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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] End dieser Grab-Zeichnung zu machen/ nachmals gekommen. Unterweiln/ als sie an der Tafel sassen/ kam ein Bildschneider/ Tolosmeo geheissen/ ein aufgeblasener stoltzer Mensch; der nicht viel gutes von andern redete/ und nicht Baccii bäster Freund war/ dieser/ als er an sie gelangen lassen/ wie daß er mit ihnen zu reden verlangte/ ist von Ridolfi (nachdem er sich zuvor zu Baccio gewendt und gesprochen/ daß er sehen wolle/ was Tolosmeo von dieser Anstalt der zwey Begräbnissen sagen werde/ und Baccio die Thür aufgemacht/ daß er sich dahinter verberge) herein gelassen worden. Als nun Tolosmeo hinein kommen/ hat man ihme zu trinken gegeben/ und ihn darauf befragt/ was er von dieser Anstalt halte/ so Baccio gemacht hätte? Stracks fieng Tolosmeo an/ dem Cardinal zu bedeuten/ daß sie übel hierinnen gehandelt/ indem sie Baccio wird von einem andern Bildhauer sehr verachtet. solches Baccio bestellt und übergeben/ mit fernerem Anhang/ daß er in der Kunst unerfahren/ geitzig/ stolz und hochmütig seye. Da er nun also lang solche Untugenden erzehlet/ konte Baccio sich nicht länger enthalten/ sondern trate hinter der Thür mit einem zornigen Angesicht herfür/ und sagte zu Der aber darüber beschimpfet wird. Tolosmeo, was hab ich euch gethan/ daß ihr von mir so nachtheilig und verleumderisch redet ? Diß unverhofte erscheinen Baccii nun/ stopfte Tolosmeo alsbald den Mund/ so/ daß er nichts anders als zu dem Cardinal gesagt: Was ist das für ein Spiel mein Herr? Ich will mit keinem Pfaffen mehr etwas zu thun haben/ und gienge hiermit auch davon. Da haben die Cardinal alle anfangen zu lachen/ und Salviati zu Baccio gesprochen: habt ihr gehört/ was dieser von eurer Kunst redet/ machet ihn nun mit dem Werk selbsten zu einem Lügner.

Macht zwo Päbstliche Begräbniße ohne sonderbaren Fleiß. Baccio legte so bald seine Hand denen Bildern und Historien an/ machte dieselbe auch aus/ wiewol ohne sonderbaren Fleiß und Consideration der Pflicht/ mit welcher er diesen zween Päpsten zugethan gewesen/ sintemalen er in solchen Bildern und Historien gar wenig Kunst angewendet/ und sorgfältiger gewesen/ das Geld zu empfangen/ als in dem Marmor zu arbeiten. Welches als es die fürnemste Herren vermerkt/ und daß noch zwey Stuck Marmor übrig/ woraus beyder Päpst sitzende Bilder noch verfärtiget werden solten/ wahrgenommen/ baten sie ihn/ er solte doch hierinnen bässern Fleiß anwenden/ sinnreicher dieselbe ordiniren/ und zu Ende bringen. Weiln aber Baccio schon die gantze Summa Gelds empfangen/ brachte er listiglich eine Reise nacher Florenz aus/ dingte sich daselbst in den Dienst des Hertzogs/ alwo Baccio beneidet Michael Angelo, und schlägt viel seiner Werke zu Stucken. ihme dann viel marmorsteinerne Bilder/ so Michael Angelo zugehörten/ vorgegeben worden/ die Baccio aber alle in Stucken zerschlagen: weil er Michael Angelo feind gewesen/ und dardurch ihme einen Spott zu erweisen gedacht.

Er fande auch zu S. Lorenz in dem Werkplatz des Michael Angelo zwey marmorsteinene Bilder/ als den Hercules, wie von ihm Antheus erdrucket wird/ welche dem Hertzog von Bruder Gioanni Agnolo Bildschneidern gemacht worden/ diese begehrte er auch/ und sagte zu dem Herzog/ daß der Mönch diesen Marmor auch verderbet [Spaltenumbruch] hätte/ und zerschlug ihn ebner massen in viel Stuck; diß hat er aber alles unter dem Schein gethan/ daß er solchen Marmor/ weil derselbe ihme zu den Fontagnen im Lustgarten/ wie auch zur Begräbnis des Herren Johann von Medicis, als welche er durch sein Großsprechen dem Bildschneider Tribolo aus den Händen entzogen/ tauglich/ gebrauchen müste.

