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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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schwerte sich, daß ihn die Dessauer auch mit ihren Sa-
chen, und Lavater mit seinem Kirchenboten etc. plager.
Seine reformirte Gemeinde ist klein. Die Schweizer
halten sich auch zu ihm. Er predigt deutsch. Der Ge-
sandte wohnt auch in der Vorstadt, in einer auf hollän-
d
ische Art ganz ländlich eingerichteten Wohnung. Hier-
auf besah ich die

Kaiserliche Bibliothek, auf dem Josephsplatze
in der Burg. Hr. von Kollar, und Hofr. von Mar-
tiniz
sind die Vorsteher; der letztere zeigte sie mir. Lam-
becius
Fleis ist noch nicht vergessen.

Diese ganze unermeßliche Bibliothek steht in Einem,
aber einem der schönsten Säle beisammen. In der
Mitte wird eine herrliche Kuppel von prächtigen Säulen
getragen, die von Daniel Gran vortreflich gemahlt
ist *). Oben laufen Gallerien herum, wozu ansehnliche
Treppen hinter den Büchern hinaufgehen. Noch eine
Menge Kabinetter liegen an den Seiten, wo alles ange-
füllt ist, und doch stehen an den meisten Orten die Bü-
cher doppelt.

Man hat einen Katalog darüber nach dem Alpha-
bet der Autoren, wobei der Schrank und das Bret steht,
und eben diese Zahlen stehen im Buche, auch wieder mit
Lateinischen und Arabischen Zahlen.

In der Bibliothek selber liest niemand, aber darne-
ben ist ein Lektürekabinet, wo man das Buch aufschla-
gen, fordern, lesen und excerpiren kan, doch muß man
Papier und Feder selber mitbringen.

Neben
*) Verglichen mit Hrn. Nikolai's Reisen, 2ter B. S.
604. u. f. Herausgeber.
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ſchwerte ſich, daß ihn die Deſſauer auch mit ihren Sa-
chen, und Lavater mit ſeinem Kirchenboten ꝛc. plager.
Seine reformirte Gemeinde iſt klein. Die Schweizer
halten ſich auch zu ihm. Er predigt deutſch. Der Ge-
ſandte wohnt auch in der Vorſtadt, in einer auf hollaͤn-
d
iſche Art ganz laͤndlich eingerichteten Wohnung. Hier-
auf beſah ich die

Kaiſerliche Bibliothek, auf dem Joſephsplatze
in der Burg. Hr. von Kollar, und Hofr. von Mar-
tiniz
ſind die Vorſteher; der letztere zeigte ſie mir. Lam-
becius
Fleis iſt noch nicht vergeſſen.

Dieſe ganze unermeßliche Bibliothek ſteht in Einem,
aber einem der ſchoͤnſten Saͤle beiſammen. In der
Mitte wird eine herrliche Kuppel von praͤchtigen Saͤulen
getragen, die von Daniel Gran vortreflich gemahlt
iſt *). Oben laufen Gallerien herum, wozu anſehnliche
Treppen hinter den Buͤchern hinaufgehen. Noch eine
Menge Kabinetter liegen an den Seiten, wo alles ange-
fuͤllt iſt, und doch ſtehen an den meiſten Orten die Buͤ-
cher doppelt.

Man hat einen Katalog daruͤber nach dem Alpha-
bet der Autoren, wobei der Schrank und das Bret ſteht,
und eben dieſe Zahlen ſtehen im Buche, auch wieder mit
Lateiniſchen und Arabiſchen Zahlen.

In der Bibliothek ſelber lieſt niemand, aber darne-
ben iſt ein Lektuͤrekabinet, wo man das Buch aufſchla-
gen, fordern, leſen und excerpiren kan, doch muß man
Papier und Feder ſelber mitbringen.

Neben
*) Verglichen mit Hrn. Nikolai’s Reiſen, 2ter B. S.
604. u. f. Herausgeber.
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[503/0541] ſchwerte ſich, daß ihn die Deſſauer auch mit ihren Sa- chen, und Lavater mit ſeinem Kirchenboten ꝛc. plager. Seine reformirte Gemeinde iſt klein. Die Schweizer halten ſich auch zu ihm. Er predigt deutſch. Der Ge- ſandte wohnt auch in der Vorſtadt, in einer auf hollaͤn- diſche Art ganz laͤndlich eingerichteten Wohnung. Hier- auf beſah ich die Kaiſerliche Bibliothek, auf dem Joſephsplatze in der Burg. Hr. von Kollar, und Hofr. von Mar- tiniz ſind die Vorſteher; der letztere zeigte ſie mir. Lam- becius Fleis iſt noch nicht vergeſſen. Dieſe ganze unermeßliche Bibliothek ſteht in Einem, aber einem der ſchoͤnſten Saͤle beiſammen. In der Mitte wird eine herrliche Kuppel von praͤchtigen Saͤulen getragen, die von Daniel Gran vortreflich gemahlt iſt *). Oben laufen Gallerien herum, wozu anſehnliche Treppen hinter den Buͤchern hinaufgehen. Noch eine Menge Kabinetter liegen an den Seiten, wo alles ange- fuͤllt iſt, und doch ſtehen an den meiſten Orten die Buͤ- cher doppelt. Man hat einen Katalog daruͤber nach dem Alpha- bet der Autoren, wobei der Schrank und das Bret ſteht, und eben dieſe Zahlen ſtehen im Buche, auch wieder mit Lateiniſchen und Arabiſchen Zahlen. In der Bibliothek ſelber lieſt niemand, aber darne- ben iſt ein Lektuͤrekabinet, wo man das Buch aufſchla- gen, fordern, leſen und excerpiren kan, doch muß man Papier und Feder ſelber mitbringen. Neben *) Verglichen mit Hrn. Nikolai’s Reiſen, 2ter B. S. 604. u. f. Herausgeber. J i 4

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/541>, abgerufen am 23.11.2024.