ner Dreschmaschine, die, wenn sie vorne leer ist, die Maschine selber zurücktreibt -- von einem Seidenha- spel, wo 300. Menschenhände erspart werden -- von einer Maschine Feilen zu hauen -- Spiegel, die Pul- ver in einer Weite von 58. Schuh anzünden -- auch Elliptische Spiegel, alle in Inspruck gemacht. -- Durch einen Tubus sah ich das Gesträuche mitten im Schnee der höchsten Gebürge, ganz unvergleichlich. Ich machte hierauf bei dem kranken Rektor einen Besuch, bei dem ich viele elektrische, mathematische, aerometri- sche Werkzeuge fand.
Die Franziskanerkirche. Sie ist die Beicht- oder Pfarrkirche für den Hof, und versieht auch die Stifts- kirche. Ein Kaiserlicher Stuhl mit dem doppelten Adler ist darin. Der Pater Guardian, ein alter, aber höf- licher Mann, wies mir oben
1) Ferdinandi Magnan. Grabmahl mit den schönsten Figuren in Basrelief, aus Tyroler Marmor.
2) Eben so das von seiner Gemahlin, einer Welserin aus Augspurg.
3) Darneben eine Orgel, die gar keine zinnerne Pfeifen hat, und doch einen hübschen Ton gibt, alles aus Ce- dernholz. Sie ward vom Pabst jenem Prinzen ge- schenkt.
4) Ein Altar von schwarzen Ebenholz, mit vielen Haupt- und Nebenfiguren aus Silber, daher heißt die Kapelle die Silberkapelle.
5) In der Kirche selbst ist das Monument von Ma- ximilianI. sehenswerth. Er liegt in Wien begra- ben, hat aber hier ein Grabmahl, an welchem ein
hier
ner Dreſchmaſchine, die, wenn ſie vorne leer iſt, die Maſchine ſelber zuruͤcktreibt — von einem Seidenha- ſpel, wo 300. Menſchenhaͤnde erſpart werden — von einer Maſchine Feilen zu hauen — Spiegel, die Pul- ver in einer Weite von 58. Schuh anzuͤnden — auch Elliptiſche Spiegel, alle in Inſpruck gemacht. — Durch einen Tubus ſah ich das Geſtraͤuche mitten im Schnee der hoͤchſten Gebuͤrge, ganz unvergleichlich. Ich machte hierauf bei dem kranken Rektor einen Beſuch, bei dem ich viele elektriſche, mathematiſche, aerometri- ſche Werkzeuge fand.
Die Franziskanerkirche. Sie iſt die Beicht- oder Pfarrkirche fuͤr den Hof, und verſieht auch die Stifts- kirche. Ein Kaiſerlicher Stuhl mit dem doppelten Adler iſt darin. Der Pater Guardian, ein alter, aber hoͤf- licher Mann, wies mir oben
1) Ferdinandi Magnan. Grabmahl mit den ſchoͤnſten Figuren in Basrelief, aus Tyroler Marmor.
2) Eben ſo das von ſeiner Gemahlin, einer Welſerin aus Augſpurg.
3) Darneben eine Orgel, die gar keine zinnerne Pfeifen hat, und doch einen huͤbſchen Ton gibt, alles aus Ce- dernholz. Sie ward vom Pabſt jenem Prinzen ge- ſchenkt.
4) Ein Altar von ſchwarzen Ebenholz, mit vielen Haupt- und Nebenfiguren aus Silber, daher heißt die Kapelle die Silberkapelle.
5) In der Kirche ſelbſt iſt das Monument von Ma- ximilianI. ſehenswerth. Er liegt in Wien begra- ben, hat aber hier ein Grabmahl, an welchem ein
hier
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ner Dreſchmaſchine, die, wenn ſie vorne leer iſt, die
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ſpel, wo 300. Menſchenhaͤnde erſpart werden — von
einer Maſchine Feilen zu hauen — Spiegel, die Pul-
ver in einer Weite von 58. Schuh anzuͤnden — auch
Elliptiſche Spiegel, alle in Inſpruck gemacht. —
Durch einen Tubus ſah ich das Geſtraͤuche mitten im
Schnee der hoͤchſten Gebuͤrge, ganz unvergleichlich. Ich
machte hierauf bei dem kranken Rektor einen Beſuch,
bei dem ich viele elektriſche, mathematiſche, aerometri-
ſche Werkzeuge fand.
Die Franziskanerkirche. Sie iſt die Beicht- oder
Pfarrkirche fuͤr den Hof, und verſieht auch die Stifts-
kirche. Ein Kaiſerlicher Stuhl mit dem doppelten Adler
iſt darin. Der Pater Guardian, ein alter, aber hoͤf-
licher Mann, wies mir oben
1) Ferdinandi Magnan. Grabmahl mit den ſchoͤnſten
Figuren in Basrelief, aus Tyroler Marmor.
2) Eben ſo das von ſeiner Gemahlin, einer Welſerin
aus Augſpurg.
3) Darneben eine Orgel, die gar keine zinnerne Pfeifen
hat, und doch einen huͤbſchen Ton gibt, alles aus Ce-
dernholz. Sie ward vom Pabſt jenem Prinzen ge-
ſchenkt.
4) Ein Altar von ſchwarzen Ebenholz, mit vielen
Haupt- und Nebenfiguren aus Silber, daher heißt
die Kapelle die Silberkapelle.
5) In der Kirche ſelbſt iſt das Monument von Ma-
ximilian I. ſehenswerth. Er liegt in Wien begra-
ben, hat aber hier ein Grabmahl, an welchem ein
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/480>, abgerufen am 22.11.2024.
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