Als nun Baccio an dieser Begräbnis in der Seine Werke zu Florenz. Arbeit begriffen/ machte er unter andern in Marmor die Bildnus dieses fürnehmen Herren Joan, welche aber/ ob sie gleich guten Theil färtig gewesen/ doch unausgemacht verblieben/ indem er in das vorderste Theil der Begräbnis eine Historie von halb rund/ da die Bilder ungefehr zwey Elen hoch angefangen/ woselbst gemeldter Herr Johann sitzt/ und vor ihm viel gefangene Soldaten/ auch entblöste nackende Frauen gebracht werden/ welche aber ohne einige invention oder Bewegung da stehen; bey dem andern End der Historie praesentiret sich einer/ so auf seinen Schultern ein Ferklein trägt/ mit welchem Bild/ wie man sagt/ er einen Herren/ Balthasar da Pescia genannt/ vermeinet haben solle/ weilen er demselben deßwegen feind gewesen/ daß er die zwey Bilder der Päpste Leo und Clemens zu Rom bey einem andern bestellt/ und so viel zuwegen gebracht/ daß Baccio das empfangene unverdiente Geld/ dessen er doch bedürftig war/ wieder zuruck müssen geben.

Als nun Baccio diese Begräbnis schier zu End geführet/ ist er stetigs dem Herzog Cosimo in Ohren gelegen/ wie ein herrliches Lob die Antichen mit gemachten statuen und Gebäuden hinterlassen/ und daß der Herzog denenselben hierinnen auch nachfolgen solte/ wordurch er dann denselben zu seinem Vortheil einen schönen Bau anzufangen Ordiniret die Audienz-Cammer zu Florenz. zu bereden gesucht/ der auch darauf eine offene Audienz-Kammer/ um fremde Gesandten und andere in solcher anzuhören/ aufführen lassen. Hierzu nun nahme Baccio einen Baumeister Julian di Baccio d' Agnoli, und bracht zuwegen/ daß dieses ein Werk war von überaus großem Kosten/ anfangs zwar hat er wenig gefordert/ aber allzeit/ so oft ein Bild färtig gewesen/ darfür 500. Cronen begehrt/ worbey er dann auch sehr fleissig sich erzeigt/ seine pension oder Monatgeld richtig zu empfangen. Unter andern Bildern hat er den Herzog Cosimus gemacht/ weiln aber das Angesicht ihme ganz nicht geglichen/ und das Bild dardurch sehr geschändet wurde/ schluge er ihm das Haupt ab/ als ob er ein anders darauf machen wolte/ liesse es aber nachmals so bleiben.

Da diß Werk angefangen/ und die Bilder zum theil aus dem rauhen gehauen waren/ brachte er dem Herzog wieder was neues in den Kopf/ nämlichen Macht etliche Bilder zu S. Maria del Fiore; den Chor und hohen Altar von S. Maria del Fiore zuzurichten/ in welchem Werk sich Baccio wieder an die Marmor-Bilder gemacht/ und unter andern einen Adam und Eva verfärtiget/ und etliche Bilder hernachmals in andere verändert; Endlichen aber hat er wieder einen Adam und Eva mit großem Fleiß/ in Meinung/ mit solchem dem Volk eine Vergnügung/ wie sich selbst zu geben/ zugerichtet. Diese nun stellte er auf den Platz/ hatte

