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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] in unterschiedlichen andächtigen Gestalten und Gebärden/ auch derselben vielerley Nationen bequemlich vorzustellen/ welches alles sehr löblich und rühmlich seinen Kunst-Verstand zu verstehen gibt. So seynd auch noch täglich von seiner Hand mehrere künstliche Werke/ von Contrafäten und andern Stücken/ zu erwarten/ indem er noch bey seinen bästen Jahren/ auch vernünftig zu leben/ wol erfahren.

CCLXXIX. Heiß/ von Memmingen.HEiß/ von Memmingen/ nahme den Anfang seiner Wißenschaft in der edlen Mahler-Kunst/ bey vorgedachtem Schonefeld zu Augstburg/ und bey aufsteigenden Jahren/ vermehrte sich diese seine Wißenschaft um ein merkliches/ so daß in Historien kleiner Bilder etliche Stücke von seiner Hand verfärtiget zu sehen/ welche die Liebhabere und Kunstverständige sehr wohl contentiren/ daß er sich also täglich in der Practica um ein merkliches verbäßert/ und sonderlich eine geschwinde inventive Manier angenommen/ darinnen er alles das jenige vorstellet/ was eine Historie an nackenden oder gekleideten Figuren/ Bildern/ Thieren/ Gebäuen/ Landschaften/ nach erforderender Noht/ bezieret/ auch jedes absonderlich vernünftig ausführet/ wie dann seine Hand auf einer Tafel/ die in der Evangelischen Creutz-Kirche zu Augstburg aufgerichtet worden/ ihme sein Lob um ein merkliches gemehret/ also daß selbiges noch täglich zu wachsen und zu zunehmen beginnet.

CCLXXX. Michael Herr/ von Nürnberg.MIchael Herr war zu Nürnberg wohnhaft und in Contrafäten/ wie auch Histori Mahlen berühmt/ er hatte tiefsinnige Gedanken/ und bildete aus gute fremde Inventionen/ dern in Nürnberg bey den Liebhabern noch viel zu sehen seyn/ absonderlich ein Epitaphium auf S. Johannes Kirchhof/ worinnen unten der betrübte Fall eines Kaufmanns-Sohn von Lübeck/ Namens Schlitter/ mit seiner Gesellschaft von einer rauberischen Parthey angegriffen/ und hartes Treffen gebildet/ oben ein Auferstehung der Todten/ oder jüngstes Gericht/ in welchen er vornen sitzet/ und sein Conterfät wird von einen Engel in dem Himmel gebracht/ die rauberischen Mörder aber in die Hölle verstoßen werden.

CCLXXXI. Elias Gödeler/ Mahler und Architect.ELias Gödeler war ebenmäßig/ wie noch/ wolberühmt/ so wol mit Oelfarben/ in groß und klein/ als auch naßen Kalch oder in fresco zu mahlen/ worinnen er die gute Italienische Manier ergriffen/ darzu in der Architectur und Perspectiv-Reglen wol beschlagen/ maßen er solche in Italien ergriffen/ und diese wol zusammen stimmende Wird von Ihr Fürstl. Durchl. zum Architect angenommen. Künste/ durch seinen glücklichen Pensel löblich an den Tag gegeben/ deßwegen er auch von Ihr Fürstlichen Durchl. zu Bareuth zum Architect erkoren/ und vermittels seiner guten Wißenschaft und Fleiß viel gutes zuwegen gebracht hat.

CCLXXXII. Moreel/ Mahler von Frankfurt.ES ist an seinem Ort erwehnt worden/ was vor ein fleißiges Subject in kleinen stillstehenden Früchten/ Blumen und andern dergleichen/ gewesen ist/ Georg Flegel zu Frankfurt/ derselbige hatte[Spaltenumbruch] zum Discipel einen lehr-begierigen Jüngling/ Namens Moreel/ dieser überstiege bald mit mehrer Warheit in der Kunst seinen Praeceptorm, Moreel verbäßerte seine Wißenschaft zu Utrecht/ und kame mit seiner meisterhaften Manier in Blumen/ Früchten/ Zierbüschelen/ Blumenkrügen und andern in großen Ruhm.

