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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] dann auch nach Rom sich erhoben/ und allda aus den Antichen/ wie eine Imme/ das alleredleste Honig der Wißenschaft herausgesogen/ daß er/ Seine Werke. vermittelst seines Hammers/ allein aus einem Stuck Silber ganze Bilder/ große Geschirr/ schöne Handbecken/ wie auch das Bad Dianae mit manigfältigen nackenden Weibsbildern/ Thieren/ Landschaften/ in vollkommenster Zier/ Zeichnung und Anmutigkeit zuwegen gebracht/ dahero er nicht ohne Ursach für eine Brunquell aller dieser Kunst geehret und ausgeruffen worden/ wie dann seine Marienbilder/ auch Poetische Historien/ der Argus und mehr andere von seiner Hand abgegoßene modellen/ solches an Tag geben. Er war eines schönen Gemüts/ und machte sich bey jeden nach Vermögen beliebt/ doch wurde er auch aus Neid/ wegen seines besondern Lobs/ für einen Gottslästerer/ unrechtmäßiger Weiß gehalten/ deßwegen er dann zu Rom in der Inquisition etliche Monat lang gefangen gelegen/ aber darauf wieder heraus gelaßen worden/ mit Reversirung/ nimmermehr Komt nach Prag. von Rom wegzuweichen/ durch Vermittelung aber des Käyserlichen Abgesandten ist er alsobalden nach Prag in Käysers Rudolfi Dienste kommen/ allwo er auch seine fürtreflichste Werk/ so alle unschätzbar gehalten worden/ und viel gutes Nachsinnen denen Lehr-begierigen verursachet/ gemacht. Die Stadt Amsterdam hat zu seiner Gedächtnis ein Gießkandel/ mit dem Deckel ohngefehr 11/2. Spannen hoch aus einem Stück Silber getrieben/ färtigen lassen/ worauf alles in Groteschen oder Schnackerey/ wie sie solches nennen/ gebildet; wird für ein wunder-seltsames Stuck gehalten/ er starb lediges Stands/ als er eben wieder in sein Vatterland nach Utrecht gewolt.

IV. Adam von Viana/ Silber-Arbeiter.DIeses Pauli Bruder ware gleiches Berufs im Silber zu arbeiten/ und wurde auch nicht weniger gelobt/ dann er triebe eben so wol aus einem Stuck Silber/ in der so genannten Groteschen oder Schnackerey-Arbeit/ mit dem Hammer/ Handbecken/ Schaalen/ Salzfäßer Meßerheft und andere Zierlichkeiten/ welche er für die Liebhaber zu Amsterdam und ganz Holland immerzu gemacht/ und dardurch sich einen besondern Ruhm erworben. Aber gleichwie Paulus Figuren/ Bilder/ Thiere/ Landschaften und sonst anders alles/ wie eine gemachte Historie vorstellen konte/ also ware Adam in der Grotescherie fürtreflich/ ein jedwedes Stuck auf ein Stuck Silber mit dem Hammer auszuarbeiten; er lebte noch Anno 1630. zu Utrecht verheurathet/ und hatte auch einen Sohn/ der ihme ebenmäßig in diesem Beruf nachgefolgt/ hinter sich gelaßen.

V. Adrian de Vries/ Bildhauer.ADrian de Vries in Gravenhaag gebohren/ und von der Natur selbst zum Bildhauen angetrieben/ hat sehr viele Lebens-große Bilder von Stein/ Wachs und Erden gemacht/ solche auch hernachmals in Metall gegoßen/ und sich durch die stete Ubung mehr als kein anderer zu seiner Zeit in Ruhm gebracht/ wie dieses seine sehr lobwürdige Werke erstlich in Italien/ allwo er die Antichen aufs genaueste ergründet/ an Tag geben/ dann er in der Academia zu Florenz immerzu der bäste gewesen/ und daselbst gar bald bekannt worden/[Spaltenumbruch] dannenhero er auch hernachmals in Teutschland zu Ihrer Käys. Majestät Rudolpho dem andern gekommen/ und daselbst in vielen fürtrefflichen Werken seine schöne Kunst zu erkennen gegeben. Alldieweiln aber der zeitliche Hintritt dieses Monarchen zu Prag selbigem Parnaß sehr schädlich gefallen/ ist neben andern auch unser Vries/ von dannen und nacher Augstburg gereißt/ allwo er zu denen Weltberühmten Seine Werke/ die Fontainen zu Augstburg. Brunnen oder Fontana, daselbst alle Statuen in Metall gegoßen/ da auf einem ein Hercules fast in zweymaliger Lebens-Größe den Cerberum bestreitet/ und auch noch andere herrliche Bilder und Nymfen/ wie sie Waßer ausgiessen/ nebenst andern mehr Zierrahten zu sehen seyn. Eben ein so großes Werk ist auch von seiner Hand-Arbeit die andere Fontana oder Brunnen/ auf welchem Mercurius gestellet/ deme Cupido einen Flügel an Fuß bindet/ wie solche von Lucas Kilian in Kupfer gebracht worden.