[Spaltenumbruch] End dieser Grab-Zeichnung zu machen/ nachmals gekommen. Unterweiln/ als sie an der Tafel sassen/ kam ein Bildschneider/ Tolosmeo geheissen/ ein aufgeblasener stoltzer Mensch; der nicht viel gutes von andern redete/ und nicht Baccii bäster Freund war/ dieser/ als er an sie gelangen lassen/ wie daß er mit ihnen zu reden verlangte/ ist von Ridolfi (nachdem er sich zuvor zu Baccio gewendt und gesprochen/ daß er sehen wolle/ was Tolosmeo von dieser Anstalt der zwey Begräbnissen sagen werde/ und Baccio die Thür aufgemacht/ daß er sich dahinter verberge) herein gelassen worden. Als nun Tolosmeo hinein kommen/ hat man ihme zu trinken gegeben/ und ihn darauf befragt/ was er von dieser Anstalt halte/ so Baccio gemacht hätte? Stracks fieng Tolosmeo an/ dem Cardinal zu bedeuten/ daß sie übel hierinnen gehandelt/ indem sie Baccio wird von einem andern Bildhauer sehr verachtet. solches Baccio bestellt und übergeben/ mit fernerem Anhang/ daß er in der Kunst unerfahren/ geitzig/ stolz und hochmütig seye. Da er nun also lang solche Untugenden erzehlet/ konte Baccio sich nicht länger enthalten/ sondern trate hinter der Thür mit einem zornigen Angesicht herfür/ und sagte zu Der aber darüber beschimpfet wird. Tolosmeo, was hab ich euch gethan/ daß ihr von mir so nachtheilig und verleumderisch redet ? Diß unverhofte erscheinen Baccii nun/ stopfte Tolosmeo alsbald den Mund/ so/ daß er nichts anders als zu dem Cardinal gesagt: Was ist das für ein Spiel mein Herr? Ich will mit keinem Pfaffen mehr etwas zu thun haben/ und gienge hiermit auch davon. Da haben die Cardinal alle anfangen zu lachen/ und Salviati zu Baccio gesprochen: habt ihr gehört/ was dieser von eurer Kunst redet/ machet ihn nun mit dem Werk selbsten zu einem Lügner.

Macht zwo Päbstliche Begräbniße ohne sonderbaren Fleiß. Baccio legte so bald seine Hand denen Bildern und Historien an/ machte dieselbe auch aus/ wiewol ohne sonderbaren Fleiß und Consideration der Pflicht/ mit welcher er diesen zween Päpsten zugethan gewesen/ sintemalen er in solchen Bildern und Historien gar wenig Kunst angewendet/ und sorgfältiger gewesen/ das Geld zu empfangen/ als in dem Marmor zu arbeiten. Welches als es die fürnemste Herren vermerkt/ und daß noch zwey Stuck Marmor übrig/ woraus beyder Päpst sitzende Bilder noch verfärtiget werden solten/ wahrgenommen/ baten sie ihn/ er solte doch hierinnen bässern Fleiß anwenden/ sinnreicher dieselbe ordiniren/ und zu Ende bringen. Weiln aber Baccio schon die gantze Summa Gelds empfangen/ brachte er listiglich eine Reise nacher Florenz aus/ dingte sich daselbst in den Dienst des Hertzogs/ alwo Baccio beneidet Michaël Angelo, und schlägt viel seiner Werke zu Stucken. ihme dann viel marmorsteinerne Bilder/ so Michaël Angelo zugehörten/ vorgegeben worden/ die Baccio aber alle in Stucken zerschlagen: weil er Michaël Angelo feind gewesen/ und dardurch ihme einen Spott zu erweisen gedacht.

Er fande auch zu S. Lorenz in dem Werkplatz des Michaël Angelo zwey marmorsteinene Bilder/ als den Hercules, wie von ihm Antheus erdrucket wird/ welche dem Hertzog von Bruder Gioanni Agnolo Bildschneidern gemacht worden/ diese begehrte er auch/ und sagte zu dem Herzog/ daß der Mönch diesen Marmor auch verderbet [Spaltenumbruch] hätte/ und zerschlug ihn ebner massen in viel Stuck; diß hat er aber alles unter dem Schein gethan/ daß er solchen Marmor/ weil derselbe ihme zu den Fontagnen im Lustgarten/ wie auch zur Begräbnis des Herren Johann von Medicis, als welche er durch sein Großsprechen dem Bildschneider Tribolo aus den Händen entzogen/ tauglich/ gebrauchen müste.

