Die Vögel halten sich freilich, weil sie mit Arsenik aus- gestopft sind. Es sind sehr viele aus allen Ordnungen da, denn die Schränke sind gewaltig hoch, breit, mit vielen Absätzen, aber meist inländische. Der in Schön- brunn abgelebte Kasuar war hier, ferner viele Am- phibien in Weingeist: diese waren vorher in der Bilder- kammer, oft waren 3 -- 4. beisammen in Einem Glase. Well mußte das alles auseinander lesen, rangiren etc. Auch von Fischen und Molluscis viele in Gläsern. -- Ein ziemlich grosses Aster. Caput Medusae, trocken. Die Insekten hinter Glasplatten, stehen da wo er liest, noch wenig. Konchylien sind da in 16. Pyramiden, die zwischen und hinter den Kasten stehen, angebracht. Darunter ist nichts besonders.
Aus dem Pflanzenreich nichts, als einige Semi- na, wieder in Pyramiden. Vieles in der Sammlung ist Eigenthum des Hrn. Well. Er hat alle diese Stücke mit einem aufgedruckten W. gezeichnet. Alle Edelsteine sind sein; sie stehen im Winterauditorium.
Versteinerungen beurtheilte er richtig, und hat davon für die Liebhaber eine kleine Pyramide angefüllt.
Um Schaustücke ists ihm auch nicht zu thun, son- dern mehr um eine instruktive Sammlung; doch fand ich hier folgende Merkwürdigkeiten:
1) Krystallisirtes durchsichtiges Rothgüldenerz von Ste. Marie aux mines.
2) Ein Stück Kalkspat, an dem man gar deutlich se- hen kan, daß die Natur die Spate aus Lamellen zu- sammensetzt, denn man kan, wiewohl er hart ist, doch die einzelnen Blättchen unterscheiden.
3) Kalk-
P p 2
Die Voͤgel halten ſich freilich, weil ſie mit Arſenik aus- geſtopft ſind. Es ſind ſehr viele aus allen Ordnungen da, denn die Schraͤnke ſind gewaltig hoch, breit, mit vielen Abſaͤtzen, aber meiſt inlaͤndiſche. Der in Schoͤn- brunn abgelebte Kaſuar war hier, ferner viele Am- phibien in Weingeiſt: dieſe waren vorher in der Bilder- kammer, oft waren 3 — 4. beiſammen in Einem Glaſe. Well mußte das alles auseinander leſen, rangiren ꝛc. Auch von Fiſchen und Molluſcis viele in Glaͤſern. — Ein ziemlich groſſes Aſter. Caput Meduſae, trocken. Die Inſekten hinter Glasplatten, ſtehen da wo er lieſt, noch wenig. Konchylien ſind da in 16. Pyramiden, die zwiſchen und hinter den Kaſten ſtehen, angebracht. Darunter iſt nichts beſonders.
Aus dem Pflanzenreich nichts, als einige Semi- na, wieder in Pyramiden. Vieles in der Sammlung iſt Eigenthum des Hrn. Well. Er hat alle dieſe Stuͤcke mit einem aufgedruckten W. gezeichnet. Alle Edelſteine ſind ſein; ſie ſtehen im Winterauditorium.
Verſteinerungen beurtheilte er richtig, und hat davon fuͤr die Liebhaber eine kleine Pyramide angefuͤllt.
Um Schauſtuͤcke iſts ihm auch nicht zu thun, ſon- dern mehr um eine inſtruktive Sammlung; doch fand ich hier folgende Merkwuͤrdigkeiten:
1) Kryſtalliſirtes durchſichtiges Rothguͤldenerz von Ste. Marie aux mines.
2) Ein Stuͤck Kalkſpat, an dem man gar deutlich ſe- hen kan, daß die Natur die Spate aus Lamellen zu- ſammenſetzt, denn man kan, wiewohl er hart iſt, doch die einzelnen Blaͤttchen unterſcheiden.