VI. Georg Petel/ Bildhauer.GEorg Petel/ von Weilheim aus dem Algey/ war eines zimlichen Bildhauers Sohn/ und wurde in dem Gottshaus zu S. Ulrich in Augstburg/ das den Chor und die Orgel mit etlichen schönen Bildern auszieren und verändern laßen/ unter Hilft das Gottshaus zu S. Ulrich in Augspurg zieren. anderm zu dieser Profession auch angeführt; Da er dann gar bald/ was ferners aus ihme werden solte/ von sich verspüren laßen/ nach allgemeinem Sprichwort: Urit mature, quod vult urtica manere; Oder: Das ist der Neßeln erste Art/ daß sie gleich Anfangs brennen hart. Indem er bey dieser Arbeit dermaßen aufgemuntert worden/ daß unter allen seinen Neben-Künstlern/ nach damaliger Manier/ sein Geist sich am meisten herfür gethan. Komt nach Rom. Nach solchem aber hatte er sich zu der Mutter und Schul der Künsten/ nämlich nach Rom/ erhoben/ woselbst dann ebenfalls sein schöner Verstand herfür geschienen/ und er seine Manier so wol nach denen Antichen als Modernen eingerichtet/ auch deswegen selbige Werke mit Erden nachposiret/ nachmals aber diese erlernete Zier/ in allen seinen Bildern von Helfenbein sich also treflich zu Nuz gemacht/ daß sein Lob daraus bey männiglichen erschollen/ warum er dann auch sich sehr viel bey Peter Paul Rubens aufgehalten/ und seine Manier wol in Acht genommen/ so er nachmals in seinen Helfenbeinenen/ theils andächtigen theils profanen, Bildern/ sattsam zu erkennen gegeben.

Nach solchem aber begab er sich wieder in Schwaben/ und wurde ihme daselbst/ weil der Geruch seiner Geschicklichkeit fast alle Ort afficirt/ viel Arbeit/ von Helfenbeinern auch großen hölzernen Statuen/ angedinget/ welche er muhtig und mit großem Verstand vorgenommen und gefärtiget Arbeitet denen Herren Fuggern./ da ihm dann alles schleunig und wol von statten gegangen/ und dardurch bey männiglich/ sonderlich aber dem Kunstliebenden Herrn Graf Fuggern/ allda merklich befördert worden/ woraufhin er sich in Ehstand begeben/ und zu einem häußlich und still-eingezogenen Leben den Anfang gemacht/ welches er dann auch in allweg so fortgesetzt haben würde/ wann nicht/ wie bekant und gemein/ des ruhigen Ehstands arger Feind den Uneinigkeits-Samen darzwischen gesäet/ und verursachet hätte/ daß

[Spaltenumbruch] dann auch nach Rom sich erhoben/ und allda aus den Antichen/ wie eine Imme/ das alleredleste Honig der Wißenschaft herausgesogen/ daß er/ Seine Werke. vermittelst seines Hammers/ allein aus einem Stuck Silber ganze Bilder/ große Geschirr/ schöne Handbecken/ wie auch das Bad Dianae mit manigfältigen nackenden Weibsbildern/ Thieren/ Landschaften/ in vollkommenster Zier/ Zeichnung und Anmutigkeit zuwegen gebracht/ dahero er nicht ohne Ursach für eine Brunquell aller dieser Kunst geehret und ausgeruffen worden/ wie dann seine Marienbilder/ auch Poetische Historien/ der Argus und mehr andere von seiner Hand abgegoßene modellen/ solches an Tag geben. Er war eines schönen Gemüts/ und machte sich bey jeden nach Vermögen beliebt/ doch wurde er auch aus Neid/ wegen seines besondern Lobs/ für einen Gottslästerer/ unrechtmäßiger Weiß gehalten/ deßwegen er dann zu Rom in der Inquisition etliche Monat lang gefangen gelegen/ aber darauf wieder heraus gelaßen worden/ mit Reversirung/ nimmermehr Komt nach Prag. von Rom wegzuweichen/ durch Vermittelung aber des Käyserlichen Abgesandten ist er alsobalden nach Prag in Käysers Rudolfi Dienste kommen/ allwo er auch seine fürtreflichste Werk/ so alle unschätzbar gehalten worden/ und viel gutes Nachsinnen denen Lehr-begierigen verursachet/ gemacht. Die Stadt Amsterdam hat zu seiner Gedächtnis ein Gießkandel/ mit dem Deckel ohngefehr 1½. Spannen hoch aus einem Stück Silber getrieben/ färtigen lassen/ worauf alles in Groteschen oder Schnackerey/ wie sie solches nennen/ gebildet; wird für ein wunder-seltsames Stuck gehalten/ er starb lediges Stands/ als er eben wieder in sein Vatterland nach Utrecht gewolt.