CCLXXXIII Johann Andreas Graf Mahler.JOhann Andreas Graf von Nürnberg/ aus den Studien mit großem Fleiß und Verlangen zu der Kunst gezogen/ inclinirte zwar zu großen Figuren/ aber sein Lehrmeister Moreel machte Profession, Blumen/ Früchte und stillstehende Sachen zu mahlen/ welchem er auch fleißig gefolgt/ auch etwas in Figuren/ wie er auch in Italien die Architectura und andere umständige Nötigkeit dieser Kunst in Erfahrung gebracht;er verheuratete sich zu Frankfurt mit des berühmten M. Merian Verheuratet sich an Maria Sibilla Merianin/ zierliche Mahlerin in Blumen. Kupferstechers Tochter/ Namens Maria Sibilla Merianin/ als die von Stamm ab/ und eigner Begierde zu der edlen Mahlerey inclinirte/ wie sie dann/ vermittel dieses Heurahts/ die verlangte gute Information in der Zeichen-Kunst und Mahlen mit Oel und Waßerfarben auf allerley Zieraht in Blumen/ Früchten und Geflügel/ besonderlich auch in den Excrementen der Würmlein/ Fliegen/ Mucken/ Spinnen und dergleichen Natur der Thieren auszubilden/ mit samt dern Veränderungen/ wie selbige Anfangs seyn/ und hernacher zu lebendigen Thieren werden/ samt dern Kräutern/ wovon sie ihre Nahrung haben/ mit großen Fleiß/ Zier und Geist/ so wol in der Zeichnung/ als in den colorirten Farben/ und Rundirungen meisterhaft zuwegen gebracht/ besonderlich mit einer Art von Waßerfarben auf seidenen Tafeln/ Atlas oder andern Stoffen/ auch auf Leinwat mahlet sie allerhand zierliche Blumen und Kräuter/ und daß solche auf beeden Seiten des Leinwats in gleicher Vollkommenheit erscheinen/ und welches an verwunderlichsten ist/ so mögen solche gemahlte Leinwaten ohne Gefahr der Farben wieder gewaschen werden/ (in gleicher Perfection, wie der alte griechische Pausias mit seiner Cicera es in dieser Kunst zuwegen gebracht) dergleichen täglich aus ihren expedienten Händen zu Schein kommen/ daß sie dannenhero in dieser ruhmwürdigen Kunst/ der natürliche Blumen/ Kräutern und Thieren/ allervollkommenst zu seyn das Nehet auch mit der Nadel gar natürliche und lebhafte Blumen. Lob hat; wie ingleichen mit Seiden alles oberzehltes warhaftig und natürlich durch die Nadel zu bilden/ höchstberühmt ist/ wie sie dann zu mehrerer Beyhülf denen/ die solche Tugenden zu lernen und zu folgen verlangen/ dergleichen curiose Lectionen gezeichnet/ und Ezet solche. in Kupfer sauber und vernünftig geetzet hat/ und noch heut zu Tage neben dern regulirten guten Haushaltungs-Führung/ immerdar der Göttin Minerva ihre Tugenden in dergleichen aufopfert.

CCLXXXIV Anna Maria Pfrintin/ posirt in Wachs.ANna Maria Pfrintin/ eine nachgelassne Tochter von Georg Pfrindt Bildhauer/ erhebet sich nicht wenig tugendsam in der Kunst/ ihrem Vatter in dem Wachsposiren verständig nachzufolgen/ hat auch von Tag zu Tag also hierinnen zugenommen/ daß sie in kleinen conterfäten Medaglien mit andern dergleichen Figuren in Wachs treflich gestiegen/ und

[Spaltenumbruch] in unterschiedlichen andächtigen Gestalten und Gebärden/ auch derselben vielerley Nationen bequemlich vorzustellen/ welches alles sehr löblich und rühmlich seinen Kunst-Verstand zu verstehen gibt. So seynd auch noch täglich von seiner Hand mehrere künstliche Werke/ von Contrafäten und andern Stücken/ zu erwarten/ indem er noch bey seinen bästen Jahren/ auch vernünftig zu leben/ wol erfahren.

CCLXXIX. Heiß/ von Memmingen.HEiß/ von Memmingen/ nahme den Anfang seiner Wißenschaft in der edlen Mahler-Kunst/ bey vorgedachtem Schonefeld zu Augstburg/ und bey aufsteigenden Jahren/ vermehrte sich diese seine Wißenschaft um ein merkliches/ so daß in Historien kleiner Bilder etliche Stücke von seiner Hand verfärtiget zu sehen/ welche die Liebhabere und Kunstverständige sehr wohl contentiren/ daß er sich also täglich in der Practica um ein merkliches verbäßert/ und sonderlich eine geschwinde inventive Manier angenommen/ darinnen er alles das jenige vorstellet/ was eine Historie an nackenden oder gekleideten Figuren/ Bildern/ Thieren/ Gebäuen/ Landschaften/ nach erforderender Noht/ bezieret/ auch jedes absonderlich vernünftig ausführet/ wie dann seine Hand auf einer Tafel/ die in der Evangelischen Creutz-Kirche zu Augstburg aufgerichtet worden/ ihme sein Lob um ein merkliches gemehret/ also daß selbiges noch täglich zu wachsen und zu zunehmen beginnet.

CCLXXX. Michael Herr/ von Nürnberg.MIchael Herr war zu Nürnberg wohnhaft und in Contrafäten/ wie auch Histori Mahlen berühmt/ er hatte tiefsinnige Gedanken/ und bildete aus gute fremde Inventionen/ dern in Nürnberg bey den Liebhabern noch viel zu sehen seyn/ absonderlich ein Epitaphium auf S. Johannes Kirchhof/ worinnen unten der betrübte Fall eines Kaufmanns-Sohn von Lübeck/ Namens Schlitter/ mit seiner Gesellschaft von einer rauberischen Parthey angegriffen/ und hartes Treffen gebildet/ oben ein Auferstehung der Todten/ oder jüngstes Gericht/ in welchen er vornen sitzet/ und sein Conterfät wird von einen Engel in dem Himmel gebracht/ die rauberischen Mörder aber in die Hölle verstoßen werden.

CCLXXXI. Elias Gödeler/ Mahler und Architect.ELias Gödeler war ebenmäßig/ wie noch/ wolberühmt/ so wol mit Oelfarben/ in groß und klein/ als auch naßen Kalch oder in fresco zu mahlen/ worinnen er die gute Italienische Manier ergriffen/ darzu in der Architectur und Perspectiv-Reglen wol beschlagen/ maßen er solche in Italien ergriffen/ und diese wol zusammen stimmende Wird von Ihr Fürstl. Durchl. zum Architect angenommen. Künste/ durch seinen glücklichen Pensel löblich an den Tag gegeben/ deßwegen er auch von Ihr Fürstlichen Durchl. zu Bareuth zum Architect erkoren/ und vermittels seiner guten Wißenschaft und Fleiß viel gutes zuwegen gebracht hat.

CCLXXXII. Moreel/ Mahler von Frankfurt.ES ist an seinem Ort erwehnt worden/ was vor ein fleißiges Subject in kleinen stillstehenden Früchten/ Blumen und andern dergleichen/ gewesen ist/ Georg Flegel zu Frankfurt/ derselbige hatte[Spaltenumbruch] zum Discipel einen lehr-begierigen Jüngling/ Namens Moreel/ dieser überstiege bald mit mehrer Warheit in der Kunst seinen Praeceptorm, Moreel verbäßerte seine Wißenschaft zu Utrecht/ und kame mit seiner meisterhaften Manier in Blumen/ Früchten/ Zierbüschelen/ Blumenkrügen und andern in großen Ruhm.

