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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] zu lassen/ und zu sagen/ daß die Werk/ des Andrea, wie auch der andern/ keine Zeichnung hätten/ welches/ als es Andrea zu Ohren kommen/ sagte er zu Baccio in einem freundlichen Gespräch ganz verträulich/ daß die Werke mit der Hand/ und nicht mit der Zungen gemacht würden/ und daß die Zeichnungen nit aus dem Papier/ sondern aus dem Werk selbst/ wann sie ausgemacht und dastehen/ abzunehmen seyen/ und hoffe er/ daß ins künftige Baccio mit mehrerer Höflichkeit von ihm reden werde. Weilen ihm aber Baccio ganz hochmütig und mit Schmähworten geantwortet/ konte es Andreas nicht länger erdulten/ sondern lieffe auf ihn zu/ und solte ihn wol gar umgebracht haben/ wo man nicht darzwischen gekommen wäre. Worauf dann Baccio sich hinweg begeben/ und seine Historie nach Ancona bringen lassen müssen/ allwo sie auch schier ausgemacht verblieben. Als aber Baccio wieder verreiset/ ist sie nachmalen von Raphäel vonMonte Lupo zu End gebracht/ und neben des Andreae Werke gestellet worden.

Baccio kame nach solchem wieder auf Rom/ woselbst ihm/ durch den Cardinal Giulio de Medicis, ein Bild für den Papst/ in den Palast de Medicis in Florenz/ angedingt wurde; da machte er Macht einen spielenden Orpheus. nun einen Orpheus, welcher auf seinem Instrument spielet/ und mit der Lieblichkeit Cerberum den Höllen-Hund/ versöhnet/ ja dardurch die Hölle selbst zum Mitleiden beweget. In diesem Werk folgte er dem Apollo von Belvedere zu Rom nach/ und obwolen sein Orpheus selbige action nicht verricht/ so hat er jedoch sehr eigentlich die Manier des Leibs und aller Glieder in Obacht genommen. Nachmals liesse ihn der fürnehme Cardinal Julius in seinem Hof zu Rom/ unter den Berg Mario, von stucco zwey Colossen oder Risen machen/ weiln Baccio allezeit sehr Risen zu machen geneigt war/ diese nun sind acht Elen hoch und sehr schön gewesen.

Unterweilen/ als Baccio an diesen Dingen arbeitete/ zeichnete er nebenher stets/ und machte für Marcus von Ravenna und Augustin Venetiano, Kupferstechern/ unter anderm ein großes Blat Lässt der Kindermord sehr schön in Kupfer aus gehen. vom Kinder-Mord/ worinn er viel nackende Männer/ Frauen und Kinder/ todte und lebendige/ mit unterschiedlichen actionen von Frauen und Soldaten zuwegen gebracht/ und hierinn gab er die gute Zeichnungen/ so er in den Figuren hatte/ wie auch den Verstand in Nerven/ Adern und Gliedmassen zu erkennen/ welches Werk ihn dann in ganz Europa berühmt und bekant gemacht. Er färtigte auch noch ein anders sehr schönes Modell von Holz/ desgleichen auch von Wachs/ nämlichen ein Grab für den König aus Engelland / welches aber Baccio für sich nicht ins Werk setzen können/ eh und bevor Benedictus von Rovezzano, Bildhauer/ dieses Grab in Kupfer gebracht.