IV. Adam von Viana/ Silber-Arbeiter.DIeses Pauli Bruder ware gleiches Berufs im Silber zu arbeiten/ und wurde auch nicht weniger gelobt/ dann er triebe eben so wol aus einem Stuck Silber/ in der so genannten Groteschen oder Schnackerey-Arbeit/ mit dem Hammer/ Handbecken/ Schaalen/ Salzfäßer Meßerheft und andere Zierlichkeiten/ welche er für die Liebhaber zu Amsterdam und ganz Holland immerzu gemacht/ und dardurch sich einen besondern Ruhm erworben. Aber gleichwie Paulus Figuren/ Bilder/ Thiere/ Landschaften und sonst anders alles/ wie eine gemachte Historie vorstellen konte/ also ware Adam in der Grotescherie fürtreflich/ ein jedwedes Stuck auf ein Stuck Silber mit dem Hammer auszuarbeiten; er lebte noch Anno 1630. zu Utrecht verheurathet/ und hatte auch einen Sohn/ der ihme ebenmäßig in diesem Beruf nachgefolgt/ hinter sich gelaßen.

V. Adrian de Vries/ Bildhauer.ADrian de Vries in Gravenhaag gebohren/ und von der Natur selbst zum Bildhauen angetrieben/ hat sehr viele Lebens-große Bilder von Stein/ Wachs und Erden gemacht/ solche auch hernachmals in Metall gegoßen/ und sich durch die stete Ubung mehr als kein anderer zu seiner Zeit in Ruhm gebracht/ wie dieses seine sehr lobwürdige Werke erstlich in Italien/ allwo er die Antichen aufs genaueste ergründet/ an Tag geben/ dann er in der Academia zu Florenz immerzu der bäste gewesen/ und daselbst gar bald bekannt worden/[Spaltenumbruch] dannenhero er auch hernachmals in Teutschland zu Ihrer Käys. Majestät Rudolpho dem andern gekommen/ und daselbst in vielen fürtrefflichen Werken seine schöne Kunst zu erkennen gegeben. Alldieweiln aber der zeitliche Hintritt dieses Monarchen zu Prag selbigem Parnaß sehr schädlich gefallen/ ist neben andern auch unser Vries/ von dannen und nacher Augstburg gereißt/ allwo er zu denen Weltberühmten Seine Werke/ die Fontainen zu Augstburg. Brunnen oder Fontana, daselbst alle Statuen in Metall gegoßen/ da auf einem ein Hercules fast in zweymaliger Lebens-Größe den Cerberum bestreitet/ und auch noch andere herrliche Bilder und Nymfen/ wie sie Waßer ausgiessen/ nebenst andern mehr Zierrahten zu sehen seyn. Eben ein so großes Werk ist auch von seiner Hand-Arbeit die andere Fontana oder Brunnen/ auf welchem Mercurius gestellet/ deme Cupido einen Flügel an Fuß bindet/ wie solche von Lucas Kilian in Kupfer gebracht worden.

