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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] gestellet worden/ weil sie dem König Francisco überaus wol gefielen/ und begnadigte derselbe den Rosso mit einer jährlichen pension von 400. Gold-Cronen/ gab ihm auch zu Paris ein eignes Haus ein/ und noch ein anders zu Fontainebleau, woselbst er ihn über alle Gebäude/ Mahlereyen und Auszierungen gesetzet.

So ordnete er nun daselbst an eine Galeria, oben mit einem schönen getheilten Kasten oder Boden/ worein er unterschiedliche Werke von stucco, Bildern/ festonen und andern Zierrahten machen ließe/ wie auch 24. Historien von dem großen Alexander, dern Zeichnungen er alle grau in grau gemacht/ und in Naß getuschet hatte: An jedem Ende dieser Galerie sind zwey Täfelein mit Oelfarben von seiner Hand zu sehen. In einem sind gebildet Venus und Bacchus, welcher als ein nackender Jüngling sehr zart/ fleischicht und natürlich gemahlet/ mit um sich habenden allerhand artlichen/ göldinen/ silbernen Crystallinen und anderen steinernen Bechern/ Krügen und Trinckgeschirren. Ein Satyr hebt ein Stuck Tuch auf/ und siehet darunter mit lachendem Gesicht herfür/ eben als ob er noch so schön wäre: Ein Kind reitet auf einem Bären/ Venus und Cupido sind neben andern figuren anderwerts wieder sehr liebreich gekleidet/ absonderlich hat er an den Cupido seinen grösten Fleiß gewendet/ welcher zwar einen Knaben von zwölf Jahren vorstellen solte/ aber weit größer gemacht ist. Diese Sachen gefielen dem König so wol/ daß er ihm ein Canonicat bey unser lieben Frauen gabe/ und hielte sich hernach Rosso mit Pferden/ Gutschen und Dienern ganz herrisch/ gegen seine Bekandte/ absonderlich die Italiener/ freundlich und freygebig/ dabeneben unterließ er nicht noch mehr Cammern/ Badstuben und andere Plätze anzugeben/ und mit Mahlereyen/ Arbeit von stucco, ronden Bildern/ Kindern/ festonen und unterschiedlichen Thieren/ wie auch Göttern und Göttinen der Poeten und Heiden zu zieren. Man kan nicht erzehlen alle von ihme inventirte und gezeichnete Salzfässer/ Becher/ Schilde/ Hörner/ Leuchter/ Schalen/ und ganze Credenze, die der König nachmals von Silber und Gold machen ließe. Eben wie man kaum beschreiben kan die manigfaltige Pferd-Geschmucke/ mascern, Triumf und andere Dinge/ so er ersonnen hat. Absonderlich aber hat er/ Anno 1540. da Käyser Carolus V. König Franciscum zu besuchen/ in Frankreich kame/ all seinem Verstand aufgebotten/ und mit noch 12. anderer Künstler Hülf/ solche Bögen/ Colossen und andere Zierrahten gemacht/ daß dergleichen in Frankreich nie gesehen worden; Die gröste Beyhülf in diesen Werken geschahe von Francisco von Bologna, welcher nach dem Tod des Rosso an diesem Gebäu noch etliche Cammern verfärtiget.

