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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] in welcher etliche Berge an einem See-Port/ mit allerley Schiffzeug/ auch viele in einem offnen wilden Meer/ durch die Winde beunruhigte Schiffe. Gegen der vierdten Seiten sind ausgeholte Felsen/ Grotten/ mit verfallenen Ruinen/ Stucken von Gebäuden/ Statuen/ allerley Fragmenten, und wilde Thiere/ alles dermaßen meisterhaft gearbeitet/ daß hierinn allein der Vernünftige urtheilen kan/ daß unser Claudi Gilli das allerhöchste Lob in Landschaft-Mahlen erhalten/ und ich bekenne/ daß meine Feder zu schwach ist/ sein Lob nach Meriten vorzutragen/ weßwegen ich die Liebhabere selbsten zu seinen Werken/ theils in Rom/ theils bey andern Königen und Potentaten der ganzen Welt/ zuruck gewiesen haben will/ absonderlich bey uns Teutschen/ zu den wahren Kunst-Verständigen Sein Morgen- und Abendstund. und liebhabenden Freyherrn von Mayer/ und deßen Kunst-Cabinet zu Mönchen und Regenspurg/ allda er die von Ihro Churfl. Durchl. in Bayern aufgetragene hochwichtigsten Canzeley und schwäreste Reichs-Geschäfte/ mit einem curiosen Kunst-Cabinet/ von denen allerraresten Gemälden/ lindert/ und seinen Geist darmit ergötzet; darinn seine Gnaden/ von Claudii Gilli Hand/ eine Morgenröhte haben/ wie bey aufgehender Sonnen augenscheinlich der Thau sich verzehret/ daß Land und Bäume bescheinet werden/ alles in natürlicher Vertieffung/ wie es in der Natur selbst zu geschehen pflegt; Also auch in einem andern Stuck die Abendstund/ vor der Sonnen Untergang/ welche über die Berge röhtlich hinab ziehet/ worbey die hitzige rohte Trückene am Himmel/ und die Wärme/ wie in heißen Sommertägen geschieht/ an dem Gebürg/ Bäumen und Thälern/ ganz verwunderlich und natürlich zu sehen.

Nach diesem ließ ermeldter Freyherr von Mayer noch ein drittes von ermeldtem Claudio Gilli mahlen/ da er vernünftig die zweyte Nachmittags-Stund ausgebildet/ wie das Vieh wieder durch einen Bach ausgetrieben wird/ in eine schöne Landschaft/ mit Bäumen/ Ruinen/ und vielfältiger Erweiterung im Feld und Gebürg/ alles der wahren Natur zum ähnlichsten/ so genugsam des Meisters Lob bezeuget/ und allen Landschaft-Mahlern zur Schul tauget/ worinnen sie lernen und gelernet werden mögen/ wie man eine Landschaft vernünftig ordiniren/ den Horizont beobachten/ alles dahin verlierend machen/ die Coloriten nach Proportion Seine Werke sind die Lehr-Schul aller Landschaft Mahler. der Weite halten/ jedesmal des Tages Zeit oder Stund erkantlich vorstellen/ alles zusammen in gerechte Harmonie bringen/ das vorder Theil stark herfür/ das hintere/ nach Proportion, weit hinaus lauffend machen könne/ wie solches alles in seinen Werken unvergleichlich zu finden/ dernthalben ich auch/ zu deßen Gedächtnus/ sein Contrafät in der Kupferblatte NN. beygefüget habe.

