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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Großen des Hofes/ mit sonderlichen Gnaden angenommen/ und dabey geehret und gehalten worden/ die auch an seinem Werk/ wegen der sonderlichen Angenehmigkeit/ die darinnen ist/ eine völlige Vergnügung haben/ welches ihn dergestalt animiret/ daß er nach der Zeit von Jahr zu Jahren in der Kunst zugenommen/ und sich verbäßert/ also daß seine vorige Werke mit den letzteren ganz keine Vergleichung haben.

Sonsten ist er in dem/ was die Kunst anlanget/ universal in allen Dingen; absonderlich aber rar in großen reichen Ordinanzen von Historien und Contrafäten/ welche er auf eine fremde und sehr angenehme Seine Manier zu mahlen./ mit einer großen Manier/ und ganz nach der Antiquen studiret/ zuwege bringet: ohne daß er seine Werke mit artigen Draperinen/ nach den Antiquen wol verstanden/ Architectur- und Antiquitäten zu verzieren weiß. Im Zeichnen ist er edel/ gratieux, und in der Colorit/ absonderlich in den nackenden/ sehr angenehm und carnatiös/ mit einer ungezwungenen Manier; in den Historien und der Poesie wol belesen/ und in den Antiquitäten sehr wol erfahren; also daß er dieses Königreich/ durch seine rare Werke/ nicht wenig renomiret macht. Diese seine Werke seynd mehrentheils zufinden in den fürnehmsten Pallästen des Königs in Schweden/ so wol in den Königlichen/ als bey einigen Großen deßelben Reichs/ ohne daß einige Contrafäte an andere Königliche und Fürstliche Höfe unterweilen gesandt worden. Dahero nicht allein er den Ruhm hat/ daß seines gleichen in den Nord-Ländern/ in der Mahler-Kunst/ nie gewesen/ sondern er auch jetziger Zeit unter die größesten Mahlere von Europa mit Recht kan genommen werden. Von Humeur ist er gegen jedwedern human und freundlich/ ein großer Feind der Depauchen, führet ein stilles/ Gottsfürchtiges/ eingezogenes/ ehrliches aufrichtiges Leben; Ist conversable, und gegen jederman diensthaftig/ darneben allezeit fleißig und studirend/ durch welche letztere Tugend er noch täglich in der Kunst zunimmt: und wo er das Leben länger von Gott hat/ zu großen Ehren gelangen wird. Er ist in Hamburg gebohren Anno 1629. Ihme ist zu Ehren von einem guten Freund dieses Madrigal gemacht worden:

Elogio Madrigalesco.
Dal'antartico Polo,
Dove KLÖCKER tempro 'l vago Pennello,
Ad abbellir il Pol artico venne.
Tra virtuosi, e quello
Che del Gran RE del Nord CARLO GUSTAVO
Le Guerre, ed i trofei che n'ottenne,
Penneleggio al vivo.
D'Amborgo e suo dirivo;
Stockholmia suo soggiornose per dir stavo
Sua (oa :) a cui sol lice
L'Alessandro di SUECIA, CARLO, Augusto
Ritrarre (a dirlo, o Fama si disdice?)
Che piu? la virtu stessa
D'esser l'idea ha gusto
De' suoi gentili schizzi; ove campoggia
[Spaltenumbruch] L'atteggiar, il color, la vita espressa.
Essa l'Arte, vagheggia
L'Artefcie nel suo raro artificio:
Indine cavo auspicio,
Che suo Nome in Europa fia risplenda,
Per fine che l'Orsa in Ciel ne fie che splenda.

CCLXVIII CARPOPHORUS TENCHALA, Mahler von Bissone OBwolen CARPOPHORUS TENCHALA von Bissone am Luganer-See in dem Herzogtum Mayland/ und also aus den Italiänischen Gränzen bürtig/ so nehme ich doch daher Gelegenheit/ ihn unter die Teutsche zu setzen/ weil er sich meistens in Teutschland aufgehalten/ und von den Liebhabern seiner ungemeinen Wißenschaft nimmer daraus gelaßen wird. Dieser fürtrefliche Künstler Bringet die fast ganz danieder ligende Mahlerey in fresco wieder auf. hat die fast ganz darnider ligende Kunst in fresco oder naßen Kalk auf Mauren zu mahlen/ wieder erhoben/ und seine herrliche Erfahrenheit durch allerhand schöne verfärtigte Werke an Tag geleget.

