Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] daß er all sein Haab und Gut an das Weibs-Volk verwendet/ ja daß er/ wann ihn diese rasende Seuche ankommen ist/ ganz keine Arbeit hat verfärtigen können: Daher ist es geschehen/ daß ihn der Groß-Herzog Cosmus, als er einsmals für ihne arbeitete/ in eine Cammer verschliessen ließe/ damit die Arbeit möchte zu Ende kommen; Unser Mahler erdultete zwey Tage die Verhinderung seiner Begierden/ am dritten aber stachen ihn die Mukken so sehr/ daß er seine Leiltücher in schmale Stücke zerschnitte/ sie wieder zusammen knüpfte/ und also am Abend sich zum Fenster herab ließe/ um seinen Buhlereyen abzuwarten. Der Groß-Herzog ließe ihn zwar suchen/ und nach etlichen Tagen wieder an die Arbeit bringen/ weil er aber seine Krankheit unheilbar schäzte/ als ließ er ihn forthin in Freyheit hingehen wo er wolte/ erzeigte ihm auch nachmals mehrere Gunst/ sagende: Die seltsame und fürtrefliche Geister seyen himmlische Bilder/ und keine Lasttragende Saum-Esel. Als er in obgedachtem Pratolino, für die Nonnen zu S. Margret/ die hohe Altar-Tafel mahlte/ ersahe er des Florentinischen Burgers Francoys Buti Tochter/ welche er diesen Nonnen zu verwahren gegeben/ damit sie nach und nach das Kloster-Leben lieb gewinnen/ und mit der Zeit selbsten eine Nonne werden solte/ in diese verliebte er sich/ als in eine überaus zierliche Jungfer/ und damit er desto füglicher mit ihr reden könte/ erhielte er bey den Nonnen/ daß er/ nach derselben Bildnis/ ein Marien-Bild in das Werk machen solte/ da brachte er Entführet eine Nonne/ nun durch allerley List und inständiges Anhalten bey dieser Jungfer so viel zuwegen/ daß sie sich von ihme/ auf einer Wallfahrt/ die sie/ unser lieben Frauen Gürtel/ als ein sonderbares Heiligtum/ auf dem Schloß zu besehen/ verrichtete/ gutwillig entführen ließe. Bey derselben zeugte er einen Sohn/ der von seinem Vatter den Namen Philippo, samt der Kunst ererbet/ wie er dann ein sehr berühmter und Kunst-reicher Mahler worden ist. [Spaltenumbruch]Endlich/ da er zu Spoleto eben in einer Kirche ein Werk zu mahlen angefangen/ und/ nach seiner alten Gewonheit/ wiederum einer Frauen nachstellte und wird ihm mit Gift vergeben./ wurde ihm von derselben Freunden mit Gift vergeben/ daran er/ im 57sten Jahr seines Alters/ Anno 1438. gestorben ist. Nach seinem Tode wurde ihm von dem Groß-Herzog zu Florenz ein herrliches Grab von Marmor erbauet/ und von dem Angelo Politiano diese Grab-Schrift darauf gemacht: Seine Grabschrift. Conditus heic ego sum picturae fama Phi- lippus, nulli ignota mea est gratia mira manus. Artifices potui digitis animare colores, sperataque animos fallere voce diu: Ipsa meis stupuit natura expressa figuris, meque suis fassa est artibus esse parem. Marmoreo tumulo Medices Laurentius heic me condidit: ante humili pulvere tectus eram. Welches in Teutsch also lauten möchte: Ich Philipp/ der so hoch die Mahlerey erho- ben/ daß alle meine Kunst und schöne Werke lo- ben/ lieg hier in diesem Grab. Es starrte die Natur/ als sie die Bilder sah von meiner Hand/ da nur die Red gemangelt hat. Sie muste selbst be- kennen: daß meine Wissenschaft der ihren gleich zu nen- nen; drum schäzt' auch Medices mich dieses Mar- mors wehrt/ dann vormals war ich nur bedekt mit bloßer Erd. [Abbildung]
