Bei Herrn Diakonus Steiner sah ich eine schöne Naturaliensammlung, besonders Eier und ausgestopf- te Vögel, unsre neusten Schriften in der Naturgeschichte, und an ihm selbst fand ich einen vortreflichen liebenswür- digen Mann, der warm und innig in der Freundschaft ist. Er zeigte mir versteinerte Knochen, mit Kalkspat und Quarz; Remitznester aus Italien, die der liebe Mann mit mir theilte; drei Steinbrocken, die per lusum naturae wie kleine Brote geformt, und an einander gesetzt sind; von Perlhünern dreierlei Eier, wovon eins in der Mitte weis, und an beiden Enden ge- färbt ist; ein Kasuarei, das in der ovalen Figur vom Straussenei sehr verschieden, und Chagrinartig ist; Trap- peneier; ein Kranichei; das Ei vom Rohrdommel, das olivengrün mit Flecken ist; das Gukuksei; ein Ei, das von der Zeichnung, die Hr. D.Bloch in IV. B. der Berlin. Beschäft. gegeben hat, und von dem Exem- plar, das mir als ein Gukuksei aus dem Walde gebracht wurde, sehr verschieden ist. Wir sprachen zusammen darüber, und der Hr. Diak. versicherte mich, daß jenes Ei zuverlässig das Ei der Wasserschnepfe sei. Er hat- te es auch in seiner Sammlung, und auch in den Zeich- nungen des seel. Zorns, die Herr Steiner besitzt, und der bekanntermassen sehr viel in der Vögelgeschichte gear- beitet hat, war Hr. Bloch's und mein Ei als das Ei der Wasserschnepfe angegeben. Das wahre Gukuksei ist viel kleiner. -- Monströse Eier, wie Flaschen mit allerhand Ansätzen, ein Ei mit einer Schale in einem an- dern Ei mit der Schale; unausgeblasene Amphibien- eier, die sich, ohne stinkend zu werden, erhalten haben; Hr. Pr. Webers Luft-Elektrophor, der bei einem eingeheizten Zimmer Funken gibt. Das Hofmanni-
sche
Bei Herrn Diakonus Steiner ſah ich eine ſchoͤne Naturalienſammlung, beſonders Eier und ausgeſtopf- te Voͤgel, unſre neuſten Schriften in der Naturgeſchichte, und an ihm ſelbſt fand ich einen vortreflichen liebenswuͤr- digen Mann, der warm und innig in der Freundſchaft iſt. Er zeigte mir verſteinerte Knochen, mit Kalkſpat und Quarz; Remitzneſter aus Italien, die der liebe Mann mit mir theilte; drei Steinbrocken, die per luſum naturae wie kleine Brote geformt, und an einander geſetzt ſind; von Perlhuͤnern dreierlei Eier, wovon eins in der Mitte weis, und an beiden Enden ge- faͤrbt iſt; ein Kaſuarei, das in der ovalen Figur vom Strauſſenei ſehr verſchieden, und Chagrinartig iſt; Trap- peneier; ein Kranichei; das Ei vom Rohrdommel, das olivengruͤn mit Flecken iſt; das Gukuksei; ein Ei, das von der Zeichnung, die Hr. D.Bloch in IV. B. der Berlin. Beſchaͤft. gegeben hat, und von dem Exem- plar, das mir als ein Gukuksei aus dem Walde gebracht wurde, ſehr verſchieden iſt. Wir ſprachen zuſammen daruͤber, und der Hr. Diak. verſicherte mich, daß jenes Ei zuverlaͤſſig das Ei der Waſſerſchnepfe ſei. Er hat- te es auch in ſeiner Sammlung, und auch in den Zeich- nungen des ſeel. Zorns, die Herr Steiner beſitzt, und der bekanntermaſſen ſehr viel in der Voͤgelgeſchichte gear- beitet hat, war Hr. Bloch’s und mein Ei als das Ei der Waſſerſchnepfe angegeben. Das wahre Gukuksei iſt viel kleiner. — Monſtroͤſe Eier, wie Flaſchen mit allerhand Anſaͤtzen, ein Ei mit einer Schale in einem an- dern Ei mit der Schale; unausgeblaſene Amphibien- eier, die ſich, ohne ſtinkend zu werden, erhalten haben; Hr. Pr. Webers Luft-Elektrophor, der bei einem eingeheizten Zimmer Funken gibt. Das Hofmanni-
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Bei Herrn Diakonus Steiner ſah ich eine ſchoͤne
Naturalienſammlung, beſonders Eier und ausgeſtopf-
te Voͤgel, unſre neuſten Schriften in der Naturgeſchichte,
und an ihm ſelbſt fand ich einen vortreflichen liebenswuͤr-
digen Mann, der warm und innig in der Freundſchaft
iſt. Er zeigte mir verſteinerte Knochen, mit Kalkſpat
und Quarz; Remitzneſter aus Italien, die der liebe
Mann mit mir theilte; drei Steinbrocken, die per
luſum naturae wie kleine Brote geformt, und an
einander geſetzt ſind; von Perlhuͤnern dreierlei Eier,
wovon eins in der Mitte weis, und an beiden Enden ge-
faͤrbt iſt; ein Kaſuarei, das in der ovalen Figur vom
Strauſſenei ſehr verſchieden, und Chagrinartig iſt; Trap-
peneier; ein Kranichei; das Ei vom Rohrdommel,
das olivengruͤn mit Flecken iſt; das Gukuksei; ein Ei,
das von der Zeichnung, die Hr. D. Bloch in IV. B. der
Berlin. Beſchaͤft. gegeben hat, und von dem Exem-
plar, das mir als ein Gukuksei aus dem Walde gebracht
wurde, ſehr verſchieden iſt. Wir ſprachen zuſammen
daruͤber, und der Hr. Diak. verſicherte mich, daß jenes
Ei zuverlaͤſſig das Ei der Waſſerſchnepfe ſei. Er hat-
te es auch in ſeiner Sammlung, und auch in den Zeich-
nungen des ſeel. Zorns, die Herr Steiner beſitzt, und
der bekanntermaſſen ſehr viel in der Voͤgelgeſchichte gear-
beitet hat, war Hr. Bloch’s und mein Ei als das Ei
der Waſſerſchnepfe angegeben. Das wahre Gukuksei
iſt viel kleiner. — Monſtroͤſe Eier, wie Flaſchen mit
allerhand Anſaͤtzen, ein Ei mit einer Schale in einem an-
dern Ei mit der Schale; unausgeblaſene Amphibien-
eier, die ſich, ohne ſtinkend zu werden, erhalten haben;
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/70>, abgerufen am 22.11.2024.
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