Als nun Baccio an dieser Begräbnis in der Seine Werke zu Florenz. Arbeit begriffen/ machte er unter andern in Marmor die Bildnus dieses fürnehmen Herren Joan, welche aber/ ob sie gleich guten Theil färtig gewesen/ doch unausgemacht verblieben/ indem er in das vorderste Theil der Begräbnis eine Historie von halb rund/ da die Bilder ungefehr zwey Elen hoch angefangen/ woselbst gemeldter Herr Johann sitzt/ und vor ihm viel gefangene Soldaten/ auch entblöste nackende Frauen gebracht werden/ welche aber ohne einige invention oder Bewegung da stehen; bey dem andern End der Historie praesentiret sich einer/ so auf seinen Schultern ein Ferklein trägt/ mit welchem Bild/ wie man sagt/ er einen Herren/ Balthasar da Pescia genannt/ vermeinet haben solle/ weilen er demselben deßwegen feind gewesen/ daß er die zwey Bilder der Päpste Leo und Clemens zu Rom bey einem andern bestellt/ und so viel zuwegen gebracht/ daß Baccio das empfangene unverdiente Geld/ dessen er doch bedürftig war/ wieder zuruck müssen geben.

Als nun Baccio diese Begräbnis schier zu End geführet/ ist er stetigs dem Herzog Cosimo in Ohren gelegen/ wie ein herrliches Lob die Antichen mit gemachten statuen und Gebäuden hinterlassen/ und daß der Herzog denenselben hierinnen auch nachfolgen solte/ wordurch er dann denselben zu seinem Vortheil einen schönen Bau anzufangen Ordiniret die Audienz-Cammer zu Florenz. zu bereden gesucht/ der auch darauf eine offene Audienz-Kammer/ um fremde Gesandten und andere in solcher anzuhören/ aufführen lassen. Hierzu nun nahme Baccio einen Baumeister Julian di Baccio d’ Agnoli, und bracht zuwegen/ daß dieses ein Werk war von überaus großem Kosten/ anfangs zwar hat er wenig gefordert/ aber allzeit/ so oft ein Bild färtig gewesen/ darfür 500. Cronen begehrt/ worbey er dann auch sehr fleissig sich erzeigt/ seine pension oder Monatgeld richtig zu empfangen. Unter andern Bildern hat er den Herzog Cosimus gemacht/ weiln aber das Angesicht ihme ganz nicht geglichen/ und das Bild dardurch sehr geschändet wurde/ schluge er ihm das Haupt ab/ als ob er ein anders darauf machen wolte/ liesse es aber nachmals so bleiben.

Da diß Werk angefangen/ und die Bilder zum theil aus dem rauhen gehauen waren/ brachte er dem Herzog wieder was neues in den Kopf/ nämlichen Macht etliche Bilder zu S. Maria del Fiore; den Chor und hohen Altar von S. Maria del Fiore zuzurichten/ in welchem Werk sich Baccio wieder an die Marmor-Bilder gemacht/ und unter andern einen Adam und Eva verfärtiget/ und etliche Bilder hernachmals in andere verändert; Endlichen aber hat er wieder einen Adam und Eva mit großem Fleiß/ in Meinung/ mit solchem dem Volk eine Vergnügung/ wie sich selbst zu geben/ zugerichtet. Diese nun stellte er auf den Platz/ hatte