CCLXVI. Joseph Werner/ von Bern.ES ist nicht zu verwundern/ daß Joseph Werner sich in diesen Studien auch ungemein gemacht/ in welchem sein Vatter selbsten ein qualificirter Mahler/ und zu Bern berühmt gewesen/ auch viele gute Zeugnußen seiner Kunst hinterlassen/ dann durch solche Liebe zu der Mahlerey getrieben/ hat er seinen Sohn/ von Jugend auf/ zu derselben/[Spaltenumbruch] neben andern guten Qualitäten/ gewiesen/ und unter seiner Handleitung einen Anfang in der Kunst machen laßen/ hernach aber zu dem berühmten Lernet bey Matthaeo Merian. Matthaeus Merian in Frankfurt/ um bey selbigem sich in großen Stucken von Oelfarben erfahren zu machen/ verschickt/ allwo er so zugenommen/ daß er nicht allein große Hofnung/ sondern mehr und mehr Versicherung/ seiner erlernenden großen Wißenschaft/ gegeben: Worauf er sich von dannen nach Italien verfüget/ und daselbst alles zu seinem studio beförderlich- und nutzliches durchsehen/ Komt in Italien. besonderlich aber die Stadt Rom/ und was in selbiger denkwürdiges (indem sie ein herrliches Theatrum und Schaubühne aller Künsten ist) sich vernünftig zu Nutzen gemacht/ die fürnehmste Kunstwerke emsig nachgezeichnet/ und darmit etliche Jahre zugebracht.

Alldieweil aber nun die in fresco und Oelfarben-Stuck so beschaffen sind/ daß/ wann ein Bild/ Leib oder Angesicht angefangen/ man daßelbe an dem Tag/ da der Stoff noch naß ist/ endigen mus/ weil/ wann solches vertrucknet/ die frische und harte Farben sich nicht mehr wol untermängen/ sondern die Arbeit aller krätzig scheint/ da man hingegen Begibt sich auf die Miniatur. von der Miniatur-Arbeit stündlich abbrechen mag/ hat er sich auf die kleine Miniatur-Stücklein geleget/ und ist gar bald darinnen so berühmt. worden/ daß seine Werke bey allen Potentaten geliebet/ verlanget und gesuchet/ mithin durch sein Lob täglich weit und breit ausgestreuet wurde/ zumal da seine Gemälde von den großen Potentaten/ Cardinälen und Königlichen Abgesandten in alle Theile der Welt gebracht worden.

Aus Italien begab er sich nach Paris/ an den Komt in Frankreich. Königlichen Hof/ und machte daselbst viele denkwürdige Werke von Miniatur, bestehende in Poetischen Gedichten und Alludien, zu Lob selbiges Königes/ die viel zu weitläuftig zu erzehlen fallen Seine Werke daselbst. würden/ doch ist gewiß/ daß er in selbiger Arbeit an Invention, Vernunft und Zierlichkeit/ alle andere weit übetroffen: Neben diesem hat er zum öftern des Königs und anderer hohen Potentaten Contrafäte sehr glücklich und wol gebildet/ insonderheit aber sind die jenige Stuck zu rühmen/ die er für den grossen Kunst-Liebhaber Mons. Quinot gemahlt/ als erstlich den Parnassum mit denen Musen, und derselben sinnreiche Figuren; die Göttin Pallas, die Göttin Juno, Diana und Flora, auch eine flüchtige Dido, wiederum/ wie Dido sich selbsten ertödtet/ der Artemisien Treu/ da sie ihres Ehgemahls Asche trinket: Das berühmte Colossaeum zu Rom: Die Schlangen oder Monstra von Cadmus, auch den heiligen Eustachium, alle in sonderbaren Stucken/ mit großer Kunst und Fleiß erfüllet.