Zu derselben Zeit hatte Franciscus, König in Frankreich/ noch kein Bild von Marmor/ weder Will einen bäßern Laocon machen/ als die Antichen zu Rom antich noch modern, da hat er nun durch einige Cardinaln oder Gesanden an den Papst gesucht/ eines zu überkommen. Und als die Gesanden sehr großes Gefallen an dem Laocon von Belvedere, den sie sehr hoch gepriesen/ getragen/ wurde von [Spaltenumbruch] dem Cardinal von Medicis Baccio befraget: ob er sich einen so guten Laocon zu machen getraute? Worauf Baccio zur Antwort gab/ daß er sich wol einen bässern herfür zu bringen unterstünde/ weswegen ihm der Cardinal solchen anbefohlen/ Baccio machte indessen/ biß man den Marmor herbeyschafte/ einen von Wachs/ der sehr gerühmt worden/ auch einen andern von Kreid und Kolen/ also groß/ als groß der Antichen Marmor war. Wie dann der Anfang sehr wol gelungen. Wie nun aber der Marmor angekommen/ ließ ihne Baccio stellen auf das beschlossen Hauß von Belvedere, und machte fürs erst das fürnehmste von den Kindern von Laocon, und vollendete solches so/ daß der Papst und alle Kunst-verständige damit wol vergnügt gewesen/ weilen zwischen dem seinen und den Antichen sich fast kein Unterschied erwiesen/ da er aber das andere Kind und den Vatter ein wenig zuwegen gebracht/ starb der Papst/ und wurde daraus Adrianus der sechste von Utrecht erwehlet/ da kehrete Baccio mit dem Cardinal wieder nach Florenz/ allwo er denselben in der Zeichenkunst unterwiesen; Da aber Papst Adrianus Todts verfahren/ und an seine statt Clemens der Siebende kommen/istBaccioauf der Post nach Rom/ um der Crönung beyzuwohnen/ gekommen/ zu welcher er die Bildnus des Papsts halb rund verfärtiget/ vor die ihm nachmals eine eigene Wohnung und pension gegeben wurde/ da er sich dann wieder zu seinem Laocon gewendet/ und denselben erstlich von Wachs zubereitet/ da er dann an den Musculen und der Härtigkeit mit der antiche-manier überein gestimmet/ und dardurch wol zu verstehen gegeben/ was er in der Kunst vermöge. Dieser gemeldte Laocon gefiele dem Pabst also wol/ daß er solchen nach Florenz/ um daselbst in den Palast von Medicis/ zu Ende des andern Hofs/ zu stellen/ geschicket/ und dem König andere antiche-Bilder zukommen lassen.

Baccio wurde für diß und anders mehrs/ so er Wird in S. Peters Ritterschaft aufgenommen. gemacht/ von dem Papst in die Ritterschaft zu S. Peter aufgenommen. Und als er wieder nach Florenz gekehrt/ mahlte er einen heiligen Johann in der Wüsten/ wie er in der linken Hand einen Engel hält/ und mit der rechten gen Himmel weist. Dieses stellte er in seines Vatters Werkstatt/ um JohannFrancisco Rustichi seinen ersten Lehrmeister damit zu trutzen/ als der daselbst die Historie von S.Pauli Bekehrung gemahlt. Diß Stuck wurde von Baccio sehr wehrt geacht/ und auch von andern verständigen Künstlern/ nicht von wegen des colorit, weiln es zu hart und nicht wol gemacht war/ sondern wegen seiner überaus treflichen Zeichnung/ höchlich gepriesen.

Macht den Hercules auf den Plaz zu Florenz. Hernach machte er den grossen Risen Hercules, so mit Caco zu Florenz auf den Platz gestellet worden/ aus einem Marmorstein/ zehenthalb Elen hoch/ und fünf breit/ welches Werk aus Neid Michäel Angelo entzogen/ und Baccio gegeben worden/ so aber dem Volk nicht gefallen wollen/ dahero es dasselbe mit vielen Paßquillen/ die sie an das Gesäms geheft/ verspottet. Da nun Baccio seinen Risen sahe auf dem Platz stehen/ und vermerkte/ daß er am Taglicht nicht so gar wol heraus käme/ weilen die Musculen wegen ihrer Lindigkeit

[Spaltenumbruch] zu lassen/ und zu sagen/ daß die Werk/ des Andrea, wie auch der andern/ keine Zeichnung hätten/ welches/ als es Andrea zu Ohren kommen/ sagte er zu Baccio in einem freundlichen Gespräch ganz verträulich/ daß die Werke mit der Hand/ und nicht mit der Zungen gemacht würden/ und daß die Zeichnungen nit aus dem Papier/ sondern aus dem Werk selbst/ wann sie ausgemacht und dastehen/ abzunehmen seyen/ und hoffe er/ daß ins künftige Baccio mit mehrerer Höflichkeit von ihm reden werde. Weilen ihm aber Baccio ganz hochmütig und mit Schmähworten geantwortet/ konte es Andreas nicht länger erdulten/ sondern lieffe auf ihn zu/ und solte ihn wol gar umgebracht haben/ wo man nicht darzwischen gekommen wäre. Worauf dann Baccio sich hinweg begeben/ und seine Historie nach Ancona bringen lassen müssen/ allwo sie auch schier ausgemacht verblieben. Als aber Baccio wieder verreiset/ ist sie nachmalen von Raphäel vonMonte Lupo zu End gebracht/ und neben des Andreae Werke gestellet worden.

