Sanders, Daniel: Brief an Joachim Meyer. Altstrelitz, 4. Juni 1859.das Wörterbuchund schütteln- daß da-
das Wörterbuchund schütteln- daß da-
<TEI> <text> <body> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0012" n="[6v]"/> das Wörterbuch<note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart. Leipzig 1860-1865.</bibl><ref target="https://books.google.de/books?id=MpREAAAAcAAJ">Erster Band. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.</ref><ref target="https://books.google.de/books?id=VjQTAAAAQAAJ">Zweiter Band. Erste Hälfte. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.</ref><ref target="https://books.google.de/books?id=hyBJAAAAcAAJ">Zweiter Band. Zweite Hälfte. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.</ref></note> gesam̃elten Belegstellen, tüchtig beutelnd <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> schütteln-<lb/> des Mehl <choice><abbr>v.</abbr><expan>von</expan></choice> der Klein gesondert, nur das Schlagendste ausgewählt <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice><lb/> nicht wenigstens bestrebt, keinen Beleg zu geben, der nicht für Form<lb/><choice><abbr>od.</abbr><expan>oder</expan></choice> Bedeutung <choice><abbr>p<supplied>.</supplied></abbr><expan>pp.</expan></choice> eines Wortes beweisend wäre, <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> die Belege so kurz<lb/> als möglich <choice><abbr>u.s.w.</abbr><expan>und so weiter</expan></choice> – das zweite <choice><abbr>Bsp.</abbr><expan>Beispiel</expan></choice> sei, da ich mich kurz fassen<lb/> muß, nur angedeutet. Sehen Sie <choice><abbr>gefl.</abbr><expan>gefälligst</expan></choice> <choice><abbr>S.</abbr><expan>Seite</expan></choice> 85, Spalte 2 unter 4: Die<lb/><choice><abbr>Zsstzg.</abbr><expan>Zusammensetzung</expan></choice> <choice><abbr>v.</abbr><expan>von</expan></choice> gebären <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> <choice><abbr>vgl<supplied>.</supplied></abbr><expan>vergleiche</expan></choice> <choice><abbr>z.B.</abbr><expan>zum Beispiel</expan></choice> „Angebären“ bei <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119556936">Wurm</persName></hi> <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> die Dre-<lb/> hungen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Wendungen, die die Andern machen, um <add place="superlinear" hand="#DS">über</add> die einfache<lb/> Thatsache wegzukom̃en, daß <choice><abbr>v.</abbr><expan>von</expan></choice> solchen <choice><abbr>Zeitw.</abbr><expan>Zeitwendungen</expan></choice> der Natur der Sache<lb/> gemäß das <hi rendition="#aq"><choice><abbr>Partic.</abbr><expan>Particip</expan></choice></hi> am häufigsten ist. Wollten Sie Sich aber zu<lb/> einem Vergleich entschließen, wie viel <choice><abbr>od.</abbr><expan>oder</expan></choice> vielmehr wie wenig<lb/> die übrigen Wörterbücher <choice><abbr>v.</abbr><expan>von</expan></choice> die <choice><abbr>Zsstzg.</abbr><expan>Zusammensetzung</expan></choice> <choice><abbr>v.</abbr><expan>von</expan></choice> „gebären“ bringen,<lb/> Sie würden staunen. – Doch ich eile zum Schluß. Daß ich mit Müh<lb/><choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> Sorgfalt die technischen <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> gewerblichen Ausdrücke aufgenom̃en,<lb/> wird – als durchaus zeitgemäß – sicher Zustim̃ung <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> Beifall fin-<lb/> den, in Bezug auf die Fremdwörter glaube ich das <subst><del rendition="#s" hand="#DS">R</del><add place="intralinear" hand="#DS">r</add></subst>ichti-<lb/> ge Maß getroffen zu haben. Sie sind einmal in der Sprache <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice><lb/> ich will weder noch kañ ich die Sprache – wie ich bereits gesagt –<lb/> „machen“, sondern ich will die gewordene, so wie sie ist, darlegen.<lb/> Außerdem ist die Aushülfe eigner Fremdwörter<add place="sublinear" hand="#DS">bücher</add> ein wunderli-<lb/> cher Behelf, zu dem kein andres Volk gegriffen <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> soll man<lb/> etwa „Disputieren“ im Fremdwörterbuch, „Einem Etwas <hi rendition="#u">ab</hi>dispu-<lb/> tieren“ im <choice><abbr>Deutsch.</abbr><expan>Deutschen</expan></choice> <choice><abbr>Wörterb.</abbr><expan>Wörterbuch</expan></choice> nachschlagen? Nebenbei bemerkt, ver-<lb/> misse ich selbst in unsern besten <choice><abbr>Fremdwörterb.</abbr><expan>Fremdwörterbüchern</expan></choice> die nöthigen<lb/><choice><sic>Formbemerk</sic><corr>Formbemerke</corr></choice>. 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das Wörterbuch gesam̃elten Belegstellen, tüchtig beutelnd u. schütteln-
des Mehl v. der Klein gesondert, nur das Schlagendste ausgewählt u.
nicht wenigstens bestrebt, keinen Beleg zu geben, der nicht für Form
od. Bedeutung p. eines Wortes beweisend wäre, u. die Belege so kurz
als möglich u.s.w. – das zweite Bsp. sei, da ich mich kurz fassen
muß, nur angedeutet. Sehen Sie gefl. S. 85, Spalte 2 unter 4: Die
Zsstzg. v. gebären u. vgl. z.B. „Angebären“ bei Wurm u. die Dre-
hungen u. Wendungen, die die Andern machen, um über die einfache
Thatsache wegzukom̃en, daß v. solchen Zeitw. der Natur der Sache
gemäß das Partic. am häufigsten ist. Wollten Sie Sich aber zu
einem Vergleich entschließen, wie viel od. vielmehr wie wenig
die übrigen Wörterbücher v. die Zsstzg. v. „gebären“ bringen,
Sie würden staunen. – Doch ich eile zum Schluß. Daß ich mit Müh
u. Sorgfalt die technischen u. gewerblichen Ausdrücke aufgenom̃en,
wird – als durchaus zeitgemäß – sicher Zustim̃ung u. Beifall fin-
den, in Bezug auf die Fremdwörter glaube ich das richti-
ge Maß getroffen zu haben. Sie sind einmal in der Sprache u.
ich will weder noch kañ ich die Sprache – wie ich bereits gesagt –
„machen“, sondern ich will die gewordene, so wie sie ist, darlegen.
Außerdem ist die Aushülfe eigner Fremdwörterbücher ein wunderli-
cher Behelf, zu dem kein andres Volk gegriffen u. soll man
etwa „Disputieren“ im Fremdwörterbuch, „Einem Etwas abdispu-
tieren“ im Deutsch. Wörterb. nachschlagen? Nebenbei bemerkt, ver-
misse ich selbst in unsern besten Fremdwörterb. die nöthigen
Formbemerke. Wer ein solches Buch nachschlagen muß, der weiß
auch so ohne Weiteres eben nicht, daß z.B. v. Monolog, Dialog p.
der gewöhnliche Genit. auf „s“, die Mehrz. auf „n“ ausgeht,
daß da-
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