Hierauf begabe sich unser Künstler von dannen Setzt sich zu Augstburg. ins Teutschland/ und setzte sich in die schöne Stadt Augstburg/ allwo er für vorgedachten König so wol als für andere Liebhabere gearbeitet/ und nachdem er auch daselbst berühmt worden/ verlangte Ihro Churfl. Durchl. in Bayern Frau Gemahlin/ als eine große Liebhaberin der Künsten von seiner Hand die sieben Geheimnißen unser lieben Frauen/ die er mit großem Fleiß und Verstand wol ordinirt/ und

[Spaltenumbruch] in welcher etliche Berge an einem See-Port/ mit allerley Schiffzeug/ auch viele in einem offnen wilden Meer/ durch die Winde beunruhigte Schiffe. Gegen der vierdten Seiten sind ausgeholte Felsen/ Grotten/ mit verfallenen Ruinen/ Stucken von Gebäuden/ Statuen/ allerley Fragmenten, und wilde Thiere/ alles dermaßen meisterhaft gearbeitet/ daß hierinn allein der Vernünftige urtheilen kan/ daß unser Claudi Gilli das allerhöchste Lob in Landschaft-Mahlen erhalten/ und ich bekenne/ daß meine Feder zu schwach ist/ sein Lob nach Meriten vorzutragen/ weßwegen ich die Liebhabere selbsten zu seinen Werken/ theils in Rom/ theils bey andern Königen und Potentaten der ganzen Welt/ zuruck gewiesen haben will/ absonderlich bey uns Teutschen/ zu den wahren Kunst-Verständigen Sein Morgen- und Abendstund. und liebhabenden Freyherrn von Mayer/ und deßen Kunst-Cabinet zu Mönchen und Regenspurg/ allda er die von Ihro Churfl. Durchl. in Bayern aufgetragene hochwichtigsten Canzeley und schwäreste Reichs-Geschäfte/ mit einem curiosen Kunst-Cabinet/ von denen allerraresten Gemälden/ lindert/ und seinen Geist darmit ergötzet; darinn seine Gnaden/ von Claudii Gilli Hand/ eine Morgenröhte haben/ wie bey aufgehender Sonnen augenscheinlich der Thau sich verzehret/ daß Land und Bäume bescheinet werden/ alles in natürlicher Vertieffung/ wie es in der Natur selbst zu geschehen pflegt; Also auch in einem andern Stuck die Abendstund/ vor der Sonnen Untergang/ welche über die Berge röhtlich hinab ziehet/ worbey die hitzige rohte Trückene am Himmel/ und die Wärme/ wie in heißen Sommertägen geschieht/ an dem Gebürg/ Bäumen und Thälern/ ganz verwunderlich und natürlich zu sehen.

Nach diesem ließ ermeldter Freyherr von Mayer noch ein drittes von ermeldtem Claudio Gilli mahlen/ da er vernünftig die zweyte Nachmittags-Stund ausgebildet/ wie das Vieh wieder durch einen Bach ausgetrieben wird/ in eine schöne Landschaft/ mit Bäumen/ Ruinen/ und vielfältiger Erweiterung im Feld und Gebürg/ alles der wahren Natur zum ähnlichsten/ so genugsam des Meisters Lob bezeuget/ und allen Landschaft-Mahlern zur Schul tauget/ worinnen sie lernen und gelernet werden mögen/ wie man eine Landschaft vernünftig ordiniren/ den Horizont beobachten/ alles dahin verlierend machen/ die Coloriten nach Proportion Seine Werke sind die Lehr-Schul aller Landschaft Mahler. der Weite halten/ jedesmal des Tages Zeit oder Stund erkantlich vorstellen/ alles zusammen in gerechte Harmonie bringen/ das vorder Theil stark herfür/ das hintere/ nach Proportion, weit hinaus lauffend machen könne/ wie solches alles in seinen Werken unvergleichlich zu finden/ dernthalben ich auch/ zu deßen Gedächtnus/ sein Contrafät in der Kupferblatte NN. beygefüget habe.

CCLXVI. Joseph Werner/ von Bern.ES ist nicht zu verwundern/ daß Joseph Werner sich in diesen Studien auch ungemein gemacht/ in welchem sein Vatter selbsten ein qualificirter Mahler/ und zu Bern berühmt gewesen/ auch viele gute Zeugnußen seiner Kunst hinterlassen/ dann durch solche Liebe zu der Mahlerey getrieben/ hat er seinen Sohn/ von Jugend auf/ zu derselben/[Spaltenumbruch] neben andern guten Qualitäten/ gewiesen/ und unter seiner Handleitung einen Anfang in der Kunst machen laßen/ hernach aber zu dem berühmten Lernet bey Matthaeo Merian. Matthaeus Merian in Frankfurt/ um bey selbigem sich in großen Stucken von Oelfarben erfahren zu machen/ verschickt/ allwo er so zugenommen/ daß er nicht allein große Hofnung/ sondern mehr und mehr Versicherung/ seiner erlernenden großen Wißenschaft/ gegeben: Worauf er sich von dannen nach Italien verfüget/ und daselbst alles zu seinem studio beförderlich- und nutzliches durchsehen/ Komt in Italien. besonderlich aber die Stadt Rom/ und was in selbiger denkwürdiges (indem sie ein herrliches Theatrum und Schaubühne aller Künsten ist) sich vernünftig zu Nutzen gemacht/ die fürnehmste Kunstwerke emsig nachgezeichnet/ und darmit etliche Jahre zugebracht.