Baccio kame nach solchem wieder auf Rom/ woselbst ihm/ durch den Cardinal Giulio de Medicis, ein Bild für den Papst/ in den Palast de Medicis in Florenz/ angedingt wurde; da machte er Macht einen spielenden Orpheus. nun einen Orpheus, welcher auf seinem Instrument spielet/ und mit der Lieblichkeit Cerberum den Höllen-Hund/ versöhnet/ ja dardurch die Hölle selbst zum Mitleiden beweget. In diesem Werk folgte er dem Apollo von Belvedere zu Rom nach/ und obwolen sein Orpheus selbige action nicht verricht/ so hat er jedoch sehr eigentlich die Manier des Leibs und aller Glieder in Obacht genommen. Nachmals liesse ihn der fürnehme Cardinal Julius in seinem Hof zu Rom/ unter den Berg Mario, von stucco zwey Colossen oder Risen machen/ weiln Baccio allezeit sehr Risen zu machen geneigt war/ diese nun sind acht Elen hoch und sehr schön gewesen.

Unterweilen/ als Baccio an diesen Dingen arbeitete/ zeichnete er nebenher stets/ und machte für Marcus von Ravenna und Augustin Venetiano, Kupferstechern/ unter anderm ein großes Blat Lässt der Kindermord sehr schön in Kupfer aus gehen. vom Kinder-Mord/ worinn er viel nackende Männer/ Frauen und Kinder/ todte und lebendige/ mit unterschiedlichen actionen von Frauen und Soldaten zuwegen gebracht/ und hierinn gab er die gute Zeichnungen/ so er in den Figuren hatte/ wie auch den Verstand in Nerven/ Adern und Gliedmassen zu erkennen/ welches Werk ihn dann in ganz Europa berühmt und bekant gemacht. Er färtigte auch noch ein anders sehr schönes Modell von Holz/ desgleichen auch von Wachs/ nämlichen ein Grab für den König aus Engelland / welches aber Baccio für sich nicht ins Werk setzen können/ eh und bevor Benedictus von Rovezzano, Bildhauer/ dieses Grab in Kupfer gebracht.

Zu derselben Zeit hatte Franciscus, König in Frankreich/ noch kein Bild von Marmor/ weder Will einen bäßern Laocon machen/ als die Antichen zu Rom antich noch modern, da hat er nun durch einige Cardinaln oder Gesanden an den Papst gesucht/ eines zu überkommen. Und als die Gesanden sehr großes Gefallen an dem Laocon von Belvedere, den sie sehr hoch gepriesen/ getragen/ wurde von [Spaltenumbruch] dem Cardinal von Medicis Baccio befraget: ob er sich einen so guten Laocon zu machen getraute? Worauf Baccio zur Antwort gab/ daß er sich wol einen bässern herfür zu bringen unterstünde/ weswegen ihm der Cardinal solchen anbefohlen/ Baccio machte indessen/ biß man den Marmor herbeyschafte/ einen von Wachs/ der sehr gerühmt worden/ auch einen andern von Kreid und Kolen/ also groß/ als groß der Antichen Marmor war. Wie dann der Anfang sehr wol gelungen. Wie nun aber der Marmor angekommen/ ließ ihne Baccio stellen auf das beschlossen Hauß von Belvedere, und machte fürs erst das fürnehmste von den Kindern von Laocon, und vollendete solches so/ daß der Papst und alle Kunst-verständige damit wol vergnügt gewesen/ weilen zwischen dem seinen und den Antichen sich fast kein Unterschied erwiesen/ da er aber das andere Kind und den Vatter ein wenig zuwegen gebracht/ starb der Papst/ und wurde daraus Adrianus der sechste von Utrecht erwehlet/ da kehrete Baccio mit dem Cardinal wieder nach Florenz/ allwo er denselben in der Zeichenkunst unterwiesen; Da aber Papst Adrianus Todts verfahren/ und an seine statt Clemens der Siebende kommen/istBaccioauf der Post nach Rom/ um der Crönung beyzuwohnen/ gekommen/ zu welcher er die Bildnus des Papsts halb rund verfärtiget/ vor die ihm nachmals eine eigene Wohnung und pension gegeben wurde/ da er sich dann wieder zu seinem Laocon gewendet/ und denselben erstlich von Wachs zubereitet/ da er dann an den Musculen und der Härtigkeit mit der antiche-manier überein gestimmet/ und dardurch wol zu verstehen gegeben/ was er in der Kunst vermöge. Dieser gemeldte Laocon gefiele dem Pabst also wol/ daß er solchen nach Florenz/ um daselbst in den Palast von Medicis/ zu Ende des andern Hofs/ zu stellen/ geschicket/ und dem König andere antiche-Bilder zukommen lassen.