[Spaltenumbruch] daß er all sein Haab und Gut an das Weibs-Volk verwendet/ ja daß er/ wann ihn diese rasende Seuche ankommen ist/ ganz keine Arbeit hat verfärtigen können: Daher ist es geschehen/ daß ihn der Groß-Herzog Cosmus, als er einsmals für ihne arbeitete/ in eine Cammer verschliessen ließe/ damit die Arbeit möchte zu Ende kommen; Unser Mahler erdultete zwey Tage die Verhinderung seiner Begierden/ am dritten aber stachen ihn die Mukken so sehr/ daß er seine Leiltücher in schmale Stücke zerschnitte/ sie wieder zusammen knüpfte/ und also am Abend sich zum Fenster herab ließe/ um seinen Buhlereyen abzuwarten. Der Groß-Herzog ließe ihn zwar suchen/ und nach etlichen Tagen wieder an die Arbeit bringen/ weil er aber seine Krankheit unheilbar schäzte/ als ließ er ihn forthin in Freyheit hingehen wo er wolte/ erzeigte ihm auch nachmals mehrere Gunst/ sagende: Die seltsame und fürtrefliche Geister seyen himmlische Bilder/ und keine Lasttragende Saum-Esel. Als er in obgedachtem Pratolino, für die Nonnen zu S. Margret/ die hohe Altar-Tafel mahlte/ ersahe er des Florentinischen Burgers Francoys Buti Tochter/ welche er diesen Nonnen zu verwahren gegeben/ damit sie nach und nach das Kloster-Leben lieb gewinnen/ und mit der Zeit selbsten eine Nonne werden solte/ in diese verliebte er sich/ als in eine überaus zierliche Jungfer/ und damit er desto füglicher mit ihr reden könte/ erhielte er bey den Nonnen/ daß er/ nach derselben Bildnis/ ein Marien-Bild in das Werk machen solte/ da brachte er Entführet eine Nonne/ nun durch allerley List und inständiges Anhalten bey dieser Jungfer so viel zuwegen/ daß sie sich von ihme/ auf einer Wallfahrt/ die sie/ unser lieben Frauen Gürtel/ als ein sonderbares Heiligtum/ auf dem Schloß zu besehen/ verrichtete/ gutwillig entführen ließe. Bey derselben zeugte er einen Sohn/ der von seinem Vatter den Namen Philippo, samt der Kunst ererbet/ wie er dann ein sehr berühmter und Kunst-reicher Mahler worden ist. [Spaltenumbruch]Endlich/ da er zu Spoleto eben in einer Kirche ein Werk zu mahlen angefangen/ und/ nach seiner alten Gewonheit/ wiederum einer Frauen nachstellte und wird ihm mit Gift vergeben./ wurde ihm von derselben Freunden mit Gift vergeben/ daran er/ im 57sten Jahr seines Alters/ Anno 1438. gestorben ist. Nach seinem Tode wurde ihm von dem Groß-Herzog zu Florenz ein herrliches Grab von Marmor erbauet/ und von dem Angelo Politiano diese Grab-Schrift darauf gemacht: Seine Grabschrift. Conditus hîc ego sum picturae fama Phi- lippus, nulli ignota mea est gratia mira manus. Artifices potui digitis animare colores, sperataque animos fallere voce diu: Ipsa meis stupuit natura expressa figuris, meque suis fassa est artibus esse parem. Marmoreo tumulo Medices Laurentius hîc me condidit: ante humili pulvere tectus eram. Welches in Teutsch also lauten möchte: Ich Philipp/ der so hoch die Mahlerey erho- ben/ daß alle meine Kunst und schöne Werke lo- ben/ lieg hier in diesem Grab. Es starrte die Natur/ als sie die Bilder sah von meiner Hand/ da nur die Red gemangelt hat. Sie muste selbst be- kennen: daß meine Wissenschaft der ihren gleich zu nen- nen; drum schäzt’ auch Medices mich dieses Mar- mors wehrt/ dann vormals war ich nur bedekt mit bloßer Erd. [Abbildung]