Alldieweil aber nun die in fresco und Oelfarben-Stuck so beschaffen sind/ daß/ wann ein Bild/ Leib oder Angesicht angefangen/ man daßelbe an dem Tag/ da der Stoff noch naß ist/ endigen mus/ weil/ wann solches vertrucknet/ die frische und harte Farben sich nicht mehr wol untermängen/ sondern die Arbeit aller krätzig scheint/ da man hingegen Begibt sich auf die Miniatur. von der Miniatur-Arbeit stündlich abbrechen mag/ hat er sich auf die kleine Miniatur-Stücklein geleget/ und ist gar bald darinnen so berühmt. worden/ daß seine Werke bey allen Potentaten geliebet/ verlanget und gesuchet/ mithin durch sein Lob täglich weit und breit ausgestreuet wurde/ zumal da seine Gemälde von den großen Potentaten/ Cardinälen und Königlichen Abgesandten in alle Theile der Welt gebracht worden.

Aus Italien begab er sich nach Paris/ an den Komt in Frankreich. Königlichen Hof/ und machte daselbst viele denkwürdige Werke von Miniatur, bestehende in Poetischen Gedichten und Alludien, zu Lob selbiges Königes/ die viel zu weitläuftig zu erzehlen fallen Seine Werke daselbst. würden/ doch ist gewiß/ daß er in selbiger Arbeit an Invention, Vernunft und Zierlichkeit/ alle andere weit übetroffen: Neben diesem hat er zum öftern des Königs und anderer hohen Potentaten Contrafäte sehr glücklich und wol gebildet/ insonderheit aber sind die jenige Stuck zu rühmen/ die er für den grossen Kunst-Liebhaber Mons. Quinot gemahlt/ als erstlich den Parnassum mit denen Musen, und derselben sinnreiche Figuren; die Göttin Pallas, die Göttin Juno, Diana und Flora, auch eine flüchtige Dido, wiederum/ wie Dido sich selbsten ertödtet/ der Artemisien Treu/ da sie ihres Ehgemahls Asche trinket: Das berühmte Colossaeum zu Rom: Die Schlangen oder Monstra von Cadmus, auch den heiligen Eustachium, alle in sonderbaren Stucken/ mit großer Kunst und Fleiß erfüllet.

Hierauf begabe sich unser Künstler von dannen Setzt sich zu Augstburg. ins Teutschland/ und setzte sich in die schöne Stadt Augstburg/ allwo er für vorgedachten König so wol als für andere Liebhabere gearbeitet/ und nachdem er auch daselbst berühmt worden/ verlangte Ihro Churfl. Durchl. in Bayern Frau Gemahlin/ als eine große Liebhaberin der Künsten von seiner Hand die sieben Geheimnißen unser lieben Frauen/ die er mit großem Fleiß und Verstand wol ordinirt/ und

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            <p>Alldieweil aber nun die <hi rendition="#aq">in fresco</hi> und Oelfarben-Stuck so beschaffen sind/ daß/ wann ein Bild/ Leib oder Angesicht angefangen/ man daßelbe an dem Tag/ da der Stoff noch naß ist/ endigen mus/ weil/ wann solches vertrucknet/ die frische und harte Farben sich nicht mehr wol untermängen/ sondern die Arbeit aller krätzig scheint/ da man hingegen <note place="right">Begibt sich auf die <hi rendition="#aq">Miniatur</hi>.</note> von der <hi rendition="#aq">Miniatur</hi>-Arbeit stündlich abbrechen mag/ hat er sich auf die kleine <hi rendition="#aq">Miniatur</hi>-Stücklein geleget/ und ist gar bald darinnen so berühmt. worden/ daß seine Werke bey allen Potentaten geliebet/ verlanget und gesuchet/ mithin durch sein Lob täglich weit und breit ausgestreuet wurde/ zumal da seine Gemälde von den großen Potentaten/ Cardinälen und Königlichen Abgesandten in alle Theile der Welt gebracht worden.</p>