Andere seine Werke. Er machte ferner den Erz-Engel Michael mit großer Kunst: Für den Connestabel einen todten Christum/ welcher in den Platz Cevan genommen worden/ und noch unterschiedliche Bilder von miniatur: So schriebe er auch zwey Bücher von der Anatomie, und fande man noch nach seinem Tod zwey sehr köstliche Handriße/ in deren einem[Spaltenumbruch] eine Leda, in der andern die Sibylla Tiburtina, die dem Käyser Octaviano Mariam mit ihrem Kind zeiget: Hierinn waren gebildet König Franciscus, die Königin/ die Wacht und sehr viel Volks/ darunter schöne Contrafäte waren/ und hielte man dieses Stuck für seine bäste Arbeit. Sein Reichtum und Hoheit. Mit solchem Fleiß erwarb er des Königs grosse Gnad/ von dem er jährlich/ auser seiner pension, 100. Cronen Einkommens hatte/ dannenhero lebte er wie ein Fürst/ und erfülte seine Behausung mit Silberwerk und Tapezereyen und allerhand Köstlichkeiten: Gleichwie aber das wandelbare Glück ins gemein diejenige/ welche es zu erst hoch erhoben/ hernach unversehens stürzt/ und in das äuserste Verderben setzet/ also gieng es auch diesem Rosso: Dann als sein sonst guter Freund Francisco di Pellegrino ihn einsmals besuchte/ wurden ihm viel hundert Ducaten gestolen/ Rosso argwohnte auf diesen Pellegrino, ließ ihn gerichtlich einziehen und peinigen/ weil er aber unschuldig erfunden worden/ klagte der fälschlich Beklagte/ nach seiner Loßlassung/ den Ankläger sehr hart/ wegen zugefügter Schmach und Schaden/ an: Da nun Rosso merkte/ daß die Sach auf seiner Seite gefährlich ausschlagen würde/ und daß er nicht allein seinen Freund fälschlich verklaget; sondern auch seine Ehre heßlich damit beflecket hätte/ wolte er nicht den ordentlichen Gerichts-Sentez erwarten/ sondern Tödtet sich selbst mit Gift. demselben mit seiner selbsteignen Bestraffung zuvor kommen: Schickte dernthalben einen Bauren nach Pariß/ und ließe sich so scharffes Gift holen/ daß der Bauer/ so es getragen/ und das Loch des Glases mit seinem Daumen zugehalten hatte/ beynah um denselben kommen wäre/ dieses nahm er als bald zu sich/ und endigte also sein Leben im Jahr Christi 1541. Er ware sonsten eine große Person/ von rohten Haaren/ dernhalben er den Namen Rosso bekommen/ ein guter Musicus, liebte viele Philosophos, und wuste seine Gemälde schön Poetisch anzuordnen: Seine Bildniß ist zu sehen in der Kupferblatten/ die mit O. bezeichnet ist.

XLIX. ANDREA COSIMO, Florentinischer Mahler.GLeichwie die jenige Künstlere/ welche die Natur mit sonderbaren Gaben zieret/ und uns gleichsam damit dieselbe für andern zu ehren gebeut/ billich hoch geschätzet werden/ also und aus gleichmäsiger Billigkeit können auch die Tugenden dern edlen Geistern/ welche durch ihren Fleiß und Aemsigkeit die Kunst erhoben/ ohne das Brandmahl eines großen Undankes nicht verschwiegen werden. Unter diesen ist nicht der lezte/ der berühmte Florentiner ANDREA DI COSIMO, also genannt von seinem Lehrmeister Cosimo Rosegli, bey welchem er sich in figuren einen guten Namen Erfindet die Manier im Kalk/ auf schwarzen Grund zu sgraffiren. gemacht. Nachmals erfande er eine neue Manier/ die facciaten der Palläste und Häuser zu zieren/ welche Art bey den Italienern sgraffiten/ oder das Verzieren genennet wird/ und eine weiße ist/ daß man über eine neu-angestrichene Maur einen Grund von zerstossenen Kolen/ oder gebrenten Stroh macht/ hernach selbigen mit Kalk überzieht/ so dann/ nach einer vorgemachten Zeichnung/ die Mauer mit Stupfen zeichnet/ und zuletzt mit einem eissernen Griffel ausarbeitet/ daß die figuren

[Spaltenumbruch] gestellet worden/ weil sie dem König Francisco überaus wol gefielen/ und begnadigte derselbe den Rosso mit einer jährlichen pension von 400. Gold-Cronen/ gab ihm auch zu Paris ein eignes Haus ein/ und noch ein anders zu Fontainebleau, woselbst er ihn über alle Gebäude/ Mahlereyen und Auszierungen gesetzet.