CCLXXXIII Johann Andreas Graf Mahler.JOhann Andreas Graf von Nürnberg/ aus den Studien mit großem Fleiß und Verlangen zu der Kunst gezogen/ inclinirte zwar zu großen Figuren/ aber sein Lehrmeister Moreel machte Profession, Blumen/ Früchte und stillstehende Sachen zu mahlen/ welchem er auch fleißig gefolgt/ auch etwas in Figuren/ wie er auch in Italien die Architectura und andere umständige Nötigkeit dieser Kunst in Erfahrung gebracht;er verheuratete sich zu Frankfurt mit des berühmten M. Merian Verheuratet sich an Maria Sibilla Merianin/ zierliche Mahlerin in Blumen. Kupferstechers Tochter/ Namens Maria Sibilla Merianin/ als die von Stamm ab/ und eigner Begierde zu der edlen Mahlerey inclinirte/ wie sie dann/ vermittel dieses Heurahts/ die verlangte gute Information in der Zeichen-Kunst und Mahlen mit Oel und Waßerfarben auf allerley Zieraht in Blumen/ Früchten und Geflügel/ besonderlich auch in den Excrementen der Würmlein/ Fliegen/ Mucken/ Spinnen und dergleichen Natur der Thieren auszubilden/ mit samt dern Veränderungen/ wie selbige Anfangs seyn/ und hernacher zu lebendigen Thieren werden/ samt dern Kräutern/ wovon sie ihre Nahrung haben/ mit großen Fleiß/ Zier und Geist/ so wol in der Zeichnung/ als in den colorirten Farben/ und Rundirungen meisterhaft zuwegen gebracht/ besonderlich mit einer Art von Waßerfarben auf seidenen Tafeln/ Atlas oder andern Stoffen/ auch auf Leinwat mahlet sie allerhand zierliche Blumen und Kräuter/ und daß solche auf beeden Seiten des Leinwats in gleicher Vollkommenheit erscheinen/ und welches an verwunderlichsten ist/ so mögen solche gemahlte Leinwaten ohne Gefahr der Farben wieder gewaschen werden/ (in gleicher Perfection, wie der alte griechische Pausias mit seiner Cicera es in dieser Kunst zuwegen gebracht) dergleichen täglich aus ihren expedienten Händen zu Schein kommen/ daß sie dannenhero in dieser ruhmwürdigen Kunst/ der natürliche Blumen/ Kräutern und Thieren/ allervollkommenst zu seyn das Nehet auch mit der Nadel gar natürliche und lebhafte Blumen. Lob hat; wie ingleichen mit Seiden alles oberzehltes warhaftig und natürlich durch die Nadel zu bilden/ höchstberühmt ist/ wie sie dann zu mehrerer Beyhülf denen/ die solche Tugenden zu lernen und zu folgen verlangen/ dergleichen curiose Lectionen gezeichnet/ und Ezet solche. in Kupfer sauber und vernünftig geetzet hat/ und noch heut zu Tage neben dern regulirten guten Haushaltungs-Führung/ immerdar der Göttin Minerva ihre Tugenden in dergleichen aufopfert.

CCLXXXIV Anna Maria Pfrintin/ posirt in Wachs.ANna Maria Pfrintin/ eine nachgelassne Tochter von Georg Pfrindt Bildhauer/ erhebet sich nicht wenig tugendsam in der Kunst/ ihrem Vatter in dem Wachsposiren verständig nachzufolgen/ hat auch von Tag zu Tag also hierinnen zugenommen/ daß sie in kleinen conterfäten Medaglien mit andern dergleichen Figuren in Wachs treflich gestiegen/ und