VI. Georg Petel/ Bildhauer.GEorg Petel/ von Weilheim aus dem Algey/ war eines zimlichen Bildhauers Sohn/ und wurde in dem Gottshaus zu S. Ulrich in Augstburg/ das den Chor und die Orgel mit etlichen schönen Bildern auszieren und verändern laßen/ unter Hilft das Gottshaus zu S. Ulrich in Augspurg zieren. anderm zu dieser Profession auch angeführt; Da er dann gar bald/ was ferners aus ihme werden solte/ von sich verspüren laßen/ nach allgemeinem Sprichwort: Urit mature, quod vult urtica manere; Oder: Das ist der Neßeln erste Art/ daß sie gleich Anfangs brennen hart. Indem er bey dieser Arbeit dermaßen aufgemuntert worden/ daß unter allen seinen Neben-Künstlern/ nach damaliger Manier/ sein Geist sich am meisten herfür gethan. Komt nach Rom. Nach solchem aber hatte er sich zu der Mutter und Schul der Künsten/ nämlich nach Rom/ erhoben/ woselbst dann ebenfalls sein schöner Verstand herfür geschienen/ und er seine Manier so wol nach denen Antichen als Modernen eingerichtet/ auch deswegen selbige Werke mit Erden nachposiret/ nachmals aber diese erlernete Zier/ in allen seinen Bildern von Helfenbein sich also treflich zu Nuz gemacht/ daß sein Lob daraus bey männiglichen erschollen/ warum er dann auch sich sehr viel bey Peter Paul Rubens aufgehalten/ und seine Manier wol in Acht genommen/ so er nachmals in seinen Helfenbeinenen/ theils andächtigen theils profanen, Bildern/ sattsam zu erkennen gegeben.

Nach solchem aber begab er sich wieder in Schwaben/ und wurde ihme daselbst/ weil der Geruch seiner Geschicklichkeit fast alle Ort afficirt/ viel Arbeit/ von Helfenbeinern auch großen hölzernen Statuen/ angedinget/ welche er muhtig und mit großem Verstand vorgenommen und gefärtiget Arbeitet denen Herren Fuggern./ da ihm dann alles schleunig und wol von statten gegangen/ und dardurch bey männiglich/ sonderlich aber dem Kunstliebenden Herrn Graf Fuggern/ allda merklich befördert worden/ woraufhin er sich in Ehstand begeben/ und zu einem häußlich und still-eingezogenen Leben den Anfang gemacht/ welches er dann auch in allweg so fortgesetzt haben würde/ wann nicht/ wie bekant und gemein/ des ruhigen Ehstands arger Feind den Uneinigkeits-Samen darzwischen gesäet/ und verursachet hätte/ daß

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            <p xml:id="p570.3"><note place="right"><hi rendition="#aq">VI.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-190 http://d-nb.info/gnd/118740164 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026835 http://viaf.org/viaf/30332130">Georg Petel</persName>/ Bildhauer.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-190 http://d-nb.info/gnd/118740164 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026835 http://viaf.org/viaf/30332130">GEorg Petel</persName>/ von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1275 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012763">Weilheim</placeName> aus dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1276 http://www.geonames.org/2958342/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1111866">Algey</placeName>/ war eines zimlichen Bildhauers Sohn/ und wurde in dem Gottshaus zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-932">S. Ulrich</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName>/ das den Chor und die Orgel mit etlichen schönen Bildern auszieren und verändern laßen/ unter <note place="right">Hilft das Gottshaus zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-932">S. Ulrich</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augspurg</placeName> zieren.</note> anderm zu dieser <hi rendition="#aq">Profession</hi> auch angeführt; Da er dann gar bald/ was ferners aus ihme werden solte/ von sich verspüren laßen/ nach allgemeinem Sprichwort: <hi rendition="#aq">Urit mature, quod vult urtica manere</hi>; Oder: Das ist der Neßeln erste Art/ daß sie gleich Anfangs brennen hart. Indem er bey dieser Arbeit dermaßen aufgemuntert worden/ daß unter allen seinen Neben-Künstlern/ nach damaliger Manier/ sein Geist sich am meisten herfür gethan. <note place="right">Komt nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>.