Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite
Das XXVII. Capitel.
Sechzehn Kupferstechere Fran-
zösischer Nation.
[Spaltenumbruch]

I. Bellange.AUf erst-erzehlte Kunst-reiche Mahlere der Französischen Nation/ nehme ich zugleich auch Ursach/ derselben berühmtesten Kupferstecher/ und die mit Scheidwaßer vernünftig geätzt/ zu gedenken/ wie dann dieser Belange der ältesten einer/ so in Kupfer radirt/ gewesen/ und eine besonders gute Manier angenommen/ wie Seine Werke. aus vielfältigen seinen in Kupfer ausgegangenen Drücken/ als sonderlich denen dreyen Königen// dreyen Marien/ die sich zum Grab Christi wenden: Item/ einem blinden Leyrer/ der mit seinen Compagnien/ als Krummen und Lahmen/ rauft/ und selbige mit der Krucken schlägt/ auch denen zierlichen schönen Frauen/ und mehrern dergleichen/ so von ihme herfür kommen/ zu sehen ist. Er war der erste Erfinder und Urheber des zierlichen ätzens ganzer Historien/ von deme auch nachmalen Matthaeus Merian und Jacob Calot/ neben andern/ ihre Kunst hergenommen/ die nun fast mehr/ als das Kupferstechen/ gebraucht wird.

II. Jacob Callot. JAcob Callot war ein Lehrling des Bellange, von Adelichem Geschlecht aus Lothringen/ und zu Nancy Anno 1589. gebohren/ wie er nun aber eine große Begierde zur Tugend und Kunst gehabt/ also hat er sich auch auf die Zeichen-Kunst und angehörige Reglen gelegt/ dann nachdem er ganz Italien wol durchreißt/ und überal mit Fleiß und Sorgfalt in diesen Studien seinen Frommen geschaft/ hat er sich endlichen zu Florenz gesetzt/ und ist allda/ weil das Mahlen ihme zu schwer/ hingegen aber das ätzen verwunderlich von statten gegangen/ bey dem letztern verblieben/ da er dann erstens Seine Werke. sehr viel einzele Sachen gemacht/ hernacher aber sein Capricio-Büchlein/ als ein fürtrefliches Werk/ mit andern mehr raren und preißwürdigen Stucken/ als den Florentiner Marck Di S. Lorenzo, worinnen ein verwunderlich-zierliche Mänge Bilder und sehr große Sauberkeit zu sehen/ also eingerichtet/ daß er das Etzwaßer dergestalt regiert/ daß vor und nach dergleichen perfectes Werk nie ans Liecht gekommen/ von welchem dann auch sehr memorabel der Kunstreiche Cornelius von Pulenburg/[Spaltenumbruch] als der ebenmäßig damalen in des Groß-Herzogs Diensten gewesen/ und gegen Abend meistens Seine Geschwindigkeit im ätzen ihn Calot besuchet/ auch im Spatzierengehen ihm Gesellschaft geleistet/ erzehlet/ daß er einst zu ihm/ da er eben das Etzwaßer aufgegoßen/ um ihne abzuholen gekommen wäre/ da er sich aber mit zu gehen entschuldiget/ und gleichwol noch selbigen Abend mit völlig- und vollkommen-vollendetem Druck zu ihnen sich verfüget hätte/ welches wol verwunderlich zu sehen gewesen/ wie nämlichen immer möglich/ daß alles ohn einiges retochement bey so großem Werk zu unglaublicher Perfection und Vollkommenheit gebracht werden können. Er gab aber auch und sonsten viel andere herrliche Werk allda und in Frankreich/ als nämlichen die Belägerung Rochelle, Breda, und andere/ auf sehr großes Kupfer/ neben vielen Büchlein von Heiligen und anderer Art Stellungen/ Landschaften/ Ruinen/ Gespänsten/ sonderlich aber Bataglien/ Feldzügen/ und zugleich das verwunderliche Büchlein/ genant Le Misere della Guerre, als ein besonder ausgesonnenes Werk/ von des Kriegs Jammer/ Elend und Noht (wornach von vielen sehr getrachtet worden) ans Liecht/ mit welchem allen Calot seinen Namen dermaßen in allen Landen ausgebreitet und ruhmwürdig gemacht/ daß er mit hohem Contento seinen Lebens-Lauf zu Nancy Anno 1635. den 22. Martii beschließen können. Deßen Contrafät ist in der Kupferblatte LL. zu finden.

