Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sanders, Daniel: Brief an Wilhelm Scherer. Altstrelitz, 7. November 1879.

Bild:
erste Seite
Herrn Professor Dr Wilh. Scherer in Berlin


Höchst geehrter Herr Professor,



Jedenfalls werden Sie bereits durch Herrn Dr Toeche davon in Kenntnis
gesetzt sein, daß ich unsere gemeinsame Angelegenheit (so darf ich doch wohl den
von uns darin gegen die Mehrheit der "orthographischen Konferenz" verfochtenen
Regelung unserer Rechtschreibung auf Grundlage des Bestehenden nennen) wieder
auf die Tagesordnung gebracht. Ich habe geglaubt, in meinem, in unserem
und im Interesse der Sache mich der Aufforderung der Herren Breitkopf
& Härtel
nicht entziehen zu dürfen und, wie Sie aus der Einlage ersehen, haben
sich uns bereits noch an 400 Firmen angeschlossen. Darauf gestützt haben die
gedachten Herren sich an die deutsche Regierung und an das Reichskanzler-
amt
gewandt und vor Allem wird es darauf ankommen, wie uns die öffentliche
Stimme in der Presse zur Seite steht.

Daß ich dabei aufs lebhafteste an Sie, den guten Rufer im Streite
denke, werden Sie ohne Weiteres begreifen und so richte ich dann die
herzliche und vertrauensvolle Bitte um Förderung und Unterstützung
an den alten Kampgenossen. Ein Bericht von Ihnen über die un[-]
angeregte Bewegung, vielleicht in der "Gegenwart" oder in der "Rund-

Herrn Professor Dr Wilh. Scherer in Berlin


Höchst geehrter Herr Professor,



Jedenfalls werden Sie bereits durch Herrn Dr Toeche davon in Keñtnis
gesetzt sein, daß ich unsere gemeinsame Angelegenheit (so darf ich doch wohl den
von uns darin gegen die Mehrheit der „orthographischen Konferenz“ verfochtenen
Regelung unserer Rechtschreibung auf Grundlage des Bestehenden neñen) wieder
auf die Tagesordnung gebracht. Ich habe geglaubt, in meinem, in unserem
und im Interesse der Sache mich der Aufforderung der Herren Breitkopf
& Härtel
nicht entziehen zu dürfen und, wie Sie aus der Einlage ersehen, haben
sich uns bereits noch an 400 Firmen angeschlossen. Darauf gestützt haben die
gedachten Herren sich an die deutsche Regierung und an das Reichskanzler-
amt
gewandt und vor Allem wird es darauf ankom̃en, wie uns die öffentliche
Stim̃e in der Presse zur Seite steht.

Daß ich dabei aufs lebhafteste an Sie, den guten Rufer im Streite
denke, werden Sie ohne Weiteres begreifen und so richte ich dañ die
herzliche und vertrauensvolle Bitte um Förderung und Unterstützung
an den alten Kampgenossen. Ein Bericht von Ihnen über die un[-]
angeregte Bewegung, vielleicht in der „Gegenwart“ oder in der „Rund-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0001" n="[1r]"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>Herrn Professor Dr <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118607200">Wilh. Scherer</persName></hi> in <placeName ref="http://www.geonames.org/6547383">Berlin</placeName></head><lb/>
        <space dim="vertical"/><lb/>
        <opener> <hi rendition="#et">
            <salute>Höchst geehrter Herr Professor,</salute>
          </hi> </opener><lb/>
        <space dim="vertical"/><lb/>
        <p>        Jedenfalls werden Sie bereits durch Herrn Dr <persName ref="http://d-nb.info/gnd/121381129"><hi rendition="#aq">Toeche</hi></persName> davon in Ken&#x0303;tnis<lb/>
gesetzt sein, daß ich unsere gemeinsame Angelegenheit (so darf ich doch wohl den<lb/>
von uns darin gegen die Mehrheit der &#x201E;orthographischen Konferenz&#x201C; verfochtenen<lb/>
Regelung unserer Rechtschreibung auf Grundlage des Bestehenden nen&#x0303;en) wieder<lb/>
auf die Tagesordnung gebracht. Ich habe geglaubt, in meinem, in unserem<lb/>
und im Interesse der Sache mich der Aufforderung der Herren <hi rendition="#aq"><orgName ref="http://d-nb.info/gnd/64766-4">Breitkopf<lb/>
&amp; Härtel</orgName></hi> nicht entziehen zu dürfen und, wie Sie aus der Einlage ersehen, haben<lb/>
sich uns bereits noch an 400 Firmen angeschlossen. Darauf gestützt haben die<lb/>
gedachten Herren sich an die deutsche Regierung und an das <orgName ref="http://d-nb.info/gnd/39894-9">Reichskanzler-<lb/>
amt</orgName> gewandt <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> vor Allem wird es darauf ankom&#x0303;en, wie uns die öffentliche<lb/>
Stim&#x0303;e in der Presse zur Seite steht.<lb/></p>
        <p>Daß ich dabei aufs lebhafteste an Sie, den guten Rufer im Streite<lb/>
denke, werden Sie ohne Weiteres begreifen und so richte ich dan&#x0303; die<lb/>
herzliche und vertrauensvolle Bitte um Förderung und Unterstützung<lb/>
an den alten Kampgenossen. Ein Bericht von Ihnen über die un<supplied>-</supplied><lb/>
angeregte Bewegung, vielleicht in der &#x201E;<bibl>Gegenwart</bibl>&#x201C; oder in der &#x201E;Rund-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1r]/0001] Herrn Professor Dr Wilh. Scherer in Berlin Höchst geehrter Herr Professor, Jedenfalls werden Sie bereits durch Herrn Dr Toeche davon in Keñtnis gesetzt sein, daß ich unsere gemeinsame Angelegenheit (so darf ich doch wohl den von uns darin gegen die Mehrheit der „orthographischen Konferenz“ verfochtenen Regelung unserer Rechtschreibung auf Grundlage des Bestehenden neñen) wieder auf die Tagesordnung gebracht. Ich habe geglaubt, in meinem, in unserem und im Interesse der Sache mich der Aufforderung der Herren Breitkopf & Härtel nicht entziehen zu dürfen und, wie Sie aus der Einlage ersehen, haben sich uns bereits noch an 400 Firmen angeschlossen. Darauf gestützt haben die gedachten Herren sich an die deutsche Regierung und an das Reichskanzler- amt gewandt u vor Allem wird es darauf ankom̃en, wie uns die öffentliche Stim̃e in der Presse zur Seite steht. Daß ich dabei aufs lebhafteste an Sie, den guten Rufer im Streite denke, werden Sie ohne Weiteres begreifen und so richte ich dañ die herzliche und vertrauensvolle Bitte um Förderung und Unterstützung an den alten Kampgenossen. Ein Bericht von Ihnen über die un- angeregte Bewegung, vielleicht in der „Gegenwart“ oder in der „Rund-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sebastian Göttel: Herausgeber.
Sebastian Göttel: Transkription und TEI-Textannotation.
Christian Thomas: Bearbeitung und Finalisierung der digitalen Edition. (2017-11-06T15:02:54Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Abweichend davon wurden langes s (ſ) als 's', I/J als Lautwert und Vokale mit übergestelltem e als ä/ö/ü transkribiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_scherer_1879
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_scherer_1879/1
Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an Wilhelm Scherer. Altstrelitz, 7. November 1879, S. [1r]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_scherer_1879/1>, abgerufen am 28.03.2024.