Den Anfang seiner Kunst hat er zu Mayland/ Bergamo und Verona ergriffen/ und schon in früher Jugend durch unterschiedliche glücklich-geendete große Stuck seinen Geist/ und was aus ihm werden wolle/ entdecket/ dannenhero sein Ruhm täglich gewachsen/ und so gar biß in Teutschland erschollen ist/ daselbst beschriebe ihn des Kunstliebenden Herrn Praelaten von Lampach Hochwürden/ damit er selbiges neu-erbaute fürtrefliche Gotteshaus mit seiner Kunst bereichern solte/ wie Seine Werke zu Lampach. er dann auch dahin alle an den Mauren herumgehende fregie und Gebäude mit zierlichen Bildern und Ornamenten/ theils colorirt/ theils ob wären dieselbe von Marmor oder stucco, gemahlt/ dabeneben hat er auch daselbst unterschiedliche grosse Historien/ und unter andern die Sendung des heiligen Geistes über die versamlete Apostel und unser liebe Frau gemacht/ und darmit gnugsam bezeuget/ daß er wegen seiner großen Anmutigkeit/ guten Zeichnung/ Geist-reicher Inventionen und perfecten Kunst-Gebrauch/ wol verdienet/ unter Andere seine Werke. die fürnehmste Meister in fresco gerechnet zu werden: Nicht geringers Lob hat er in dem Käyserlichen Kunst-Cabinet zu Wien/ in der verwittibten Käyserin Hof-Capell/ bey unser Frauen zu den Schotten/ bey den H.H. P.P. Dominicanis, und in andern unterschiedlichen Kirchen und Häusern: Ingleichen bey H.Graf Palvi in Ungarn zuPeternell/ bey H. Grafen von Träun in Steyermark und nun in Mähren bey dem Herrn Bischof von Olmütz/ und an andern Orten allerley große und herrliche Werke zu seinem höchsten Ruhm glücklich verfärtiget.

Mit seinen fürtreflichen Wißenschaften stimmet wol überein sein tugendhafter Lebens-Wandel/ Seine Manier zu mahlen. wormit er sich allenthalben sehr beliebt machet. Sonsten bestehet seine Arbeit in einer guten Zeichnung und vielen sinnreichen Inventionen/ die er nach Art der Historien/ in einer stattlichen Ordinanz und vernünftigen Colorit, unvergleichlich anmutig und freudig beyzubringen/ auch mit zierlichen Landschaften/ artigen Gebäuden/ Zierrahten und Thieren zu erfüllen weist/ und solches alles nach Erforderung dieser Kunst expedit und hurtig/ worvon die große Mänge seiner bißher verfärtigten

o Lango, che fu la Patriad' Apelle.

[Spaltenumbruch] Großen des Hofes/ mit sonderlichen Gnaden angenommen/ und dabey geehret und gehalten worden/ die auch an seinem Werk/ wegen der sonderlichen Angenehmigkeit/ die darinnen ist/ eine völlige Vergnügung haben/ welches ihn dergestalt animiret/ daß er nach der Zeit von Jahr zu Jahren in der Kunst zugenommen/ und sich verbäßert/ also daß seine vorige Werke mit den letzteren ganz keine Vergleichung haben.

