Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] wuste er diesem König seinen Unfug vorzuwerfen/ und sich doch dabey vor seinem gar leicht aufsteigenden Zorn zu hüten. Auf fast eine solche Art/ soll er/ nach Plutarchi Aussage/ auch abgewiesen haben/ des Persischen Königs vornehmsten Bedienten/ Namens Megabyzus: Dieser besuchte ihn in seiner Werkstatt/ und fienge an/ indem er seiner Arbeit zusahe/ von unterschiedlichen Umrißen/ und deren Schatten/ unverständig zu reden und zu urtheilen: Deme solle Apelles geantwortet haben: Meine hiebey stehende Knaben/ so die Farben reiben/ haben/ so lang ihr still geschwiegen/ mit Verwunderung eure Kleinodien/ Purpur und Seidine Kleider angesehen/ sobald ihr aber angefangen zu reden/ haben sie eurer Reden/ die ihr/ von Sachen/ so ihr nicht gelernet/ noch verstehet/ geführet/ gespottet. Ihn liebt Alexander, der Große/ gar sehr. Wie lieb der Welt-berühmte Alexander den Apelles gehabt/ erscheinet aus nochfolgender That. Es hatte dieser Monarch sich ein fürtreflich-schönes Weibsbild/ Namens Campaspe, zu seiner Liebsten erkohren/ Selbige muste Apelles nackend abmahlen/ weil der König ihre Schönheit für unvergleichlich hielte. Indem nun dieser Künstler eine so vollkommene Gestalt begierig anschaute/ und aller ihrer Glieder vollständige Zierde betrachtete/ entbrandte er gegen sie in inbrünstiger Liebe/ und erhielte von ihr eine höchst-verlangte Gegen-Liebe: Die Historie von der schönen Campaspe Alexander, wie sehr auch diese beyde ihre Flammen zu verbergen suchten/ merkte doch die heimliche Verständnise ihrer Herzen/ und/ wiewol er sie gleichfals inbrünstig liebte/ schenkte er doch dieselbe dem Apelles, mit Vermelden/ daß er ein solcher König wäre/ dem auch alle seine Begierden müsten zu Gebotte stehn/ wie er dann mit diesem heroischen Gemüht größere Ehre erlangt/ als mit der Eroberung so vieler Städte/ Völker und Länder/ jederzeit zeigend/ daß er nicht allein andere/ sondern auch sich selbsten überwinden/ und seinen Begierden das jenige nehmen könne/ was sie höher als aller Städten/ große Schätze/ und unzählbare Reichtume/ achteten. Wir lesen von vielen Liebhabern dieser Kunst/ in den Historien/ und habe auch schon etliche derselben angeführet/ welche berühmter Mahler Werke sehr hoch geachtet/ selbige mit vielen Talenten bezahlet/ und gegen Gold aufgewogen haben/ es hat aber dieselbe alle der/ in Namen und That Große Alexander, Seine Werke/ weit übertroffen/ dessen Apelles sehr wol genossen/ als der diesen Großmächtigsten König/ und seinen Vatter Philippum, so oft gemahlet/ daß es zu erzehlen fast unmöglich fallen will. Etlicher nun zu gedenken/ so hat er ihn einsmals gemacht/ wie den donnernden Gott Jupiter, in seiner Hand den Blitz und Donnerkeile/ als zusammen gebundene Pfeile haltend/ und dieses alles so fürtreflich/ daß die Finger an Alexanders Hand ganz erhoben/ und der Blitz/ gleich als aus der Tafel heraus gehend/ schiene: Für welches Stuck ihm waren in hohem Wehrt. auch/ seiner Fürtreflichkeit halben/ 20 Talenta sind bezahlt/ und dasselbe in den Tempel der Göttin Dianae zu Epheso gestellet/ ja hernach/ obwol es nur mit vier Farben gemahlt gewesen/ ist es gar mit einem Kornmaß voll ungezehlter Gold-Münze erkauft worden: Eben diesen triumfirenden Helden [Spaltenumbruch] hat er auch in zweyen andern sehr künstlichen Tafeln gebildet/ die nachmals nach Rom gekommen; von welchen Carl von Mandern aussaget/ daß er sie in Rom gemahlet habe. Hat seine Feinde und Neider. Unter so vielem Glück/ ware dieses sein Unglück/ daß der Nachfolger Alexandri des Großen/ und nachmals König in Egypten/ Ptolomaeus, (der ganz widrigen Sinnes ware/ gegen dem/ so zur Zeit Arati gelebet/ und dessen ich droben in dieses Buchs 4. Cap. 32. §. gedacht) ihn zum häftigsten gehasset: Als nun