Baccio wurde für diß und anders mehrs/ so er Wird in S. Peters Ritterschaft aufgenommen. gemacht/ von dem Papst in die Ritterschaft zu S. Peter aufgenommen. Und als er wieder nach Florenz gekehrt/ mahlte er einen heiligen Johann in der Wüsten/ wie er in der linken Hand einen Engel hält/ und mit der rechten gen Himmel weist. Dieses stellte er in seines Vatters Werkstatt/ um JohannFrancisco Rustichi seinen ersten Lehrmeister damit zu trutzen/ als der daselbst die Historie von S.Pauli Bekehrung gemahlt. Diß Stuck wurde von Baccio sehr wehrt geacht/ und auch von andern verständigen Künstlern/ nicht von wegen des colorit, weiln es zu hart und nicht wol gemacht war/ sondern wegen seiner überaus treflichen Zeichnung/ höchlich gepriesen.

Macht den Hercules auf den Plaz zu Florenz. Hernach machte er den grossen Risen Hercules, so mit Caco zu Florenz auf den Platz gestellet worden/ aus einem Marmorstein/ zehenthalb Elen hoch/ und fünf breit/ welches Werk aus Neid Michäel Angelo entzogen/ und Baccio gegeben worden/ so aber dem Volk nicht gefallen wollen/ dahero es dasselbe mit vielen Paßquillen/ die sie an das Gesäms geheft/ verspottet. Da nun Baccio seinen Risen sahe auf dem Platz stehen/ und vermerkte/ daß er am Taglicht nicht so gar wol heraus käme/ weilen die Musculen wegen ihrer Lindigkeit

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Worauf <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> zur Antwort gab/ daß er sich wol einen bässern herfür zu bringen unterstünde/ weswegen ihm der <hi rendition="#aq">Cardinal</hi> solchen anbefohlen/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> machte indessen/ biß man den Marmor herbeyschafte/ einen von Wachs/ der sehr gerühmt worden/ auch einen andern von Kreid und Kolen/ also groß/ als groß der <hi rendition="#aq">Antich</hi>en Marmor war. <note place="right">Wie dann der Anfang sehr wol gelungen.</note> Wie nun aber der Marmor angekommen/ ließ ihne <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> stellen auf das beschlossen Hauß von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-151"><hi rendition="#aq">Belvedere</hi></placeName>, und machte fürs erst das fürnehmste von den Kindern von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-910 http://d-nb.info/gnd/118569651 http://viaf.org/viaf/42629960">Laocon</persName>,</hi> und vollendete solches so/ daß der Papst und alle Kunst-verständige damit wol vergnügt gewesen/ weilen zwischen dem seinen und den <hi rendition="#aq">Antich</hi>en sich fast kein Unterschied erwiesen/ da er aber das andere Kind und den Vatter ein wenig zuwegen gebracht/ starb der Papst/ und wurde daraus <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1085 http://d-nb.info/gnd/118544365 http://viaf.org/viaf/76430137"><hi rendition="#aq">Adrianus</hi> der sechste von Utrecht</persName> erwehlet/ da kehrete <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> mit dem Cardinal wieder nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName>/ allwo er denselben in der Zeichenkunst unterwiesen; Da aber <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1085 http://d-nb.info/gnd/118544365 http://viaf.org/viaf/76430137">Papst <hi rendition="#aq">Adrianus</hi></persName> Todts verfahren/ und an seine statt <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-448 