Sonsten ist er in dem/ was die Kunst anlanget/ universal in allen Dingen; absonderlich aber rar in großen reichen Ordinanzen von Historien und Contrafäten/ welche er auf eine fremde und sehr angenehme Seine Manier zu mahlen./ mit einer großen Manier/ und ganz nach der Antiquen studiret/ zuwege bringet: ohne daß er seine Werke mit artigen Draperinen/ nach den Antiquen wol verstanden/ Architectur- und Antiquitäten zu verzieren weiß. Im Zeichnen ist er edel/ gratieux, und in der Colorit/ absonderlich in den nackenden/ sehr angenehm und carnatiös/ mit einer ungezwungenen Manier; in den Historien und der Poësie wol belesen/ und in den Antiquitäten sehr wol erfahren; also daß er dieses Königreich/ durch seine rare Werke/ nicht wenig renomiret macht. Diese seine Werke seynd mehrentheils zufinden in den fürnehmsten Pallästen des Königs in Schweden/ so wol in den Königlichen/ als bey einigen Großen deßelben Reichs/ ohne daß einige Contrafäte an andere Königliche und Fürstliche Höfe unterweilen gesandt worden. Dahero nicht allein er den Ruhm hat/ daß seines gleichen in den Nord-Ländern/ in der Mahler-Kunst/ nie gewesen/ sondern er auch jetziger Zeit unter die größesten Mahlere von Europa mit Recht kan genommen werden. Von Humeur ist er gegen jedwedern human und freundlich/ ein großer Feind der Depauchen, führet ein stilles/ Gottsfürchtiges/ eingezogenes/ ehrliches aufrichtiges Leben; Ist conversable, und gegen jederman diensthaftig/ darneben allezeit fleißig und studirend/ durch welche letztere Tugend er noch täglich in der Kunst zunimmt: und wo er das Leben länger von Gott hat/ zu großen Ehren gelangen wird. Er ist in Hamburg gebohren Anno 1629. Ihme ist zu Ehren von einem guten Freund dieses Madrigal gemacht worden:

Elogio Madrigalesco.
Dal'antartico Polo,
Dove KLÖCKER temprò ’l vago Pennello,
Ad abbellir il Pol artico venne.
Trà virtuosi, è quello
Che del Gran RE del Nord CARLO GUSTAVO
Le Guerre, ed i trofèi che n’ottenne,
Penneleggiò al vivo.
D’Amborgo è suo dirivo;
Stockholmia suo soggiornose per dir stavo
Sua (oá :) à cui sol lice
L’Alessandro di SUECIA, CARLO, Augusto
Ritrarre (à dirlo, ô Fama si disdice?)
Che più? la virtù stessa
D’esser l’idéa hà gusto
De’ suoi gentili schizzi; ove campoggia
[Spaltenumbruch] L’atteggiar, il color, la vita espressa.
Essa l’Arte, vagheggia
L’Artefcié nel suo raro artificio:
Indine cavo auspicio,
Che suo Nome in Europa fia risplenda,
Per fine che l’Orsa in Ciel ne fie che splenda.

CCLXVIII CARPOPHORUS TENCHALA, Mahler von Bissone OBwolen CARPOPHORUS TENCHALA von Bissone am Luganer-See in dem Herzogtum Mayland/ und also aus den Italiänischen Gränzen bürtig/ so nehme ich doch daher Gelegenheit/ ihn unter die Teutsche zu setzen/ weil er sich meistens in Teutschland aufgehalten/ und von den Liebhabern seiner ungemeinen Wißenschaft nimmer daraus gelaßen wird. Dieser fürtrefliche Künstler Bringet die fast ganz danieder ligende Mahlerey in fresco wieder auf. hat die fast ganz darnider ligende Kunst in fresco oder naßen Kalk auf Mauren zu mahlen/ wieder erhoben/ und seine herrliche Erfahrenheit durch allerhand schöne verfärtigte Werke an Tag geleget.

Den Anfang seiner Kunst hat er zu Mayland/ Bergamo und Verona ergriffen/ und schon in früher Jugend durch unterschiedliche glücklich-geendete große Stuck seinen Geist/ und was aus ihm werden wolle/ entdecket/ dannenhero sein Ruhm täglich gewachsen/ und so gar biß in Teutschland erschollen ist/ daselbst beschriebe ihn des Kunstliebenden Herrn Praelaten von Lampach Hochwürden/ damit er selbiges neu-erbaute fürtrefliche Gotteshaus mit seiner Kunst bereichern solte/ wie Seine Werke zu Lampach. er dann auch dahin alle an den Mauren herumgehende fregie und Gebäude mit zierlichen Bildern und Ornamenten/ theils colorirt/ theils ob wären dieselbe von Marmor oder stucco, gemahlt/ dabeneben hat er auch daselbst unterschiedliche grosse Historien/ und unter andern die Sendung des heiligen Geistes über die versamlete Apostel und unser liebe Frau gemacht/ und darmit gnugsam bezeuget/ daß er wegen seiner großen Anmutigkeit/ guten Zeichnung/ Geist-reicher Inventionen und perfecten Kunst-Gebrauch/ wol verdienet/ unter Andere seine Werke. die fürnehmste Meister in fresco gerechnet zu werden: Nicht geringers Lob hat er in dem Käyserlichen Kunst-Cabinet zu Wien/ in der verwittibten Käyserin Hof-Capell/ bey unser Frauen zu den Schotten/ bey den H.H. P.P. Dominicanis, und in andern unterschiedlichen Kirchen und Häusern: Ingleichen bey H.Graf Palvi in Ungarn zuPeternell/ bey H. Grafen von Träun in Steyermark und nun in Mähren bey dem Herrn Bischof von Olmütz/ und an andern Orten allerley große und herrliche Werke zu seinem höchsten Ruhm glücklich verfärtiget.