Apelles auf eine Zeit Schiffbruch erlitten/ und an den Alexandrinischen Gränzen ausgeworfen/ dannenhero gezwungen worden/ in die Stadt zu kommen/ haben etliche/ ihne neidend- und anfeindende Mahlere/ des Königs Schalks-Narren angelernet/ daß er ihn zu gedachtem König Ptolomaeo zu gast geladen/ in der Meinung/ daß er daselbst wacker solte verspottet werden: Apelles, hoffend/ der König hätte irgend seinen wider ihn gefassten Haß schwinden lassen/ erschiene bey der Tafel/ wurde aber ganz ergrimmet gefraget: wer ihne beruffen hätte ? Er wuste aber den Namen des Einladers nicht zu nennen/ doch ergriefe er eine Kohle aus dem Camin/ und fienge an die Gestalt desselben an die Maur zu zeichnen/ alsbald erkannte der König den Thäter/ und erfuhre dardurch den ganzen Handel. So vollkommen ware Apelles in der Abbildung nach dem Leben/ aus welcher Vollkommenheit ihme dann großer Ruhm erwachsen/ wohin auch gehöret/ daß Alexander der Große schon lang für dieser Geschicht/ durch ein offentliches Edict verbotten hat/ daß ihn kein anderer Mahler/ als Apelles, bilden solte. Ja/ jeztgedachter sein Erz-Feind der König/ Demetrius , als er sahe/ daß Apelles seinen Schalks-Narren/ durch einen künstlichen Umriß/ so artlich entdecken können/ nahme ihn zu Gnaden an/ und ersezte den ersten großen Haß mit größerer Liebe: Weßwegen er von andern mächtig angefeindet und beneidet worden/ absonderlich von dem Hof-Mahler Antiphilo, der ihn in der Kunst zu trutzen vermeinte/ nachdem er sahe/ daß seine Wissenschaft/ gegen des Apelles großen-Verstand/ nur Kinder-Spiel seye. Der Neid zeugete in diesem Antiphilo die Verleumdung/ kraft deren er den Apelles für dem König fälschlich beschuldigte/ daß er durch einen/ Namens Entgeht großer Gefahr. Theodota, den gefährlichen Aufruhr in der Stadt Tyrus gestiftet/ wie er dann nicht allein mit gedachtem Rädels-führer heimliche Correspondenz gehabt; sondern in gedachte Stadt mit ihme Abendmalzeit gehalten/ und über der Tafel viel Dinges ins Ohr geraunet hätte/ biß endlich dieser Theodota in seine Anschläge gewilliget/ und die Stadt/ wider Ptolomaeum, zur Aufruhr bewogen. So hätte er auch über das den Rahtschlag zu Eroberung Pelusiens gegeben/ und also mehr als einmal das Leben verwürket. Der König glaubte/ nach gemeiner Art der großen Potentaten/ alsobald diesen falschen Anklagen/ und liese sich den Zorn so überwinden/ daß er weiter nichts nachfragte/ noch sich erkundigte: ob dem Apelles ein solches Verbrechen wol in Sinn möge kommen [Spaltenumbruch] wuste er diesem König seinen Unfug vorzuwerfen/ und sich doch dabey vor seinem gar leicht aufsteigenden Zorn zu hüten. Auf fast eine solche Art/ soll er/ nach Plutarchi Aussage/ auch abgewiesen haben/ des Persischen Königs vornehmsten Bedienten/ Namens Megabyzus: Dieser besuchte ihn in seiner Werkstatt/ und fienge an/ indem er seiner Arbeit zusahe/ von unterschiedlichen Umrißen/ und deren Schatten/ unverständig zu reden und zu urtheilen: Deme solle Apelles geantwortet haben: Meine hiebey stehende Knaben/ so die Farben reiben/ haben/ so lang ihr still geschwiegen/ mit Verwunderung eure Kleinodien/ Purpur und Seidine Kleider angesehen/ sobald ihr aber angefangen zu reden/ haben sie eurer Reden/ die ihr/ von Sachen/ so ihr nicht gelernet/ noch verstehet/ geführet/ gespottet. Ihn liebt Alexander, der Große/ gar sehr. Wie lieb der Welt-berühmte Alexander den Apelles gehabt/ erscheinet aus nochfolgender That. Es hatte dieser Monarch sich ein fürtreflich-schönes Weibsbild/ Namens Campaspe, zu seiner Liebsten erkohren/ Selbige muste Apelles nackend abmahlen/ weil der König ihre Schönheit für unvergleichlich hielte. Indem nun dieser Künstler eine so vollkommene Gestalt begierig anschaute/ und aller ihrer Glieder vollständige Zierde betrachtete/ entbrandte er gegen sie