            <p>Aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> begab er sich nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-228 http://www.geonames.org/2988507/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008038">Paris</placeName>/ an den <note place="right">Komt in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000070">Frankreich</placeName>.</note> Königlichen Hof/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-820">und machte daselbst viele denkwürdige Werke von <hi rendition="#aq">Miniatur,</hi> bestehende in Poetischen Gedichten und <hi rendition="#aq">Alludien,</hi> zu Lob selbiges <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2856 http://d-nb.info/gnd/118816829 http://viaf.org/viaf/89583139">Königes</persName></name>/ die viel zu weitläuftig zu erzehlen fallen <note place="right">Seine Werke daselbst.</note> würden/ doch ist gewiß/ daß er in selbiger Arbeit an <hi rendition="#aq">Invention,</hi> Vernunft und Zierlichkeit/ alle andere weit übetroffen: Neben diesem hat er zum öftern des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2856 http://d-nb.info/gnd/118816829 http://viaf.org/viaf/89583139">Königs</persName> und anderer hohen Potentaten Contrafäte sehr glücklich und wol gebildet/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-766">insonderheit aber sind die jenige Stuck zu rühmen/ die er für den grossen Kunst-Liebhaber <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4548"><hi rendition="#aq">Mons. Quinot</hi></persName> gemahlt</name>/ als erstlich den <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-769"><hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-334 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011022">Parnassum</placeName></hi> mit denen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1666 http://d-nb.info/gnd/118820656 http://viaf.org/viaf/5727734">Musen</persName></hi></name>, und derselben sinnreiche Figuren; <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-774">die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-295 http://d-nb.info/gnd/118504851 http://viaf.org/viaf/74643725">Göttin <hi rendition="#aq">Pallas</hi></persName></name>, <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-775">die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-100 http://d-nb.info/gnd/118800574 http://viaf.org/viaf/47558229">Göttin <hi rendition="#aq">Juno</hi></persName></name>, <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-768"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName></hi></name> und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-771"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1048 http://d-nb.info/gnd/118691880 http://viaf.org/viaf/77110125">Flora</persName></hi></name>, auch <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-777">eine flüchtige <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1576 http://d-nb.info/gnd/118525271 http://viaf.org/viaf/57406084">Dido</persName></hi></name>, wiederum/ wie <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-778"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1576 http://d-nb.info/gnd/118525271 http://viaf.org/viaf/57406084"><hi rendition="#aq">Dido</hi></persName> sich selbsten ertödtet</name>/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-582">der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-905 http://d-nb.info/gnd/122642333 http://viaf.org/viaf/62434793"><hi rendition="#aq">Artemisien</hi></persName> Treu/ da sie ihres Ehgemahls Asche trinket</name>: Das berühmte <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-779"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-40 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100160 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150792 http://www.geonames.org/6269248/"><hi rendition="#aq">Colossaeum</hi></placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName></name>: <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-780">Die Schlangen oder <hi rendition="#aq">Monstra</hi> von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-719 http://d-nb.info/gnd/118930222 http://viaf.org/viaf/42637019"><hi rendition="#aq">Cadmus</hi></persName></name>, auch den <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-767"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-568 http://d-nb.info/gnd/118638963 http://viaf.org/viaf/64800752">heiligen <hi rendition="#aq">Eustachium</hi></persName></name>, alle in sonderbaren Stucken/ mit großer Kunst und Fleiß erfüllet.</p>