http://d-nb.info/gnd/118723510 http://viaf.org/viaf/90633828"><hi rendition="#aq">Clemens</hi> der Siebende</persName> kommen/ist<hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi>auf der Post nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ um der Crönung beyzuwohnen/ gekommen/ zu welcher er die Bildnus des Papsts halb rund verfärtiget/ vor die ihm nachmals eine eigene Wohnung und <hi rendition="#aq">pension</hi> gegeben wurde/ da er sich dann wieder zu seinem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-910 http://d-nb.info/gnd/118569651 http://viaf.org/viaf/42629960">Laocon</persName></hi> gewendet/ und denselben erstlich von Wachs zubereitet/ da er dann an den Musculen und der Härtigkeit mit der <hi rendition="#aq">antiche-manier</hi> überein gestimmet/ und dardurch wol zu verstehen gegeben/ was er in der Kunst vermöge. <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-543">Dieser gemeldte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-910 http://d-nb.info/gnd/118569651 http://viaf.org/viaf/42629960">Laocon</persName></hi> gefiele dem Pabst also wol/ daß er solchen nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName>/ um daselbst in den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-797 http://www.geonames.org/8299698/">Palast von <hi rendition="#aq">Medicis</hi></placeName>/ zu Ende des andern Hofs/ zu stellen/ geschicket</name>/ und dem König andere <hi rendition="#aq">antiche</hi>-Bilder zukommen lassen.</p>
          <p><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> wurde für diß und anders mehrs/ so er <note place="right">Wird in <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1821">S. Peters Ritterschaft</persName> aufgenommen.</note> gemacht/ von dem Papst in die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1821">Ritterschaft zu S. Peter</persName> aufgenommen. Und als er wieder nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName> gekehrt/ mahlte er einen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-10 http://d-nb.info/gnd/118557858 http://viaf.org/viaf/98494815">heiligen Johann</persName> in der Wüsten/ wie er in der linken Hand einen Engel hält/ und mit der rechten gen Himmel weist. Dieses stellte er in seines Vatters Werkstatt/ um <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1854 http://d-nb.info/gnd/129806935 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026112 http://viaf.org/viaf/1101417">Johann<hi rendition="#aq">Francisco Rustichi</hi></persName> seinen ersten Lehrmeister damit zu trutzen/ als der daselbst die Historie von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-256 http://d-nb.info/gnd/118641549 http://viaf.org/viaf/100178828">S.Pauli</persName></hi> Bekehrung gemahlt. Diß Stuck wurde von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> sehr wehrt geacht/ und auch von andern verständigen Künstlern/ nicht von wegen des <hi rendition="#aq">colorit,</hi> weiln es zu hart und nicht wol gemacht war/ sondern wegen seiner überaus treflichen Zeichnung/ höchlich gepriesen.</p>
          <p><note place="right">Macht den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName></hi> auf den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-785 http://www.geonames.org/7522194/">Plaz</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName>.