Mit seinen fürtreflichen Wißenschaften stimmet wol überein sein tugendhafter Lebens-Wandel/ Seine Manier zu mahlen. wormit er sich allenthalben sehr beliebt machet. Sonsten bestehet seine Arbeit in einer guten Zeichnung und vielen sinnreichen Inventionen/ die er nach Art der Historien/ in einer stattlichen Ordinanz und vernünftigen Colorit, unvergleichlich anmutig und freudig beyzubringen/ auch mit zierlichen Landschaften/ artigen Gebäuden/ Zierrahten und Thieren zu erfüllen weist/ und solches alles nach Erforderung dieser Kunst expedit und hurtig/ worvon die große Mänge seiner bißher verfärtigten

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            <p>Den Anfang seiner Kunst hat er zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-3 http://www.geonames.org/3173435/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005903">Mayland</placeName>/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-513 http://www.geonames.org/3182164/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005025"><hi rendition="#aq">Bergamo</hi></placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-103 http://www.geonames.org/3164527/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003262"><hi rendition="#aq">Verona</hi></placeName> ergriffen/ und schon in früher Jugend durch unterschiedliche glücklich-geendete große Stuck seinen Geist/ und was aus ihm werden wolle/ entdecket/ dannenhero sein Ruhm täglich gewachsen/ und so gar biß in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000084">Teutschland</placeName> erschollen ist/ daselbst beschriebe ihn des Kunstliebenden <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-862 http://d-nb.info/gnd/121975401 http://viaf.org/viaf/42707931">Herrn <hi rendition="#aq">Praelaten</hi> von Lampach Hochwürden</persName>/ damit er selbiges <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3618">neu-erbaute fürtrefliche <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-210 http://www.geonames.org/8410618/">Gotteshaus</placeName></name> mit seiner Kunst bereichern solte/ wie <note place="right"><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5047">Seine Werke zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-209 http://www.geonames.org/2773110/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003278">Lampach</placeName></name>.</note> er dann auch dahin alle <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5047">an den Mauren herumgehende <hi rendition="#aq">fregie</hi> und Gebäude mit zierlichen Bildern und <hi rendition="#aq">Ornament</hi>en/ theils <hi rendition="#aq">colori</hi>rt/ theils ob wären dieselbe von Marmor oder <hi rendition="#aq">stucco,</hi> gemahlt</name>/ dabeneben hat er auch daselbst unterschiedliche grosse Historien/ und unter andern die <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5048">Sendung des heiligen Geistes</name> über die versamlete <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1340">Apostel</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">unser liebe Frau</persName> gemacht/ und darmit gnugsam bezeuget/ daß er wegen seiner großen Anmutigkeit/ guten Zeichnung/ Geist-reicher <hi rendition="#aq">Invention</hi>en und <hi rendition="#aq">perfect</hi>en Kunst-Gebrauch/ wol verdienet/ unter <note place="right">Andere seine Werke.</note> die fürnehmste Meister in <hi rendition="#aq">fresco</hi> gerechnet zu werden: Nicht geringers Lob hat er <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5049">in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2199">Käyserlichen Kunst-<hi rendition="#aq">Cabinet</hi></placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-232 http://www.geonames.org/2761369/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003321">Wien</placeName></name>/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5050">in der verwittibten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1703 http://d-nb.info/gnd/118883542 http://viaf.org/viaf/52487496">Käyserin</persName> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-762">Hof-Capell</placeName></name>/ bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-748">unser Frauen zu den Schotten</placeName>/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4865">bey den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1246">H.H. <hi rendition="#aq">P.P. Dominicanis</hi></placeName></name>, und in andern unterschiedlichen Kirchen und Häusern: Ingleichen <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5435">bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3019">H.Graf <hi rendition="#aq">Palvi</hi></persName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-171 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006278">Ungarn</placeName></name> zu<name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5055"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1911">Peternell</placeName></name>/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5062">bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5323">H. Grafen von Träun</persName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-425 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003028">Steyermark</placeName></name> und nun <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5046">in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-468 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006467">Mähren</placeName> bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4934 http://d-nb.info/gnd/120079666 http://viaf.org/viaf/121910843">Herrn Bischof von Olmütz</persName>/ und an andern Orten allerley große und herrliche Werke</name> zu seinem höchsten Ruhm glücklich verfärtiget.</p>
            <p>Mit seinen fürtreflichen Wißenschaften stimmet wol überein sein tugendhafter Lebens-Wandel/ <note place="right">Seine Manier zu mahlen.</note> wormit er sich allenthalben sehr beliebt machet. Sonsten bestehet seine Arbeit in einer guten Zeichnung und vielen sinnreichen <hi rendition="#aq">Invention</hi>en/ die er nach Art der Historien/ in einer stattlichen <hi rendition="#aq">Ordinanz</hi> und vernünftigen <hi rendition="#aq">Colorit,</hi> unvergleichlich anmutig und freudig beyzubringen/ auch mit zierlichen Landschaften/ artigen Gebäuden/ Zierrahten und Thieren zu erfüllen weist/ und solches alles nach Erforderung dieser Kunst <hi rendition="#aq">expedit</hi> und hurtig/ worvon die große Mänge seiner bißher verfärtigten
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 335]/0151] Großen des Hofes/ mit sonderlichen Gnaden angenommen/ und dabey geehret und gehalten worden/ die auch an seinem Werk/ wegen der sonderlichen Angenehmigkeit/ die darinnen ist/ eine völlige Vergnügung haben/ welches ihn dergestalt animiret/ daß er nach der Zeit von Jahr zu Jahren in der Kunst zugenommen/ und sich verbäßert/ also daß seine vorige Werke mit den letzteren ganz keine Vergleichung haben. Sonsten ist er in dem/ was die Kunst anlanget/ universal in allen Dingen; absonderlich aber rar in großen reichen Ordinanzen von Historien und Contrafäten/ welche er auf eine fremde und sehr angenehme / mit einer großen Manier/ und ganz nach der Antiquen studiret/ zuwege bringet: ohne daß er seine Werke mit artigen Draperinen/ nach den Antiquen wol verstanden/ Architectur- und Antiquitäten zu verzieren weiß. Im Zeichnen ist er edel/ gratieux, und in der Colorit/ absonderlich in den nackenden/ sehr angenehm und carnatiös/ mit einer ungezwungenen Manier; in den Historien und der Poësie wol belesen/ und in den Antiquitäten sehr wol erfahren; also daß er dieses Königreich/ durch seine rare Werke/ nicht wenig renomiret macht. Diese seine Werke seynd mehrentheils zufinden in den fürnehmsten Pallästen des Königs in Schweden/ so wol in den Königlichen/ als bey einigen Großen deßelben Reichs/ ohne daß einige Contrafäte an andere Königliche und Fürstliche Höfe unterweilen gesandt worden. Dahero nicht allein er den Ruhm hat/ daß seines gleichen in den Nord-Ländern/ in der Mahler-Kunst/ nie gewesen/ sondern er auch jetziger Zeit unter die größesten Mahlere von Europa mit Recht kan genommen werden. Von Humeur ist er gegen jedwedern human und freundlich/ ein großer Feind der Depauchen, führet ein stilles/ Gottsfürchtiges/ eingezogenes/ ehrliches aufrichtiges Leben; Ist conversable, und gegen jederman diensthaftig/ darneben allezeit fleißig und studirend/ durch welche letztere Tugend er noch täglich in der Kunst zunimmt: und wo er das Leben länger von Gott hat/ zu großen Ehren gelangen wird. Er ist in Hamburg gebohren Anno 1629. Ihme ist zu Ehren von einem guten Freund dieses Madrigal gemacht worden: Seine Manier zu mahlen. Elogio Madrigalesco. Dal'antartico Polo, Dove KLÖCKER temprò ’l vago Pennello, Ad abbellir il Pol artico venne. Trà virtuosi, è quello Che del Gran RE del Nord CARLO GUSTAVO Le Guerre, ed i trofèi che n’ottenne, Penneleggiò al vivo. D’Amborgo è suo dirivo; Stockholmia suo soggiornose per dir stavo Sua (oá :) à cui sol lice L’Alessandro di SUECIA, CARLO, Augusto Ritrarre (à dirlo, ô Fama si disdice?) Che più? la virtù stessa D’esser l’idéa hà gusto De’ suoi gentili schizzi; ove campoggia L’atteggiar, il color, la vita espressa. Essa l’Arte, vagheggia L’Artefcié nel suo raro artificio: Indine cavo auspicio, Che suo Nome in Europa fia risplenda, Per fine che l’Orsa in Ciel ne fie che splenda. OBwolen CARPOPHORUS TENCHALA von Bissone am Luganer-See in dem Herzogtum Mayland/ und also aus den Italiänischen Gränzen bürtig/ so nehme ich doch daher Gelegenheit/ ihn unter die Teutsche zu setzen/ weil er sich meistens in Teutschland aufgehalten/ und von den Liebhabern seiner ungemeinen Wißenschaft nimmer daraus gelaßen wird. Dieser fürtrefliche Künstler hat die fast ganz darnider ligende Kunst in fresco oder naßen Kalk auf Mauren zu mahlen/ wieder erhoben/ und seine herrliche Erfahrenheit durch allerhand schöne verfärtigte Werke an Tag geleget. CCLXVIII CARPOPHORUS TENCHALA, Mahler von Bissone Bringet die fast ganz danieder ligende Mahlerey in fresco wieder auf. Den Anfang seiner Kunst hat er zu Mayland/ Bergamo und Verona ergriffen/ und schon in früher Jugend durch unterschiedliche glücklich-geendete große Stuck seinen Geist/ und was aus ihm werden wolle/ entdecket/ dannenhero sein Ruhm täglich gewachsen/ und so gar biß in Teutschland erschollen ist/ daselbst beschriebe ihn des Kunstliebenden Herrn Praelaten von Lampach Hochwürden/ damit er selbiges neu-erbaute fürtrefliche Gotteshaus mit seiner Kunst bereichern solte/ wie er dann auch dahin alle an den Mauren herumgehende fregie und Gebäude mit zierlichen Bildern und Ornamenten/ theils colorirt/ theils ob wären dieselbe von Marmor oder stucco, gemahlt/ dabeneben hat er auch daselbst unterschiedliche grosse Historien/ und unter andern die Sendung des heiligen Geistes über die versamlete Apostel und unser liebe Frau gemacht/ und darmit gnugsam bezeuget/ daß er wegen seiner großen Anmutigkeit/ guten Zeichnung/ Geist-reicher Inventionen und perfecten Kunst-Gebrauch/ wol verdienet/ unter die fürnehmste Meister in fresco gerechnet zu werden: Nicht geringers Lob hat er in dem Käyserlichen Kunst-Cabinet zu Wien/ in der verwittibten Käyserin Hof-Capell/ bey unser Frauen zu den Schotten/ bey den H.H. P.P. Dominicanis, und in andern unterschiedlichen Kirchen und Häusern: Ingleichen bey H.Graf Palvi in Ungarn zuPeternell/ bey H. Grafen von Träun in Steyermark und nun in Mähren bey dem Herrn Bischof von Olmütz/ und an andern Orten allerley große und herrliche Werke zu seinem höchsten Ruhm glücklich verfärtiget. Seine Werke zu Lampach. Andere seine Werke. Mit seinen fürtreflichen Wißenschaften stimmet wol überein sein tugendhafter Lebens-Wandel/ wormit er sich allenthalben sehr beliebt machet. Sonsten bestehet seine Arbeit in einer guten Zeichnung und vielen sinnreichen Inventionen/ die er nach Art der Historien/ in einer stattlichen Ordinanz und vernünftigen Colorit, unvergleichlich anmutig und freudig beyzubringen/ auch mit zierlichen Landschaften/ artigen Gebäuden/ Zierrahten und Thieren zu erfüllen weist/ und solches alles nach Erforderung dieser Kunst expedit und hurtig/ worvon die große Mänge seiner bißher verfärtigten Seine Manier zu mahlen. ò Lango, che fù la Patriad’ Apelle.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 335]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/151>, abgerufen am 28.11.2024.