die Wache gehen, müssen ihren rothen schweren Mantel auf dem Rücken tragen, und mit einem Strick zusam- menbinden. Nachts wird der Wall von Bürgern be- setzt. Es ist auch an einem andern Platz der Stadt eine Bürgerwachparade.
An der einen Seite der Stadt gehen die Garten- häuser wohl eine Meile lang fort. Sie sind zum Theil sehr gros, ganze Palläste, und werden mit vielen Kosten unterhalten. In manchen können 18, 20-30. Perso- nen logiren. Im Sommer halten sich die Kaufleute daselbst auf, sonderlich Nachmittags und Nachts. Des Rathsherrn Voghts Garten ist fürstlich. Es sind grosse Seen darin, worin Häuser gebaut sind, mit Brücken zu beiden Seiten, viele Treibhäuser, eine gan- ze Reihe Weinstöcke unter Glasfenstern, Kabinette, die inwendig mit einer Menge grosser und kleiner Muscheln Reihenweise, in verschiedenen Figuren ausgekleidet sind. In der Mitte des Kabinets hängt ein grosser, aber zu- sammengesetzter Spiegel. Die Muscheln werden durch einen eigenen Kütt festgemacht. Sie leiden aber etwas von der Luft. Im Winter wird das Kabinet mit Bretern verschlossen. Viele Statüen aus der Mythologie von Holz stehen überall im Garten. Man hält auch Pfauen und Papageien. Ein kleiner Thiergarten, worinnen Rehe, isländische ganz weisse Rehe, unterhalten werden. Auf der andern Seite sieht man Wasserkünste, die präch- tig sind. Die Grotten sind ebenfalls mit Muscheln aus- gesetzt. -- Von hier fängt die Gegend Ham und Horn an.
Altona. Eine ziemlich grosse Stadt mit vielen schönen Häusern, die 2te Stadt im Königreich Dän-
nemark.
die Wache gehen, muͤſſen ihren rothen ſchweren Mantel auf dem Ruͤcken tragen, und mit einem Strick zuſam- menbinden. Nachts wird der Wall von Buͤrgern be- ſetzt. Es iſt auch an einem andern Platz der Stadt eine Buͤrgerwachparade.
An der einen Seite der Stadt gehen die Garten- haͤuſer wohl eine Meile lang fort. Sie ſind zum Theil ſehr gros, ganze Pallaͤſte, und werden mit vielen Koſten unterhalten. In manchen koͤnnen 18, 20-30. Perſo- nen logiren. Im Sommer halten ſich die Kaufleute daſelbſt auf, ſonderlich Nachmittags und Nachts. Des Rathsherrn Voghts Garten iſt fuͤrſtlich. Es ſind groſſe Seen darin, worin Haͤuſer gebaut ſind, mit Bruͤcken zu beiden Seiten, viele Treibhaͤuſer, eine gan- ze Reihe Weinſtoͤcke unter Glasfenſtern, Kabinette, die inwendig mit einer Menge groſſer und kleiner Muſcheln Reihenweiſe, in verſchiedenen Figuren ausgekleidet ſind. In der Mitte des Kabinets haͤngt ein groſſer, aber zu- ſammengeſetzter Spiegel. Die Muſcheln werden durch einen eigenen Kuͤtt feſtgemacht. Sie leiden aber etwas von der Luft. Im Winter wird das Kabinet mit Bretern verſchloſſen. Viele Statuͤen aus der Mythologie von Holz ſtehen uͤberall im Garten. Man haͤlt auch Pfauen und Papageien. Ein kleiner Thiergarten, worinnen Rehe, islaͤndiſche ganz weiſſe Rehe, unterhalten werden. Auf der andern Seite ſieht man Waſſerkuͤnſte, die praͤch- tig ſind. Die Grotten ſind ebenfalls mit Muſcheln aus- geſetzt. — Von hier faͤngt die Gegend Ham und Horn an.
Altona. Eine ziemlich groſſe Stadt mit vielen ſchoͤnen Haͤuſern, die 2te Stadt im Koͤnigreich Daͤn-
nemark.
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die Wache gehen, muͤſſen ihren rothen ſchweren Mantel
auf dem Ruͤcken tragen, und mit einem Strick zuſam-
menbinden. Nachts wird der Wall von Buͤrgern be-
ſetzt. Es iſt auch an einem andern Platz der Stadt eine
Buͤrgerwachparade.
An der einen Seite der Stadt gehen die Garten-
haͤuſer wohl eine Meile lang fort. Sie ſind zum Theil
ſehr gros, ganze Pallaͤſte, und werden mit vielen Koſten
unterhalten. In manchen koͤnnen 18, 20-30. Perſo-
nen logiren. Im Sommer halten ſich die Kaufleute
daſelbſt auf, ſonderlich Nachmittags und Nachts. Des
Rathsherrn Voghts Garten iſt fuͤrſtlich. Es ſind
groſſe Seen darin, worin Haͤuſer gebaut ſind, mit
Bruͤcken zu beiden Seiten, viele Treibhaͤuſer, eine gan-
ze Reihe Weinſtoͤcke unter Glasfenſtern, Kabinette, die
inwendig mit einer Menge groſſer und kleiner Muſcheln
Reihenweiſe, in verſchiedenen Figuren ausgekleidet ſind.
In der Mitte des Kabinets haͤngt ein groſſer, aber zu-
ſammengeſetzter Spiegel. Die Muſcheln werden durch
einen eigenen Kuͤtt feſtgemacht. Sie leiden aber etwas von
der Luft. Im Winter wird das Kabinet mit Bretern
verſchloſſen. Viele Statuͤen aus der Mythologie von
Holz ſtehen uͤberall im Garten. Man haͤlt auch Pfauen
und Papageien. Ein kleiner Thiergarten, worinnen
Rehe, islaͤndiſche ganz weiſſe Rehe, unterhalten werden.
Auf der andern Seite ſieht man Waſſerkuͤnſte, die praͤch-
tig ſind. Die Grotten ſind ebenfalls mit Muſcheln aus-
geſetzt. — Von hier faͤngt die Gegend Ham und
Horn an.
Altona. Eine ziemlich groſſe Stadt mit vielen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/716>, abgerufen am 23.11.2024.
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