</note> Nach solchem aber hatte er sich zu der Mutter und Schul der Künsten/ nämlich nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ erhoben/ woselbst dann ebenfalls sein schöner Verstand herfür geschienen/ und er seine Manier so wol nach denen <hi rendition="#aq">Antichen</hi> als <hi rendition="#aq">Modernen</hi> eingerichtet/ auch deswegen selbige Werke mit Erden nachposiret/ nachmals aber diese erlernete Zier/ in allen seinen Bildern von Helfenbein sich also treflich zu Nuz gemacht/ daß sein Lob daraus bey männiglichen erschollen/ warum er dann auch sich sehr viel bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Peter Paul Rubens</persName> aufgehalten/ und seine Manier wol in Acht genommen/ so er nachmals in seinen Helfenbeinenen/ theils andächtigen theils <hi rendition="#aq">profanen,</hi> Bildern/ sattsam zu erkennen gegeben.</p>
            <p xml:id="p570.4">Nach solchem aber begab er sich wieder in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1277 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7017048">Schwaben</placeName>/ und wurde ihme daselbst/ weil der Geruch seiner Geschicklichkeit fast alle Ort <hi rendition="#aq">affici</hi>rt/ viel Arbeit/ von Helfenbeinern auch großen hölzernen Statuen/ angedinget/ welche er muhtig und mit großem Verstand vorgenommen und gefärtiget <note place="right">Arbeitet denen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2506 http://d-nb.info/gnd/11853677X http://viaf.org/viaf/37707973">Herren Fuggern</persName>.</note>/ da ihm dann alles schleunig und wol von statten gegangen/ und dardurch bey männiglich/ sonderlich aber dem Kunstliebenden <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3785 http://d-nb.info/gnd/115732624 http://viaf.org/viaf/748750">Herrn Graf Fuggern</persName>/ allda merklich befördert worden/ woraufhin er sich in Ehstand begeben/ und zu einem häußlich und still-eingezogenen Leben den Anfang gemacht/ welches er dann auch in allweg so fortgesetzt haben würde/ wann nicht/ wie bekant und gemein/ des ruhigen Ehstands arger Feind den Uneinigkeits-Samen darzwischen gesäet/ und verursachet hätte/ daß
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 342]/0158] dann auch nach Rom sich erhoben/ und allda aus den Antichen/ wie eine Imme/ das alleredleste Honig der Wißenschaft herausgesogen/ daß er/ vermittelst seines Hammers/ allein aus einem Stuck Silber ganze Bilder/ große Geschirr/ schöne Handbecken/ wie auch das Bad Dianae mit manigfältigen nackenden Weibsbildern/ Thieren/ Landschaften/ in vollkommenster Zier/ Zeichnung und Anmutigkeit zuwegen gebracht/ dahero er nicht ohne Ursach für eine Brunquell aller dieser Kunst geehret und ausgeruffen worden/ wie dann seine Marienbilder/ auch Poetische Historien/ der Argus und mehr andere von seiner Hand abgegoßene modellen/ solches an Tag geben. Er war eines schönen Gemüts/ und machte sich bey jeden nach Vermögen beliebt/ doch wurde er auch aus Neid/ wegen seines besondern Lobs/ für einen Gottslästerer/ unrechtmäßiger Weiß gehalten/ deßwegen er dann zu Rom in der Inquisition etliche Monat lang gefangen gelegen/ aber darauf wieder heraus gelaßen worden/ mit Reversirung/ nimmermehr von Rom wegzuweichen/ durch Vermittelung aber des Käyserlichen Abgesandten ist er alsobalden nach Prag in Käysers Rudolfi Dienste kommen/ allwo er auch seine fürtreflichste Werk/ so alle unschätzbar gehalten worden/ und viel gutes Nachsinnen denen Lehr-begierigen verursachet/ gemacht. Die Stadt Amsterdam hat zu seiner Gedächtnis ein Gießkandel/ mit dem Deckel ohngefehr 1½. Spannen hoch aus einem Stück Silber getrieben/ färtigen lassen/ worauf alles in Groteschen oder Schnackerey/ wie sie solches nennen/ gebildet; wird für ein wunder-seltsames Stuck gehalten/ er starb lediges Stands/ als er eben wieder in sein Vatterland nach Utrecht gewolt. Seine Werke. Komt nach Prag. DIeses Pauli Bruder ware gleiches Berufs im Silber zu arbeiten/ und wurde auch nicht weniger gelobt/ dann er triebe eben so wol aus einem Stuck Silber/ in der so genannten Groteschen oder Schnackerey-Arbeit/ mit dem Hammer/ Handbecken/ Schaalen/ Salzfäßer Meßerheft und andere Zierlichkeiten/ welche er für die Liebhaber zu Amsterdam und ganz Holland immerzu gemacht/ und dardurch sich einen besondern Ruhm erworben. Aber gleichwie Paulus Figuren/ Bilder/ Thiere/ Landschaften und sonst anders alles/ wie eine gemachte Historie vorstellen konte/ also ware Adam in der Grotescherie fürtreflich/ ein jedwedes Stuck auf ein Stuck Silber mit dem Hammer auszuarbeiten; er lebte noch Anno 1630. zu Utrecht verheurathet/ und hatte auch einen Sohn/ der ihme ebenmäßig in diesem Beruf nachgefolgt/ hinter sich gelaßen. IV. Adam von Viana/ Silber-Arbeiter. ADrian de Vries in Gravenhaag gebohren/ und von der Natur selbst zum Bildhauen angetrieben/ hat sehr viele Lebens-große Bilder von Stein/ Wachs und Erden gemacht/ solche auch hernachmals in Metall gegoßen/ und sich durch die stete Ubung mehr als kein anderer zu seiner Zeit in Ruhm gebracht/ wie dieses seine sehr lobwürdige Werke erstlich in Italien/ allwo er die Antichen aufs genaueste ergründet/ an Tag geben/ dann er in der Academia zu Florenz immerzu der bäste gewesen/ und daselbst gar bald bekannt worden/ dannenhero er auch hernachmals in Teutschland zu Ihrer Käys. Majestät Rudolpho dem andern gekommen/ und daselbst in vielen fürtrefflichen Werken seine schöne Kunst zu erkennen gegeben. Alldieweiln aber der zeitliche Hintritt dieses Monarchen zu Prag selbigem Parnaß sehr schädlich gefallen/ ist neben andern auch unser Vries/ von dannen und nacher Augstburg gereißt/ allwo er zu denen Weltberühmten Brunnen oder Fontana, daselbst alle Statuen in Metall gegoßen/ da auf einem ein Hercules fast in zweymaliger Lebens-Größe den Cerberum bestreitet/ und auch noch andere herrliche Bilder und Nymfen/ wie sie Waßer ausgiessen/ nebenst andern mehr Zierrahten zu sehen seyn. Eben ein so großes Werk ist auch von seiner Hand-Arbeit die andere Fontana oder Brunnen/ auf welchem Mercurius gestellet/ deme Cupido einen Flügel an Fuß bindet/ wie solche von Lucas Kilian in Kupfer gebracht worden. V. Adrian de Vries/ Bildhauer. Seine Werke/ die Fontainen zu Augstburg. GEorg Petel/ von Weilheim aus dem Algey/ war eines zimlichen Bildhauers Sohn/ und wurde in dem Gottshaus zu S. Ulrich in Augstburg/ das den Chor und die Orgel mit etlichen schönen Bildern auszieren und verändern laßen/ unter anderm zu dieser Profession auch angeführt; Da er dann gar bald/ was ferners aus ihme werden solte/ von sich verspüren laßen/ nach allgemeinem Sprichwort: Urit mature, quod vult urtica manere; Oder: Das ist der Neßeln erste Art/ daß sie gleich Anfangs brennen hart. Indem er bey dieser Arbeit dermaßen aufgemuntert worden/ daß unter allen seinen Neben-Künstlern/ nach damaliger Manier/ sein Geist sich am meisten herfür gethan. Nach solchem aber hatte er sich zu der Mutter und Schul der Künsten/ nämlich nach Rom/ erhoben/ woselbst dann ebenfalls sein schöner Verstand herfür geschienen/ und er seine Manier so wol nach denen Antichen als Modernen eingerichtet/ auch deswegen selbige Werke mit Erden nachposiret/ nachmals aber diese erlernete Zier/ in allen seinen Bildern von Helfenbein sich also treflich zu Nuz gemacht/ daß sein Lob daraus bey männiglichen erschollen/ warum er dann auch sich sehr viel bey Peter Paul Rubens aufgehalten/ und seine Manier wol in Acht genommen/ so er nachmals in seinen Helfenbeinenen/ theils andächtigen theils profanen, Bildern/ sattsam zu erkennen gegeben. VI. Georg Petel/ Bildhauer. Hilft das Gottshaus zu S. Ulrich in Augspurg zieren. Komt nach Rom. Nach solchem aber begab er sich wieder in Schwaben/ und wurde ihme daselbst/ weil der Geruch seiner Geschicklichkeit fast alle Ort afficirt/ viel Arbeit/ von Helfenbeinern auch großen hölzernen Statuen/ angedinget/ welche er muhtig und mit großem Verstand vorgenommen und gefärtiget / da ihm dann alles schleunig und wol von statten gegangen/ und dardurch bey männiglich/ sonderlich aber dem Kunstliebenden Herrn Graf Fuggern/ allda merklich befördert worden/ woraufhin er sich in Ehstand begeben/ und zu einem häußlich und still-eingezogenen Leben den Anfang gemacht/ welches er dann auch in allweg so fortgesetzt haben würde/ wann nicht/ wie bekant und gemein/ des ruhigen Ehstands arger Feind den Uneinigkeits-Samen darzwischen gesäet/ und verursachet hätte/ daß Arbeitet denen Herren Fuggern.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 342]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/158>, abgerufen am 22.11.2024.