7) Auch Lignum fossile von Horrhausen, fünf Stunden von Koblenz. -- Darunter kommen Wur- zelstücke vor, die sich schleifen lassen.
8) Federblei zwischen zwo Gangadern.
9) Eine Grode mit Eisensand -- denn so kommen sie im Trierschen vor.
10) Langhecker Federbleistufen.
11) Noch eine aus versoffenen Gruben, wo 14. auch 16. Loth Silber im Zentner waren; es waren aber auch die reichsten Silbergruben im Lande.
Man hat mir in diesem Hause erlaubt, wieder zu kommen, und Sie können leicht denken, wie stolz ich auf diese Erlaubnis war. Man hat das Beste in Speier gesehen, wenn man im la Rocheschen Hause gewesen ist. Doch hören Sie, was ich Ihnen noch von der Lit- teratur in Speier sagen kan.
Das Geschlecht der Nachdrucker ist wenigstens hier auch nicht unbekannt. Hr. Endteres hat seine Werk- stätte hier aufgeschlagen. Die Prediger und Lehrer am Gymnasium, das nicht gros ist, haben eine kleine Lese- gesellschaft unter sich errichtet. Der Senat hat zwei Konsulenten, die für die Rathsherren studiren müssen, und in schweren Fällen, oder in Rechtssachen um Rath gefraget werden. Man hat den Geistlichen aufgetragen, ein neues Gesangbuch zu verfertigen, aber, wenn ich nicht irre, so habe ich von gar sonderbaren Bedingungen, die dabei gemacht wurden, gehört, z. B. alle alte Reime sollten in jedem Liede beibehalten werden. Ein Prediger, Hr. Spatz, hat vor einigen Jahren eine kleine Schrift von der Reformationsgeschichte der Stadt Speier be- kannt gemacht, darüber soll viel Verdruß und Uneinig-
keit
7) Auch Lignum foſſile von Horrhauſen, fuͤnf Stunden von Koblenz. — Darunter kommen Wur- zelſtuͤcke vor, die ſich ſchleifen laſſen.
8) Federblei zwiſchen zwo Gangadern.
9) Eine Grode mit Eiſenſand — denn ſo kommen ſie im Trierſchen vor.
10) Langhecker Federbleiſtufen.
11) Noch eine aus verſoffenen Gruben, wo 14. auch 16. Loth Silber im Zentner waren; es waren aber auch die reichſten Silbergruben im Lande.
Man hat mir in dieſem Hauſe erlaubt, wieder zu kommen, und Sie koͤnnen leicht denken, wie ſtolz ich auf dieſe Erlaubnis war. Man hat das Beſte in Speier geſehen, wenn man im la Rocheſchen Hauſe geweſen iſt. Doch hoͤren Sie, was ich Ihnen noch von der Lit- teratur in Speier ſagen kan.
Das Geſchlecht der Nachdrucker iſt wenigſtens hier auch nicht unbekannt. Hr. Endteres hat ſeine Werk- ſtaͤtte hier aufgeſchlagen. Die Prediger und Lehrer am Gymnaſium, das nicht gros iſt, haben eine kleine Leſe- geſellſchaft unter ſich errichtet. Der Senat hat zwei Konſulenten, die fuͤr die Rathsherren ſtudiren muͤſſen, und in ſchweren Faͤllen, oder in Rechtsſachen um Rath gefraget werden. Man hat den Geiſtlichen aufgetragen, ein neues Geſangbuch zu verfertigen, aber, wenn ich nicht irre, ſo habe ich von gar ſonderbaren Bedingungen, die dabei gemacht wurden, gehoͤrt, z. B. alle alte Reime ſollten in jedem Liede beibehalten werden. Ein Prediger, Hr. Spatz, hat vor einigen Jahren eine kleine Schrift von der Reformationsgeſchichte der Stadt Speier be- kannt gemacht, daruͤber ſoll viel Verdruß und Uneinig-
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7) Auch Lignum foſſile von Horrhauſen, fuͤnf
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zelſtuͤcke vor, die ſich ſchleifen laſſen.
8) Federblei zwiſchen zwo Gangadern.
9) Eine Grode mit Eiſenſand — denn ſo kommen
ſie im Trierſchen vor.
10) Langhecker Federbleiſtufen.
11) Noch eine aus verſoffenen Gruben, wo 14. auch 16.
Loth Silber im Zentner waren; es waren aber auch
die reichſten Silbergruben im Lande.
Man hat mir in dieſem Hauſe erlaubt, wieder zu
kommen, und Sie koͤnnen leicht denken, wie ſtolz ich auf
dieſe Erlaubnis war. Man hat das Beſte in Speier
geſehen, wenn man im la Rocheſchen Hauſe geweſen
iſt. Doch hoͤren Sie, was ich Ihnen noch von der Lit-
teratur in Speier ſagen kan.
Das Geſchlecht der Nachdrucker iſt wenigſtens hier
auch nicht unbekannt. Hr. Endteres hat ſeine Werk-
ſtaͤtte hier aufgeſchlagen. Die Prediger und Lehrer am
Gymnaſium, das nicht gros iſt, haben eine kleine Leſe-
geſellſchaft unter ſich errichtet. Der Senat hat zwei
Konſulenten, die fuͤr die Rathsherren ſtudiren muͤſſen,
und in ſchweren Faͤllen, oder in Rechtsſachen um Rath
gefraget werden. Man hat den Geiſtlichen aufgetragen,
ein neues Geſangbuch zu verfertigen, aber, wenn ich nicht
irre, ſo habe ich von gar ſonderbaren Bedingungen, die
dabei gemacht wurden, gehoͤrt, z. B. alle alte Reime
ſollten in jedem Liede beibehalten werden. Ein Prediger,
Hr. Spatz, hat vor einigen Jahren eine kleine Schrift
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/354>, abgerufen am 22.11.2024.
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