III. Claudi Melan von Pariß.ES war Claudi Melan zur selbigen Zeit sehr geschäftig/ sich selbsten in Mahlerey und Kupferstechen zu erheben/ weil er aber befunden/ daß sein Genius ihn viel mehr zum Kupferstechen als Mahlen antrieben/ erwehlte er die edle Manier des Kunst-Vatters Aegidii Sadelers/ und continuirte darinnen viel Jahr zu Rom/ wie er dann eine große Mänge Weltkündiger Prinzen/ darunter fürnemlich des Papsts Urban Contrafät/ Vincentii Justiniani Galleria zu Rom/ die ich meist auf Papyr samt allen Statuen in folio gezeichnet/ deren viel er zu Kupfer gebracht/ auch des Cardinals Bentivoglio, Mareschal Crequy, Cardinal Borges, und anderer Contrafäte/ und Theses, und Titul zu Büchern verfärtiget/ wordurch er zu

Das XXVII. Capitel.
Sechzehn Kupferstechere Fran-
zösischer Nation.
[Spaltenumbruch]

I. Bellange.AUf erst-erzehlte Kunst-reiche Mahlere der Französischen Nation/ nehme ich zugleich auch Ursach/ derselben berühmtesten Kupferstecher/ und die mit Scheidwaßer vernünftig geätzt/ zu gedenken/ wie dann dieser Belange der ältesten einer/ so in Kupfer radirt/ gewesen/ und eine besonders gute Manier angenommen/ wie Seine Werke. aus vielfältigen seinen in Kupfer ausgegangenen Drücken/ als sonderlich denen dreyen Königen// dreyen Marien/ die sich zum Grab Christi wenden: Item/ einem blinden Leyrer/ der mit seinen Compagnien/ als Krummen und Lahmen/ rauft/ und selbige mit der Krucken schlägt/ auch denen zierlichen schönen Frauen/ und mehrern dergleichen/ so von ihme herfür kommen/ zu sehen ist. Er war der erste Erfinder und Urheber des zierlichen ätzens ganzer Historien/ von deme auch nachmalen Matthaeus Merian und Jacob Calot/ neben andern/ ihre Kunst hergenommen/ die nun fast mehr/ als das Kupferstechen/ gebraucht wird.

II. Jacob Callot. JAcob Callot war ein Lehrling des Bellange, von Adelichem Geschlecht aus Lothringen/ und zu Nancy Anno 1589. gebohren/ wie er nun aber eine große Begierde zur Tugend und Kunst gehabt/ also hat er sich auch auf die Zeichen-Kunst und angehörige Reglen gelegt/ dann nachdem er ganz Italien wol durchreißt/ und überal mit Fleiß und Sorgfalt in diesen Studien seinen Frommen geschaft/ hat er sich endlichen zu Florenz gesetzt/ und ist allda/ weil das Mahlen ihme zu schwer/ hingegen aber das ätzen verwunderlich von statten gegangen/ bey dem letztern verblieben/ da er dann erstens Seine Werke. sehr viel einzele Sachen gemacht/ hernacher aber sein Capricio-Büchlein/ als ein fürtrefliches Werk/ mit andern mehr raren und preißwürdigen Stucken/ als den Florentiner Marck Di S. Lorenzo, worinnen ein verwunderlich-zierliche Mänge Bilder und sehr große Sauberkeit zu sehen/ also eingerichtet/ daß er das Etzwaßer dergestalt regiert/ daß vor und nach dergleichen perfectes Werk nie ans Liecht gekommen/ von welchem dann auch sehr memorabel der Kunstreiche Cornelius von Pulenburg/[Spaltenumbruch] als der ebenmäßig damalen in des Groß-Herzogs Diensten gewesen/ und gegen Abend meistens Seine Geschwindigkeit im ätzen ihn Calot besuchet/ auch im Spatzierengehen ihm Gesellschaft geleistet/ erzehlet/ daß er einst zu ihm/ da er eben das Etzwaßer aufgegoßen/ um ihne abzuholen gekommen wäre/ da er sich aber mit zu gehen entschuldiget/ und gleichwol noch selbigen Abend mit völlig- und vollkommen-vollendetem Druck zu ihnen sich verfüget hätte/ welches wol verwunderlich zu sehen gewesen/ wie nämlichen immer möglich/ daß alles ohn einiges retochement bey so großem Werk zu unglaublicher Perfection und Vollkommenheit gebracht werden können. Er gab aber auch und sonsten viel andere herrliche Werk allda und in Frankreich/ als nämlichen die Belägerung Rochelle, Breda, und andere/ auf sehr großes Kupfer/ neben vielen Büchlein von Heiligen und anderer Art Stellungen/ Landschaften/ Ruinen/ Gespänsten/ sonderlich aber Bataglien/ Feldzügen/ und zugleich das verwunderliche Büchlein/ genant Le Misere della Guerre, als ein besonder ausgesonnenes Werk/ von des Kriegs Jammer/ Elend und Noht (wornach von vielen sehr getrachtet worden) ans Liecht/ mit welchem allen Calot seinen Namen dermaßen in allen Landen ausgebreitet und ruhmwürdig gemacht/ daß er mit hohem Contento seinen Lebens-Lauf zu Nancy Anno 1635. den 22. Martii beschließen können. Deßen Contrafät ist in der Kupferblatte LL. zu finden.

