Sanders, Daniel: Aus der Werkstatt eines Wörterbuchschreibers. Plaudereien. Berlin, 1889.in Göttingen entsetzt wurden, durch den Antrag der Soll ich nun aber weiter von mir selbst berichten, Ich habe das Glück gehabt, meine erste Jugend- in Göttingen entſetzt wurden, durch den Antrag der Soll ich nun aber weiter von mir ſelbſt berichten, Ich habe das Glück gehabt, meine erſte Jugend- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0032" n="4"/> in Göttingen entſetzt wurden, durch den Antrag der<lb/> Weidmann’ſchen Buchhandlung gegeben worden, ihre<lb/> unfreiwillige Muße durch die Abfaſſung eines neuen<lb/> großen Wörterbuches der deutſchen Sprache auszu-<lb/> füllen, da hätten ſie zunächſt einerſeits ſich dagegen<lb/> als gegen etwas ihnen Fremdes und fern Liegendes<lb/> geſträubt — „den Gedanken, den unermeſſenen Wort-<lb/> vorrath der deutſchen Sprache ſelbſt einzutragen, hatten<lb/> wir nie gehegt und ſchon der mühſamen Zurüſtungen<lb/> ſich zu unterfangen, konnte den für die Ausdauer un-<lb/> entbehrlichen Muth auf die Probe ſtellen“, ſo lauten<lb/> Jakob Grimm’s Worte —, andererſeits aber hätte<lb/> auch der in dem Vorſchlag liegende unwiderſtehliche<lb/> Reiz allen von vorn herein klar erkannten oder nur<lb/> dunkel geahnten Schwierigkeiten die Spitze geboten,<lb/> ſo daſs ſchließlich die beiden Brüder „williges und<lb/> beherztes Entſchluſſes ohne langes Fackeln das dar-<lb/> gereichte Geſchäft übernahmen.“</p><lb/> <p>Soll ich nun aber weiter von mir ſelbſt berichten,<lb/> wie ich allmählich dazu gekommen, ein deutſcher Wörter-<lb/> buchſchreiber zu werden, ſo muſs ich ſchon ein wenig<lb/> weiter ausholen.</p><lb/> <p>Ich habe das Glück gehabt, meine erſte Jugend-<lb/> bildung in der Schule meines Geburtsortes Altſtrelitz<lb/> zu empfangen, an deren Spitze damals als Leiter<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0032]
in Göttingen entſetzt wurden, durch den Antrag der
Weidmann’ſchen Buchhandlung gegeben worden, ihre
unfreiwillige Muße durch die Abfaſſung eines neuen
großen Wörterbuches der deutſchen Sprache auszu-
füllen, da hätten ſie zunächſt einerſeits ſich dagegen
als gegen etwas ihnen Fremdes und fern Liegendes
geſträubt — „den Gedanken, den unermeſſenen Wort-
vorrath der deutſchen Sprache ſelbſt einzutragen, hatten
wir nie gehegt und ſchon der mühſamen Zurüſtungen
ſich zu unterfangen, konnte den für die Ausdauer un-
entbehrlichen Muth auf die Probe ſtellen“, ſo lauten
Jakob Grimm’s Worte —, andererſeits aber hätte
auch der in dem Vorſchlag liegende unwiderſtehliche
Reiz allen von vorn herein klar erkannten oder nur
dunkel geahnten Schwierigkeiten die Spitze geboten,
ſo daſs ſchließlich die beiden Brüder „williges und
beherztes Entſchluſſes ohne langes Fackeln das dar-
gereichte Geſchäft übernahmen.“
Soll ich nun aber weiter von mir ſelbſt berichten,
wie ich allmählich dazu gekommen, ein deutſcher Wörter-
buchſchreiber zu werden, ſo muſs ich ſchon ein wenig
weiter ausholen.
Ich habe das Glück gehabt, meine erſte Jugend-
bildung in der Schule meines Geburtsortes Altſtrelitz
zu empfangen, an deren Spitze damals als Leiter
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