf.org/viaf/32000392">Matthaeus Merian der älter</persName>/ sein sehr guter Freund/ nach <hi rendition="#aq">copiret</hi>/ und in seine <hi rendition="#aq">Archontologiam,</hi> wie </p> </div> </back> </text> </TEI> [[Lebenslauf, S. 11]/0221]
Nach diesem verließ unser H. von Sandrart das Contrafät-mahlen/ und bliebe bey den großen Historien: womit Er den Cardinal Barbarino und mehr Liebhabere/ in ihren Kunst-Cabineten/ zu vergnügung bedient. Also ward von ihm gebildet der Cato von Utica, wie derselbe/ nach empfangenem Stich/ vom Bette zur Erden gestürzet/ und von Demetrio seinem Sohn/ auch von andern Römischen Soldaten/ aus seinem Blut aufgehebet worden: Alles in einer belieblichen Nacht/ mit den natürlichsten Affecten/ und einspielung des künstlichen Liechts auf den nackenden Leib und der anwesenden eiserne Harnisch; zu hohem Ruhm und bästem Nachklang/ bey den verständigen Kunst-Liebhabern. Ferner mahlte Er S. Hieronymum, und die büßende Maria Magdalena in Eremitorio: so der Cardinal Barbarino, durch den Abgesandten Contomonte Ree, Ihr. Königl. Majest. in Spanien zum Praesent, neben andern rariteten/ übersendet. Wiederum färtigte Er ein großes Blat zu einem Altar à la Madonna di Rosario: darinnen S. Maria und ihr Christkindlein/ mit den zwölf Geheimnißen und vielen holdseligen Engeln/ als nackenden Kindern gebildet/ so ihme von dem Cavallier de Massime angedinget worden. Dieses Stuck ist zwar Ihme/ (weil der Preiß von 100 Cronen/ ohne vorgemachten Accord, dem Cavallier etwas zu hoch bedunket) eine geraume Zeit anheim verblieben/ auch Er von demselben bey andern/ soviel möglich/ beschimpfet worden: bis ein verständiger Niderländischer Kaufmann solches/ um 225 Cronen/ mit Freuden an sich gebracht/ und unter andern rariteten/ in desselben Kunst-Galeria, zu fürtrefflicher Belobung aller Verständigen/ an das Liecht gestellet/ auch nachmals/ auf starkes einrahten des fürnehmen Cavalliers und Mahlers Josephi de Arpina, von Duca de Crichi um 400 Cronen diesem Kaufmann bezahlt/ und in des Cardinals Richelieu Capelle nach Frankreich übersandt worden. Es wurde daselbst von allen Kunstverständigen/ besonders von dem König/ also beliebet/ daß er gleich/ zu auszierung eines Saals/ Ihn H. von Sandrart/ neben Francesco du Quesnoy Bildhauern/ und Nicola Pousin beruffen: von welchen aber nur der letzte sich dahin begeben/ und mit höchstem Contento, auch hoher begnadigung/ nach Rom zurücke entlassen worden.
Herr von Sandrart begibt sich auf die Historien/ und mahlet des Catonis vön Utica Selbstmordung.
S. Hieronymum, und Maria Magdalena im Eremitorio:
Ein Altarblat/ von S. Maria und dem Christkindlein:
das kommet in Frankreich/
dahin er/ neben andern Künstlern/ vom König erfordert wird. Unser H. von Sandrart ware nicht so wild von Geist/ wie zu seiner Zeit viele im brauch gehabt/ und ließe in seinen Werken eine lobwürdige und ungemeine Sittsamkeit spüren: dannenhero auch seine Bilder von etlichen für gar zu modest gehalten/ gleichwol also befunden worden/ daß sie jederzeit ohne Fehler gewesen/ und die Natürlichkeit mit der Antichen Manier darinnen concertiret. Sie waren auch voll sinnreichen Verstands/ wol-geurtheilter Zeichnung/ und perfecter Colorirung. Die Angesichter sowol der Manns- als Weibs-Personen/ der Alten und Jungen/ auch Kinder/ arteten sich allezeit natürlich/ nach erheischung ihres Amtes/ Beruffs und Alters. Es waren die Gewänder und Kleidungen allezeit/ zu repraesentirung der darunter befundenen Glieder/ sehr vollkommen.
Seine Sittsamkeit im Bildermahlen.
Ermeldter Marchese Justiniano, bey dem Er sich alstets einfinden muste/ wurde hierdurch dahin angefrischet/ daß er ein großes Buch von allen seinen Antichen-Statuen/ deren er viel huntert gehabt/ unter dem Titul Galleria Justiniana, herfür zubringen entschlossen/ und davon die Zeichnung dem von Sandrart aufgetragen: welcher ihme auch/ so viel als möglich/ gewillfahret. Weil aber dieses 77jährigen alten Herrn Verlangen dahin stunde/ dieses Buch noch vor seinem Tod complet zu sehen/ hat er die berühmteste Italiänische Kupferstecher/ als Claude Mellan, und Auderan Greuter/ auch andere gute Niderländische Subjecta, als den Blomart von Utrecht/ Theodorum Matham von Harlem/ Raphael Persin aus Amsterdam/ und Michaël Natalem von Lüttich/ nach Rom beruffen/ und sind also alle zugleich in dieses schöne Werk/ deßgleichen zuvor nie an Tag gekommen/ gestellet: die dann alle den Sandrartischen Zeichnungen nachgestochen.
Er verfärtiget das Buch/ Galeria Justiniana, mit Beyhülf der fürnehmsten Künstlere. Er/ Herr von Sandrart/ hat hierzu/ neben andern seinen vielfältigen in der Mahlerey ihm auf den Hals gelegenen Arbeiten/ allein eines einigen jungen Mahlers/ Pietro Testa genant/ der zu Rom ganz hülfloß herum gienge/ aber von guten Geist und Fleiß ware/ um baare Bezahlung/ sich bedient/ auch desselben finstern doch arbeitsamen Geist also aufgemuntert/ daß er nachmals/ nach so vielen Zeichnungen/ die Antichen gleichsam auswendig gelernet/ und viel herrliche Inventionen/ in Ausbildung der Alten Welt/ mit fürtrefflicher Manier zu Kupfer gebracht.
Pietro Testa, kommt durch ihn zur perfection. Nachdem Er nun/ durch beständigen und nimmer-müden Fleiß/ etlich Jahre in Rom zu großem Ruhm erwachsen und gestiegen/ verreiste Er/ mit guter Gesellschaft/ um das übrige von Italien auch zu besehen/ auf Neapoli: alda Er/ auf öffteres Bitten der Jungfrauen Artemisia Gentilesca, (die eine fürtreffliche Manier in groß zu mahlen gehabt/ und seines besondern in Londen gehabten Patrons Horatii Gentilesco Tochter war) für dieselbe/ die Historie von Catone Uticensi, nach Plutarchi lebhafter Beschreibung/ bey nächtlichen Liecht/ zu deren höchster Vergnügung und großem Lobe/ nochmals praesentiret. Hierauf zeichnete Er auch/ nach dem Leben/ den damals Feuer-werfenden abscheulichen Berg Vesuvium, ferner das Feld bey Puzzoli, auch la Bocca del Inferno, und den Campum Elysium in Campania, dessen Virgilius gedenket. Nachmals gieng er über Meer/ in Sicilien/ besahe daselbst die Insulas Vulcanias, die für des Höllen Gottes Feuer-Werkstatt gehalten werden; wie auch den beschreyten Berg Aetna, unter welchen/ von den Poeten/ die himmelstürmende Riesen/ begraben worden/ da sie dann/ schon etliche tausend Jahre/ ganze Feuerfluten/ samt zerflossenen und geschmelzten Felsen/ ausspeyen/ und damit alle nächst-umligende Oerter einäschern und bedecken; wiederum in der Meer-änge daselbst/ den gefährlichen Ort Scylla und Charybdis: welches alles Er aufs natürlichste abgezeichnet und entworfen. Diese Zeichnungen hat nachmaln Matthaeus Merian der älter/ sein sehr guter Freund/ nach copiret/ und in seine Archontologiam, wie
Er verreist nach Neapoli.
Artemisia Gentilesca berühmte Mahlerin:
deren er nachmals den Cato von Utica mahlet.
Er zeichnet den Berg Vesuvium, das Feld bey Puzzoli, la Bocca del Inferno und Campum Elysium;
ferner nach Sicilien reisend/ die Vulcanus-Inseln/ den Berg Aetna, samt dem Meerschlund Scylla und Charybdis
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