III. Claudi Melan von Pariß.ES war Claudi Melan zur selbigen Zeit sehr geschäftig/ sich selbsten in Mahlerey und Kupferstechen zu erheben/ weil er aber befunden/ daß sein Genius ihn viel mehr zum Kupferstechen als Mahlen antrieben/ erwehlte er die edle Manier des Kunst-Vatters Aegidii Sadelers/ und continuirte darinnen viel Jahr zu Rom/ wie er dann eine große Mänge Weltkündiger Prinzen/ darunter fürnemlich des Papsts Urban Contrafät/ Vincentii Justiniani Galleria zu Rom/ die ich meist auf Papyr samt allen Statuen in folio gezeichnet/ deren viel er zu Kupfer gebracht/ auch des Cardinals Bentivoglio, Mareschal Crequy, Cardinal Borges, und anderer Contrafäte/ und Theses, und Titul zu Büchern verfärtiget/ wordurch er zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <pb facs="#f0190" xml:id="pb-600" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 370]"/>
          <div>
            <head xml:id="h600.1">Das <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> Capitel.<lb/>
Sechzehn Kupferstechere Fran-<lb/>
zösischer Nation.</head><lb/>
            <argument>
              <head xml:id="h600.2">Innhalt.</head><lb/>
              <p xml:id="p600.2"><hi rendition="#aq">I. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2874 http://d-nb.info/gnd/118655140 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500001347 http://viaf.org/viaf/39578389">Bellange</persName></hi>: Seine Werke. <hi rendition="#aq">II</hi>. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1570 http://d-nb.info/gnd/11851850X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021688 http://viaf.org/viaf/19687783">Jacob Callot</persName>: Seine Werke: Seine Geschwindigkeit im ätzen. <hi rendition="#aq">III. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1399 http://d-nb.info/gnd/118949373 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026391 http://viaf.org/viaf/73888233">Claude Melan</persName>,</hi> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-228 http://www.geonames.org/2988507/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008038">Pariß</placeName>. <hi rendition="#aq">IV. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2876">Claude Oderan</persName>,</hi> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-390 http://www.geonames.org/2996944/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008772">Lyon</placeName>. <hi rendition="#aq">V. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2863 http://d-nb.info/gnd/11897341X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500003534 http://viaf.org/viaf/64098187">Francois</persName></hi> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2899 http://d-nb.info/gnd/118973401 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500051927 http://viaf.org/viaf/46853334"><hi rendition="#aq">Nicola Polly</hi></persName>, von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-228 http://www.geonames.org/2988507/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008038">Pariß</placeName>. <hi rendition="#aq">VI</hi>. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-558 http://d-nb.info/gnd/118659413 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031187 http://viaf.org/viaf/61542289">Abraham <hi rendition="#aq">Bosse</hi></persName>: <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1244">Seine Büchlein vom ätzen</ref></bibl>: <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1337">Von der <hi rendition="#aq">Perspectiv</hi>-Kunst</ref></bibl>: <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1238">Von der <hi rendition="#aq">Architectur</hi>:</ref></bibl> <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1438">Von der <hi rendition="#aq">Proportion</hi> des Menschen</ref></bibl>. <hi rendition="#aq">VII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2877 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500007251 http://viaf.org/viaf/95725127">Nicola Perelle</persName>. VIII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2878 http://d-nb.info/gnd/118782037 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021102 http://viaf.org/viaf/44506789">S. Marot</persName>. IX. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2864 http://d-nb.info/gnd/12190816X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500000036 http://viaf.org/viaf/99640541">Jean de Potre</persName>. X</hi>. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2879 http://d-nb.info/gnd/10078254X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500082521 http://viaf.org/viaf/44570382">Israel</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2883 http://d-nb.info/gnd/124368891 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500012334">Morin</persName>. <hi rendition="#aq">XI. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2865 http://d-nb.info/gnd/124344739 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500003609 http://viaf.org/viaf/59353212">Antoine Masson</persName>. XII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2888 http://d-nb.info/gnd/121740358 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023225 http://viaf.org/viaf/68975190">Huret</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2889 http://d-nb.info/gnd/123090393 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500019399 http://viaf.org/viaf/9906261">Daret</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4173">Dannoit</persName>. XIII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2890 http://d-nb.info/gnd/124016553 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500095007 http://viaf.org/viaf/30460095">L&#x2019;Enfan</persName>. XIV. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2891 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500004646 http://viaf.org/viaf/95709146">Michaël L&#x2019;Asne</persName>. XV. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2898 http://d-nb.info/gnd/122661036 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500027369 http://viaf.org/viaf/14828715">Aegidius Roussellet</persName>. XVI. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2896 http://d-nb.info/gnd/118785648 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023363 http://viaf.org/viaf/61650762">Robert Nantuël</persName>,</hi> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-228 http://www.geonames.org/2988507/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008038">Pariß</placeName>.</p>
            </argument>
            <cb/>
            <p xml:id="n600.1"><note><hi rendition="#aq">I. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2874 http://d-nb.info/gnd/118655140 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500001347 http://viaf.org/viaf/39578389">Bellange</persName>.</hi></note><hi rendition="#in">A</hi>Uf erst-erzehlte Kunst-reiche Mahlere der Französischen Nation/ nehme <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> zugleich auch Ursach/ derselben berühmtesten Kupferstecher/ und die mit Scheidwaßer vernünftig geätzt/ zu gedenken/ wie dann dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2874 http://d-nb.info/gnd/118655140 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500001347 http://viaf.org/viaf/39578389"><hi rendition="#aq">Belange</hi></persName> der ältesten einer/ so in Kupfer <hi rendition="#aq">radi</hi>rt/ gewesen/ und eine besonders gute Manier angenommen/ wie <note place="right">Seine Werke.</note> aus vielfältigen seinen in Kupfer ausgegangenen Drücken/ als sonderlich denen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1321 http://d-nb.info/gnd/118638874 http://viaf.org/viaf/18015511">dreyen Königen</persName>// <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4753">dreyen Marien</persName>/ die sich zum Grab <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName> wenden: Item/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1760">einem blinden Leyrer/ der mit seinen Compagnien/ als Krummen und Lahmen/ rauft/ und selbige mit der Krucken schlägt</name>/ auch denen zierlichen schönen Frauen/ und mehrern dergleichen/ so von ihme herfür kommen/ zu sehen ist. Er war der erste Erfinder und Urheber des zierlichen ätzens ganzer Historien/ von deme auch nachmalen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-185 http://d-nb.info/gnd/118581090 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010137 http://viaf.org/viaf/32000392">Matthaeus Merian</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1570 http://d-nb.info/gnd/11851850X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021688 http://viaf.org/viaf/19687783">Jacob Calot</persName>/ neben andern/ ihre Kunst hergenommen/ die nun fast mehr/ als das Kupferstechen/ gebraucht wird.</p>