So ordnete er nun daselbst an eine Galeria, oben mit einem schönen getheilten Kasten oder Boden/ worein er unterschiedliche Werke von stucco, Bildern/ festonen und andern Zierrahten machen ließe/ wie auch 24. Historien von dem großen Alexander, dern Zeichnungen er alle grau in grau gemacht/ und in Naß getuschet hatte: An jedem Ende dieser Galerie sind zwey Täfelein mit Oelfarben von seiner Hand zu sehen. In einem sind gebildet Venus und Bacchus, welcher als ein nackender Jüngling sehr zart/ fleischicht und natürlich gemahlet/ mit um sich habenden allerhand artlichen/ göldinen/ silbernen Crystallinen und anderen steinernen Bechern/ Krügen und Trinckgeschirren. Ein Satyr hebt ein Stuck Tuch auf/ und siehet darunter mit lachendem Gesicht herfür/ eben als ob er noch so schön wäre: Ein Kind reitet auf einem Bären/ Venus und Cupido sind neben andern figuren anderwerts wieder sehr liebreich gekleidet/ absonderlich hat er an den Cupido seinen grösten Fleiß gewendet/ welcher zwar einen Knaben von zwölf Jahren vorstellen solte/ aber weit größer gemacht ist. Diese Sachen gefielen dem König so wol/ daß er ihm ein Canonicat bey unser lieben Frauen gabe/ und hielte sich hernach Rosso mit Pferden/ Gutschen und Dienern ganz herrisch/ gegen seine Bekandte/ absonderlich die Italiener/ freundlich und freygebig/ dabeneben unterließ er nicht noch mehr Cammern/ Badstuben und andere Plätze anzugeben/ und mit Mahlereyen/ Arbeit von stucco, ronden Bildern/ Kindern/ festonen und unterschiedlichen Thieren/ wie auch Göttern und Göttinen der Poeten und Heiden zu zieren. Man kan nicht erzehlen alle von ihme inventirte und gezeichnete Salzfässer/ Becher/ Schilde/ Hörner/ Leuchter/ Schalen/ und ganze Credenze, die der König nachmals von Silber und Gold machen ließe. Eben wie man kaum beschreiben kan die manigfaltige Pferd-Geschmucke/ mascern, Triumf und andere Dinge/ so er ersonnen hat. Absonderlich aber hat er/ Anno 1540. da Käyser Carolus V. König Franciscum zu besuchen/ in Frankreich kame/ all seinem Verstand aufgebotten/ und mit noch 12. anderer Künstler Hülf/ solche Bögen/ Colossen und andere Zierrahten gemacht/ daß dergleichen in Frankreich nie gesehen worden; Die gröste Beyhülf in diesen Werken geschahe von Francisco von Bologna, welcher nach dem Tod des Rosso an diesem Gebäu noch etliche Cammern verfärtiget.

Andere seine Werke. Er machte ferner den Erz-Engel Michaël mit großer Kunst: Für den Connestabel einen todten Christum/ welcher in den Platz Cevan genommen worden/ und noch unterschiedliche Bilder von miniatur: So schriebe er auch zwey Bücher von der Anatomie, und fande man noch nach seinem Tod zwey sehr köstliche Handriße/ in deren einem[Spaltenumbruch] eine Leda, in der andern die Sibylla Tiburtina, die dem Käyser Octaviano Mariam mit ihrem Kind zeiget: Hierinn waren gebildet König Franciscus, die Königin/ die Wacht und sehr viel Volks/ darunter schöne Contrafäte waren/ und hielte man dieses Stuck für seine bäste Arbeit. Sein Reichtum und Hoheit. Mit solchem Fleiß erwarb er des Königs grosse Gnad/ von dem er jährlich/ auser seiner pension, 100. Cronen Einkommens hatte/ dannenhero lebte er wie ein Fürst/ und erfülte seine Behausung mit Silberwerk und Tapezereyen und allerhand Köstlichkeiten: Gleichwie aber das wandelbare Glück ins gemein diejenige/ welche es zu erst hoch erhoben/ hernach unversehens stürzt/ und in das äuserste Verderben setzet/ also gieng es auch diesem Rosso: Dann als sein sonst guter Freund Francisco di Pellegrino ihn einsmals besuchte/ wurden ihm viel hundert Ducaten gestolen/ Rosso argwohnte auf diesen Pellegrino, ließ ihn gerichtlich einziehen und peinigen/ weil er aber unschuldig erfunden worden/ klagte der fälschlich Beklagte/ nach seiner Loßlassung/ den Ankläger sehr hart/ wegen zugefügter Schmach und Schaden/ an: Da nun Rosso merkte/ daß die Sach auf seiner Seite gefährlich ausschlagen würde/ und daß er nicht allein seinen Freund fälschlich verklaget; sondern auch seine Ehre heßlich damit beflecket hätte/ wolte er nicht den ordentlichen Gerichts-Sentez erwarten/ sondern Tödtet sich selbst mit Gift. demselben mit seiner selbsteignen Bestraffung zuvor kommen: Schickte dernthalben einen Bauren nach Pariß/ und ließe sich so scharffes Gift holen/ daß der Bauer/ so es getragen/ und das Loch des Glases mit seinem Daumen zugehalten hatte/ beynah um denselben kommen wäre/ dieses nahm er als bald zu sich/ und endigte also sein Leben im Jahr Christi 1541. Er ware sonsten eine große Person/ von rohten Haaren/ dernhalben er den Namen Rosso bekommen/ ein guter Musicus, liebte viele Philosophos, und wuste seine Gemälde schön Poetisch anzuordnen: Seine Bildniß ist zu sehen in der Kupferblatten/ die mit O. bezeichnet ist.

