Sanders, Daniel: Brief an Wilhelm Scherer. Altstrelitz, 28. Februar 1880.tiefes Schweigen gehüllt hat) oder in der "Magdeburgischen Zeitung" oder, wel[-] Ich weiß ja sehr wohl, daß auch zwischen unsern Ansichten kleine Gesicht
tiefes Schweigen gehüllt hat) oder in der „Magdeburgischen Zeitung“ oder, wel[-] Ich weiß ja sehr wohl, daß auch zwischen unsern Ansichten kleine Gesicht
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[2r]"/> tiefes Schweigen gehüllt hat) oder in der „<bibl>Magdeburgischen Zeitung</bibl>“ oder, wel<supplied>-</supplied><lb/> ches Blatt Sie sonst für besonders wirksam erachten, eine Lanze für<lb/> eine allgemeine deutsche, die Gewähr einer längeren Dauer in sich<lb/> tragende Rechtschreibung einzulegen. Bis jetzt <del rendition="#s">f</del> bin ich fast im̃er<lb/> allein in die Schranken getreten und es wäre mir nicht bloß um<lb/><gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/>-, sondern noch <unclear reason="illegible" cert="low">wird</unclear> mehr um der Sache willen hoch erfreulich, <unclear reason="illegible" cert="low">wenn</unclear><lb/> ein so berufener und anerkañter Kämpfer mich unterstützte oder,<lb/> noch lieber, ablöste.</p><lb/> <p>Ich weiß ja sehr wohl, daß auch zwischen unsern Ansichten kleine<lb/> Unterschiede obwalten; aber darüber kom̃en wir gewiss leicht überein,<lb/> ich köñte z.b. in die vollständige Ausmerzung des <hi rendition="#u">h</hi> in den bisherigen<lb/><hi rendition="#u">th</hi> tausendmal eher einstim̃en (weil damit jedenfalls eine wesent<supplied>-</supplied><lb/> liche Erleichterung des Unterrichts gewoñen würde) als in die unselige<lb/> Halbheit, der Unterscheidung zwischen <hi rendition="#u">Tau</hi> <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> <hi rendition="#u">Thau</hi> m. aufzuheben, aber<lb/> die zwischen <hi rendition="#u">Ton</hi> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <hi rendition="#u">Thon</hi> bestehen zu lassen, <hi rendition="#u">Teil</hi> vorzuschreiben, aber<lb/> daneben <hi rendition="#u">Thal</hi>, <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> daneben <hi rendition="#u">Thor</hi> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <hi rendition="#u">Thür</hi>; <hi rendition="#u">tum Unget<del rendition="#s">h</del>üm</hi><lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> daneben: <hi rendition="#u">thun, that</hi> u.s.w. Und ich zweifel anderseits nicht, daß<lb/> Sie solcher unseligen Halbheit (welche die Schüler nur noch mehr ver-<lb/> wirren <add place="superlinear">muss</add> <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> man – <add place="superlinear">als</add> den Stempel der Haltlosigkeit an der<lb/> Stirn tragend – doch unmöglich dem Buchdruck <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Buchhandel zu-<lb/> muthen darf), – daß, sag‘ ich, Sie solcher unseligen Halbheit den<lb/> Beibehaltung der jetztigen Zustands entschieden vorziehen worden.<lb/> Und was soll man z.b. von der Lehre über die Silbenbre-<lb/> chung sagen (der – nebenbei gesagt – der wiederholt mit Empha-<lb/> se vorgebrachten Behauptung von der vollen Übereinstim̃ung der<lb/> bairischen mit dem preußischen Regelbuch so entschieden ins<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Gesicht</fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[2r]/0003]
tiefes Schweigen gehüllt hat) oder in der „Magdeburgischen Zeitung“ oder, wel-
ches Blatt Sie sonst für besonders wirksam erachten, eine Lanze für
eine allgemeine deutsche, die Gewähr einer längeren Dauer in sich
tragende Rechtschreibung einzulegen. Bis jetzt bin ich fast im̃er
allein in die Schranken getreten und es wäre mir nicht bloß um
_-, sondern noch wird mehr um der Sache willen hoch erfreulich, wenn
ein so berufener und anerkañter Kämpfer mich unterstützte oder,
noch lieber, ablöste.
Ich weiß ja sehr wohl, daß auch zwischen unsern Ansichten kleine
Unterschiede obwalten; aber darüber kom̃en wir gewiss leicht überein,
ich köñte z.b. in die vollständige Ausmerzung des h in den bisherigen
th tausendmal eher einstim̃en (weil damit jedenfalls eine wesent-
liche Erleichterung des Unterrichts gewoñen würde) als in die unselige
Halbheit, der Unterscheidung zwischen Tau u Thau m. aufzuheben, aber
die zwischen Ton u. Thon bestehen zu lassen, Teil vorzuschreiben, aber
daneben Thal, _ u daneben Thor u. Thür; tum Ungetüm
u. daneben: thun, that u.s.w. Und ich zweifel anderseits nicht, daß
Sie solcher unseligen Halbheit (welche die Schüler nur noch mehr ver-
wirren muss _ man – als den Stempel der Haltlosigkeit an der
Stirn tragend – doch unmöglich dem Buchdruck u. Buchhandel zu-
muthen darf), – daß, sag‘ ich, Sie solcher unseligen Halbheit den
Beibehaltung der jetztigen Zustands entschieden vorziehen worden.
Und was soll man z.b. von der Lehre über die Silbenbre-
chung sagen (der – nebenbei gesagt – der wiederholt mit Empha-
se vorgebrachten Behauptung von der vollen Übereinstim̃ung der
bairischen mit dem preußischen Regelbuch so entschieden ins
Gesicht
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Zitationshilfe: | Sanders, Daniel: Brief an Wilhelm Scherer. Altstrelitz, 28. Februar 1880, S. [2r]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_scherer_1880/3>, abgerufen am 16.07.2024. |