            <p xml:id="p600.3"><note place="right"><hi rendition="#aq">II.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1570 http://d-nb.info/gnd/11851850X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021688 http://viaf.org/viaf/19687783">Jacob Callot</persName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1570 http://d-nb.info/gnd/11851850X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021688 http://viaf.org/viaf/19687783">JAcob Callot</persName> war ein Lehrling des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2874 http://d-nb.info/gnd/118655140 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500001347 http://viaf.org/viaf/39578389"><hi rendition="#aq">Bellange</hi></persName>, von Adelichem Geschlecht aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1158 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7024272">Lothringen</placeName>/ und zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1159 http://www.geonames.org/2990999/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008412">Nancy</placeName> <date when="1589">Anno 1589.</date> gebohren/ wie er nun aber eine große Begierde zur Tugend und Kunst gehabt/ also hat er sich auch auf die Zeichen-Kunst und angehörige Reglen gelegt/ dann nachdem er ganz <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> wol durchreißt/ und überal mit Fleiß und Sorgfalt in diesen Studien seinen Frommen geschaft/ hat er sich endlichen zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName> gesetzt/ und ist allda/ weil das Mahlen ihme zu schwer/ hingegen aber das ätzen verwunderlich von statten gegangen/ bey dem letztern verblieben/ da er dann erstens <note place="right">Seine Werke.</note> sehr viel einzele Sachen gemacht/ hernacher aber sein <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2265"><hi rendition="#aq">Capricio</hi>-Büchlein</ref></bibl>/ als ein fürtrefliches Werk/ mit andern mehr raren und preißwürdigen Stucken/ als <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5353">den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-896">Florentiner Marck <hi rendition="#aq">Di S. Lorenzo</hi></placeName></name>, worinnen ein verwunderlich-zierliche Mänge Bilder und sehr große Sauberkeit zu sehen/ also eingerichtet/ daß er das Etzwaßer dergestalt regiert/ daß vor und nach dergleichen <hi rendition="#aq">perfect</hi>es Werk nie ans Liecht gekommen/ von welchem dann auch sehr <hi rendition="#aq">memorabel</hi> der Kunstreiche <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-69 http://d-nb.info/gnd/103085432 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500028794">Cornelius von Pulenburg</persName>/<cb/>
als der ebenmäßig damalen in des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2666 http://d-nb.info/gnd/124843778 http://viaf.org/viaf/42781909">Groß-Herzogs</persName> Diensten gewesen/ und gegen Abend meistens <note place="right">Seine Geschwindigkeit im ätzen</note> ihn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1570 http://d-nb.info/gnd/11851850X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021688 http://viaf.org/viaf/19687783">Calot</persName> besuchet/ auch im Spatzierengehen ihm Gesellschaft geleistet/ erzehlet/ daß er einst zu ihm/ da er eben das Etzwaßer aufgegoßen/ um ihne abzuholen gekommen wäre/ da er sich aber mit zu gehen entschuldiget/ und gleichwol noch selbigen Abend mit völlig- und vollkommen-vollendetem Druck zu ihnen sich verfüget hätte/ welches wol verwunderlich zu sehen gewesen/ wie nämlichen immer möglich/ daß alles ohn einiges <hi rendition="#aq">retochement</hi> bey so großem Werk zu unglaublicher <hi rendition="#aq">Perfection</hi> und Vollkommenheit gebracht werden können. Er gab aber auch und sonsten viel andere herrliche Werk allda und in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000070">Frankreich</placeName>/ als nämlichen die <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2926 http://www.britishmuseum.org/research/search_the_collection_database/search_results_ids.aspx?IdNum=1980%2CU.6">Belägerung <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-625 http://www.geonames.org/3006787/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7009264">Rochelle</placeName></hi></name><hi rendition="#aq">, <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2923 http://www.britishmuseum.org/research/search_the_collection_database/search_results_ids.aspx?IdNum=1980%2CU.4"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-436 http://www.geonames.org/2758401/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006827">Breda</placeName></name>,</hi> und andere/ auf sehr großes Kupfer/ neben vielen Büchlein von Heiligen und anderer Art Stellungen/ Landschaften/ Ruinen/ Gespänsten/ sonderlich aber Bataglien/ Feldzügen/ und zugleich <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1273">das verwunderliche Büchlein/ genant <hi rendition="#aq">Le Misere della Guerre</hi></ref></bibl>, als ein besonder ausgesonnenes Werk/ von des Kriegs Jammer/ Elend und Noht (wornach von vielen sehr getrachtet worden) ans Liecht/ mit welchem allen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1570 http://d-nb.info/gnd/11851850X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021688 http://viaf.org/viaf/19687783">Calot</persName> seinen Namen dermaßen in allen Landen ausgebreitet und ruhmwürdig gemacht/ daß er mit hohem <hi rendition="#aq">Contento</hi> seinen Lebens-Lauf zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1159 http://www.geonames.org/2990999/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008412">Nancy</placeName> <date when="1635-03-22">Anno 1635. den 22. Martii</date> beschließen können. <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2799">Deßen Contrafät ist in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/530#figure-0530.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">LL.</hi></ref></name> zu finden.</p>
            <p xml:id="p600.1"><note place="right"><hi rendition="#aq">III. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1399 http://d-nb.info/gnd/118949373 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026391 http://viaf.org/viaf/73888233">Claudi Melan</persName></hi> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-228 http://www.geonames.org/2988507/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008038">Pariß</placeName>.</note>ES war <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1399 http://d-nb.info/gnd/118949373 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026391 http://viaf.org/viaf/73888233"><hi rendition="#aq">Claudi Melan</hi></persName> zur selbigen Zeit sehr geschäftig/ sich selbsten in Mahlerey und Kupferstechen zu erheben/ weil er aber befunden/ daß sein <hi rendition="#aq">Genius</hi> ihn viel mehr zum Kupferstechen als Mahlen antrieben/ erwehlte er die edle Manier des Kunst-Vatters <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-830 http://d-nb.info/gnd/118064657 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500016165 http://viaf.org/viaf/100163089"><hi rendition="#aq">Aegidii</hi> Sadelers</persName>/ und <hi rendition="#aq">continui</hi>rte darinnen viel Jahr zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ wie er dann eine große Mänge Weltkündiger Prinzen/ darunter fürnemlich des <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2902"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2 http://d-nb.info/gnd/118625586 http://viaf.org/viaf/96062867">Papsts Urban</persName> Contrafät</name>/ <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-258"><hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1041">Vincentii Justiniani Galleria</placeName></hi></ref></bibl> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> meist auf Papyr samt allen Statuen <hi rendition="#aq">in folio</hi> gezeichnet/ deren viel er zu Kupfer gebracht/ auch des <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2960 http://www.britishmuseum.org/research/search_the_collection_database/search_results_ids.aspx?IdNum=O%2C3.113"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4913 http://d-nb.info/gnd/11924358X http://viaf.org/viaf/121579114">Cardinals <hi rendition="#aq">Bentivoglio</hi></persName></name><hi rendition="#aq">, <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2962"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1769 http://d-nb.info/gnd/121173186 http://viaf.org/viaf/72242792">Mareschal Crequy</persName></name>, </hi><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5174"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5254">Cardinal <hi rendition="#aq">Borges</hi></persName></name>, und anderer Contrafäte/ und <hi rendition="#aq">Theses,</hi> und Titul zu Büchern verfärtiget/ wordurch er zu