in inbrünstiger Liebe/ und erhielte von ihr eine höchst-verlangte Gegen-Liebe: Die Historie von der schönen Campaspe Alexander, wie sehr auch diese beyde ihre Flammen zu verbergen suchten/ merkte doch die heimliche Verständnise ihrer Herzen/ und/ wiewol er sie gleichfals inbrünstig liebte/ schenkte er doch dieselbe dem Apelles, mit Vermelden/ daß er ein solcher König wäre/ dem auch alle seine Begierden müsten zu Gebotte stehn/ wie er dann mit diesem heroischen Gemüht größere Ehre erlangt/ als mit der Eroberung so vieler Städte/ Völker und Länder/ jederzeit zeigend/ daß er nicht allein andere/ sondern auch sich selbsten überwinden/ und seinen Begierden das jenige nehmen könne/ was sie höher als aller Städten/ große Schätze/ und unzählbare Reichtume/ achteten. Wir lesen von vielen Liebhabern dieser Kunst/ in den Historien/ und habe auch schon etliche derselben angeführet/ welche berühmter Mahler Werke sehr hoch geachtet/ selbige mit vielen Talenten bezahlet/ und gegen Gold aufgewogen haben/ es hat aber dieselbe alle der/ in Namen und That Große Alexander, Seine Werke/ weit übertroffen/ dessen Apelles sehr wol genossen/ als der diesen Großmächtigsten König/ und seinen Vatter Philippum, so oft gemahlet/ daß es zu erzehlen fast unmöglich fallen will. Etlicher nun zu gedenken/ so hat er ihn einsmals gemacht/ wie den donnernden Gott Jupiter, in seiner Hand den Blitz und Donnerkeile/ als zusammen gebundene Pfeile haltend/ und dieses alles so fürtreflich/ daß die Finger an Alexanders Hand ganz erhoben/ und der Blitz/ gleich als aus der Tafel heraus gehend/ schiene: Für welches Stuck ihm waren in hohem Wehrt. auch/ seiner Fürtreflichkeit halben/ 20 Talenta sind bezahlt/ und dasselbe in den Tempel der Göttin Dianae zu Epheso gestellet/ ja hernach/ obwol es nur mit vier Farben gemahlt gewesen/ ist es gar mit einem Kornmaß voll ungezehlter Gold-Münze erkauft worden: Eben diesen triumfirenden Helden [Spaltenumbruch] hat er auch in zweyen andern sehr künstlichen Tafeln gebildet/ die nachmals nach Rom gekommen; von welchen Carl von Mandern aussaget/ daß er sie in Rom gemahlet habe. Hat seine Feinde und Neider. Unter so vielem Glück/ ware dieses sein Unglück/ daß der Nachfolger Alexandri des Großen/ und nachmals König in Egypten/ Ptolomaeus, (der ganz widrigen Sinnes ware/ gegen dem/ so zur Zeit Arati gelebet/ und dessen ich droben in dieses Buchs 4. Cap. 32. §. gedacht) ihn zum häftigsten gehasset: Als nun Apelles auf eine Zeit Schiffbruch erlitten/ und an den Alexandrinischen Gränzen ausgeworfen/ dannenhero gezwungen worden/ in die Stadt zu kommen/ haben etliche/ ihne neidend- und anfeindende Mahlere/ des Königs Schalks-Narren angelernet/ daß er ihn zu gedachtem König Ptolomaeo zu gast geladen/ in der Meinung/ daß er daselbst wacker solte verspottet werden: Apelles, hoffend/ der König hätte irgend seinen wider ihn gefassten Haß schwinden lassen/ erschiene bey der Tafel/ wurde aber ganz ergrimmet gefraget: wer ihne beruffen hätte ? Er wuste aber den Namen des Einladers nicht zu nennen/ doch ergriefe er eine Kohle aus dem Camin/ und fienge an die Gestalt desselben an die Maur zu zeichnen/ alsbald erkannte der König den Thäter/ und erfuhre dardurch den ganzen Handel. So vollkommen ware Apelles in der Abbildung nach dem Leben/ aus welcher Vollkommenheit ihme dann großer Ruhm erwachsen/ wohin auch gehöret/ daß Alexander der Große schon lang für dieser Geschicht/ durch ein offentliches Edict verbotten hat/ daß ihn kein anderer Mahler/ als Apelles, bilden solte. Ja/ jeztgedachter sein Erz-Feind der König/ Demetrius , als er sahe/ daß Apelles seinen Schalks-Narren/ durch einen künstlichen Umriß/ so artlich entdecken können/ nahme ihn zu Gnaden an/ und ersezte den ersten großen Haß mit größerer Liebe: Weßwegen er von andern