Sanders, Daniel: Brief an Wilhelm Scherer. Altstrelitz, 18. November 1876.Höchst geehrter Herr, Ein so eben gelesener Bericht in No. 537 der National-Zeitung über eine jedoch
Höchst geehrter Herr, Ein so eben gelesener Bericht in No. 537 der National-Zeitung über eine jedoch
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0001" n="[1r]"/> <div type="letter" n="1"> <opener> <salute>Höchst geehrter Herr,</salute> </opener><lb/> <space dim="vertical"/><lb/> <p> Ein so eben gelesener Bericht in No. 537 der <bibl>National-Zeitung</bibl> über eine<lb/> Sitzung des Berliner „Vereins für deutsche Rechtschreibung“ veranlasst mich,<lb/> einen schon lang gehegten, aber bisher im̃er nicht zur Ausführung gelangten<lb/> Vorsatz zu verwirklichen und Ihnen meinerseits einmal wieder ein Lebens<supplied>-</supplied><lb/> zeichen zu geben und zugleich ein solches von Ihnen zu erbitten. Nach<lb/> dem erwähnten Bericht nim̃t der gedachte Verein den Mund, wie es mir<lb/> scheinen will, ein bisschen gar zu voll, weñ darin auch das Zugeständnis<lb/> enthalten ist: <quote>„Natürlich steht auch unter den Lehrern eine Anzahl auf dem<lb/> Standpunkt Scherer‘s u Sanders‘“.</quote> Dabei tritt das im Anfang <unclear reason="illegible" cert="low">klüglich</unclear><lb/> oder verschämt verdeckte rein phonetische Prinzip der „Fr“-Orthographen<lb/> schon sehr erkeñbar und deutlich hervor und ich hoffe, daß es bald<lb/> auch den blödesten Augen entschieden entgegentreten und damit uns neue<lb/> Anhänger gewiñen wird. <quote>„Darüber daß man das Dehnungs-h bei <hi rendition="#u">ihr</hi><lb/> weglassen <hi rendition="#u">müsse</hi>, ist man sich allseitig klar.“</quote> Das ist schon <unclear reason="illegible" cert="low">eine</unclear><lb/> ziemlich entschiedene Sprache; aber der Nachsatz ist noch zu <unclear reason="illegible" cert="low">schüchtern</unclear><quote>: „ob man<lb/> <fw place="bottom" type="catch">jedoch</fw><lb/></quote></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1r]/0001]
Höchst geehrter Herr,
Ein so eben gelesener Bericht in No. 537 der National-Zeitung über eine
Sitzung des Berliner „Vereins für deutsche Rechtschreibung“ veranlasst mich,
einen schon lang gehegten, aber bisher im̃er nicht zur Ausführung gelangten
Vorsatz zu verwirklichen und Ihnen meinerseits einmal wieder ein Lebens-
zeichen zu geben und zugleich ein solches von Ihnen zu erbitten. Nach
dem erwähnten Bericht nim̃t der gedachte Verein den Mund, wie es mir
scheinen will, ein bisschen gar zu voll, weñ darin auch das Zugeständnis
enthalten ist: „Natürlich steht auch unter den Lehrern eine Anzahl auf dem
Standpunkt Scherer‘s u Sanders‘“. Dabei tritt das im Anfang klüglich
oder verschämt verdeckte rein phonetische Prinzip der „Fr“-Orthographen
schon sehr erkeñbar und deutlich hervor und ich hoffe, daß es bald
auch den blödesten Augen entschieden entgegentreten und damit uns neue
Anhänger gewiñen wird. „Darüber daß man das Dehnungs-h bei ihr
weglassen müsse, ist man sich allseitig klar.“ Das ist schon eine
ziemlich entschiedene Sprache; aber der Nachsatz ist noch zu schüchtern: „ob man
jedoch
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Zitationshilfe: | Sanders, Daniel: Brief an Wilhelm Scherer. Altstrelitz, 18. November 1876, S. [1r]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_scherer7_1876/1>, abgerufen am 08.07.2024. |