3) Kalk-
P p 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0633"n="595"/>
Die <hirendition="#fr">Voͤgel</hi> halten ſich freilich, weil ſie mit Arſenik aus-<lb/>
geſtopft ſind. Es ſind ſehr viele aus allen Ordnungen<lb/>
da, denn die Schraͤnke ſind gewaltig hoch, breit, mit<lb/>
vielen Abſaͤtzen, aber meiſt inlaͤndiſche. Der in <hirendition="#fr">Schoͤn-<lb/>
brunn</hi> abgelebte <hirendition="#fr">Kaſuar</hi> war hier, ferner viele <hirendition="#fr">Am-<lb/>
phibien</hi> in Weingeiſt: dieſe waren vorher in der Bilder-<lb/>
kammer, oft waren 3 — 4. beiſammen in Einem Glaſe.<lb/><hirendition="#fr">Well</hi> mußte das alles auseinander leſen, rangiren ꝛc.<lb/>
Auch von <hirendition="#fr">Fiſchen</hi> und <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Molluſcis</hi></hi> viele in Glaͤſern. —<lb/>
Ein ziemlich groſſes <hirendition="#aq">Aſter. Caput Meduſae,</hi> trocken.<lb/>
Die <hirendition="#fr">Inſekten</hi> hinter Glasplatten, ſtehen da wo er lieſt,<lb/>
noch wenig. <hirendition="#fr">Konchylien</hi>ſind da in 16. Pyramiden,<lb/>
die zwiſchen und hinter den Kaſten ſtehen, angebracht.<lb/>
Darunter iſt nichts beſonders.</p><lb/><p>Aus dem <hirendition="#fr">Pflanzenreich</hi> nichts, als einige <hirendition="#aq">Semi-<lb/>
na,</hi> wieder in Pyramiden. Vieles in der Sammlung<lb/>
iſt <hirendition="#fr">Eigenthum</hi> des Hrn. <hirendition="#fr">Well.</hi> Er hat alle dieſe<lb/>
Stuͤcke mit einem aufgedruckten <hirendition="#aq">W.</hi> gezeichnet. Alle<lb/><hirendition="#fr">Edelſteine</hi>ſind ſein; ſie ſtehen im Winterauditorium.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Verſteinerungen</hi> beurtheilte er richtig, und hat<lb/>
davon fuͤr die Liebhaber eine kleine Pyramide angefuͤllt.</p><lb/><p>Um <hirendition="#fr">Schauſtuͤcke</hi> iſts ihm auch nicht zu thun, ſon-<lb/>
dern mehr um eine inſtruktive Sammlung; doch fand<lb/>
ich hier folgende Merkwuͤrdigkeiten:</p><lb/><list><item>1) Kryſtalliſirtes <hirendition="#fr">durchſichtiges</hi> Rothguͤldenerz von<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Ste. Marie aux mines.</hi></hi></item><lb/><item>2) Ein Stuͤck <hirendition="#fr">Kalkſpat,</hi> an dem man gar deutlich ſe-<lb/>
hen kan, daß die Natur die Spate aus Lamellen zu-<lb/>ſammenſetzt, denn man kan, wiewohl er hart iſt,<lb/>
doch die einzelnen Blaͤttchen unterſcheiden.</item></list><lb/><fwplace="bottom"type="sig">P p 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">3) <hirendition="#fr">Kalk-</hi></fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[595/0633]
Die Voͤgel halten ſich freilich, weil ſie mit Arſenik aus-
geſtopft ſind. Es ſind ſehr viele aus allen Ordnungen
da, denn die Schraͤnke ſind gewaltig hoch, breit, mit
vielen Abſaͤtzen, aber meiſt inlaͤndiſche. Der in Schoͤn-
brunn abgelebte Kaſuar war hier, ferner viele Am-
phibien in Weingeiſt: dieſe waren vorher in der Bilder-
kammer, oft waren 3 — 4. beiſammen in Einem Glaſe.
Well mußte das alles auseinander leſen, rangiren ꝛc.
Auch von Fiſchen und Molluſcis viele in Glaͤſern. —
Ein ziemlich groſſes Aſter. Caput Meduſae, trocken.
Die Inſekten hinter Glasplatten, ſtehen da wo er lieſt,
noch wenig. Konchylien ſind da in 16. Pyramiden,
die zwiſchen und hinter den Kaſten ſtehen, angebracht.
Darunter iſt nichts beſonders.
Aus dem Pflanzenreich nichts, als einige Semi-
na, wieder in Pyramiden. Vieles in der Sammlung
iſt Eigenthum des Hrn. Well. Er hat alle dieſe
Stuͤcke mit einem aufgedruckten W. gezeichnet. Alle
Edelſteine ſind ſein; ſie ſtehen im Winterauditorium.
Verſteinerungen beurtheilte er richtig, und hat
davon fuͤr die Liebhaber eine kleine Pyramide angefuͤllt.
Um Schauſtuͤcke iſts ihm auch nicht zu thun, ſon-
dern mehr um eine inſtruktive Sammlung; doch fand
ich hier folgende Merkwuͤrdigkeiten:
1) Kryſtalliſirtes durchſichtiges Rothguͤldenerz von
Ste. Marie aux mines.
2) Ein Stuͤck Kalkſpat, an dem man gar deutlich ſe-
hen kan, daß die Natur die Spate aus Lamellen zu-
ſammenſetzt, denn man kan, wiewohl er hart iſt,
doch die einzelnen Blaͤttchen unterſcheiden.
3) Kalk-
P p 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/633>, abgerufen am 02.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.