mächtig angefeindet und beneidet worden/ absonderlich von dem Hof-Mahler Antiphilo, der ihn in der Kunst zu trutzen vermeinte/ nachdem er sahe/ daß seine Wissenschaft/ gegen des Apelles großen-Verstand/ nur Kinder-Spiel seye. Der Neid zeugete in diesem Antiphilo die Verleumdung/ kraft deren er den Apelles für dem König fälschlich beschuldigte/ daß er durch einen/ Namens Entgeht großer Gefahr. Theodota, den gefährlichen Aufruhr in der Stadt Tyrus gestiftet/ wie er dann nicht allein mit gedachtem Rädels-führer heimliche Correspondenz gehabt; sondern in gedachte Stadt mit ihme Abendmalzeit gehalten/ und über der Tafel viel Dinges ins Ohr geraunet hätte/ biß endlich dieser Theodota in seine Anschläge gewilliget/ und die Stadt/ wider Ptolomaeum, zur Aufruhr bewogen. So hätte er auch über das den Rahtschlag zu Eroberung Pelusiens gegeben/ und also mehr als einmal das Leben verwürket. Der König glaubte/ nach gemeiner Art der großen Potentaten/ alsobald diesen falschen Anklagen/ und liese sich den Zorn so überwinden/ daß er weiter nichts nachfragte/ noch sich erkundigte: ob dem Apelles ein solches Verbrechen wol in Sinn möge kommen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0043" xml:id="pb-234" n="[II, Buch 1 (antike Künstler), S. 33]"/><cb/> wuste er diesem König seinen Unfug vorzuwerfen/ und sich doch dabey vor seinem gar leicht aufsteigenden Zorn zu hüten. 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So vollkommen ware <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021288">Apelles</persName></hi> in der Abbildung nach dem Leben/ aus welcher Vollkommenheit ihme dann großer Ruhm erwachsen/ wohin auch gehöret/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexander</hi> der Große</persName> schon lang für dieser Geschicht/ durch ein offentliches <hi rendition="#aq">Edict</hi> verbotten hat/ daß ihn kein anderer Mahler/ als <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021288">Apelles</persName>,</hi> bilden solte.</p> <p>Ja/ jeztgedachter sein Erz-Feind der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">König/ <hi rendition="#aq">Demetrius</hi></persName> , als er sahe/ daß <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021288">Apelles</persName></hi> seinen Schalks-Narren/ durch einen künstlichen Umriß/ so artlich entdecken können/ nahme ihn zu Gnaden an/ und ersezte den ersten großen Haß mit größerer Liebe: Weßwegen er von andern mächtig angefeindet und beneidet worden/ absonderlich von dem Hof-Mahler <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-664 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500072194 http://viaf.org/viaf/96187201">Antiphilo</persName>,</hi> der ihn in der Kunst zu trutzen vermeinte/ nachdem er sahe/ daß seine Wissenschaft/ gegen des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021288">Apelles</persName></hi> großen-Verstand/ nur Kinder-Spiel seye.</p> <p>Der Neid zeugete in diesem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-664 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500072194 http://viaf.org/viaf/96187201">Antiphilo</persName></hi> die Verleumdung/ kraft deren er den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021288">Apelles</persName></hi> für dem König fälschlich beschuldigte/ daß er durch einen/ Namens <note place="right">Entgeht großer Gefahr.</note> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-665">Theodota</persName>,</hi> den gefährlichen Aufruhr in der Stadt <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-263 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002862">Tyrus</placeName></hi> gestiftet/ wie er dann nicht allein mit gedachtem Rädels-führer heimliche <hi rendition="#aq">Correspondenz</hi> gehabt; sondern in gedachte Stadt mit ihme Abendmalzeit gehalten/ und über der Tafel viel Dinges ins Ohr geraunet hätte/ biß endlich dieser <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-665">Theodota</persName></hi> in seine Anschläge gewilliget/ und die Stadt/ wider <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-544 http://d-nb.info/gnd/118596926 http://viaf.org/viaf/84636391">Ptolomaeum</persName>,</hi> zur Aufruhr bewogen. 