XLIX. ANDREA COSIMO, Florentinischer Mahler.GLeichwie die jenige Künstlere/ welche die Natur mit sonderbaren Gaben zieret/ und uns gleichsam damit dieselbe für andern zu ehren gebeut/ billich hoch geschätzet werden/ also und aus gleichmäsiger Billigkeit können auch die Tugenden dern edlen Geistern/ welche durch ihren Fleiß und Aemsigkeit die Kunst erhoben/ ohne das Brandmahl eines großen Undankes nicht verschwiegen werden. Unter diesen ist nicht der lezte/ der berühmte Florentiner ANDREA DI COSIMO, also genannt von seinem Lehrmeister Cosimo Rosegli, bey welchem er sich in figuren einen guten Namen Erfindet die Manier im Kalk/ auf schwarzen Grund zu sgraffiren. gemacht. Nachmals erfande er eine neue Manier/ die facciaten der Palläste und Häuser zu zieren/ welche Art bey den Italienern sgraffiten/ oder das Verzieren genennet wird/ und eine weiße ist/ daß man über eine neu-angestrichene Maur einen Grund von zerstossenen Kolen/ oder gebrenten Stroh macht/ hernach selbigen mit Kalk überzieht/ so dann/ nach einer vorgemachten Zeichnung/ die Mauer mit Stupfen zeichnet/ und zuletzt mit einem eissernen Griffel ausarbeitet/ daß die figuren

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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 107]/0135] gestellet worden/ weil sie dem König Francisco überaus wol gefielen/ und begnadigte derselbe den Rosso mit einer jährlichen pension von 400. Gold-Cronen/ gab ihm auch zu Paris ein eignes Haus ein/ und noch ein anders zu Fontainebleau, woselbst er ihn über alle Gebäude/ Mahlereyen und Auszierungen gesetzet. So ordnete er nun daselbst an eine Galeria, oben mit einem schönen getheilten Kasten oder Boden/ worein er unterschiedliche Werke von stucco, Bildern/ festonen und andern Zierrahten machen ließe/ wie auch 24. Historien von dem großen Alexander, dern Zeichnungen er alle grau in grau gemacht/ und in Naß getuschet hatte: An jedem Ende dieser Galerie sind zwey Täfelein mit Oelfarben von seiner Hand zu sehen. In einem sind gebildet Venus und Bacchus, welcher als ein nackender Jüngling sehr zart/ fleischicht und natürlich gemahlet/ mit um sich habenden allerhand artlichen/ göldinen/ silbernen Crystallinen und anderen steinernen Bechern/ Krügen und Trinckgeschirren. Ein Satyr hebt ein Stuck Tuch auf/ und siehet darunter mit lachendem Gesicht herfür/ eben als ob er noch so schön wäre: Ein Kind reitet auf einem Bären/ Venus und Cupido sind neben andern figuren anderwerts wieder sehr liebreich gekleidet/ absonderlich hat er an den Cupido seinen grösten Fleiß gewendet/ welcher zwar einen Knaben von zwölf Jahren vorstellen solte/ aber weit größer gemacht ist. Diese Sachen gefielen dem König so wol/ daß er ihm ein Canonicat bey unser lieben Frauen gabe/ und hielte sich hernach Rosso mit Pferden/ Gutschen und Dienern ganz herrisch/ gegen seine Bekandte/ absonderlich die Italiener/ freundlich und freygebig/ dabeneben unterließ er nicht noch mehr Cammern/ Badstuben und andere Plätze anzugeben/ und mit Mahlereyen/ Arbeit von stucco, ronden Bildern/ Kindern/ festonen und unterschiedlichen Thieren/ wie auch Göttern und Göttinen der Poeten und Heiden zu zieren. Man kan nicht erzehlen alle von ihme inventirte und gezeichnete Salzfässer/ Becher/ Schilde/ Hörner/ Leuchter/ Schalen/ und ganze Credenze, die der König nachmals von Silber und Gold machen ließe. Eben wie man kaum beschreiben kan die manigfaltige Pferd-Geschmucke/ mascern, Triumf und andere Dinge/ so er ersonnen hat. Absonderlich aber hat er/ Anno 1540. da Käyser Carolus V. König Franciscum zu besuchen/ in Frankreich kame/ all seinem Verstand aufgebotten/ und mit noch 12. anderer Künstler Hülf/ solche Bögen/ Colossen und andere Zierrahten gemacht/ daß dergleichen in Frankreich nie gesehen worden; Die gröste Beyhülf in diesen