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Merian</persName> <note place="right">Verheuratet sich an <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2990 http://d-nb.info/gnd/118581082 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500009826 http://viaf.org/viaf/106967757">Maria Sibilla Merianin</persName>/ zierliche Mahlerin in Blumen.</note> Kupferstechers Tochter/ Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2990 http://d-nb.info/gnd/118581082 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500009826 http://viaf.org/viaf/106967757">Maria Sibilla Merianin</persName>/ als die von Stamm ab/ und eigner Begierde zu der edlen Mahlerey <hi rendition="#aq">inclini</hi>rte/ wie sie dann/ vermittel dieses Heurahts/ die verlangte gute <hi rendition="#aq">Information</hi> in der Zeichen-Kunst und Mahlen mit Oel und Waßerfarben auf allerley Zieraht in Blumen/ Früchten und Geflügel/ besonderlich auch in den <hi rendition="#aq">Excrement</hi>en der Würmlein/ Fliegen/ Mucken/ Spinnen und dergleichen Natur der Thieren auszubilden/ mit samt dern Veränderungen/ wie selbige Anfangs seyn/ und hernacher zu lebendigen Thieren werden/ samt dern Kräutern/ wovon sie ihre Nahrung haben/ mit großen Fleiß/ Zier und Geist/ so wol in der Zeichnung/ als in den <hi rendition="#aq">colori</hi>rten Farben/ und Rundirungen meisterhaft zuwegen gebracht/ besonderlich mit einer Art von Waßerfarben auf seidenen Tafeln/ Atlas oder andern Stoffen/ auch auf Leinwat mahlet sie allerhand zierliche Blumen und Kräuter/ und daß solche auf beeden Seiten des Leinwats in gleicher Vollkommenheit erscheinen/ und welches an verwunderlichsten ist/ so mögen solche gemahlte Leinwaten ohne Gefahr der Farben wieder gewaschen werden/ (in gleicher <hi rendition="#aq">Perfection,</hi> wie der alte griechische <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-520 http://d-nb.info/gnd/142686107 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500095540 http://viaf.org/viaf/96383628"><hi rendition="#aq">Pausias</hi></persName> mit seiner <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4116">Cicera</persName></hi> es in dieser Kunst zuwegen gebracht) dergleichen täglich aus ihren <hi rendition="#aq">expedient</hi>en Händen zu Schein kommen/ daß sie dannenhero in dieser ruhmwürdigen Kunst/ der natürliche Blumen/ Kräutern und Thieren/ allervollkommenst zu seyn das <note place="right">Nehet auch mit der Nadel gar natürliche und lebhafte Blumen.</note> Lob hat; wie ingleichen mit Seiden alles oberzehltes warhaftig und natürlich durch die Nadel zu bilden/ höchstberühmt ist/ wie sie dann zu mehrerer Beyhülf denen/ die solche Tugenden zu lernen und zu folgen verlangen/ dergleichen <hi rendition="#aq">curiose Lection</hi>en gezeichnet/ und <note place="right"><choice><sic>Eget</sic><corr>Ezet</corr></choice> solche.</note> in Kupfer sauber und vernünftig geetzet hat/ und noch heut zu Tage neben dern <hi rendition="#aq">regulirt</hi>en guten Haushaltungs-Führung/ immerdar der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Göttin <hi rendition="#aq">Minerva</hi></persName> ihre Tugenden in dergleichen aufopfert.</p>