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          <p>Als nun <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> an dieser Begräbnis in der <note place="right">Seine Werke zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName>.</note> Arbeit begriffen/ machte er unter andern in Marmor die Bildnus dieses fürnehmen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1923 http://d-nb.info/gnd/119462613 http://viaf.org/viaf/67276483">Herren <hi rendition="#aq">Joan</hi></persName>, welche aber/ ob sie gleich guten Theil färtig gewesen/ doch unausgemacht verblieben/ indem er in das vorderste Theil der Begräbnis eine Historie von halb rund/ da die Bilder ungefehr zwey Elen hoch angefangen/ woselbst gemeldter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1923 http://d-nb.info/gnd/119462613 http://viaf.org/viaf/67276483">Herr Johann</persName> sitzt/ und vor ihm viel gefangene Soldaten/ auch entblöste nackende Frauen gebracht werden/ welche aber ohne einige <hi rendition="#aq">invention</hi> oder Bewegung da stehen; bey dem andern End der Historie <hi rendition="#aq">praesenti</hi>ret sich einer/ so auf seinen Schultern ein Ferklein trägt/ mit welchem Bild/ wie man sagt/ er einen Herren/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5129 http://d-nb.info/gnd/130859079 http://viaf.org/viaf/77430005">Balthasar da Pescia</persName></hi> genannt/ vermeinet haben solle/ weilen er demselben deßwegen feind gewesen/ daß er die zwey Bilder der Päpste <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-249 http://d-nb.info/gnd/118640437 http://viaf.org/viaf/96579640">Leo</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-448 http://d-nb.info/gnd/118723510 http://viaf.org/viaf/90633828">Clemens</persName></hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> bey einem andern bestellt/ und so viel zuwegen gebracht/ daß <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> das empfangene unverdiente Geld/ dessen er doch bedürftig war/ wieder zuruck müssen geben.</p>
          <p>Als nun <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> diese Begräbnis schier zu End geführet/ ist er stetigs dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-250 http://d-nb.info/gnd/118638521 http://viaf.org/viaf/72187375">Herzog <hi rendition="#aq">Cosimo</hi></persName> in Ohren gelegen/ wie ein herrliches Lob die <hi rendition="#aq">Antichen</hi> mit gemachten <hi rendition="#aq">statu</hi>en und Gebäuden hinterlassen/ und daß der Herzog denenselben hierinnen auch nachfolgen solte/ wordurch er dann denselben zu seinem Vortheil einen schönen Bau anzufangen <note place="right"><hi rendition="#aq">Ordini</hi>ret die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-790"><hi rendition="#aq">Audienz</hi>-Cammer</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName>.</note> zu bereden gesucht/ der auch darauf eine offene <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-790"><hi rendition="#aq">Audienz</hi>-Kammer</placeName>/ um fremde Gesandten und andere in solcher anzuhören/ aufführen lassen. Hierzu nun nahme <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> einen Baumeister <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1927 http://d-nb.info/gnd/119517752 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014197 http://viaf.org/viaf/3282595">Julian di Baccio d&#x2019; Agnoli</persName>,</hi> und bracht zuwegen/ daß dieses ein Werk war von überaus großem Kosten/ anfangs zwar hat er wenig gefordert/ aber allzeit/ so oft ein Bild färtig gewesen/ darfür 500. Cronen begehrt/ worbey er dann auch sehr fleissig sich erzeigt/ seine <hi rendition="#aq">pension</hi> oder Monatgeld richtig zu empfangen. Unter andern Bildern hat er den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-250 http://d-nb.info/gnd/118638521 http://viaf.org/viaf/72187375">Herzog <hi rendition="#aq">Cosimus</hi></persName> gemacht/ weiln aber das Angesicht ihme ganz nicht geglichen/ und das Bild dardurch sehr geschändet wurde/ schluge er ihm das Haupt ab/ als ob er ein anders darauf machen wolte/ liesse es aber nachmals so bleiben.</p>