</note> Hernach machte er den grossen Risen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName>,</hi> so mit <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1859 http://d-nb.info/gnd/131786709 http://viaf.org/viaf/13451695">Caco</persName></hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName> auf den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-785 http://www.geonames.org/7522194/">Platz</placeName> gestellet worden/ aus einem Marmorstein/ zehenthalb Elen hoch/ und fünf breit/ welches Werk aus Neid <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-353 http://d-nb.info/gnd/118582143 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010654 http://viaf.org/viaf/24585191">Michäel Angelo</persName></hi> entzogen/ und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> gegeben worden/ so aber dem Volk nicht gefallen wollen/ dahero es dasselbe mit vielen Paßquillen/ die sie an das Gesäms geheft/ verspottet. Da nun <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> seinen Risen sahe auf dem Platz stehen/ und vermerkte/ daß er am Taglicht nicht so gar wol heraus käme/ weilen die Musculen wegen ihrer Lindigkeit
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 133]/0163] zu lassen/ und zu sagen/ daß die Werk/ des Andrea, wie auch der andern/ keine Zeichnung hätten/ welches/ als es Andrea zu Ohren kommen/ sagte er zu Baccio in einem freundlichen Gespräch ganz verträulich/ daß die Werke mit der Hand/ und nicht mit der Zungen gemacht würden/ und daß die Zeichnungen nit aus dem Papier/ sondern aus dem Werk selbst/ wann sie ausgemacht und dastehen/ abzunehmen seyen/ und hoffe er/ daß ins künftige Baccio mit mehrerer Höflichkeit von ihm reden werde. Weilen ihm aber Baccio ganz hochmütig und mit Schmähworten geantwortet/ konte es Andreas nicht länger erdulten/ sondern lieffe auf ihn zu/ und solte ihn wol gar umgebracht haben/ wo man nicht darzwischen gekommen wäre. Worauf dann Baccio sich hinweg begeben/ und seine Historie nach Ancona bringen lassen müssen/ allwo sie auch schier ausgemacht verblieben. Als aber Baccio wieder verreiset/ ist sie nachmalen von Raphäel vonMonte Lupo zu End gebracht/ und neben des Andreae Werke gestellet worden. Baccio kame nach solchem wieder auf Rom/ woselbst ihm/ durch den Cardinal Giulio de Medicis, ein Bild für den Papst/ in den Palast de Medicis in Florenz/ angedingt wurde; da machte er nun einen Orpheus, welcher auf seinem Instrument spielet/ und mit der Lieblichkeit Cerberum den Höllen-Hund/ versöhnet/ ja dardurch die Hölle selbst zum Mitleiden beweget. In diesem Werk folgte er dem Apollo von Belvedere zu Rom nach/ und obwolen sein Orpheus selbige action nicht verricht/ so hat er jedoch sehr eigentlich die Manier des Leibs und aller Glieder in Obacht genommen. Nachmals liesse ihn der fürnehme Cardinal Julius in seinem Hof zu Rom/ unter den Berg Mario, von stucco zwey Colossen oder Risen machen/ weiln Baccio allezeit sehr Risen zu machen geneigt war/ diese nun sind acht Elen hoch und sehr schön gewesen. Macht einen spielenden Orpheus. Unterweilen/ als Baccio an diesen Dingen arbeitete/ zeichnete er nebenher stets/ und machte für Marcus von Ravenna und Augustin Venetiano, Kupferstechern/ unter anderm ein großes Blat vom Kinder-Mord/ worinn er viel nackende Männer/ Frauen und Kinder/ todte und lebendige/ mit unterschiedlichen actionen von Frauen und Soldaten zuwegen gebracht/ und hierinn gab er die gute Zeichnungen/ so er in den Figuren hatte/ wie auch den Verstand in Nerven/ Adern und Gliedmassen zu erkennen/ welches Werk ihn dann in ganz Europa berühmt und bekant gemacht. Er färtigte auch noch ein anders sehr schönes Modell von Holz/ desgleichen auch von Wachs/ nämlichen ein Grab für den König aus Engelland / welches aber Baccio für sich nicht ins Werk setzen können/ eh und bevor Benedictus von Rovezzano, Bildhauer/ dieses Grab in Kupfer gebracht. Lässt der Kindermord sehr schön in Kupfer aus gehen. Zu