            <p xml:id="p567.6"><note place="right"><hi rendition="#aq">CCLXXXIV</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-377 http://d-nb.info/gnd/133042448 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500123463 http://viaf.org/viaf/20862627">Anna Maria Pfrintin</persName>/ <hi rendition="#aq">posirt</hi> in Wachs.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-377 http://d-nb.info/gnd/133042448 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500123463 http://viaf.org/viaf/20862627">ANna Maria Pfrintin</persName>/ eine nachgelassne <choice><sic>Tochte</sic><corr>Tochter</corr></choice> von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-406 http://d-nb.info/gnd/122835654 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500076159 http://viaf.org/viaf/42730120">Georg Pfrindt</persName> Bildhauer/ erhebet sich nicht wenig tugendsam in der Kunst/ ihrem Vatter in dem Wachsposiren verständig nachzufolgen/ hat auch von Tag zu Tag also hierinnen zugenommen/ daß sie in kleinen <hi rendition="#aq">conterf</hi>äten <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en mit andern dergleichen Figuren in Wachs treflich gestiegen/ und
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 339]/0155] in unterschiedlichen andächtigen Gestalten und Gebärden/ auch derselben vielerley Nationen bequemlich vorzustellen/ welches alles sehr löblich und rühmlich seinen Kunst-Verstand zu verstehen gibt. So seynd auch noch täglich von seiner Hand mehrere künstliche Werke/ von Contrafäten und andern Stücken/ zu erwarten/ indem er noch bey seinen bästen Jahren/ auch vernünftig zu leben/ wol erfahren. HEiß/ von Memmingen/ nahme den Anfang seiner Wißenschaft in der edlen Mahler-Kunst/ bey vorgedachtem Schonefeld zu Augstburg/ und bey aufsteigenden Jahren/ vermehrte sich diese seine Wißenschaft um ein merkliches/ so daß in Historien kleiner Bilder etliche Stücke von seiner Hand verfärtiget zu sehen/ welche die Liebhabere und Kunstverständige sehr wohl contentiren/ daß er sich also täglich in der Practica um ein merkliches verbäßert/ und sonderlich eine geschwinde inventive Manier angenommen/ darinnen er alles das jenige vorstellet/ was eine Historie an nackenden oder gekleideten Figuren/ Bildern/ Thieren/ Gebäuen/ Landschaften/ nach erforderender Noht/ bezieret/ auch jedes absonderlich vernünftig ausführet/ wie dann seine Hand auf einer Tafel/ die in der Evangelischen Creutz-Kirche zu Augstburg aufgerichtet worden/ ihme sein Lob um ein merkliches gemehret/ also daß selbiges noch täglich zu wachsen und zu zunehmen beginnet. CCLXXIX. Heiß/ von Memmingen. MIchael Herr war zu Nürnberg wohnhaft und in Contrafäten/ wie auch Histori Mahlen berühmt/ er hatte tiefsinnige Gedanken/ und bildete aus gute fremde Inventionen/ dern in Nürnberg bey den Liebhabern noch viel zu sehen seyn/ absonderlich ein Epitaphium auf S. Johannes Kirchhof/ worinnen unten der betrübte Fall eines Kaufmanns-Sohn von Lübeck/ Namens Schlitter/ mit seiner Gesellschaft von einer rauberischen Parthey angegriffen/ und hartes Treffen gebildet/ oben ein Auferstehung der Todten/ oder jüngstes Gericht/ in welchen er vornen sitzet/ und sein Conterfät wird von einen Engel in dem Himmel gebracht/ die rauberischen Mörder aber in die Hölle verstoßen werden. CCLXXX. Michael Herr/ von Nürnberg. ELias Gödeler war ebenmäßig/ wie noch/ wolberühmt/ so wol mit Oelfarben/ in groß und klein/ als auch naßen Kalch oder in fresco zu mahlen/ worinnen er die gute Italienische Manier ergriffen/ darzu in der Architectur und Perspectiv-Reglen wol beschlagen/ maßen er solche in Italien ergriffen/ und diese wol zusammen stimmende Künste/ durch seinen glücklichen Pensel löblich an den Tag gegeben/ deßwegen er auch von Ihr Fürstlichen Durchl. zu Bareuth zum Architect erkoren/ und vermittels seiner guten Wißenschaft und Fleiß viel gutes zuwegen gebracht hat. CCLXXXI. Elias Gödeler/ Mahler und Architect. Wird von Ihr Fürstl. Durchl. zum Architect