          <p>Da diß Werk angefangen/ und die Bilder zum theil aus dem rauhen gehauen waren/ brachte er dem Herzog wieder was neues in den Kopf/ nämlichen <note place="right">Macht etliche Bilder zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-616 http://www.geonames.org/7302742/">S. Maria del Fiore</placeName></hi>;</note> den Chor und hohen Altar von <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-616 http://www.geonames.org/7302742/">S. Maria del Fiore</placeName></hi> zuzurichten/ in welchem Werk sich <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> wieder an die Marmor-Bilder gemacht/ und unter andern einen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-199 http://d-nb.info/gnd/118646877 http://viaf.org/viaf/36904714">Adam</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-200 http://d-nb.info/gnd/118531441 http://viaf.org/viaf/102455812">Eva</persName></hi> verfärtiget/ und etliche Bilder hernachmals in andere verändert; Endlichen aber hat er wieder einen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-199 http://d-nb.info/gnd/118646877 http://viaf.org/viaf/36904714">Adam</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-200 http://d-nb.info/gnd/118531441 http://viaf.org/viaf/102455812">Eva</persName></hi> mit großem Fleiß/ in Meinung/ mit solchem dem Volk eine Vergnügung/ wie sich selbst zu geben/ zugerichtet. Diese nun stellte er auf den Platz/ hatte
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 135]/0165] End dieser Grab-Zeichnung zu machen/ nachmals gekommen. Unterweiln/ als sie an der Tafel sassen/ kam ein Bildschneider/ Tolosmeo geheissen/ ein aufgeblasener stoltzer Mensch; der nicht viel gutes von andern redete/ und nicht Baccii bäster Freund war/ dieser/ als er an sie gelangen lassen/ wie daß er mit ihnen zu reden verlangte/ ist von Ridolfi (nachdem er sich zuvor zu Baccio gewendt und gesprochen/ daß er sehen wolle/ was Tolosmeo von dieser Anstalt der zwey Begräbnissen sagen werde/ und Baccio die Thür aufgemacht/ daß er sich dahinter verberge) herein gelassen worden. Als nun Tolosmeo hinein kommen/ hat man ihme zu trinken gegeben/ und ihn darauf befragt/ was er von dieser Anstalt halte/ so Baccio gemacht hätte? Stracks fieng Tolosmeo an/ dem Cardinal zu bedeuten/ daß sie übel hierinnen gehandelt/ indem sie solches Baccio bestellt und übergeben/ mit fernerem Anhang/ daß er in der Kunst unerfahren/ geitzig/ stolz und hochmütig seye. Da er nun also lang solche Untugenden erzehlet/ konte Baccio sich nicht länger enthalten/ sondern trate hinter der Thür mit einem zornigen Angesicht herfür/ und sagte zu Tolosmeo, was hab ich euch gethan/ daß ihr von mir so nachtheilig und verleumderisch redet ? Diß unverhofte erscheinen Baccii nun/ stopfte Tolosmeo alsbald den Mund/ so/ daß er nichts anders als zu dem Cardinal gesagt: Was ist das für ein Spiel mein Herr? Ich will mit keinem Pfaffen mehr etwas zu thun haben/ und gienge hiermit auch davon. Da haben die Cardinal alle anfangen zu lachen/ und Salviati zu Baccio gesprochen: habt ihr gehört/ was dieser von eurer Kunst redet/ machet ihn nun mit dem Werk selbsten zu einem Lügner. Baccio wird von einem andern Bildhauer sehr verachtet. Der aber darüber beschimpfet wird. Baccio legte so bald seine Hand denen Bildern und Historien an/ machte dieselbe auch aus/ wiewol ohne sonderbaren Fleiß und Consideration der Pflicht/ mit welcher er diesen zween Päpsten zugethan gewesen/ sintemalen er in solchen Bildern und Historien gar wenig Kunst angewendet/ und sorgfältiger gewesen/ das Geld zu empfangen/ als in dem Marmor zu arbeiten. Welches als es die fürnemste Herren vermerkt/ und daß noch zwey Stuck Marmor übrig/ woraus beyder Päpst sitzende Bilder noch verfärtiget werden solten/ wahrgenommen/ baten sie ihn/ er solte doch hierinnen bässern Fleiß anwenden/ sinnreicher dieselbe ordiniren/ und zu Ende bringen. Weiln aber Baccio schon die gantze Summa