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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.

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Vierzehnde Platte. 79 Castor.

Ich führe mein Geschlecht vom Hercules
selbst her.

An mir man findet nichts/ das nicht zu preisen
wär.

Mein Bildnis sihet man zu Rom/ in edlem
Stein.

Der Prinz Justinian besitzet mich allein.

80 Cybele.

Der Götter Mutter man mich nennte inge-
mein.

Der Erden Schutz-Göttin ich pflegte auch zu
seyn.

Die höchst-berühmte Stadt Augstburg
mir hat erwiesen

die gröste Ehr; ich ward von jederman ge-
priesen.

81 Phaedra.

Mein Vatter Minos ein Regent zu Creta
war.

Der Theseus liebte mich: ich folgt' ihm in Ge-
fahr.

[Spaltenumbruch] Weil sich Hippolitus mir wolte nicht erge-
ben/

benahme ich mir selbst/ durch einen Strick/
das Leben.

82 Agrippina.

Das Ungeheur der Welt/ den Nero, ich ge-
bahr:

der endlich Ursach selbst an meinem Tode
war.

Man profezeyte mir/ er würde mich um-
bringen.

Wol! sagt ich: Laßt ihn nur die Käyser-
Cron erringen.

83 Vas antiquum.

Aufs treflichste gebildt und herrlich ausge-
zieret/

in dem Palast/ den hat sehr prächtig aufge-
führet

das Haus de Medices, wird diß antich-
Geschirr

in hohem Wehrt geacht/ als eine seltne
Zier.

Das VI Capitel.
Vom
Kupfer-stechen und der Etz-Kunst.

Innhalt.

Warum dieser beyden Künste hier gedacht werde? Vom Kupfer-stechen. Vom Kupfer-etzen oder radiren. Hierinn haben excelliret/ Simon Frisius, Matthaeus Merian/ Jacob Callot und A. Bosse. Dessen harter Etzgrund oder Firnis. Die Mixtur von Inschlit und Oel. Wie das Scheidwasser zu machen? Was für Kupferplatten zu erwehlen? Wie dieselbe zu säubern/ und der Firnis auszustreichen? Wie der Abriß auf der Platte durchzuzeichnen? Von den Stefften/ und wie man damit radiren soll? Worzu und wie die Mixtur zu appliciren? Wie das Etz-Wasser aufzugiessen? Von dem weichen Etzgrund/ und dessen application. Wie dieser auf der Platte weiß zu machen/ und die Zeichnung aufzutragen? Zweite Manier/ das Etz-Wasser auf der Platte zu behalten und einbeissen zu lassen.

[Spaltenumbruch]

DIe Sculptura, begreifft zugleich in sich/ die Ausbildung in Kupfer/ auf zweyerley Arten: deren eine wir nennen/ in Kupfer stechen; die andere aber/ in Kupfer auf einen überzogenen Grund radiren/ und solche radirung/ vermittels darauf gegossenen Scheid- oder Etz-Wassers/ einbeissen lassen/ daß davon auf Papier viel Abdrücke können gemacht werden. Durch diese beyde Künste/ wird in den Studien der Mahlerey viel gutes/ zur Lehr und Belustigung aller Kunstliebenden/ gestifftet und befördert. Weil nun von denen berühmtesten[Spaltenumbruch] Warum diser beyden Künste hier gedacht werde? Künstlern beyder Wissenschaften/ so wol des Kupfer-stechens/ als des radirens/ in diesem Werk gemeldet worden: so hat mich rahtsam gedeucht/ diese schöne Erfahrenheit/ nach Art und Weise des nettesten Gebrauches/ kurz und gründlich zu beschreiben.

Vom Kupferstechen. Das Kupfer-stechen/ geschihet durch den scharffen Grabstichel/ auf hierzu sauber abgeschliffen- und polirtes Kupfer: welcher ein Bild oder Figur/ nach der Zeichnung/ darein gräbet/ da die Pünctlein und Strichwerke durch den Stich heraus geschnitten/ und formlich hinweg genommen/ hernach solche Kupfer-Figuren vielmals abgedruckt werden.

[Spaltenumbruch]

Vierzehnde Platte. 79 Castor.