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Der Groß-Herzog ließe ihn zwar suchen/ und nach etlichen Tagen wieder an die Arbeit bringen/ weil er aber seine Krankheit unheilbar schäzte/ als ließ er ihn forthin in Freyheit hingehen wo er wolte/ erzeigte ihm auch nachmals mehrere Gunst/ sagende: Die seltsame und fürtrefliche Geister seyen himmlische Bilder/ und keine Lasttragende Saum-Esel.</p> <p>Als er in obgedachtem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-433 http://www.geonames.org/3169921/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006161">Pratolino</placeName>,</hi> für die Nonnen zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-456">S. 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daß er all sein Haab und Gut an das Weibs-Volk verwendet/ ja daß er/ wann ihn diese rasende Seuche ankommen ist/ ganz keine Arbeit hat verfärtigen können: Daher ist es geschehen/ daß ihn der Groß-Herzog Cosmus, als er einsmals für ihne arbeitete/ in eine Cammer verschliessen ließe/ damit die Arbeit möchte zu Ende kommen; Unser Mahler erdultete zwey Tage die Verhinderung seiner Begierden/ am dritten aber stachen ihn die Mukken so sehr/ daß er seine Leiltücher in schmale Stücke zerschnitte/ sie wieder zusammen knüpfte/ und also am Abend sich zum Fenster herab ließe/ um seinen Buhlereyen abzuwarten. Der Groß-Herzog ließe ihn zwar suchen/ und nach etlichen Tagen wieder an die Arbeit bringen/ weil er aber seine Krankheit unheilbar schäzte/ als ließ er ihn forthin in Freyheit hingehen wo er wolte/ erzeigte ihm auch nachmals mehrere Gunst/ sagende: Die seltsame und fürtrefliche Geister seyen himmlische Bilder/ und keine Lasttragende Saum-Esel.
Als er in obgedachtem Pratolino, für die Nonnen zu S. Margret/ die hohe Altar-Tafel mahlte/ ersahe er des Florentinischen Burgers Francoys Buti Tochter/ welche er diesen Nonnen zu verwahren gegeben/ damit sie nach und nach das Kloster-Leben lieb gewinnen/ und mit der Zeit selbsten eine Nonne werden solte/ in diese verliebte er sich/ als in eine überaus zierliche Jungfer/ und damit er desto füglicher mit ihr reden könte/ erhielte er bey den Nonnen/ daß er/ nach derselben Bildnis/ ein Marien-Bild in das Werk machen solte/ da brachte er nun durch allerley List und inständiges Anhalten bey dieser Jungfer so viel zuwegen/ daß sie sich von ihme/ auf einer Wallfahrt/ die sie/ unser lieben Frauen Gürtel/ als ein sonderbares Heiligtum/ auf dem Schloß zu besehen/ verrichtete/ gutwillig entführen ließe. Bey derselben zeugte er einen Sohn/ der von seinem Vatter den Namen Philippo, samt der Kunst ererbet/ wie er dann ein sehr berühmter und Kunst-reicher Mahler worden ist.
Entführet eine Nonne/
Endlich/ da er zu Spoleto eben in einer Kirche ein Werk zu mahlen angefangen/ und/ nach seiner alten Gewonheit/ wiederum einer Frauen nachstellte / wurde ihm von derselben Freunden mit Gift vergeben/ daran er/ im 57sten Jahr seines Alters/ Anno 1438. gestorben ist. Nach seinem Tode wurde ihm von dem Groß-Herzog zu Florenz ein herrliches Grab von Marmor erbauet/ und von dem Angelo Politiano diese Grab-Schrift darauf gemacht:
und wird ihm mit Gift vergeben. Seine Grabschrift. Conditus hîc ego sum picturae fama Phi-
lippus,
nulli ignota mea est gratia mira manus.
Artifices potui digitis animare colores,
sperataque animos fallere voce diu:
Ipsa meis stupuit natura expressa figuris,
meque suis fassa est artibus esse parem.
Marmoreo tumulo Medices Laurentius
hîc me
condidit: ante humili pulvere tectus
eram.
Welches in Teutsch also lauten möchte:
Ich Philipp/ der so hoch die Mahlerey erho-
ben/
daß alle meine Kunst und schöne Werke lo-
ben/
lieg hier in diesem Grab. Es starrte die
Natur/
als sie die Bilder sah von meiner Hand/ da
nur
die Red gemangelt hat. Sie muste selbst be-
kennen:
daß meine Wissenschaft der ihren gleich zu nen-
nen;
drum schäzt’ auch Medices mich dieses Mar-
mors wehrt/
dann vormals war ich nur bedekt mit bloßer
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