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 370]/0190] Das XXVII. Capitel. Sechzehn Kupferstechere Fran- zösischer Nation. Innhalt. I. Bellange: Seine Werke. II. Jacob Callot: Seine Werke: Seine Geschwindigkeit im ätzen. III. Claude Melan, von Pariß. IV. Claude Oderan, von Lyon. V. Francois und Nicola Polly, von Pariß. VI. Abraham Bosse: Seine Büchlein vom ätzen: Von der Perspectiv-Kunst: Von der Architectur: Von der Proportion des Menschen. VII. Nicola Perelle. VIII. S. Marot. IX. Jean de Potre. X. Israel und Morin. XI. Antoine Masson. XII. Huret, Daret und Dannoit. XIII. L’Enfan. XIV. Michaël L’Asne. XV. Aegidius Roussellet. XVI. Robert Nantuël, von Pariß. I. Bellange.AUf erst-erzehlte Kunst-reiche Mahlere der Französischen Nation/ nehme ich zugleich auch Ursach/ derselben berühmtesten Kupferstecher/ und die mit Scheidwaßer vernünftig geätzt/ zu gedenken/ wie dann dieser Belange der ältesten einer/ so in Kupfer radirt/ gewesen/ und eine besonders gute Manier angenommen/ wie aus vielfältigen seinen in Kupfer ausgegangenen Drücken/ als sonderlich denen dreyen Königen// dreyen Marien/ die sich zum Grab Christi wenden: Item/ einem blinden Leyrer/ der mit seinen Compagnien/ als Krummen und Lahmen/ rauft/ und selbige mit der Krucken schlägt/ auch denen zierlichen schönen Frauen/ und mehrern dergleichen/ so von ihme herfür kommen/ zu sehen ist. Er war der erste Erfinder und Urheber des zierlichen ätzens ganzer Historien/ von deme auch nachmalen Matthaeus Merian und Jacob Calot/ neben andern/ ihre Kunst hergenommen/ die nun fast mehr/ als das Kupferstechen/ gebraucht wird. Seine Werke. JAcob Callot war ein Lehrling des Bellange, von Adelichem Geschlecht aus Lothringen/ und zu Nancy Anno 1589. gebohren/ wie er nun aber eine große Begierde zur Tugend und Kunst gehabt/ also hat er sich auch auf die Zeichen-Kunst und angehörige Reglen gelegt/ dann nachdem er ganz Italien wol durchreißt/ und überal mit Fleiß und Sorgfalt in diesen Studien seinen Frommen geschaft/ hat er sich endlichen zu Florenz gesetzt/ und ist allda/ weil das Mahlen ihme zu schwer/ hingegen aber das ätzen verwunderlich von statten gegangen/ bey dem letztern verblieben/ da er dann erstens sehr viel einzele Sachen gemacht/ hernacher aber sein Capricio-Büchlein/ als ein fürtrefliches Werk/ mit andern mehr raren und preißwürdigen Stucken/ als den Florentiner Marck Di S. Lorenzo, worinnen ein verwunderlich-zierliche Mänge Bilder und sehr große Sauberkeit zu sehen/ also eingerichtet/ daß er das Etzwaßer dergestalt regiert/ daß vor und nach dergleichen perfectes Werk nie ans Liecht gekommen/ von welchem dann auch sehr memorabel der Kunstreiche Cornelius von Pulenburg/ als der ebenmäßig damalen in des Groß-Herzogs Diensten gewesen/ und gegen Abend meistens ihn Calot besuchet/ auch im Spatzierengehen ihm Gesellschaft geleistet/ erzehlet/ daß er einst zu ihm/ da er eben das Etzwaßer aufgegoßen/ um ihne abzuholen gekommen wäre/ da er sich aber mit zu gehen entschuldiget/ und gleichwol noch selbigen Abend mit völlig- und vollkommen-vollendetem Druck zu ihnen sich verfüget hätte/ welches wol verwunderlich zu sehen gewesen/ wie nämlichen immer möglich/ daß alles ohn einiges retochement bey so großem Werk zu unglaublicher Perfection und Vollkommenheit gebracht werden können. Er gab aber auch und sonsten viel andere herrliche Werk allda und in Frankreich/ als nämlichen die Belägerung Rochelle, Breda, und andere/ auf sehr großes Kupfer/ neben vielen Büchlein von Heiligen und anderer Art Stellungen/ Landschaften/ Ruinen/ Gespänsten/ sonderlich aber Bataglien/ Feldzügen/ und zugleich das verwunderliche Büchlein/ genant Le Misere della Guerre, als ein besonder ausgesonnenes Werk/ von des Kriegs Jammer/ Elend und Noht (wornach von vielen sehr getrachtet worden) ans Liecht/ mit welchem allen Calot seinen Namen dermaßen in allen Landen ausgebreitet und ruhmwürdig gemacht/ daß er mit hohem Contento seinen Lebens-Lauf zu Nancy Anno 1635. den 22. Martii beschließen können. Deßen Contrafät ist in der Kupferblatte LL. zu finden. II. Jacob Callot. Seine Werke. Seine Geschwindigkeit im ätzen ES war Claudi Melan zur selbigen Zeit sehr geschäftig/ sich selbsten in Mahlerey und Kupferstechen zu erheben/ weil er aber befunden/ daß sein Genius ihn viel mehr zum Kupferstechen als Mahlen antrieben/ erwehlte er die edle Manier des Kunst-Vatters Aegidii Sadelers/ und continuirte darinnen viel Jahr zu Rom/ wie er dann eine große Mänge Weltkündiger Prinzen/ darunter fürnemlich des Papsts Urban Contrafät/ Vincentii Justiniani Galleria zu Rom/ die ich meist auf Papyr samt allen Statuen in folio gezeichnet/ deren viel er zu Kupfer gebracht/ auch des Cardinals Bentivoglio, Mareschal Crequy, Cardinal Borges, und anderer Contrafäte/ und Theses, und Titul zu Büchern verfärtiget/ wordurch er zu III. Claudi Melan von Pariß.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/190
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 370]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/190>, abgerufen am 26.11.2024.