angenommen. ES ist an seinem Ort erwehnt worden/ was vor ein fleißiges Subject in kleinen stillstehenden Früchten/ Blumen und andern dergleichen/ gewesen ist/ Georg Flegel zu Frankfurt/ derselbige hatte zum Discipel einen lehr-begierigen Jüngling/ Namens Moreel/ dieser überstiege bald mit mehrer Warheit in der Kunst seinen Praeceptorm, Moreel verbäßerte seine Wißenschaft zu Utrecht/ und kame mit seiner meisterhaften Manier in Blumen/ Früchten/ Zierbüschelen/ Blumenkrügen und andern in großen Ruhm. CCLXXXII. Moreel/ Mahler von Frankfurt. JOhann Andreas Graf von Nürnberg/ aus den Studien mit großem Fleiß und Verlangen zu der Kunst gezogen/ inclinirte zwar zu großen Figuren/ aber sein Lehrmeister Moreel machte Profession, Blumen/ Früchte und stillstehende Sachen zu mahlen/ welchem er auch fleißig gefolgt/ auch etwas in Figuren/ wie er auch in Italien die Architectura und andere umständige Nötigkeit dieser Kunst in Erfahrung gebracht;er verheuratete sich zu Frankfurt mit des berühmten M. Merian Kupferstechers Tochter/ Namens Maria Sibilla Merianin/ als die von Stamm ab/ und eigner Begierde zu der edlen Mahlerey inclinirte/ wie sie dann/ vermittel dieses Heurahts/ die verlangte gute Information in der Zeichen-Kunst und Mahlen mit Oel und Waßerfarben auf allerley Zieraht in Blumen/ Früchten und Geflügel/ besonderlich auch in den Excrementen der Würmlein/ Fliegen/ Mucken/ Spinnen und dergleichen Natur der Thieren auszubilden/ mit samt dern Veränderungen/ wie selbige Anfangs seyn/ und hernacher zu lebendigen Thieren werden/ samt dern Kräutern/ wovon sie ihre Nahrung haben/ mit großen Fleiß/ Zier und Geist/ so wol in der Zeichnung/ als in den colorirten Farben/ und Rundirungen meisterhaft zuwegen gebracht/ besonderlich mit einer Art von Waßerfarben auf seidenen Tafeln/ Atlas oder andern Stoffen/ auch auf Leinwat mahlet sie allerhand zierliche Blumen und Kräuter/ und daß solche auf beeden Seiten des Leinwats in gleicher Vollkommenheit erscheinen/ und welches an verwunderlichsten ist/ so mögen solche gemahlte Leinwaten ohne Gefahr der Farben wieder gewaschen werden/ (in gleicher Perfection, wie der alte griechische Pausias mit seiner Cicera es in dieser Kunst zuwegen gebracht) dergleichen täglich aus ihren expedienten Händen zu Schein kommen/ daß sie dannenhero in dieser ruhmwürdigen Kunst/ der natürliche Blumen/ Kräutern und Thieren/ allervollkommenst zu seyn das Lob hat; wie ingleichen mit Seiden alles oberzehltes warhaftig und natürlich durch die Nadel zu bilden/ höchstberühmt ist/ wie sie dann zu mehrerer Beyhülf denen/ die solche Tugenden zu lernen und zu folgen verlangen/ dergleichen curiose Lectionen gezeichnet/ und in Kupfer sauber und vernünftig geetzet hat/ und noch heut zu Tage neben dern regulirten guten Haushaltungs-Führung/ immerdar der Göttin Minerva ihre Tugenden in dergleichen aufopfert. CCLXXXIII Johann Andreas Graf Mahler. Verheuratet sich an Maria Sibilla Merianin/ zierliche Mahlerin in Blumen. Nehet auch mit der Nadel gar natürliche und lebhafte Blumen. Ezet solche. ANna Maria Pfrintin/ eine nachgelassne Tochter von Georg Pfrindt Bildhauer/ erhebet sich nicht wenig tugendsam in der Kunst/ ihrem Vatter in dem Wachsposiren verständig nachzufolgen/ hat auch von Tag zu Tag also hierinnen zugenommen/ daß sie in kleinen conterfäten Medaglien mit andern dergleichen Figuren in Wachs treflich gestiegen/ und CCLXXXIV Anna Maria Pfrintin/ posirt in Wachs.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 339]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/155>, abgerufen am 28.11.2024.