Werken geschahe von Francisco von Bologna, welcher nach dem Tod des Rosso an diesem Gebäu noch etliche Cammern verfärtiget. Er machte ferner den Erz-Engel Michaël mit großer Kunst: Für den Connestabel einen todten Christum/ welcher in den Platz Cevan genommen worden/ und noch unterschiedliche Bilder von miniatur: So schriebe er auch zwey Bücher von der Anatomie, und fande man noch nach seinem Tod zwey sehr köstliche Handriße/ in deren einem eine Leda, in der andern die Sibylla Tiburtina, die dem Käyser Octaviano Mariam mit ihrem Kind zeiget: Hierinn waren gebildet König Franciscus, die Königin/ die Wacht und sehr viel Volks/ darunter schöne Contrafäte waren/ und hielte man dieses Stuck für seine bäste Arbeit. Mit solchem Fleiß erwarb er des Königs grosse Gnad/ von dem er jährlich/ auser seiner pension, 100. Cronen Einkommens hatte/ dannenhero lebte er wie ein Fürst/ und erfülte seine Behausung mit Silberwerk und Tapezereyen und allerhand Köstlichkeiten: Gleichwie aber das wandelbare Glück ins gemein diejenige/ welche es zu erst hoch erhoben/ hernach unversehens stürzt/ und in das äuserste Verderben setzet/ also gieng es auch diesem Rosso: Dann als sein sonst guter Freund Francisco di Pellegrino ihn einsmals besuchte/ wurden ihm viel hundert Ducaten gestolen/ Rosso argwohnte auf diesen Pellegrino, ließ ihn gerichtlich einziehen und peinigen/ weil er aber unschuldig erfunden worden/ klagte der fälschlich Beklagte/ nach seiner Loßlassung/ den Ankläger sehr hart/ wegen zugefügter Schmach und Schaden/ an: Da nun Rosso merkte/ daß die Sach auf seiner Seite gefährlich ausschlagen würde/ und daß er nicht allein seinen Freund fälschlich verklaget; sondern auch seine Ehre heßlich damit beflecket hätte/ wolte er nicht den ordentlichen Gerichts-Sentez erwarten/ sondern demselben mit seiner selbsteignen Bestraffung zuvor kommen: Schickte dernthalben einen Bauren nach Pariß/ und ließe sich so scharffes Gift holen/ daß der Bauer/ so es getragen/ und das Loch des Glases mit seinem Daumen zugehalten hatte/ beynah um denselben kommen wäre/ dieses nahm er als bald zu sich/ und endigte also sein Leben im Jahr Christi 1541. Er ware sonsten eine große Person/ von rohten Haaren/ dernhalben er den Namen Rosso bekommen/ ein guter Musicus, liebte viele Philosophos, und wuste seine Gemälde schön Poetisch anzuordnen: Seine Bildniß ist zu sehen in der Kupferblatten/ die mit O. bezeichnet ist. Andere seine Werke. Sein Reichtum und Hoheit. Tödtet sich selbst mit Gift. GLeichwie die jenige Künstlere/ welche die Natur mit sonderbaren Gaben zieret/ und uns gleichsam damit dieselbe für andern zu ehren gebeut/ billich hoch geschätzet werden/ also und aus gleichmäsiger Billigkeit können auch die Tugenden dern edlen Geistern/ welche durch ihren Fleiß und Aemsigkeit die Kunst erhoben/ ohne das Brandmahl eines großen Undankes nicht verschwiegen werden. Unter diesen ist nicht der lezte/ der berühmte Florentiner ANDREA DI COSIMO, also genannt von seinem Lehrmeister Cosimo Rosegli, bey welchem er sich in figuren einen guten Namen gemacht. Nachmals erfande er eine neue Manier/ die facciaten der Palläste und Häuser zu zieren/ welche Art bey den Italienern sgraffiten/ oder das Verzieren genennet wird/ und eine weiße ist/ daß man über eine neu-angestrichene Maur einen Grund von zerstossenen Kolen/ oder gebrenten Stroh macht/ hernach selbigen mit Kalk überzieht/ so dann/ nach einer vorgemachten Zeichnung/ die Mauer mit Stupfen zeichnet/ und zuletzt mit einem eissernen Griffel ausarbeitet/ daß die figuren XLIX. ANDREA COSIMO, Florentinischer Mahler. Erfindet die Manier im Kalk/ auf schwarzen Grund zu sgraffiren.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 107]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/135>, abgerufen am 07.05.2024.