            <p>Hierauf begabe sich unser Künstler von dannen <note place="right">Setzt sich zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName>.</note> ins <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000084">Teutschland</placeName>/ und setzte sich in die schöne Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName>/ allwo er für vorgedachten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2856 http://d-nb.info/gnd/118816829 http://viaf.org/viaf/89583139">König</persName> so wol als für andere Liebhabere gearbeitet/ und nachdem er auch daselbst berühmt worden/ verlangte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4093 http://d-nb.info/gnd/118549286 http://viaf.org/viaf/15561164">Ihro Churfl. Durchl. in Bayern Frau Gemahlin</persName>/ als eine große Liebhaberin der Künsten <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-781">von seiner Hand die sieben Geheimnißen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">unser lieben Frauen</persName>/ die er mit großem Fleiß und Verstand wol <hi rendition="#aq">ordini</hi>rt</name>/ und
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 333]/0149] in welcher etliche Berge an einem See-Port/ mit allerley Schiffzeug/ auch viele in einem offnen wilden Meer/ durch die Winde beunruhigte Schiffe. Gegen der vierdten Seiten sind ausgeholte Felsen/ Grotten/ mit verfallenen Ruinen/ Stucken von Gebäuden/ Statuen/ allerley Fragmenten, und wilde Thiere/ alles dermaßen meisterhaft gearbeitet/ daß hierinn allein der Vernünftige urtheilen kan/ daß unser Claudi Gilli das allerhöchste Lob in Landschaft-Mahlen erhalten/ und ich bekenne/ daß meine Feder zu schwach ist/ sein Lob nach Meriten vorzutragen/ weßwegen ich die Liebhabere selbsten zu seinen Werken/ theils in Rom/ theils bey andern Königen und Potentaten der ganzen Welt/ zuruck gewiesen haben will/ absonderlich bey uns Teutschen/ zu den wahren Kunst-Verständigen und liebhabenden Freyherrn von Mayer/ und deßen Kunst-Cabinet zu Mönchen und Regenspurg/ allda er die von Ihro Churfl. Durchl. in Bayern aufgetragene hochwichtigsten Canzeley und schwäreste Reichs-Geschäfte/ mit einem curiosen Kunst-Cabinet/ von denen allerraresten Gemälden/ lindert/ und seinen Geist darmit ergötzet; darinn seine Gnaden/ von Claudii Gilli Hand/ eine Morgenröhte haben/ wie bey aufgehender Sonnen augenscheinlich der Thau sich verzehret/ daß Land und Bäume bescheinet werden/ alles in natürlicher Vertieffung/ wie es in der Natur selbst zu geschehen pflegt; Also auch in einem andern Stuck die Abendstund/ vor der Sonnen Untergang/ welche über die Berge röhtlich hinab ziehet/ worbey die hitzige rohte Trückene am Himmel/ und die Wärme/ wie in heißen Sommertägen geschieht/ an dem Gebürg/ Bäumen und Thälern/ ganz verwunderlich und natürlich zu sehen. Sein Morgen- und Abendstund. Nach diesem ließ ermeldter Freyherr von Mayer noch ein drittes von ermeldtem Claudio Gilli mahlen/ da er vernünftig die zweyte Nachmittags-Stund ausgebildet/ wie das Vieh wieder durch einen Bach ausgetrieben wird/ in eine schöne Landschaft/ mit Bäumen/ Ruinen/ und vielfältiger Erweiterung im Feld und Gebürg/ alles der wahren Natur zum ähnlichsten/ so genugsam des Meisters Lob bezeuget/ und allen Landschaft-Mahlern zur Schul tauget/ worinnen sie lernen und gelernet werden mögen/ wie man eine Landschaft vernünftig ordiniren/ den Horizont beobachten/ alles dahin verlierend machen/ die Coloriten nach Proportion der Weite halten/ jedesmal des Tages Zeit oder Stund erkantlich vorstellen/ alles zusammen in gerechte Harmonie bringen/ das vorder Theil stark herfür/ das hintere/ nach Proportion, weit hinaus lauffend machen könne/ wie solches alles