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wuste er diesem König seinen Unfug vorzuwerfen/ und sich doch dabey vor seinem gar leicht aufsteigenden Zorn zu hüten. Auf fast eine solche Art/ soll er/ nach Plutarchi Aussage/ auch abgewiesen haben/ des Persischen Königs vornehmsten Bedienten/ Namens Megabyzus: Dieser besuchte ihn in seiner Werkstatt/ und fienge an/ indem er seiner Arbeit zusahe/ von unterschiedlichen Umrißen/ und deren Schatten/ unverständig zu reden und zu urtheilen: Deme solle Apelles geantwortet haben: Meine hiebey stehende Knaben/ so die Farben reiben/ haben/ so lang ihr still geschwiegen/ mit Verwunderung eure Kleinodien/ Purpur und Seidine Kleider angesehen/ sobald ihr aber angefangen zu reden/ haben sie eurer Reden/ die ihr/ von Sachen/ so ihr nicht gelernet/ noch verstehet/ geführet/ gespottet.
Wie lieb der Welt-berühmte Alexander den Apelles gehabt/ erscheinet aus nochfolgender That. Es hatte dieser Monarch sich ein fürtreflich-schönes Weibsbild/ Namens Campaspe, zu seiner Liebsten erkohren/ Selbige muste Apelles nackend abmahlen/ weil der König ihre Schönheit für unvergleichlich hielte. Indem nun dieser Künstler eine so vollkommene Gestalt begierig anschaute/ und aller ihrer Glieder vollständige Zierde betrachtete/ entbrandte er gegen sie in inbrünstiger Liebe/ und erhielte von ihr eine höchst-verlangte Gegen-Liebe: Alexander, wie sehr auch diese beyde ihre Flammen zu verbergen suchten/ merkte doch die heimliche Verständnise ihrer Herzen/ und/ wiewol er sie gleichfals inbrünstig liebte/ schenkte er doch dieselbe dem Apelles, mit Vermelden/ daß er ein solcher König wäre/ dem auch alle seine Begierden müsten zu Gebotte stehn/ wie er dann mit diesem heroischen Gemüht größere Ehre erlangt/ als mit der Eroberung so vieler Städte/ Völker und Länder/ jederzeit zeigend/ daß er nicht allein andere/ sondern auch sich selbsten überwinden/ und seinen Begierden das jenige nehmen könne/ was sie höher als aller Städten/ große Schätze/ und unzählbare Reichtume/ achteten.
Ihn liebt Alexander, der Große/ gar sehr.
Die Historie von der schönen Campaspe Wir lesen von vielen Liebhabern dieser Kunst/ in den Historien/ und habe auch schon etliche derselben angeführet/ welche berühmter Mahler Werke sehr hoch geachtet/ selbige mit vielen Talenten bezahlet/ und gegen Gold aufgewogen haben/ es hat aber dieselbe alle der/ in Namen und That Große Alexander, weit übertroffen/ dessen Apelles sehr wol genossen/ als der diesen Großmächtigsten König/ und seinen Vatter Philippum, so oft gemahlet/ daß es zu erzehlen fast unmöglich fallen will. Etlicher nun zu gedenken/ so hat er ihn einsmals gemacht/ wie den donnernden Gott Jupiter, in seiner Hand den Blitz und Donnerkeile/ als zusammen gebundene Pfeile haltend/ und dieses alles so fürtreflich/ daß die Finger an Alexanders Hand ganz erhoben/ und der Blitz/ gleich als aus der Tafel heraus gehend/ schiene: Für welches Stuck ihm auch/ seiner Fürtreflichkeit halben/ 20 Talenta sind bezahlt/ und dasselbe in den Tempel der Göttin Dianae zu Epheso gestellet/ ja hernach/ obwol es nur mit vier Farben gemahlt gewesen/ ist es gar mit einem Kornmaß voll ungezehlter Gold-Münze erkauft worden: Eben diesen triumfirenden Helden
hat er auch in zweyen andern sehr künstlichen Tafeln gebildet/ die nachmals nach Rom gekommen; von welchen Carl von Mandern aussaget/ daß er sie in Rom gemahlet habe.