Ich führe mein Geschlecht vom Hercules
selbst her.

An mir man findet nichts/ das nicht zu preisen
wär.

Mein Bildnis sihet man zu Rom/ in edlem
Stein.

Der Prinz Justinian besitzet mich allein.

80 Cybele.

Der Götter Mutter man mich nennte inge-
mein.

Der Erden Schutz-Göttin ich pflegte auch zu
seyn.

Die höchst-berühmte Stadt Augstburg
mir hat erwiesen

die gröste Ehr; ich ward von jederman ge-
priesen.

81 Phaedra.

Mein Vatter Minos ein Regent zu Creta
war.

Der Theseus liebte mich: ich folgt’ ihm in Ge-
fahr.

[Spaltenumbruch] Weil sich Hippolitus mir wolte nicht erge-
ben/

benahme ich mir selbst/ durch einen Strick/
das Leben.

82 Agrippina.

Das Ungeheur der Welt/ den Nero, ich ge-
bahr:

der endlich Ursach selbst an meinem Tode
war.

Man profezeyte mir/ er würde mich um-
bringen.

Wol! sagt ich: Laßt ihn nur die Käyser-
Cron erringen.

83 Vas antiquum.

Aufs treflichste gebildt und herrlich ausge-
zieret/

in dem Palast/ den hat sehr prächtig aufge-
führet

das Haus de Medices, wird diß antich-
Geschirr

in hohem Wehrt geacht/ als eine seltne
Zier.

Das VI Capitel.
Vom
Kupfer-stechen und der Etz-Kunst.

Innhalt.

Warum dieser beyden Künste hier gedacht werde? Vom Kupfer-stechen. Vom Kupfer-etzen oder radiren. Hierinn haben excelliret/ Simon Frisius, Matthaeus Merian/ Jacob Callot und A. Bosse. Dessen harter Etzgrund oder Firnis. Die Mixtur von Inschlit und Oel. Wie das Scheidwasser zu machen? Was für Kupferplatten zu erwehlen? Wie dieselbe zu säubern/ und der Firnis auszustreichen? Wie der Abriß auf der Platte durchzuzeichnen? Von den Stefften/ und wie man damit radiren soll? Worzu und wie die Mixtur zu appliciren? Wie das Etz-Wasser aufzugiessen? Von dem weichen Etzgrund/ und dessen application. Wie dieser auf der Platte weiß zu machen/ und die Zeichnung aufzutragen? Zweite Manier/ das Etz-Wasser auf der Platte zu behalten und einbeissen zu lassen.

[Spaltenumbruch]

DIe Sculptura, begreifft zugleich in sich/ die Ausbildung in Kupfer/ auf zweyerley Arten: deren eine wir nennen/ in Kupfer stechen; die andere aber/ in Kupfer auf einen überzogenen Grund radiren/ und solche radirung/ vermittels darauf gegossenen Scheid- oder Etz-Wassers/ einbeissen lassen/ daß davon auf Papier viel Abdrücke können gemacht werden. Durch diese beyde Künste/ wird in den Studien der Mahlerey viel gutes/ zur Lehr und Belustigung aller Kunstliebenden/ gestifftet und befördert. Weil nun von denen berühmtesten[Spaltenumbruch] Warum diser beyden Künste hier gedacht werde? Künstlern beyder Wissenschaften/ so wol des Kupfer-stechens/ als des radirens/ in diesem Werk gemeldet worden: so hat mich rahtsam gedeucht/ diese schöne Erfahrenheit/ nach Art und Weise des nettesten Gebrauches/ kurz und gründlich zu beschreiben.

Vom Kupferstechen. Das Kupfer-stechen/ geschihet durch den scharffen Grabstichel/ auf hierzu sauber abgeschliffen- und polirtes Kupfer: welcher ein Bild oder Figur/ nach der Zeichnung/ darein gräbet/ da die Pünctlein und Strichwerke durch den Stich heraus geschnitten/ und formlich hinweg genommen/ hernach solche Kupfer-Figuren vielmals abgedruckt werden.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675, S. [I, Buch 2 (Skulptur), S. 49]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675/228>, abgerufen am 28.11.2024.