in seinen Werken unvergleichlich zu finden/ dernthalben ich auch/ zu deßen Gedächtnus/ sein Contrafät in der Kupferblatte NN. beygefüget habe. Seine Werke sind die Lehr-Schul aller Landschaft Mahler. ES ist nicht zu verwundern/ daß Joseph Werner sich in diesen Studien auch ungemein gemacht/ in welchem sein Vatter selbsten ein qualificirter Mahler/ und zu Bern berühmt gewesen/ auch viele gute Zeugnußen seiner Kunst hinterlassen/ dann durch solche Liebe zu der Mahlerey getrieben/ hat er seinen Sohn/ von Jugend auf/ zu derselben/ neben andern guten Qualitäten/ gewiesen/ und unter seiner Handleitung einen Anfang in der Kunst machen laßen/ hernach aber zu dem berühmten Matthaeus Merian in Frankfurt/ um bey selbigem sich in großen Stucken von Oelfarben erfahren zu machen/ verschickt/ allwo er so zugenommen/ daß er nicht allein große Hofnung/ sondern mehr und mehr Versicherung/ seiner erlernenden großen Wißenschaft/ gegeben: Worauf er sich von dannen nach Italien verfüget/ und daselbst alles zu seinem studio beförderlich- und nutzliches durchsehen/ besonderlich aber die Stadt Rom/ und was in selbiger denkwürdiges (indem sie ein herrliches Theatrum und Schaubühne aller Künsten ist) sich vernünftig zu Nutzen gemacht/ die fürnehmste Kunstwerke emsig nachgezeichnet/ und darmit etliche Jahre zugebracht. CCLXVI. Joseph Werner/ von Bern. Lernet bey Matthaeo Merian. Komt in Italien. Alldieweil aber nun die in fresco und Oelfarben-Stuck so beschaffen sind/ daß/ wann ein Bild/ Leib oder Angesicht angefangen/ man daßelbe an dem Tag/ da der Stoff noch naß ist/ endigen mus/ weil/ wann solches vertrucknet/ die frische und harte Farben sich nicht mehr wol untermängen/ sondern die Arbeit aller krätzig scheint/ da man hingegen von der Miniatur-Arbeit stündlich abbrechen mag/ hat er sich auf die kleine Miniatur-Stücklein geleget/ und ist gar bald darinnen so berühmt. worden/ daß seine Werke bey allen Potentaten geliebet/ verlanget und gesuchet/ mithin durch sein Lob täglich weit und breit ausgestreuet wurde/ zumal da seine Gemälde von den großen Potentaten/ Cardinälen und Königlichen Abgesandten in alle Theile der Welt gebracht worden. Begibt sich auf die Miniatur. Aus Italien begab er sich nach Paris/ an den Königlichen Hof/ und machte daselbst viele denkwürdige Werke von Miniatur, bestehende in Poetischen Gedichten und Alludien, zu Lob selbiges Königes/ die viel zu weitläuftig zu erzehlen fallen würden/ doch ist gewiß/ daß er in selbiger Arbeit an Invention, Vernunft und Zierlichkeit/ alle andere weit übetroffen: Neben diesem hat er zum öftern des Königs und anderer hohen Potentaten Contrafäte sehr glücklich und wol gebildet/ insonderheit aber sind die jenige Stuck zu rühmen/ die er für den grossen Kunst-Liebhaber Mons. Quinot gemahlt/ als erstlich den Parnassum mit denen Musen, und derselben sinnreiche Figuren; die Göttin Pallas, die Göttin Juno, Diana und Flora, auch eine flüchtige Dido, wiederum/ wie Dido sich selbsten ertödtet/ der Artemisien Treu/ da sie ihres Ehgemahls Asche trinket: Das berühmte Colossaeum zu Rom: Die Schlangen oder Monstra von Cadmus, auch den heiligen Eustachium, alle in sonderbaren Stucken/ mit großer Kunst und Fleiß erfüllet. Komt in Frankreich. Seine Werke daselbst. Hierauf begabe sich unser Künstler von dannen ins Teutschland/ und setzte sich in die schöne Stadt Augstburg/ allwo er für vorgedachten König so wol als für andere Liebhabere gearbeitet/ und nachdem er auch daselbst berühmt worden/ verlangte Ihro Churfl. Durchl. in Bayern Frau Gemahlin/ als eine große Liebhaberin der Künsten von seiner Hand die sieben Geheimnißen unser lieben Frauen/ die er mit großem Fleiß und Verstand wol ordinirt/ und Setzt sich zu Augstburg.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 333]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/149>, abgerufen am 27.11.2024.