Seine Werke/
waren in hohem Wehrt. Unter so vielem Glück/ ware dieses sein Unglück/ daß der Nachfolger Alexandri des Großen/ und nachmals König in Egypten/ Ptolomaeus, (der ganz widrigen Sinnes ware/ gegen dem/ so zur Zeit Arati gelebet/ und dessen ich droben in dieses Buchs 4. Cap. 32. §. gedacht) ihn zum häftigsten gehasset: Als nun Apelles auf eine Zeit Schiffbruch erlitten/ und an den Alexandrinischen Gränzen ausgeworfen/ dannenhero gezwungen worden/ in die Stadt zu kommen/ haben etliche/ ihne neidend- und anfeindende Mahlere/ des Königs Schalks-Narren angelernet/ daß er ihn zu gedachtem König Ptolomaeo zu gast geladen/ in der Meinung/ daß er daselbst wacker solte verspottet werden: Apelles, hoffend/ der König hätte irgend seinen wider ihn gefassten Haß schwinden lassen/ erschiene bey der Tafel/ wurde aber ganz ergrimmet gefraget: wer ihne beruffen hätte ? Er wuste aber den Namen des Einladers nicht zu nennen/ doch ergriefe er eine Kohle aus dem Camin/ und fienge an die Gestalt desselben an die Maur zu zeichnen/ alsbald erkannte der König den Thäter/ und erfuhre dardurch den ganzen Handel. So vollkommen ware Apelles in der Abbildung nach dem Leben/ aus welcher Vollkommenheit ihme dann großer Ruhm erwachsen/ wohin auch gehöret/ daß Alexander der Große schon lang für dieser Geschicht/ durch ein offentliches Edict verbotten hat/ daß ihn kein anderer Mahler/ als Apelles, bilden solte.
Hat seine Feinde und Neider. Ja/ jeztgedachter sein Erz-Feind der König/ Demetrius , als er sahe/ daß Apelles seinen Schalks-Narren/ durch einen künstlichen Umriß/ so artlich entdecken können/ nahme ihn zu Gnaden an/ und ersezte den ersten großen Haß mit größerer Liebe: Weßwegen er von andern mächtig angefeindet und beneidet worden/ absonderlich von dem Hof-Mahler Antiphilo, der ihn in der Kunst zu trutzen vermeinte/ nachdem er sahe/ daß seine Wissenschaft/ gegen des Apelles großen-Verstand/ nur Kinder-Spiel seye.
Der Neid zeugete in diesem Antiphilo die Verleumdung/ kraft deren er den Apelles für dem König fälschlich beschuldigte/ daß er durch einen/ Namens Theodota, den gefährlichen Aufruhr in der Stadt Tyrus gestiftet/ wie er dann nicht allein mit gedachtem Rädels-führer heimliche Correspondenz gehabt; sondern in gedachte Stadt mit ihme Abendmalzeit gehalten/ und über der Tafel viel Dinges ins Ohr geraunet hätte/ biß endlich dieser Theodota in seine Anschläge gewilliget/ und die Stadt/ wider Ptolomaeum, zur Aufruhr bewogen. So hätte er auch über das den Rahtschlag zu Eroberung Pelusiens gegeben/ und also mehr als einmal das Leben verwürket. Der König glaubte/ nach gemeiner Art der großen Potentaten/ alsobald diesen falschen Anklagen/ und liese sich den Zorn so überwinden/ daß er weiter nichts nachfragte/ noch sich erkundigte: ob dem Apelles ein solches Verbrechen wol in Sinn möge kommen
Entgeht großer Gefahr.
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