Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite
diese werden von unten erwärmt, man kehrt es um,
und in kurzer Zeit ist es trocken.
8) Am hellen freien Tage sieht man wirklich keinen rothen
Schein mehr davon.
9) Der Dampf ist gewaltig, und man behält ihn gern
in der Niedrigkeit beisammen, weil sonst der Verlust
grösser ist.
10) Das schönste ist, daß man Mittel gefunden hat, die
überflüssige Wärme bei der Pfanne aufs sorgfältigste
zu menagiren. Die Feuerwärme wird durch schlan-
genförmige Gänge dahin verbreitet, wo die kalte Sohle
ist, (so daß diese schon zum Sieden vorbereitet wird,)
dahin wo das Salz anfängt zu trocknen, und dahin wo's
völlig trocken wird. Es ist alles nahe beisammen,
nichts Gekünsteltes, man sieht keine Weitläuftigkeit.
Die dümmsten Tyroler besorgen alles.
11) Die Niederlage, wo die Fässer der Spedition über-
geben werden, ist ein ungeheurer grosser Platz, gleich
dem größten Exerzierplatz. Da wird beständig an
Fässern gearbeitet.
12) Alle Fässer, alles Holz und Steinkohlen gibt
Tyrol selber her.
13) Tyrol, ein Theil von Italien oder das welsche
Tyrol,
ein Theil von Oberösterreich, und ein
Theil von Deutschland, auch ein Theil vom vene-
tiani
schen Gebiete, wird von Hall mit Salz ver-
sehen.
14) Der Steinkohlendampf verursachte erst in den
Tyroler Nasen und Köpfen eine Revolution. Es kam
eine Kommission, die Proben machen lies, ob man
auch mit Steinkohlen Salz sieden könnte etc. Und
sie stinken nicht sehr, weil man erst am Kopf der Gru-
be
Zweiter Theil. F f
dieſe werden von unten erwaͤrmt, man kehrt es um,
und in kurzer Zeit iſt es trocken.
8) Am hellen freien Tage ſieht man wirklich keinen rothen
Schein mehr davon.
9) Der Dampf iſt gewaltig, und man behaͤlt ihn gern
in der Niedrigkeit beiſammen, weil ſonſt der Verluſt
groͤſſer iſt.
10) Das ſchoͤnſte iſt, daß man Mittel gefunden hat, die
uͤberfluͤſſige Waͤrme bei der Pfanne aufs ſorgfaͤltigſte
zu menagiren. Die Feuerwaͤrme wird durch ſchlan-
genfoͤrmige Gaͤnge dahin verbreitet, wo die kalte Sohle
iſt, (ſo daß dieſe ſchon zum Sieden vorbereitet wird,)
dahin wo das Salz anfaͤngt zu trocknen, und dahin wo’s
voͤllig trocken wird. Es iſt alles nahe beiſammen,
nichts Gekuͤnſteltes, man ſieht keine Weitlaͤuftigkeit.
Die duͤmmſten Tyroler beſorgen alles.
11) Die Niederlage, wo die Faͤſſer der Spedition uͤber-
geben werden, iſt ein ungeheurer groſſer Platz, gleich
dem groͤßten Exerzierplatz. Da wird beſtaͤndig an
Faͤſſern gearbeitet.
12) Alle Faͤſſer, alles Holz und Steinkohlen gibt
Tyrol ſelber her.
13) Tyrol, ein Theil von Italien oder das welſche
Tyrol,
ein Theil von Oberoͤſterreich, und ein
Theil von Deutſchland, auch ein Theil vom vene-
tiani
ſchen Gebiete, wird von Hall mit Salz ver-
ſehen.