derselben Zeit hatte Franciscus, König in Frankreich/ noch kein Bild von Marmor/ weder antich noch modern, da hat er nun durch einige Cardinaln oder Gesanden an den Papst gesucht/ eines zu überkommen. Und als die Gesanden sehr großes Gefallen an dem Laocon von Belvedere, den sie sehr hoch gepriesen/ getragen/ wurde von dem Cardinal von Medicis Baccio befraget: ob er sich einen so guten Laocon zu machen getraute? Worauf Baccio zur Antwort gab/ daß er sich wol einen bässern herfür zu bringen unterstünde/ weswegen ihm der Cardinal solchen anbefohlen/ Baccio machte indessen/ biß man den Marmor herbeyschafte/ einen von Wachs/ der sehr gerühmt worden/ auch einen andern von Kreid und Kolen/ also groß/ als groß der Antichen Marmor war. Wie nun aber der Marmor angekommen/ ließ ihne Baccio stellen auf das beschlossen Hauß von Belvedere, und machte fürs erst das fürnehmste von den Kindern von Laocon, und vollendete solches so/ daß der Papst und alle Kunst-verständige damit wol vergnügt gewesen/ weilen zwischen dem seinen und den Antichen sich fast kein Unterschied erwiesen/ da er aber das andere Kind und den Vatter ein wenig zuwegen gebracht/ starb der Papst/ und wurde daraus Adrianus der sechste von Utrecht erwehlet/ da kehrete Baccio mit dem Cardinal wieder nach Florenz/ allwo er denselben in der Zeichenkunst unterwiesen; Da aber Papst Adrianus Todts verfahren/ und an seine statt Clemens der Siebende kommen/istBaccioauf der Post nach Rom/ um der Crönung beyzuwohnen/ gekommen/ zu welcher er die Bildnus des Papsts halb rund verfärtiget/ vor die ihm nachmals eine eigene Wohnung und pension gegeben wurde/ da er sich dann wieder zu seinem Laocon gewendet/ und denselben erstlich von Wachs zubereitet/ da er dann an den Musculen und der Härtigkeit mit der antiche-manier überein gestimmet/ und dardurch wol zu verstehen gegeben/ was er in der Kunst vermöge. Dieser gemeldte Laocon gefiele dem Pabst also wol/ daß er solchen nach Florenz/ um daselbst in den Palast von Medicis/ zu Ende des andern Hofs/ zu stellen/ geschicket/ und dem König andere antiche-Bilder zukommen lassen. Will einen bäßern Laocon machen/ als die Antichen zu Rom Wie dann der Anfang sehr wol gelungen. Baccio wurde für diß und anders mehrs/ so er gemacht/ von dem Papst in die Ritterschaft zu S. Peter aufgenommen. Und als er wieder nach Florenz gekehrt/ mahlte er einen heiligen Johann in der Wüsten/ wie er in der linken Hand einen Engel hält/ und mit der rechten gen Himmel weist. Dieses stellte er in seines Vatters Werkstatt/ um JohannFrancisco Rustichi seinen ersten Lehrmeister damit zu trutzen/ als der daselbst die Historie von S.Pauli Bekehrung gemahlt. Diß Stuck wurde von Baccio sehr wehrt geacht/ und auch von andern verständigen Künstlern/ nicht von wegen des colorit, weiln es zu hart und nicht wol gemacht war/ sondern wegen seiner überaus treflichen Zeichnung/ höchlich gepriesen. Wird in S. Peters Ritterschaft aufgenommen. Hernach machte er den grossen Risen Hercules, so mit Caco zu Florenz auf den Platz gestellet worden/ aus einem Marmorstein/ zehenthalb Elen hoch/ und fünf breit/ welches Werk aus Neid Michäel Angelo entzogen/ und Baccio gegeben worden/ so aber dem Volk nicht gefallen wollen/ dahero es dasselbe mit vielen Paßquillen/ die sie an das Gesäms geheft/ verspottet. Da nun Baccio seinen Risen sahe auf dem Platz stehen/ und vermerkte/ daß er am Taglicht nicht so gar wol heraus käme/ weilen die Musculen wegen ihrer Lindigkeit Macht den Hercules auf den Plaz zu Florenz.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 133]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/163>, abgerufen am 24.11.2024.