Gelds empfangen/ brachte er listiglich eine Reise nacher Florenz aus/ dingte sich daselbst in den Dienst des Hertzogs/ alwo ihme dann viel marmorsteinerne Bilder/ so Michaël Angelo zugehörten/ vorgegeben worden/ die Baccio aber alle in Stucken zerschlagen: weil er Michaël Angelo feind gewesen/ und dardurch ihme einen Spott zu erweisen gedacht. Macht zwo Päbstliche Begräbniße ohne sonderbaren Fleiß. Baccio beneidet Michaël Angelo, und schlägt viel seiner Werke zu Stucken. Er fande auch zu S. Lorenz in dem Werkplatz des Michaël Angelo zwey marmorsteinene Bilder/ als den Hercules, wie von ihm Antheus erdrucket wird/ welche dem Hertzog von Bruder Gioanni Agnolo Bildschneidern gemacht worden/ diese begehrte er auch/ und sagte zu dem Herzog/ daß der Mönch diesen Marmor auch verderbet hätte/ und zerschlug ihn ebner massen in viel Stuck; diß hat er aber alles unter dem Schein gethan/ daß er solchen Marmor/ weil derselbe ihme zu den Fontagnen im Lustgarten/ wie auch zur Begräbnis des Herren Johann von Medicis, als welche er durch sein Großsprechen dem Bildschneider Tribolo aus den Händen entzogen/ tauglich/ gebrauchen müste. Als nun Baccio an dieser Begräbnis in der Arbeit begriffen/ machte er unter andern in Marmor die Bildnus dieses fürnehmen Herren Joan, welche aber/ ob sie gleich guten Theil färtig gewesen/ doch unausgemacht verblieben/ indem er in das vorderste Theil der Begräbnis eine Historie von halb rund/ da die Bilder ungefehr zwey Elen hoch angefangen/ woselbst gemeldter Herr Johann sitzt/ und vor ihm viel gefangene Soldaten/ auch entblöste nackende Frauen gebracht werden/ welche aber ohne einige invention oder Bewegung da stehen; bey dem andern End der Historie praesentiret sich einer/ so auf seinen Schultern ein Ferklein trägt/ mit welchem Bild/ wie man sagt/ er einen Herren/ Balthasar da Pescia genannt/ vermeinet haben solle/ weilen er demselben deßwegen feind gewesen/ daß er die zwey Bilder der Päpste Leo und Clemens zu Rom bey einem andern bestellt/ und so viel zuwegen gebracht/ daß Baccio das empfangene unverdiente Geld/ dessen er doch bedürftig war/ wieder zuruck müssen geben. Seine Werke zu Florenz. Als nun Baccio diese Begräbnis schier zu End geführet/ ist er stetigs dem Herzog Cosimo in Ohren gelegen/ wie ein herrliches Lob die Antichen mit gemachten statuen und Gebäuden hinterlassen/ und daß der Herzog denenselben hierinnen auch nachfolgen solte/ wordurch er dann denselben zu seinem Vortheil einen schönen Bau anzufangen zu bereden gesucht/ der auch darauf eine offene Audienz-Kammer/ um fremde Gesandten und andere in solcher anzuhören/ aufführen lassen. Hierzu nun nahme Baccio einen Baumeister Julian di Baccio d’ Agnoli, und bracht zuwegen/ daß dieses ein Werk war von überaus großem Kosten/ anfangs zwar hat er wenig gefordert/ aber allzeit/ so oft ein Bild färtig gewesen/ darfür 500. Cronen begehrt/ worbey er dann auch sehr fleissig sich erzeigt/ seine pension oder Monatgeld richtig zu empfangen. Unter andern Bildern hat er den Herzog Cosimus gemacht/ weiln aber das Angesicht ihme ganz nicht geglichen/ und das Bild dardurch sehr geschändet wurde/ schluge er ihm das Haupt ab/ als ob er ein anders darauf machen wolte/ liesse es aber nachmals so bleiben. Ordiniret die Audienz-Cammer zu Florenz. Da diß Werk angefangen/ und die Bilder zum theil aus dem rauhen gehauen waren/ brachte er dem Herzog wieder was neues in den Kopf/ nämlichen den Chor und hohen Altar von S. Maria del Fiore zuzurichten/ in welchem Werk sich Baccio wieder an die Marmor-Bilder gemacht/ und unter andern einen Adam und Eva verfärtiget/ und etliche Bilder hernachmals in andere verändert; Endlichen aber hat er wieder einen Adam und Eva mit großem Fleiß/ in Meinung/ mit solchem dem Volk eine Vergnügung/ wie sich selbst zu geben/ zugerichtet. Diese nun stellte er auf den Platz/ hatte Macht etliche Bilder zu S. Maria del Fiore;

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 135]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/165>, abgerufen am 24.11.2024.