14) Der Steinkohlendampf verurſachte erſt in den
Tyroler Naſen und Koͤpfen eine Revolution. Es kam
eine Kommiſſion, die Proben machen lies, ob man
auch mit Steinkohlen Salz ſieden koͤnnte ꝛc. Und
ſie ſtinken nicht ſehr, weil man erſt am Kopf der Gru-
be
Zweiter Theil. F f
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <list>
              <item><pb facs="#f0487" n="449"/>
die&#x017F;e werden von unten erwa&#x0364;rmt, man kehrt es um,<lb/>
und in kurzer Zeit i&#x017F;t es trocken.</item><lb/>
              <item>8) Am hellen freien Tage &#x017F;ieht man wirklich keinen rothen<lb/>
Schein mehr davon.</item><lb/>
              <item>9) Der Dampf i&#x017F;t gewaltig, und man beha&#x0364;lt ihn gern<lb/>
in der Niedrigkeit bei&#x017F;ammen, weil &#x017F;on&#x017F;t der Verlu&#x017F;t<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t.</item><lb/>
              <item>10) Das &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te i&#x017F;t, daß man Mittel gefunden hat, die<lb/>
u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige <hi rendition="#fr">Wa&#x0364;rme</hi> bei der Pfanne aufs &#x017F;orgfa&#x0364;ltig&#x017F;te<lb/>
zu menagiren. Die Feuerwa&#x0364;rme wird durch &#x017F;chlan-<lb/>
genfo&#x0364;rmige Ga&#x0364;nge dahin verbreitet, wo die kalte Sohle<lb/>
i&#x017F;t, (&#x017F;o daß die&#x017F;e &#x017F;chon zum Sieden vorbereitet wird,)<lb/>
dahin wo das Salz anfa&#x0364;ngt zu trocknen, und dahin wo&#x2019;s<lb/>
vo&#x0364;llig trocken wird. Es i&#x017F;t alles nahe bei&#x017F;ammen,<lb/>
nichts Geku&#x0364;n&#x017F;teltes, man &#x017F;ieht keine Weitla&#x0364;uftigkeit.<lb/>
Die du&#x0364;mm&#x017F;ten <hi rendition="#fr">Tyrol</hi>er be&#x017F;orgen alles.</item><lb/>
              <item>11) Die <hi rendition="#fr">Niederlage,</hi> wo die Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er der Spedition u&#x0364;ber-<lb/>
geben werden, i&#x017F;t ein ungeheurer gro&#x017F;&#x017F;er Platz, gleich<lb/>
dem gro&#x0364;ßten Exerzierplatz. Da wird be&#x017F;ta&#x0364;ndig an<lb/>
Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern gearbeitet.</item><lb/>
              <item>12) Alle <hi rendition="#fr">Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er,</hi> alles <hi rendition="#fr">Holz</hi> und <hi rendition="#fr">Steinkohlen</hi> gibt<lb/><hi rendition="#fr">Tyrol</hi> &#x017F;elber her.</item><lb/>
              <item>13) <hi rendition="#fr">Tyrol,</hi> ein Theil von <hi rendition="#fr">Italien</hi> oder das <hi rendition="#fr">wel&#x017F;che<lb/>
Tyrol,</hi> ein Theil von <hi rendition="#fr">Obero&#x0364;&#x017F;terreich,</hi> und ein<lb/>
Theil von <hi rendition="#fr">Deut&#x017F;chland,</hi> auch ein Theil vom <hi rendition="#fr">vene-<lb/>
tiani</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#fr">Gebiete,</hi> wird von <hi rendition="#fr">Hall</hi> mit Salz <hi rendition="#fr">ver-<lb/>
&#x017F;ehen.</hi></item><lb/>
              <item>14) Der <hi rendition="#fr">Steinkohlendampf</hi> verur&#x017F;achte er&#x017F;t in den<lb/><hi rendition="#fr">Tyrol</hi>er Na&#x017F;en und Ko&#x0364;pfen eine Revolution. Es kam<lb/>
eine Kommi&#x017F;&#x017F;ion, die Proben machen lies, ob man<lb/>
auch mit Steinkohlen Salz &#x017F;ieden ko&#x0364;nnte &#xA75B;c. Und<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;tinken nicht &#x017F;ehr, weil man er&#x017F;t am Kopf der Gru-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Zweiter Theil.</hi> F f</fw><fw place="bottom" type="catch">be</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[449/0487] dieſe werden von unten erwaͤrmt, man kehrt es um, und in kurzer Zeit iſt es trocken. 8) Am hellen freien Tage ſieht man wirklich keinen rothen Schein mehr davon. 9) Der Dampf iſt gewaltig, und man behaͤlt ihn gern in der Niedrigkeit beiſammen, weil ſonſt der Verluſt groͤſſer iſt. 10) Das ſchoͤnſte iſt, daß man Mittel gefunden hat, die uͤberfluͤſſige Waͤrme bei der Pfanne aufs ſorgfaͤltigſte zu menagiren. Die Feuerwaͤrme wird durch ſchlan- genfoͤrmige Gaͤnge dahin verbreitet, wo die kalte Sohle iſt, (ſo daß dieſe ſchon zum Sieden vorbereitet wird,) dahin wo das Salz anfaͤngt zu trocknen, und dahin wo’s voͤllig trocken wird. Es iſt alles nahe beiſammen, nichts Gekuͤnſteltes, man ſieht keine Weitlaͤuftigkeit. Die duͤmmſten Tyroler beſorgen alles. 11) Die Niederlage, wo die Faͤſſer der Spedition uͤber- geben werden, iſt ein ungeheurer groſſer Platz, gleich dem groͤßten Exerzierplatz. Da wird beſtaͤndig an Faͤſſern gearbeitet. 12) Alle Faͤſſer, alles Holz und Steinkohlen gibt Tyrol ſelber her. 13) Tyrol, ein Theil von Italien oder das welſche Tyrol, ein Theil von Oberoͤſterreich, und ein Theil von Deutſchland, auch ein Theil vom vene- tianiſchen Gebiete, wird von Hall mit Salz ver- ſehen. 14) Der Steinkohlendampf verurſachte erſt in den Tyroler Naſen und Koͤpfen eine Revolution. Es kam eine Kommiſſion, die Proben machen lies, ob man auch mit Steinkohlen Salz ſieden koͤnnte ꝛc. Und ſie ſtinken nicht ſehr, weil man erſt am Kopf der Gru- be Zweiter Theil. F f

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/487
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/487>, abgerufen am 04.05.2024.