Sanders, Daniel: Brief an Wilhelm Scherer. Altstrelitz, 7. November 1884.Höchst verehrter Herr Professor, Wir haben seit langem kein unmittelbares Lebenszeichen mit einander Es liegt mir ganz besonders daran, über das nun Höchst verehrter Herr Professor, Wir haben seit langem kein unmittelbares Lebenszeichen mit einander Es liegt mir ganz besonders daran, über das nun <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0001" n="[1r]"/> <div type="letter" n="1"> <opener> <salute>Höchst verehrter Herr Professor,</salute> </opener><lb/> <space dim="vertical"/><lb/> <p>Wir haben seit <choice><sic>lange</sic><corr>langem</corr></choice> kein unmittelbares Lebenszeichen mit einander<lb/> getauscht. Ich habe freilich von Ihnen und über Sie oft und viel, und<lb/> im̃er Erfreuliches, gesehen, gelesen und gehört und vielleicht haben auch<lb/> Sie inzwischen von mir und über mich Manches erfahren.<lb/> Jetzt aber, wo in der allernächsten Zeit mein „<bibl>Ergänzungs-Wörterbuch</bibl>“<lb/> mit der 40sten Lieferung zum Abschluss und auf den Büchermarkt<lb/> gelangen wird, fühle ich mich gedrungen, mich unmittelbar an Sie<lb/> zu wenden Ihnen einen während der ganzen mühevollen Ar-<lb/> beit still gehegten lebhaften Wunsch offen und rückhaltlos<lb/> auszusprechen.</p><lb/> <p>Es liegt mir ganz besonders daran, über das nun<lb/> vollendete Buch grade Ihr öffentliches Urtheil abgegeben zu sehen,<lb/> wobei mir einer meiner Lieblingssprüche unseres Meisters<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118540238">Goethe</persName> vorschwebt:<lb/><quote rendition="#et">Vor den Wissenden sich stellen,<lb/> Sicher it‘s in allen Fällen.<lb/> Weñ du lange dich gequält,<lb/> Weiß er gleich, wo dir es fehlt.<lb/> Auch auf Beifall darfst du hoffen;<lb/> Deñ er weiß, wo du‘s getroffen.</quote><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1r]/0001]
Höchst verehrter Herr Professor,
Wir haben seit langem kein unmittelbares Lebenszeichen mit einander
getauscht. Ich habe freilich von Ihnen und über Sie oft und viel, und
im̃er Erfreuliches, gesehen, gelesen und gehört und vielleicht haben auch
Sie inzwischen von mir und über mich Manches erfahren.
Jetzt aber, wo in der allernächsten Zeit mein „Ergänzungs-Wörterbuch“
mit der 40sten Lieferung zum Abschluss und auf den Büchermarkt
gelangen wird, fühle ich mich gedrungen, mich unmittelbar an Sie
zu wenden Ihnen einen während der ganzen mühevollen Ar-
beit still gehegten lebhaften Wunsch offen und rückhaltlos
auszusprechen.
Es liegt mir ganz besonders daran, über das nun
vollendete Buch grade Ihr öffentliches Urtheil abgegeben zu sehen,
wobei mir einer meiner Lieblingssprüche unseres Meisters
Goethe vorschwebt:
Vor den Wissenden sich stellen,
Sicher it‘s in allen Fällen.
Weñ du lange dich gequält,
Weiß er gleich, wo dir es fehlt.
Auch auf Beifall darfst du hoffen;
Deñ er weiß, wo du‘s getroffen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sebastian Göttel: Herausgeber.
Sebastian Göttel: Transkription und TEI-Textannotation.
Christian Thomas: Bearbeitung und Finalisierung der digitalen Edition.
(2017-11-06T15:02:54Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Abweichend davon wurden langes s (ſ) als 's', I/J als Lautwert und Vokale mit übergestelltem e als ä/ö/ü transkribiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |